DE3911804A1 - Einrichtung zur kenndatenermittlung bei schusswaffen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Kenndatenermittlung bei Schuß­ waffen, insbesondere zur kumulativen Schußzahlermittlung.

Zur Identifizierung und Überprüfung einer gebrauchten Schußwaffe ist es er­ forderlich, möglichst viele Informationen über die Schußwaffe zu erhalten. Von wesentlicher Bedeutung für die Feststellung des baulichen Zustandes und der Betriebssicherheit einer Schußwaffe ist insbesondere die Kenntnis der bisher abgegebenen Gesamtschußzahl der Waffe. Auch bei Reparaturen, Reklama­ tionen und Garantieleistungen ist die Möglichkeit der kumulativen Schußzahl­ ermittlung sehr hilfreich. Außerdem werden derartige Schußzähler auch bei Schußwaffen benötigt, die in öffentlichen Spiel- und Vergnügungsstätten ein­ gesetzt sind.

Bekannt sind Schußzähler, die in Form eines mechanischen Zählwerkes in der Schußwaffe angeordnet sind. Jeder abgegebene Schuß wird durch das mit der Abzugsbewegung oder mit einem sonstigen, beim Abschuß stattfindenden Bewe­ gungsvorgang der Schußwaffe gekoppelte Zählwerk registriert und die Summe der abgegebenen Schüsse durch eine entsprechende Zahlenfolge angezeigt. Der­ artige Schußzähler sind sehr aufwendig und benötigen viel Platz in der Waf­ fe. Außerdem sind sie störanfällig und manipulierbar.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu ver­ meiden und eine Einrichtung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die in ihrem Aufbau sehr einfach ist und eine gesicherte, exakte Schußzahler­ mittlung gewährleistet.

Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in der Waffe ein nicht löschbares IC-Element mit einem integrierten Schaltkreis ange­ ordnet ist, das die kumulierte Anzahl der abgegebenen Schüsse und/oder andere Kenndaten der Waffe speichert und durch ein elektronisches Auswerte­ gerät abfragbar ist.

Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß bei der Routinewartung von Schußwaffen auf einfache Art und Weise durch eine Schußzahlkontrolle festgestellt werden kann, ob die Schußwaffe noch den Anforderungen entspricht und wie hoch ihre Lebenserwartung ist. Über­ nutzte Waffen können rechtzeitig ausgeschieden werden, bevor Schäden oder Brüche eintreten. Dadurch wird insbesondere bei Polizei und Bundeswehr ver­ mieden, daß es durch ausgeschossene Läufe zu Fehlschüssen und ihren schwer­ wiegenden Folgen kommen kann. Das verwendete IC-Element ist in seinen Ab­ messungen sehr klein und benötigt wenig Platz in der Waffe. Außerdem ist es kostengünstig, äußerst betriebssicher und durch negative Einwirkungen, wie z. B. Stromausfall oder Manipulation, nicht beeinflußbar. Ein weiterer Vorteil ist dadurch gegeben, daß das IC-Element neben der Schußzahlermitt­ lung auch zur Speicherung anderer Kenndaten der Schußwaffe verwendet wer­ den kann.

Die gespeicherten Daten sind praktisch unlöschbar und können auf einfache Art und Weise durch ein separates, elektronisches Auswertungs- bzw. Lese­ gerät abgefragt werden.

Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung und der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 eine Seitenansicht einer Pistole mit einem in die Griffschale eingesetzten IC-Element,

Fig. 2 einen Schnitt durch die Pistole gemäß der Linie II-II in Fig. 1 und

Fig. 3 eine Schaltskizze der erfindungsgemäßen Ein­ richtung.

Am Griffstück 1 einer Pistole 2 ist auf beiden Seiten je eine Griffschale 3 aus Kunststoff mit Schrauben 4 lösbar befestigt. In eine der beiden Griff­ schalen 3 ist ein IC-Element 5 eingesetzt oder in das Kunststoffmaterial ein­ gegossen. Das IC-Element 5 besteht aus einem temperaturfesten Kunststoff-Chip, der in bekannter Weise einen integrierten Schaltkreis mit einem Impulszähler und einem nichtflüchtigen Speicherbereich zur Aufnahme verschiedener Infor­ mationen enthält. Die Stromversorgung des IC-Elements 5 erfolgt durch eine Batterie 6, die an der Innenseite der Griffschale 3 auswechselbar befestigt ist. Die im IC-Element 5 gespeicherten Informationen können über ein externes, in der Schaltskizze gemäß Fig. 3 schematisch dargestelltes, elektronisches Aus­ wertegerät 7 abgefragt werden.

Für die Schußzahlermittlung ist zur Aufnahme des Schußimpulses in der Pisto­ le, vorzugsweise ebenfalls in der Griffschale 3, ein Aufnehmer 8 angeordnet, der mit dem IC-Element 5 elektrisch verbunden ist. Der Aufnehmer 8 kann aus einem Mikrofon oder einer sonstigen Einrichtung zur Aufnahme und Weitergabe von Schallwellen bestehen. Der im Augenblick der Schußauslösung entstehende Schußknall oder der Körperschall, der durch das Auftreffen des Schlagbolzens auf die Patrone oder bei einer CO₂-Schußwaffe durch das Auftreffen des Schlag­ stückes auf den Ventilstößel verursacht wird, löst eine akustische Welle aus, die vom Aufnehmer 8 aufgenommen und anschließend in ein elektrisches Signal umgewandelt wird, das im IC-Element 5 den Zählimpuls auslöst. Wie die Schalt­ skizze nach Fig. 3 zeigt, ist der Aufnehmer 8 über ein Filter 9, einen Puls­ former 10 und eine Steuerlogik 11 mit dem IC-Element 5 elektrisch verbunden. Vom IC-Element 5 führen elektrische Leitungen zu einer Steckbuchsenleiste 12, die an der Unterseite des Pistolenschafts angeordnet und mit dem externen Auswertegerät 7 verbindbar ist. Zur Stromversorgung des IC-Elements 5 ist im Schaltkreis nach Fig. 3 die Batterie 6 mit einem automatischen Stromschalter 13 angeordnet. Alle Elektronik-Elemente können als miniaturisierte Bauteile in der Griffschale 3 untergebracht werden. Anstelle des Mikrofons kann als Aufnehmer 8 auch ein Stoß- oder Druckaufnehmer verwendet werden, der den beim Abschuß der Waffe auftretenden Rückstoßimpuls aufnimmt und als Gebergröße an das IC-Element 5 weiterleitet.

Um den Zähler jeweils um einen Schuß zu inkrementieren, muß die Stromversor­ gung des IC-Elements 5 etwa 0,1 Sekunden aktiviert sein. Im Ausführungsbei­ spiel erfolgt die Stromversorgung durch die Batterie 6, die vorzugsweise als Lithium-Batterie ausgeführt ist. Anstelle der Batterie 6 kann aber auch ein Energiewandler verwendet werden, der beispielsweise die beim Abschuß auftre­ tende kinetische Energie in elektrische Energie umwandelt. Der dabei ent­ stehende kurzzeitige Strom- oder Spannungsimpuls steuert das IC-Element 5 an und bewirkt die Zählimpulse, die im IC-Element 5 kumulativ gespeichert werden. Die Umwandlung von kinetischer Energie in elektrische Energie kann beispielsweise durch Induktion oder durch ein Piezo-Element erfolgen, das vom Schlagbolzen oder vom Rückstoßimpuls der Waffe beaufschlagt wird und einen entsprechenden Impuls liefert.

Die Stromversorgung des IC-Elements 5 wird lediglich für den Zählvorgang benötigt. Die im IC-Element 5 gespeicherten Daten einschließlich Zähler­ stand bleiben theoretisch unendlich lange erhalten. Der Zählerstand und die gespeicherten Daten sind in keiner Weise manipulierbar. Eine negati­ ve Beeinflussung des Zählerstandes durch ungünstige Betriebsbedingungen, z. B. Stromausfall vor Beendigung des momentanen Zählvorganges mit Ab­ speicherung, ist ausgeschlossen. Der Betriebstemperaturbereich beträgt ca. -40° bis +110° Celsius.

Soll nach einer gewissen Betriebszeit die Gesamtzahl der bisher abgegebe­ nen Schüsse oder sonstige Kenndaten der Schußwaffe, wie z. B. Fabrikations­ nummer, Typenbezeichnung, Baujahr usw. abgefragt werden, so wird die Waffe oder die abgenommene Griffschale 3 über die Steckbuchsenleiste 12 an das Auswertegerät 7, das in bekannter Weise eine Mikroprozessorsteuerung auf­ weist, angeschlossen. Auch das Einspeichern der Kenndaten in das IC-Ele­ ment 5 erfolgt über das Auswertegerät 7.

In einem anderen Ausführungsbeispiel der Erfindung werden die Informationen vom IC-Element 5 kabellos auf magnetischem oder induktivem Weg, praktisch durch das Kunststoffmaterial der Griffschale 3 hindurch, abgefragt.

Soll die erfindungsgemäße Einrichtung zur kumulativen Schußzahlermittlung und Kenndatenspeicherung bei Gewehren Anwendung finden, so wird das IC- Element 5 vorteilhafterweise in die Kunststoff-Schaftkappe des Gewehres eingesetzt. Da das IC-Element 5 äußerst temperaturfest ist, kann es auch hier bereits bei der Herstellung in die als Spritzgußteil ausgeführte Schaftkappe eingegossen werden. Eine Anordnung des IC-Elementes 5 im Holz- oder Kunststoff-Schaft des Gewehres ist ebenfalls möglich.

Claims (16)

1. Einrichtung zur Kenndatenermittlung bei Schußwaffen, insbesondere zur kumulativen Schußzahlermittlung, dadurch gekennzeichnet, daß in der Waffe ein nichtlöschbares IC-Element (5) mit einem integrierten Schalt­ kreis angeordnet ist, das die kumulierte Anzahl der abgegebenen Schüsse und/oder andere Kenndaten der Waffe speichert und durch ein elektroni­ sches Auswertegerät (7) abfragbar ist.

2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromver­ sorgung des IC-Elements (5) durch eine in die Waffe integrierte Batte­ rie (6) erfolgt.

3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Waffe ein Aufnehmer (8) angeordnet ist, der ein durch den Abschuß der Waffe ausgelöstes Signal aufnimmt und als Zählimpuls an das IC-Element weiterleitet.

4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnehmer (8) über ein Filter (9), einen Pulsformer (10) und eine Steuerlogik (11) mit dem IC-Element elektrisch verbunden ist.

5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Batterie (6) über einen automatischen Stromschalter (13) mit dem Schalt­ kreis (8, 9, 10, 11, 5) elektrisch verbunden ist.

6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnehmer (8) aus einem in die Waffe integrierten Mikrofon besteht, das auf den Schußknall oder den Körperschall der bewegten Bauteile der Schußwaffe anspricht.

7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnehmer (8) aus einem Stoß- oder Drucksensor besteht, der auf den beim Abschuß der Waffe auftretenden Rückstoßimpuls anspricht.

8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromversorgung des IC-Elements (5) durch einen Energiewandler erfolgt, der die beim Abschuß der Schußwaffe frei werdende Energie in elektrische Energie umwandelt.

9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Energiewandler aus einem Piezo-Element besteht, das vom Schlagbolzen oder vom Rückstoßim­ puls der Waffe beaufschlagbar ist und einen elektrischen Impuls erzeugt.

10. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Energiewandler aus einer Induktionsspule besteht, deren beweglicher Kern vom Rückstoßim­ puls der Waffe beaufschlagbar ist und einen elektrischen Impuls erzeugt.

11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das IC-Element (5) in einem nichtmetallischen Bauteil der Waffe angeordnet ist.

12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das IC-Element (5) in einem lösbaren Bauteil der Waffe angeordnet ist.

13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das IC-Element (5) in die als Kunststoffspritzgußteil ausgeführte Griff­ schale (3) einer Pistole (2) oder eines Revolvers eingegossen ist.

14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das IC-Element (5) in die als Kunststoffspritzgußteil ausgebildete Schaft­ kappe eines Gewehres oder einer Maschinenpistole eingegossen ist.

15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das außerhalb der Waffe befindliche Auswertegerät (7) mit einer Steckbuch­ senleiste (12) des IC-Elements (5) zum Abfragen der Schußzahl bzw. der Kenn­ daten verbindbar ist.

16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Auswertegerät (7) kabellos auf magnetischem oder induktivem Weg mit dem IC-Element (5) zum Abfragen der Schußzahl bzw. der Kenndaten in Verbindung bringbar ist.