DE3843425A1 - Verfahren und vorrichtung zum maschinellen herstellen von hohlglaskoerpern - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum maschinellen herstellen von hohlglaskoerpernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum maschinellen
Herstellen von Hohlglaskörpern und auf eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Die heutzutage üblichen, in Massenfertigung hergestellten
Hohlglaskörper wie insbesondere Flaschen haben verhältnismäßig
große Wanddicken und ein entsprechend großes Gewicht. Diese große
Wanddicke ist zur Erzielung einer ausreichenden Festigkeit aus
Sicherheitsgründen erforderlich, weil die bekannten Verfahren der
Massenfertigung von Hohlglaskörpern, z. B. durch Blasformen von
Külbeln, zu Hohlglaskörpern führen, deren Wanddicke verhältnis
mäßig stark schwankt. Da die Festigkeit von Hohlglaskörpern durch
ihre schwächste Stelle bestimmt ist, muß eine verhältnismäßig
große mittlere Wanddicke vorgesehen werden.
Ferner ist es bekannt, daß beim Blasformen von Külbeln Risse in
der äußeren Oberfläche des Mündungsbereichs des Külbels entstehen
können. Solche Risse werden vorwiegend durch mechanische Kräfte
erzeugt, wie sie beim Herstellen eines Külbels durch Pressen oder
durch nicht genau passende Werkzeuge und durch den Transport des
Külbels entstehen. Beim Transport wird das Külbel von einem
Mündungswerkzeug im Mündungsbereich gehalten, wo das Glas er
starrt ist; deshalb können durch Zugspannungen, die durch Träg
heitskräfte bei raschem maschinellem Bewegen des Külbels auf
treten können, Risse im Mündungsbereich entstehen. Zum Verringern
dieser Kräfte müßte die Herstellungsgeschwindigkeit vermindert
werden. Dies würde die Wirtschaftlichkeit des Massenfertigungs
verfahrens untragbar verschlechtern.
Es besteht ein großer Bedarf an in Massenfertigung herstellbaren
leichteren und festeren Hohlglaskörpern. Zum Beispiel könnten bei
Flaschen die Transportkosten gesenkt und die aus Glasbruch resul
tierenden Gefahren vermindert werden, wenn die Flaschen bei
kleinerem Gewicht mindestens ebenso fest oder sogar fester als
die derzeitigen Hohlglaskörper wären. Eine geringere Bruchan
fälligkeit würde nicht nur die Sicherheit, sondern auch die
Wirtschaftlichkeit beim Transport und Abfüllen verbessern. Die
Umweltprobleme bei der Entsorgung würden sich verringern.
Die bisherigen Bemühungen, in diesem Sinne Verbesserungen zu
erzielen, führten nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.
So ist es bekannt, die Bruchanfälligkeit von Hohlglaskörpern
dadurch zu vermindern, daß die Kratzfestigkeit der Oberfläche
durch thermisches oder chemisches (Ionenaustausch-) Härten des
Glases erhöht wird. Das thermische Härten ist jedoch nur bei
Wanddicken größer als etwa 3mm wirksam möglich und im Inneren
einer Flasche mit engem Hals nur schwierig oder gar nicht zu
bewerkstelligen. Das chemische Härten ergibt nur eine sehr dünne
Druckspannungsschicht an der Oberfläche, die leicht von tieferen
Kratzern durchdrungen wird, wodurch das Glas dann wieder bruch
anfällig wird. Außerdem dauert das chemische Härten mehrere
Stunden und ist teuer. Beide Verfahren bedingen einen bei Massen
artikeln nicht tragbaren Aufwand und führen nur zu wenig bedeut
samen Verbesserungen.
Es ist ferner bekannt, daß die Festigkeit von Hohlglaskörpern
dadurch verbessert werden kann, daß man sie aus mehrschichtigem
Glas herstellt, das eine beim Abkühlen unter Druckspannung ge
setzte Oberflächenschicht aus einer Glassorte aufweist, die einen
kleineren thermischen Ausdehnungskoeffizienten hat als das darun
terliegende Glas. Der Grundgedanke der Festigkeitserhöhung durch
Verwendung mehrschichtigen Glases ist bereits in der DE-PS 61 573
dargelegt worden. Neuere Verfahren zum Herstellen mehrschichtigen
Glases sind in DE 19 26 824 und DE 19 54 423 beschrieben. Danach
werden mehrschichtige Glasbänder geformt. Die Weiterverarbeitung
derartiger mehrschichtiger Glasbänder zu Hohlglaskörpern ist
schwierig, weil die erforderlichen Verformungsgrade so groß sind,
daß sich örtliche unerwünschte Veränderungen der Schichtdicken
und der Wanddicke ergeben können. Für Massenferigungen sind
derartige Arbeitsweisen wenig geeignet.
Es ist ferner bekannt, mehrschichtige Hohlglaskörper aus kom
pakten Tropfen herzustellen, die aus einem Kernglas mit größerer
thermischer Ausdehnung und einer Außenschicht mit kleinerer Aus
dehnung bestehen. Durch Preßformen (US 25 00 105, EP 00 75 445)
oder Blasformen (DDR 1 24 295) können daraus Hohlglaskörper her
gestellt werden. Auch dabei sind jedoch die erforderlichen Ver
formungsgrade so groß, daß leicht Abweichungen von den gewünsch
ten Schichtdicken und Schichtdickenverhältnissen auftreten
können.
Die Herstellung aus mehrschichtigem Glas bringt ferner die
Schwierigkeit mit sich, daß beim Abtrennen des sich im Schmelz
fluß befindlichen mehrschichtigen Glases von einem Speiser
das Kernglas, das die größere thermische Ausdehnung hat, an die
Oberfläche kommt. An dieser Stelle entspricht die Festigkeit etwa
nur der von unbeschichtetem Kernglas. Mit bisher bekannten Ver
fahren, wie z. B. dem Schneiden eines Tropfens mit einer her
kömmlichen Speiserschere, wird ein relativ großer Teil des Kern
glases freigelegt. Durch dieses Schneiden entstehen außerdem
Kerbstellen, die die Festigkeit zusätzlich verringern. Man kann
zwar zur Verringerung dieses Nachteils ein Kernglas mit hoher
Oberflächenspannung verwenden, das sich an der Schnittstelle von
selbst mit Außenschichtglas abdeckt (DE 26 35 354), doch ist dann
die Auswahl der verwendbaren Gläser stark eingeschränkt.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein für die Massenfer
tigung von Hohlglaskörpern geeignetes Verfahren zu schaffen, das
mit geringem Aufwand zu Hohlglaskörpern hoher Festigkeit führt.
Außerdem ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zu schaffen.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens
gelöst mit einem Verfahren zum maschinellen Herstellen von Hohl
glaskörpern, bei dem aus einer zu einer Ziehrichtung im wesent
lichen symmetrischen mehrschichtigen geschmolzenen Glasmasse ein
dementsprechend mehrschichtiger Schlauch abgezogen und gegebenen
falls weiterverarbeitet wird; dieses Verfahren ist dadurch ge
kennezeichnet, daß zum Herstellen eines mindestens dreischichti
gen Hohlglaskörpers ein dementsprechend mindestens dreischich
tiger Schlauch aus einer durch Ringwände entsprechend in mehrere
Ringzonen unterteilten Ziehdüse abgezogen wird.
In bezug auf die Vorrichtung wird die Aufgabe gelöst mit einer
zur Durchführung des Verfahrens dienenden Vorrichtung mit einem
zur Aufnahme mehrerer Schichten geschmolzenen Glases dienenden
Behälter und einem an dem Behälter vorgesehenen, mit einer Ein
blaseinrichtung versehenen Abziehbereich, aus dem ein entspre
chend mehrschichtiger Schlauch in einer Ziehrichtung abziebar
ist; diese Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Ab
ziehbereich von einer zu der Ziehrichtung im wesentlichen konzen
trischen ringförmigen Ziehdüse gebildet ist, die durch Ringwände
in mindestens drei zu der Ziehrichtung im wesentlichen konzen
trische Ringzonen unterteilt ist, und daß der Behälter in mehrere
Aufnahmeräume für verschiedene Sorten geschmolzenen Glases unter
teilt ist, die mit zugeordneten Ringzonen verbunden sind.
Im Gegensatz zu dem Erfahrungsstand nach dem Stand der Technik
ermöglicht die Erfindung eine Massenherstellung von mehrschich
tigen Hohlglaskörpern mit zufriedenstellender Wirtschaftlichkeit.
Es hat sich gezeigt, daß eine hohe Gleichmäßigkeit und Genauig
keit der Wand- und Schichtdicken des abgezogenen Schlauches ohne
weiteres erzielbar ist und auch bei einer Weiterverarbeitung zu
typischen Hohlglaskörper-Massenprodukten weitgehend erhalten
bleibt, weil erheblich geringere Verformungsgrade als bei einer
Fertigung aus Band- oder Tropfenmaterial vorliegen. Dies gilt
besonders für die Herstellung von Flaschen, wobei der abgezogene
Schlauch direkt als Külbel verwendet und in einer Blasform wei
terverarbeitet werden kann. Es können deshalb die hergestellten
Hohlglaskörper im Vergleich zu herkömmlichen einschichtigen
Hohlglaskörpern bei gleicher Festigkeit eine erheblich kleinere
Wanddicke haben. Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht
darin, daß es leicht möglich ist, gewünschte Veränderungen der
Schichtdicke und Schichtdickenverteilungen mit der Ziehdüse
einzustellen. Der Schlauch wird vorzugsweise zu Rohren oder
Flaschen weiterverarbeitet.
Durch die außen liegenden Schichten können nicht nur Ausdehnungs
unterschiede erzeugt, sondern auch andere Eigenschaften, zum
Beispiel die Farbe oder die chemische Resistenz, verbessert
werden.
Der Schlauch oder das daraus gebildete Külbel kann verschlossen
und abgetrennt werden, ohne daß die Schichtstruktur in Bereichen
gestört wird, die für die Festigkeit des herzustellenden Hohlkör
pers maßgebend sind. Als Ausgangspunkt für die Erfindung ist eine
Arbeitsweise gewählt worden, die aus der DE 8 03 122 bekannt ist.
Danach wird auf eine Schicht einer geschmolzenen Glasmasse eine
Schicht geschmolzenen Glases einer anderen Glassorte aufgegossen
und um eine Blasdüse herum ein Rohr nach oben abgezogen. Auf
diese Weise kann eine genaue Steuerung und Vorgabe der Schicht
dickenverteilung nicht erzielt werden, und diese Schwierigkeit
würde sich beim Aufgießen weiterer Glasschichten noch erhöhen, so
daß das bekannte Verfahren für eine Massenfertigung mit genauer
Steuerung der Schichtdicken und Schichtdickenverteilungen grund
sätzlich ungeeignet ist.
Die Erfindungen sowie Ausgestaltungen der Erfindung und die damit
erzielbaren Vorteile werden im folgenden anhand eines Ausfüh
rungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen näher beschrie
ben.
Fig. 1 ist eine schematische Vertikalschnitt-Darstellung einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung nach der Linie I-I der
Fig. 2.
Fig. 2 ist eine schematische Draufsicht auf die in Fig. 1 dar
gestellte erfindungsgemäße Vorrichtung.
Fig. 3 zeigt in ähnlicher Darstellung wie Fig. 1 einige Teile
einer abgewandelten Ausführungsform. Es werden dieselben
Bezugszeichen wie in Fig. 1 und 2 verwendet, jedoch um
300 erhöht. Insoweit wird, um Wiederholungen zu vermei
den, auch auf die Beschreibung zu Fig. 1 und 2 verwiesen.
Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung enthält einen Behäl
ter 1, der zur Aufnahme mehrerer Schichten 3, 5, 7 geschmolzenen
Glases dient. Der Behälter ist mit einer Wärmeisolierung 9 ver
sehen. An dem Behälter 1 ist ein Abziehbereich 11 vorgesehen, aus
dem ein aus den Schichten 3, 5, 7 gebildeter, entsprechend mehr
schichtiger Schlauch 13 in einer Ziehrichtung 15 abziehbar ist.
Um die Bildung des Schlauches 13 zu begünstigen, ist in dem Ab
ziehbereich 11 eine Einblaseinrichtung 17 vorgesehen. Der abge
zogene Schlauch 13 kann nach seinem Erstarren selbst ein fertiges
Hohlglaskörper-Produkt darstellen. In der Regel wird aber der
Schlauch 13 noch weiterverarbeitet.
Der Abziehbereich 11 ist von einer zu der Ziehrichtung 15 im
wesentlichen konzentrischen ringförmigen Ziehdüse 19 gebildet,
die durch Ringwände 21, 23 in mehrere zu der Ziehrichtung 15 im
wensentlichen konzentrische Ringzonen 25, 27, 29 unterteilt ist.
Der Behälter 1 ist in meherere Aufnahmeräume 31, 33 für verschie
dene Sorten geschmolzenen Glases unterteilt. Diese Aufnahmeräume
sind unter gegenseitiger Abdichtung mit zugeordneten Ringzonen
verbunden. Im Betrieb werden somit die gewünschten Schichten 3,
5, 7 geschmolzenen Glases in der Ziehdüse 19 voneinander getrennt
als zur Ziehrichtung im wesentlichen konzentrische ringförmige
Schichten in den Ringzonen 25, 27, 29 gebildet; sie können des
halb mit großer Gleichmäßigkeit in den Schlauch 13 hinein abge
zogen werden und dort entsprechende Schichten 35, 37, 39 mit
entsprechend gleichmäßigen und genau vorgebbaren Wanddicken
bilden. Auf diese Weise ist es möglich, auch Hohlglaskörper
herzustellen, bei denen eine erste Schicht von zwei weiteren
Schichten umgeben ist, die eine im Vergleich zu der ersten
sehr geringe Dicke haben, so daß die Dicke der ersten Schicht ein
Mehrfaches der Dicke der weiteren Schichten beträgt und nur wenig
Glas für die festigkeitserhöhenden weiteren Schichten benötigt
wird.
Bei der dargestellten Ausführungsform sind drei Ringzonen 25, 27,
29 und zwei Aufnahmeräume 31, 33 vorgesehen, und eine mittlere
Ringzone 27 ist mit dem ersten Aufnahmeraum 31 verbunden, während
die anderen Ringzonen 25 und 29, die die mittlere Ringzone 27
einschließen, mit dem zweiten Aufnahmeraum 33 verbunden sind.
Demgemäß liegen in dem abgezogenen Schlauch 13 eine mittlere
Schicht 37 und zwei in ihrer Zusammensetzung gleiche äußere
Schichten 35 und 39 vor. Es versteht sich, daß durch weitere
Unterteilung der Ziehdüse 19 auch mehr als drei Schichten erzeugt
und durch Unterteilung des Behälters in mehr als zwei Aufnahme
räume auch mehr als drei Glassorten verwendet werden können.
Bei der dargestellten Ausführungsform hat die Ziehdüse 19 eine
zu ihrem Austrittsende hin im Durchmesser abnehmende konische
Außenwand 41 und gleichfalls zum Austrittsende hin einen nicht in
Ringzonen unterteilten Austrittsabschnitt 43. Dadurch wird beim
Abziehen des Schlauches 13 ein gleichmäßiges und störungsfreies
Aneinanderschmelzen der Schichten 3, 5, 7 geschmolzenen Glases
begünstigt und während dieses Vorganges der Zutritt von Luft
ausgeschlossen.
Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Ziehdüse 19 mit im
wesentlichen vertikal nach unten weisender Ziehrichtung 15 ange
ordnet. Dadurch kann das Abziehen unter Zuhilfenahme der Schwer
kraft erfolgen. Dabei kann das Abziehen genauer gesteuert werden,
wenn das untere Ende des Schlauches 13 mit einer Stütze 45 abge
stützt wird, die zum Beispiel mittels eines Hydraulikzylinders 47
gesteuert beweglich ist.
Bei der dargestellten Ausführungsform weist die Einblaseinrich
tung 17 ein im Inneren der Ziehdüse mündendes Blasrohr 49 auf.
Damit kann durch Zufuhr von Blasluft die gewünschte Bildung des
Schlauches 13 begünstigt und in gewissen Grenzen der Durchmesser
des gebildeten Schlauches 13 beeinflußt werden. Bei der darge
stellten Ausführungsform bildet das Blasrohr 49 die Innenwand 51
der Ziehdüse 19. Das vereinfacht den Aufbau.
Bei der dargestellten Ausführungform können die Dicken der
Schichten 35, 37, 39 des Schlauches 13 durch entsprechendes
Einstellen der radialen Dicken der Ringzonen 25, 27, 29 der
Ziehdüse 19 verändert werden. Dadurch ist eine Anpassung an
unterschiedliche Herstellungsaufgaben leicht möglich. Zu diesem
Zweck sind bei der dargestellten Ausführungsform die Ringwände
21, 23 verstellbar. Dadurch können je nach Art der Verstellung
die Dicken und die Dickenverteilungen der in dem Schlauch 13
vorliegenden Schichten und/oder kann die Länge des Austritts
abschnitts 43 verändert werden. Bei der dargestellten Ausfüh
rungsform sind solche Verstellungen in baulich einfacher Weise
dadurch ermöglicht, daß wenigstens die eine Ringwand 21 mit sich
in der Ziehrichtung 15 veränderndem Durchmesser ausgeführt ist
und mit einer entsprechend geformten benachbarten Wand, hier der
Außenwand 43 der Ziehdüse 19, eine Ringzone 25 bildet, deren
Dicke von der Lage der verstellbaren Ringwand 21 in der Zieh
richtung 15 abhängt. Ferner ist bei der dargestellten Ausfüh
rungsform wenigstens eine Ringwand 21 quer zu der Ziehrichtung 15
verstellbar, so daß auch unterschiedliche Dickenverteilungen über
den Umfang des abgezogenen Schlauches 13 einstellbar sind. Auch
dies erleichtert eine Anpassung der Vorrichtung an unterschied
liche Aufgaben und ermöglicht insbesondere die Herstellung von
Hohlglaskörpern, die wegen im Gebrauch zu erwartender ungleich
mäßiger Belastung in bestimmten Umfangsbereichen eine abgeänderte
Schichtdickenverteilung haben sollen.
Es versteht sich, daß auch die andere Ringwand 23 in entsprechen
der Weise geformt und verstellbar ausgeführt sein kann. Ferner
ist es natürlich auch möglich, die Außenwand 43 und/oder die
Innenwand 51 der Ziehdüse 19 verstellbar zu gestalten. Die be
schriebene Ausführung, bei der nur die innenliegenden Ringwände
21, 23 verstellbar sind, ist jedoch baulich besonders einfach und
ermöglicht eine für die Praxis ausreichende Vielseitigkeit bei
der Einstellung von Schichtdicken und Schichtdickenverteilungen.
Bei der dargestellten Ausführungsform ist der mit der mittleren
Ringzone 27 verbundene erste Aufnahmeraum 31 in einem Oberkasten
53 vorgesehen, der auf einem den zweiten Aufnahmeraum 33 enthal
tenden Unterkasten 55 verstellbar gelagert ist und eine das
Blasrohr 49 mit Spiel umgebende Innenwand 57 aufweist. Der Ober
kasten 53 ist vertikal verstellbar in Führungsklötzen 59, 61
gelagert, die in Querschienen 63, 65 mittels eines Quer-Stell
motors 67 in einer Querrichtung 69 gesteuert verstellbar sind.
Die Querschienen 63, 65 sind ihrerseits in Längsschienen 71
beziehungsweise 73 gelagert und in einer senkrecht zu der Quer
richtung 69 verlaufenden Längsrichtung 75 (Fig. 2) mittels syn
chroner Längs-Stellmotoren 77, 79 gesteuert verstellbar. Die
Höhenlage des Oberkastens 53 ist durch einen Höhen-Stellmotor
81 gesteuert verstellbar. Bei der dargestellten Ausführungsform
dreht der Höhen-Stellmotor 81 ein Kettenrad 83, über das eine
Kette 85 von dem Oberkasten 53 zu einem Gegengewicht 87 läuft.
Zur Erfassung der Seiten- und Höhenlage des Oberkastens 53 sind
Sensoren 89, 91, 93 vorgesehen. Eine Steuereinrichtung 95 mit
Bedienungselementen 97 verbindet die beschriebenen Stell- und
Steuerglieder (über nicht dargestellte Leitungen) und ermöglicht
das Einsteuern von Verstellungen des Oberkastens 53 relativ zu
dem Unterkasten 55 nach drei Koordinatenrichtungen (der Seite und
Höhe nach) von Hand oder automatisch unter Steuerung durch be
liebige Führungsgrößen.
Der Oberkasten 53 und der Unterkasten 55 sind mit der schon er
wähnten Wärmeisolierung 9 und mit (nur angedeuteten) Heizein
richtungen 99 beziehungsweise 101 versehen. Dabei kann es sich
zum Beispiel um Heizrohre oder elektrische Heizleiter handeln.
Bei der dargestellten Ausführungsform hat der Oberkasten 53
wenigstens eine untere Ablauföffnung 103, 105, die über eine
feste Rohrleitung 107, 109 mit einem Ziehdüsen-Innenstück 111
verbunden sind, an welchem die Ringwände 21, 33 fest angebracht
sind. Dadurch bilden der Oberkasten 53, die Rohrleitungen 107,
109 und die Ringwände 21, 23 eine in sich starre und als Ganzes
verstellbare Einheit.
Die Zufuhr von geschmolzenem Glas zu dem Oberkasten 53 erfolgt
bei der dargestellten Ausführungsform durch ein vom Oberkasten 53
nach unten in einen Speiser 113 eintauchendes Tauchrohr 115 und
eine an dessen oberes Ende angeschlossene, in einem oberen Be
reich des Oberkastens 53 fest verlegte Heber-Verbindungsleitung
117, die einen Teil des Aufnahmeraumes 31 bildet. An der höchsten
Stelle der Heber-Verbindungsleitung 117 ist eine nach oben
führende Entlüftungsleitung 119 angeschlossen, die über einen
Glasfühler 121 und ein mit Abstand darüber angeordnetes steuer
bares Absperrventil 123 zu einer steuerbaren Entlüftungspumpe 125
führt. Im Betrieb ist der Speiser 113 mit geschmolzenem Glas bis
zu einem Betriebsniveau 127 gefüllt, das oberhalb des Auslauf
bereichs 43 der Ziehdüse 19 liegt. Dies ermöglicht eine Über
führung des geschmolzenen Glases aus dem Speiser 113 in die
Ziehdüse 19 nach dem Heberprinzip unter gegenseitiger Beweg
lichkeit von Oberkasten 53 und Unterkasten 55. Mit der Entlüf
tungspumpe 125 kann der Heber angeworfen werden, indem die Ent
lüftungsleitung 119 unter Unterdruck gesetzt wird und dadurch
geschmolzenes Glas aus dem Speiser 113 über das Tauchrohr 115 in
den Oberkasten 53 gesaugt wird. Das Absperrventil 123 wird ge
schlossen, sobald der Glasfühler 121 meldet, daß der Aufnahmeraum
31 vollständig mit geschmolzenem Glas gefüllt ist. Das Glas
strömt dann unter der Wirkung der Schwerkraft in die Ziehdüse 19.
Bei der dargestellten Ausführungsform sind in den einander zu
gewandten Bereichen der Aufnahmeräume 31 und 33 elektrische An
schlüsse 129, 131 beziehungsweise 133, 135 vorgesehen, die einen
Teil der Heizeinrichtungen bilden und ein zumindest zusätzliches
Heizen der Aufnahmeräume in platzsparender Weise ermöglichen. Bei
der dargestellten Ausführungsform bestehen die Verbindungsleitung
117 und die die Innenwand 57 umgebenden Wände des Aufnahmeraumes
31 ebenso wie die Ziehdüsen-Außenwand 41 aus Metall, vorzugsweise
überwiegend Edelmetall, so daß eine direkte elektrische Heizung
dieser Wände möglich ist. Dadurch kann auch die Viskosität des in
der Ziehdüse befindlichen Glases gesteuert und der Abziehge
schwindigkeit des Schlauches 13 angepaßt werden.
Fig. 2 zeigt eine mögliche Art der Zufuhr der zweiten Glassorte
für die äußeren Schichten 35 und 39 des Schlauches 13.
Das geschmolzene Glas der zweiten Glassorte wird über
eine Zuleitung 137 dem zweiten Aufnahmeraum 35 zugelei
tet. Bei der dargestellten Ausführungsform ergibt sich
eine besondere Vereinfachung dadurch, daß die Zuleitung
137 ebenfalls aus dem schon erwähnten Speiser 113 ge
speist wird. Die Änderung der Glassorte wird dadurch
erzielt, daß zusätzliche Glasbestandteile in fester oder
vorgeschmolzener Form oder als feste oder geschmolzene
Tropfen über eine an die Zuleitung 137 angeschlossene
Zumischeinrichtung 139 in das zu dem zweiten Aufnahmeraum
35 fließende geschmolzene Glas eingeführt werden. Stromab
von der Zumischeinrichtung 139 ist ferner in der Zulei
tung 137 eine Homogenisiereinrichtung 141 angeordnet, die
beispielsweise einen motorisch angetriebenen Rührer 143
aufweisen kann. Da normalerweise die äußeren Schichten
35, 39 des Schlauches 13 im Verhältnis zur mittleren
Schicht 37 sehr dünn sein sollen, beträgt der Massenstrom
der zweiten Glassorte nur einen Bruchteil, zum Beispiel
ein Zehntel, des Massenstromes der ersten Glassorte. Es
genügen deshalb auch verhältnismäßig kleine Massenströme
an zusätzlichen Glasbestandteilen, um den gewünschten
Unterschied des linearen thermischen Ausdehnungskoeffi
zienten der beiden Sorten einzustellen. Wenn zum Beispiel
die erste Glassorte einen Ausdehnungskoeffizienten von
90×10-7/K hat und die zweite Glassorte einen Ausdehnungs
koeffizienten von 60×10-7/K haben soll, kann über die
Zumischeinrichtung 139 eine Zumisch-Glassorte, die einen
Ausdehnungskoeffizienten von 30×10-7/K hat, mit einem
Massenstrom zugegeben werden, der ein Drittel des aus dem
Speiser 113 in die Leitung 137 eingeführten Massenstromes
beträgt; die entstehende zweite Glassorte hat dann den
gewünschten linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von 60×10-7/K. Wenn zum Beispiel der Massenstrom der
zweiten Glassorte nur etwa 10% des Massenstromes der
ersten Glassorte beträgt, genügt bei dem beschriebenen
Beispiel ein Massenstrom einer Zumisch-Glassorte von nur
etwa 3,3% des Massenstromes der ersten Glassorte, um das
gewünschte Ergebnis zu erhalten.
Die Zuleitung kann in der schon erwähnten Weise aus
Metall, vorzugsweise zumindest teilweise Edelmetall,
bestehen und direkt elektrisch beheizt sein. Die dafür
erforderlichen Einrichtungen sind nicht dargestellt.
Fig. 3 zeigt in ähnlicher Darstellung wie Fig. 1 schematisch
eine andere Ausführungsform, bei der beide Ringwände
321, 303 und die benachbarte Außenwand 341 beziehungs
weise Innenwand 351 der Ziehdüse 319 derart konisch
verlaufen, daß durch Verstellen des Ziehdüsen-Innenteils
411 in der Ziehrichtung 315 die Dicken beider äußerer
Ringzonen 303, 307 übereinstimmend verändert werden
können. Fig. 3 zeigt außerdem die beiden Aufnahmeräume
331, 333, die Verbindungsleitung 417 und die Zuleitung
437 für die zweite Sorte geschmolzenen Glases.
Claims (20)
1. Verfahren zum maschinellen Herstellen von Hohlglaskörpern,
bei dem aus einer zu einer Ziehrichtung im wesentlichen
symmetrischen mehrschichtigen geschmolzenen Glasmasse ein
dementsprechend mehrschichtiger Schlauch abgezogen und ge
gebenenfalls weiterverarbeitet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Herstellen eines mindestens dreischichtigen Hohl
glaskörpers ein dementsprechend mindestens dreischichtiger
Schlauch aus einer durch Ringwände entsprechend in mehrere
Ringzonen unterteilten Ziehdüse abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
nach unten verlaufende Ziehrichtung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
abgezogene Schlauch an seinem unteren Ende gestützt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dicken der Schichten des Schlauches
durch entsprechendes Einstellen der radialen Dicken der
Ringzonen verändert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine erste Schicht aus einer ersten
Glassorte und zwei die erste Schicht einschließende weitere
Schichten aus einer zweiten Glassorte hergestellt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Hohlglaskörper hergestellt wird, bei
dem eine erste Schicht von zwei weiteren Schichten umgeben
ist, und daß die Dicke der ersten Schicht ein Mehrfaches der
Dicke jeder der weiteren Schichten beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der abgezogene Schlauch zu einem Külbel
für eine Behälterfertigung weiterverarbeitet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der abgezogene Schlauch zu Rohr weiterverar
beitet wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, mit einem zur Aufnahme mehrerer
Schichten geschmolzenen Glases dienenden Behälter (1) und
einem an dem Behälter (1) vorgesehenen, mit einer Einblas
einrichtung (17) versehenen Abziehbereich (11), aus dem ein
entsprechend mehrschichtiger Schlauch (13) in einer Zieh
richtung (15) abziehbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abziehbereich von einer zu der Ziehrichtung (15) im wesent
lichen konzentrischen ringförmigen Ziehdüse (19) gebildet
ist, die durch Ringwände (21, 23) in mindestens drei zu der
Ziehrichtung (15) im wesentlichen konzentrische Ringzonen (3,
5, 7) unterteilt ist, und daß der Behälter (1) in mehrere
Aufnahmeräume (31, 33) für verschiedene Sorten geschmolzenen
Glases unterteilt ist, die unter gegenseitiger Abdichtung mit
zugeordneten Ringzonen (25, 27, 29) verbunden sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ziehdüse (19) zu ihrem Austrittsende hin einen nicht unter
teilten Austrittsabschnitt (43) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ziehdüse (19) mit im wesentlichen vertikal nach unten
gerichteter Ziehrichtung (15) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Einblaseinrichtung (17) ein im Inneren
der Ziehdüse (19) mündendes Blasrohr (49) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das
Blasrohr (49) eine Innenwand (51) der Ziehdüse (19) bildet.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Ringwände (21, 23) verstellbar sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine Ringwand (21) mit sich in Ziehrichtung (15)
veränderndem Durchmesser ausgeführt ist und mit einer ent
sprechend geformten benachbarten Wand (41) der Ziehdüse (19)
eine Ringzone (25) bildet, deren Dicke von der Lage der
Ringwand (21) in der Ziehrichtung (15) abhängt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Vorhandensein von drei Ringzonen (25, 27, 29) die die Zieh
düse (19) unterteilenden Ringwände (21, 23) und die diesen
benachbarten Wände (41, 51) der Ziehdüse (19) derart geformt
sind, daß durch gemeinsames Verstellen der Ringwände in der
Ziehrichtung (15) die Dicken der äußeren Ringzone (25) und
der inneren Ringzone (29) sich gegenüber der Dicke der mitt
leren Ringzone (27) gleichsinnig und gleichmäßig verändern.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß wenigstens eine Ringwand (21) quer zu der
Ziehrichtung (15) verstellbar ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein erster Aufnahmeraum (31) in einem
Oberkasten (53) und ein zweiter Aufnahmeraum in einem Unter
kasten (55) vorgesehen ist, und daß der Oberkasten (53)
relativ zu dem Unterkasten (55) verstellbar ist und wenig
stens eine untere Ablauföffnung (103, 105) hat, über die er
abgedichtet und im wesentlichen starr an ein Ziehdüsen-Innen
stück (111) angeschlossen ist, das die eine mittlere Ringzone
(27) begrenzenden Ringwände (21, 23) aufweist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der
Oberkasten (53) in der Ziehrichtung (15) sowie in zwei Koor
dinatenrichtungen (69, 75) quer dazu relativ zu dem Unter
kasten (55) verstellbar ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Oberkasten (53) die Ablauföffnung (103, 105) über
eine entlüftbare Heber-Verbindungsleitung (117) , die einen
Teil des Aufnahmeraumes (31) des Oberkastens (53) bildet, an
ein nach unten abgehendes Tauchrohr (115) angeschlossen ist,
das sich in einen Speiser hinein nach unten bis über ein
oberhalb des Auslaufbereichs (43) der Ziehdüse (19) liegendes
Betriebsniveau (127) des Speisers (113) hinaus erstreckt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883843425 DE3843425A1 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Verfahren und vorrichtung zum maschinellen herstellen von hohlglaskoerpern |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19883843425 DE3843425A1 (de) | 1988-12-23 | 1988-12-23 | Verfahren und vorrichtung zum maschinellen herstellen von hohlglaskoerpern |
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DE3843425C2 DE3843425C2 (de) | 1991-12-12 |
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ID=6369966
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