DE3915914A1 - Verfahren zur herstellung von gruenkoerpern und gesinterten formkoerpern aus siliciumcarbid - Google Patents
Verfahren zur herstellung von gruenkoerpern und gesinterten formkoerpern aus siliciumcarbidInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
mechanisch bearbeitbaren Grünkörpern aus drucklos sinter
fägigem Siliciumcarbid, bei dem α- oder β-Siliciumcarbid-
Pulver mit einer spezifischen Oberfläche von mindestens
10 m2/g, eine Quelle für ein Sinterhilfselement und eine
Kohlenstoffquelle vermischt werden, und das Gemisch zu
einem Grünkörper verformt wird. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers
aus drucklos gesintertem Siliciumcarbid.
Unter den nichtoxidischen Hochleistungskeramiken stellt
dichtes, einphasiges Siliciumcarbid einen besonders
wichtigen und aussichtsreichen Werkstoff dar. Wegen der
Kombination herausragender Stoffeigenschaften, wie Härte,
Verschleißfestigkeit, Hochtemperaturfestigkeit sowie
Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit, ist in naher
Zukunft ein hohes Einsatzpotential im Apparate- und
Maschinenbau zu erwarten. Die Verdichtung von reinem
Siliciumcarbid kann nur durch einen Drucksinterprozeß
erfolgen. Durch Zusatz geringer Mengen bestimmter sinter
fördernder Additive können dagegen vorgeformte Teile aus
Siliciumcarbid-Pulver, sog. Grünkörper, durch druckloses
Sintern unter Schutzgas oder Vakuum zu hochfesten,
polykristallinen Werkstücken verdichtet werden. Das dabei
erhaltene Produkt wird als einphasiges, drucklos gesintertes
Siliciumcarbid (SSiC) bezeichnet.
Als sinterfördernde Additive können insbesondere Bor und
dessen Verbindungen unter gleichzeitiger Zugabe von Kohlenstoff
zugesetzt werden. Durch diese Zusätze stellt sich ein günstiges
Verhältnis der Korngrenzen- zur Oberflächenenergie und
dadurch die Aktivierung des Sinterprozesses ein. Die Zugabe
von Kohlenstoff kann in Form von Graphit, Ruß oder bei der
Pyrolyse Kohlenstoff liefernden Harzen erfolgen und ist zur
Reduktion der den Siliciumcarbid-Primärpulverteilchen anhaf
tenden Siliciumdioxid-Schichten erforderlich.
In der US-PS 39 93 602 wird ein Verfahren zur Herstellung
eines elektrisch leitfähigen polykristallinen Siliciumcarbid-
Formkörpers beschrieben, bei dem eine Mischung eines Pulvers
mit Submicrongröße aus β-Siliciumcarbid, einem Boradditiv,
Berylliumcarbid und einem kohlenstoffhaltigen Additiv, das
sich bei Temperaturen von etwa 50°C bis 1 000°C unter Bildung
von freiem Kohlenstoff zersetzt, gebildet wird, die Mischung
zu einem Grünkörper geformt wird, und der Grünkörper bei
Temperaturen von etwa 1 850°C bis 2 300°C drucklos gesintert
wird. Als kohlenstoffhaltige Additive können aromatische
Verbindungen mit hohem Molekulargewicht, wie z.B. Phenol-
Formaldehyd-Kondensationsharze, eingesetzt werden.
Aus der DE 31 16 768 C2 ist der Einsatz von aromatischen
Harzen, unter anderem Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukten,
zur Herstellung von reaktionsgesinterten Formkörpern aus
Siliciumcarbid und Silicium (SiSiC) bekannt. Die aromatischen
Harze sollen unter anderem die Bearbeitbarkeit der Formkörper
insbesondere im verkokten Zustand verbessern. Diese Mischungen,
die zur Herstellung von SiSiC-Formkörpern verwendet werden,
unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von Mischungen für
die Herstellung von drucklos gesinterten SSiC-Formkörpern.
Es wird von einer größeren Partikelgröße der Mischungskomponenten
ausgegangen. Sinterhilfsmittel werden nicht zugesetzt. Damit
eine ausreichende Menge an Kohlenstoff für die Bildung von
sekundärem Siliciumcarbid während des Reaktionssinterschrittes
zur Verfügung steht, enthalten die Mischungen stets Graphit
und/oder Ruß ggf. in Kombination mit einer bei der Pyrolyse
Kohlenstoff liefernden Verbindung. Im verkokten Zustand können
die aus diesen Mischungen hergestellten Formkörper schon eine
Festigkeit haben, die eine mechanische Bearbeitbarkeit erlaubt.
Bei der Herstellung von SSiC-Formkörpern tritt während des
drucklosen Sinterprozesses eine lineare Schwindung zwischen
14 und 19%, bezogen auf die Abmessungen des grünen Formkörpers,
auf. Diese Schwindung muß bei der Serienfertigung von Bauteilen
beherrscht werden und wird wegen der erforderlichen Maßzuschläge
als nachteilig angesehen. Die Formgebung der Bauteile erfolgt
unter Berücksichtigung der zur erwartenden Sinterschwindung
durch Pressen oder Gießen. Durch diese Formgebungsverfahren
können jedoch bekanntlich nur geometrisch einfache Bauteile
hergestellt werden. Da die Grünkörper keine ausreichende
Festigkeit zur mechanischen Bearbeitung haben, erfolgt die
endgültige Formgebung an den gesinterten Formkörpern auf
die geometrischen Endabmessungen durch aufwendige und
kostenintensive Schleifbearbeitung mit Diamantwerkzeugen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines
Verfahrens der eingangs genannten Art zur Herstellung von
Grünkörpern, die eine ausreichende Festigkeit zur mecha
nischen Bearbeitung aufweisen. Ferner soll ein Verfahren
zur Herstellung eines Formkörpers aus drucklos gesintertem
Siliciumcarbid geschaffen werden, mit dem sich Formkörper
mit komplizierteren Geometrien herstellen lassen, wobei
die bisher übliche kostenintensive Schleifbearbeitung im
gesinterten Zustand auf ein Minimum reduziert oder ganz
verhindert wird.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zur Herstellung
von mechanisch bearbeitbaren Grünkörpern aus drucklos sinter
fähigem Siliciumcarbid vorgeschlagen, bei dem α- oder β-
Siliciumcarbid-Pulver mit einer spezifischen Oberfläche von
mindestens 10 m2/g, eine Quelle für ein Sinterhilfselement
und eine Kohlenstoffquelle vermischt werden, und das Gemisch
zu einem Grünkörper verformt wird, wobei das Verfahren da
durch gekennzeichnet ist, daß als Kohlenstoffquelle ein
Phenol-Formaldehyd-Resol in einer Menge von 0,7 bis 12
Gew.-%, bezogen auf die gesamte Feststoffmischung, in das
Gemisch eingearbeitet und der Grünkörper ausgehärtet wird.
Zur Herstellung des Formkörpers aus gesintertem Silicium
carbid wird der ausgehärtete Grünkörper mechanisch bear
beitet und der bearbeitete Grünkörper drucklos bei 1850°C
bis 2200°C gesintert.
Durch den Zusatz eines Phenol-Formaldehyd-Resols in einer
Menge von 0,7 bis 12 Gew.-%, bezogen auf die gesamte
Feststoffmischung, und die Aushärtung des Grünkörpers
erhält der Grünkörper eine ausreichende Festigkeit, die
eine mechanische Bearbeitung, z.B. durch Drehen, Bohren,
Fräsen mit in der metallverarbeitenden Industrie bekannten
Werkzeugmaschinen, ermöglicht. Die Grünkörper werden durch
diese Bearbeitung zumindest auf eine endmaßnahe Form gebracht.
Unter Berücksichtigung der zu erwartenden Sinterschwindung
ist es möglich, die aufwendige und kostenintensive Nachbear
beitung insbesondere bei rotationssymmetrischen Teilen
zumindest auf ein Minimum zu reduzieren. Die erfindungsgemäß
hergestellten ausgehärteten Grünkörper weisen eine Trocken
biegefestigkeit (DIN 51 030) von 8 MPa oder mehr auf.
Das Phenol-Formaldehyd-Resol weist eine zweifache Funktion
auf. Nach der Aushärtung verleiht es dem Grünkörper die für
die mechanische Bearbeitung erforderliche Festigkeit. Ferner
wirkt es als Kohlenstoffquelle beim Sinterschritt, um die
den Siliciumcarbid-Primärpulverteilchen anhaftenden
Siliciumdioxid-Schichten zu reduzieren.
Als Quelle für ein Sinterhilfselement können in bekannter
Weise Bor, Aluminium, Beryllium, Seltene Erdmetalle, Yttrium,
Hafnium, Scandium, Niob und/oder Lanthan jeweils in elemen
tarer Form oder in Form von Verbindungen eingesetzt werden.
Bevorzugt werden Bor oder Borverbindungen eingesetzt. Die
Menge beträgt bei Bor und dessen Verbindungen bevorzugt
0,01 bis 5,00 Gew.-%, gerechnet als Element und bezogen
auf die gesamte Feststoffmischung, und besonders bevorzugt
0,1 bis 3,0 Gew.-%. Bei den übrigen Elementen bzw. dessen
Verbindungen liegen die Mengen im allgemeinen im Bereich
von 0,1 bis 10,0 Gew.-%, gerechnet als Element und bezogen
auf die gesamte Feststoffmischung.
Als Siliciumcarbid kann handelsübliches α- oder β-Silicium
carbid-Pulver mit einer spezifischen Oberfläche von mindestens
10 m2/g verwendet werden. Dieses wird mit der Quelle für
ein Sinterhilfselement und dem Phenol-Formaldehyd-Resol
in an sich bekannter Weise vermischt.
Als Phenol-Formaldehyd-Resole werden bevorzugt solche
eingesetzt, die bei Temperaturen oberhalb Raumtemperatur
bis 200°C aushärten. Besonders bevorzugt sind solche Resole,
die bei Temperaturen oberhalb 50°C bis 100°C aushärten.
Das Phenol-Formaldehyd-Resol wird vorzugsweise in Form
einer Lösung oder Suspension in das Gemisch eingearbeitet.
Als Lösungs-bzw. Suspensionsmittel kommen z.B. Methanol,
Ethanol, lsopropanol, verschiedene Glykole und Wasser in
Frage. Bevorzugt wird eine wäßrige Lösung des Phenol-Form
aldehyd-Resols eingesetzt. Damit wird eine wäßrige Verar
beitung der keramischen Masse beim Vermischen möglich,
was aus Kosten- und Umweltgründen vorteilhaft ist. Ferner
erübrigt sich anschließend ein Trocknungsschritt und ein
Lösungsmittelwechsel, sofern zur Formgebung das Schlicker
gußverfahren angewandt wird. Das Phenol-Formaldehyd-Resol
wird bevorzugt in Form einer hochkonzentrierten wäßrigen
Lösung mit etwa 65 bis 75 Gew.-% Resolgehalt eingesetzt.
Bezogen auf die gesamte Feststoffmischung wird das Phenol-
Formaldehyd-Resol in einer Menge von 0,7 bis 12 Gew.-%
eingesetzt. Der bevorzugte Bereich beträgt 2 bis 8 Gew.-%,
bezogen auf die gesamte Feststoffmischung. Besonders bevor
zugt beträgt die Mindestmenge 4 Gew.-%, bezogen auf die
gesamte Feststoffmischung.
Nach dem Vermischen des Siliciumcarbid-Pulvers, der Quelle
für ein Sinterhilfselement und des Phenol-Formaldehyd-Resols
kann die Formgebung zu den Grünkörpern durch die bei
Siliciumcarbid-haltigen Gemischen üblichen Verfahren erfolgen.
Bevorzugt werden die Grünkörper durch Pressen oder Gießen
hergestellt.
Die Aushärtung der Grünkörper erfordert keine besonderen
Maßnahmen, sondern kann bei Temperaturen oberhalb Raum
temperatur bis etwa 200°C an Luft durchgeführt werden.
Die jeweils angewandte Aushärtungstemperatur richtet
sich nach dem verwendeten Resol und der gewünschten
Aushärtungszeit. Bevorzugte Aushärtungstemperaturen liegen
im Bereich von 60 bis 100°C. Ein Temperaturbereich von
70°C bis 80°C ist besonders geeignet. Die erforderliche
Zeit richtet sich nach der Höhe der Temperatur und den
Abmessungen des Grünkörpers.
Nach der Aushärtung weisen die Grünkörper eine Trocken
biegefestigkeit von 8 MPa oder darüber auf. Sie lassen
sich mit üblichen Werkzeugmaschinen bearbeiten und unter
Berücksichtigung der zu erwartenden Sinterschwindung in
enger Toleranz auf die gewünschten geometrischen Abmessungen
bringen. Nach der mechanischen Bearbeitung werden die Grün
körper wie üblich bei Temperaturen von 1 850 bis 2 200°C
drucklos unter einem Schutzgas, z.B. Argon, oder Vakuum
gesintert. Die Verkokung des Phenol-Formaldehyd-Resols
erfolgt während des Sinterverfahrens. Ein gesonderter
Verkokungsschritt ist nicht erforderlich, da die Grünkörper
bereits vor der Verkokung eine gute Festigkeit aufweisen.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele und der
Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt die aus einem
zylinderförmigen ausgehärteten Grünkörper durch mechanische
Bearbeitung hergestellte Welle. In den Beispielen wurde
wäßriges Resol auf der Basis eines Phenol-Formaldehyd-
Kondensationsproduktes mit folgenden Eigenschaften verwendet:
Harzgehalt (DIN 16 916-02-H1) | |
71±1 Gew.-% | |
Dichte bei 20°C (DIN 53 217 Teil 2) | 1,23-1,24 g/cm³ |
Viskosität bei 20°C (DIN 53 015) | 300-500 mPa · s |
pH-Wert (DIN 16 916-02-E) | 6,7-7,0 |
freies Formaldehyd (DIN 16 916-02-6.15) | 1% |
freies Phenol (DIN 16 916-02-L1) | 4% |
Säurereaktivität (DIN 16 916-02-F) | 90-100°C |
Wassergehalt | 15-18% |
Methanolgehalt | <5% |
Flammpunkt (DIN 53 213) | 70°C |
Chloridgehalt (DIN 53 474) | <1% |
Asche | 2% |
Die Gewichtsangabe in Beispiel 1 für das Phenol-Formaldehyd-
Resol bezieht sich auf das oben angegebene wäßrige Resol.
Als Ausgangsmaterial wurde handelsübliches a-Siliciumcarbid-
Pulver mit einer spezifischen Oberfläche < 10 m2/g und einer
mittleren Korngröße < 1 m verwendet. Das Pulver wurde mit
0,4 Gew.-% amorphem B, bezogen auf die gesamte Feststoff
mischung, 5,5 Gew.-% des oben angegebenen wäßrigen Resols
(entsprechend 2,5 Gew.-% Kohlenstoff nach Pyrolyse) und
Wasser in einer Menge, bei der ein Feststoffgehalt von
50 Gew.-% vorlag, in einer Planetenkugelmühle 60 min
homogenisiert. Die Trocknung der Masse erfolgte im Sprühturm.
Anschließend wurde das konfektionierte Pulver kaltisostatisch
unter einem Druck von 300 MPa zu zylindrischen Körpern mit
einer Länge von 200 mm und einem Durchmesser von 30 mm
verpreßt. Die Aushärtung des Grünkörpers erfolgte 24 h an
Luft bei 80°C in einem Trockenschrank. Die Trockenbiegefestig
keit (DIN 51 030) der ausgehärteten Grünkörper lag danach
zwischen 8 und 10 MPa. Die zylinderförmigen, ausgehärteten
Grünkörper wurden anschließend mit einer konventionellen
Universal, Drehmaschine unter Berücksichtigung der zu erwarten
den Sinterschwindung von 14,5% mechanisch bearbeitet und
dabei, wie in der Zeichnung gezeigt, unterschiedliche Durch
messer zwischen 12 und 28 mm sowie verschiedene Radien und
Phasen eingestellt. Die so bearbeiteten Grünkörper wurden
dann unter Argon bei einer Temperatur von 2 150°C drucklos
gesintert. Nach dem Sintern wurde die geforderte Durchmesser-
Toleranz von ± 0,1 mm über die gesamte Länge der Silicium
carbid-Welle eingehalten. Die gesinterten Wellen wiesen eine
Dichte von 97% der theoretischen Dichte auf und waren durch
ein homogenfeinkörniges Gefüge der Kristallitgröße 2-5 µm
gekennzeichnet. Die 4-Punkt-Raumtemperatur-Biegebruchfestig
keit der hergestellten Wellen (z.B. zur Verwendung für Hoch
geschwindigkeits-Spindelantriebe) lag über 450 MPa.
Die Aufbereitung der keramischen Masse und die Trocknung
der Masse erfolgte wie in Beispiel 1. Anschließend wurde
das konfektionierte Pulver axial unter einem Druck von
200 MPa zu ringförmigen Körpern verpreßt. Die Aushärtung
der Grünkörper erfolgte wie in Beispiel 1, wobei eine
Trockenbiegefestigkeit wie bei den ausgehärteten Grün
körpern von Beispiel 1 von 8 bis 10 MPa erzielt wurde.
Die ringförmigen, ausgehärteten Grünkörper wurden mit
einer Universal-Drehmaschine unter Berücksichtigung der
zu erwartenden Sinterschwindung von 15,0% mechanisch
bearbeitet und dabei unterschiedliche Radien, Phasen und
Nuten eingebracht. Die so bearbeiteten Grünkörper wurden
unter Argon drucklos bei 2 150°C gesintert. Die gesinterten
Bauteile wiesen die in Beispiel 1 angegebenen Eigenschaften
auf.
Die Aufbereitung der keramischen Masse erfolgte wie in
Beispiel 1. Es wurde ein Schlicker mit einem Feststoff
gehalt von 65 Gew.-% eingestellt und in Gipsformen gegossen.
Die entformten Grünkörper wurden an Luft bei einer Temperatur
von 80°C innerhalb von 5 h ausgehärtet. Die Trockenbiege
festigkeit der ausgehärteten Grünkörper betrug 9 MPa. Die
ausgehärteten Grünkörper wurden mit einer Universal-Dreh
maschine unter Berücksichtigung der zu erwarteten Sinter
schwindung von 17,0% mechanisch bearbeitet und dabei unter
schiedliche Radien und Phasen sowie mit einer Universal-
Fräs-maschine Nuten verschiedener Breite und Tiefe einge
bracht. Die so bearbeiteten Grünkörper wurden unter Argon
drucklos bei 2 150°C gesintert. Die gesinterten Bauteile
wiesen die im Beispiel 1 angegebenen Eigenschaften auf.
Die Aufbereitung der keramischen Masse erfolgte nach
Beispiel 1. Die Formgebung und Aushärtung wurde wie in
den Beispielen 1 bis 3 angegeben durchgeführt. Nach der
Bearbeitung der jeweils erhaltenen Grünkörper und der
Sinterung wurden die gesinterten Bauteile je nach gefor
derter Toleranz (z.B. ± 0,05 mm) mechanisch nachgeschliffen
und/oder poliert.
Als Ausgangsmaterial wurde handelsübliches β-Silicium
carbid-Pulver mit einer spezifischen Oberfläche < 10 m2/g
und einer mittleren Korngröße < 1 µm verwendet. Die Aufbe
reitung der keramischen Masse erfolgte wie in Beispiel 1.
Die Herstellung der Grünkörper, die Aushärtung sowie die
mechanische Bearbeitung der Grünkörper wurde wie in den
Beispielen 1 bis 3 angegeben durchgeführt. Die nach dem
Sintern unter Argon bei einer Temperatur von 2 050°C jeweils
erhaltenen Formkörper aus β-Siliciumcarbid wiesen eine
Dichte von 96,8% der theoretischen Dichte auf. Die Kristallit
größen betrugen 2 bis 7 µm, die 4-Punkt , Raumtemperatur-
Biegebruchfestigkeiten lagen zwischen 340 und 390 MPa.
Die gesinterten ß-Siliciumcarbid-Formkörper wurden wie in
Beispiel 4 beschrieben mechanisch nachgeschliffen und/
oder poliert.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von mechanisch bearbeitbaren
Grünkörpern aus drucklos sinterfähigem Siliciumcarbid,
bei dem α- oder β-Siliciumcarbid-Pulver mit einer spezi
fischen Oberfläche von mindestens 10 m2/g, eine Quelle
für ein Sinterhilfselement und eine Kohlenstoffquelle
vermischt werden, und das Gemisch zu einem Grünkörper
verformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Kohlen
stoffquelle ein Phenol-Formaldehyd-Resol in einer
Menge von 0,7 bis 12 Gew.-%, bezogen auf die gesamte
Feststoffmischung, in das Gemisch eingearbeitet und der
Grünkörper ausgehärtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Phenol-Formaldehyd-Resol bei Temperaturen oberhalb
Raumtemperatur bis 200°C aushärtet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Phenol-Formaldehyd-Resol bei Temperaturen oberhalb
50°C aushärtet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Phenol-Formaldehyd-Resol in
Form einer Lösung oder Suspension in das Gemisch
eingearbeitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Phenol-Formaldehyd-Resol in Form einer wäßrigen
Lösung in das Gemisch eingearbeitet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Phenol-Formaldehyd-Resol
in einer Menge von 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf die
gesamte Feststoffmischung, in das Gemisch eingearbeitet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gemisch in einer Menge von 4 bis 8 Gew.-%, bezogen
auf die gesamte Feststoffmischung, in das Gemisch einge
arbeitet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß als Sinterhilfselement Bor oder
eine Borverbindung eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Grünkörper oberhalb von Raum
temperatur bis 200°C ausgehärtet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grünkörper zwischen 60 und 100°C ausgehärtet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
0,01 bis 5,00 Gew.-% Bor oder Borverbindung, gerechnet
als Element und bezogen auf die gesamte Feststoffmischung,
in das Gemisch eingearbeitet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
0,1 bis 3,0 Gew.-% Bor oder Borverbindung, gerechnet
als Element und bezogen auf die gesamte Feststoffmischung,
in das Gemisch eingearbeitet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß jeweils gerechnet als Element und
bezogen auf die gesamte Feststoffmischung 0,1 bis
10,0 Gew.-% Aluminium, Beryllium, Seltene Erdmetalle,
Yttrium, Hafnium, Scandium, Niob, Lanthan und/oder deren
Verbindungen als Sinterhilfselement in das Gemisch einge
arbeitet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der ausgehärtete Grünkörper eine
Trockenbiegefestigkeit von mindestens 8 MPa aufweist.
15. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus gesin
tertem Siliciumcarbid, dadurch gekennzeichnet, daß der
nach dem Verfahren gemäß einer der Ansprüche 1 bis 14
hergestellte ausgehärtete Grünkörper mechanisch bearbei
tet und der bearbeitete Grünkörper drucklos bei 1850°C
bis 2200°C gesintert wird.
16. Verfahren nach Anpruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
unter Argon gesintert wird.
Priority Applications (3)
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Publications (1)
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DE (1) | DE3915914A1 (de) |
GB (1) | GB2232411B (de) |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |