DE10101771A1 - Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen - Google Patents
Mittel zur Bekämpfung von SchädlingenInfo
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Abstract
Neue Wirkstoffkombinationen zeigen eine verbesserte Wirkung gegen Schädlinge und Allergene.
Description
Die Erfindung betrifft Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen.
Die Bekämpfung von Arthropoden, insbesondere von Milben und Schaben, die sich
in privaten Haushalten ebenso wie in öffentlichen Gebäuden, z. B. in Kranken
häusern, aber auch als Ektoparasiten auf Haus- und Nutztieren befinden, ist aus
hygienischer Sicht von großer Bedeutung. Da solche Organismen auch Allergene
freisetzen, die in schweren Fällen Allergien wie Rhinitis oder Asthma auslösen
können, besteht ein Bedarf an Maßnahmen zur Bekämpfung von Arthropoden und
Allergenen.
Die Bekämpfung von Arthropoden, insbesondere von Zecken, Milben und Schaben,
erfolgt bislang durch das Ausbringen von formulierten arthropodiziden Wirkstoffen,
z. B. Pyrethrinen bzw. Pyrethroiden (K. Chisaka et al., Jap. J. San Zool. 36 (1), 7-14
(1985)) oder bei Milben durch Substanzen, wie z. B. Benzylbenzoat (A. F.
Kalpaklioglu et al., Allergy 51 (3), 164-170 (1996)). Auch auf die insektizide
Wirkung von organischen Säuren, wie z. B. Octansäure, und Alkoholen, wie z. B.
Diethylenglykolmonoethylether, Propylenglykol, Benzylalkohol oder Octanol, ist
bereits hingewiesen worden (WO 89/12673, EP-A 173 229, DE-OS 30 27 144).
Die Bekämpfung von Allergenen erfolgt im allgemeinen durch deren Denaturierung.
Bekannt geworden ist z. B. der Einsatz von Tanninsäure.
Gegenstand der Erfindung sind Kombinationen von Komponenten, die aus minde
stens zwei, vorzugsweise aus drei, der nachfolgenden Gruppen a, b, c ausgewählt
werden:
- a)
- a) Pyrethrin, Pyrethroide;
- b) Aromaten aus der Reihe
- c) Benzole, Benzaldehyde, Benzoesäuren und deren Derivate, vorzugsweise Benzoesäureester wie Benzylbenzoate,
- d) Phenole, Phenolalkohole, -aldehyde, -säuren und deren Derivate (wie Salze oder Ester), vorzugsweise o-Phenylphenol und dessen Salze wie o-Phenylphenol-Natrium;
- b)
- a) Tenside, vorzugsweise anionische Tenside, wie z. B. Natriumlauryl sulfat, und/oder
- b) Polyacrylate;
- c)
- a) ein- und/oder mehrwertige aliphatische, cycloaliphatische oder arali phatische Alkohole, wie z. B. Ethanol, Isopropanol, Benzylalkohol und/oder
- b) aliphatische Carbonsäuren mit vorzugsweise 8 bis 18 C-Atomen.
Unter "Kombinationen" im Sinne der Erfindung werden nicht nur Ausführungsfor
men verstanden, die alle Komponenten enthalten, und Kombinationspackungen, die
die Komponenten voneinander getrennt enthalten, sondern auch gleichzeitig oder
zeitlich versetzt applizierte Komponenten, sofern sie zur Bekämpfung von Schädlin
gen und/oder von ihnen erzeugten Allergenen dienen.
Bevorzugte Pyrethroide a) umfassen die folgenden Wirkstoffe:
- 1. 3-Allyl-2-methyl-cyclopent-2-ent-4-on-1-yl-d/1-cis/trans-chrysanthemat (Al lethrin/Pynamin®),
- 2. 3-Allyl-2-methyl-cyclopent-2-en-4-on-1-yl-d-cis/trans-chrysanthemat (Pynamin forte®),
- 3. 3-Allyl-2-methyl-cyclopent-2-en-4-on-1-yl-d-trans-chrysanthemat (Bioal lethrin®),
- 4. 2,3,5,6-Tetrafluorbenzyl-(+)-1R-trans-2,2-dimethyl-3-(2,2-dichlorvinyl)- cyclopropancarboxylat (Transfluthrin, Bayothrin®),
- 5. (S)-3-Propargyl-2-methy-cyclopent-2-en-4-on-1-yl-(1R)-cis/trans-chrysan themat (Prallethrin/Etoc®),
- 6. 3-Phenoxybenzyl(1R)-cis,trans-2,2-dimethyl-3-(2-methylprop-1-enyl)-cyclo propancarboxylat (Phenotrin)
oder Mischungen dieser Wirkstoffe.
Besonders bevorzugt werden die Wirkstoffe 3-Allyl-2-methyl-cyclopent-2-en-4-on-
1-yl-d-trans-chrysanthemat (Bioallethrin®),
3-Phenoxybenzyl(1R)-cis,trans-2,2-dimethyl-3-(2-methylprop-1-enyl)cyclopropan carboxylat (Phenotrin) und
2,3,5,6-Tetrafluorbenzyl-(+)-1R-trans-2,2-dimethyl-3-(2,2-dichlorvinyl)-cyclo propancarboxylat (Transfluthrin) verwendet.
3-Phenoxybenzyl(1R)-cis,trans-2,2-dimethyl-3-(2-methylprop-1-enyl)cyclopropan carboxylat (Phenotrin) und
2,3,5,6-Tetrafluorbenzyl-(+)-1R-trans-2,2-dimethyl-3-(2,2-dichlorvinyl)-cyclo propancarboxylat (Transfluthrin) verwendet.
Bevorzugte Tenside b) (i) umfassen anionische, kationische und nichtionische
Verbindungen, wie sie z. B. in "Methoden der Organischen Chemie" (Houben-Weyl),
Bd. 14/1, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1961, S. 192-208 beschrieben sind.
Bevorzugte Tenside b) umfassen nichtionische und anionische Emulgatoren wie
Polyoxyethylen-Fettsäureester, Polyoxyethylen-Fettalkoholether, z. B. Alkylarylpoly
glykolether, Alkylsulfonate, Alkylsulfate, Arylsulfonate sowie Eiweißhydrolysate.
Bevorzugte Polyacrylate b) (ii) umfassen gegebenenfalls vernetzte Acrylsäure-
Homo- und Copolymerisate und ihre Salze, wie sie z. B. in der WO 92/1377
beschrieben sind. Die Polyacrylate b) (ii) sind vorzugsweise wasserlöslich oder
wasserdispergierbar. In der Regel besitzen sie Molekulargewichte von 2000 bis
5 000 000, vorzugsweise von 100 000 bis 3 000 000. Bevorzugte Comonomere für
die Copolymerisate b) (ii) umfassen Methacrylsäure, Alkylacrylate und -meth
acrylate und N,N-Dialkylacrylamide. Auch Ethylen, Vinylacetat, Styrol und Vinylchlorid
sind als Comonomere geeignet. Der Gehalt an Comonomereinheiten im
Copolymerisat b) (ii) beträgt im allgemeinen weniger als 50, vorzugsweise weniger
als 30 Gew.-%, bezogen auf das Copolymerisat. Vernetzende Comonomere können
mitbenutzt werden - sie dienen vornehmlich zur Modifizierung des Molekular
gewichts.
Bevorzugte vernetzte Polyacrylate b) (ii) sind Carbomere, d. h. Copolymerisate von
Acrylsäure mit bi- und/oder polyfunktionellen Monomeren, wie sie z. B. von der
Firma B. F. Goodrich unter der Marke ®Carbopol vertrieben werden und z. B. in der
WO 96/3038 beschrieben sind. Bevorzugte bi- bzw. polyfunktionelle Monomere um
fassen Divinylglykol, Allylsucrose und Allylpentaerithrit. Die Molekulargewichte
der Carbomeren werden auf bis zu 4 000 000 000 geschätzt; messbar sind solche
hohen Molekulargewichte jedoch nicht mehr. Die Viskositäten dieser Carbomerer
liegen im allgemeinen bei 100 bis 10 000 cP, gemessen als 0,02 bis 2 gew.-%ige
neutralisierte Dispersion in Wasser mit einem Brookfield-Viskosimeter (20 Umdre
hungen pro Minute) bei 25°C.
Zur Herstellung der Salze b) (ii) bevorzugte Basen umfassen Ammonium- und
Alkali- (vorzugsweise Natrium- und Kalium-)hydroxide, -carbonate und -hydrogen
carbonate (z. B. Natriumhydroxid, Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat) und
Amine, vorzugsweise C1-C6-Alkylamine und Hydroxy-C1-C6-alkylamine wie Tri
ethylamin und Triethanolamin.
Bei den oben genannten Molekulargewichten der Polyacrylate b) (ii) handelt es sich
jeweils um die als Gewichtsmittel bestimmten Molekulargewichte.
Die erfindungsgemäßen Kombinationen, die unverdünnt oder vorzugsweise verdünnt
eingesetzt werden können, lassen sich in den für Arthropozide üblichen Formulie
rungen einsetzen, also als Aerosole, Schäume, Pulver, Emulsionen, Suspensionen
und Lösungen.
Die Formulierungen können in bekannter Weise hergestellt werden, z. B. durch Ver
mischen der Wirkstoffe mit Hilfs- und/oder Streckmitteln, also flüssigen Lösungs
mitteln und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung ober
flächenaktiver Mittel. Im Falle der Verwendung von Wasser als Streckmittel können
z. B. auch organische Lösungsmittel als Hilfslösungsmittel verwendet werden. Als
flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen in Frage: aliphatische Kohlen
wasserstoffe wie Cyclohexan oder Paraffine, z. B. Erdölfraktionen, Alkohole wie
Ethanol, n-Propanol, Isopropanol, Ketone wie Aceton sowie Wasser.
Als feste Trägerstoffe seien genannt: z. B. natürliche Gesteinsmehle wie Kaoline,
Tonerden, Talkum, Kreide, Quarz, Attapulgit, Montmorillonit oder Diatomeenerde
und synthetische Gesteinmehle wie hochdisperse Kieselsäure, Aluminiumoxid und
Silikate. Als feste Trägerstoffe für Granulate kommen in Frage: z. B. gebrochene und
fraktionierte natürliche Gesteine wie Calcit, Marmor, Bims, Sepiolith, Dolomit, so
wie synthetische Granulate aus anorganischen und organischen Mehlen sowie Gra
nulate aus organischem Material wie z. B. Sägemehl, Kokusnussschalen, Maiskolben
und Tabakstengel.
In den Formulierungen können Haftmittel, wie z. B. Carboxymethylcellulose, natür
liche und synthetische pulverige, körnige oder latexförmige Polymere verwendet
werden, wie z. B. Gummi arabicum, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat als auch
natürliche Phospholipide wie z. B. Kephaline und Lecithine und synthetische Phos
pholidpide.
Weitere Additive können z. B. mineralische und vegetabile Öle sein.
Die erfindungsgemäßen Kombinationen enthalten im allgemeinen
0,01 bis 10 Gewichtsteile a) (i) bis (iii) bzw.
0,01 bis 5 Gewichtsteile a) (iv),
0,01 bis 10 Gewichtsteile b) und
1 bis 90 Gewichtsteile c).
0,01 bis 10 Gewichtsteile a) (i) bis (iii) bzw.
0,01 bis 5 Gewichtsteile a) (iv),
0,01 bis 10 Gewichtsteile b) und
1 bis 90 Gewichtsteile c).
Die Zubereitungen enthalten im allgemeinen 0,01 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 0,05
bis 30 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 10 Gew.-% der erfindungsgemäßen Kombina
tion.
Die erfindungsgemäßen Kombinationen können mit gutem Erfolg zur Abtötung von
schädlichen oder lästigen Arthropoden, insbesondere Spinnentieren, sowie gleichzei
tig zur Denaturierung von Allergenen verwendet werden.
Zu den Spinnentieren gehören Milben (z. B. Sarcoptes scabiei, Dermatophagoides
sp., Dermanyssus gallinae, Acarus siro) und Zecken (z. B. Ixodes ricinus, Argas re
flexus, Ornithodorus moubata, Boophilius microplus, Amblyomma hebraeum,
Rhipicephalus sanguineus).
Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Kombinationen gegen Spinnentiere der
Ordnung Acari und ganz besonders bevorzugt gegen die Unterordnung Sarcopti
formes, insbesondere gegen Hausstaubmilben (Dermatophagoides pteronyssinus,
Dermatophagoides farinae, Euroglyphus mayneri) eingesetzt.
Unter den Allergenen sind bevorzugt die der Hausstaubmilben (Der p1 und Der f1)
zu nennen.
Die folgenden Beispiele für die Zubereitungen und die Verwendung der erfindungs
gemäßen Kombinationen dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung. Prozentan
gaben beziehen sich jeweils auf das Gewicht. Teile sind Gewichtsteile; Verhältnisse
sind Gewichtsverhältnisse.
Mittel in Form eines Pumpsprays zum Aufsprühen auf Unterlagen aus 5 Teilen
Benzylbenzoat, 0,2 Teilen o-Phenylphenol, 2 Teilen Natriumlaurylsulfat, 5 Teilen
1,2-Propylenglykol, 45 Teilen Isopropanol und ad 100 Wasser.
Mittel in Form eines Aerosols zum Aufsprühen auf Unterlagen aus 3 Teilen Benzyl
benzoat, 0,1 Teilen o-Phenylphenol, 1 Teil Natriumlaurylsulfat, 5 Teilen 1,2-Prop
ylenglykol, 35 Teilen Isopropanol, 0,3 Teilen ®Tween 80, ad 100 Wasser und 10
Teilen Propan/Butan.
Die folgenden biologischen Beispiele belegen die Wirksamkeit der erfindungsge
mäßen Mittel:
Es wird eine gemischte Population der Art Dermatophagoides pteronyssinus verwen
det.
Eine Kunststoffschale (7 cm ∅, 3 cm hoch) wird am oberen Innenrand mit Leim ver
sehen und anschließend mit einem Stück Matratzenstoff gleichen Durchmessers be
legt. Auf diesen wird eine Spatelspitze aus einer Anzuchtschale gegeben, die Milben
und Futter (Tetramin gemahlen) enthält.
Anschließend wird die Schale in einen Kunststoffbehälter (33 × 22 cm, Höhe 6,5 cm),
der gesättigte Kochsalzlösung enthält, auf ein umgedrehte Petrischale gestellte
und der Behälter mit einem Deckel verschlossen.
Am nächsten Tag werden 0,4 ml des erfindungsgemäßen Mittels auf den Stoff aufge
bracht.
Es herrscht Tageslichtbeleuchtung, die Temperatur beträgt 24-26°C, die relative
Luftfeuchte in dem geschlossenen Kunststoffbehälter ca. 75%.
Nach 2 Stunden, 1, 3 und 7 Tagen wird unter dem Binokular der Zustand der Milben
im Vergleich zu einer nur mit Isopropanol/Wasser (1 : 1) behandelten Kontrolle
bonitiert (3 = viele Milben, 0 = keine Milben). Ein direktes Auszählen ist nicht mög
lich, da tote Tiere schlecht zu sehen sind.
Bei Bedarf (Kontrolle, unwirksame Präparate) wird Futter nachgegeben.
Vor jedem Versuch werden 3 Versuchsglieder angelegt und nach Versuchsende die
Summe aus den Bonitierungen festgehalten.
Eine Staubprobe von 500 mg mit bekanntem Allergengehalt (DER P1) wird gleich
mäßig auf Aluminiumfolie (0,25 m2) verteilt.
Anschließend wird die Oberfläche mit dem erfindungsgemäßen Mittel folgender
Zusammensetzung besprüht: 5,0% Benzylbenzoat + 0,1% o-Phenylphenol + 1,0%
Na-laurylsulfat + 5,0% Propylenglykol.
Nach 1, 3 und 7 Tagen wird der Allergengehalt mittels ELISA bestimmt.
Mit steigender Aufwandmenge und steigender Inkubationszeit nimmt der Allergen
gehalt ab.
Claims (6)
1. Kombinationen von Komponenten, die aus mindestens zwei der nachfolgenden
Gruppen a, b, c ausgewählt werden:
- a)
- a) Pyrethrin, Pyrethroide;
- b) Aromaten aus der Reihe
- c) Benzole, Benzolaldehyde, Benzolsäuren und deren Derivate,
- d) Phenole, Phenolalkohole, -aldehyde, -säuren und deren Derivate;
- b)
- a) Tenside und/oder
- b) Polyacrylate;
- c)
- a) ein- und/oder mehrwertige aliphatische, cycloaliphatische oder araliphatische Alkohole und/oder
- b) aliphatische Carbonsäuren.
2. Kombinationen nach Anspruch 1, wonach die Gruppe a) Transfluthrin,
Benzylbenzoat, o-Phenylphenol und dessen Salze enthält.
3. Kombinationen nach Anspruch 1, wonach die Gruppe b) Natriumlaurylsulfat
enthält.
4. Kombinationen nach Anspruch 1, wonach die Gruppe c) Ethanol, Isopro
panol, Propylenglykol, Benzylalkohol, Carbonsäuren mit 8 bis 16 C-Atomen
und deren Mischungen enthält.
5. Kombinationen nach Anspruch 1, wobei die Komponenten aus den nachfol
genden Gruppen ausgewählt werden:
- a) Transfluthrin, Benzylbenzoat, o-Phenylphenol, o-Phenylphenol-Nat rium;
- b) Tenside; Polyacrylate;
- c) Ethanol, Propylenglykol, Isopropanol, Benzylalkohol, Carbonsäuren mit 8 bis 16 C-Atomen.
6. Verfahren zur Bekämpfung von Schädlingen und/oder Allergenen, wonach
man Kombinationen nach Ansprüchen 1 bis 5 auf die Schädlinge und/oder
auf die Allergene einwirken lässt oder in ihrem Lebensraum ausbringt.
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