DE3907683A1 - Indikator, verfahren zu seiner herstellung sowie seine verwendung - Google Patents
Indikator, verfahren zu seiner herstellung sowie seine verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Indikator zur Erfassung des
Ablaufs eines Ereignisses gemäß dem Oberbegriff des An
spruchs 1, ein Verfahren zu seiner Herstellung sowie seine
Verwendung.
Indikatoren werden vor allem für die Temperaturkontrolle
von insbesondere gekühlten und gefrorenen Produkten sowie
Wirkstoffen bzw. Arzneimitteln, wie Impfstoffen oder Blut
konserven, die bei einer bestimmten Temperatur gelagert
werden müssen, eingesetzt. Eine Änderung der für diese
Produkte optimalen Lagerungstemperatur wird meist durch eine
irreversible Farbänderung des Indikators angezeigt, welche
ein Maß für ein Überschreiten der zulässigen Höchsttempera
tur und damit für die Unbrauchbarkeit dieser Produkte dar
stellt.
Die DE-PS 32 10 907 beschreibt einen Indikator zur Erfassung
der Zeit-/Temperatur-Belastung eines Gegenstandes, bei dem
die Kontrolle über verhältnismäßig lange Zeiträume und/oder
bei höheren Temperaturen durchgeführt werden soll. Die Start
verzögerung des Indikators erfordert jedoch eine besondere
Einstellung des Schmelzbereichs der chemischen Wirksubstanz
sowie eine Lagerhaltung unterhalb der Starttemperatur.
Aus der DE-OS 30 48 425 ist eine Anordnung zur Kennzeichnung
des Zeitpunkts des Eintretens des Nichtmehrgebrauchszustandes
eines Gebrauchsgutes bekannt, bei dem ein Zeit-/Temperatur-
Meßsystem aus einem einen verdampfbaren organischen bzw. an
organischen Feststoff enthaltendes Kennzeichen auf dem Ge
brauchsgut oder seiner Verpackung aufgebraucht ist. Die vor
geschlagenen Kennzeichen sind wegen ihres Aufbaus für eine
genaue Erfassung der maximalen Aufbewahrungszeit nicht anwend
bar und erlauben keine beliebige Einstellung des Startzeit
punktes.
Die DE-AS 23 46 598 beschreibt einen Indikator für die Tem
peraturkontrolle aus einer Trägerfolie und einer Deckfolie,
bei dem durch Wahl des Verseifungsgrades, des Verseifungs
mittels oder des Molekulargewichts des Ausgangsesters, der
Löslichkeitsgrad der Folie bis zum Zeitpunkt des Farbum
schlags eingestellt werden kann. Zur Vermeidung von Kondens
wasserbildung müssen jedoch beide Folien bei Raumtemperatur
und gleichmäßig temperiert aufgebracht werden, da sonst die
Reaktion zu früh ausgelöst wird.
Obwohl schon viele Versuche unternommen worden sind, diese
Probleme zu lösen, ist es bis jetzt nicht gelungen, zuverlässig den
Verfallsablauf oder den Nichtgebrauchszustand eines Gegen
standes einfach und im wesentlichen unabhängig von äußeren
Einflüssen zu steuern. Darüber hinaus besteht keine einfache Möglich
keit zu normaler Lagerhaltung dieser Indikatoren oder spon
taner Startauslösung durch den Benutzer.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Indikator von ver
einfachtem Aufbau bereitzustellen, der auf einfache Weise
herstellbar ist und bei dem der Startzeitpunkt unabhängig
von der Art der vorangegangenen Lagerhaltung allein durch
den Benutzer steuerbar ist.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß enthält der Indikator als erste chemische
Verbindung eine Elektronenüberschußverbindung und als zweite
chemische Verbindung eine Elektronenmangelverbindung, wobei
durch gleichzeitiges oder nachfolgendes Zusammenbringen der
Verbindungen der Beginn des Ablaufs eines Ereignisses ausge
löst wird. Dies hat den Vorteil, daß unabhängig von der Lager
haltung und von Umwelteinflüssen der Benutzer in die Lage ge
setzt ist, durch bloßes Vermischen der Reaktionspartner oder
nachfolgendes Zusammenbringen der Reaktionspartner spontan
oder, durch eine für einen oder beide der Reaktionspartner
diffundierbare Schicht getrennt, zeitlich verzögert den
Startzeitpunkt der Bildung eines gefärbten Komplexes auszu
lösen.
Vorzugsweise sind die Elektronenmangel- und Elektronenüber
schußverbindungen substituierte aromatische Verbindungen
und/oder unsubstituierte und/oder substituierte hetero
cyclische Verbindungen. Wegen der Eigenschaften dieser
Verbindungen, farbige Donator-Akzeptor-Komplexe auszu
bilden, stehen dem Benutzer, in im wesentlichen gering
fügiger Abhängigkeit von der Temperatur, viele Verbindun
gen zur Verfügung, die sich durch eine unterschiedliche
Farbreaktion auszeichnen und eine analoge Anzeige ermög
lichen.
Die gemäß der Erfindung verwendeten Elektronenüberschuß
verbindungen sind unsubstituierte und/oder in 2-, 3-, 5-
oder 6-Stellung substituierte Chinone, phenolische poly
mere Verbindungen und/oder entsprechende polymere aromati
sche Amine und/oder phenyloge Verbindungen. Als geeignete
Verbindungen sind hier Hydrochinon, Hydrochinonderivate,
z.B. alkylierte und/oder oxalkylierte und/oder carboxylier
te und deren veresterte Verbindungen, Brenzcatechin und
seine Derivate, Phloroglucin, Anilin und seine Derivate,
Aminophenole, o-, m-, p-Phenylendiamin, Tannin sowie dessen
alkylierte, halogenierte, veretherte und veresterte Deri
vate und andere Gerbstoffe, Aminotriphenylmethanfarbstoffe
und ihre Leukoverbindungen, sowie aromatische Polyurethane
genannt. Vorzugsweise werden Verbindungen mit phenolischen
Gruppen verwendet. Die Vorteile der vorstehend genannten
Verbindungen sind ihre leichte Verfügbarkeit und ihre
physiologische Unbedenklichkeit.
Als für den erfindungsgemäßen Indikator geeignete
Elektronenmangelverbindungen haben sich niedermolekulare
oder mit elektronegativen (-M) Gruppen substituierte
Aromaten erwiesen. Bevorzugt sind o- und p-Benzochinon
und ihre in 2-, 3-, 5- oder 6-Stellung mit z.B. Halogen
substituierten Derivate, nitrierte Aromaten, wie in 2-,
4-, 6- oder 2,4,6-Stellung nitriertes Phenol oder analoge
mehrere Hydroxylgruppen tragende Phenole oder o-, m-,
p-Nitroanilin oder 2,4,6-Trinitroanilin oder Phenyloge
dieser Verbindungen, z.B. Pikrinsäure, Anilinpikrat
sowie Chloranil, da sie leicht herzustellen und physiolo
gisch unproblematisch sind.
Gemäß der Erfindung kann in dem Indikator eine Elektronen
überschußverbindung eingesetzt werden, die allmählich durch
Oxidation oder Einwirkung eines zweiten, langsam wirkenden
Reaktionspartners teilweise in eine Elektronenmangelverbindung über
geht. Durch Einwirkung von z.B. Luftsauerstoff, einem vergleichs
weise stabilen Peroxid oder Reduktionsmitteln, die über re
duzierende Aldehydgruppen verfügen, z.B. Ascorbinsäure, Hydrocellulose,
hydrolysierte Stärke oder allgemein reduzierende Mono-, Oligo- oder Poly
glucoside kommt es zu einer allmählichen Umwandlung der Elektronenüber
schußverbindung in die Elektronenmangelverbindung, wobei es unter den Be
dingungen, d.h. dem gleichzeitigen Vorliegen eines Restteiles der ursprüng
lichen Elektronenüberschuß- und Elektronenmangelverbindungen, zur Ausbil
dung des gefärbten Donator-Akzeptor-Komplexes kommt. Umgekehrt kann natür
lich auch eine Elektronenmangelverbindung eingesetzt werden,
die unter der Einwirkung des bereits genannten zweiten, lang
sam wirkenden Reaktionspartners teilweise in die Elektronen
überschußverbindung übergeht.
Die Elektronenmangelverbindung, die als eine der Komponenten
des Indikators der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
ist vorzugsweise in einem Substrat in von 0,01 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Substrat, enthalten. Vorzuweise ist die Elek
tronenmangelverbindung in von 1 bis 3 Gew.-% in dem Substrat
enthalten. Dadurch ist es zum einen möglich, die eventuell
mit aromatischen Verbindungen sonst verbundenen gesundheit
lichen Bedenken zu beseitigen, und zum anderen die Bildung
des farbigen Komplexes, bei gleichzeitigem Konstanthalten
der Konzentration der Elektronenüberschußverbindung, je nach
Bedarf zu steuern.
Gemäß der Erfindung ist die Elektronenüberschußverbindung in
einem Substrat in von 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
Substrat, vorzugsweise in von 3 bis 8 Gew.-%, enthalten. Da
mit ist dem Benutzer die Möglichkeit gegeben, bei sowohl un
terschiedlichen Konzentrationen der Elektronenüberschußver
bindung wie auch unterschiedlichen Konzentrationen der Elek
tronenmangelverbindung die Geschwindigkeit der Bildung des
Farbkomplexes sowie die Intensität des Farbkomplexes zu
steuern.
Erfindungsgemäß besteht das Substrat aus einem Polymer-
und/oder Oligomerbaustein. Die verwendeten Bausteine sollen
im wesentlichen nicht kristallin sein, dienen einerseits als
Träger für die Elektronenmangel- und Elektronenüberschußver
bindung oder selbst als eine dieser Reaktionskomponenten und
andererseits zur Steuerung des zeitlichen Ablaufs. Darüber
hinaus dienen sie der Vereinfachung der Stabilisierung gegen
schädigende Umwelteinflüsse, wie Licht, Temperatur oder
Feuchtigkeit.
Im erfindungsgemäßen Indikator ist das Substrat ein Polymer
von Acrylsäure, einem Acrylsäureester, Vinylacetat, Vinyl
chlorid, Vinylalkohol und/oder eine Mischung davon. Vorzugs
weise ist das Polymer ein Polyacrylsäure- oder Polyvinylace
tatderivat. Durch die Einbindung einer der chemischen Ver
bindungen in ein solches Polymer werden einerseits Umwelt-
und Hygienebedenken vermindert und andererseits durch die be
trächtliche Haft- und Abriebfestigkeit dieser Polymere Ver
letzungen und damit Störungen des beabsichtigten Verlaufs
minimiert.
Der Indikator der vorliegenden Erfindung kann als
Substrat ein Oligomer von Acrylsäure, einem Acrylsäureester,
Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylalkohol und/oder eine
Mischung davon enthalten. Vorzugsweise ist das Oligomer ein
Acrylsäureester. Dadurch ist dem Benutzer über die Variation der
Diffusionsbedingungen des erfindungsgemäßen Indikators eine weitere Möglich
keit in die Hand gegeben, den zeitlichen Ablauf, d.h. die Bildung des far
bigen Komplexes, genauer einzustellen.
Erfindungsgemäß werden die Polymer- und/oder Oligomerbausteine des Substrats
in von 2 bis 70 Gew.-% in einem anorganischen und/oder orga
nischen Lösungsmittel gelöst eingesetzt. Der bevorzugte Be
reich ist von 20 bis 40 Gew.-%. Dadurch wird die spontane
Mischbarkeit der Polymere, beispielsweise von Polymeren un
terschiedlicher Löslichkeit oder in miteinander nur begrenzt
mischbaren Lösungsmitteln, herabgesetzt, wobei die Elektro
nenüberschuß- und Elektronenmangelverbindungen im Laufe der
Zeit zueinander diffundieren können und die Bildung des far
bigen Donator-Akzeptor-Komplexes zeitverzögernd auslösen.
Die geeigneten Lösungsmittel sind Wasser, niedere Alkohole,
Ketone, Ester organischer Säuren und/oder Mischungen davon.
Die bevorzugten Lösungsmittel sind Wasser, Methanol, Ethanol,
Propanol, Aceton, Methylethylketon, Essigsäureethylester,
Essigsäurebutylester oder deren Mischungen. Vorteil dieser
Lösungsmittel ist, daß sie physiologisch wenig bedenklich
bzw. unbedenklich und bezüglich der getrennten Aufbringung
verschiedener Substratschichten leicht zu handhaben sind.
In dem erfindungsgemäßen Indikator kann ein Substrat zusätz
lich als Deck- und/oder Zwischenschicht ohne eine der Elek
tronenmangelverbindungen und/oder Elektronenüberschußverbin
dungen ausgebildet sein. Dadurch wird dem Benutzer die Mög
lichkeit an die Hand gegeben, durch einfaches Abziehen von
z.B. der Deckschicht und damit verbundenem Zutritt von Luft
sauerstoff, die Bildung des farbigen Donator-Akzeptor-Kom
plexes auszulösen. Eine zusätzliche, zwischen der Elektronen
mangelverbindung- und der Elektronenüberschußverbindung-
Substratschicht ausgebildete Zwischenschicht dient als zeit
licher Abstandhalter und ermöglicht die Steuerung des zeit
lichen Ablaufs. Dabei ist diese Zwischenschicht zwar nicht
als reaktionsauslösender, aber doch als reaktionsbestimmender
Teil anzusehen.
Das Substrat des Indikators gemäß vorliegender Erfindung
kann zusätzlich migrationsbeeinflussende Zusatzstoffe in von
0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Substrat, enthalten. Vorzugs
weise sind diese Zusatzstoffe in von 2 bis 15 Gew.-% enthal
ten. Durch Zumischung dieser Zusatzstoffe, welche im wesent
lichen nur verdünnende und inerte Komponenten sind, läßt sich
die Reaktionszeit und die zu erreichende Farbtiefe auf ein
fache Weise beeinflussen. Diese Zusatzstoffe können sowohl in
der Deckschicht als auch in der Zwischenschicht enthalten
sein.
Erfindungsgemäß sind diese Zusatzstoffe Alkylglykolether,
Polyglykolether, Ester von aliphatischen und aromatischen
Carbonsäuren und/oder eine Mischung davon. Vorzugsweise ist der
Zusatzstoff ein Phthalsäureester oder ein Glykolether. Diese migrations
fördernden und die Durchdiffundierbarkeit nicht behindernden Zusatzstof
fe beeinflussen ebenfalls auf einfache Weise die Steuerung
der Auslösung der Reaktion des farbigen Komplexes und die zu
erreichende Farbtiefe und können als Stabilisatoren für
schädliche Umwelteinflüsse dienen.
Der erfindungsgemäße Indikator kann auf einfache Weise herge
stellt werden.
Zuerst wird eine 0,01- bis 10gew.-%ige Lösung einer Elek
tronenüberschußverbindung in einem geeigneten anorganischen
und/oder organischen Lösungsmittel hergestellt. Gegebenen
falls kann die Elektronenüberschußverbindung in von 1 bis 5
Gew.-% in einer Lösung eines geeigneten Substrats, die als
Trägersubstanz dienen kann, eingebracht werden. Migrations
fördernde, inerte Zusatzstoffe in einer Menge von 0 bis 20
Gew.-% können der Lösung der Elektronenüberschußverbindung
sowie dem als Trägersubstanz dienenden Substrat aus
Polymer- und/oder Oligomerbausteinen zugesetzt werden. Die
so gebildete Lösung wird dann auf ein Präparat in wenigstens
einer Schicht mittels bekannter Verfahren, wie Aufstreichen
oder Aufspritzen, aufgebracht und anschließend bei einer Tem
peratur von 20 bis 100°C, vorzugsweise von 25 bis 50°C, ge
trocknet. Alternativ kann ein Film oder eine Folie aus der
Lösung der Elektronenüberschußverbindung hergestellt werden,
welche nachfolgend durch z.B. mechanischen Druck auf dem
Präparat aufgebracht wird. In einem zweiten Schritt wird
eine 0,5- bis 5gew.-%ige Lösung einer Elektronenmangelver
bindung mit einem anderen, in der Polarität zum ersten Lö
sungsmittel unterschiedlichen Lösungsmittel hergestellt, wo
bei gegebenenfalls die Elektronenmangelverbindung in eine
Lösung eines Substrats in von 2 bis 70 Gew.-%, bezogen auf
das Substrat, als Trägersubstanz eingebracht wird. Die
gleichen Zusatzstoffe wie vorher können dieser Lösung zuge
setzt werden. Diese Lösung, gegebenenfalls in Form einer
dickflüssigen Paste, wird anschließend auf die auf das
Präparat aufgebrachte und getrocknete Schicht bzw. auf den
Film oder die Folie der Elektronenüberschußverbindung in
wenigstens einer Schicht aufgebracht. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird die Lösung der Elektronenmangelverbindung in Form
eines Filmes oder einer Folie mit einseitiger, der zu beaufschlagenden
Seite zugewandter, aufgebrachter Klebstoffschicht mittels bekannter Auf
tragungsverfahren oder durch Anwendung von mechanischem Druck auf die
erste Schicht der Elektronenüberschußverbindung aufgebracht. Wegen der
Gleichartigkeit bzw. der mehr oder weniger abweichenden Ähnlichkeit der
Polymere und der Lösungsmittel wird dabei entweder eine relativ spontane
oder, in Abhängigkeit von den Zusatzstoffen, eine zeitlich
verzögerte Ausbildung des farbigen Komplexes herbeigeführt.
Bei nichtspontaner Mischbarkeit der Polymere, z.B. von Poly
meren unterschiedlicher Löslichkeit und Verwendung von nur
begrenzt miteinander mischbaren Lösungsmitteln, diffundieren
Elektronenmangel- und Elektronenüberschußverbindung langsam
zueinander und bilden den farbigen Donator-Akzeptor-Komplex
zeitverzögert aus.
Alternativ kann zuerst die Elektronenmangelverbindung und
anschließend die Elektronenüberschußverbindung aufgebracht
werden.
Erfindungsgemäß werden die gebildeten Lösungen aus Elektronen
mangel- und Elektronenüberschußverbindung in Schichten unter
schiedlicher Dicke aufgebracht, wobei entsprechend der Kon
zentration der Elektronenmangel- und Elektronenüberschußver
bindung in der Lösung bzw. in dem Substrat, welche gegebenen
falls Zusatzstoffe enthalten kann, die Ausbildung des sicht
baren farbigen Komplexes auf einfache Weise gesteuert werden
kann. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, diese Lösungen
in Schichtdicken von 1 bis 250 µm, vorzugsweise von 5 bis
100 µm, aufzutragen.
Je nach Bedarf, relativ spontanes oder langsames Zueinander
diffundieren unter Ausbildung des farbigen Komplexes, kann
eine Zwischenschicht aus einem Substrat, das sowohl polymere
und/oder oligomere Bausteine sowie gegebenenfalls die vorge
nannten inerten Zusatzstoffe enthält, zwischen den beiden
Schichten aus Elektronenmangelverbindung und Elektronenüber
schußverbindung eingebracht werden. Auf diese Weise ist es
dem Benutzer möglich, die sichtbare Farbänderung, welche das
Maß für den Ablauf eines Ereignisses darstellt, selbst zu
steuern. Entsprechend den Bedürfnissen ist diese Zwischen
schicht unterschiedlich dick ausgebildet. Vorzugsweise be
trägt sie von 1 bis 250 µm, insbesondere von 5 bis
50 µm. Darüber hinaus kann eine sofortige Vermischung bzw.
ein Zusammendiffundieren der beiden Verbindungen vermieden
werden.
Zusätzlich kann eine Deckschicht, welche inert gegenüber
schädigenden Umwelteinflüssen, wie Luftsauerstoff, Temperatur
oder Feuchtigkeit, ist, über den elektronenüberschuß- und
elektronenmangelverbindungenhaltigen Schichten angeordnet
werden. Diese Deckschicht kann zweierlei Funktionen erfüllen:
Erstens kann der Benutzer durch Ablösen der Deckschicht den
Ablauf des gewünschten Ereignisses auslösen, und zweitens
kann wegen der beträchtlichen Haft- und Abriebfestigkeit die
ser Deckschicht eine Schädigung und somit eine Störung der
beabsichtigten Reaktion vermieden werden.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Lö
sung der Elektronenmangelverbindung und/oder Elektronenüber
schußverbindung und/oder eines weiteren Reaktionspartners ge
trennt in Form von Mikrokapseln in das Substrat eingebracht
werden. Durch die räumliche Trennung des auf dem Präparat
aufgebrachten mikrokapselhaltigen Substrates wird die Reak
tion der beiden chemischen Verbindungen verhindert. Dies hat
den Vorteil, daß der Startzeitpunkt für die Zustandsänderung,
unabhängig von der Art der vorangegangenen Lagerhaltung,
allein durch den Benutzer steuerbar ist. Vorzugsweise wird
das beabsichtigte Ereignis durch Einwirken von mechanischem
Druck beim Aufbringen des erfindungsgemäß hergestellten Indi
kators auf einem Produkt ausgelöst, wobei durch den Druck die
elektronenmangel- und elektronenüberschußverbindungenhaltigen
Kapseln zerstört werden, und die Verbindungen, in Abhängigkeit
von dem verwendeten Substrat und den gegebenenfalls enthalte
nen Zusatzstoffen, zueinander diffundieren, wobei die sicht
bare Farbänderung des gebildeten Donator-Akzeptor-Komplexes
den Ablauf von z.B. der höchstzulässigen Lagerzeit des Produk
tes anzeigt.
Der Indikator der vorliegenden Erfindung kann auch hergestellt
werden, indem eine Folie oder eine Schicht einer Lösung einer
Elektronenmangel- bzw. Elektronenüberschußverbindung auf ein
Produkt aufgebracht wird, und anschließend der Startzeitpunkt
durch den Benutzer durch Aufbringen einer entsprechenden ande
ren Folie oder Schicht der Elektronenmangel- bzw. der Elek
tronenüberschußverbindung, welche für die Ausbildung des Kom
plexes notwendig ist, ausgelöst wird. Nach Bedarf können da
bei die Bildung der sichtbaren Farbänderungen verlangsamende
Deck- und/oder Zwischenschichten oder beschleunigende Zusatz
stoffe innerhalb von Zwischenschichten aufgebracht werden.
Erfindungsgemäß kann der Indikator auch durch Aufbringen einer
Deckschicht mit einer Elektronenmangel- oder Elektronenüber
schußverbindung als Reaktionspartner oder einem weiteren
Reaktionspartner oder durch Abziehen einer vor schädigenden
Umwelteinflüssen schützenden Deckschicht gestartet werden.
Mit dem erfindungsgemäß hergestellten Indikator ist es somit
möglich, je nach Art der verwendeten Elektronenmangel- und
Elektronenüberschußverbindung, des verwendeten Substrates und
der verwendeten Zusätze, den Ablauf eines Er
eignisses und vielfältige sichtbare Farbänderungen auf ein
fache Weise und störungsfrei, d.h. unabhängig von z.B. Umwelt
einflüssen, einzustellen und zu steuern.
Der Indikator der vorliegenden Erfindung findet sowohl in
zeitlich begrenzten sowie zeitlich begrenzt haltbaren Produk
ten Verwendung. Beispielhaft sei hier nur die Verwendung als
Tageskarte, Monatsmarke, bei Massenartikeln, zeitlich be
grenzt haltbaren Nahrungsmitteln, z.B. Milchprodukten, oder
zeitlich begrenzt haltbaren Arzneimitteln sowie Wirkstoffen
genannt.
Nachfolgend sind einige bevorzugte Ausführungsformen der vor
liegenden Erfindung in allgemeiner Form dargestellt, wobei
sich der Donator-Akzeptor-Komplex (nachfolgend immer DA-Kom
plex abgekürzt) in Abhängigkeit von der Menge der eingesetzten Elek
tronenüberschuß- und Elektronenmangelverbindung, der verwen
deten Schichtdicken sowie vom Vorhandensein abstandhaltender
Zwischenschichten in wenigen Stunden bis mehreren Wochen ein
stellt.
1. Ausführungsform mit Elektronenüberschuß- und Elektronen
mangelverbindung in jeweils getrennter Polymereinbettung ge
gebenenfalls mit abstandshaltender Zwischenschicht und einer
Deckschicht:
Auf ein beliebiges Präparat (z.B. Papier, Kunststoff oder
Metall) wird eine Schicht aus Anilinpikrat in Polyacrylat
aufgebracht. Eine gegebenenfalls darüberliegende Schicht aus
Polyvinylacetat oder Polyacrylsäureester wirkt als abstands
haltende, die zeitliche Ausbildung des DA-Komplexes steuernde
Schicht der darüber aufgebrachten Schicht aus 1,4-Chinon in
Polyacrylat. Eine gegebenenfalls abdeckende Schicht aus Poly
vinylacetat oder eines Polyvinylchlorid-Acetat-Copolymeren
schützt vor schädigenden Umwelteinflüssen.
Es bildet sich ein dunkelbraun gefärbter DA-Komplex. Ohne Zwischenschicht
beginnt die Verfärbung sofort und ist innerhalb von 2 Stunden abgeschlos
sen. Mit Zwischenschicht tritt die Verfärbung, in Abhängigkeit von der Art
und Dicke der Zwischenschicht, in einigen Wochen ein, z.B. bei einer 100 µm
dicken Zwischenschicht aus Polyacrylsäureester in etwa 6 Wachen.
2. Ausführungsform mit einem Polymer als Elektronenüberschußverbindung
und einer Elektronenmangelverbindung in Polymereinbettung:
Auf ein beliebiges Präparat werden eine Schicht aus Chloranil in Polyure
than, gegebenenfalls eine Schicht aus Polyacrylsäureester und eine Schicht
aus Polyurethan mit Elektronendonatorkomponente nacheinander aufgebracht.
Es bildet sich ein olivgrün gefärbter DA-Komplex in 2 Stunden
ohne Zwischenschicht, mit einer 40-µw-Zwischenschicht in etwa 4 Wochen aus.
3. Ausführungsform mit einer Elektronenüberschußverbindung, die sich durch
Sauerstoffeinwirkung aus der Umgebungsluft allmählich in eine Elektronen
mangelverbindung umwandelt und damit den DA-Komplex ausbildet:
Auf ein beliebiges Präparat wird eine Schicht aus Polyurethan
mit Hydrochinon aufgebracht, wobei durch Luftsauerstoff die
Elektronenüberschußverbindung allmählich zu einem 1,4-
Chinon als Elektronenmangelverbindung oxidiert wird. Durch
das gleichzeitige Vorliegen einer Elektronenüberschuß- sowie
Elektronenmangelverbindung wird die Bildung des DA-Komplexes
eingeleitet. Gegebenenfalls kann eine Deckschicht aus einem
Polyacrylsäureester aufgebracht sein.
Es bildet sich ohne Zwischenschicht ein kakaobraun gefärbter DA-Komplex
innerhalb 6-8 Wochen, mit Zwischenschicht (in Abhängigkeit von Art und
Dicke) in mehr als 3 Monaten.
4. Ausführungsform mit einer Elektronenmangelverbindung, die durch ein
Reduktionsmittel allmählich in eine Elektronenüberschußverbindung umge-
wandelt wird und dabei die Bildung des DA-Komplexes einleitet:
Auf ein beliebiges Präparat werden gegebenenfalls eine
Schicht eines Polyvinylchlorid-Acetat-Copolymeren, eine
Schicht Ascorbinsäure in Polyacrylat zur Reduktion von
hineindiffundierendem Chinon zu Hydrochinon, eine Schicht
aus 1,4-Chinon in Polyacrylsäureester und gegebenenfalls
eine abdeckende Schicht aus Polyacrylsäureester nacheinander
aufgebracht.
Es bildet sich ein rötlichbraun gefärbter DA-Komplex in
1 Woche.
5. Ausführungsformen eines rasch ansprechenden Verfallsindi
kators:
a) Auf ein beliebiges Präparat wird eine Schicht aus Anilin
pikrat in Polyacrylat und darüber eine Schicht aus Benzochinon
in Polyacrylsäureester aufgebracht.
Es bildet sich sofort ein schokoladenbraun gefärbter DA-Komplex, wobei
die Verfärbung nach etwa 2 Stunden abgeschlossen ist.
b) Auf ein beliebiges Präparat wird eine Schicht aus 1,4-
Chinon in Polyvinylacetat und darüber eine Schicht eines aro
matischen Polyurethans mit einer Elektronenüberschußverbin
dung aufgebracht.
Es bildet sich ein kaffeebraun gefärbter DA-Komplex in 1 bis
2 Tagen aus.
6. Ausführungsformen eines langsamer ansprechenden Verfalls
indikators in Abhängigkeit von der Dicke und der Permeabili
tät der abstandhaltenden Zwischenschicht:
a) Auf ein beliebiges Präparat werden eine Schicht aus Ani
linpikrat in Polyacrylat, eine Schicht eines Polyvinylchlorid-
Acetat-Copolymeren und eine Schicht aus Benzochinon in Poly
acrylsäureester nacheinander aufgebracht.
Es bildet sich ein dunkelbraun gefärbter DA-Komplex in 3
Wochen aus.
b) Auf ein beliebiges Präparat werden eine Schicht aus 1,4-
Chinon in Polyacrylsäureester, eine Schicht aus Polyvinylace
tat und eine Schicht aus Polyurethan mit aromatischer Elek
tronenüberschußverbindung nacheinander aufgebracht.
Es bildet sich ein dunkelbraun gefärbter DA-Komplex innerhalb
von 8 Wochen aus.
7. Ausführungsform mit einem in einem Polymer gelösten und
einem darin eingebetteten, mikroverkapselten Reaktionspartner:
Auf ein beliebiges Präparat werden eine Schicht aus Phloro
glucin in Polyacrylat, eine Schicht aus mikroverkapseltem
1,4-Benzochinon in Polyurethan und gegebenenfalls eine
Schicht aus Polyacrylsäureester nacheinander aufgebracht.
Durch Anlegen von mechanischem Druck werden die Mikrokapseln
aufgebrochen und es bildet sich ein orange gefärbter DA-
Komplex in 1 Tag aus.
8. Ausführungsform mit zwei in getrennten Polymerschichten
eingebrachten, mikroverkapselten Reaktionspartnern:
Auf ein beliebiges Präparat werden eine Schicht aus mikro
verkapseltem Anilinpikrat in Polyurethan, eine Schicht aus
mikroverkapseltem 1,4-Benzochinon in Polyurethan und ge
gebenenfalls eine Schicht aus Polyacrylsäureester nacheinan
der aufgebracht.
Durch Anlegen von mechanischem Druck werden die Mikrokapseln
aufgebrochen und es bildet sich ein dunkelbraun gefärbter
DA-Komplex innerhalb von 30 Minuten aus.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
Bildung eines DA-Komplexes durch Kombination einer niedermo
lekularen Elektronenmangelverbindung und einer niedermoleku
laren Elektronenüberschußverbindung in jeweils einer getrenn
ten Polymerlösung, wobei die Bildungsgeschwindigkeit des
Komplexes durch eine polymere Zwischenschicht gesteuert wird
und die Schichten durch eine schützende Deckschicht abgedeckt
sind.
1 g 1,4-Benzochinon werden in 10 ml Isopropanol bei 35°C ge
löst und dann diese Lösung zu 89 g einer Polyacrylsäure
propylesterlösung (20%ig in Essigsäureethylester) gegeben.
Die erhaltene Lösung wird in einer 100 µm dicken Schicht auf
ein Präparat (Verpackungskarton) aufgebracht und bei 40°C ge
trocknet.
Auf diese getrocknete Schicht wird eine 50 µm dicke, als
abstandshaltende Zwischenschicht dienende Schicht einer
wäßrigen Polyvinylacetatdispersion (50%ig, verdickt mit
Polyvinylalkohol), der zur Erhöhung der Diffusionsgeschwin
digkeit 10% Dioctylphthalat zugesetzt sind, aufgetragen und
luftgetrocknet.
Anschließend werden 1 g Hydrochinon in 10 ml Wasser von 80°C
gelöst und diese Lösung heiß in 89 g einer wäßrigen, kalten
Polyacrylatlösung (20%ig) unter Rühren eingebracht und kalt
gerührt. Die erkaltete Lösung wird in einer 100 µm dicken
Schicht auf die trockene Polyvinylacetatschicht aufgetragen
und erneut getrocknet.
Nach dem Trocknen wird als Deckschicht eine Schicht aus Poly
vinylacetat (50%ige Dispersion in Wasser, verdickt mit Poly
vinylalkohol) aufgetragen. Im Lauf von sechs Wochen bildet
sich in der zunächst praktisch farblosen Schichtenfolge ein
braun-orange-farbener DA-Komplex aus.
Bildung eines DA-Komplexes durch Kombination einer niedermole
kularen Elektronenmangelverbindung und einer polymeren Elek
tronenüberschußverbindung in jeweils einer getrennten Schicht
sowie mit steuernder Zwischenschicht.
1 g 1,4-Benzochinon werden in 10 ml Essig
säureethylester bei 35°C gelöst und dann diese Lösung zu 89 g
Polyacrylsäurepropylesterlösung (20%ig in Essigsäureethyl
ester) gegeben. Die erhaltene Lösung wird in einer 100 µm
dicken Schicht auf ein Präparat (Verpackungskarton) aufge
bracht und bei 40°C getrocknet.
Auf diese getrocknete Schicht wird eine 50 µm dicke Schicht
einer wäßrigen Polyvinylacetatdispersion (50%ig, verdickt
Polyvinylalkohol) aufgetragen und luftgetrocknet.
Anschließend wird auf die getrocknete Schicht eine wäßrige
Polyurethanschicht (50%ig, mit einem aromatischen Amin als fest
eingebaute Komponente des Polyurethans als Donator-Bestandteil) aufge
bracht und luftgetrocknet.
Im Laufe von vier Wochen bildet sich bei 20°C in
aus der nahezu farblosen Schichtenfolge ein schwarzbrauner
DA-Komplex.
Beispiel 2 wurde wiederholt, wobei jedoch zwischen der
Schicht mit der Elektronenmangelverbindung und der Schicht
mit der Elektronenüberschußverbindung keine steuernde
Zwischenschicht eingebracht ist.
Der schwarzbraune DA-Komplex beginnt sich sofort zu bilden
und ist innerhalb 1 Tages zum Abschluß gekommen.
Bildung eines DA-Komplexes aus einer niedermolekularen Elek
tronenüberschußverbindung und einem langsam wirkenden Reak
tionspartner, wobei aus einem Teil der Elektronenüberschuß
verbindung im Laufe der Zeit eine Elektronenmangelverbindung
entsteht und damit die Bedingungen zur spontanen DA-Komplex
bildung schafft.
3 g Phloroglucin werden in 30 ml Wasser von 80°C gelöst und
dann diese Lösung zu 67 g einer Polyacrylatlösung (30%ig,
wäßrig) gegeben und kalt gerührt. Diese dickflüssige Lösung
wird in einer 200 µm dicken Schicht auf ein Präparat (Ver
packungskarton) aufgebracht und bei 40°C getrocknet. Als
Deckschicht wird die Polyvinylacetatschicht gemäß Beispiel
1 aufgetragen.
Im Laufe von vier Wochen bildet sich in der zunächst farb
losen, transparenten Schicht bei 20°C ein milchkaffeebrauner
DA-Komplex.
Bildung eines DA-Komplexes aus einer niedermolekularen Elek
tronenmangelverbindung und einem langsam wirkenden Reaktions
partner, wobei aus einem Teil der Elektronenmangelverbindung
im Laufe der Zeit eine Elektronenüberschußverbindung entsteht
und damit die Bedingungen zur spontanen DA-Komplexbildung
schafft.
3 g 1,4-Benzochinon werden in 30 ml Etyhlacetat von 60°C ge
löst und dann diese Lösung zu 67 g Polyacrylsäureester
(30%ig in Ethylacetat) gegeben und kalt gerührt. Diese dick
flüssige Lösung wird in einer 200 µm dicken Schicht auf ein
geeignetes Präparat (Verpackungskarton) aufgebracht und bei
40°C getrocknet. Als Deckschicht wird die Polyvinylacetat
schicht gemäß Beispiel 1 aufgetragen.
Im Laufe von 6 Wochen bildet sich in der zunächst farblosen,
transparenten Schicht bei 20°C ein himbeerfarbener DA-Komplex
durch Reaktion mit reduzierenden glucosidischen Gruppen aus
der Cellulose des Papiers.
Claims (23)
1. Indikator zur zeitlichen Erfassung des Ablaufs eines Er
eignisses durch Reaktion einer ersten chemischen Verbindung
mit einer zweiten chemischen Verbindung, wobei eine sicht
bare Farbänderung eintritt, dadurch gekenn
zeichnet, daß die erste chemische Verbindung eine
Elektronenüberschußverbindung und die zweite chemische Ver
bindung eine Elektronenmangelverbindung ist, wobei durch
gleichzeitiges oder nachfolgendes Zusammenbringen der Ver
bindungen der Beginn des Ablaufs eines Ereignisses ausgelöst
wird.
2. Indikator nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Elektronenmangel- und Elektronen
überschußverbindungen substituierte und/oder unsubstituierte
aromatische Verbindungen und/oder eine oder mehrere Schwefel-,
Stickstoff- und/oder Sauerstoffatome enthaltende Hetero
cyclen sind.
3. Indikator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Elektronenüberschußverbin
dungen Hydrochinon und seine Derivate, phenolische polymere
Verbindungen und/oder polymere aromatische Amine und/oder
phenyloge Verbindungen sind.
4. Indikator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Elektronenmangelverbindun
gen Benzochinon und seine Derivate oder nitrierte Aromaten
sind.
5. Indikator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektronenmangelver
bindung eine durch Einwirken von Oxidationsmitteln oder einem
weiteren Reaktionspartner auf eine Elektronenüberschußverbin
dung entstehende Verbindung ist.
6. Indikator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektronenüberschuß
verbindung eine durch Einwirken eines zweiten Reaktionspart
ners auf eine Elektronenmangelverbindung entstehende Verbin
dung ist.
7. Indikator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elektronenmangel- oder
Elektronenüberschußverbindungen in einem Substrat in von 0,01
bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Substrat, enthalten sind.
8. Indikator nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Substrat aus mindestens einem
Polymer- und/oder Oligomerbaustein besteht.
9. Indikator nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Substrat ein Polymer und/oder ein
Oligomer von Acrylsäure, einem Acrylsäureester, Vinylacetat,
Vinylchlorid, Vinylalkohol und/oder eine Mischung davon ist.
10. Indikator nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymer- und/oder Oli
gomerbausteine in von 2 bis 70 Gew.-% in einem anorganischen
und/oder organischen Lösungsmittel gelöst sind.
11. Indikator nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Lösungsmittel Wasser, niedere Al
kohole, Ketone, Ester organischer Säuren und/oder eine
Mischung davon ist.
12. Indikator nach einem der Ansprüche 7 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß ein Substrat
zusätzlich als Deck- und/oder Zwischenschicht ohne eine der
Elektronenmangel- und/oder Elektronenüberschußverbindungen
ausgebildet ist.
13. Indikator nach einem der Ansprüche 7 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß das Substrat
Zusatzstoffe in von 0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Substrat,
enthält.
14. Indikator nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zusatzstoffe Alkylglykolether,
Polyglykolether, Ester von aliphatischen und aromatischen
Carbonsäuren und/oder eine Mischung davon sind.
15. Verfahren zur Herstellung eines Indikators nach einem der
Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeich
net, daß
- - eine Lösung einer Elektronenüberschußverbindung in einem ge eigneten Lösungsmittel, gegebenenfalls in einer Lösung eines Substrates als Träger, hergestellt wird,
- - die so gebildete Lösung auf ein Präparat in wenigstens einer Schicht aufgebracht und anschließend getrocknet wird,
- - eine Lösung einer Elektronenmangelverbindung in einem ge eigneten Lösungsmittel, gegebenenfalls in einer Lösung eines Substrates als Träger, hergestellt wird, und
- - diese Lösung auf die auf das Präparat aufgebrachte und ge trocknete Schicht einer Elektronenüberschußverbindung in wenigstens einer Schicht aufgebracht wird, wobei der Ablauf des Ereignisses ausgelöst wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß jedoch zuerst die Elektronenmangelverbindung
und anschließend die Elektronenüberschußverbindung aufge
bracht werden.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lösungen in Schichten un
terschiedlicher Dicke auf das Präparat aufgebracht werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lösungen in Schichtdicken von 1
bis 250 µm aufgebracht werden.
19. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Lösung eines Substrates zusätzlich
als Deck- und/oder Zwischenschicht aufgebracht wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Indikator durch Aufbringen
einer Deckschicht mit einer Elektronenmangel- oder Elektro
nenüberschußverbindung als Reaktionspartner oder einem weite
ren Reaktionspartner oder durch Abziehen einer Deckschicht
gestartet wird.
21. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lösung der Elektronen
mangelverbindung und/oder der Elektronenüberschußverbindung
und/oder eines Reaktionspartners in Form von Mikrokapseln
in das Substrat eingebracht wird.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Indikator durch Anwendung
von Druck gestartet wird.
23. Verwendung eines Indikators nach einem der Ansprüche 1
bis 14 in zeitlich begrenzten oder zeitlich begrenzt halt
baren Produkten.
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