DE3913987A1 - Mittel und methoden zum bekaempfen und ueberwachen von schadinsekten - Google Patents
Mittel und methoden zum bekaempfen und ueberwachen von schadinsektenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel und Methoden zum Bekämpfen und
Überwachen verschiedener Schadinsekten.
Es ist bekannt, daß viele Insektenarten chemische Signalsubstanzen, die
sogenannten Pheromone, zur Kommunikation verwenden. Wesentliche Funktionen
dieser Verbindungen sind die Zusammenführung der Insekten mit ihren
Geschlechtspartnern, sie zu ihren Brutplätzen zu führen oder konkurrierende
Arten fernzuhalten. Oftmals sind diese Pheromone keine Einzelverbindungen,
sondern Mischungen unterschiedlicher Substanzen, die ein Duftbouquet
und einen komplexen Signalsatz bilden. Die Komponenten eines
solchen Bouquets haben oft unterschiedliche Funktionen, so gibt es bei
Borkenkäfern z. B. Aggregationssignale oder Signale zum Einbohren in die
Rinde eines Baumes.
Pheromone werden als Lock- und Ablenkstoffe gegen viele Schadinsekten in
der Forstwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt, beispielsweise gegen
rinden- und holzbrütende Käfer oder Schmetterlinge (Vit´ und Francke, "Vom
Fangbaum zur Falle", Chemie in unserer Zeit 19, 11 (1985); Vit´ et al.
"Chirality of Insect Pheromones: Response and Interruption by Inactive
Antipodes", Naturwiss. 63, 582 (1976)).
Zur Zubereitung als handelsübliche Mittel können die Pheromone mit wirkungssteigernden
Substanzen, beispielsweise Monoterpene oder Ethanol,
kombiniert, mit geeigneten Lösungsmitteln verdünnt und in Dispersern, die
vorzugsweise aus Polyethylen sind, eingeschweißt werden. Verschiedene
geeignete Lösungsmittel sind in der einschlägigen Patentliteratur beschrieben.
Wir haben nun überraschenderweise gefunden, daß die Lock- oder Ablenkwirkung
und die Dauerwirkung solcher Mittel deutlich durch den Zusatz von
Alkinolen gesteigert werden kann.
Demgemäß beinhaltet die vorliegende Erfindung Mittel zur Bekämpfung und
Überwachung von Schadinsekten, gekennzeichnet dadurch, daß sie mindestens
ein Pheromon und ein Alkinol der allgemeinen Formel I
R(R′)₂COH (I)
enthalten, wobei R für einen Alkinylrest mit 2 bis 4 C-Atomen und jedes R′
für Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen steht. Als
Alkinol kann jedes Alkinol gemäß der allgemeinen Formel I verwendet
werden, aber die besten Ergebnisse im Hinblick auf Lock- und Ablenkwirkung
wurden mit 2-Methyl-3-butin-2-ol erzielt.
Die Auswahl und das Verhältnis der Komponenten der Mischung wird durch
unterschiedliche Faktoren bestimmt, u. a. von:
- - der Gattung und Art der Schadinsekten
- - der Fangmethode (Landefallen, Flugbarrieren, Köderung durch Fangpflanzen, etc.)
- - dem Anwendungszweck (Massenfang, Monitoring, Verwirrung, etc.)
- - der angestrebten Wirkungsdauer
- - der Art des Dispensers (Kapillardispenser; Röhrchen mit perforiertem Deckel; Polyethylenbeutel; Flakes; direktes Aufsprühen auf Fangpflanzen etc.)
Das Konzentrationsverhältnis der Pheromonkomponenten zu Alkinol kann im
Bereich von 1000 : 1 bis 1 : 10 000 liegen, zweckmäßigerweise im Bereich von
100 : 1 bis 1 : 1000, in der Praxis ist ein Konzentrationsverhältnis im
Bereich von 10 : 1 bis 1 : 100 ein sehr geeigneter Bereich.
Die Verwendung von Streck- und Lösungsmitteln erlaubt eine bessere Handhabung
der Dosierung der Lockstoffkombinationen. Als zusätzliche Lösungs-
und Streckmittel seien beispielhaft genannt:
- - gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe mit einem Siedepunkt bis zu 150°C, hervorzuheben sind die verschiedenen Pentane, Hexane sowie Cyclohexan, Methylcyclohexan, Cyclohexen etc.
- - Alkohole, wie Methanol, Ethanol sowie die isomeren Propanole, Butanole, Pentanole und Hexanole
- - cyclische Alkohole
- - ungesättigte Alkohole
- - Polyethylenglycole
- - Vaseline
- - kolloidale Kieselsäure
Die Pheromone und Alkinol enthaltenden Mittel können als Flüssigkeiten
oder eingearbeitet in Pasten oder Feststoffe eingesetzt werden. Sie können
in jeder Art von Verteilungsvorrichtung verwendet werden, jedoch sind die
besten Resultate mit Beuteln aus Polymer-Material erhalten worden. Im
allgemeinen haben die Polymerbeutel, die vorzugsweise aus Polyethylen
niedriger Dichte gefertigt sind, eine Wandstärke von 20 µm bis 200 µm und
eine äußere Oberfläche von 30 cm² bis 300 cm². Die Vorrichtung kann ein-
oder mehrkammerig sein und das Mittel beispielsweise als Flüssigkeit,
flüssigkeitsgetränktes Vlies, Paste oder Feststoff enthalten.
Die erfindungsgemäßen Mittel und Vorrichtungen können zur Überwachung von
Schadinsekten eingesetzt werden, um den geeigneten Zeitpunkt für Bekämpfungsmaßnahmen
festzustellen, oder sie können zur Bekämpfung der Schadinsekten
durch Anlockung in Fallen oder Zerstreuung durch Verwirrung benutzt
werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert:
- 1.1.1. Gattungen Ips und Pityokteines:
Terpenalkohole, beispielsweise (S)-cis-Verbenol, Ipsdienol, Ipsenol einzeln oder in Kombination mit oder ohne Zusatz von Monoterpenen, insbesondere α-Pinen, im Mischungsverhältnis Terpenalkohol(e) : Monoterpen(e) : 2-Methyl-3-butin-2-ol im Bereich von 1 : 5 : 10 bis 1 : 50 : 100. - 1.1.2. Gattung Dendroctonus:
Artspezifische Duftstoffe (Pheromone; Terpenalkohole und/oder bicyclische Acetale wie Brevicomin und/oder Frontalin) mit oder ohne Zusatz von Monoterpenen, insbesondere α-Pinen, in einem Mischungsverhältnis Pheromon/Monoterpen/ 2-Methyl-3-butin-2-ol von 1 : 10 : 10 bis 1 : 100 : 100. - 1.1.3. Gattung Scolytus:
Multistriatin und/oder Heptanol/Cubeben/2-Methyl-3-butin-2- ol im Verhältnis von 1 : 10 : 100 bis 1 : 50 : 1000. - 1.1.4. Gattungen Leperisinus und Dryocoetes:
Brevicomin und Ethanol in 2-Methyl-3-butin-2-ol im Verhältnis von 1 : 10 : 10 bis 1 : 100 : 100. - 1.1.5. Gattungen Trypodendron, Gnathotrichus, Xylosandrus und Xyleborus:
Artspezifische Aggregationspheromone (z. B. Lineatin, Sulcatol) und/oder Ethanol mit und ohne Monoterpene, insbesondere α-Pinen, in 2-Methyl-3-butin-2-ol im Verhältnis von 1 : 10 : 5 bis 1 : 1000 : 500.
- 1.2.1. Gattungen Ips, Dendroctonus und Tomicus:
Ketone, insbesondere (S)-Verbenon und oder MCH (?), in 2-Methyl-3-butin-2-ol.
- 2.1.1. Lymantria:
Formulierung der Antipoden des Sexualpheromons Disparlur in 2-Methyl-3-butin-2-ol im Verhältnis von 1 : 10 bis 1 : 1000.
Claims (10)
1. Mittel zur Bekämpfung und Überwachung von Schadinsekten gekennzeichnet
dadurch, daß sie mindestens ein
Pheromon und ein Alkinol der allgemeinen Formel I
R(R′)₂COH (I)enthalten, wobei R für einen Alkinylrest mit 2 bis 4 C-Atomen und
jedes R′ für Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen
steht.
2. Mittel gemäß Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch,
daß das Alkinol 2-Methyl-3-butin-2-ol ist.
3. Mittel gemäß Anspruch 1 oder 2 gekennzeichnet dadurch,
daß das Konzentrationsverhältnis der Pheromonkomponenten
zu Alkinol im Bereich von 1000 : 1 bis 1 : 10 000 liegt.
4. Mittel gemäß Anspruch 1, 2 oder 3 gekennzeichnet dadurch,
daß das Konzentrationsverhältnis der Pheromonkomponenten
zu Alkinol im Bereich von 100 : 1 bis 1 : 1000 liegt.
5. Mittel gemäß Anspruch 1 bis 4 gekennzeichnet dadurch,
daß das Konzentrationsverhältnis der Pheromonkomponenten
zu Alkinol im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 1000 liegt.
6. Vorrichtung zur Bekämpfung und Überwachung von Schadinsekten gekennzeichnet
dadurch, daß sie mindestens ein
Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4 in einem Dispenser enthält.
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 6 gekennzeichnet dadurch,
daß der Dispenser aus Polyethylen gefertigt ist.
8. Verfahren zur Bekämpfung und Überwachung von Schadinsekten gekennzeichnet
dadurch, daß ein Mittel entsprechend
den Ansprüchen 1 bis 5 verwendet wird.
9. Verfahren zur Bekämpfung und Überwachung von Schadinsekten gekennzeichnet
dadurch, daß eine Vorrichtung
entsprechend den Ansprüchen 6 oder 7 verwendet wird.
10. Mittel zur Bekämpfung und Überwachung von Schadinsekten, wie im
wesentlichen im vorstehenden beschrieben, entsprechend den Beispielen
1.1.1., 1.1,2, 1,1,3., 1.1.4., 1.1.5, 1.2.1. und 2.1.1.
Priority Applications (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE19893913987 DE3913987A1 (de) | 1989-04-27 | 1989-04-27 | Mittel und methoden zum bekaempfen und ueberwachen von schadinsekten |
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE19893913987 DE3913987A1 (de) | 1989-04-27 | 1989-04-27 | Mittel und methoden zum bekaempfen und ueberwachen von schadinsekten |
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE3913987A1 true DE3913987A1 (de) | 1990-10-31 |
Family
ID=6379631
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE19893913987 Withdrawn DE3913987A1 (de) | 1989-04-27 | 1989-04-27 | Mittel und methoden zum bekaempfen und ueberwachen von schadinsekten |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE3913987A1 (de) |
Cited By (1)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| DE3428206A1 (de) * | 1983-08-01 | 1985-02-21 | United Technologies Corp., Hartford, Conn. | Statoranordnung in einer gasturbine |
-
1989
- 1989-04-27 DE DE19893913987 patent/DE3913987A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| DE3428206A1 (de) * | 1983-08-01 | 1985-02-21 | United Technologies Corp., Hartford, Conn. | Statoranordnung in einer gasturbine |
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