DE3923934A1 - Verfahren zur herstellung eines fuellstoffes fuer pvc-formmassen, verwendung des so hergestellten fuellstoffes und den so hergestellten fuellstoff enthaltende pvc-formmasse - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines fuellstoffes fuer pvc-formmassen, verwendung des so hergestellten fuellstoffes und den so hergestellten fuellstoff enthaltende pvc-formmasseInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung eines Füllstoffes für PVC-Formmassen, die
Verwendung eines so hergestellten Füllstoffes für
PVC-Formmassen und eine PVC-Formmasse, enthaltend einen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Füll
stoff.
Um als Füllstoff für PVC-Formmassen geeignet zu sein, muß
dieser eine Reihe von Anforderungen erfüllen, sowohl hin
sichtlich der Einarbeitbarkeit in die PVC-Formmassen als
auch hinsichtlich der Eigenschaften von aus den Formmassen
hergestellten Formkörpern, wie etwa Thermostabilität, Hel
ligkeit und elektrische Eigenschaften.
Von den bekannten
Füllstoffen für sowohl Hart- als auch Weich-PVC-Formmassen
wird feinteiliges Calciumcarbonat als gut geeignet angese
hen und weit verbreitet verwendet.
Aus der DE-AS 11 88 281 ist die Verwendung von Calciumsul
fat, das mittels einem Glühverfahren durch längeres Erhit
zen auf etwa 300°C hergestellt worden ist, als Füllstoff
für PVC-Formmassen bekannt. Zwar wird angegeben, daß durch
ein derartiges Glühverfahren die wasserbindende Anhydrit
stufe zerstört und das Calciumsulfat "totgebrannt" wird. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß ein bei einem solchen Glüh
verfahren hergestelltes Calciumsulfat immer noch aktive,
d.h. wasserbindende, Anteile enthält, wodurch die Wasser-
bzw. Thermostabilität einer damit gefüllten PVC-Formmasse
derart verschlechtert werden, daß für die Praxis unakzep
table Produkte vorliegen. Weiterhin werden bei einem der
artigen Glühverfahren grobe und harte Partikel gebildet,
die erst mit einem beträchtlichen Mahlaufwand verfeinert
werden müssen, um als Füllstoff für PVC-Formmassen geeig
net zu sein.
Es ist bekannt, daß Calciumsulfat-Dihydrat durch Erhitzen
in trockner Form zunächst zum β-Calciumsulfat-Halbhydrat
entwässert wird, welches bei weiterem Erhitzen den Rest
seines Kristallwassers verliert und dabei in
Calciumsulfat-Anhydrit überführt wird. Bei diesem Verfah
ren entsteht zuerst das Calciumsulfat-Anhydrit III (lös
liches Calciumsulfat), welches weitgehend die Kristall
struktur des Calciumsulfat-Halbhydrats beibehalten hat. Es
ist daher in der Lage, relativ leicht zu rehydratisieren
und in an sich bekannter Weise zum Calciumsulfat-Dihydrat
überzugehen. Calciumsulfat-Anhydrit III ist somit eine re
lativ rasch mit Wasser abbindende Form des Calciumsulfa
tes. Bei weiterem Erhitzen entsteht das
Calciumsulfat-Anhydrit II (unlösliches Calciumsulfat),
welches gegen Wasser relativ stabil ist.
Die EP-A-02 37 802 beschreibt ein Verfahren zur Herstel
lung von Calciumsulfat-Anhydrit und abbindefähigen Cal
ciumsulfaten durch Umsetzung von Calciumsulfat-Dihydrat
mit einer wasserentziehenden Säure bei Temperaturen von 50
bis 130°C und gegebenenfalls anschließender Neutralisie
rung mit Calciumhydroxid. Zwar ist in dieser Druckschrift
ganz allgemein erwähnt, daß ein nach diesem Verfahren er
haltenes Produkt als Füllstoff, beispielsweise für Kunst
stoffe, einsetzbar sei. Untersuchungen haben jedoch ge
zeigt, daß die gemäß diesem Verfahren erhaltenen
Calciumsulfat-Anhydrite, d.h. sowohl die nicht neutrali
sierten als auch die mit Calciumhydroxid neutralisierten,
als Füllstoff für PVC-Formmassen nicht geeignet sind.
Einerseits führt die Verwendung von nicht neutralisiertem
Anhydrit als Füllstoff für PVC zu einer verschlechterten
Stabilität des PVC-Formkörpers, offensichtlich aufgrund
eines säurekatalysierten Abbaus des PVC durch die im An
hydrit enthaltene Restsäure. Andererseits werden bei Ver
wendung eines mit Calciumhydroxid neutralisierten An
hydrits im PVC-Formkörper unerwünschte Verfärbungen beob
achtet, was insbesondere bei Hart-PVC-Formkörpern, bei
spielsweise für Fensterprofile, nicht hingenommen werden
kann.
Völlig überraschend hat sich jedoch nun gezeigt, daß diese
Nachteile überwunden werden können und ein bestens geeig
neter Füllstoff für PVC-Formmassen dadurch erhalten werden
kann, daß man die in einem durch Umsetzung von
Calciumsulfat-Dihydrat mit einer wasserentziehenden Säure
bei erhöhter Temperatur erhaltenen Gemisch verbliebene
Säure mit einem Alkali- und/oder Erdalkalicarbonat unter
Abziehen des noch vorhandenen bzw. sich bildenden Wassers
sowie der sich bildenden Kohlensäure neutralisiert.
Wird die in dem nach dem Erwärmen erhaltenen Gemisch ver
bliebene Säure nicht mit einem Alkali- und/oder Erdalkali
carbonat neutralisiert und hierbei noch vorhandenes bzw.
sich bildendes Wasser nicht aus dem Gemisch abgeführt, so
besitzt der erhaltene Füllstoff nicht den erforderlichen
Weißheitsgrad. Dies kann dadurch erklärt werden, daß in
dem Gemisch variierende Mengen an färbenden Ionen, insbe
sondere Eisenionen, vorliegen. Wird nun bei der Neutrali
sation ein neutrales bis alkalisches Medium gebildet, so
hydrolisiert das vorhandene Eisen zu stabilen Eisenoxid
hydraten, die gelblich bzw. rotbraun gefärbt sind. Derart
gefärbte Füllstoffe sind jedoch zur Anwendung in
PVC-Formmassen ungeeignet. Mittels dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden jedoch Füllstoffe mit ausgezeichneten
Helligkeitswerten erhalten, die vergleichbar und zum Teil
besser sind als die Helligkeitswerte der üblicherweise als
Füllstoff eingesetzten Calciumcarbonate. Hierdurch können
zum Teil beträchtliche Einsparungen bei der Pigmemtierung
der PVC-Formmassen, beispielsweise im Falle von Weich-PVC
zur Herstellung heller Kabel, erzielt werden.
Untersuchungen haben gezeigt, daß beim erfindungsgemäßen
Verfahren bei Säuremengen unter 0,5 Gew.-% zwar auch schon
eine sehr langsame Entwässerung zum Anhydrit II stattfin
det, die Umwandlung aber sehr langsam verläuft. Vorzugs
weise wird daher mit einer Mindestkonzentration von 1
Gew.-% Säure gearbeitet. Weiterhin hat sich gezeigt, daß
Säuremengen von mehr als 7 Gew.-% aufgrund der erforder
lichen Wiederabtrennung bzw. Neutralisation die Wirt
schaftlichkeit des Verfahrens in Frage stellen. Vorzugs
weise werden daher Säuremengen von bis zu 3 Gew.-% verwen
det. Vorzugsweise sollte der Gesamtflüssigkeitsgehalt des
Gemisches weniger als 20 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
zwischen 7 und 14 Gew.-%, betragen. Höhere Flüssigkeits
gehalte können zu unerwünschten Verklebungen und Verklum
pungen führen. Geringere Feuchtigkeitsgehalte als 5 Gew.-%
sind für das Verfahren technisch weniger geeignet.
Als wasserentziehende Säure eignet sich insbesondere
Schwefelsäure, Phosphorsäure oder ein Gemisch derselben.
Insbesondere bei Verwendung von Schwefelsäure wird ein
feines, kristallines und stabiles Anhydrit II erhalten,
das als Füllstoff für PVC-Formmassen ausgezeichnete Eigen
schaften aufweist.
Die Erwärmung erfolgt beim erfindungsgemäßen Verfahren
vorteilhafterweise durch eine Direktbefeuerung oder durch
rasches Aufheizen mittels indirekten Wärmeaustauschern mit
relativ hohen Wandtemperaturen, wobei sich das
Calciumsulfat-Dihydrat auf Temperaturen von 50 bis 190°C
erwärmt und dabei sowohl das anhaftende Wasser aus der
verdünnten Säure als auch 2 Mol Kristallwasser abgibt. Das
durch direkte Befeuerung oder rasche Aufheizung erhaltene
Calciumsulfat-Anhydrit II neigt jedoch zur Rehydratisie
rung. Diese unerwünschte Reaktivität kann jedoch völlig
abgebaut werden, wenn das Produkt vor der Neutralisation
0,3 bis 24 Stunden bei Temperaturen von 80 bis 190°C ge
tempert wird, wodurch ein äußerst stabiles, gegen Wasser
unempfindliches Calciumsulfat-Anhydrit II erhalten wird.
Vorzugsweise kann das Tempern kontinuierlich in einem von
oben befüllbaren Behälter erfolgen, aus dem das getemperte
Endprodukt unten entnommen wird. Das Produkt wird in noch
heißem Zustand in diesen Behälter gefüllt. Dabei ist der
Stabilisierungsprozeß abhängig von der Zeit, der Tempera
tur und dem Säuregehalt. Wird bei niedrigen Temperaturen,
beispielsweise 80 bis 110°C getempert, so sind längere
Temperzeiten erforderlich, vorzugsweise 2,5 bis 24 Stun
den. Wird bei Temperaturen von 150 bis 190°C getempert,
reichen Zeiten von 0,3 bis 0,8 Stunden. Vorzugsweise wird
das Verfahren im Bereich von 130 bis 150°C durchgeführt,
wobei eine Temperzeit von etwa 0,5 bis 2 Stunden aus
reicht.
Die Temperung kann aber auch in denselben Apparaten erfol
gen, in denen die Umwandlung des Calciumsulfat-Dihydrats
in Anhydrit vorgenommen wurde. Dies ist besonders zweck
mäßig bei Drehöfen, die dann für diesen Zweck entsprechend
ausgelegt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei direkter Befeue
rung, beispielsweise in einem Drehrohrofen, einem
Flash-Trockner, einem Schleudertrockner oder einem
Zyklon-Brennaggregat, durchgeführt werden. Die direkte Be
feuerung kann beispielsweise durch Verbrennen von Erdgas,
leichtem Heizöl, schwerem Heizöl oder Schweröl erfolgen.
Bei Durchführung des Verfahrens mit indirekter Wärmezufuhr
können beispielsweise Teller- oder Etagentrockner, indi
rekt beheizte Drehöfen, Kocher oder indirekt beheizte
Trog-Trockner mit Wendelführung verwendet werden. Die in
direkte Beheizung kann mit Heißgasen, Dampf oder Wärmeträ
gerölen durchgeführt werden.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß als Ausgangsmaterial das in großen Men
gen anfallende, feuchte, feinteilige Calciumsulfat-Dihy
drat aus der Rauchgasentschwefelung (Rauchgasgips) verwen
det werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann somit
auch in der Weise durchgeführt werden, daß Teile der Heiß
gase einer Verbrennungsanlage mit
Rauchgasentschwefelungsanlage für die Erwärmung des
Calciumsulfat-Dihydrats verwendet werden und die Abgase
anschließend der Entschwefelungsanlage (im Falle der Ver
wendung von Schwefelsäure als wasserentziehende Säure) zu
geführt werden. Es ist somit möglich, das erfindungsgemäße
Verfahren in besonders wirtschaftlicher Weise unmittelbar
dort durchzuführen, wo Rauchgasgips anfällt. Aus dem
Rauchgasgips bilden sich erfindungsgemäß lockere
Anhydrit-Agglomerate aus feinstkristallinen Primärteil
chen, die mit nur geringem Mahlaufwand verteilt werden
können, wobei Teilchengrößen von kleiner als 5 µm, vor
zugsweise kleiner als 2 µm Oberkorn erhältlich sind.
Weitere Einzelheiten können der deutschen Patentanmeldung
P 39 01 428 entnommen werden.
Die Neutralisation erfolgt beim erfindungsgemäßen
Verfahren durch innige Vermischung des nach der Erwärmung
und gegebenenfalls nach der Temperung erhaltenen noch
heißen Gemisches mit feinteiligem, trockenem Alkali-
und/oder Erdalkalicarbonat. Noch vorhandenes bzw. sich
bildendes Wasser muß hierbei abgezogen werden, was sich in
vorteilhafter Weise durch Anlegen eines geringen
Unterdruckes durchführen läßt. Bei der
Neutralisatiomsreaktion sich bildende Kohlensäure wird
hierbei gleichzeitig mitabgeführt.
Für die Neutralisation wird vorzugsweise Calciumcarbonat
verwendet, da eventuell im Überschuß vorhandenes
Calciumcarbonat bei der Verwendung als Füllstoff für
PVC-Formmassen keinerlei störenden Einflüsse hat.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird ein Maskierungsmittel für Ei
senionen zugegeben, vorzugsweise zum Zeitpunkt der Neutra
lisation. Als Maskierungsmittel eignen sich die üblicher
weise für diesen Zweck eingesetzten Mittel, beispielsweise
Phosphate, wie etwa Alkali- und/oder Erdalkali-Hexameta
phosphate. Durch den Zusatz solcher Maskierungsmittel
werden unerwünschte Verfärbungen aufgrund vorhandener
Eisenionen zuverlässig verhindert.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird der erhaltene Füllstoff ge
coatet. Die Coatung wird vorzugsweise als Trocken-Coatung
durchgeführt, geeigneterweise direkt im Anschluß an die
Neutralisation während der Vermahlung des gebildeten Füll
stoffes. Als Coatungsmittel eignen sich beispielsweise
Fettsäuren und Fettsäuren-Metallsalze, beispielsweise Cal
ciumstearate. Durch eine solche Coatung wird die Stabili
tät des erhaltenen Füllstoffes noch gesteigert und die
Verteilbarkeit des Füllstoffes in den PVC-Formmassen ver
bessert.
Die Erfindung wird anhand der nachstehenden Beispiele
näher erläutert.
Ein erfindungsgemäß hergestellter ungecoateter Füllstoff
und, zu Vergleichszwecken, ein für PVC im Handel
erhältlicher CaCO3-Füllstoff wurden in einer
PVC-Rohrrezeptur der in nachstehender Tabelle 1 gezeigten
Zusammensetzung verwendet.
Aus den obigen Rezepturen wurden auf einem Laborwalzwerk
Felle gefertigt. Die Walzentemperatur betrug 190°, die
Walzdauer 5 min. Die Walzfelle wurden einer thermischen
Stabilitätsprüfung nach DIN VDE 0472, Teil 614, bei
200°C unterzogen. Hierbei hat sich gezeigt, daß beide
Prüflinge mit einer thermischen Stabilität von 12 min
identische Thermostabilität aufweisen.
Die statische Thermostabilität, geprüft in einem Ofen
bei 180°C, Probenausschub alle 15 min, ergab identisches
Farbverhalten und bei beiden Prüflingen einen thermischen
Abbruch nach ca. 80 min (Braun/Schwarz-Verfärbung).
Das rheologische Verhalten des erfindungsgemäß
hergestellten Füllstoffes und des Vergleichsfüllstoffes
wurde mit den obengenannten Verarbeitungsrezepturen in
einer Knetkammer mit einem Kammervolumen von 30 cm3,
Probeneinwaage 37 g, Knetertemperatur 180°C und einer
Drehzahl von 60 Upm geprüft (Brabender Plasti-Corder).
Die Probe mit dem erfindungsgemäß hergestellten Füllstoff
zeigte eine ca. 25% längere Gelierzeit gegenüber der
Vergleichsprobe mit Calciumcarbonat. Beim
erfindungsgemäßen Beispiel lagen die Kraftaufnahmen,
gemessen nach 3, 6 und 10 min, um ca. 4-6% niedriger
als beim Vergleichsbeispiel. Die Massentemperaturen
waren beim erfindungsgemäßen Beispiel ca. 1°C niedriger.
Diese Ergebnisse zeigen, daß beim Einsatz des
erfindungsgemäß hergestellten Füllstoffes in
Hart-PVC-Mischungen die Verarbeitungsmassen weniger
beansprucht werden und weiterhin ein geringerer
Maschinenverschleiß zu erwarten ist. Mit anderen Worten
bedeutet dies, daß in diesem Fall längere Lebensdauer
für Schnecken und Zylinder der Verarbeitungsmaschinen
erzielt werden.
Ein erfindungsgemäß hergestellter Füllstoff und,
zu Vergleichszwecken, für PVC im Handel erhältliche
CaCO3-Füllstoffe wurden in einer PVC-Kabelmantelrezeptur
der in nachstehender Tabelle 2 gezeigten Zusammensetzung
verwendet.
Aus den obigen Rezepturen wurden auf einem Laborwalzwerk
Felle hergestellt. Die Walzentemperatur betrug 180°C, die
Walzdauer 5 min. Die Walzfelle wurden einer thermischen
Stabilitätsprüfung nach DIN VDE 0472, Teil 614, bei
200°C unterzogen. Hierbei hat sich gezeigt, daß die Probe
mit dem erfindungsgemäß hergestellten ungecoateten
Füllstoff eine thermische Stabilität von 90 min gegenüber
89 min für das nicht oberflächenbehandelte und 98 min
für das oberflächenbehandelte Calciumcarbonat ergab.
Die statische Thermostabilität, geprüft in einem Ofen bei
200°C und einem Probenausschub alle 10 min, ergab für das
erfindungsgemäße Beispiel eine deutlich hellere und
weißere Anfangsfarbe. Der thermische Abbruch erfolgte bei
allen 3 Prüfkörpern nach ca. 90 min. Durch die hellere
Anfangsfarbe, die beim Einsatz des erfindungsgemäß
hergestellten Füllstoffes erzielt wird, lassen sich
beträchtliche Pigmenteinsparungen für das große
Einsatzgebiet heller Kabel erzielen.
Ein erfindungsgemäß hergestellter ungecoateter Füllstoff
und, zu Vergleichszwecken, ein für PVC im Handel
erhältlicher CaCO3-Füllstoff wurden in einer
PVC-Fensterprofilrezeptur der in nachstehender Tabelle 3
gezeigten Zusammensetzung verwendet.
Aus den obigen Rezepturen wurden auf einem Laborwalzwerk
Felle gefertigt. Die Walzentemperatur betrug 180°C, die
Walzdauer 5 min. Die Walzfelle wurden zur Prüfung der
statischen Thermostabilität einem Ofentest bei 200°C,
Probenausschub alle 5 min, unterzogen.
Hierbei hat sich gezeigt, daß beim Vergleichsbeispiel 4 und
dem erfindungsgemäßen Beispiel 3 keine signifikanten
Unterschiede im Thermostabilitätsverhalten auftraten. Der
Stabilitätsabbruch lag bei ca. 35 min.
Ebenfalls war beim Vergleichsbeispiel 5 und dem
erfindungsgemäßen Beispiel 4 kein wesentlicher Unterschied
in der Thermostabilität zu beobachten. Der
Stabilitätsabbruch lag bei ca. 55 min.
Ferner wurden zum Zwecke der Farbmessung Preßplatten
gefertigt. Hierzu wurden die wie vor beschriebenen Walzfelle
in noch heißem Zustand doppelt gefaltet und in eine auf
190°C vorgewärmte Presse gegeben. Die Gesamtpreßdauer betrug
60 s. Die Farbmessung an den so gefertigten Preßplatten,
basierend auf der Methode CIE-LAB DIN 6174, ergab folgende
Bewertungen:
Das erfindungsgemäße Beispiel 3 zeigte gegenüber dem Vergleichsbeispiel 4 in der Farbdifferenzmessung (Normlichtart D 65/10) folgende Werte:
Das erfindungsgemäße Beispiel 3 zeigte gegenüber dem Vergleichsbeispiel 4 in der Farbdifferenzmessung (Normlichtart D 65/10) folgende Werte:
Gesamtfarbdifferenz Δ E* | |
0,78 | |
Helligkeitsdifferenz Δ L⁺ | -0,58 dunkler |
Rot/Gründifferenz Δ a* | 0,32 röter |
Gelb/Blaudifferenz Δ b* | 0,4 gelber |
Die Ergebnisse zeigen, daß keine signifikanten Farbdifferenzen
vorliegen.
Beim Vergleich zwischen dem erfindungsgemäßen Beispiel 4 mit
dem Vergleichsbeispiel 5 ergaben sich folgende Meßwerte:
Gesamtfarbdifferenz Δ E* | |
1,25 | |
Helligkeitsdifferenz Δ L⁺ | -0,48 dunkler |
Rot/Gründifferenz Δ a* | 0,19 röter |
Blau/Gelbdifferenz Δ b* | -1,14 blauer |
Die Ergebnisse zeigen, daß beim erfindungsgemäßen Beispiel
zwar eine etwas geringere Helligkeit zu verzeichnen ist,
jedoch eine deutlich blauere Farbgebung erzielt wird. Eine
bläuliche Tönung ist jedoch in der Regel für Fensterprofile
erwünscht, weshalb zur optischen Schönung zusätzlich
Bläuungsmittel eingesetzt werden. Somit lassen sich bei
Einsatz des erfindungsgemäß hergestellten Füllstoffes
Einsparungen an Bläuungsmittel erzielen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung eines Füllstoffes für
PVC-Formmassen bei dem man feinteiliges
Calciumsulfat-Dihydrat zusammen mit einer wasserent
ziehenden, verdünnten Säure auf Temperaturen von 50
bis 190° C erwärmt und die im erhaltenen Gemisch ver
bliebene Säure mit einem Alkali- und/oder Erdalkali
carbonat unter Abziehen des noch vorhandenen bzw. sich
bildenden Wassers sowie der sich bildenden Kohlensäure
neutralisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die wasserentziehende verdünnte Säure in einer Menge
von weniger als 20 Gew.-%, vorzugsweise 7 bis 17
Gew.-%, verwendet wird, wobei der Säuregehalt 0,5 bis
7 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgemisch, beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als wasserentziehende Säure Schwefel
säure, Phosphorsäure oder ein Gemisch derselben ver
wendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erwärmung durch Direktbefeue
rung oder durch rasches Aufheizen mittels indirekten
Wärmeaustauschern mit relativ hohen Wandtemperaturen
erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man vor der Neutralisation eine
Temperung bei Temperaturen von 50 bis 190° C während
0,3 bis 24 Stunden durchführt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Calciumsulfat-Dihydrat feuch
ter Rauchgasgips verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man für die Neutralisation Cal
ciumcarbonat verwendet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man während des Verfahrens ein
Maskierungsmittel für Eisenionen, vorzugsweise zum
Zeitpunkt der Neutralisation, zusetzt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der erhaltene Füllstoff gecoated
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Coatungsmittel Fettsäuren und/oder
Fettsäure-Metallsalze verwendet.
11. Verwendung des nach dem Verfahren gemäß den Ansprüchen
1 bis 10 hergestellten Füllstoffes für PVC-Formmassen.
12. PVC-Formmasse, enthaltend einen gemäß dem Verfahren
nach den Ansprüchen 1 bis 10 hergestellten Füllstoff.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893923934 DE3923934A1 (de) | 1989-07-19 | 1989-07-19 | Verfahren zur herstellung eines fuellstoffes fuer pvc-formmassen, verwendung des so hergestellten fuellstoffes und den so hergestellten fuellstoff enthaltende pvc-formmasse |
EP19900910682 EP0483193A1 (de) | 1989-07-19 | 1990-07-18 | Verfahren zur herstellung eines füllstoffes für pvc-formmassen, verwendung des so hergestellten füllstoffes und den so hergestellten füllstoff enthaltende pvc-formmasse |
PCT/EP1990/001176 WO1991001349A1 (de) | 1989-07-19 | 1990-07-18 | Verfahren zur herstellung eines füllstoffes für pvc-formmassen, verwendung des so hergestellten füllstoffes und den so hergestellten füllstoff enthaltende pvc-formmasse |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893923934 DE3923934A1 (de) | 1989-07-19 | 1989-07-19 | Verfahren zur herstellung eines fuellstoffes fuer pvc-formmassen, verwendung des so hergestellten fuellstoffes und den so hergestellten fuellstoff enthaltende pvc-formmasse |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3923934A1 true DE3923934A1 (de) | 1991-01-24 |
Family
ID=6385404
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893923934 Withdrawn DE3923934A1 (de) | 1989-07-19 | 1989-07-19 | Verfahren zur herstellung eines fuellstoffes fuer pvc-formmassen, verwendung des so hergestellten fuellstoffes und den so hergestellten fuellstoff enthaltende pvc-formmasse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3923934A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2010133898A1 (en) * | 2009-05-22 | 2010-11-25 | Bpb Limited | Calcium sulphate-based products having enhanced water resistance |
-
1989
- 1989-07-19 DE DE19893923934 patent/DE3923934A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2010133898A1 (en) * | 2009-05-22 | 2010-11-25 | Bpb Limited | Calcium sulphate-based products having enhanced water resistance |
CN102459119A (zh) * | 2009-05-22 | 2012-05-16 | Bpb有限公司 | 具有增强耐水性的基于硫酸钙的产品 |
CN102459119B (zh) * | 2009-05-22 | 2015-05-13 | Bpb有限公司 | 具有增强耐水性的基于硫酸钙的产品 |
US9127166B2 (en) | 2009-05-22 | 2015-09-08 | Bpb Limited | Calcium sulphate-based products having enhanced water resistance |
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