DE3844435C1

DE3844435C1 -

Info

Publication number: DE3844435C1
Application number: DE19883844435
Authority: DE
Inventors: Harm Willem Doetinchem Nl Holman; Hendrika Christina De Doesburg Nl Weyert; Waldtraud 8011 Vaterstetten De Kurz
Original assignee: Holman Holland Bv Doesburg Nl
Current assignee: Holman Holland Bv Doesburg Nl
Priority date: 1988-12-31
Filing date: 1988-12-31
Publication date: 1990-08-23
Anticipated expiration: 2009-01-01
Also published as: EP0377434A2; EP0377434A3

Description

Die Erfindung betrifft Zweikomponenten-Textilfarben, die sich insbesondere zum Färben und Bemalen von textilen Werkstoffen auf der Grundlage von Seide eignen.

Herkömmliche Farben zum Bemalen von Seide weisen den Nachteil auf, daß sie in relativ aufwendiger Weise fixiert werden müssen, beispielsweise durch eine mehrstündige Fixierung mit Wasserdampf oder durch Aufbügeln. Bei den sogenannten Bügel farben besteht ein weiterer Nachteil darin, daß das gefärbte Produkt erheblich an Geschmeidigkeit verliert, was insbesondere bei Kleidungsstücken einen erheblichen Nachteil dar stellt.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine Färbemittelzusammensetzung bereitzustellen, mit der textile Werkstoffe, insbesondere Seide und andere glatte Fasern qualitativ hochwertig einge färbt werden können, ohne daß eine aufwendige Nachbehandlung erforderlich ist.

Erfindungsgemäß wurde festgestellt, daß bei Verwendung einer pigmenthaltigen Polyurethanharzdispersion zusammen mit einem Aziridin-Vernetzungsmittel eine Färbung von textilen Werkstoffen und insbesondere von Seide möglich ist, ohne daß eine anschließende Fixierungsbehandlung erforderlich ist.

Gegenstand der Erfindung ist eine Zweikomponenten-Textilfarbe, umfassend
A. ein Polyurethanharz-Bindemittel und ein Pigment sowie
B. ein polyfunktionelles Aziridin-Vernetzungsmittel.

Das Polyurethanharz liegt vorzugsweise in Form einer wäßrigen Dispersion vor, die gegebenenfalls ein Lösungsmittel ent hält. Auch das Pigment liegt vorzugsweise als wäßrige Dispersion, gegebenenfalls mit einem Gehalt an Lösungsmittel, vor.

Als Polyurethanharz kommen beliebige auf dem Gebiet der Textil veredelung geeignete Polyurethane in Frage, insbesondere aliphatische Polyurethane. Eine speziell geeignete aliphatische Urethanharz-Dispersion weist folgende Merkmale auf:

Feststoffgehalt\|34±1%
Viskosität, 25°C	max. 300 mPa · s
Säurezahl	30
spezifisches Gewicht, 20°C	1,03 g/cm³
pH-Wert, 25°C	7,5 bis 8,5
Wassergehalt	57%
N-Methylpyrrolidon	9%

Die Pigmente weisen vorzugsweise durchschnittliche Teilchen größen von 0,1 bis 03 µm auf. Pigmente, bei denen ein erheb licher Anteil eine wesentlich größere Teilchengröße, bei spielsweise bis zu 40 µm aufweist, sind weniger gut geeignet, da sie zu einer Verhärtung und Versteifung der Textilfasern führen. Ansonsten können beliebige Pigmente eingesetzt werden, die den Anforderungen des jeweiligen Verwendungszwecks, insbe sondere in bezug auf Lichtechtheit, Waschechtheit und dergl. genügen. In Frage kommen auch fluoreszierende Pigmente, Gold- und Silberpigmente, UV-sichtbare Pigmente und dergl.

Die Komponente A kann zusätzlich je nach den Erfordernissen geeignete Additive enthalten. Beispiele für entsprechende Additive sind Netzmittel, Verdicker, Verdünner, Trocknungsmittel und/oder Transportmittel.

Als Netzmittel eignen sich insbesondere die Alkalimetallsalze von Bernsteinsäuredialkylestern, insbesondere Natrium-Diiso octylsulfosuccinat.

Als Trocknungsmittel, die dazu dienen, die Trocknung der Färbe mittelzusammensetzung auf der Faser zu beschleunigen, eignen sich insbesondere Alkohole. Da hierbei sowohl Kosten- als auch Umwelt- und Gesundheitsfragen berücksichtigt werden müssen, hat sich Isopropanol als besonders günstiges Trocknungsmittel herausgestellt.

Verdickungsmittel werden gegebenenfalls eingesetzt, um ein unerwünschtes Verlaufen der Farbe zu verhindern. Besonders geeignete Verdickungsmittel sind aus Kernmehl von Johannisbrot gewonnene Galaktomannanäther.

Sofern in speziellen Fällen eine dünnflüssigere Beschaffenheit der Färbemittelzusammensetzung erwünscht ist, können übliche Verdünnungsmittel zugesetzt werden.

In der Komponente A kann ein sogenanntes "Transportmittel" vorhanden sein, das dazu dient, das Bindemittel zusammen mit dem Pigment, möglichst gleichmäßig auf der Faser zu verteilen, unabhängig davon, ob die Faser glatt oder rauh ist. Dieses Transportmittel folgt exakt der Faserstruktur, zieht aber nicht in die Faser ein. Ein besonders geeignetes Transportmittel ist Natrium-diisooctylsulfosuccinat.

Methoxypropylacetat kann in begrenzten Mengen dazu verwendet werden, das polyfunktionelle Vernetzungsmittel zu verdünnen.

Nachstehend wird auf die Mengenverhältnisse der einzelnen Komponenten der erfindungsgemäßen Textilfarbe näher eingegangen.

Die Pigmentdispersion weist vorzugsweise einen Anteil an festem Pigment von 10 bis 60 Gew.-% auf, wobei der Rest voll ständig oder überwiegend aus Wasser besteht und gegebenenfalls ein geringer Anteil an Lösemittel enthalten sein kann.

Die Polyurethanharzdispersion weist vorzugsweise einen Fest stoffanteil von 20 bis 50 und insbesondere von 30 bis 40% auf. Der Rest besteht aus Wasser und Lösemittel. Ein besonders geeignetes Lösemittel ist N-Methylpyrrolidon, das vorzugsweise in einer Konzentration von 5 bis 10%, insbesondere 9%, enthalten ist.

Das Verhältnis von Pigmentdispersion zu Polyurethanharzdispersion, jeweils bezogen auf das Volumen, beträgt vorzugsweise 1 : 1 bis 1 : 5 und insbesondere 1 : 2 bis 1 : 4. Als besonders vor teilhaft hat sich ein Volumenverhältnis von etwa 1 : 3 erwiesen.

Bei der Komponente B handelt es sich um ein polyfunktionelles Aziridin-Vernetzungsmittel, das insbesondere mit Carboxyl gruppen und Hydroxylgruppen reaktiv ist. Ein besonders geeig netes Vernetzungsmittel ist ein hochmolekularer, tri-funktio neller, substituierter Iminester der folgenden Strukturformel

wobei R einen tri-funktionellen organischen Rest mit einem Molekulargewicht in Größenordnung von etwa 300 bedeutet.

Der Anteil des Vernetzungsmittels in der fertigen Färbemittel zusammensetzung beträgt etwa 0,5 bis 3%, insbesondere 1,5 bis 2% und ganz besonders etwa 2% (jeweils Gew./Vol.), bezogen auf die fertige Färbemittel-Zusammensetzung.

Der Anteil des Methoxypropylacetats im Vernetzungsmittel kann bis 90 und insbesondere bis 50 Gew.-% betragen.

Gegebenenfalls kann das Vernetzungsmittel in praktisch beliebigen Verhältnissen mit Lösungsmitteln, insbesondere mit Methoxypropylacetat, vermischt werden. Dies hat den Vorteil, daß in der Praxis die Dosierung des Vernetzungsmittels erleichtert wird. Es ist somit beispielsweise möglich, die Komponenten A und B jeweils in Volumenverhältnissen von 1 : 1 zu vermischen, was besonders zweckmäßig in Form von Doppelspritzen erfolgt, bei denen die Kolben der beiden Spritzen so mit einander verbunden sind, daß durch eine einzige Bewegung beide Kolben gleichzeitig bewegt und somit die beiden Komponenten gleichzeitig ausgespritzt werden.

Die erfindungsgemäße Zweikomponenten-Textilfarbe eignet sich zur Färbung beliebiger Textilfasern. Als besonders günstig hat sie sich beim Färben und Bemalen von besonders glatten Fasern, wie Fasern aus Polypropylen, Nylon und sogenannten Fasern der dritten Generation erwiesen, die bisher nur schlecht oder gar nicht färbbar waren. Ganz besonders geeignet ist die erfindungs gemäße Textilfarbe zum Färben und Bemalen von Seide. Der bei herkömmlichen Seidenfarben erforderliche Fixiervorgang durch mehrstündige Dampffixierung entfällt dabei vollständig. Die erfindungsgemäße Färbemittelzusammensetzung trocknet nach dem Aufbringen auf die Seide innerhalb von kurzer Zeit an der Luft. Die Färbung zeichnet sich durch besondere Lichtechtheit, Waschechtheit und Abriebbeständigkeit aus. Besonders vorteil haft ist auch die Tatsache, daß die erfindungsgemäße Textil farbe aufgrund ihrer speziellen Zusammensetzung sich äußerst gleichmäßig auf den Fasern verteilt und auch bei unregel mäßiger Faserstruktur zu einem einwandfreien Färbeergebnis führt.

Claims

1. Zweikomponenten-Textilfarbe, enthaltend

A. ein Polyurethanharz-Bindemittel und Pigment und
B. ein polyfunktionelles Aziridin-Vernetzungsmittel.

2. Textilfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel und das Pigment jeweils als wäßrige Dispersionen, die gegebenenfalls einen Lösungsmittelzusatz enthalten, vorliegen.

3. Textilfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich beim Bindemittel um ein aliphatisches Polyurethan harz handelt.

4. Textilfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich beim Vernetzungsmittel um einen hochmolekularen, substituierten, tri-funktionellen Iminester handelt.

5. Textilfarbe nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in Komponente A zusätzlich Netz mittel, Verdicker, Verdünner, Trocknungsmittel und/oder Trans portmittel enthalten sind.

6. Textilfarbe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Netzmittel ein Alkali-dialkylsulfosuccinat ent hält.

7. Textilfarbe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Trocknungsmittel einen Alkohol, insbesondere Isopropanol enthält.

8. Textilfarbe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Transportmittel Methoxypropylacetat enthält.

9. Textilfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Komponente B als Verdünnungsmittel Methoxypropyl acetat enthält.

10. Textilfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pigmentdispersion 60 bis 40 Gew.-% festes Pigment und die Polyurethandispersion einen Feststoffanteil von 20 bis 40 Gew.-% enthält und
daß das Volumenverhältnis von Pigmentdispersion zu Polyurethan harzdispersion 1 : 1 bis 1 : 5 beträgt.

11. Textilfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Komponente B 0,5 bis 3% (Gew./Vol.) der fertigen Textilfarbe beträgt.

12. Textilfarbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil des Netzmittels in der Komponente A 1 bis 10 Vol.-% beträgt.