DE3933861A1 - Verfahren und vorrichtung zum einfuehren einer materialbahn in eine verarbeitungsmaschine - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum einfuehren einer materialbahn in eine verarbeitungsmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einführen einer
Materialbahn in eine Verarbeitungsmaschine, insbesondere in
eine Maschine zum Aufwickeln von Papier- oder Kartonbahnen zu
Wickelrollen, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zum Einführen einer Materialbahn in eine Verarbeitungsmaschine,
insbesondere in eine Maschine zum Aufwickeln von Papier- oder
Kartonbahnen, sind verschiedene Systeme bekannt, die einen
erheblichen Arbeits- und Konstruktionsaufwand erfordern.
Insbesondere das Heranführen eines neuen Bahnanfanges an die
Stütz- oder Tragwalze einer Wickelmaschine mit einer teilweise
Unterflur verlaufenden Bahnführungsstrecke gestaltet sich
schwierig, da die Bahnführungsstrecke streckenweise nicht
zugänglich ist. In dem unzugänglichen Bereich müssen aufwendige
Transportbänder und Bänderschwingen zur Führung des
Materialbahnanfangs angeordnet werden, darüber hinaus ist es
erforderlich, daß eine Bedienungsperson an den kritischen
Stellen manuell nachhilft.
Um den Einzug einer neuen Materialbahn zu automatisieren ist
aus der DE-OS 37 10 039 ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt,
bei dem längs der Materialbahnführung ein Aufführseil über
Umlenkrollen geführt ist, an dem der Materialbahnanfang
anschließbar ist. Diese Vorrichtung ist konstruktiv aufwendig,
da zusätzliche Umlenkrollen für das stationär angeordnete
Aufführseil und Auswurfmittel für das Aufführseil erforderlich
sind, die es nach dem Bahneinzug in eine nicht störende
Position bringen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes
Verfahren zu schaffen, das bei geringem konstruktiven Aufwand
eine sichere Einführung einer neuen Materialbahn ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe liegt in der Bereitstellung einer
Vorrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Die erste Aufgabe wird mit den Maßnahmen des Patentanspruchs 1
gelöst. Es hat sich gezeigt, daß sich ein Band mittels einer
laminaren Druckluftströmung entlang eines Führungselementes
durch eine mit Kurven versehene Strecke transportieren läßt.
Es werden nur ein schmales Bahnführungselement, vorzugsweise
eine Rinne, und in regelmäßigen Abständen angeordnete Flach
strahldüsen benötigt. Das Führungselement kann an den die
Bahnführung kreuzenden Stellen Unterbrechungen aufweisen, so
daß der Bahnverlauf nicht beeinträchtigt wird. Zum Einführen
einer Materialbahn wird zunächst das elastische, zugfeste Band
mittels Druckluft in die Bahnführungsstrecke eingeführt,
anschließend wird es mit der daran befestigten Materialbahn
durch die Bahnführungsstrecke gezogen und so wieder aus dieser
entfernt.
Die zweite Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 2
gelöst.
Die Unteransprüche enthalten bevorzugte Ausgestaltungen einer
Vorrichtung nach Anspruch 2:.
Während das Merkmal des Anspruchs 3 einen sicheren Transport
des Bandes durch die Bahnführungsstrecke gewährleistet,
ermöglicht das Merkmal des Anspruchs 4 eine Verkürzung der für
die Einführung benötigten Zeit, da die neue Vorratsrolle
bereits vorher vorbereitet werden kann und während der
Stillstandszeit nur noch das Band an das am Anfang der
Materialbahn befestigte Verbindungsteil angekuppelt werden muß.
Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines
vereinfacht dargestellten Ausführungsbeispiels.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt in Bahnlaufrichtung durch eine
Wickelmaschine mit einer Bahneinführungseinrichtung nach
der Erfindung,
Fig. 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Führungsrinne.
Die in Fig. 1 schematisch gezeigte Wickelmaschine ist eine
sogenannte Stützwalzen-Rollmaschine, bei der die Materialbahn 1,
eine bis zu 8 m breite Papier- oder Kartonbahn, von einer
Abrollung 2 ankommend längs in Einzelbahnen aufgeteilt wird, die
zu Wickelrollen 3 aufgewickelt werden. Die Wickelrollen 3 liegen
während des Aufwickelns wechselweise beidseits der Scheitellinie
angeordnet auf einer angetriebenen Stützwalze 4. Die Bahn 1 wird
an die Stützwalze 4 von unten herangeführt, so daß diese teilweise
umschlungen ist. Mit Abstand unterhalb der Stützwalze 4 befindet
sich eine Längsschneideeinrichtung 5, die die Bahn 1 in
Einzelbahnen aufteilt.
Bei einer Zuführung der Bahn 1 von unten an eine Trag- oder
Stützwalze ist es erforderlich, die Bahn 1 zumindest teilweise
Unterflur zu führen, damit zwischen der Abrollung 2 und der
Wickelmaschine ein Freiraum zum Entladen der vollen Wickelrollen 3
bleibt. Zur Bahnführung dienen Leitrollen 6 bis 10, die die Bahn 1
zunächst nach unten in den Unterflurbereich ablenken, dann in etwa
horizontal bis in den Bereich unterhalb der Stützwalze 4. Dort
wird sie von einer Leitrolle 11 in etwa senkrecht nach oben
umgelenkt. Im Anschluß an die senkrechte Strecke, an der die
Längsschneideeinrichtung 5 angeordnet ist, lenkt eine Umlenkrolle
12 die Bahn in etwa tangential an die Stützwalze 4.
Zum Einführen einer neuen Bahn 1 in die Wickelmaschine, z. B. nach
einem Vorratsrollenwechsel in der Abrollung 2 oder nach einem
Bahnabriß, dienen die nachfolgend beschriebenen Elemente.
Etwa mittig zur Arbeitsbreite ist entlang der Bahnführungs
strecke mit geringem Abstand von dieser ein Führungselement,
vorzugsweise eine Führungsrinne 13, für ein Schleppband 15
angeordnet. Die Führungsrinne 13 weist einen U-förmigen
Querschnitt auf und ist zur Bahnführungsebene hin offen. Ihre
Breite beträgt zwischen 50 mm und 100 mm, die Höhe der
Schenkel ca. 20 mm. Die Rinne 13 befindet sich im in etwa
waagerecht verlaufenden Teil der Bahnführungsstrecke unterhalb
von dieser und reicht bis zur letzten Umlenkrolle 11 vor der
Längsschneideeinrichtung 5. Zur Vermeidung von störenden
Kreuzungen mit der Bahnführungsstrecke ist die Führungsrinne
13 im Bereich der nach unten ablenkenden Leitrolle 8
unterbrochen. Dort befindet sich oberhalb der Leitrolle 8 ein
kreisbogenförmig gekrümmtes Teil 13.1 der Führungsrinne 13,
das nach unten geöffnet ist, wobei für die kreuzende Bahn 1
Freiräume zur Rinne 13 freigelassen wurden.
Die Führungsrinne 13 ist in regelmäßigen Abständen, etwa alle
0,5-1 m, unterbrochen. An den Unterbrechungen sind jeweils
Flachstrahldüsen 14 angeordnet, die in Bahnlaufrichtung
laminar strömende Druckluft in die Rinne 13 einblasen, wobei
der Abstand der Ausblasöffnungen vom Boden der Rinne 13
weniger als 10 mm, vorzugsweise 0,5 mm-1 mm, beträgt. Der
Aufbau derartiger Flachstrahldüsen ist in der DE-PS 24 13 614
beschrieben. Auf diese Weise wird die gesamte Rinne 13 von
einer zu ihrem Boden in etwa parallelen laminaren Druck
luftströmung durchflutet.
Im senkrechten Bereich zwischen den Leitrollen 11 und 12 ist
ein heb- und senkbares Rinnenstück 13.2 angeordnet, das
zwischen den auseinandergefahrenen Messern der Längsschneide
einrichtung 5 bis an die obere Leitrolle 12 angehoben und bis
unterhalb der unteren Leitrolle 11 abgesenkt werden kann. Im
Bereich der Leitrolle 12 schließt sich ein entsprechend
gekrümmtes Führungsrinnenteil 13.3 an, mit Abstand von diesem
- da an dieser Stelle die Bahn 1 die Führungsrinne 13 wiederum
kreuzt - folgt ein Führungsrinnenteil 13.4, das in etwa
tangential an die Stützwalze 4 heranreicht.
Zum Einführen einer neuen Bahn 1 wird zunächst das Teil 13.2
der Führungsrinne hochgefahren, so daß die senkrechte Strecke
zwischen den Leitwalzen 11 und 12 überbrückt ist. Anschließend
wird die Druckluft eingeschaltet, so daß die gesamte Führungs
rinne 13 von der Abrollung 2 bis zur Stützwalze 4 von laminar
strömender Druckluft durchströmt ist. Danach wird ein
leichtes, jedoch zugfestes Band 15 aus Papier, Textil oder
Kunststoff von geringerer Breite als die Breite der Führungs
rinne 13 bei der Abrollung 2 in die Führungsrinne 13 ein
geführt. Das Band 15 hat eine größere Länge als die Unterflur
verlaufende Bandführungsstrecke und wird von der Druckluft
durch die Rinne 13 transportiert, bis sein Anfang an der
Stützwalze 4 aus dem Unterflurbereich hervortritt. Am Ende des
Bandes 15 ist eine Befestigungsmöglichkeit für ein Verbin
dungsteil zur Materialbahn angebracht. Als Verbindungsteil
wird ein sogenannter "Drachen" verwendet, ein trapezförmiges
Verbindungsteil, das an dem Anfang der neuen Bahn 1 lösbar,
z.B. mit einem Klebestreifen, befestigt werden kann.
Der Drachen wird an dem vorbereiteten Bahnanfang der neuen
Vorratsrolle 2.1 befestigt. Nachdem sein Ende an dem Drachen
angekuppelt wurde, wird das Band 15 im Bereich der Stütz
walze 4 manuell oder maschinell aus der Führungsrinne 13
herausgezogen und dabei aufgewickelt. Um die Zugbelastung
möglichst gering zu halten, wird dabei der Antrieb der
Abrollung 2 zugeschaltet. Das Band 15 zieht so den neuen
Bahnanfang durch die Unterflur liegende Bahnführungsstrecke
bis der neue Bahnanfang an der Stützwalze 4 aus dem
Unterflurbereich heraustritt und von der als Saugwalze
ausgebildeten Stützwalze 4 übernommen wird. Das Ende des
Schleppbandes 15 wird danach vom Bahnanfang gelöst, das
Rinnenteil 13.2 wird abgesenkt, und die Messer der Längs
schneideeinrichtung 5 werden an die Bahn 1 gefahren. Der
Transport des neuen Bahnanfangs zu den Wickelstationen und die
Befestigung der Einzelbahnen an den jeweiligen Wickelhülsen
erfolgt dann in bekannter Weise mit der Stützwalze 4, an der
der Bahnanfang festgesaugt ist.
Das aufgewickelte Schleppband 15 wird zu der Abrollung 2
befördert und steht somit für die Einführung des nächsten
Bahnanfangs bereit. Um die zur Einführung eines neuen
Bahnanfangs benötigte Zeit möglichst kurz zu halten, kann das
Band 15 bereits während des Entladens der vollen Wickel
rollen 3 durch die Führungsrinne 13 geführt werden. Bereits
während die vorhergehende Vorratsrolle 2.1 noch abgewickelt
wird, wird die neue Vorratsrolle außerhalb der Abrollstation
vorbereitet, indem der Bahnanfang angespitzt und ein Drachen
daran befestigt wird. Nach Einhängen der neuen Vorratsrolle in
die Abrollung braucht daher nur noch das Ende des Schlepp
bandes 15 an dem Drachen befestigt zu werden.
Das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel zeigt das
Einführen einer neuen Bahn durch den schwer zugänglichen
Unterflurbereich einer Wickelmaschine. Das erfindungsgemäße
Verfahren ist jedoch nicht auf diese Ausführungsformen
beschränkt. Es ist vorteilhaft an allen Verarbeitungsmaschinen
für Materialbahnen einsetzbar, die eine schwer zugängliche,
mit Kurven versehene Bahnzuführung aufweisen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Einführen einer Materialbahn in eine Ver
arbeitungsmaschine, insbesondere in eine Maschine zum
Aufwickeln von Papier- oder Kartonbahnen zu Wickelrollen, bei
den die Materialbahn mittels eines am Bahnanfang befestigten,
sich durch die Bahnführungsstrecke erstreckenden Schlepp
elements in die Verarbeitungsmaschine eingezogen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein
elastisches, zugfestes Band (15) mittels Druckluft, die im
wesentlichen laminar und parallel zu einem entlang der
Bahnführungsstrecke angeordneten Führungselement (13) strömt,
in die Bahnführungsstrecke eingeführt wird, und anschließend
das Band (15) mit der daran befestigten Materialbahn (1) durch
die Bahnführungsstrecke gezogen wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sich
parallel und mit geringem Abstand entlang der Bahnfüh
rungsstrecke ein Führungselement (13), insbesondere eine
U-förmige Rinne, für ein Band (15) erstreckt, dem in
regelmäßigen Abständen Flachstrahldüsen (14) zugeordnet sind,
die im wesentlichen laminare Druckluft in Transportrichtung
entlang seiner Oberfläche blasen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Flachstrahldüsen (14) alle 0,5 bis
1 m angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Band (15) an seinem Ende
eine Befestigungsmöglichkeit für ein am Anfang der Material
bahn (1) befestigbares Verbindungsteil, insbesondere für einen
Drachen, aufweist.
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