DE3933021C2 - - Google Patents
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- DE3933021C2 DE3933021C2 DE3933021A DE3933021A DE3933021C2 DE 3933021 C2 DE3933021 C2 DE 3933021C2 DE 3933021 A DE3933021 A DE 3933021A DE 3933021 A DE3933021 A DE 3933021A DE 3933021 C2 DE3933021 C2 DE 3933021C2
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Nockenwellen für den Ventiltrieb
von Brennkraftmaschinen der im Oberbegriff der Patentansprüche
erläuterten Art.
Aus der EP 03 19 956 A1 ist eine Nockenwelle der im Oberbe
griff der Patentansprüche erläuterten Art bekannt.
Bei dieser bekannten Nockenwelle für eine Vielventil-Brenn
kraftmaschine, mit zumindest zwei benachbarten Einlaß- und/
oder Auslaßventilen pro Zylinder, sind diese jeweils über
zwei benachbarte Einlaßnocken bzw. zwei benachbarte Auslaß
nocken betätigbar, wobei die Nockenformen zweier benachbar
ter Einlaßnocken erheblich voneinander abweichen und/oder
zueinander phasenverschoben sind.
Diese Phasenverschiebung zweier benachbarter Einlaßnocken
wird zur Verbesserung des Füllungsgrades einer Vielventil-
Brennkraftmaschine in Verbindung mit entsprechenden Steuer
einrichtungen in den beiden Einlaßkanälen herangezogen, um
bei unterschiedlichen Betriebsbedingungen der Brennkraftma
schine optimale Verhältnisse zu erzielen.
Die hierfür erforderliche Steuerung zumindest einer der
beiden Einlaßkanäle bedingt einen erhöhten Fertigungs-Mon
tage- und Steuerungsaufwand.
Die Auslegung einer Brennkraftmaschine als Vielventil-
Brennkraftmaschine kann jedoch auch zu dem Zweck erfolgen,
im Verbrennungsraum größere Einlaß- und Auslaßquerschnitte
bereitzustellen ohne daß eine zusätzliche aufwendige Steue
rung der beiden Einlaßkanäle erfolgen muß.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, Nockenwellen für den
Ventiltrieb von Brennkraftmaschinen der im Oberbegriff der Pa
tentansprüche erläuterten Art vorzuschlagen, durch die
die vom Ventiltrieb bewirkte Geräusch
entwicklung und die
auf die Nockenwellen und deren Antriebsglieder einwirkenden Kräfte
reduziert werden sollen.
Hierzu muß kurz darauf hingewiesen werden, daß die vom Ven
tiltrieb bewirkte Geräuschentwicklung durch verschiedene
Mechanismen angeregt wird, und zwar im wesentlichen durch
Stoßanregungen und Kraftanregungen, die auf den Zylinderkopf
bzw. die Nockenwellen und deren Lagerungen einwirken. Bei
der Stoßanregung unterscheidet man zwischen dem Stoß beim
Öffnen des Ventils, dem Stoß beim Schließen des Ventils und
dem Stoß beim Wiederaufsetzen nach einem Kraftschlußverlust.
Eine Kraftanregung wird verursacht durch die zeitlich ver
änderlichen Massenkräfte, Eigenschwingungen des Ventil
triebs und den Ruck beim Wiederaufbau des Ölfilms im
Schmierspalt nach einer Phase von Mischreibung.
Im wesentlichen überwiegen bei niedrigen und mittleren
Drehzahlen die Stoßanregungen und bei hohen Drehzahlen die
Kraftanregungen. Lediglich bei sehr hohen Drehzahlen treten
durch Kraftschlußverlust wieder Stoßanregungen auf.
Bei der Auslegung von Brennkraftmaschinen mit vier Venti
len pro Zylinder, wobei je zwei benachbarte Einlaßventile
von einer Nockenwelle und zwei benachbarte Auslaßventile
von einer zweiten Nockenwelle angetrieben werden, wurden
bisher die Nockenwellen und deren Nockenformen für die
benachbarten Ventile nach den geltenden Berechnungsgrund
regeln identisch ausgelegt.
Untersuchungen der herkömmlichen Auslegung solcher Nocken
wellenanordnungen haben eine erhebliche Geräuschabstrah
lung durch den Ventiltrieb erkennen lassen und die vorlie
gende Erfindung ist bestrebt, Wege zur
Verringerung dieser Geräuschabstrahlung unmittelbar an den
diese Geräuschabstrahlung verursachenden Bauteilen aufzu
zeigen.
Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe gelöst, indem sowohl
zwei oder mehr benachbarte Einlaßnocken als auch zwei benachbarte
Auslaßnocken
zueinander um einen Betrag von 1 bis 3 Grad Nockenwellen
winkel phasenverschoben sind.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird in
gleicher Weise gelöst, wenn sowohl zwei
oder mehr benachbarte Auslaßnocken
eine derartige Form aufweisen, daß in
ihrem Schließbereich eine Phasenverschiebung
von etwa 1 bis 3 Grad Nockenwellenwinkel
vorhanden ist.
Dadurch ergibt sich eine zeitliche Aufeinanderfolge der an
sonsten gleichzeitig stattfindenden Stoßanregungen beim
Öffnen und Schließen bzw. beim Schließen der Ventile, was sich über den gesam
ten Betriebsbereich der Brennkraftmaschine in einer Ge
räuschverringerung von 2 bis 2,5 dB(A) bemerkbar macht, die
lediglich bei voller Belastung auf eine Geräuschverminde
rung von nur 1 dB(A) abfällt. Wesentlich ist hierbei noch,
daß sich die Geräuschverringerung in einem Bereich zwischen
600 und 6000 Hertz bemerkbar macht, ein Bereich der für das
menschliche Gehör besonders wahrnehmbar ist.
Obwohl mit dieser Maßnahme bereits eine wesentliche Verrin
gerung der Stoßanregungen und damit der Geräuschentwicklung
erzielt werden kann, ist es erwünscht,
auch die aus der Kraftanregung bewirkte Geräuschab
strahlung zu verringern.
Dazu mußten die einzelnen Komponenten des Ventiltriebs noch
eingehender untersucht werden und hierbei insbesondere das
Verhalten des normalerweise zwischen der Nockenwelle und
dem Ventil eingeschalteten Tassenstößel eventuell mit hy
draulischem Spielausgleich berücksichtigt werden.
Bei diesen genaueren Untersuchungen wurde festgehalten,
daß, legt man die Nockenform entsprechend den bekannten Be
rechnungsarten nur nach der angepeilten Zielvorstellung be
züglich Öffnungsgeschwindigkeit, Öffnungsdauer und der
gleichen aus, der zur Erzielung der Öffnungsgeschwindigkeit
erforderlichen Beschleunigung durch das Verhalten des
Tassenstößels Grenzen gesetzt werden. Durch die Auswan
derung des Berührungspunktes zwischen dem Nocken und der
Stößeloberfläche, die proportional der Hubgeschwindigkeit
ist, ergibt sich eine erhebliche Änderung der axialen
Steifigkeit des Tassenstößelsystems und diese hat wieder
zur Folge, daß die mögliche Steigung des Beschleunigungs
verlaufes hiervon beeinträchtigt wird. Wird die Steigung
der Beschleunigung nicht unter Berücksichtigung der axialen
Steifigkeit des Tassenstößelsystems ausgelegt, kommt es zu
dynamischen Kraftüberhöhungen während der Beschleunigungs
phase und in der Folge zu Kraftschlußverlusten während der
Verzögerungsphase des Profils, die wieder zu unerwünschten
Stoßanregungen beim Wiederaufsetzen führen.
Gemäß der Erfindung wird daher bei einer Nockenwelle für
Brennkraftmaschinen mit zumindest je einem Einlaß- und Auslaßventil pro
Zylinder, wobei die Einlaß- und Auslaßnocken über
Tassenstößel auf ihre entsprechenden Ventile einwirken,
die Nockenform in Abhängigkeit von der axi
alen Steifigkeit des Tassenstößelsystems, die durch die
Auswanderung des Berührungspunktes zwischen der Nockenform
und dem Tassenstößel verringert wird, derart ausgelegt,
daß ihre Beschleunigungskurve im Bereich hoher Steifigkeit des Tassenstößelsystems
einen steilen Anstieg und im Bereich niedriger Steifigkeit des
Tassenstößelsystems einen niedrigen Anstieg aufweist.
Durch diese Auslegung der Nockenform werden Kraftschlußver
luste im Verzögerungsbereich vermieden und damit Stoßanre
gungen bei höheren Drehzahlen weitgehend ausgeschlossen.
Die Erfindung wird anhand dem Fachmann geläufiger Diagramme
über die Auslegung von Nockenwellen und Nockenformen in den
beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Nocken-Hubkurve gemäß der Erfindung mit einem vergrößert dargestellten
Schließbereich der
Ventile und der den Körperschall
erzeugenden Stoßanregungen;
Fig. 2 ein Diagramm einer normalen Nockenform, in dem
über den Nockenwinkel die Nocken-Hubkurve,
die Nocken-Geschwindigkeit und die Nocken-Beschleunigung aufgetragen
sind, die für die Beurteilung eines Nockens
betrachtet werden;
Fig. 3 eine ähnliche Darstellung wie Fig. 1 jedoch für
eine andere Auslegung der Erfindung;
Fig. 4 ein Diagramm über das Moment an der Nockenwelle
über dem Nockenwellenwinkel einmal bei einer
Nockenwelle gemäß dem Stand der Technik und
einmal gemäß der Erfindung;
Fig. 5 ein Diagramm der Momentamplituden über den Noc
kenwellenharmonischen nach dem Stand der Tech
nik und nach der Erfindung;
Fig. 6 eine halbe Hubkurve einer herkömmlichen Nocken
form über dem Nockenwinkel;
Fig. 7 ein Diagramm der Kraftanregung über den Nocken
winkel einmal in dynamischer und einmal in
kinematischer Betrachtung;
Fig. 8 ein Diagramm des Hubes und der Geschwindigkeit
im Schließbereich des Ventils über dem Nocken
winkel einmal in dynamischer und einmal in
kinematischer Betrachtung;
Fig. 9 ein Diagramm der Gesamtsteifigkeit des Ventil
triebes über der Berührungspunkt-Auswanderung
an einem Tassenstößel;
Fig. 10 ein Diagramm mit den üblichen Kurven einer
Nockenform, der Hub-, Geschwindigkeit- und Be
schleunigungskurve über dem Nockenwinkel bei
einer Nockenform gemäß der Erfindung;
Fig. 11 ein Diagramm des Momentenverlaufs an der
Nockenwelle über dem Nockenwinkel bei einer
Standard-Nockenform und einer erfindungsge
mäßen Nockenform;
Fig. 12 ein Diagramm der Momentamplitude an der Nocken
welle über den Nockenwellenharmonischen bei
einer Standard-Nockenform und einer erfindungs
gemäßen Nockenform;
Fig. 13 ein Diagramm der Kraftanregung über den
Nockenwinkel bei einer erfindungsgemäßen
Nockenform einmal in dynamischer und einmal in
kinematischer Betrachtung und
Fig. 14 ein Diagramm des Hubes und der Geschwindigkeit
im Ventilaufsetzbereich über dem Nockenwinkel
bei einer erfindungsgemäßen Nockenform einmal
in dynamischer und einmal in kinematischer
Betrachtung.
In Fig. 2 sind die Kurven einer normalen Nockenform über
dem Nockenwinkel aufgetragen, und zwar die Kurve für den Hub, die Ge
schwindigkeit und die Beschleunigung, die für die Beurteilung
eines Nockens betrachtet werden.
Normalerweise wurde bei einer Vielventil-Brennkraftmaschine,
bei der bei einer Vielventil-Anordnung pro Zylinder auf
eine besondere Steuerung der beiden Einlaßkanäle verzichtet
wird, die Anordnung und Ausbildung der Nockenformen an der
Nockenwelle identisch vorgenommen.
Aus Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Phasenverschiebung
zweier benachbarter Einlaßnocken oder zweier benachbarter
Auslaßnocken ersichtlich, die vorzugsweise im Bereich
zwischen 1 bis 3 Grad Nockenwellenwinkel liegen, da da
mit eine entsprechende Geräuschreduzierung erzielt werden
kann, ohne daß sich hierdurch bereits Veränderungen im
Füllungsverhalten ergeben.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, kann bei unveränderter
Nockenform der beiden benachbarten Einlaß- und Auslaßnocken
lediglich eine Phasenverschiebung von 1 bis 3 Grad Nocken
wellenwinkel vorgesehen werden, um die beim Öffnen und
Schließen der Ventile auftretende Stoßanregung auf zwei
hintereinander folgende Zeitabschnitte zu verschieben, wo
durch die entsprechende Anregungsamplitude entsprechend
verringert wird.
Aus Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung
ersichtlich, bei der die Nockenform nicht unverändert bei
behalten wird, sondern dahingehend modifiziert wird, daß
beim Öffnen der Ventile kein Zeitversatz auftritt, jedoch
beim Schließen der Ventile wieder ein ausreichender Ver
satz erzielt wird, der einer Phasenverschiebung von 1 bis 3
Grad Nockenwellenwinkel entspricht.
Diese Form kann gewählt werden, da erfahrungsgemäß die
Stoßanregungen beim Öffnen der Ventile wesentlich geringer
ist als die Stoßanregung die beim Schließen der Ventile
auftritt.
Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß durch die Verringerung der
Stoßanregung nicht nur eine Geräuschverringerung sondern
damit auch eine Verringerung des an der Nockenwelle auf
tretenden Momentes erzielt wird, wodurch die Beanspru
chung der Nockenwelle und deren Antriebsglieder verringert wird.
Aus Fig. 5 ist ersichtlich, wodurch eine zusätzliche Ge
räuschminderung bewirkt wird.
Fig. 6 zeigt den halben Bereich der üblichen Kurven für
eine Nockenform an einer Nockenwelle, bei deren Be
trachtung im wesentlichen drei Abschnitte von besonderer
Bedeutung sind.
Der Abschnitt 1 ist gekennzeichnet durch einen Bereich
konstanter Geschwindigkeit. Dieser sogenannte Vornocken
hatte traditionell die Aufgabe, das Ventilspiel zu über
brücken und dabei durch die konstante Geschwindigkeit einen
definierten Stoß auf den Stößel zu gewährleisten. Anfangs
meinte man, beim Einsatz von hydraulischen Tassenstößeln auf
diesen Vornocken ganz verzichten zu können; dies zeigte
sich in der Praxis jedoch nicht als durchführbar, so daß
auch beim hydraulischen Tassenstößel aufgrund von unver
meidlichen Lufteinschlüssen im Motoröl sowie aufgrund der
Ventiltriebselastizität sowohl auf der Öffnungs- als auch
auf der Schließseite ein entsprechender Vornocken zweck
mäßig vorgesehen wird.
Der Abschnitt 2 stellt die Hauptbeschleunigung dar, wobei
bisher bei der Auslegung dieses Bereiches der Wunsch vor
lag, diese Phase so kurz wie möglich zu gestalten, um die
maximale Öffnungsgeschwindigkeit früh zu erreichen. Dies
führte zu einem sogenannten "fülligen" Nocken, d. h. einem
Hub mit großer Öffnungsfläche. Im Falle der Anwendung von
Tassenstößeln stellen hierbei die Ventiltriebssteifigkeit
und die Oberflächenfestigkeit die begrenzenden Faktoren bei
der Auslegung dieses Abschnittes dar. Beim Tassenstößel er
gibt sich hierbei der Sachverhalt, daß die maximal erreich
bare Öffnungsgeschwindigkeit aufgrund der Proportionalität
zwischen der auf dem Drehwinkel bezogenen Geschwindigkeit
und dem Auswandern des Kontaktpunktes zwischen dem Nocken
und dem Stößel begrenzt wird.
Der Abschnitt 3 stellt die Verzögerungsphase dar. Die Ein
haltung der vom Nocken vorgegebenen Bewegung muß in diesem
Bereich von der Ventilfeder gewährleistet werden, welche
die erforderlichen Verzögerungskräfte aufzubringen hat. Die
Federrate, die Federvorspannung sowie die bewegten Massen
setzen hier die begrenzenden Randbedingungen.
Bei der bisherigen Auslegung von Nockenformen wurde dem Er
reichen eines möglichst großen Öffnungsquerschnittes bisher
die meiste Aufmerksamkeit zugewandt.
Erst in letzter Zeit wurde dem Fachmann der Zusammenhang
zwischen der Auslegung der Nockenform und der Geräuschent
wicklung des Ventiltriebes immer deutlicher. Als Werkzeug
zur Aufdeckung solcher Zusammenhänge dienten dem Fachmann
Mehr-Massen-Schwingungssimulationsmodelle des Ventiltrie
bes, die ursprünglich zur Bewältigung von Dauerhaltbar
keitsproblemen entwickelt worden waren.
Aus Fig. 7 ist ein Diagramm der Kraftanregung über den
Nockenwellenwinkel für eine Standard-Nockenform aufgezeigt.
Aus der kinematischen Betrachtung ist ersichtlich, daß noch
ausreichender Kraftschluß zwischen beiden Kontaktpartnern
vorliegt, die dynamische Betrachtung läßt jedoch erkennen,
daß bereits an mehreren Stellen Kraftschlußverlust auf
tritt, als dessen Folge wieder entsprechende Stoßanregungen
auftreten.
Aus Fig. 8 ist ein anderer Entstehungsort für Ventiltrieb
geräusche, nämlich der Bereich des Ventilschließens er
sichtlich. Der Vergleich zwischen der kinematischen und der
dynamischen Betrachtung der Aufsetzgeschwindigkeit zeigt
auch hier die Quelle einer verstärkten Geräuschbildung auf.
Mit den bekannten Berechnungsprogrammen war somit eine
solche Analyse der verschiedenen Abschnitte einer Nocken
form an einer Nockenwelle möglich, bisher sind jedoch keine
Vorschläge zur Umsetzung der daraus zu gewinnenden Erkennt
nisse in Richtung auf eine Geräuschverminderung im Ventil
trieb bekanntgeworden.
Nockenwellen für Vielventil-Brennkraftmaschinen sind bei
heutiger Auslegung stets als obenliegende Nockenwellen an
geordnet und wirken üblicherweise auf die ihnen zugeordne
ten Ventile über Tassenstößel ein.
Bei dem Bestreben, Erkenntnisse aus dem Vergleich des kine
tischen und dynamischen Verhaltens von Ventiltrieben im
Hinblick auf eine Geräuschverringerung zu ziehen, wurde dem
Einfluß des Tassenstößelsystems besondere Bedeutung ge
widmet.
Hierbei wurde berücksichtigt, daß die proportional zur Hub
geschwindigkeit erfolgende Auswanderung des Berührungspunk
tes zwischen den Nocken und der Stößeloberfläche eine be
sondere Bedeutung im Hinblick auf die axiale Steifigkeit
des Tassenstößelsystems zukommt.
Die Berechnung der Stößelstruktur zeigte eine erhebliche
Änderung der axialen Steifigkeit in Abhängigkeit von der
Lage des Berührungspunktes, wie dies bereits in bekanntge
wordenen Veröffentlichungen festgehalten ist.
Daraus folgt, daß sich die Gesamtsteifigkeit und damit die
Eigenfrequenz des Ventiltriebs ebenfalls im Verlauf des
Nockenhubs ändert. Da die Steifigkeit des Ventiltriebs im
Zusammenhang mit dem möglichen Anstieg des Beschleuni
gungsverlaufes steht, folgt, daß im Bereich hoher Steifig
keit ein steiler Anstieg der Beschleunigung möglich ist,
dafür im Bereich niedriger Steifigkeit ein entsprechend
niedrigerer Anstieg gewählt werden sollte.
Aus Fig. 9 ist der Verlauf der Gesamtsteifigkeit in Abhän
gigkeit von der Lage des Berührungspunktes zwischen den
Nocken und der Stößeloberfläche ersichtlich. Trägt man
diese Veränderung der Gesamtsteifigkeit über den Nocken
winkel auf, so führen die vorhergegangenen Überlegungen zu
einem Verlauf der Nockenbeschleunigung wie er aus Fig. 10,
die eine Auslegung der Nockenform gemäß der Erfindung
zeigt, ersichtlich ist.
Aus Fig. 11 ist ersichtlich, daß eine Auslegung mit einem
Beschleunigungsverlauf nach Fig. 10 auch eine vorteilhafte
Auswirkung auf das Moment an der Nockenwelle über dem
Nockenwinkel mit sich bringt.
Aus Fig. 12 ergibt sich, daß durch die Verringerung des Mo
mentes an der Nockenwelle vor allem die, die Torsions
schwingungen der Nockenwelle anregenden höheren Ordnungen
des Momentes reduziert werden.
Ein Vergleich der gerechneten Stößelkraftverläufe bestätigt
den Erfolg der vorstehenden Grundüberlegungen, wie sich aus
einem Vergleich der Fig. 7 mit der Fig. 13 ergibt. Zeigt
der Verlauf für das Ausgangsprofil starke dynamische Kraft
überhöhungen während der Beschleunigungsphase mit der Folge
anschließenden Kraftschlußverlustes während der Verzöge
rungsphase, so sind bei dem neuen Profil nicht nur die
quasi-statischen Sollkurven niedriger, sondern vor allem
die dynamische Überhöhung ist auf ein Minimum reduziert.
Als Folge davon findet ein Kraftschlußverlust nicht statt
und das Aufsetzverhalten des Ventils liegt dicht an der
kinematischen Sollkurve (siehe Fig. 14).
Ist im Ausgangszustand von einer Standard-Nockenform ein
starkes Schwingen mit hoher Aufsetzgeschwindigkeit sowohl
für das Einlaß- als auch für das Auslaßventil zu beobach
ten, so zeigt die neue Nockenform, die aus der Berechnung
zu erwartenden Verbesserungen. Ein Vergleich der Torsions
schwingungsamplituden beider Profile zeigt auch hier eine
Verbesserung um ca. 50% gegenüber dem Ausgangszustand. Die
nach den Berechnungen zu erwartenden Verbesserungen der
Geräuschabstrahlung des Ventiltriebes wurden durch ent
sprechende Messungen an Prototypenmotoren bestätigt gefun
den.
Claims (3)
1. Nockenwellen für Vielventil-Brennkraftmaschinen mit zumindest
zwei benachbarten Einlaß- und/oder Auslaßventilen
pro Zylinder, wobei diese über zwei oder mehr benachbarte
Einlaßnocken bzw. zwei oder mehr benachbarte
Auslaßnocken betätigbar sind und wobei die Nockenformen
zweier benachbarter Einlaß- und/oder Auslaßnocken gleich
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
sowohl zwei oder mehr benachbarte Einlaßnocken als
auch zwei oder mehr benachbarte Auslaßnocken zueinander
um einen Betrag von etwa 1 bis 3 Grad Nockenwellenwinkel
phasenverschoben sind.
2. Nockenwellen für Vielventil-Brennkraftmaschinen mit zumindest
zwei benachbarten Einlaß- und/oder Auslaßventilen
pro Zylinder, wobei diese über zwei oder mehr benachbarte
Einlaßnocken bzw. zwei oder mehr benachbarte
Auslaßnocken betätigbar sind und wobei die Nockenformen
zweier benachbarter Einlaß- und/oder Auslaßnocken voneinander
abweichen,
dadurch gekennzeichnet, daß
sowohl zwei oder mehr benachbarte Einlaßnocken als
auch zwei oder mehr benachbarte Auslaßnocken eine
derartige Form aufweisen, daß in ihrem Schließbereich
eine Phasenverschiebung von etwa 1 bis 3 Grad
Nockenwellenwinkel vorhanden ist.
3. Nockenwellen für Brennkraftmaschinen mit zumindest einem
Einlaß- und Auslaßventil pro Zylinder, wobei die Einlaß-
und Auslaßnocken über Tassenstößel auf ihre entsprechenden
Ventile einwirken,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nockenform in Abhängigkeit von der axialen Steifigkeit
des Tassenstößelsystems, die durch die Auswanderung
des Berührungspunktes zwischen dem Nocken
und dem Tassenstößel verringert wird, in ihrer Beschleunigungskurve
im Bereich hoher Steifigkeit des
Tassenstößelsystems einen steilen Anstieg und im Bereich
niedriger Steifigkeit des Tassenstößelsystems
einen niedrigeren Anstieg aufweist.
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