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Einrichtung zur unblutigen Abtrennung tierischer Gewebe mittels elastischer
Fäden. Die unblutige Abtrennung tierischer Gewebe mittels elastischer Fäden, insbesondere
bei der Kastration von Haustieren, konnte sich trotz mancher Vorteile gegenüber
den umständlicheren Verfahren mittels Kluppen oder Zangen nicht behaupten, da sie
mit den bekannten Mitteln, einer um das abzutrennende Gewebe geschlungenen gespannten
elastischen Schnur, deren nebeneinanderliegende Enden mittels eines Seidenfadens
zusammengebunden wurden, nicht vom Operateur allein durchgeführt werden konnte,
da ein geschickter Gehilfe die Enden der elastischen Schnur angespannt halten oder
den Seidenfaden knüpfen mußte. Überdies wurde die elastische Schlinge durch Pulsationsstöße
der Arterien usw. häufig verlagert oder abgestreift, und die schwer kontrollierbare,
unter Platzmangel geknotete Befestigungsschlinge ruß oder löste sich leicht. Die
Erfindung bildet eine leichte und handliche Einrichtung, mit der der Operateur ohne
Gehilfen .auch in schwierigeren Fällen die unblutige Abtrennung mittels elastischer
Fäden mit gutem Erfolge vornehmen kann. Es ist auch schon bekannt, Klemmstücke bei
Bändern und Fäden zu verwenden, die zum Ein- oder Abschnüren von Gliedern dienen.
Gemäß vorliegender Erfindung kommt zum Festhalten der gespannten Schlinge ein Klemmstück
zur Anwendung, das mindestens einen Schlitz, eine Bohrung oder Ausnehmung von solcher
Weite besitzt, daß der Faden oder das Fadenendenpaar im gespannten Zustande durchtreten
kann, im entspannten Zustande aber festgehalten wird. Eurch einen am Klemmstück
vorgesehenen7Fixierdorn, der sich im festen tierischen Gewebe abstützt, kann eine
Verlagerung des Klemmstückes und damit der Schlinge verhindert werden. Ist dieser
f orn schneideartig ausgebildet, dann kann er bei der Abtrennung des Gewebes mitwirken.
Zur Abtrennung stärkerer Gewebe und bei größerer Gefahr des Abstreifens einer Schlinge
wird ein zwei oder mehrere elastische Schlingen haltendes Klemmstück gegebenenfalls
auch mit mehreren Dornen verwendet. Zu Klemmstücken mit runden Bohrungen «-erden
vorteilhaft elastische Fäden von halbkreisförmigem Querschnitt genommen, die sich
auch besser an das abzutrennende Gewebe anlegen. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung
elastischer Schläuche mit durchlochten Wandungen.
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In den Abb. i bis 3 der Zeichnung ist die Handhabung und Wirkungsweise
der Einrichtung in schaubildlicher bzw. Schnittdarstellung gezeigt. In den Abb.
4. bis S sind beispielsweise Ausführungen von Klemmstücken zum Halten einer elastischen
Schlinge, in Abb. 9 und io für zwei, und in Abb. ii und 1z für drei elastische
Schlingen veranschaulicht, während Abb. 1.3 die 1-urchspülung eines Wundkanals mittels
eines als elastischer Faden benutzten durchlochten Gummischlauches zeigt.
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Zur Durchführung einer Abtrennung wird eine elastische Schlinge a
in eine durch die Bohrung b des Klemmstückes c geführte Schlinge eines dünnen Zwirnfadens
d o. dgl. eingehängt (Abb. i) und mittels dieser durch die Bohrung b gezogen; da
der elastische Faden dabei gedehnt wird, verkleinert sich sein Querschnitt, so daß
er durch die Bohrung gezogen werden kann. Dann wird nach Entfernen des Zugfadens
d die elastische Schlinge über jene Stelle des Gewebes s geschoben, an der dieses
durchtrennt werden soll (Abb. 2). Während eine Hand des Operateurs die Enden e des
elastischen Fadens gespannt hält (im Sinne des Pfeiles x zieht schiebt die andere
Hand das Klemmstück (in der Richtung des Pfeiles y) möglichst nahe an das Gewebe
s heran, wobei der Fixdorn g in das Gewebe eingedrückt wird. Dann werden die Fadenenden
e plötzlich losgelassen; diese verkürzen sich und nehmen einen größeren Querschnitt
an, so daß sie durch die Bohrung b, die nur den gespannten Fäden von verkleinertem
Querschnitt f Durchtritt gewährt, zurückgehalten werden (Abb. 3). Die elastische
Schlinge a. umschließt nunmehr in gespanntem Zustande das durchzutrennende Gewebe
s. Neben Abb. ist auch ein Faden mit halbkreisförmigem Querschnitt im entspannten
Zustande e1 und im gespannten Zustande f 1 dargestellt. Dieser Querschnitt füllt
die runde Bohrung b des Klemmstücken
c gut aus und bewirkt ein
besseres Anliegen der Schlinge an dem abzubindenden Gewebe. Durch mehr oder weniger
kräftigen Zug an den Fadenenden e kann die Spannung der Schlinge a dem Einzelfall
angepaßt und ein rasches oder langsames Abschnüren erreicht und durch Ziehen an
den Enden e auch die schon angelegte Schlinge nachgespannt werden. Der in das Gewebe
s eingedrungene 1 orn g verhindert ein Verschieben der angelegten Schlinge.
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Abb. a zeigt ein als rundes Plättchen mit einer Bohrung und einem
dreieckigen Dorn ausgebildetes Klemmstück in Stirn- und Seitenansicht. Abb.5 veranschaulicht
ein solches Plättchen mit Gabelschlitz da, in den die Fadenenden vom Plättchenrande
her seitlich eingeschoben werden. In Abb. G ist ein Klemmstück mit runder Bohrung
und segmentförmigem, stumpfem oder scharfem Dorn f, der das Gewebe durchschneidet,
dargestellt. Das Klemmstück nach Abb. 7 mit zwei bis zum Rande reichenden winkeligen
Schlitzen k besitzt keinen Eorn, ist leicht anzulegen und abzunehmen und dient zur
vorübergehenden Unterbindung. Wie Abb. @ zeigt, kann das Klemmstück auch als zylindrischer
oder kugelförmiger Körper ausgebildet sein. Abb. 9 stellt ein plättchenförmiges
Klemmstück mit Dorn und zwei runden Bohrungen bi, b2 dar. Durch jede derselben reicht
das Fadenpaar einer elastischen Schlinge. Sind beide Schlingen gespannt, so entsteht
eine breite Quetschzone. Das Klemmstück nach Abb. io dient ebenfalls für zwei Fäden;
es besitzt den Dorn g zwischen den beiden Bohn ngen bi, b° und eine Schutzscheibe
1, die durch einen Streifen p mit dem Klemmstück zusammenhängt. Nach Anlegen
des elastischen Fadens wird der Streifen P um das zu durchtrennende Gewebe s gebogen,
bis die Scheibe 1 vor den Dorn g zu liegen kommt, wie mit unterbrochenen Linien
angedeutet ist. Auf diese Weise wird verhindert, daß der durch das Gewebe s dringende
Dorn noch andere Teile verletzt. Abb. ii zeigt ein Klemmstück mit Dorn- und drei
runden Bohrungen b1, b2, b2 für drei Schlingen und Abb. i2 ein solches Klemmstück
mit Schutzscheibe 1. Das Klemmstück kann noch andere Ausführungen zeigen. So kann
an einem einfachen Plättchen das beim Ausstanzen des dreieckigen Dornes entstehende
Loch (Abb. 5) statt einer Bohrung b zum Festhalten des Fadenendenpaares dienen,
oder die Bohrung b kann durch beispielsweise aus Draht gebogene Ringe ersetzt werden;
diese wie auch die Dorne g können mit einem Halter lösbar verbunden sein. Wird,
wie Abb. 13 veranschaulicht, ein Gummischlauch m mit feinen Löchern n in der Wandung
als elastischer Faden verwendet, so kann beim Festziehen der um das abzutrennende
Gewebe s gelegten Schlinge a die im Schlauch enthaltene Luft oder auch vom Sterilisieren
zurückgebliebene Flüssigkeit durch die Löcher n entweichen. Die aus dem VG'undkanal
hängenden Enden des Schlauches gestatten eine einfache und zweckmäßige Durchspülung
des Fundkanals, ohne diesen öffnen zu müssen, indem an das Schlauchende eine Spritze
o angesetzt und die Spülflüssigkeit durch den Schlauch und die Öffnungen zz .auf
die Wände n des Wundkanals gespritzt wird.
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Die Einrichtung kann zum Abtrennen von Geweben jeder Größe benutzt
werden. Nachblutungen sind nicht zu befürchten, so daß die bisher nötige drei- bis
achttägige Stallruhe der behandelten Tiere überflüssig wird. Schließlich ist die
Einrichtung leicht gründlich zu desinfizieren und kann in den verschiedensten Fällen
bei entsprechenden Ausführungen vom Tierarzt mitgeführt und angelegt werden, ohne
sein Gepäck merklich zu belasten.