DE3912865C2 - Recheneinrichtung zum Berechnen von Fahrzeugradumdrehungswerten - Google Patents
Recheneinrichtung zum Berechnen von FahrzeugradumdrehungswertenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Berechnen
von Radumdrehungswerten für das Ermitteln von Parametern wie
der Anzahl von Radumdrehungen oder der Raddrehzahl, für das
Berechnen von Parametern für die Raddrehzahl oder die Radbe
schleunigung aus den ermittelten Parametern und für das Er
halten von Rechenwerten bzw. Voranschlagswerten für die Rad
umdrehungswerte aus diesen Parametern.
Die Recheneinrichtungen einschlägiger Art, mit denen
Radumdrehungswerte wie die Anzahl der Radumdrehungen, die
Raddrehzahl und die Radbeschleunigung ermittelt werden und
die der Fahrzeuggeschwindigkeit entsprechende Radgeschwindig
keit bzw. Raddrehzahl bestimmt wird, haben eine Einrichtung
zum Ausscheiden von Störkomponenten aus den durch Sensoren
erfaßten Signalen. Zu den Störkomponenten zählen nicht nur
elektrische Störsignale, sondern auch Störgrößen, die durch
die Bewegung der Fahrzeugräder verursacht sind.
Die Fahrzeuge sind mit einer vertikal bewegbaren Aufhängung
ausgestattet, damit die Räder W des Fahrzeugs die durch eine
unebene Fahrbahn verursachten Vibrationen abfangen können.
Ferner ist an den Fahrzeugen auch ein Vor- oder Nachlaufwin
kel R vorgesehen, um eine gleichmäßige Vorwärtsbewegung zu
erreichen und eine gegen ein Bremsnicken oder eine Anfahran
hebung gerichtete Regelung zu erzielen. Die Räder W bewegen
sich in bezug auf das Fahrzeug entsprechend der Gestaltung
der Aufhängung und dem Vor- oder Nachlaufwinkel R. Wenn die
Räder W in bezug auf das Fahrzeug vertikal um eine Strecke ΔH
versetzt werden, werden sie auch in Längsrichtung um eine
Strecke ΔL versetzt. Infolgedessen ändern sich auch wegen der
Längsversetzung der Räder W um die Strecke ΔL die Drehzahlen
der Räder, wenn diese auf einer unebenen Fahrbahn vertikal
bewegt werden. Ebenso ergeben sich beträchtliche Änderungen
von Beschleunigungswerten G, die von den Raddrehzahlen ausge
hend berechnet werden. Wenn die Räder exzentrisch sind, lau
fen sie ungleichmäßig um, so daß Störkomponenten an Werten
für die Radgeschwindigkeit und die Beschleunigung hervorgeru
fen werden, die aus den Radumdrehungen berechnet werden.
In Einrichtungen zum Berechnen von Radumdrehungswerten in
einschlägiger Technik werden die Störkomponenten mittels
eines Filters zur gleitenden Mittelwertbildung, eines Gewich
tungs-Mittelwertfilters oder eines Tiefpaßfilters ausgeschie
den. Wenn beispielsweise die Radbeschleunigungen unter Ver
wendung des Gewichtungs-Mittelwertfilters erfaßt werden,
werden die Mittelwerte von in einer Abtast- bzw. Abfragezeit
ΔT erfaßten momentanen Radbeschleunigungen A₁, A₂, . . . An
folgendermaßen erhalten:
Wenn aus den erfaßten diskreten Werten für Radbeschleunigun
gen An die Störkomponenten mittels des Tiefpaßfilters ausge
schieden werden, werden die Berechnungen unter Verwendung
eines Summenwertes Bn als Zwischenpuffergröße gemäß Gleichung
(2) wiederholt, um auf diese Weise Rechen- bzw. Voran
schlags-Beschleunigungswerte Dn fortzuschreiben:
Bn = K0 · Bn-1 + (An - Dn-1)
Dn = Dn-1 + K2 · Bn (2)
Die berechneten Radbeschleunigungs-Rechen- bzw. -Voran
schlagswerte werden für eine Antiblockierregeleinheit heran
gezogen, die das Rutschen der Fahrzeugräder während des Brem
sens verhindert (siehe japanische ungeprüfte Patentveröffent
lichung Nr. S60-22548 mit dem Titel "Antiblockierregelein
heit"); ferner werden die Werte für eine
Antriebsschlupfregeleinheit benötigt, die einen Schlupf der
Räder während des schnellen Anfahrens oder des starken Be
schleunigens verhindert.
Bei den Recheneinrichtungen dieser Art für
das Berechnen der Radumdrehungswerte werden jedoch die Mit
telwerte der erfaßten Werte gebildet oder es wird ein Tief
paßfilter mit einer Zeitkonstante benutzt, was zu folgenden
Problemen führt:
- 1) Die aus den Radumdrehungen ermittelten Parameter oder die zu berechnenden Parameter wie diejenigen für die Radbeschleu nigungen enthalten durch das Bremsen verursachte und für die Bremsregelung ermittelte Beschleunigungswerte und durch die vertikale Bewegung der Räder auf der unebenen Fahrbahn als Störkomponenten verursachte Beschleunigungswerte. Falls die Erfassungssignale auf einfache Weise gemäß der Gleichung (1) gemittelt werden, werden die zu erfassenden Beschleunigungs werte ohne Unterscheidung von den Störkomponenten gemittelt. Infolgedessen können die Beschleunigungswerte nicht auf ge naue Weise erfaßt werden. Wenn die Abfrageperiode verlängert und die Anzahl n der Beschleunigungsdaten für die Mittelwert bildung erhöht wird, beansprucht das Ermitteln von Beschleu nigungsänderungen zu viel Zeit, wodurch der Beginn von Rege lungsvorgängen verzögert wird.
- 2) Wenn die Störkomponente mittels des Tiefpaßfilters ausge schieden wird und der Koeffizient K2 in der Gleichung (2) verkleinert wird, kann damit zwar die Störsignalamplitude verringert werden, jedoch werden wiederum die Regelvorgänge verzögert. In Fig. 12A bis 12C sind als gestrichelte Linien Meßsignale ohne Störsignal, mit einem Störsignal, das halb so hoch wie ein Grundsignal ist, bzw. mit einem Störsignal gezeigt, das doppelt so hoch wie das Grundsignal ist. Gemäß der Darstellung in den Fig. 12A, 12B und 12C können dann, wenn der Wert des Koeffizienten K2 vermindert ist, die Stör signale mit Amplituden in einem bestimmten Bereich aus den durch die gestrichelten Linien dargestellten Meßsignalen ausgeschieden werden. Es wird jedoch die Zeitdauer T bis zu einem Zeitpunkt länger, an dem der in den Fig. 12A, 12B und 12C durch ausgezogene Linien dargestellte gefilterte Wert einen Schwellenwert Gth erreicht. Gemäß der rechten Darstel lung in Fig. 12C wird bei einer Störsignalamplitude außerhalb des Bereichs die Zeit T beträchtlich verlängert. Der Schwel lenwert Gth bestimmt den Pegel, bei dem eine Druckverminderung bei der Antiblockierregelung beginnt.
- 3) Wenn die mit der mit diesen Problemen behafteten Rechen einrichtung der genannten Art ermittelten Radbeschleunigungs werte zur Antiblockierregelung und anderen Regelungen heran gezogen werden, kann bei der Fahrt auf unebenen Fahrbahnen die Antiblockierregeleinheit oder die Antriebsschlupfregel einheit nicht schnell ansprechen. Dadurch ist die Wirksam keit der Antiblockierregeleinheit auf unebenen Fahrbahnen vermindert, und die Bremsstrecke wird im Vergleich zu derje nigen auf einer glatten Fahrbahn länger, auf der weniger Störsignale entstehen. Falls der Wert des Koeffizienten K2 entsprechend den Störsignalen mit dem niedrigen Pegel festgelegt wird, können die Störsignale nicht ausreichend unter drückt werden und der Schwellenwert Gth muß zum Vermeiden von durch die Störsignale verursachten Fehlfunktionen einge stellt werden. Ferner kann selbst auf ebener Fahrbahn die Regeleinheit nicht schnell ansprechen. Falls der Schwellen wert Gth entsprechend den Störsignalen mit dem niedrigen Pegel festgelegt wird, wird von der Antiblockierregeleinheit der Bremsöldruck häufig geändert, wodurch die Bremsstrecke länger wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Rechen
einrichtung zum Berechnen von Fahrzeugradumdrehungswerten zu
schaffen, mit der die Werte schnell berechnet werden können
und Störkomponenten wirkungsvoll aus den ermittelten Werten
ausgeschieden werden können.
Ferner soll mit der erfindungsgemäßen Recheneinrichtung die
Verzögerungszeit von Regelungsvorgängen auf ein Mindestmaß
verkürzt sein, wobei der Einfluß von Störgrößen auf die
Regelungsvorgänge unterdrückt wird, die Radumdrehungswerte
genau berechnet bzw. bewertet werden und die Werte für
Antiblockierregelungen, Bodenhaftungs- bzw. Antriebsschlupf
regelungen und andere Regelvorgänge herangezogen werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit der in Fig. 1 gezeigten
Recheneinrichtung gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Demzufolge weist die erfindungsgemäße Recheneinrichtung zum
Berechnen von dynamischen Radwerten, wie sie insbesondere bei
Antiblockier- oder Vortriebsregelungen verwendet werden,
folgende Bauteile auf:
einen Sensor zum Erfassen einer Radumdrehung, dessen Werte in eine Radgeschwindigkeit Vn umgerechnet werden,
eine Parameterrecheneinrichtung zum Berechnen einer Radverzögerung bzw. -beschleunigung An,
eine Störunterdrückungseinrichtung zum Ausscheiden von Stör komponenten aus dem ermittelten Signal für den Erhalt eines Rechenwerts Dn,
eine Differenzermittlungseinrichtung zum Ermitteln einer Differenz zwischen der ermittelten Radverzögerung/ -beschleunigung An oder und einem entsprechenden vorangehenden Rechenwert Dn-1,
eine Differenzensummiereinrichtung zum Aufaddieren der durch die Differenzermittlungseinrichtung ermittelten Differenzen in einem vorbestimmten Takt nach der Gleichung
einen Sensor zum Erfassen einer Radumdrehung, dessen Werte in eine Radgeschwindigkeit Vn umgerechnet werden,
eine Parameterrecheneinrichtung zum Berechnen einer Radverzögerung bzw. -beschleunigung An,
eine Störunterdrückungseinrichtung zum Ausscheiden von Stör komponenten aus dem ermittelten Signal für den Erhalt eines Rechenwerts Dn,
eine Differenzermittlungseinrichtung zum Ermitteln einer Differenz zwischen der ermittelten Radverzögerung/ -beschleunigung An oder und einem entsprechenden vorangehenden Rechenwert Dn-1,
eine Differenzensummiereinrichtung zum Aufaddieren der durch die Differenzermittlungseinrichtung ermittelten Differenzen in einem vorbestimmten Takt nach der Gleichung
Bn = K1 * (Bn-1 - Cn-1) + ((An oder Vn) - Dn-1),
wobei
Bn und Bn-1 Differenzsummen sind und K₁ eine veränderbare
Konstante ist,
eine Änderungsbestimmungseinrichtung zum Bestimmen einer Änderung Cn des vorangehenden Rechenwerts (Dn-1) anhand eines Absolutwerts Bn der durch die Differenzensummiereinrichtung aufaddierten Differenzen und
eine Rechenwertfortschreibeeinrichtung zum Fortschreiben des Rechenwerts Dn entsprechend der durch die Änderungsbe stimmungseinrichtung bestimmten Änderungen Cn nach der Gleichung Dn = Dn-1 + Cn, wobei
die Anstiegsrate der Änderung Cn verringert wird, wenn der Absolutwert Bn der durch die Differenzensummiereinrichtung aufaddierten Differenzen zunimmt.
eine Änderungsbestimmungseinrichtung zum Bestimmen einer Änderung Cn des vorangehenden Rechenwerts (Dn-1) anhand eines Absolutwerts Bn der durch die Differenzensummiereinrichtung aufaddierten Differenzen und
eine Rechenwertfortschreibeeinrichtung zum Fortschreiben des Rechenwerts Dn entsprechend der durch die Änderungsbe stimmungseinrichtung bestimmten Änderungen Cn nach der Gleichung Dn = Dn-1 + Cn, wobei
die Anstiegsrate der Änderung Cn verringert wird, wenn der Absolutwert Bn der durch die Differenzensummiereinrichtung aufaddierten Differenzen zunimmt.
Wie bereits vorstehend ausgeführt ist, geht die
Recheneinrichtung des Stands der Technik aus von der Formel:
Bn = K0 * Bn-1 + (An - Dn-1).
Die erfindungsgemäße Recheneinrichtung zeichnet sich
demgegenüber im wesentlichen dadurch aus, daß hierbei die
Änderungsgröße Cn des Rechenwerts Dn-1 Verwendung findet, die
in Abhängigkeit bestimmter Koeffizienten ermittelt wird.
Erfindungsgemäß wird die Anstiegsrate der Änderung Cn verringert, wenn der
Absolutwert der durch die Differenzensummiereinrichtung aufaddierten
Differenzen (Bn) zunimmt. Durch diese Vorgehensweise wird die Verzögerungs
zeit auf ein Mindestmaß verkürzt, während zugleich Störkomponenten ausge
schieden werden, so daß die Umdrehungswerte für die Fahrzeugräder auf
genaue Weise ausgewertet werden können.
Die aus dem Stand der Technik bekannte DE-OS 31 07 115 spricht
das Problem von Störschwingungen an. Als Lösung wird im wesentlichen
vorgeschlagen, einlaufende Geschwindigkeitswerte abzuspeichern und mit den
vorhergehenden zu vergleichen, wobei der vorhergehende Wert weiterverwendet
wird, falls der aktuelle Wert von dem früheren Wert um eine physikalisch
nicht mögliche Größe abweicht.
Aus der DE-OS 36 34 239 ist ferner eine Filterschaltung bekannt, die u. a. ein
erstes Hochpaßfilter und zwei digitale adaptive Filter verwendet.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist eine Blockdarstellung, die die grundle
gende Gestaltung der Recheneinrichtung zeigt.
Fig. 2 ist eine perspektivische Ansicht eines Fahr
zeugs, das mit der Recheneinrichtung für das Berechnen von
Radumdrehungswerten gemäß einem Ausführungsbeispiel ausge
stattet ist.
Fig. 3 ist eine schematische Darstellung einer
Antiblockierregeleinheit, die die Recheneinrichtung für das
Berechnen von Radumdrehungswerten enthält.
Fig. 4 ist ein Ablaufdiagramm einer Antiblockierregelroutine.
Fig. 5 ist eine grafische Darstellung von zeitlichen
Änderungen von Variablen Xn.
Fig. 6 ist eine grafische Darstellung, die den
Zusammenhang zwischen den Variablen Xn, die Summenwerten entsprechen,
und Änderungen Cn veranschaulicht.
Fig. 7A, 7B, 7C, 7D und 7E sind grafische Darstellungen,
die Werte von veranschlagten Beschleunigungen Dn bei
verschiedenen Koeffizienten zeigen.
Fig. 8A, 8B, 8C und 8D sind grafische Darstellungen,
die Werte von Radbeschleunigungen An mit Störgrößen
unterschiedlicher Amplitude und unterschiedlicher Periode
zeigen.
Fig. 9, 10A, 10B und 11 sind grafische Darstellungen,
die Auswirkungen von Antiblockierregelvorgängen zeigen,
bei denen die Recheneinrichtung für das Berechnen der Radumdrehungswerte
benutzt ist.
Fig. 12A, 12B und 12C sind grafische Darstellungen,
die einige bei der angewandten Technik auftretenden Probleme
veranschaulichen.
Mit der Rechnereinrichtung für das Berechnen von Fahrzeugradumdrehungswerten
wird unter Verwendung einer nachfolgend
beschriebenen elektronischen Steuereinheit die Radbeschleunigung
als Umdrehungsgröße berechnet. Die Steuereinheit gemäß
diesem Ausführungsbeispiel wird in einem Antiblockierregelsystem
verwendet.
Gemäß der Darstellung in Fig. 2 sind ein linkes Vorderrad 1
und ein rechtes Vorderrad 2 unabhängig voneinander mit einem
Macpherson-Federbeinsystem aufgehängt, das untere Arme 3 und
4 und Stoßdämpfer 5 und 6 aufweist. Ein linkes Hinterrad 11
und ein rechtes Hinterrad 12 sind mit einer Hinterrad-Aufhängung
versehen, die Nachlaufarme 13 und 14, Stoßdämpfer 15 und
16 und einen Hinterrad-Verwindungsträger 18 aufweist. Die
Stoßdämpfer 5, 6, 15 und 16 sind mit komprimierbarem Gas
gefüllte Fluid-Stoßdämpfer, die mit Schraubenfedern versehen
sind.
Gemäß der Darstellung in Fig. 3 werden durch ein Antiblockierregelsystem
mit der Recheneinrichtung gemäß dem Ausführungsbeispiel
jeweils links und rechts die nicht angetriebenen
bzw. mitlaufenden Vorderräder 1 und 2 und die angetriebenen
Hinterräder 11 und 12 gesteuert. Diese Räder 1, 2, 11 und
12 sind jeweils mit Drehzahlgebern 31, 32, 33 bzw. 34 versehen,
die elektromagnetische Abnehmer oder fotoelektrische
Wandler-Drehzahlgeber sind. Diese Drehzahlgeber 31, 32, 33
und 34 erfassen die Drehzahl des entsprechenden Rads und
geben jeweils Meßsignale SVa, SVb, SVc und SVd an eine Eingabeeinheit
96 ab.
Die linken und rechten Vorder- und Hinterräder 1, 2, 11 und
12 werden mittels eines hydraulischen Bremssystems verlangsamt
oder angehalten, das für die Räder 1, 2, 11 und 12
jeweils Radzylinder 41, 42, 43 bzw. 44 aufweist.
Durch die Betätigung eines Bremspedals 46 werden die Radzylinder
41, 42, 43 und 44 mit Bremsöldruck beaufschlagt. Wenn
das Bremspedal 46 gedrückt wird, wird in einem mit dem Bremspedal
46 verbundenen Hauptbremszylinder 47 Bremsöldruck erzeugt,
der für das Beaufschlagen der Radzylinder 41, 42, 43
und 44 entsprechend einem Ausgangssignal einer elektronischen
Steuereinheit 50 mittels einer Betätigungs- bzw. Einstellvorrichtung
48 geregelt wird.
Nachfolgend wird der Aufbau der Einstellvorrichtung 48 erläutert.
Gemäß Fig. 3 wird von einem Überlauf-Zumessungsventil 51 in
der Einstellvorrichtung 48 das Bremsöl aus dem Hauptbremszylinder
47 aufgenommen, verteilt und in eine Bremsölleitung 52
für die Vorderräder und eine Bremsölleitung 53 für die Hinterräder
geleitet. Das Zumessungsventil 51 verteilt den
Bremsöldruck für die vorderen und die hinteren Räder auf
geeignete Weise derart, daß die Bremskraft der Räder gleich
wird.
Die Bremsölleitung 52 für die Vorderräder ist in zwei Leitungen
für das linke Vorderrad 1 bzw. das rechte Vorderrad 2
aufgezweigt. Die beiden Leitungen sind im weiteren zu vier
Durchlässen aufgezweigt, die jeweils mit Rückschlagventilen
54 und 55 bzw. Wechselventilen 56 und 57 versehen sind und die
zu den Radzylindern 41 und 42 an dem linken Vorderrad 1 bzw.
dem rechten Vorderrad 2 führen. Die Wechselventile 56 und 57
sind Ventile mit drei Stellungen und drei Anschlüssen, nämlich
einem Einlaß und zwei Auslässen. Einer der beiden Auslässe
ist mit einem Durchlaß verbunden, der über ein Rückschlagventil
59 zu einer Elektropumpe 60 führt. Dieser Durchlaß
führt auch zu einem Vorratsbehälter 62. Die Elektropumpe
60 gibt an ihrem Auslaß das Öl unter hohem Druck über ein
Rückschlagventil 63 in den Durchlaß stromauf der Wechselventile
56 und 57 der Bremsölleitung 52 ab.
Andererseits unterscheidet sich die Bremsölleitung 53 für das
linke Hinterrad 11 und das rechte Hinterrad 12 von der Bremsölleitung
52 darin, daß das Bremsöl über nur eine Leitung zu
den Radzylindern 43 und 44 der Hinterräder 11 und 12 geleitet
wird. Das Bremsöl gelangt über einen Durchlaß mit einem
Rückschlagventil 72 und einen Durchlaß mit einem Wechselventil
76 zu den Radzylindern 43 und 44. Ein Rückschlagventil
79, eine Elektropumpe 80, ein Vorratsbehälter 82 und ein
Rückschlagventil 83 für die Bremsölleitung 53 haben die gleiche
Gestaltung wie das Rückschlagventil 59, die Elektropumpe
60, der Vorratsbehälter 62 und das Rückschlagventil 63 für
die Vorderrad-Bremsölleitung 52.
Die Wechselventile 56, 57 und 76 sind elektromagnetische
Dreiwegeventile, die in drei Steuerstellungen geschaltet
werden können, nämlich eine Stellung a, bei der der Einlaß
mit einem der beiden Auslässe verbunden ist, eine Stellung b,
bei der der Einlaß und die Auslässe voneinander getrennt sind
und eine Stellung c, bei der die beiden Auslässe miteinander
verbunden sind. Wenn die Wechselventile 56, 57 und 76 in die
Stellung a geschaltet sind, gelangt jeweils das von dem
Zumessungsventil 51 verteilte Bremsöl aus dem Hauptbremszylinder
47 oder das von der Elektropumpe 60 bzw. 80 abgegebene
Drucköl über das Wechselventil 56, 57 bzw. 76 zu den Radzylindern
41, 42, 43 und 44. Infolgedessen steigt der jeweilige
Bremsöldruck in den Radzylindern 41, 42, 43 und 44 an, wenn
das Bremspedal 46 gedrückt wird oder wenn die Elektropumpe 60
bzw. 80 arbeitet. Wenn andererseits die Wechselventile 56, 57
und 76 in die Stellung b geschaltet sind, bei der alle Anschlüsse
voneinander getrennt sind, bleiben die Bremsöldrücke
in den Radzylindern unverändert. Wenn jedoch das Bremspedal
46 nahezu oder ganz freigegeben wird, wodurch der durch den
Hauptbremszylinder 47 erzeugte Bremsöldruck abfällt, kehrt
das Bremsöl über die Rückschlagventile 54, 55 und 73 zu dem
Hauptbremszylinder 47 zurück. Wenn die Wechselventile 56, 57
und 76 in die Stellung c geschaltet sind, bei der die Auslässe
miteinander verbunden sind, strömt das Bremsöl aus den
Radzylindern 41, 42, 43 und 44 zu den Vorratsbehältern 62 und
82. Dementsprechend sinkt der jeweilige Bremsöldruck in den
Radzylindern 41, 42, 43 und 44 ab. Andererseits wird von den
Elektropumpen 60 und 80 das Bremsöl aus den Vorratsbehältern
62 und 82 herausgepumpt und zu dem Hauptbremszylinder 47
zurückgedrückt.
Für die nachfolgend beschriebene Antiblockierregelung werden
die Wechselventile 56, 57 und 76 und die Elektropumpen 60 und
80 durch die elektronische Steuereinheit 50 geschaltet, betätigt
und gesteuert. Für die Antiblockierregelung werden von
den Drehzahlgebern 31, 32, 33 und 34 an den Vorderrädern 1
und 2 und den Hinterrädern 11 und 12 jeweils der angeschlossenen
elektronischen Steuereinheit 50 die Meßsignale SVa,
SVb, SVc und SVd zugeführt.
Anhand der Fig. 3 wird nun der Aufbau der elektronischen
Steuereinheit 50 und der elektrischen Schaltung für ein
Bremskraftregelsystem erläutert.
Die Steuereinheit 50 enthält eine Zentraleinheit (CPU) 91,
einen Festspeicher (ROM) 92, einen Schreib/Lesespeicher bzw.
Arbeitsspeicher (RAM) 93 und einen Zeitgeber 94 sowie auch
die Eingabeeinheit 96 für die Aufnahme von Signalen von außen
und eine Ausgabeeinheit 97 für das Zuführen von Signalen zu
der Einstellvorrichtung 48. Die Eingabeeinheit 96 und die
Ausgabeeinheit 97 sind über eine Sammelleitung 99 mit der
Zentraleinheit 91, dem Festspeicher 92, dem Arbeitsspeicher
93 und dem Zeitgeber 94 verbunden.
Da die Drehzahlgeber 31, 32, 33 und 34 an die Eingabeeinheit
96 angeschlossen sind, kann über diese die Zentraleinheit 91
Raddrehzahlen Vn der Räder 1, 2, 11 und 12 einlesen.
Andererseits sind an die Ausgabeeinheit 97 die jeweiligen Solenoidspulen
der Wechselventile 56, 57 und 76 angeschlossen.
Wenn die Antiblockierregelung beginnt, werden von der Zentraleinheit
91 über die Ausgabeeinheit 97 die Solenoidspulen
der Wechselventile 56, 57 und 76 geschaltet, wodurch diese in
eine der Stellungen a, b oder c geschaltet werden. Ferner
werden während der Antiblockierregelung von der Zentraleinheit
91 über die Ausgabeeinheit 97 die Elektropumpen 60 und
80 betrieben.
Wenn das Bremspedal 46 betätigt wird, wird in der elektronischen
Steuereinheit 50 wiederholt die Antiblockierregelroutine
gemäß dem Ablaufdiagramm in Fig. 4 ausgeführt. Von der
Steuereinheit 50 werden die Drehzahlen der Räder 1, 2, 11 und
12 erfaßt, Störkomponenten aus den erfaßten Drehzahlen ausgeschieden,
Radbeschleunigungen An berechnet, gemäß den Radbeschleunigungen
An Radschlupfwerte ermittelt, nach Erfordernis
Einstellungen des Bremsöldrucks vorgenommen und auf diese
Weise die Bremskräfte der Räder gesteuert.
Anhand des Ablaufdiagramms in Fig. 4 werden nun die Antiblockierregelroutine
und die in der Radumdrehungswert-Recheneinrichtung
ausgeführten Prozesse erläutert.
Wenn die Routine nach Fig. 4 beginnt, werden bei einem
Schritt 100 über die Eingabeeinheit 96 die Meßsignale SVa,
SVb, SVc und SVd aus den Drehzahlgebern 31, 32, 33 und 34
eingelesen. In dem Ablaufdiagramm ist mit dem Zusatz "n"
jeweils die Abtast- bzw. Abfrage-Aufeinanderfolge bezeichnet.
Während n die gegenwärtige Messung oder Berechnung anzeigt,
ist mit n-1 die vorangehende Messung oder Berechnung dargestellt.
Aus den bei dem Schritt 100 eingelesenen Meßsignalen
SVa, SVb, SVc und SVd werden bei einem Schritt 110 die Raddrehzahlen
Vn der Räder 1, 2, 11 und 12, eine Zeiteinheit ΔT
und Radbeschleunigungen An für die Zeiteinheit ΔT berechnet.
Die Raddrehzahl Vn wird unter Anwendung der nachstehenden
Gleichung (3) als Anzahl von Impulssignalen Pn berechnet, die
in einer vorbestimmten Zeit Tn aus den Drehzahlgebern 31, 32,
33 und 34 zugeführt werden. Die Zeiteinheit ΔT ist ein Mittelwert,
die gemäß der Gleichung (4) durch das Teilen der
Summe aus der vorbestimmten Zeit Tn und der vorangehenden
vorbestimmten Zeit Tn-1 durch "2" erhalten wird. Die Radbeschleunigung
An ist eine momentane Radbeschleunigung zum
Zeitpunkt n, die gemäß der Gleichung (5) als Änderung der
Raddrehzahl je Zeiteinheit ΔT ermittelt wird. In den Gleichungen
(3), (4) und (5) sind Kv und Ka Koeffizienten, die
sich entsprechend der Art oder dem Aufbau der Rechnereinrichtung
ändern.
Vn = Kv · Pn/Tn (3)
ΔT = (Tn + Tn-1)/2 (4)
An = Ka · (Vn - Vn-1)/ΔT (5)
Nachdem die momentane Radbeschleunigung An bestimmt ist,
werden bei einem Schritt 120 und nachfolgenden Schritten in
einem Digitalfilterprozeß Störkomponenten aus der Radbeschleunigung
ausgeschieden, die von den Meßsignalen SVa, SVb,
SVc und SVd ausgehend berechnet wurde. Der Digitalfilterprozeß
ist durch Gleichungen (2), (7), (8) und (9) dargestellt.
Das Digitalfilter ist eine hochgradige Verbesserung des Tiefpaßfilters.
In diesen Gleichungen haben Bn-1 und Cn-1 den Anfangswert "0",
während der Anfangswert von Dn-1 gleich dem erfaßten Wert
An ist.
Die Gleichungen (6) bis (9) werden durch Hinzufügen einer
Zwischengleichung Cn=K 2 Bn zu der erläuterten Gleichung
(2) abgeleitet. In den Gleichungen (6) bis (9) wird der
gleiche Koeffizient K 2 wie in der Gleichung (2) benutzt.
Die Koeffizienten K 0, K 1 und K 2 entsprechen der Gleichung
K 0=K 1 (1-K 2). Wenn der Absolutwert des Summenwerts
Bn der Beschleunigungsdifferenzen gleich einem vorbestimmten
Wert K 3 ist oder diesen übersteigt, wird mit K 3 das Ausmaß
der Abweichung hinsichtlich der Beschleunigung unterdrückt
bzw. herabgesetzt. Ein Proportionalitätskoeffizient K 4
bestimmt die Anstiegsrate der Änderung Cn, wenn der Absolutwert
des Summenwerts Bn gleich dem vorbestimmten Wert K 3
ist oder diesen übersteigt. Ein Begrenzungswert K 5 bestimmt
einen Höchstwert der Änderung Cn.
Der Wert der Koeffizienten K 1 bis K 5 ändert sich mit dem
Rechenzyklus und der Radimpulsanzahl.
Der Zusammenhang der Gleichungen (2) und (6) mit ihren
Zwischengleichungen ist folgender:
Bn = K 0 · Bn-1 + (An - Dn-1) , (2)
wenn in diese Gleichung (2) die Gleichung K 0=K 1 (1-
K 2) eingesetzt wird, ergibt sich folgende Gleichung:
Bn = K 1 (1 - K 2) · Bn-1 + (An - Dn-1)
= K 1 (Bn-1 - K 2 · Bn-1) + (An - Dn-1) .
= K 1 (Bn-1 - K 2 · Bn-1) + (An - Dn-1) .
Da Cn=K 2 · Bn gilt, ergibt sich folgende Gleichung:
Bn = K 1 (Bn-1 - Cn) + (An - Dn-1) . (6)
In diesen Gleichungen ist Bn-1 der vorangehende Rechenwert
und Bn der gegenwärtige Rechenwert.
Gemäß der Darstellung in den Gleichungen (6) bis (9) werden
bei dem Digitalfilterprozeß die Differenzen zwischen der
berechneten Radbeschleunigung An und einer vorangehend veranschlagten
Beschleunigung bzw. einem vorangehenden Rechenwert
Dn-1 in einer vorbestimmten Rate bzw. einem vorbestimmten
Takt gespeichert. Sobald der Absolutwert des Summenwerts Bn
ansteigt, wird die Anstiegsrate der Änderung Cn verringert.
Die veranschlagte Beschleunigung Dn wird unter Anwendung der
Änderung Cn fortgeschrieben. Die Gleichung (7) zeigt an, daß
gemäß Fig. 5 dann, wenn der Absolutwert des Summenwerts Bn
der Beschleunigungsdifferenzen monoton abfällt, die Änderung
Cn auf "0" zurückgestellt wird, wodurch der Filterprozeß
beendet wird. Infolgedessen wird die geschätzte bzw. veranschlagte
Beschleunigung Dn nicht fortgeschrieben, während
Welligkeitskomponenten hinsichtlich der Radbeschleunigung
An wirkungsvoll auf ein Mindestmaß herabgesetzt sind. Die
Gleichung (8) bestimmt die Änderung Cn, mit der die veranschlagte
Beschleunigung Dn fortgeschrieben wird, und zwar
in der Weise, daß die Anstiegsrate der Änderung Cn abnimmt,
wenn der Absolutwert der Änderung Cn zunimmt. Gemäß der
Gleichung (8) haben eine den Summenwert Bn darstellende
Rechenvariable Xn und die Änderung Cn den in Fig. 6 gezeigten
Zusammenhang.
Die Schritte 120 bis 200 in Fig. 4 betreffen den Digitalfilterprozeß.
Bei dem Schritt 120 wird unter Anwendung der
Gleichung (6) der Summenwert Bn der berechneten Radbeschleunigung
An und der veranschlagten Radbeschleunigung Dn berechnet.
Bei Schritten 130, 140 und 145 wird die Änderung des
Summenwerts Bn mit "0" verglichen, um zu ermitteln, ob der
Absolutwert des Summenwerts Bn monoton ansteigt oder abnimmt.
Bei Schritten 150 und 155 wird unter Anwendung der Gleichung
(7) die Variable Xn bestimmt. Bei Schritten 160, 165, 170,
175, 180, 190 und 195 wird entsprechend der Variablen Xn die
Änderung Cn bestimmt. Bei dem Schritt 200 wird die veranschlagte
Beschleunigung bzw. der Rechenwert Dn gemäß der
Gleichung (9) entsprechend der Änderung Cn fortgeschrieben
bzw. auf den neuesten Stand gebracht.
Bei einem Schritt 210 wird ermittelt, ob der Radzylinderdruck
erhöht, aufrechterhalten oder vermindert werden soll. Auf
diese Weise werden die Bremskräfte der Räder 1, 2, 11 und 12
entsprechend der veranschlagten Beschleunigung Dn, der Raddrehzahl
Vn und der Radbeschleunigung An geregelt. Wenn das
Bremspedal 46 zu stark gedrückt wird, fällt verglichen mit
der Fahrzeuggeschwindigkeit die Raddrehzahl Vn ab, wobei die
Radbeschleunigung An unter einen Normalwert absinkt. Daraus
wird ermittelt, daß die Fahrzeugräder blockieren,
so daß dann bei einem Schritt 220 durch das Umschalten der
Wechselventile 56, 57 und 76 in die Stellung c der Druck in
den Radzylindern 41, 42, 43 und 44 gesenkt wird. Wenn andererseits
der Druck in den Radzylindern 41, 42, 43 und 44
derart gesenkt ist, daß die Raddrehzahl Vn und die Radbeschleunigung
An wieder die Normalwerte bzw. Sollwerte erreicht
haben, wird bei einem Schritt 230 durch das Umschalten
der Wechselventile 56, 57 und 76 in die Stellung b der Druck
in den Radzylindern 41, 42, 43 und 44 aufrechterhalten. Wenn
die Raddrehzahl Vn einen durch die Fahrzeuggeschwindigkeit
bestimmten Normalwert für das Aufrechterhalten des Drucks
übersteigt oder wenn die Radbeschleunigung einen Brems-Normalwert
übersteigt, wird bestimmt, daß der Druck in den
Radzylindern 41, 42, 43 und 44 erhöht werden muß, um die
Bremskraft zu verstärken; daher wird bei einem Schritt 240
durch das Umschalten der Wechselventile 56, 57 und 76 in die
Stellung a der Druck in den Radzylindern 41, 42, 43 und 44
erhöht. Nach dem Vermindern, Aufrechterhalten oder Erhöhen
des Drucks schreitet der Prozeß zu einem nachfolgenden Prozeß
"NEXT" weiter, wodurch ein Zyklus dieser Regelroutine beendet
ist.
In der Recheneinrichtung für das Berechnen der Radumdrehungswerte
wird gemäß der Gleichung (8) die Anstiegsrate der
Änderung Cn entsprechend der Amplitude der Störkomponente in
der direkt aus der Raddrehzahl berechneten Radbeschleunigung
An geändert, der Wert des Koeffizienten K 2 in der Gleichung
(6) geändert, auf diese Weise eine Verlängerung der Verzögerungszeit
unterdrückt und die Störkomponente wirkungsvoll
ausgeschieden bzw. unterdrückt. Wenn sich der Wert des Koeffizienten
K 2 ändert, wird die Änderung Cn unterdrückt, wenn
die Variable Xn in der Gleichung (8) groß ist. In der Gleichung
(7) wird der Koeffizient K 2 verringert.
Die veranschlagte bzw. geschätzte Beschleunigung Dn wird
gemäß der Darstellung in den Fig. 7A bis 7E unter Änderung
der Koeffizienten K 1, K 2, K 3 und K 4 berechnet. Wenn die
Störkomponente verringert ist, wird gemäß der Darstellung in
Fig. 7A und 7B die Verzögerungszeit T bis zur Erfassung, daß
die veranschlagte Beschleunigung Dn unter den Schwellenwert
Gth abfällt, im Vergleich zu der in Fig. 12C gezeigten Verzögerungszeit
bei dem Stand der Technik kürzer, selbst wenn der
Koeffizient K 4 "0" ist. Auch wenn der Absolutwert des Summenwerts
Bn der Beschleunigungsdifferenzen den vorbestimmten
Wert K 3 übersteigt und die Anstiegsrate der Änderung Cn auf
"0" gesetzt wird, wird die Verzögerungszeit T verkürzt. Da in
der Recheneinrichtung wirkungsvoll die Störkomponenten aus
den berechneten Werten ausgeschieden werden, wird die Verzögerungszeit
T auf ein Mindestmaß verkürzt. Wenn durch den
Koeffizienten K 4 bestimmt ist, daß die Anstiegsrate der Änderung
Cn "0" übersteigt, wird gemäß der Darstellung in den
Fig. 7C bis 7E die Störkomponente gleichfalls wirkungsvoll
unterdrückt, wobei die Verzögerungszeit T im Vergleich zu dem
Stand der Technik kürzer wird.
Wenn K 1 gleich 0,857 ist, K 2 gleich 0,13 ist, K 3 gleich 0,2
ist und K 4 gleich 0,1 ist, bleibt im wesentlichen gemäß
Fig. 8A bis 8D unabhängig von der Periode und der Amplitude
der Störkomponente die Zeit bis zum Abfallen der veranschlagten
Beschleunigung Dn unter den Schwellenwert Gth unverändert,
wodurch ein schnelles Ansprechen sichergestellt ist,
wobei die Störkomponente wirkungsvoll ausgeschaltet ist. Wenn
K 3 gleich 0,1 ist und K 4 gleich 0,15 ist, kann gemäß der
Darstellung in Fig. 9 die Radbeschleunigung auch dann richtig
eingeschätzt bzw. veranschlagt werden, wenn die Räder 1, 2,
11 und 12 exzentrisch sind.
Da die Antiblockierregeleinheit die Recheneinrichtung für das
Berechnen der Radumdrehungswerte enthält, können von der
Antiblockierregeleinheit die Bremskräfte der Räder 1, 2, 11
und 12 unter Heranziehen der Radbeschleunigung Dn gesteuert
werden, die auf genaue Weise und schnell berechnet und bewertet
bzw. veranschlagt ist. Gemäß Fig. 10A können Änderungen
der Radbeschleunigung Dn, die durch die Antiblockierregelung
gegenüber einer mittleren, auf einer ebenen bzw. glatten
Fahrbahn verursacht sind, von der Störkomponente unterschieden
werden. Gemäß Fig. 11 kann die sich aus der Vertikalbewegung
der Fahrzeugräder auf einer Fahrbahnunebenheit ergebende
Änderung der Radbeschleunigung Dn als Störkomponente unterdrückt
werden. Infolgedessen kann im Vergleich zu dem Verfahren
nach dem Stand der Technik, bei dem gemäß der Darstellung
durch eine gestrichelte Linie L in Fig. 10A und 11 der "gleitende"
bzw. "bewegte" Mittelwert gebildet wird, die den Bremszustand
an den Fahrzeugrädern wiedergebende Radbeschleunigung
genauer und schneller erfaßt werden.
Gemäß der Darstellung durch eine gestrichelte Linie J in Fig.
10B hat die Beschleunigungsmeßeinrichtung nach dem Stand der
Technik auch dann eine längere Verzögerungszeit, wenn die
Anzahl N der Daten für die "bewegte" bzw. "gleitende" Mittelwertbildung
erhöht ist. Gemäß der Darstellung durch die
ausgezogene Linie in Fig. 10B verändert bei dem beschriebenen
Ausführungsbeispiel die Amplitude der Störkomponente
automatisch die Anzahl der Beschleunigungsdaten. Damit
wird bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel die Verzögerungszeit
verkürzt und die Störkomponente unterdrückt. Im
einzelnen wird dann, wenn der Summenwert Bn zunimmt, das
Anstiegsverhältnis bzw. die Anstiegsrate der Änderung Cn
verringert. Wenn die Amplitude der Störkomponente zunimmt,
wird die Differenz zwischen An und Dn sowie auch die Differenzensumme
bzw. der Summenwert Bn größer. Das heißt, durch
das Verringern der Anstiegsrate der Änderung Cn wird die
Anzahl der Daten für die Mittelwertbildung erhöht. Wenn
andererseits die Amplitude der Störkomponente abnimmt,
wird die Anstiegsrate der Änderung Cn vergrößert und die
Anzahl der Daten verringert.
Mit der Antiblockierregeleinheit mit der Recheneinrichtung
gemäß dem Ausführungsbeispiel wird die Einstellvorrichtung 48
zu einer geeigneten Steuerung der Bremskräfte der Räder 1, 2,
11 und 12 gesteuert und eine Bremsstrecke erzielt, die derjenigen
auf einer ebenen Fahrbahn nahe kommt. Die Bremskräfte
können beispielsweise dadurch genau gesteuert werden, daß
eine Beeinflussung der Beschleunigungen durch Fahrzeughöhenänderungen
verhindert wird, die durch das Bremsnicken des
Fahrzeugs während des Bremsens verursacht werden. Andererseits
wird durch das Ausscheiden der Störkomponenten aus den
ermittelten Beschleunigungen eine gleichförmige Bremskraftregelung
erreicht, da die Wechselventile 56, 57 und 76 nicht
sehr häufig zur Verringerung des Drucks in den Radzylindern
41, 42, 43 und 44 umgeschaltet werden. Da die Wechselventile
56, 57 und 76 nicht so oft betätigt werden müssen, wird damit
die Lebensdauer bzw. Betriebsdauer der Antiblockierregeleinheit
verbessert. Durch das Ausscheiden der Störkomponenten
aus den ermittelten Beschleunigungen führt die Antiblockierregeleinheit
eine schnellere Regelung aus.
Die Einrichtung für das Berechnen der Radumdrehungswerte kann
auch dann verwendet werden, wenn Raddrehzahlen aus Raddrehwinkeln
berechnet oder Beschleunigungen für eine Bodenhaftungs-
bzw. Antriebsschlupfregelung berechnet oder veranschlagt
werden.
Es wird eine Recheneinrichtung für das Berechnen von Fahrzeugradumdrehungswerten
angegeben, in der Parameter wie die
Anzahl von Radumdrehungen und die Raddrehzahl ermittelt werden,
Differenzen zwischen vorangehenden Rechenwerten und den
ermittelten Parametern oder anderen, aus den Parametern berechneten
Parametern wie den Raddrehzahlen und Radbeschleunigungen
ermittelt werden, die Differenzen in einer vorbestimmten
Rate gespeichert werden, Änderungen bestimmt werden und
die Rechenwerte gemäß den bestimmten Änderungen fortgeschrieben
werden. Da die Änderungen derart bestimmt werden, daß die
Anstiegsrate der Änderungen abnimmt, sobald die Summenwerte
der Differenzen ansteigen, wird eine Verzögerungszeit auf ein
Mindestmaß verkürzt, während zugleich Störkomponenten ausgeschieden
werden, so daß die Umdrehungswerte für die Fahrzeugräder
auf genaue Weise ausgewertet werden. Durch das Heranziehen
der Rechenwerte können eine Antiblockierregelung, eine
Antriebsschlupfregelung und andere Regelvorgänge auf wirkungsvolle
Weise selbst dann ausgeführt werden, wenn sich die
Fahrzeugräder auf einer Fahrbahnunebenheit vertikal bewegen
oder wenn die Fahrzeugräder exzentrisch sind. Infolgedessen
kann die Bremsstrecke verkürzt werden, wobei die Bremswirkung
und die Dauerhaftigkeit der Regeleinheiten verbessert sind.
Claims (9)
1. Recheneinrichtung zum Berechnen von
dynamischen Radwerten, wie sie insbesondere bei
Antiblockier- oder Vortriebsregelungen verwendet werden,
mit
einem Sensor (31, 32, 33, 34) zum Messen einer Radumdrehuung, dessen Werte (SV) in eine Radgeschwindigkeit (Vn) umgerechnet werden,
einer Parameterrecheneinrichtung zum Berechnen der Radverzögerung/-beschleunigung (An),
einer Störunterdrückungseinrichtung zum Ausscheiden von Störkomponenten aus dem ermittelten Signal für den Erhalt eines Rechenwertes (Dn),
einer Differenzenermittlungseinrichtung (M₂) zum Ermitteln einer Differenz zwischen der berechneten Radverzögerung/-beschleunigung (An) und einem vorangehenden Rechenwert (Dn-1),
einer Differenzensummiereinrichtung (M₃) zum Aufaddieren der durch die Differenzenermittlungseinrichtung (M₂) ermittelten Differenzen in einem vorbestimmten Takt,
einer Änderungsbestimmungseinrichtung (M₄) zum Bestimmen einer Änderung (Cn) des Rechenwertes (Dn-1) anhand eines Absolutwerts (Bn) der durch die Differenzensummiereinrichtung (M₃) aufaddierten Differenzen und
einer Rechenwertfortschreibungseinrichtung (M₅) zum Fortschreiben des Rechenwerts (Dn) entsprechend der durch die Änderungsbestimmungseinrichtung (M₄) bestimmten Änderungen (Cn) nach der Gleichung Dn = Dn-1 + Cn
dadurch gekennzeichnet, daß die Anstiegsrate der Änderung (Cn) verringert wird, wenn der Absolutwert (Bn) der durch die Differenzensummiereinrichtung (M₃) aufaddierten Differenzen zunimmt.
einem Sensor (31, 32, 33, 34) zum Messen einer Radumdrehuung, dessen Werte (SV) in eine Radgeschwindigkeit (Vn) umgerechnet werden,
einer Parameterrecheneinrichtung zum Berechnen der Radverzögerung/-beschleunigung (An),
einer Störunterdrückungseinrichtung zum Ausscheiden von Störkomponenten aus dem ermittelten Signal für den Erhalt eines Rechenwertes (Dn),
einer Differenzenermittlungseinrichtung (M₂) zum Ermitteln einer Differenz zwischen der berechneten Radverzögerung/-beschleunigung (An) und einem vorangehenden Rechenwert (Dn-1),
einer Differenzensummiereinrichtung (M₃) zum Aufaddieren der durch die Differenzenermittlungseinrichtung (M₂) ermittelten Differenzen in einem vorbestimmten Takt,
einer Änderungsbestimmungseinrichtung (M₄) zum Bestimmen einer Änderung (Cn) des Rechenwertes (Dn-1) anhand eines Absolutwerts (Bn) der durch die Differenzensummiereinrichtung (M₃) aufaddierten Differenzen und
einer Rechenwertfortschreibungseinrichtung (M₅) zum Fortschreiben des Rechenwerts (Dn) entsprechend der durch die Änderungsbestimmungseinrichtung (M₄) bestimmten Änderungen (Cn) nach der Gleichung Dn = Dn-1 + Cn
dadurch gekennzeichnet, daß die Anstiegsrate der Änderung (Cn) verringert wird, wenn der Absolutwert (Bn) der durch die Differenzensummiereinrichtung (M₃) aufaddierten Differenzen zunimmt.
2. Recheneinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Differenzensummiereinrichtung (M₃) die
Differenzensumme gemäß der Gleichung
Bn = K1 · (Bn-1 - Cn-1) + (An - Dn-1)berechnet, wobei (Bn) die Differenzensumme ist, (K1) eine
gegebenenfalls veränderte Konstante ist, (Bn-1) die
vorangehende Differenzensumme ist, (Cn-1) die
vorangehende Änderung ist, (An) die berechnete
Radverzögerung/-beschleunigung ist und (Dn-1) der
vorangehende Rechenwert ist.
3. Recheneinrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Änderungsbestimmungseinrichtung (M4) eine Einrichtung
zum Bestimmen der Änderung (Cn) durch Multiplizieren der
Differenzensumme (Bn) mit Koeffizienten und eine
Einrichtung zum Vermindern der Koeffizienten in dem Fall
enthält, daß der Absolutwert der Differenzensumme (Bn)
einen vorbestimmten Wert übersteigt.
4. Recheneinrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Änderungsbestimmungseinrichtung (M4) eine Einrichtung
zum Bestimmen der gegenwärtigen Änderung (Cn) nach
Gleichungen
aufweist, in denen (Xn) eine Variable ist, (ΔBn) eine
nach der Gleichung ΔBn = Bn - Bn-1 bestimmte Differenz
ist und (K2) eine gegebenenfalls veränderte Konstante
ist.
5. Recheneinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Änderungsbestimmungseinrichtung (M₄) eine Einrichtung
für das Bestimmen der gegenwärtigen Änderung (Cn) nach
einer der Gleichungen
aufweist, in denen K₃, K₄ und K₅ gegebenenfalls
veränderte Konstanten sind und ±K5′ gemäß der Gleichung± K5′ = ± K3 + K4 · (K5 - K3)bestimmt ist.
6. Recheneinrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Änderungsbestimmungseinrichtung (M₄) eine Tabelle
hat, gemäß der die Anstiegsrate der Änderung (Cn)
verringert wird, wenn der Absolutwert der mittels der
Differenzensummiereinrichtung (M₃) aufaddierten
Differenzensumme zunimmt.
7. Recheneinrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rechenwertfortschreibeeinrichtung (M₅) eine Tabelle
hat, gemäß der der gegenwärtige Rechenwert (Dn) im
Zusammenhang mit dem vorangehenden Rechenwert (Dn-1) und
der gegenwärtigen Änderung (Cn) bestimmt wird.
8. Recheneinrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rechenwert zur Antiblockierregelung der Fahrzeugräder
herangezogen wird.
9. Recheneinrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Rechenwert zur Antriebsschlupfregelung der
Fahrzeugräder herangezogen wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8128 | New person/name/address of the agent |
Representative=s name: TIEDTKE, H., DIPL.-ING. BUEHLING, G., DIPL.-CHEM. |
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
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