DE3930643A1 - Blei-aluminium-zusammensetzung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung aus Blei und
Aluminium, insbesondere für elektrische Speicherbatterien.
Die Zusammensetzung ist weniger dicht als Bleilegierungen
und elementares Blei, die bisher in Batterien verwendet
wurden, und besitzt eine höhere Leitfähigkeit. Die Mi
krostruktur der Zusammensetzung ist derart, daß sie ver
besserte mechanische Eigenschaften aufweist (z.B. reduzier
tes "Kriechen" unter Spannung), die ihre Verwendung in
Batterien ermöglichen. Die Zusammensetzung verspricht daher
eine erhebliche Verbesserung bei ihrer Verwendung in Batte
rien; das Gewicht einer Batterie kann ebenso wie die Kosten
des Bleies pro Batterie verringert und die effiziente Ver
wendbarkeit aller Teile der Elektrode, insbesondere bei
Batterien mit langen Elektroden, verbessert werden.
Die Zusammensetzung, die im wesentlichen aus Blei besteht,
enthält einen bisher unerreichten Gewichtsprozentsatz an
Aluminium von etwa 4,5%. Dies ist bemerkenswert unter Be
rücksichtigung der Tatsache, daß frühere Versuche, Alumi
nium als einen Bestandteil einer Bleiverbindung
einzuführen, typischerweise bei einem Gehalt von etwa über
0,1% Aluminium, fehlschlugen.
Es ist bekannt, Blei und Bleioxid als Elektroden in elek
trischen Speicherbatterien mit einem Schwefelsäureelektro
lyten zu verwenden. Solche Batterien fanden verbreitete
Verwendung, z.B. in Motorfahrzeugen. In den letzten Jahren
wurden Anstrengungen unternommen, das Verhältnis von Ge
wicht zu elektrischer Speicherkapazität zu verringern, wo
bei die Aussicht von Interesse war, eine Blei oder anderes
Material enthaltende Zusammensetzung anstelle elementaren
Bleis als eine Elektrode zu verwenden.
Eine Bleiverbindung, die als erwünschtes Substitut für ele
mentares Blei verwendet werden soll, muß weniger dicht
sein, als elementares Blei. Die Zusammensetzung muß auch
chemische Eigenschaften haben, die der Anwesenheit von
Schwefelsäure sowie den Reduktions- und Oxydationsreaktio
nen Rechnung tragen, die auftreten, wenn die Batterie ent
laden und wieder aufgeladen wird.
Die Auswahl eines zweiten Materials zur Verwendung in einer
Bleizusammensetzung ist indessen insofern begrenzt, als die
Zusammensetzung eine elektrische Leitfähigkeit haben muß,
die nicht schlechter als die von Blei ist. Infolgedessen
scheidet eine große Zahl von Materialien aus, die für eine
solche Zusammensetzung in Frage kommen würden, wenn die
Dichte die einzige Bedingung wäre.
Bei Batterien mit langen Elektroden verursacht der ohmsche
Widerstand in der Bleielektrode das Problem, daß der Elek
trodenbereich weit von der elektrischen Klemme nicht so
viel zu der Zellfunktion wie derjenige Bereich beiträgt,
der in der Nähe der Klemme liegt. Daher sollte idealerweise
eine anstelle von Blei verwendete Zusammensetzung nicht nur
die Leitfähigkeit von Blei erreichen, sondern eine bessere
Leitfähigkeit als die von Blei aufweisen. Eine solche Ver
besserung würde den effizienten Gebrauch der gesamten Elek
trode verbessern.
Ein Metallpaar, das für solche Verbindungen in Betracht ge
zogen worden ist, ist das von Blei und Aluminium. Aluminium
ist weniger dicht als Blei und hat auch eine höhere Leit
fähigkeit als Blei. Versuche zeigen jedoch, daß die Lös
lichkeit von Aluminium in Blei recht schwach ist, wie es
die Löslichkeit von Blei in Aluminium ist: die beiden Me
talle sind unvermischbar oder unverträglich.
Die Löslichkeit von Aluminium in Blei erhöht sich mit der
Temperatur. Es ist der Versuch bekannt, durch Erhöhung der
Temperatur einer Blei-Aluminium-Mischung einen gewünschten
Aluminiumgehalt zu erzielen und die flüssige Metallzu
sammensetzung in üblicher Weise zu vergießen. Wenn jedoch
die Zusammensetzung abkühlt, verursacht die verringerte
Löslichkeit die Ausfällung von elementarem Aluminium in dem
Endprodukt. Beispielsweise wird in der US-A-PS 41 70 470
(Marshall et al) festgestellt, daß bei einer Aluminiummenge
von mehr als 0,1% erhebliche Verarbeitungsschwierigkeiten
aufgrund der Anwesenheit von primärem Aluminium in dem
Endprodukt auftreten.
Die Gegenwart von großen Inseln oder Zonen ausgefällten
Primär-Aluminiums im Gegensatz zu gleichmäßig angeordneten
extrem kleinen Aluminiumpartikeln, ist besonders uner
wünscht in der Umgebung einer Batterie. Wenn diese Partikel
nicht gleichmäßig verteilt sind, tritt eine ungleichmä
ßige Korrosion der Batterieelektroden nach dem Laden oder
Wiederaufladen der Elektrode auf. Große relativ inerte Alu
miniuminseln würden zu einer ungleichmäßigen Korrosion
führen. Die Erfahrung lehrt, daß eine gleichmäßige Vertei
lung und eine Größe von weniger als 30 µm solcher Alumi
niuminseln erwünscht ist.
Man hat sich Blei- und Aluminiumlegierungen auch aus einer
anderen Richtung angenähert, indem man nämlich von reinem
Aluminium ausgeht und diesem Blei hinzufügt. Der höchste
bekannte Bleigehalt, der erreicht wurde, beträgt etwa 40%,
der etwa 60% Aluminium entspricht. So ist bislang die Her
stellung einer Blei-Aluminium-Zusammensetzung mit einem
Aluminiumgehalt zwischen 0,1% Aluminium und 60% Aluminium
nicht bekannt.
Beschreibungen einer Legierung mit 0,1% Aluminium können
in der US-PS 41 70 470 (Marshall et al), US-PS 42 07 097
(Fukuda et al) und US-PS 42 72 339 (Knight et al) aufgefun
den werden. Die Beschreibung einer Legierung mit 0,03%
Aluminium ist in der US-PS 43 43 872 (Nees et al) enthal
ten.
Das Ausmaß der Verbesserung der Dichtereduktion und Leit
fähigkeit bei einer Blei-Aluminium-Zusammensetzung im Ver
gleich zu elementarem Blei ist eine Funktion des Prozent
satzes des Aluminium-Gehalts der Zusammensetzung. Eine Zu
nahme des Aluminiumgehalts über die bisher erreichten 0,1%
würde entsprechende Verbesserungen der Dichte und Leitfä
higkeit ergeben.
Eine Obergrenze des Aluminium-Gehalts einer Blei-Aluminium-
Zusammensetzung wird dadurch gesetzt, daß die Begrenzung
der Menge an Bleidämpfen, die bei dem Herstellungsverfahren
auftreten, erwünscht ist. Es wurde festgestellt, daß, wenn
geschmolzenes Blei genügend erhitzt wird, um ein Lösen über
etwa 20% Aluminium hinaus zu ermöglichen, sich die flüssi
ge Mischung der Siedetemperatur von Blei nähert, so daß un
erwünschte Mengen an Bleidämpfen frei werden. Für die Zu
samensetzung der Erfindung ist daher 20% Aluminium eine
praktische Obergrenze.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Zurverfügungstellung
einer Zusammensetzung aus Blei und Aluminium mit einem
Aluminiumgehalt von mehr als 0,1%. Außerdem soll die Zu
sammensetzung mit einem Aluminiumgehalt von mehr als 0,1%
physikalische, chemische und elektrische Eigenschaften auf
weisen, die sie für die Verwendung bei der Herstellung von
Batteriegittern, Stangen und Verbindungsmitteln brauchbar
machen.
Die Erfindung löste diese Aufgabe durch eine auf Blei
basierende Zusammensetzung, die bis zu etwa 20 Gew.-%
Aluminium, Rest Blei und eine Mikrostruktur aufweist, der
art, daß das Aluminium gleichmäßig in dem Blei als
diskrete Bereiche verteilt ist, die nicht größer als 30 µm
sind. Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der
Aluminiumgehalt etwa 4,5 Gew.-%.
Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wird mittels einer
schnellen Erstarrung hergestellt. Es kann eine beliebige
Anzahl von schnellen Erstarrungstechniken angewandt werden.
Bei vielen der Techniken wird geschmolzenes Metall mit
einem kühleren Substrat in Verbindung gebracht. Es wird
eine Haftverbindung zwischen dem geschmolzenen Metall und
dem Substrat hergestellt, die es erlaubt, die Hitze über
die Berührungsfläche mit einer sehr hohen Geschwindigkeit
zu überführen, mindestens 1000°C/sec und vorzugsweise
10 000°C/sec. Schließlich schrumpft das erstarrte
Erzeugnis durch thermische Kontraktion und bricht die
Verbindung zu dem Substrat.
Als eine schnelle Erstarrungstechnik unter Verwendung
eines Substrates kann ein drehbarer Schmelzen-Ab
schreckblock verwendet werden. Eine geschmolzene
Metallmischung spezifizierter Proportionen, in diesem Fall
zwischen 0,1% und 20 Gew.-% Aluminium und Rest Blei, wird
in einem Kessel unter erhöhtem Druck und erhöhter
Temperatur gehalten. Eine Öffnung in dem Kessel erlaubt das
Entweichen der geschmolzenen Metallmischung unter Bildung
eines Flüssigkeitsstromes, der auf einen Abschreckblock
auftrifft. Der Abschreckblock, der schnell rotiert, führt
zu einer schnellen Erstarrung des flüssigen Stromes zu
einem festen Metallband.
Wahlweise kann die schnelle Erstarrung unter Verwendung
eines Substrates durch Abschreckung, Extraktion des
geschmolzenen Metalls, Abziehen der Schmelze oder planarem
Stranggießen durchgeführt werden.
Schnelles Erstarren kann auch erreicht werden durch Richten
eines mit hoher Geschwindigkeit sich bewegenden Stromes
geschmolzener Tropfen in ein Kühlfluid (Flüssigkeit oder
Gas), um einen schnell erstarrtes Pulver zu bilden.
Schnelle Erstarrung wird in den US-PSen 45 62 877 (Fournier
et al), 45 46 814 (Shibuya et al), 45 02 885 (Cheney),
43 94 332 (Raman et al), 43 26 841 (Ray), 38 45 805
(Kavesh) und 36 62 811 (Esslinger) beschrieben.
Die besondere schnelle Erstarrungstechnik zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung kann unter den zahl
reichen wohlbekannten Techniken von dem Fachmann selbst
ausgewählt werden und bedarf hier keiner weiteren
Diskussion.
Die Blei-Aluminium-Zusammensetzung, die aus einer schnellen
Erstarrung resultiert, wird im allgemeinen für die Ver
wendung als eine Batterieelektrode nicht die ideale Form
aufweisen. Indessen können viele wohlbekannte Verfahren der
Metallverarbeitung bei der Zusammensetzung nicht angewandt
werden, weil sie die Zusammensetzung auf die Schmelz
temperatur von Blei, nämlich 327°C, erhitzen könnten, was
zu unerwünscht großen Aluminiumbereichen führen könnte.
Eine geeignete Technik besteht in der feinen Unterteilung
der Zusammensetzung und im Pressen derselben, um eine
kompakte Masse zu bilden. Es ist dann möglich, das Material
in irgendeine gewünschte Form zu pressen, wie z.B. ein
Gitter zur Verwendung in einer elektrochemischen Zelle. Aus
den vorhergehenden Gründen ist es erwünscht, zu
gewährleisten, daß das Pressen eine Reaktion ist, die im
wesentlichen im erstarrten Zustand dadurch stattfindet, daß
das Pressen zwischen Raumtemperatur und dem Schmelzpunkt
von Blei stattfindet, vorzugsweise unter 30°C und
jedenfalls unter 150°C, weil die Struktur der
Zusammensetzung sich vergröbert, wenn für den Vorgang viel
Zeit oberhalb von 150°C aufgebracht wird. Ein zusätzlicher
Vorteil des Preßverfahrens in der Nähe der Raumtemperatur
besteht darin, daß das Pressen wirtschaftlicher ist, als
das Pressen bei erhöhten Temperaturen.
Eine Zusammensetzung mit einem Aluminiumgehalt von etwa 4,5
Gew.-% wurde unter Verwendung der oben angegebenen Technik
des drehbaren Schmelzen-Abschreckblocks hergestellt. Dies
entspricht einem Aluminiumgehalt von etwa 17 Volumen-%.
Die erstarrte Mischung, die sich ergab, kann von Mischungen
mit großen Anteilen von Blei und Aluminium dadurch
unterschieden werden, daß die Struktur der Mischung ganz
fein ist. Bei den Proben wurde die mittlere Größe der an
Aluminium reichen Einschlüsse oder Inseln oder mittels
Fotomikrografie gemessen und Abmessungen von annähernd 2 µm
(2 × 10-6m) festgestellt.
Eine Daumenregel besagt, daß eine minimale Teildicke des
100-fachen der Größe der mikrostrukturellen Eigenschaft
notwendig ist, um eine gleichmäßige Korrosion zu ereichen,
wenn dieser Teil eine gleichmäßige Verteilung dieser
Eigenschaft enthält. Dieser Daumenregel entsprechend würde
die kleinste Teilgröße dieser Probe etwa 0,2 mm (2 × 10-4m)
betragen, die ihre Verwendung in Batteriegittern ermög
licht.
Die Eignung einer Zusammensetzung zur Verwendung bei einer
Batterie ist auch eine Funktion der gesamten mechanischen
Eigenschaften der Zusammensetzung, von denen eine das
"Kriechen" unter Spannung ist. Eine Probe reinen Bleis
wurde einer Belastung von 70,307 kg/cm2 (1000 psi) bei
Raumtemperatur für eine Zeitdauer von 110 Stunden
unterworfen und die Probe um 27% verformt. Eine übliche
Batterielegierung, die sich aus 4% Antimon und Rest Blei
zusammensetzt, wird um 1,1% verformt. Eine Probe der
erfindungsgemäßen Legierung wurde in ähnlicher Weise um
1,1% verformt.
Eine Probe der üblichen Batterielegierung, die sich aus 4%
Antimon und Rest Blei zusammensetzt, wurde einer Beanspru
chung von 87,8835 kg/cm2 bei Raumtemperatur für eine Zeit
dauer von 175 Stunden unterworfen und um 2% verformt. Eine
Probe der erfindungsgemäßen Legierung wurde in ähnlicher
Weise nur um 1,2% verformt.
Es wurde festgestellt, daß die erfindungsgemäße
Zusammensetzung eine elektrische Leitfähigkeit aufweist,
die 17% höher liegt als diejenige von reinem Blei. Es
wurde auch eine verringerte Dichte in bezug auf die Blei-
Antimon-Legierung und eine reduzierte Dichte in bezug auf
Blei festgestellt.
Infolgedessen wurde überraschend und in Übereinstimmung mit
der vorliegenden Erfindung eine Stoffzusammensetzung gefun
den, welche eine bisher unerreichte Blei-Aluminium-Mikro
struktur mit elektrischen und mechanischen Eigenschaften
verbindet, die wesentlich besser sind als jene üblicher
Materialien und insbesondere solcher Materialien, die für
übliche Batterieelektroden verwendet werden.
Claims (11)
1. Blei- und Aluminium-Zusammensetzung, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gew.-%-Anteil an Aluminium größer
als 0,1% und geringer als 20% ist und daß das
Aluminium in im wesentlichen gleichförmig verteilten
Bereichen vorliegt, die im wesentlichen nicht größer
als etwa 30 µm sind.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gew.-%-Anteil an Aluminium
annähernd 4,5% beträgt.
3. Zusammensetzung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aluminium in Bereichen
vorliegt, die im wesentlichen nicht größer als etwa
2 µm sind.
4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zur Bildung einer
kompakten Masse fein verteilt und gepreßt ist.
5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie bei einer Temperatur unterhalb des
Schmelzpunktes von Blei gepreßt ist.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie zu einem Gitter für die Verwendung
in einer elektrochemischen Zelle gepreßt ist.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie bei einer Temperatur unterhalb von
150°C gepreßt ist.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie bei einer Temperatur unterhalb
von 30°C gepreßt ist.
9. Elektrode, gekennzeichnet durch einen Gew.-%-Anteil an
Aluminium von mehr als 0,1% und weniger als 20%,
wobei der Rest im wesentlichen Blei ist, und dadurch
gekennzeichnet, daß das Aluminium in Bereichen
vorliegt, die im wesentlichen nicht größer als etwa 30
µm sind.
10. Elektrode nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gew.-%-Anteil an Aluminium annähernd 4,5%
beträgt.
11. Elektrode nach den Ansprüchen 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Aluminium in Bereichen
vorliegt, die im wesentlichen nicht größer als 2 µm
sind.
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