DE2221911A1 - Verfahren zur kontinuierlichen Filtration - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen FiltrationInfo
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Description
Patentanwälte "/ιαΜ
Dr. Ing. Waiter Abitz
Dr. Dieter F. Morf
Dr. Hans-A. Brauns *- Mai 1972
Dr. Dieter F. Morf
Dr. Hans-A. Brauns *- Mai 1972
8 München Lo, i-idiiz-inauersir. 28 I^ 6
MERCK & CO., INC. Rahway, New Jersey, V.St.A
Verfahren zur kontinuierlichen Filtration
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolation
biologischer Materialien in einem im wesentlichen reinen Zustand, insbesondere teilchenförmiger biologischer
Materialien mit einer Teilchengrösse von über etwa 50 Millimikron von Wachstumsmedium-Komponenten,
speziell die Isolation dieser biologischen Materialien unter Erhaltung sehr empfindlicher, biologischer
Aktivität durch einen der kontinuierlichen Arbeits-«
weise besonders zugänglichen Prozess.
Man kennt Vaccirie-Technologie seit vielen Jahren. Bei
der Herstellung von Vaccinen gegen infektiöse Erreger erfolgt häufig eine Inkubation eines infektiösen Erregers
in einer partiell künstlichen Umgebung, die verschiedene Nährstoffe, Zellgewebe tierischen Ursprungs,
Plasma-Komponenten usf. umfassen kann. Alle diese oder die meisten dies-er Wachstumsmedium-Kompo-
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nenten müssen von den geernteten Mikroorganismen entfernt werden, bevor man eine völlig befriedigende
Parenteral-Vaccine erzielen kann. Wahrscheinlich stellt
dieses Konzentrlerungs- und Reinigungsproblem das Haupthindernis bei einer erfolgreichen Entwicklung
technischer Vaeeineprodukte dar, das sich ergibt, nachdem die Krankheitserzeuger isoliert, identifiziert und
mit Erfolg kultiviert worden sind.
Zur Durchführung von Konzentrierung und Reinigung hat
man schon mit unterschiedlichem Erfolg verschiedene Techniken herangezogen, die drei Hauptkategorien zugeordnet
werden können: 1. der Sedimentation, z. B. Schleuderung, 2. der Adsorption-Desorption, z. B. auf
Bariumsulfat-Teilchen oder lonenaustauschharzen, und 3>. der Filtration. Jeder dieser Prozesse ist primär ein
diskontinuierlicher Vorgang, und zudem nicht besonders wirkungsvoll, so dass der Einzel- bzw. Grundvorgang
einer zahlreichen Wiederholung bedarf, um sich dem für
eine Parenteral-Vaccine benötigten Reinheitszustand zu
nähern. Die Wiederholung von Einzeln oder Grundvorgängen,
insbesondere im technischen Massstab, aber ist nicht nur vom Arbeitsstandpunkt aus kostspielig, sondern
im Falle biologischer Produkte nimmt auch die Mb'glichkeit
von Verunreinigung stark zu, und auch die sich einstellenden Verluste können sich sehr kostensteiger-nd
auswirken.
In der Literatur sind Einrichtungen und Techniken zur Konzentrierung, Abtrennung und Reinigung von Kolloiden
und Makromolekülen, wie Virusteilohen, durch Ultrafiltration mit Membranen der Bauart "Diaflo" beschrieben
("Publication" 415 der Ainicon Corporation, Lexington,
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Mass.). Jedoch sind diese Membranen auf Grund ihrer Porosität für den Einsatz bei grösseren biologischen .
Teilchen, wie solchen mit einer Grosse von 50 Millimikron
bis etwa 10 Mikron, z. B. PPlO, Trachom-Erreger," Geflügelzellen und dergleichen, ungeeignet.
Es besteht dementsprechend ein deutlicher Bedarf an einer auf grössere biologische Teilchen anwendbaren
Technik, die ihrer Wirkung nach der Anwendung wiederholter Reinigungs-Konzentrierungs-Stufen äquivalent,
aber automatischer Natur ist und geschlossensystemig arbeitet, so dass Handhabung, Manipulation und Zumeinwirkeiikommen
verunreinigender Quellen minimiert werden.
Bei dem Verfahren gemäss der Erfindung werden Konzentrierung und Reinigung der gewünschten biologischen
Materialien, mit Durchmessern von etwa 50 Millimikron bis 10 Mikron, in geschlossenen, sterilen Einheiten
durchgeführt, die leicht auf die Grosse von Produktionsapparaturen auslegbar sind. Das Verfahren ergibt eine ·
leichtere Handhabung des Produktes bei entsprechend vermindertem Verlust an Produkt auf Grund von Verunreinigung.
Bei dem Verfahren gema'ss der Erfindung werden biologische
Rohflüssigkeiten bzw. -fluide unter Druck in eine umschlossene Filterzone mit Filterporen von etwa 0,22 bis
0,65 Mikron eingeführt, wobei man die Filteroberfläche von Feststoff-Ansammlung im wesentlichen freihält. Nach
Erreichung der gewünschten Materialkonzentration in dem zurückgehaltenen Gut wird die Reinigung bewirkt, indem
man dem Reservoir Waschlösung mit ungefähr der gleichen
Geschwindigkeit, mit der Piltrat ausgetragen wird, zu-
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14 362
führt, bis der gewünschte Reinheitsgrad erreicht ist. Apparativ ist dies durchführbar in einem geschlossenen
System mit einer Filterkammer mit einem Filter gelenkter Porosität in dem vorgenannten Bereich, mit Mitteln,
um die Fllteroberfläche von Feststoffansammlung im i wesentlichen frei zu halten, Mitteln zum Austragen des
Filtrates, Mitteln zum Zuführen von Waschflüssigkeit zu dem zurückgehaltenen Gut, und vorzugsweise einem
Mittel zur Kreislaufrückführung des zurückgehaltenen
Gutes oder Retentates durch das Beschickungsgut-Reservoir. Man kann andererseits auch eine Verdünnung des
konzentrierten Materials mit Waschflüssigkeiten bzw. -fluiden und Wieder-Konzentrierung mehrere Male bis
zur Erreichung der gewünschten Reinheit durchführen. Im Waschzyklus wird man häufig ein Filter einsetzen,
das eine feinere Porosität als das in der Konzentrierungsphase eingesetzte hat, ohne dass dies jedoch eine
Bedingung darstellt.
Die Freihaltung der Filteroberfläche von Feststoffan«
Sammlung kann auf verschiedenen Wegen, wie durch Rühren, Vibration, Abschaben oder, vorzugsweise, Ultrafiltration
im Kanalverfahren ("Thin-Channel"-Filtration), erfolgen. Die Filtration erfolgt bei Drücken von etwa 1,4
bis 4,2 at (20 bis 6o Pounds/Quadratzoll), und die Geschwindigkeit
der Kreislaufrückführung von zurückgehal- * tenem Gut (soweit diese Anwendung findet) beträgt etwa
2 bis 5 l/Min. In Abhängigkeit von der Verunreinigung des Beschickungsgutes und der Teilchengrösse des gewünschten
Produktes ist für jeden Konzentrations-Reinigungs-\^organg
ein optimales Verhältnis von Beschickuragsvolumen su FiI-teroberflache
bestimmbar, aber er- hat sich gezeigt, dan;;
dieses im allgemeinen im Bereich von etwa 0,2 bis 2 1
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S ■ .
Beschickung/dm Filteroberfläche (etwa 2 bis 20 l/Quadrat fuss) liegt.
Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung des Ver«
fahrens gernäss der Erfindung an Hand der Konzentrierung und Reinigung bestimmter biologischer Materialien, aber
die Erfindung ist nicht auf solche bestimmten Materialien beschränkt, sondern eignet sieh zur Isolation ,"jeglichen
teilchenförmigen biologischen Stoffs mit einer Teilchengrösse in dem beschriebenen Bereich. ■
Beisp i el 1 '
Konzentrierung und Reinigung von PPLO durch Ultrafiltration
im Kanalverfahren
A) Herstellung roher PPLO-Brühe
In 1075 nil Kalbsserum (das zu einem früheren Zeitpunkt
wärmebehandelt worden war) von 5 C wurden allmählich
299 ß Ammoniumsulfat (2?8 mg/ml) eingerührt.
Nach 5 Min. Rühren wurde der pH-Wert mit 10 η HCl auf
6,8 eingestellt, die Suspension 4 Std. bei 5° C gerührt
und hierauf in einem Rotor Nr. 19 10 Min. bei 11000 U/Min, geschleudert, worauf die Anteile an überstehendem
Gut dekantiert und vereinigt wurden. Das vereinigte Gut wurde in 4 Beuteln (68,6 χ 2,5 cm, flach)
24 Std. gegen laufendes Leitungswasser und dann 16 Std. bei 5° G gegen phosphatgepufferte Kochsalzlösung, enthaltend
7 g NaCl, 1,7 g NallPO^· 12H2O und 0,2 g
NaH2PO2^-H2O je 1 Wasser, dialysiert, worauf der Inhalt
der Dialysierbeutel vereinigt wurdej Endvolumeri etwa
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ΙβΟΟ rnl. Dieses vereinigte Gut wurde dann durch eine
Kombination von Vorfilter und 0,45<-Mikron-"Millipore"«
Filter von 142 mm Durchmesser filtriert.
Es wurde weiter eine Kultur folgender Zusammensetzung zubereitet:
Difco-PPLO-Brühe 70,0 ml
Hefeextrakt 25gew./völlig, wässrig 10,0 ml
Fraktioniertes Kalbsserum 20,0 ml
NaH(XU, 7,5gew./vol.$ig, wässrig 4,0 ml
Traubenzucker, 50,0gew./vol.$igJ wässrig 2,0 ml
Nach Submerskultur-Technlken wurde in diesem Medium
PPIO 4 Tage bei ~$6° C kultiviert. Nach dem Ernten enthielt die Brühe ungefähr 500 ^DNA/l00 rnl.
B) Konzentrierung und Reinigung
In einer Einrichtung (Modul) für die Ultrafiltration
im Kanalverfahreri wurden unter Einsatz von 2,5 dm
Filter von 0,45 Mikron Porosität 4 1 inaktivierte PPLO-BrUhe konzentriert. Die Filtration erfolgt bei 5>5 at
und einer Geschwindigkeit der Innenumwälzung von 5 l/Min. Das FiItrat wurde mit im Durchschnitt 40 ml/Min, abgenommen, bis das zurückgehaltene Gut auf 4θΟ ml eingeengt
war.
Das lOfach-Konzentrat wurde keimfrei zu einer anderen
Einrichtung für die Ultrafiltration im Kanalverfahren mit
2,5 dm2 Filter mit einer Porosität von 0,22 Mikron übergeführt, Unter Anwendung der gleichen Umwälzgeschwindigkeit,
des gleichen Drucks und der gleichen Filtrierge-
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schwindägkeit wurde der PPIX) mit 8 1 phosphatgepufferter
Kochsalzlösung gewaschen.
In dem PPLO-*Produkt waren nach Immunodiffusions-Standardtechniken
keine Serumkomponenten feststellbar. .
- ■ ι
Entenembryo-Zellen wurden virusinfiziert und dann zur
richtigen Zeit durch Standardtrypsinbehandlung gesammelt.
2 1 des InfizJerte-Entenembryozellen-Erntegutes wurden
in einer Einrichtung zur Ultrafiltration im Kanalverfahren unter Einsatz eines 0,65-Mikron-Poren~Filters von
ρ
2,3 dm Fläche bei 2,1 at und bei einer Geschwindigkeit der Innenumwälzung von 3 l/Min, auf das 1Ofache konzentriert.
2,3 dm Fläche bei 2,1 at und bei einer Geschwindigkeit der Innenumwälzung von 3 l/Min, auf das 1Ofache konzentriert.
Beim Ersatz der Einrichtung zur Ultrafiltration im Kanalverfahren
durch einen amagnetischen Rührstab zur Freihaltung der Filteroberfläche von Feststoffansammlung
wurden ähnliche Ergebnisse erhalten.
Konzentrierung und Reinigung von Trachomerreger
Der Traehomerreger wurde in üblicher Weise in der Dottersack-Membran befruchteter Hühnereier gezüchtet und geerntet.
Aus dem Eriiteflüssiggut wurden in einer Klär^entri- ■
fuge bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 15 l/Std. und
bei 12 000 G zellförmige Rückstände entfernt.
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Das geklärte Flüssiggut wurde wie in Beispiel 2 in einer
Einrichtung zur Ultrafiltration im Kanalverfahren unter
Einsatz eines 0,45-Mikron-Poren-Filters auf das lüfache
konzentriert.
Das konzentrierte Erregergut wurde in eine zweite Filtra«
tionseinheit mit einem 0,22-Mikrori-Poren-Fllter übergeführt
und dort mit 15 Volumina phosphatgepufferter Kochsalzlösung gewaschen.
Ähnliche Ergebnisse wurden beim Ersatz der Ultrafiltra^
tionseinrichtung durch einen FiIterplattenvibrator zur
Freihaltung der Filteroberfläche von Feststoffansammlungen
erhalten.
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Claims (1)
- 4. Mai I972 14 562Patentansprüche1, Verfahren zum Konzentrieren und Reinigen biologischen, teilchenförmigen Gutes von etwa 50 Millimikron bis etwa Mikron Durchmesser unter Konzentrierung durch Pil-» trleren und Reinigung durch wiederholtes Verdünnen mit Waschflüssigkeit bzw. -fluid und Wiederkonzentrieren . durch Filtration, dadurch gekennzeichnet, dass mana) biologische(s) Rohflüssigkeit bzw. -fluid, welche(s) das gewünschte biologische teilchenförmige Gut enthält, in ein geschlossenes System mit einem Filter gelenkter Porengrösse von etwa 0,22 bis 0,65 Mikron einführt, wobei die Filteroberfläche von Feststoff*-* ansammlung im wesentlichen freigehalten wird,b) den Inhalt des Systems einem Druck von etwa 1,4 bis ■Ί,2 at aussetzt,c) Filtrat austrägt, bis die gewünschte Konzentration des gewünschten, biologischen, teilchenförmigen. Gutes in dem zurückgehaltenen Material erreicht ist,d) mit ungefähr der gleichen Geschwindigkeit, mit welcher die Filtrat-Austragung erfolgt, Waschflüssigkeit einführt und hierdurch die Konzentration des gewünschten, biologischen, teilchenförmigen Gutes in dem zurückgehaltenen Material im wesentlichen konstant hält, unde) Stufe (el) fortsetzt, bis das das gewünschte, biologische, teilchenförmige Gut aufweisende zurückgehaltene Material im wesentlichen von verunreinigenden Stoffen frei ist.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nan die im wesentlichen Freihaltung der Filteroberfläche von Feststoffansammlung durch Ultrafiltration im Kanalve?fahren bei einer Umwalzgesehwindigkeit von etwa 2 bin„ q „209848/1177ι4" 3625 l/Min, bewirkt.J5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man ihm PPLO als teilchenförmigen Gut unterwirft.K. Verfahren nach Anspruch. 1 oder 2, dadurch gekennzeich·^ net, dass man ihm Entenembryo-Zellen als teilchenföriniGut unterwirft.. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, dass man ihm Traehomerreger als teilchenförmiges Gut unterwirft.-10 -209848/1 177
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