DE3930284A1 - Verfahren zur adsorption von geruchsstoffen aus fermenterbruehen - Google Patents
Verfahren zur adsorption von geruchsstoffen aus fermenterbruehenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Geruchs
stoffen aus Fermenterbrühen und den daraus herstellbaren Wertstoff
konzentraten. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Entfernung von Geruchsstoffen aus Enzymlösungen.
Zahlreiche Wertstoffe werden bekanntlich als Stoffwechselendprodukte
von Mikroorganismen in Fermentationsverfahren gewonnen. Als Bei
spiele seien hier Enzyme und Pharmaka genannt.
Bei vielen Fermentationsverfahren entstehen Nebenprodukte, die zur
Verfärbung und Geruchsbildung führen. Dies ist beispielsweise bei
der fermentativen Gewinnung von Enzymen, insbesondere von Proteasen,
üblich.
Proteasen für technische Einsatzzwecke, also z.B. alkalische Prote
asen für Waschmittel, müssen für die Weiterverarbeitung möglichst
frei von Geruchsstoffen sein.
Bei der technischen Herstellung derartiger Enzyme versucht man
daher, die Verunreinigungen durch Fällungsverfahren abzutrennen.
So wird in der deutschen Patentanmeldung P 39 11 099.0 ein Fäl
lungsverfahren beschrieben, bei dem man eine durch Fermentation her
gestellte Enzymlösung mit einem Maskierungsmittel versetzt und her
nach eine Fällung erzeugt, indem man in beliebiger Reihenfolge zwei
wasserlösliche, sich gegenseitig fällende, ionische Verbindungen
zugibt, und gewünschtenfalls weitere Adsorptionsmittel wie z.B.
Aktivkohle zufügt.
In der deutschen Patentanmeldung DE 38 21 151 wird vorgeschlagen,
zur Geruchsminderung und farblichen Verbesserung Fermenterbrühen
und/oder Enzymlösungen mit reduzierenden Zusätzen zu bearbeiten.
Wenngleich nach den genannten Verfahren eine Vielzahl von störenden
Begleitstoffen gut abgetrennt werden kann, so bestand doch ein Be
darf nach einem Verfahren, das es erlaubt, unter Zuhilfenahme eines
selektiven Adsorptionsmittel, Geruchsstoffe aus Fermenterbrühen oder
auch aus den daraus erzeugten Wertstoffkonzentratlösungen ohne
größere Verluste an Wertprodukt abzutrennen.
Diese Aufgabe wurde gelöst, durch ein Verfahren zur Adsorption von
Geruchsstoffen und Beimengungen aus Fermenterbrühen und/oder den
daraus hergestellten Wertstoffkonzentraten, dadurch gekennzeichnet,
daß man als selektive Adsorptionsmittel Zellen von Pilzen, Pflanzen
und/oder Bakterien oder Zellwandstücke der genannten Organismen ein
setzt.
In ihrer allgemeinsten Ausführungsform schlägt die Erfindung vor,
die adsorptive Kapazität von pflanzlichen Zellmembranen, Zell
membranen von Pilzen oder von Bakterien zur Bindung der Geruchs
stoffe in Fermenterbrühen einzusetzen. Einzige Voraussetzung ist
dabei, daß diese pflanzlichen Zellmembranen so vorliegen, daß für
den Adsorptionsprozeß eine große Oberfläche zur Verfügung steht.
Nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung können als selektive
Adsorptionsmittel Zellen von Pilzen eingesetzt werden. Geeignet sind
hier beispielsweise Hefezellen. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden daher Aufschlämmungen von Hefezellen, wie sie
bei der Herstellung von Bier oder Wein anfallen (Treber) als selek
tive Adsorptionsmittel eingesetzt. Dabei hat sich gezeigt, daß im
Rahmen der Erfindung es nicht unbedingt vonnöten ist, daß die ein
zelnen Zellen noch funktionsfähig sind. So können im allgemeinen
gleich gute Ergebnisse mit abgetöteten Zellen erzielt werden. Vor
raussetzung dafür ist jedoch, daß durch den Abtötungsprozeß sich die
Oberflächeneigenschaften und die Oberflächengröße nicht verändern.
Gleichwohl kann nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
auch mit lebenden Zellen von Pilzen, Pflanzen oder Bakterien als
Adsorptionsmittel gearbeitet werden. Dabei ist es auch möglich, das
Adsorptionsmittel durch Vermehrung der Zellen in den zu reinigenden
Lösungen unter Verbrauch von restlichen vorhandenen Nährlösungsbe
standteilen selbst zu generieren.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können auch Pilz
myzele z.B. Myzele von Schimmelpilzen und dergleichen eingesetzt
werden. Der Fachmann hat hierbei lediglich darauf zu achten, daß
Stoffwechselprodukte der als Adsorptionsmittel eingesetzten Pilze
und dergleichen nicht zu einer nicht gewünschten Verunreinigung des
Wertproduktes führen.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können an Stelle
von ganzen Zellen auch Zellwandstücke von Pilzen eingesetzt werden.
Derartige Zellwandstücke fallen bei einigen Verarbeitungsverfahren
an und stellen ein preisgünstiges Adsorptionsmaterial dar. Nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können auch Bruchstücke
oder Zellwandstücke höherer Pflanzen eingesetzt werden. Genannt
werden können hier z.B. Kleie oder andere Getreideschalen sowie ge
mahlene, zerkleinerte holzige Pflanzenbestandteile, etwa Sägemehl.
Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können auch Bak
terienzellen oder Bruchstücke davon eingesetzt werde. So stellt bei
spielsweise getrockneter und gemahlener Klärschlamm ebenfalls ein
gutes Adsorptionsmittel dar. Auch bakterielle Biomasse oder Pilze
aus artfremden Fermentationsprozessen können hier eingesetzt werden.
Die selektiven Adsorptionsmittel werden im allgemeinen in Mengen von
0,2 bis 20 Gew.-% bezogen auf die Fermenterbrühe oder die daraus
hergestellten Konzentrate eingesetzt. Es hat sich gezeigt, daß bei
Fermenterbrühen mit Adsorptionsmittelmengen von 0,5 bis 5 Gew.-%
günstige Werte erzielt werden. Bei konzentrierten Lösungen, etwa
Enzymlösungen reichen vielfach bereits Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%
für eine deutliche Minderung der Menge an Geruchsstoffen aus.
Bei dem speziellen Problem der Desodorierung von Enzymlösungen hat
der Fachmann darauf zu achten, daß das selektive biologische Ad
sorptionsmittel nicht durch das Enzym abgebaut wird. So wird bei
spielsweise bei der Desodorierung von Lösungen alkalischer Proteasen
mit Hefezellen vorzugsweise im Sauren, also einem pH von 5 bis 6,
gearbeitet. Dabei ist es weiterhin bevorzugt, die Verweildauer der
Hefen in der Proteaselösungen auf 2 Stunden, vorzugsweise auf 1
Stunde, zu begrenzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist bei allen Fermentationsprozessen
anwendbar, bei denen sich die Wertprodukte in der wäßrigen Phase
anreichern. Dabei läßt sich das selektive Adsorptionsverfahren
beliebig mit anderen Verfahrensschritten kombinieren.
So können die erfindungsgemäß eingesetzten selektiven Adsorptions
mittel bereits während der Fermentation, also z.B. kurz vor der
Ernte, zugesetzt werden oder es kann ein Fällungschritt nach dem
Abtrennen der durch die Fermentation hergestellten Biomasse einge
führt werden. Die selektiven Adsorptionsmittel können jedoch auch
bei späteren Schritten der Aufarbeitung, also z.B. nach Aufkonzen
tration der Fermenterlösung oder bei der Fällungsreinigung von Fer
menterlösungen oder von Wertstoffkonzentratlösungen, eingesetzt wer
den.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet für die Ab
trennung von Geruchsstoffen aus den Lösungen höhermolekularer
Fermentationsprodukte, also z.B. aus Lösungen von Enzymen, die durch
Fermentation hergestellt worden sind. Mit großem Vorteil läßt sich
das Verfahren bei der Reinigung von Enzymlösungen, insbesondere von
Proteaselösungen, einsetzen. So können alkalische Proteasen vom Sub
tilisin-Typ wie beispielsweise Subtilisin Carlsberg oder dergleichen
in dieser Weise gereinigt werden.
Die erfindungsgemäß zu erzielenden Ergebnisse lassen sich weiterhin
verbessern, indem als zusätzliches Adsorptionsmittel Braunkohlen
staub und/oder Torf eingesetzt werden. Die Dosierung dieser Zusätze
bewegt sich ebenfalls zwischen 0,5 Gew.-% und 20 Gew.-% bezogen auf
das zu reinigende Gut, wobei bei den höheren Dosierungen Wertstoff
verluste zu befürchten sein können. Bevorzugt ist Torf oder Braun
kohle in Mengen von 1 bis 5 Gew.-% einzusetzen.
Durch Fermentation von Bacillus licheniformis gemäß deutscher Pa
tentschrift DE 29 25 427 wurde eine Proteaselösung hergestellt und
diese gemäß der deutschen Patentanmeldung DE 37 30 868 aufkonzen
triert. Die so erhaltenen Enzymlösung enthielt 200 000 Proteaseein
heiten pro Gramm. Die Proteaselösung wurde durch Borsäurezugabe auf
einen pH-Wert zwischen 5 und 6 eingestellt. Es wurden sodann 5 g
(gerechnet als Trockensubstanz) einer Hefe (Backhefe Universal,
Deutsche Hefe Werke (DHW)) zugefügt und unter Rühren eine Stunde bei
30°C belassen.
Die Zellmasse wurde sodann abfiltriert und die Enzymlösung in Na
tronlauge auf pH 7 bis 8 eingestellt.
Enzymgranulate, die aus einer derartigen Enzymlösung hergestellt
worden waren wurden geruchlich wesentlich günstiger beurteilt als
solche Granulate, die aus einer Enzymlösung ohne den erfindungs
gemäßen Adsorptionsschritt hergestellt worden waren.
Claims (9)
1. Verfahren zur Adsorption von Geruchsstoffen und Beimengungen aus
Fermenterbrühen und/oder den daraus hergestellten Wertstoffkon
zentraten, dadurch gekennzeichnet, daß man als selektive Adsorp
tionsmittel Zellen von Pilzen, Pflanzen und/oder Bakterien oder
Zellwandstücke der genannten Organismen einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Fer
menterbrühen und/oder Konzentrate behandelt, die bei der Her
stellung von Enzymen vorliegen.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man Fermenterbrühen und/oder Konzentrate behandelt, die bei
der Herstellung von Hydrolasen, insbesondere alkalischen Prote
asen, vorliegen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Adsorptionsmittel in Mengen von 0,2 bis 20
Gew.-% einsetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Adsorptionsmittel in Mengen von 0,5 bis 5
Gew.-% bezogen auf Fermenterbrühe oder in Mengen von 0,1 bis 5
Gew.-% bezogen auf Konzentrat einsetzt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Zellen oder Zellwandstücke von Pilzen
Hefen, Hefe enthaltende Zubereitungen wie Treber und/oder Pilz
myzele aus anderen Fermentationsprozessen eingesetzt werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zellen von Pflanzen oder Zellwandstücke Kleie, Sägemehl
und dergleichen eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche von 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Zellen von Bakterien getrockneter Faulschlamm
und/oder Biomasse aus anderen Fermentationsprozessen eingesetzt
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche von 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß als weiteres Adsorptionsmittel Braunkohle und/oder
Torf eingesetzt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893930284 DE3930284A1 (de) | 1989-09-11 | 1989-09-11 | Verfahren zur adsorption von geruchsstoffen aus fermenterbruehen |
PCT/EP1990/001473 WO1991003547A1 (de) | 1989-09-11 | 1990-09-03 | Verfahren zur adsorption von geruchsstoffen aus fermenterbrühen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893930284 DE3930284A1 (de) | 1989-09-11 | 1989-09-11 | Verfahren zur adsorption von geruchsstoffen aus fermenterbruehen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3930284A1 true DE3930284A1 (de) | 1991-03-14 |
Family
ID=6389168
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893930284 Withdrawn DE3930284A1 (de) | 1989-09-11 | 1989-09-11 | Verfahren zur adsorption von geruchsstoffen aus fermenterbruehen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3930284A1 (de) |
WO (1) | WO1991003547A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5453200A (en) * | 1990-11-26 | 1995-09-26 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Precifitation process for exocellular proteins |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995002452A1 (de) * | 1993-07-15 | 1995-01-26 | Boris Afanasjevitch Velitchko | Verfahren zur herstellung von sorbentien aus polysaccharidhaltigen rohstoffen, sorbentien und ihre verwendung |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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JPS52154590A (en) * | 1976-05-21 | 1977-12-22 | Seikenkai | Cultivating and preserving method of deodorising lactobucillus and liling cell preparation |
US4225381A (en) * | 1978-12-12 | 1980-09-30 | Oji Paper Co., Ltd. | Method for removing odor from fluid |
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1989
- 1989-09-11 DE DE19893930284 patent/DE3930284A1/de not_active Withdrawn
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1990
- 1990-09-03 WO PCT/EP1990/001473 patent/WO1991003547A1/de unknown
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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WO1991003547A1 (de) | 1991-03-21 |
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