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Die Erfindung bezieht sich auf Bandkassetten. Sie betrifft insbesondere Bandkassetten,
die sich für den Einsatz z. B. in Videorekordern eignen.
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Bei herkömmlichen Bandkassetten für Videorekorder ist die magnetische Oberfläche
des Bandes teilweise außerhalb des Kassettengehäuses frei zugänglich, damit ein
Bandabschnitt, der zwischen zwei in dem Gehäuse der Bandkassette angeordneten
Spulen aufgewickelt ist, im Betrieb an einen rotierenden Kopf angelegt werden kann.
Ein verschwenkbares vorderes Verschlußteil schützt die außerhalb des
Kassettengehäuses freiliegende magnetische Bandfläche, wenn die Kassette sich nicht in dem
Videorekorder befindet. Dieses vordere Verschlußteil ist so konstruiert, daß es
automatisch verschwenkt wird, wenn die Bandkassette in den Videorekorder geladen wird,
so daß dann der rotierende Kopf und die magnetische Oberfläche des Bandes einander
gegenüberliegen. Das vordere Verschlußteil ist ein Kunstharz-Spritzgußteil. Die
Inhaberin der vorliegenden Anmeldung hat z. B. ein vorderes Verschlußteil für Bandkassetten
vorgeschlagen, das in dem offengelegten japanischen Gebrauchsmuster, Gazette Nr.
62-55285 beschrieben ist.
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Fig. 1 der Zeichnungen zeigt eine perspektivische Ansicht des in der erwähnten
Gazette offenbarten vorderen Verschlußteils. Dieses insgesamt mit 1 bezeichnete vordere
Verschlußteil besitzt eine Frontplatte 2 mit im wesentlichen L-förmigem Querschnitt
und eine obere Platte 3 sowie eine rechte und eine linke Seitenwand 4, 4. Das vordere
Verschlußteil 1 hat im wesentlichen die Form eines "U", dessen Schenkel von den
Seitenwänden 4, 4 gebildet werden. An den Innenseiten der rechten und linken
Seitenwand 4, 4 sind Lagerzapfen 5, 5 angeformt, die relativ zu dem Kassettengehäuses
verschwenkbar sind. Um das in dieser Weise ausgebildete vordere Verschlußteil 1 als
Spritzgußteil herstellen zu können, ist an zentralen Positionen der Frontplatte 2 und der
oberen Platte 3 ein durch diese hindurchgehender Ausschnitt 6 vorgesehen, der eine
Angußstelle bildet. Weiterhin ist in diesem Ausschnitt 6 eine schräge Einlauffläche 7
ausgebildet, auf der sich ein Anguß für das Spritzgießen befindet. Da der Ausschnitt
auf der Oberfläche des vorderen Verschlußteils 1 belassen wird, ist das
Erscheinungsbild der Kassette beeinträchtigt. Außerdem entspricht eine solche Bandkassette
nicht den kürzlich für die sogenannte 8mm-Videokassette gesetzten Normen. Bei
dieser 8mm-Videokassette wird der Bandabschnitt, der bei Benutzung außerhalb des
Gehäuses freiliegt, wie in Fig. 1 gezeigt, bei Nichtbenutzung zwischen dem vorderen
Verschlußteil 2 und einem hinteren Verschlußteil 8 eingeklemmt, so daß seine
magnetische Oberfläche gegen Staub usw. geschützt ist. Das hintere Verschlußteil 8 ist mit
dem vorderen Verschlußteil 1 schwenkbar verbunden, so daß es sich in der durch den
Pfeil A-A' angedeuteten Richtung drehen kann. Das vordere Verschlußteil 1 dieser
8mm-Videokassette umfaßt, ähnlich wie bei der in Fig. 1 dargestellten Bandkassette,
die Frontplatte 2, die obere Platte 3 und die rechte und linke Seitenwand 4, 4 mit
Fenstern 9, 9 zur Detektierung des Bandendes. Der Bereich zwischen der Frontplatte 2
und der oberen Platte 3 wird von einer gekrümmtem Fläche 2a gebildet. Anders als bei
der Bandkassette nach Fig. 1 sind die Oberfläche der Frontplatte 2, die gekrümmte
Fläche 2a und die oberen Platte 3 nicht von einem Ausschnitt durchdrungen. Deshalb
muß an der rechten oder linken Seitenwand 4 eine Angußstelle 10 vorgesehen sein,
wie dies in Fig. 2 dargestellt ist.
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Wenn das in Fig. 2 gezeigte vordere Verschlußteil 1 durch Spritzgießen hergestellt
wird, ist die Einspritzangußstelle 10 an nur einer Stelle auf der Innenseite der rechten
oder linken Seitenwand 4 vorgesehen, so daß ein ausgewogenes Fließen des
Kunstharzes nicht zustande kommt. Wenn das Kunstharz durch die Einspritzangußstelle 10
in der rechten oder linken Seitenwand 4 eingespritzt wird, sind Druck oder Temperatur
des Harzes in den einzelnen Bereichen der Frontplatte 2, der oberen Platte 3 und der
linken Seitenwand 4 unterschiedlich, so daß in der linken Seitenwand 4 auf der der
Einspritzangußstelle 10 gegenüberliegenden Seite häufig eine Einfallstelle entsteht und
es leicht zu einem sogenannten "Kurzschuß" kommen kann. Dies kann zu einer
Fehlstelle führen, die unbefriedigend ist und die Produktionsausbeute herabsetzt. Um das
Entstehen solcher Einfallstellen zu vermeiden, ist ein hoher Einspritzdruck erforderlich.
Bei einer Erhöhung des Einspritzdrucks entstehen jedoch in den entsprechenden
Abschnitten des vorderen Verschlußteils 1 starke Verformungen. Außerdem muß als
Formwerkzeug für das Spritzgießen des vorderen Verschlußteils 1 ein
Schiebewerkzeug verwendet werden. Ein Anguß tendiert dazu, in die Trennebene des
Formwerkzeugs einzudringen, was dann zur Gratbildung o. dgl. führen kann.
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GB 2 166 416 zeigt eine Bandkassette mit einem vorderen Verschlußteil, das in
seinem zentralen Bereich einen dickwandigen Abschnitt oder einen Absatz aufweist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Bandkassette' zur
Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Zweispulen-Bandkassette mit einem bei
Benutzung
freiliegenden und bei Nichtbenutzung abgedeckten Bandabschnitt, mit einem
vorderen Verschlußteil, das eine Einspritzangußstelle besitzt, sowie mit einem hinteren
Verschlußteil, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Einspritzangußstelle in einem
dickwandigen Abschnitt einer oberen Platte des vorderen Verschlußteils in dessen
zentralem Bereich vorgesehen ist.
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Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Im folgenden sei anhand der Zeichnungen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der
Erfindung beschrieben, wobei in den einzelnen Zeichnungsfiguren gleiche Elemente und
Teile durchgehend mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
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Fig. 1 und 2 zeigen perspektivische Ansichten des vorderen Verschlußteils bekannter
Bandkassetten,
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Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines vorderen Verschlußteils, das in einem
Ausführungsbeispiel der Bandkassette gemäß vorliegender Erfindung
eingesetzt wird,
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Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels der
Bandkassette gemäß vorliegender Erfindung,
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Fig. 5 zeigt einen Schnitt entsprechend der Linie III-III von Fig. 3,
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Fig. 6 zeigt eine Schnittansicht eines Formwerkzeugs, das zum Spritzgießen des in
Fig. 3 dargestellten vorderen Verschlußteils eingesetzt wird.
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Im folgenden sei anhand von Fig. 3 bis 6 ein Ausführungsbeispiel der Bandkassette
gemäß der Erfindung beschrieben.
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Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Bandkassette gemäß der Erfindung. Es
handelt sich um eine sogenannte 8mm-Videokassette. Die Bandkassette 11 besitzt
bei diesem Ausführungsbeispiel, wie in Fig. 4 gezeigt, eine obere Gehäusehälfte 11a
und eine untere Gehäusehälfte 11b, die im wesentlichen jeweils rechtwinklige Form
haben. In der oberen und unteren Gehäusehälfte 11 a bzw. 11 b sind eine
Bandvorratsspule 12a und eine Aufwickelspule 12b aufgenommen. Ein Ende eines
Magnetbands 13, das mit seinem anderen Ende fest mit der Bandvorratsspule 12a verbunden
und auf diese aufgewickelt ist, wird aus der aus der oberen und der unteren
Gehäusehälfte 11a und 11b bestehenden Kassette 11 herausgeführt, durch den Zwischenraum
zwischen dem vorderen Verschlußteil 1 und dem hinteren Verschlußteil 8 hindurch in
die Bandkassette 11 zurückgeleitet und schließlich mit der Aufwickelspule 1 2b
verbunden. Die beiden Spulen 12a und 12b besitzen in ihren unteren Endbereichen
Flansche
21, die verhindern, daß die Spulen sich drehen können und das Magnetband 13
schlaff wird, wenn die Kassette nicht in Benutzung ist. In der Oberseite der oberen
Gehäusehälfte 11a befindet sich ein transparentes Fenster 14, durch das der Benutzer
die Größe des Bandwickels beobachten kann. Das vordere Verschlußteil 1 ist mit der
rechten und linken Seitenwand 4, 4 an der Bandkassette 11 schwenkbar gelagert.
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Der konstruktive Aufbau des vorderen Verschlußteils 1 geht aus Fig. 3 hervor, in der
Teile, die denjenigen von Fig. 2 entsprechen, mit denselben Bezugszeichen versehen
sind wie dort und nicht mehr beschrieben werden.
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Es sei nun auf Fig. 3 Bezug genommen. Von der hinteren Wandung der oberen Platte 3
ragen Lagerungsabschnitte 16 nach unten, die mit durchgehenden Bohrungen 24
versehen ist. Der dickwandige Abschnitt der hinteren Wandung der oberen Platte 3 ist
abgeschrägt und bildet somit einen abgeschrägten Bereich 17. An einer im
wesentlichen zentralen Position dieses abgeschrägten Bereichs 17 ist eine Rippe (siehe Fig. 5)
angeformt. Dieser abgeschrägte Bereich 17 dient in der weiter unten beschriebenen
Weise als Einspritzangußstelle 10. Die strichpunktierte Darstellung in der
Schnittansicht von Fig. 5 läßt erkennen, daß das hintere Verschlußteil 8 einen im wesentlichen
J-förmigen Querschnitt hat. Das plattenförmige hintere Verschlußteil 8 besitzt einen
Schwenkzapfen 25, der an einer im wesentlichen zentralen Positionen ihrer linken und
rechten seitlichen Endbereiche ausgebildet ist und nach außen ragt. Der
Schwenkzapfen 25 ist in den durchgehenden Bohrungen 24, 24 der Lagerungsabschnitte 16, 16,
die von der hinteren Wandung der oberen Platte 3 des vorderen Verschlußteils 1 in
Längsrichtung nach unten ragen, drehbar gelagert. Das hintere Verschlußteil 8 besitzt
ferner an dem linken und rechten Endbereich ausgebildete Rippen 23, 23, in die nach
außen ragende Führungsstifte 22, 22 eingesetzt sind. Diese Führungsstifte 22, 22
sind in einer an der Gehäusehälfte angeformten (nicht dargestellten) Führungsnut so
geführt, daß sie das hintere Verschlußteil 8 um die Schwenkzapfen 25 drehen.
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Deshalb liegt das zwischen dem vorderen Verschlußteil 1 und dem hinteren
Verschlußteil 8 gefaßte Magnetband 13 dem rotierenden Kopf in dem Videorekorder offen
gegenüber, wenn die Bandkassette 11 in die Kassetteneinführungsöffnung des (nicht
dargestellten) Videorekorders eingeführt und in diesen geladen wird.
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Fig. 6 zeigt ein Formwerkzeug, das für das Spritzgießen des in Fig. 3 dargestellten
vorderen Verschlußteils 1 verwendet wird. In Fig. 6 bezeichnen 18 und 19 ein oberes
bzw. ein unteres Formwerkzeug aus Metall. Während des Spritzgießens befindet sich
der spitz zulaufende Endbereich einer Angußöffnung 20 des Formwerkzeugs an dem
dickwandigen Abschnitt (dem abgeschrägten Bereich 17) der oberen Platte 3 an
zentraler Stelle des vorderen Verschlußteils 1. Da dieser abgeschrägte Bereich 1 7 so dünn
ist, daß die Rippe 15 im zentralen Teil der Unterseite der oberen Platte 3 ausgebildet
wird, der als Angußstelle 10 dienen soll, wird die Fläche der Angußstelle 10
vergrößert, so daß die Rippe 15 als Spritzabfallvertiefung für die Angußöffnung 20 dient.
Wenn das Spritzgießen in der oben beschriebenen Weise durchgeführt wird, wird das
Kunstharz im wesentlichen von dem zentralen Bereich des vorderen Verschlußteils 1
aus eingespritzt, so daß man einen bessere Balance für die Angußöffnung erhält.
Dadurch erreicht man ein gleichförmigeres Fließen des Kunstharzes und eine Verkürzung
des Fließweges, so daß der Einspritzdruck verringert werden kann. Dadurch kann die
Ursache von Verformungen beseitigt, das Formwerkzeug aus Metall gegen Bruch
geschützt und das Entstehen eines Grats an der Formtrennfläche verhindert werden, so
daß die Bandkassette mit guter Produktionsausbeute hergestellt werden kann.
Außerdem wird das Auftreten von Fließfehlstellen, Kurzschuß und dgl. verringert, so daß
Bandkassetten mit hochwertigem Oberflächenfinish hergestellt werden können.
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Im vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispiel wird das Kunstharz im
wesentlichen im zentralen Bereich der Rückseite des vorderen Verschlußteils eingespritzt.
Voraussetzung hierfür ist die auf dem abgeschrägten Bereich 17 ausgebildete Rippe 15.
Statt dessen kann das Kunstharz jedoch auch an zentraler Position des dickwandigen
abgeschrägten Bereichs 17 ohne die Rippe 15 eingespritzt werden.
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Da bei der Bandkassette gemäß vorliegender Erfindung die Abstände von der
Einspritzangußstelle 10 zu der rechten Seitenwand 4 und der linken Seitenwand 4 im
wesentlichen gleich sind, ergibt sich gute Balance der Angußstelle. Außerdem ist der
Fließweg des Kunstharzes in den metallischen Formwerkzeugen nur halb so groß wie
in den Fällen, in denen die Angußstellen 10 in der rechten und linken Seitenwand 4
angeordnet sind. Deshalb kann der Einspritzdruck verringert werden, so daß keine
Verformungen der Spritzgußteile auftreten, wie sie beim Spritzgießen mit hohem Druck
praktisch unvermeidlich sind.
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Weiterhin kann Kurzschuß verhindert werden, und auch das Auftreten von Schlieren,
Einfallstellen, Graten usw. kann verringert und damit die Produktionsausbeute
verbessert werden. Darüberhinaus ist eine hervorragende Feinbearbeitung der Oberflächen
des an der vorderen Wandung 2 und an dem oberen Wandabschnitt 3 des vorderen
Verschlußteils 1 ausgebildeten gekrümmten Bereichs 2a möglich.