DE392668C

DE392668C - Verfahren und Retorte zur Erzeugung eines leicht mahlbaren Halbkokses

Info

Publication number: DE392668C
Application number: DEG58617D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1923-03-06
Filing date: 1923-03-06
Publication date: 1924-03-22

Description

Verfahren und Retorte zur Erzeugung eines leicht mahlbaren Halbkokses. Es ist bekannt, durch Schwelen von Kohle in stehenden Retorten Koks zu erzeugen und während des Schwelvorganges das Schwelgut mittels einer Förderschnecke von unten nach oben zu bewegen, wobei die Ausbeute hauptsächlich aus stückigem Halbkoks besteht, wie er zur Weiterverarbeitung in Generatoren verwendet wird.
Der Zweck des Verfahrens nach der Erfindung dagegen ist, einen leicht mahlbaren Halbkoks zu erzeugen, welcher unter anderem für Kohlenstaubfeuerungen geeignet ist. Dieser Zweck wird dadurch erreicht, @daß der anfallende Koks durch dauernde Zertrümmerung und Durchmischung aufgelockert und zerkleinert wird, wobei -durch die Bauart der Retorte Sorge dafür getragen wird, .daß ein Festklemmen der Koksstücke sowie ein Verschmieren der Einzelteile nicht eintritt und so der ununterbrochene Durchgang :des Kokses durch die Retorte nicht ins Stocken gerät. Für diesen Zweck sind in einem die Retorte einschließenden ringförmigen Schacht Prallbleche vorgesehen, und es ist .bei einer besonderen Ausführungsform der Oberteil der Retorte selbst drehbar. Eine Retorte zur Ausführung des Verfahrens ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung wird die Kohle in einer senkrecht stehenden Retorte 1, 2 mittels einer umlaufenen Schnecke 3 langsam gehoben und dabei in bekannter Weise durch Heizgase erhitzt, welche durch die hohle Welle q. dieser .Schnecke, sei es in Gleich- oder Gegenzug, hindurchziehen. Wesentlich ist, daß die Kohlenrassen nach dem Heben in der Retorte über deren Oberkante 5 in einen ringförmigen Schachtraum 6 gestürzt werden, welcher durch die Außenwandung der Retorte und einen Mantel 7 gebildet wird.
In diesem ringförmigen Schachtraute sind sowohl an der Innen- als auch an der Außen-,.vandungPrallbleche8undg vorgesehen, welche für .bestimmte Zwecke, wie bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel, auch schraubenförmig verlaufen können. Durch dieses Stürzender Kohlen über die Kante 5 und das Aufprallen derselben auf die Prallbleche 8 und g werden Kokskuchen, welche unter Umständen während des Hebens in ;ler Retorte entstanden sind, vollständig aufgebrochen, so daß die Hitze gleichmäßig auf alle Kohleteilchen einwirken kann und ein Halbkoks von sehr gleichmäßiger Beschaffenheit entsteht. Durch eine weitere Wandung io kann gleichzeitig ein Heizmantel geschaffen sein, welchen die Heizgase je nach Bedarf im Gleich- oder Gegenzug durchwandern.
Die hohle Welle q, der Schnecke wird in beliebiger Weise, z. B. durch Schneckenantrieb, in Drehung versetzt und ist für diesen Zweck, z. B. auf Kugel-,und Walzenlagern 13 und 13a, drehbar gelagert.
Bei einer weiteren Ausführungsform ist nur der Unterteil i der die Schnecke umgebenden Retorte fest, während der Oberteil 2 drehbar gelagert ist und durch ein Getriebe, z. B. von der hohlen WeHe aus, mittels Zahnräder 1d., 15, 16, Zahnkranz 17 in eine zur Bewegung diel- Welle .1. gegenläufige Drehung versetzt wird. Dadurch wird neben einem stärkeren Durchmischen der Kohlenrasse während des Hebeas vor allem infolge der schraubenförmig angebrachten Bleche 8 und g das Aufbrechen und Zerkleinern auch harter Kokskuchen in dem ringförmigen Schachtraum 6 erleichtert.
Die leichter flüchtigen Dämpfe können durch ein im Oberteil angebrachtes Rohr 18 entweichen. Schwerere Gase können auch durch Kanäle ig am Fußende ,der Retorte abgesaugt werden. Die Kohle wird dem Ofen durch einen Einlaßkanal 2o zugeführt, welcher durch beliebige Mittel gasdicht abgeschlossen ist, und welchem die Kohle in stetigem Strom oder absatzweise aufgegeben wird. Das Austragen des Halbkokses findet durch einen Auslaß 21 statt, welcher zweckmäßig mit einem gasdichten Austragteller in Verbindung steht.
Eine besonders zweckmäßige Bauart der Retorte ist eine solche, bei welcher in der Retorte 1, 2 die Heizgase im Gleichstrom mit der Kohle ziehen, -#väJhrend' in dem ringförmigen Schachtraum 6 die Kohle in Gegenstrom zu den Heizgasen wandert.
Für den Fall der Verwendung von Rohbraunkohle ist es ohne weiteres möglich, zwei derartige Retorten in der Weise miteinander zu verbinden, daß in der einen zunächst unter Anwendung geringerer Temperatur die Rohbraunkohle getrocknet wird und diese getrocknete Rohbraunkohle sodann der zweiten Retorte zur Verkokung aufgegeben wird.
Von solchen stehenden Retorten können mehrere so hintereinandergeschaltet «-erden, daß der ersten Retorte die heißesten Gase zugeleitet werden, welche dann nach Abgabe eines Teiles ihrer Wärme an die erste Retorte die zweite Retorte durchströmen usw. In die erste Retorte wird in diesem Fall die noch stark feuchte Rohbraunkohle eingefüllt, welche hohe Temperaturen vertragen kann und in der ersten Retorte nur vorgetrocknet wird, während sie dann in den folgenden Retorten unter dem Einfluß von geringerer Wärme vollends verkokt wird.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Erzeugung eines leicht mahlbaren Halbkokses, dadurch gekennzeichnet, daß die Kohle in an sich bekannter Weise in dem Schwelraum von unten nach oben gefördert und dann unmittelbar in einen den Schwelraum umschließenden Mantelraum gestürzt wird, in dein sie über Prallflächen niederfällt.
2. Stehende Retorte zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i mit einer beheizten Förderschnecke, dadurch gekennzeichnet, daß die Retorte in einem gegebenenfalls von außen beheizbaren Mantel eingeschlossen ist, dessen Innenwandung ebenso wie die Außenwandung der Retorte mit Prallblechen versehen ist.
3. Ausführungsform der Retorte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß .der obere Teil (2) der Retorte .drehbar ist und mittels eines Vorgeleges von der Förderschnecke aus in Umdrehung versetzt wird.