DE3839397A1 - Verfahren zur sequenzierung von nukleinsaeuren - Google Patents
Verfahren zur sequenzierung von nukleinsaeurenInfo
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- C12Q1/6869—Methods for sequencing
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sequenzierung
von Nukleinsäuren durch Markierung der Nukleinsäuren,
chemische Modifizierung an basenspezifischen Positionen,
partiellen Strangbruch an den modifizierten Positionen
durch Zugabe von Basen und Erhitzen auf erhöhte Tempe
ratur, Auftrennung und Detektion der so erhaltenen mar
kierten Nukleinsäurefragmente durch Gelelektrophorese
und Sichtbarmachen von Banden im Gel.
Allgemein sind für Sequenzierung von DNA zwei Methoden
bekannt, nämlich das chemische Abbauverfahren nach
Maxam und Gilbert (A.M. Maxam und W. Gilbert, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 74 (1977), 560 und A.M. Maxam und
W. Gilbert, Methods in Enzymol. Vol. 65, (1980) Seite
499) und die enzymatische Dideoxykettenterminations
methode (F. Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
74 (1977), 5463-5467). Bei der Methode nach Sanger
werden, ausgehend von einer DNA-Matrize, viele ver
schieden lange markierte DNA-Moleküle durch enzymatische
Extension eines synthetischen Primers mit Hilfe von
DNA-Polymerase und einer Mischung von Deoxy- und Dideoxy
nukleosid-triphosphaten hergestellt. Hierbei wird
jeweils in vier Ansätzen eine Mischung eines bestimmten
Deoxynukleosid-triphosphates und eines entsprechenden
Dideoxynukleosid-triphosphates zusammen mit den drei
anderen Deoxynukleosid-triphosphaten eingesetzt. Hier
durch wird ein statistischer Einbau der Dideoxynukleoside
in die wachsenden DNA-Ketten erreicht, wobei nach dem
Einbau eines Dideoxynukleosids die DNA-Kette aufgrund
des Fehlens einer 3′-OH- Gruppe nicht mehr weiterwachsen
kann. Es entstehen daher viele DNA-Fragmente, die
statistisch gesehen, mindestens an jeder möglichen
Einbaustelle ein Dideoxynukleosid enthalten und dort
enden. Diese vier Ansätze mit jeweils an den Positionen
einer Base endenden Fragmenten werden auf Polyacrylamid
gelen in jeweils einer Spur getrennt und die Sequenz
nach Autoradiographie ermittelt.
Bei der Maxam-Gilbert-Methode werden endmarkierte DNA-
Moleküle chemisch in basenspezifischer Weise modifi
ziert, ein partieller Strangabbruch bewirkt und die so
erhaltenen Fragmente durch Polyacrylamidgel-Elektropho
rese getrennt und die Sequenz nach Autoradiographie be
stimmt.
Beide der bisher bekannten Methoden weisen Vor- und
Nachteile auf. So ist es ein Vorteil der Sanger-Dideoxy
methode, daß die Markierung und die Herstellung von
basenspezifischen Fragmenten in einem Schritt kombiniert
werden kann. Auch kann sowohl einzelsträngige- und auch
doppelsträngige DNA sequenziert werden. Außerdem werden
Möglichkeiten zur Sequenzierung von längeren DNA-Frag
menten durch sogenannte "shot gun"-Experimente in
M13-Abkömmlingen etc. ermöglicht. Bis etwa 1986 wurde
die DNA-Sequenzierung unter Verwendung von radioaktiven
(32P oder 35S) Markierungen durchgeführt. Nach der
Gelelektrophorese und Autoradiographie wurde die Nukleo
tidsequenz entweder manuell oder halbautomatisch bestimmt.
Seither wurden aber auch Fluoreszenzmarkierungen für
die Dideoxysequenzierung verwendet (L.M. Smith et al.,
Nature, 321 (1986) 674-679; W. Ansorge et al., J.
Biochem. Biophys. Meth. 13 (1986) 315-323). Die Nukleo
tidsequenz konnte dabei automatisch während der Elektro
phorese gelesen werden und direkt in einen Computer
eingegeben werden.
Gegenüber diesen Vorteilen weist die Dideoxymethode
nach Sanger jedoch auch Nachteile auf, nämlich können
enzymatische Extensionen nicht gleich gut mit allen
Arten von DNA durchgeführt werden, da besonders DNA mit
einem hohen Grad an Sekundärstruktur (hoher GC-Gehalt
oder hochrepititive DNA) nicht unzweideutig sequenziert
werden kann. Zusätzlich variieren die Intensitäten von
benachbarten Peaks beträchtlich. Diese Variation ist
abhängig von dem verwendeten Enzym. Hierdurch wird die
automatisierte Sequenzbestimmung stark beeinträchtigt.
Demgegenüber wird die Maxam-Gilbert-Methode für die
Sequenzierung von langen DNA-Fragmenten aufgrund der
folgenden Nachteile ungern angewandt: so müssen die
DNA-Markierung und die Bildung von basenspezifischen
Fragmenten in zwei getrennten Schritten durchgeführt
werden, die vorhandenen Markierungstechniken sind auf
wendig und erfordern das Vorhandensein von geeigneten
Restriktionsstellen der zu sequenzierenden Nuklein
säuren. Hierzu müssen für Standard-Markierungsmethoden
nach Maxam und Gilbert vier Schritte durchgeführt wer
den, nämlich die Spaltung von DNA mit einer Restrik
tionsendonuklease, die enzymatische Markierung, Spal
tung der markierten DNA-Fragmente mit einer zweiten
Restriktionsendonuklease um zu erreichen, daß die mar
kierten DNA-Fragmente nur an einer Seite markiert sind,
und Isolierung der nur an einem Ende markierten DNA-
Fragmente durch Agarose- oder Polyacrylamid-Gelelektro
phorese. Hierzu wurden bereits Vereinfachungen vorge
schlagen. Beispielsweise haben U. Rüther et al., Nucl.
Acids Res. 9 (1981) 4087 vorgeschlagen, nach der Markie
rung durch eine zweite Endonukleasespaltung ein langes
und ein kurzes Fragment herzustellen, wobei das kurze
Fragment während der Elektrophorese aufgrund seiner
schnellen Laufgeschwindigkeit entfernt wird.
Nach der Methode, die von Volckaert et al., (Methods in
Enzymol. 155 (1987) 231-250 und Gene Anal. Techn. 1
(1984) 52) beschrieben ist, wird die Markierung an nur
einer Seite der DNA derart bewirkt, daß mit einer
Restriktionsendonuklease gespalten wird, die verschie
dene überhängende Enden ergibt, und darauffolgend
enzymatische Endmarkierung an nur einem der Enden.
Weitere Nachteile der Maxam-Gilbert-Methode sind, daß
die Sequenzierung von einzelsträngiger DNA nicht ein
fach möglich ist und Zufalls- und systematische Stra
tegien, wie sie in Verbindung mit der enzymatischen
Dideoxymethode durchgeführt werden, zur Sequenzierung
von langen DNA-Fragmenten nicht angewandt werden können.
Außerdem sind die chemischen Reaktionen in Lösung (wie
von Maxam und Gilbert beschrieben) arbeitsaufwendig
aufgrund der benötigten Fällungsschritte. Dieses Ver
fahren wurde bisher auch nur in Verbindung mit radio
aktiven Markierungen beschrieben.
Auch für diese Methode wurden bereits Verbesserungen
vorgeschlagen, bei denen Abbau ausgeführt wurde, während
die DNA auf einer festen Phase immobilisiert war, und
dadurch die Präzipitationsschritte eliminiert werden
konnten (A. Rosenthal et al., Nucleic Acids Res. 13
(1985), 1173, A. Rosenthal et al., Gene 42, (1986), 1;
A. Rosenthal et al., Methods in Enzymol. 155 (1987),
301-331. Jedoch blieben bei der chemischen Abbaumethode
die anderen obengenannten Nachteile weitgehend bestehen.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, die
Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und eine
leicht automatisierbare Sequenzierungsmethode bereitzu
stellen, die einfach durchzuführen ist, und die Nach
teile der Verwendung von Radioaktivität vermeidet.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur
Sequenzierung von Nukleinsäuren durch Markierung der
Nukleinsäuren, chemische Modifizierung an Basen-spezi
fischen Positionen, partiellen Strangbruch an den
modifizierten Positionen durch Zugabe von Base und
Erhitzen auf erhöhte Temperatur, Auftrennung und Detek
tion der so erhaltenen markierten Nukleinsäurefragmente
durch Gelelektrophorese und Sichtbarmachen von Banden
im Gel, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man zur
Markierung einen oder mehrere Fluoreszenzfarbstoffe an
die Nukleinsäure koppelt, und zur Modifizierung und
Auftrennung
- a) vier verschiedene für jeweils eine Base oder zwei Basen spezifischen Modifikationsreaktionen in vier verschiedenen Ansätzen durchführt und diese nach partiellem Strangbruch auf vier verschiedene Spuren eines Gels aufträgt, oder
- b) zwei für je eine bzw. zwei der vier Basen spezi fische Modifikationsreaktionen in zwei Ansätzen durchführt und diese nach partiellem Strangbruch auf zwei Spuren eines Gels aufträgt, oder
- c) zwei für je eine bzw. zwei der vier Basen spezi fische Modifikationsreaktionen nacheinander in nur einem Ansatz durchführt und diesen nach partiellem Strangbruch auf eine Spur eines Gels aufträgt, oder
- d) eine für eine bzw. zwei der vier Basen spezifische Modifikationsreaktion durchführt, anschließend den Ansatz einer weiteren chemischen Reaktion unter wirft, bei der für mindestens drei der vier Basen ein spezifischer Strangbruch erfolgt und den Ansatz danach auf eine Spur eines Gels aufträgt, oder
- e) anstelle der spezifischen Modifikationsreaktionen gefolgt von einem partiellen Strangabbruch nur einen für mindestens drei Basen spezifischen, partiellen Strangabbruch in einem Ansatz bewirkt und diesen auf eine Spur eines Gels aufträgt,
und die Nukleinsäure-Sequenz über die Lage und Inten
sität der Banden im Gel bestimmt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es ohne Ver
wendung von radioaktiver Markierung, eine Sequenzierung
von Nukleinsäuren durchzuführen, wobei prinzipiell vier
verschiedene Möglichkeiten zur Modifizierung bestehen.
Es können gemäß Punkt a) vier verschiedene Modifikations
reaktionen in vier Ansätzen durchgeführt werden, wonach
diese vier Ansätze auf vier verschiedene Spuren eines
Gels aufgetragen werden. Dies entspricht im allgemeinen
dem Verfahren von Maxam und Gilbert, erfindungsgemäß
wird jedoch die Verwendung von Radioaktivität vermieden.
Gemäß Punkt b) des Patenthauptanspruches ist die Durch
führung von zwei für je eine der vier Basen spezifischen
Modifikationsreaktionen in zwei Ansätzen möglich und
die Aufbringung der beiden Ansätze nach partieller
Strangspaltung auf zwei Spuren eines Gels. Die Unter
scheidung der vier Basen erfolgt dann über die unter
schiedlichen Intensitäten der fluoreszierenden Banden
im Gel, die von B.J.B. Ambrose und R.C. Pless (1985)
Biochemistry 24 6194 und B.J.B. Ambrose und R.C. Pless,
Methods in Enzymology 152 (1987) 522 bereits beobachtet
wurde, in Verbindung mit den beiden Modifikationsreakto
ren. Hierfür wurde festgestellt, daß die Intensitäten
abhängig von der Base am 3′-Ende des Nukleinsäurefrag
ments variieren, wobei die Intensitäten A < G = C < T sind.
Ebenfalls über die Intensität der Fluoreszenz der
Banden erfolgt die Detektion bei den Modifikationen
nach Punkt c), d) und e) des Patenthauptanspruches.
Hierbei wird unter Punkt c) und d) noch eine oder zwei
Modifikationsreaktionen ausgeführt, um die Intensitäten
von G oder C so zu verändern, daß diese beiden Basen
leicht unterschieden werden können. Die Unterscheidung
dieser Basen nach Punkt e) des Hauptanspruches erfolgt
über unterschiedliche Bandenabstände bei diesen beiden
Basen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung syn
thetisiert man zur Markierung über enzymatische Exten
sion eines fluoreszenzmarkierten Oligonukleotid-Primers
in Anwesenheit aller vier Deoxyribonukleosid-triphos
phate, einer Matrize der zu sequenzierenden Nuklein
säure und einer DNA-Polymerase einen der zu sequenzie
renden Nukleinsäure komplementären Strang, der an einen
Fluoreszenzfarbstoff gekoppelt ist, nämlich über den
Primer, und sequenziert diesen komplementären Strang.
Erfindungsgemäß wird es überraschenderweise ermöglicht,
Nukleinsäuren mit einem Fluoreszenzfarbstoff derart zu
markieren, daß die Markierung nicht bei einer darauffol
genden Modifikations- und Strangabbruchs-Reaktion
verlorengeht. Hierdurch wird es auch ermöglicht; die
sonst nur mit der Sanger-Technik durchführbaren Sequen
zierungsmethoden, wie die sogenannte "shot gun"-Sequen
zierung sowie die Sequenzierung von einzelsträngiger
Nukleinsäure durchzuführen.
Bevorzugt wird hierzu der Fluoreszenzfarbstoff an die
5′-Phosphatgruppe des Oligonukleotid-Primers über einen
Linker gebunden (Fig. 1B). Um eine weitere Unterscheidung
auch bei Durchführung der Sequenzierung gemäß Punkt d)
des Patenthauptanspruches zu ermöglichen, können anstelle
von einem oder mehreren der unmodifizierten Deoxynukleo
sid-triphosphate entsprechende basenmodifizierte Deoxy
nukleosid-triphosphate verwendet werden, von denen be
kannt ist, daß sie sich anders als die unmodifizierten
Deoxynukleosid-triphosphate bei den Modifikations-Strang
abbruchreaktionen verhalten und dadurch eine unterschied
liche Bandenintensität im Gel zeigen. Hierzu verwendet
man besonders bevorzugt 7-Deazadesoxyguanosin-triphosphat,
7-Deazadesoxyadenosin-triphosphat oder 5-substituierte
Pyrimidindesoxynucleosid-triphosphate.
Als DNA-Polymerasen können alle hierzu geeigneten
Enzyme verwendet werden, bevorzugt das Klenow-Fragment
der DNA-Polymerase I, modifizierte oder unmodifizierte
T7-DNA-Polymerase, Taq-Polymerase oder reverse Trans
kriptase.
Weiter kann die enzymatische Extension auch zur Ampli
fizierung der zu sequenzierenden klonierten oder geno
mischen Nukleinsäure eingesetzt werden, indem mehrere
Primer verwendet werden, von denen jedoch nur einer
markiert ist. Von den nicht markierten Primern ausgehend
werden ebenfalls komplementäre Stränge zu der Matrize
hergestellt, die dann wiederum für die markierten
Primer als Matrizenstrang dienen können, wodurch eine
bedeutend größere Menge an markierten Nukleinsäuren
gebildet werden kann. Anschließend wird die auf diese
Weise markierte und amplifizierte Nucleinsäure den che
mischen Sequenzierungsreaktionen ohne weitere Reinigungs
schritte direkt unterworfen.
In einer weiteren bevorzugten Methode zur Markierung
der Nukleinsäuren mit einem Fluoreszenzfarbstoff
ligiert man fluoreszenzmarkierte Oligonukleotid-Kas
setten in Restriktionsfragmente der zu sequenzierenden
Nukleinsäure mit 5′- oder 3′-überhängenden Enden ein.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht
hierbei die Oligonukleotid-Kassette aus zwei miteinan
der verbundenen Oligonukleotiden, wobei das am 5′-Ende
gelegene Oligonukleotid wiederum an seinem 5′-Ende
einen Fluoreszenzfarbstoff gebunden aufweist und das
andere Oligonukleotid unmarkiert ist, jedoch zu den zu
sequenzierenden Doppelsträngen überhängenden Enden kom
plementäre DNA-Sequenz aufweist, so daß es mit diesen
überhängenden Enden hybridisieren kann. Vorzugsweise
hybridisiert es mit überhängenden Enden zwischen 2 und
20 Basenpaaren.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung verwendet man Oligonukleotide mit Ketten
längen zwischen 4 und 100 Basenpaaren.
In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform zur
Markierung der zu sequenzierenden Nukleinsäuren füllt
man Restriktionsfragmente der zu sequenzierenden Nuklein
säuren, welche überhängende 5′-Enden aufweisen, mit
Polymerase oder Reverser Transkriptase in Anwesenheit
mindestens eines Desoxy- oder Didesoxynukleosid-triphos
phates, das über einen Linkerarm an die heterocyclische
Base eines Fluoreszenzfarbstoff gekoppelt aufweist,
auf (Fig. 1A). Besonders bevorzugt ist der Farbstoff
über einen Linker an die C5-Position von Pyrimidinen
oder an die N7-, C8- oder C7-Position von Purinen
gekoppelt.
Als Linker wird erfindungsgemäß bevorzugt eine gerad
kettige oder verzweigte Amino- oder Mercapto-Kohlenwas
serstoffeinheit mit mehr als 2 C-Atomen in der unver
zweigten Kette verwendet. Besonders bevorzugt sind
hierbei Aminoalkyl-, Aminoalkenyl- oder Aminoalkinyl
gruppen.
Der erfindungsgemäß bevorzugte Fluoreszenzfarbstoff ist
Fluorescein, Analoga davon oder Rhodamin. Besonders
bevorzugt wird Fluorescein verwendet.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich sowohl in
Lösung, als auch gebunden an eine feste Phase durch
führen, wobei die Durchführung der Modifikations
und/oder Abbruchreaktion in fester Phase bevorzugt ist,
da hierdurch größere Mengen verschiedener Nukleinsäuren
gleichzeitig sequenziert werden können, und die Automa
tisierung erleichtert wird.
Als feste Phase wird besonders bevorzugt Hybond M & G-Pa
pier der Firma Amersham International PLC verwendet.
Als Base zum Strangabbruch wird vorzugsweise Piperidin
verwendet. Weiter wird bevorzugt Natriumchlorid oder
ein anderes Salz zugegeben. Vor dem Auftragen auf das
Gel wird im Stand der Technik das Piperidin durch
Lyophilisation entfernt. Hierbei ist es jedoch nicht
möglich, gleichzeitig anwesende Salze zu entfernen, die
wiederum bei der Gelelektrophorese die Wanderung der
Nukleinsäurefragmente behindern und dadurch die Ergeb
nisse verfälschen können. Es ist daher erfindungsgemäß
bevorzugt, vor dem Auftragen der Ansätze der modifi
zierten Nukleinsäuren auf das Gel eine Ethanolfällung
in Anwesenheit von 0,3 M Natriumacetat durchzuführen.
Hierdurch werden nicht nur die Base Piperidin, sondern
auch eventuell anwesende Salze entfernt. Folgendes
Waschen der Nukleinsäuren mit z.B. 70%igem Ethanol
führt zu einer weiteren Erhöhung der Reinheit der
Nukleinsäurefragmente.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird gemäß Merkmal d) des Hauptanspruches
zuerst eine Alkylierungsreaktion mit einem Alkylierungs
mittel und sodann eine Piperidin-Spaltungsreaktion mit
Piperidin in Anwesenheit von Natriumchlorid durchge
führt. Hierzu wird besonders bevorzugt als Alkylierungs
mittel 0,001 bis 10% Dimethylsulfat z.B. in Ammonium-For
miat-Puffer, pH 3,5 bis 10, oder in Natriumcacodylat
puffer, pH 7 bis 10 verwendet.
In einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird gemäß Merkmal e) des Hauptanspruches
der Strangabbruch mit 0,1 bis 2 mol/l Piperidin in
Anwesenheit von 0,2 bis 1 mol/l Natriumchlorid und
Erhitzen der Reaktionsmischung für 1 bis 10 Stunden auf
zwischen 50 und 100°C durchgeführt.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform
führt man gemäß Schritt d) des Patenthauptanspruches
eine Depurinierungsreaktion mit Ameisensäure und dann
eine Piperidin-Spaltungsreaktion in Anwesenheit von
Natriumchlorid durch.
Vor allem zur Automatisierung der Sequenzierung ist es
vorteilhaft, die Markierung und/oder chemische Modifi
zierung und/oder partiellen Strangabbruch in Mikrotiter
platten durchzuführen.
Zur Detektion können die aus dem Stand der Technik für
Fluoreszenzmarkierung von Proteinen oder Fluoreszenz
markierungen nach der Sanger-Methode bekannten Verfah
ren angewandt werden. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform wird nach der Auftrennung der Fragmente
in der Gelelektrophorese der Fluoreszenzfarbstoff durch
Laserbestrahlung angeregt, die Fluoreszenz maschinell
gemessen und ausgewertet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es auf ein
fache Weise, die Vorteile der Maxam-Gilbert- und Sanger-Ver
fahren zur Sequenzierung von Nukleinsäuren zu kombinie
ren, wobei durch die Verwendung von Fluoreszenzmarkie
rung die Gefahren, die mit Radioaktivität einhergehen,
vermieden werden. Hierdurch wird es außerdem ermöglicht,
nur eine spezifische Spaltungsreaktion, bzw. zusätzlich
eine oder mehrere Modifikationsreaktionen durchzuführen,
es sind nicht mehr unbedingt die Durchführung von vier
verschiedenen Modifikationsreaktionen nötig. Auch er
möglicht das erfindungsgemäße Verfahren Nukleinsäuren
unabhängig von der Anwesenheit geeigneter Schnittstellen
für Restriktionsenzyme zu markieren sowie eine Anpassung
der Sequenzierung an viele experimentelle Gegebenheiten,
wie z.B. An- oder Abwesenheit von 5′-überhängenden
Enden, Sequenzierung von langen Nukleinsäuren, Sequen
zierung von vielen Nukleinsäuren gleichzeitig durch
Verwendung eines festen Trägers mit getrennten Abtei
lungen für verschiedene Nukleinsäuren, Auftragen von
mehr als 10 bis 20 zu sequenzierenden Nukleinsäuren
gleichzeitig auf je eine Spur eines Gels und bei auto
matischem Ablesen und Speichern der Daten im Computer
nach einiger Zeit der Elektrophorese erneutes Anfragen
von neuen Proben.
Das folgende Beispiel erläutert in Verbindung mit der
Abbildung die Erfindung weiter.
Fig. 1A und 1B zeigt die Lage der Fluoreszenz-Farb
stoffmarkierung an einem Deoxynukleo
sid-triphosphat bzw. Dideoxynukleosid
triphosphat und an einem erfindungsgemäß
verwendeten Oligonukleotid-Primer.
Zur Markierung von DNA mit Fluoreszenzfarbstoffen
werden folgende Methoden verwendet:
- 1.1 Fluoreszenzmarkierung von einzelsträngiger DNA
durch Primer-Extension
In einem 0,5 ml Eppendorf-Gefäß werden 1,0 µl (1,8 µg) M13mp18 DNA mit 10,5 µl Wasser, 2,5 µl 10× TM-Puffer und 1,0 µl (3 pmol) fluoreszenzmar kierter Universalprimer zugegeben, miteinander ge mischt und 10 Minuten bei 65°C erwärmt. Anschließend kühlt man das Annealinggemisch langsam auf 37°C in einem thermostatierbaren Wasserbad und inkubiert die Mischung für weitere 30 Minuten bei 37°C. Zu den 15 µl Annealinggemisch gibt man dann 7 µl eines Gemisches aller vier Desoxynukleosidtriphos phate (dNTP′s) einer Konzentration von 500 µM, addiert dann 1 µl 100 µM DTT und 2 µl (3 Einheiten) einer verdünnten T7 DNA-Polymerase (Pharmacia). Die Mischung wird für ca. 10 Minuten bei 37°C inkubiert und anschließend durch Inkubation bei 90°C für 3 Minuten und nachfolgendem sofortigem Abkühlen in Eiswasser denaturiert. - Die enzymatische Extension kann auch mit ca. 1 µl (5 Einheiten) des Klenow-Fragments der E. coli DNA Polymerase I (Boehringer) erfolgen, wobei hier die Mischung mindestens 45 Minuten bei 37°C inkubiert werden muß.
- 1.2 Fluoreszenzmarkierung doppelsträngiger DNA durch
Primer-Extension
In einem 1,5 ml Eppendorf-Gefäß werden 2,0 µl (6 µg) eines doppelsträngigen Plasmides, z.B. Bluescribe gegeben. Man addiert 40 µl 0,2 M NaOH, 0,1 mM EDTA und inkubiert die Mischung 10 Minuten bei Raumtemperatur zur Denaturierung. Anschließend addiert man 5 µl 3 M NaAc, pH 5,2, 150 µl 96% Ethanol, mixt die Mischung sorgfältig und inkubiert 15 Minuten bei -80°C. Die DNA wird durch 5minütiges Zentrifugieren bei 13 000 g präzipitiert, der Überstand wird entfernt und das DNA-Pellet mit 150 µl 70% Ethanol gewaschen. Der Überstand wird wiederum entfernt und das Pellet in einer Vakuum zentrifuge (Speed Vac) für 5 Minuten getrocknet. Das Pellet wird in 11,5 µl Wasser aufgenommen, man addiert 2,5 µl 10× TM Puffer und 1,0 µl (3,1 pmol) fluoreszenzmarkierten Universalprimer. Nach guter Durchmischung und einer kurzen Zentrifugation (2 Sekunden) inkubiert man das Gemisch 30 Minuten bei 37°C. Zu den 15 µl des Annealinggemisches gibt man 7 µl 500 µM dNTP′s, 1 µl 100 µM DTT und 2 µl (3 Einheiten) verdünnter T7 DNA-Polymerase (Phar macia) und inkubiert die Mischung für 10 Minuten bei 37°C. Die Hitzedenaturierung erfolgt wie in 1.1 angegeben. - 1.3 Fluoreszenzmarkierung durch Ligation von fluores zenzmarkierten Oligokassetten in DNA 5 µl (6 µg) eines Plasmides, z.B. Bluescribe, pUC18 oder pUC19 werden in einem 0,5 ml Eppendorf- Gefäß mit 17,5 µl Wasser und 3 µl 10× EcoRI-Puffer vereinigt. Man addiert 4,5 µl (15 Einheiten) EcoRI und inkubiert eine Stunde bei Raumtemperatur. Das Restriktionsenzym wird durch 20minütiges Erwärmen der Mischung auf 80°C zerstört. Zur Ligation werden 10 µl der restringierten DNA mit 10 µl einer Oligonukleotidkassetten (5- bis 500facher molarer Überschuß), bestehend aus den beiden Oligonukleotiden Fluorescein-Anker-d(GGCCCCGG) und d(AATTCCGGGGCC), 4 µl 10× Ligase-Puffer und 10 µl Wasser gemischt, für 5 Minuten bei 60°C inkubiert und danach in einem temperierbaren Wasserbad auf 14°C abgekühlt. Anschließend gibt man 3 µl 10 mM rATP und 2 µl (10 Einheiten) T4 DNA Ligase (Boehringer) hinzu, inkubiert 3 Stunden bei 14°C, und nach weiterem Abkühlen auf 5°C bei dieser Temperatur für 12 Stunden. Die T4-DNA-Ligase wird durch 20minütiges Erwärmen der Mischung auf 65°C denaturiert. Danach addiert man zu den 45 µl des Ligationsansatzes 20 µl Wasser. 8 µl 10× HindIII Puffer und 3 µl HindIII (30 Einheiten, Boehringer). Die Mischung wird 2 bis 6 Stunden bei 37°C inku biert und anschließend die DNA durch Phenolextrak tion und Ethanolpräzipitation gereinigt. In analoger Weise kann man andere 5′- bzw. 3′-über hängende Enden mit fluoreszenzmarkierten Oligo kassetten markieren, man muß jedoch die entsprechen den anderen Restriktionsenzymkombinationen bzw. andere Oligonukleotidkassetten verwenden.
Zur chemischen Degradation werden folgende Methoden
verwendet:
- 2.1 Vier verschiedene DNA-Modifikationsreaktionen in vier separaten Ansätzen, gefolgt von partiellem Strangbruch und Auftragen der Produkte auf vier Spuren des Gels.
- Zur Modifikation eines Aliquots der nach Beispiel 1 fluoreszenzmarkierten DNA (2 bis 5 µl Aliquots) werden folgende Reaktionen eingesetzt: G mit 1% Dimethylsulfat (DMS) in 50 mM Ammoniumformiat, pH 3,5, bzw. 50 mM Natriumcacodylat, pH 8,0; A+G mit 66% Ameisensäure, T:Purine mit 0,1 bis 0,4 mM Kaliumpermanganat, C mit 2 bis 4 M Hydroxylamin bei pH 6, C : T mit 60% wäßrigem Hydrazin, C < T mit Hydrazinacetat und A < C mit 1,2 M Natronlauge. Die Reaktionen werden in Lösung mit anschließender Ethanolpräzipitation (Maxam-Gilbert-Protokoll) oder an der festen Phase Hybond M & G Papier durchgeführt.
Zur Sequenzierung werden folgende Reagenzien zur basen
spezifischen Modifikationsreaktion verwendet:
- a) T < Pu/T+Pu-Modifizierung:
Kaliumpermanganat-Vorratslösung:
Man löst 2 mg Kaliumpermanganat in 1 ml Wasser. Die verschlossene Lösung wird bei 4°C aufbewahrt und vor Licht geschützt. Diese Lösung kann eine Woche unter diesen Bedingungen verwendet werden. - b) C-Modifikation:
Hydroxylamin-hydrochlorid, pH 6,0:
Man löst 2,75 g Hydroxylamin-hydrochlorid in 5 ml Wasser. Hierzu werden 3 ml Triethylamin zugegeben und die Lösung sorgfältig gemischt. Nach dem Ver mischen wird der pH bei der Lösung überprüft und auf pH 6,0 mit Triethylamin eingestellt. Schließ lich wird die Lösung auf ein Endvolumen von 10 ml mit Wasser eingestellt. Die Lösung ist einige Monate in einem verschlossenen Behälter bei 4°C stabil. Der pH-Wert sollte regelmäßig überprüft werden und wenn nötig auf pH 6 eingestellt werden. - c) G-Modifizierung:
Ammoniumformiat-Puffer, pH 3,5:
Man löst 31,5 g Ammoniumformiat in 5 ml Wasser und stellt den pH-Wert auf 3,5 mit Ameisensäure ein. Schließlich wird die Lösung auf 10 ml mit Wasser eingestellt. Die Lösung ist mehrere Monate bei 4°C stabil. - d) A+G-Modifizierung
Ameisensäurelösung:
Eine 88%ige (v/v) wäßrige Lösung von Ameisensäure wird verwendet zur Sequenzierung von Oligonukleo tiden und eine 66%ige (v/v) wäßrige Lösung für lange DNA-Fragmente. Diese Lösung sollte vor der Verwendung frisch zubereitet werden. - e) T+C-Modifizierung:
Hydrazinlösung:
Eine 60%ige (v/v) wäßrige Lösung von Hydrazin wird verwendet zur Sequenzierung von langen DNA-Frag menten. Man stellt die Lösung her durch Vermischen von 60 µl 98%igem wasserfreiem Hydrazin mit 40 µl Wasser direkt vor der Verwendung. - f) Piperidinlösung zur Spaltung:
Eine 10%ige (v/v) wäßrige Piperidinlösung sollte direkt vor der Verwendung hergestellt werden.
Es wurden die folgenden Mengen der einzelnen Reaktions
lösungen zugegeben: (die Reaktionslösungen sind in
Tabelle 1 genauer angegeben):
G-Reaktion 1 µl
A/G-Reaktion 4 µl
T/C-Reaktion 1 µl
C-Reaktion 3 µl.
A/G-Reaktion 4 µl
T/C-Reaktion 1 µl
C-Reaktion 3 µl.
Die Reaktionstemperatur ist für alle Reaktionen 20°C.
Die Reaktionen werden durch Waschen der vier Streifen
des Papiers mit 20 bis 50 µl doppelt destilliertem
Wasser in einem 100 ml Becher beendet. Die Streifen
werden dann geblottet, um überschüssige Flüssigkeit zu
entfernen und gegebenenfalls nochmal gewaschen. Danach
werden die Papiere getrocknet und in Zentrifugenröhr
chen übergeführt. Zu jedem dieser Röhrchen wird genug
wäßrige Piperidinlösung (10% v/v) zugegeben, um das
Papier zu bedecken (ca. 50 µl). Sodann wird auf 90°C
erhitzt, das Papier aus den Röhrchen entfernt und die
Proben in einem Speed-Vac-Konzentrierapparat lyophili
siert. Dies dauert in etwa 30 Minuten für 20 bis 120
Röhrchen. Sodann werden 25 µl doppelt destilliertes
Wasser zugegeben und erneut lyophilisiert. Zu den lyo
philisierten DNA-Fragmenten wird Gel-Laufpuffer zuge
geben und die Proben vorsichtig in 1 µl Portionen auf
ein 20%iges Polyacrylamid-Sequenziergel (20 cm×40 cm×0,5 mm),
enthaltend 7 M Harnstoff, aufgetragen. Die Sequenz kann
durch Anregen des Fluoreszenzfarbstoffes und Detektion
der Banden ermittelt werden.
Anschließend führt man die Piperidinreaktion mit 10%
wäßrigem Piperidin für 30 Minuten bei 90°C durch und
entfernt das Piperidin durch wiederholte Lyophilisie
rung.
- 2.2 Zwei verschiedene DNA-Modifikationsreaktionen in zwei separaten Ansätzen gefolgt von partiellem Strangbruch und Auftragen der Produkte auf zwei Spuren des Gels.
- Folgende Paare von DNA-Modifikationsreaktionen werden kombiniert und wie in 2.1 in Lösung oder an fester Phase durchgeführt: A+G mit 66% Ameisen säure und A < C mit 1,2 M Natronlauge, G mit 1% DMS in 50 mM Ammoniumformiat bei pH 3,5 und C < T mit Hydrazinacetat, gefolgt von der partiellen Strang bruchreaktion mit 10% wäßrigem Piperidin für 30 Minuten bei 90°C und anschließender Entfernung des Piperidins durch wiederholte Lyophilisierung.
- 2.3 Eine DNA-Modifikationsreaktion, gefolgt von einer
für mindestens drei der vier Basen spezifischen
partiellen Strangbruchreaktion in einem Ansatz
Zunächst werden 2 bis 5 µl der nach Beispiel 1 fluoreszenzmarkierten DNA G-spezifisch mit 10 bis 20 µl 1% DMS in 50 mM Ammoniumformiat, pH 3,5, für 1 bis 2 Minuten bei Raumtemperatur modifiziert. Anschließend addiert man 90 µl einer 0,5 M wäßri gen Piperidinlösung, die 0,5 M an NaCl ist und inkubiert den Ansatz in einem 0,2 ml, 0,5 ml oder 1,5 ml Eppendorf-Gefäß bzw. in einem Gefäß einer Mikrotiterplatte für ca. 4 bis 6 Stunden bei 90°C.
Danach gibt man 10 µl einer 3 M NaAc-Lösung, pH 5,2 hinzu addiert 300 µl 96% Ethanol, mischt den Ansatz gut durch und inkubiert 30 Minuten bei -80°C oder 12 Stunden bei -20°C. Anschließend wer den die DNA-Fragmente durch 10 Minuten Zentrifu gation bei 13 000 g präzipitiert, der Überstand entfernt, das DNA-Pellet mit 300 µl 70% Ethanol gewaschen und das Pellet in der Speed Vac getrocknet. Die Abbauprodukte werden in einer Spur des Gels aufgetragen.
Anstelle der Methylierungsreaktion mit DMS kann man in einer anderen Variante zunächst auch eine A+G-Modifikation mit 10 µl 66% Ameisensäure für 5 Minuten bei Raumtemperatur durchführen. Man fährt dann, wie weiter oben bereits beschrieben, fort und führt die partielle Strangbruchreaktion mit 0,5 M wäßrigem Piperidin/0,5 M NaCl durch. - 2.4 Eine für mindestens drei der vier Basen spezifische
partielle Strangbruchreaktion und Auftragen der
Produkte in einer Spur des Gels
2 bis 5 µl der nach Beispiel 1 fluoreszenzmarkier ten DNA wird mit 100 µl einer 0,5 M wäßrigen Pipe ridinlösung versetzt, die 0,3 M an NaCl ist. Die Mischung wird in einem 0,2 ml, 0,5 ml oder 1,5 ml Eppendorf-Gefäß bzw. in einem Gefäß einer Mikro titerplatte für 4 bis 6 Stunden bei 90°C inkubiert. Danach addiert man 10 µl 3 M NaAc, pH 5,2, 300 µl 96% Ethanol, mischt sorgfältig und inkubiert den Ansatz 30 Minuten bei -80°C oder 12 Stunden bei -20°C. Die DNA-Fragmente werden durch 10 Minuten Zentrifugation bei 13 000 g präzipitiert, der Überstand entfernt, anschließend das DNA-Pellet mit 300 µl 70% Ethanol gewaschen und anschließend das Pellet für 5 Minuten in einer Speed-vac ge trocknet. Die Abbauprodukte werden in einer Spur eines Gels aufgetragen.
Claims (26)
1. Verfahren zur Sequenzierung von Nukleinsäuren
durch Markierung der Nukleinsäuren, chemische
Modifizierung an Basen-spezifischen Positionen,
partiellen Strangbruch an den modifizierten Posi
tionen durch Zugabe von Base und Erhitzen auf
erhöhte Temperatur, Auftrennung und Detektion der
so erhaltenen markierten Nukleinsäurefragmente
durch Gelelektrophorese und Sichtbarmachen von
Banden im Gel, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Markierung einen oder mehrere Fluoreszenzfarbstoffe
an die Nukleinsäure koppelt, und zur Modifizierung
und Auftrennung
- a) vier verschiedene für jeweils eine Base bzw. zwei Basen spezifischen Modifikationsreaktionen in vier verschiedenen Ansätzen durchführt und diese nach partiellem Strangbruch auf vier verschiedene Spuren eines Gels aufträgt, oder
- b) zwei für je eine bzw. zwei der vier Basen spezifische Modifikationsreaktionen in zwei Ansätzen durchführt und diese nach partiellem Strangbruch auf zwei Spuren eines Gels auf trägt, oder
- c) zwei für je eine bzw. zwei der vier Basen spezifische Modifikationsreaktionen nach einander in nur einem Ansatz durchführt und diesen nach partiellem Strangbruch auf eine Spur eines Gels aufträgt, oder
- d) eine für eine bzw. zwei der vier Basen spezi fische Modifikationsreaktion durchführt, an schließend den Ansatz einer weiteren chemi schen Reaktion unterwirft, bei der für minde stens drei der vier Basen ein spezifischer Strangbruch erfolgt und den Ansatz danach auf eine Spur eines Gels aufträgt, oder
- e) anstelle der spezifischen Modifikations reaktionen gefolgt von einem partiellen Strangabbruch nur einen für mindestens drei Basen spezifischen partiellen Strangabbruch in einem Ansatz bewirkt und diesen auf eine Spur eines Gels aufträgt,
und die Nukleinsäure-Sequenz über die Lage und
Intensität der Banden im Gel bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Markierung über enzymatische Extension eines fluo
reszenzmarkierten Oligonukleotidprimers in Anwe
senheit aller vier Deoxyribonukleosid-triphosphate,
einer Matrize der zu sequenzierenden Nukleinsäure
und einer DNA-Polymerase, einen zu der zu sequen
zierenden Nukleinsäure komplementären Strang syn
thetisiert, der an einen Fluoreszenzfarbstoff ge
koppelt ist, und diesen komplementären Strang
sequenziert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Fluo
reszenzfarbstoff an die 5′-Phosphatgruppe des
Oligonukleotidprimers über einen Linker gebunden
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet
daß man eine einzelsträngige oder doppelsträngige
Nukleinsäure-Matrize für die Primer-Extension
verwendet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß man anstelle eines oder zwei der unmodifizier
ten Desoxynukleosid-triphosphate entsprechende
basenmodifizierte Desoxynukleosid-triphosphate
verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man 7-Deaza
desoxyguanosin-triphosphat, 7-Deaza-desoxyadenosin
triphosphat oder 5-substituierte Pyrimidindesoxy
nukleosid-triphosphate verwendet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als DNA-Polymerase das Klenow-Fragment der
DNA-Polymerase I, modifizierte oder unmodifizierte
T7-DNA-Polymerase, Taq-Polymerase oder Reverse
Transkriptase verwendet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß man fluoreszenzmarkierte Nukleinsäuren durch
enzymatische Extension unter Verwendung verschiede
ner Oligonukleotidprimer, von denen einer eine
Fluoreszenzmarkierung aufweist und der oder die
anderen nicht markiert sind, in Anwesenheit einer
Nukleinsäure-Matrize, den vier Desoxynukleosid-tri
phosphaten und einer DNA-Polymerase herstellt und
amplifiziert.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Markierung fluoreszenzmarkierte Oligonukleotidkas
setten in Restriktionsfragmente der zu sequenzie
renden Nukleinsäure mit 5′- oder 3′-überhängenden
Enden einligiert.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oli
gonukleotidkassetten aus zwei verbundenen Oligonuk
leotiden bestehen, wovon eines an seinem 5′-Ende
den Fluoreszenzfarbstoff enthält und das andere
unmarkiert ist und mit zu sequenzierenden Doppel
strängen mit überhängenden Enden zwischen 2 und 20
Basenpaaren hybridisiert.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man Oligo
nukleotide mit Kettenlängen zwischen 4 und 100
Basenpaare verwendet.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man zur
Markierung Restriktionsfragmente der zu sequenzie
renden Nukleinsäuren mit überhängenden 5′-Enden
mit Polymerase oder Reverser Transkriptase in An
wesenheit mindestens eines Desoxy- oder Didesoxy
nukleosid-triphosphates, das über einen Linkerarm
an die heterocyclische Base einen Fluoreszenzfarb
stoff gekoppelt aufweist, auffüllt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß der Farb
stoff über einen Linker an die C5-Position von
Pyrimidinen oder an die N7-, C8- oder C7-Position
von Purinen gekoppelt ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Linker eine geradkettige oder verzweigte
Amino- oder Mercapto-Kohlenwasserstoffeinheit mit
mehr als 2 C-Atomen in der unverzweigten Kette
verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Linkerarm eine Aminoalkyl- oder Aminoal
kenyl- oder Aminoalkinylgruppe ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fluoreszenzfarbstoff Fluorescein, Analoga
davon oder Rodamin ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die markierten Nukleinsäuren an einen
festen Träger bindet, und dann die Modifikations-
und/oder Abbruchreaktionen in fester Phase durch
führt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als Base zum Strangabbruch Piperidin oder
andere primäre oder sekundäre Amine verwendet.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß man vor dem Auftragen der Ansätze der modifi
zierten Nukleinsäuren auf das Gel eine Ethanol
fällung in Anwesenheit von 0,3 M Natriumacetat
durchführt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Alkylierungsreaktion mit einem Alky
lierungsmittel und eine Piperidin-Spaltungsreak
tion mit Piperidin in Anwesenheit von Natriumchlo
rid durchführt.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch
gekennzeichnet, daß man als
Alkylierungsmittel 0,001 bis 10% Dimethylsulfat
in Ammoniumformiatpuffer, pH 3,5 bis 10 oder in
Natriumcacodylatpuffer, pH 7 bis 10, durchführt.
22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man den Strangabbruch mit 0,1 bis 2 mol/l
Piperidin in Anwesenheit von 0,2 bis 1 mol/l
Natriumchlorid und Erhitzen der Reaktionsmischung
für 1 bis 10 Stunden auf zwischen 50 und 100°C
durchführt.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Depurinierungsreaktion mit Ameisensäure
und eine Piperidinspaltungsreaktion in Anwesenheit
von Natriumchlorid durchführt.
24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die Markierung und/oder chemische Modifi
zierung und/oder partiellen Strangabbruch in
Mikrotiterplatten durchführt.
25. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Detektion nach Auftrennung der Frag
mente in der Gelelektrophorese den Fluoreszenz
farbstoff durch Laser anregt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3839397A DE3839397A1 (de) | 1988-11-22 | 1988-11-22 | Verfahren zur sequenzierung von nukleinsaeuren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3839397A DE3839397A1 (de) | 1988-11-22 | 1988-11-22 | Verfahren zur sequenzierung von nukleinsaeuren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3839397A1 true DE3839397A1 (de) | 1990-05-31 |
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ID=6367629
Family Applications (1)
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DE3839397A Withdrawn DE3839397A1 (de) | 1988-11-22 | 1988-11-22 | Verfahren zur sequenzierung von nukleinsaeuren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3839397A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1988
- 1988-11-22 DE DE3839397A patent/DE3839397A1/de not_active Withdrawn
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US10793904B2 (en) | 2005-07-20 | 2020-10-06 | Illumina Cambridge Limited | Methods for sequencing a polynucleotide template |
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EP2379748A4 (de) * | 2008-12-23 | 2012-08-29 | Illumina Inc | Multibase-freisetzung für lange auslesevorgänge bei squenzierungen mittels syntheseprotokollen |
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