DE3836587A1 - Innenlochsaege - Google Patents
InnenlochsaegeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Innenlochsäge zum Abtren
nen dünner Scheiben von einem Stab beispielsweise aus
monokristallinem Silizium, die aus einem dünnen, in
seiner Mitte mit einem Innenloch versehenen kreisför
migen Kernblatt besteht, das in dem Randbereich des
Innenloches einen Belag aus Diamant-, Bornitrid- oder
anderen Hartstoffkörnern mit einer Bindung trägt.
Derartige Innenlochsägen finden insbesondere Anwendung
in der Elektronikindustrie zum Abtrennen von sogenann
ten "Wafers", das heißt extrem dünnen Scheiben von ei
nem monokristallinem Siliziumstab, wie sie insbeson
dere Verwendung finden für die Herstellung sogenannter
Chips. Die Innenlochsägen besitzen dafür ein Kern
blech, das eine Dicke aufweist von beispielsweise le
diglich 0,15 mm bzw. 150 µm, das im Zentrum ein Loch
aufweist, dessen Kante rundherum mit einem Belag ver
sehen ist, in dem in dichter Anordnung Diamantkörner
eingebettet sind. Bei bekannten Innenlochsägen besteht
die Bindung der Diamantkörner aus einem galvanisch
aufgetragenen Metallbelag, wobei es sich vorzugsweise
um eine Nickelmatrix handelt. Die Anordnung des Hart
stoffbelages ist dabei nicht beschränkt auf die zylin
derförmige Lochinnenkante. Vielmehr erstreckt sich der
Diamantbelag auf beiden Seiten des Kernblattes an den
an das Loch anschließenden Randzonen in einer Breite
von etwa 2 mm.
Für eine Benutzung einer derartigen Innenlochsäge wird
das dünne Kernblatt in einem Spannring eingespannt,
um eine hohe Steifigkeit hervorzurufen. Ein solcher
Spannring ist in einer Maschine angeordnet, von der
er beim Betrieb der Innenlochsäge in eine schnelle Ro
tation versetzt wird. Der Abstand vom Rand des Innen
loches bis zum Spannring muß dabei mindestens so groß
gewählt sein, daß sich Stäbe mit entsprechender Durch
messergröße schneiden lassen. Als Vorteil solcher Sä
gen ergibt sich, daß mit ihnen geringe Schnittbreiten
zu erzeugen sind und damit nur ein geringer Material
verlust des zu sägenden Materials. Das ist von beson
derem Vorteil bei der Bearbeitung kostspieliger Werk
stoffe wie monokristalliner Halbleitermaterialien.
Neben monokristallinem Silizium lassen sich jedoch na
turgemäß auch andere Materialien verarbeiten und zwar
insbesondere sprödharte Werkstoffe wie z. B. Keramik,
Quarzglas, Glas, Mineralien aber auch Metalle.
Einer Anpassung bekannter Innenlochsägen an den je
weils zu bearbeitende Werkstoff sind jedoch enge
Grenzen gesetzt, wenn die Hartstoffkörner, bei denen
es sich überwiegend um Diamantkörner handelt, in be
kannter Weise galvanisch gebunden sind.
So ist einerseits die reproduzierbare Einstellung un
terschiedlicher Diamantkonzentrationen erschwert, das
heißt mit anderen Worten, daß es schwierig ist, bei ei
ner galvanischen Bindung der Diamantkörner unter
schiedliche Diamantkonzentrationen in der Nickelmatrix
auszunutzen, um dadurch die Säge dem zu bearbeitenden
Material anzupassen bzw. hohe Diamantkonzentrationen
oder sehr niedrige Konzentrationen auszunutzen.
Darüber hinaus sind die mechanischen sowie thermischen
Eigenschaften einer galvanischen Bindungsmatrix nur
in engen Grenzen zu variieren. Das wirkt sich unter
anderem stark aus auf den Schärfezustand von Innen
lochsägen. Die Diamantkörner werden zwar in einer gal
vanischen Bindung gut gehalten bei einem relativ ge
ringen Bindungsverschleiß. Nach einer gewissen Ein
satzzeit stumpft jedoch ein Teil der Diamantkörner
durch Verschleiß ab, so daß die Säge geschärft werden
muß in dem Sinne, daß Diamantkörner freigelegt werden.
Bei diesem Vorgang werden stumpfe Diamantkörner her
ausgerissen und die galvanische Bindung soweit zurück
gesetzt, daß scharfkantige Diamantkörner freigelegt
werden. Der Nachteil liegt dabei jedoch darin, daß bei
diesen Sägen der Schärfezustand nicht über eine län
gere Zeit konstant ist und damit nicht eine konti
nuierliche Wirkung gewährleistet ist. Hinzu kommen als
Nachteile der erhöhte Zeitaufwand durch Schärfen und
die Verminderung der Standzeit infolge der Entfernung
von an sich noch brauchbaren Diamantkörnern.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Innenlochsäge zu
schaffen, die sich in ihren mechanischen und thermi
schen Eigenschaften gezielt den zu bearbeitenden Werk
stoffen und unterschiedlichen Einsatzbedingungen an
passen läßt und die nicht die mit einem häufigen Nach
schärfen verbundenen Nachteile mit sich bringt. Gemäß
der Erfindung ist dafür vorgesehen, daß die Hartstoff
körper in einer hochtemperaturfesten Kunstharzbildung
eingebettet sind, die durch ein Gießen oder Pressen
auf das Kernblatt aufgebracht ist, wobei sich die Be
laghaftung auf dem Kernblatt durch eine mechanische
Verankerung oder durch ein Kleben oder durch chemische
Reaktion ergibt.
Der Einsatz eines hochtemperaturfesten Kunstharzes als
Bindung für die Diamantkörner hat nicht nur den Vor
teil, die beim Spannen der Säge auftretende Dehnung
des Kernblattes rißfrei und ohne ein Ablösen vom
Kernblatt zu ertragen infolge einer hohen Dehnbarkeit
und einer großen Zugfestigkeit. Ein weiterer wesentli
cher Vorteil liegt vielmehr in dem Umstand, daß sich
eine solche Säge beim Gebrauch selbst schärft durch
eine Zurücksetzung des Bindungsmaterials bei seiner
Beanspruchung, so daß die mit einem Nachschärfen ver
bundenen Nachteile entfallen. Diese Vorteile kommen
insbesondere bei Verwendung eines Kunstharzes zur Gel
tung, das eine Bruchdehnung aufweist von mehr als 2%
sowie eine Zugfestigkeit von mehr als 20 N/mm2 (New
ton/Quadratmillimeter) und eine Glasübergangstempera
tur von mehr als 100°C nämlich vorzugsweise 200 bis
400°C. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Epoxyhar
ze, Polyimide, flexibilisierte Phenolharze, Polychino
xaline sowie Polyethersulfone und Polyaryletherketone.
Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Innenlochsäge
lassen sich den zu bearbeitenden Werkstoffen im übri
gen anpassen durch die Verwendung von Füllstoffen aus
metallischen oder nichtmetallischen Materialien, wobei
ein ausreichender Halt der Diamant- oder anderer Hart
stoffkörner beeinflußt werden kann, in dem die Körner
mit einem Überzug aus einem metallischen oder nichtme
tallischen Material versehen sind. Die Zusatzstoffe
können sich im übrigen als zweckmäßig zeigen für eine
ausreichende Beständigkeit des Kunstharzes gegenüber
den üblicherweise verwendeten Kühlmitteln beim Einsatz
der Innenlochsägen, bei denen es sich in der Regel um
Wasser handelt mit einem alkalischen oder sauren Zu
satz.
Beim Auftragen des Hartstoffkornbelages im Preßverfah
ren wird der Belag in pulverförmiger Form auf dem
Kernblatt aufgetragen. Danach werden beide gemeinsam
erhitzt, wobei das Pulver gleichzeitig verpreßt wird
bei einer Temperatur im Bereich der Glasübergangstem
peratur des gewählten Harzes. Demgegenüber wird beim
Gießverfahren der Belag in flüssigem Zustand innerhalb
einer Form auf dem Kernblatt vergossen, wie es insbe
sondere möglich ist bei Verwendung von Epoxyharzen.
Darüber hinaus kann aber auch als Alternative eine
nachträgliche Befestigung eines vorgefertigten Belages
auf dem Kernblatt vorgesehen sein. Eine solche Befesti
gung kann unter Ausnutzung eines Klebers erfolgen, der
aus zwei Komponenten besteht.
Durch die Verwendung von Füllstoffen lassen sich bei
spielsweise die Zugfestigkeit oder die Bruchdehnung
beeinflussen. Dafür kommen faserartige bzw. nadelför
mige Materialien wie beispielsweise Glas-, Kohle-
oder Metallfasern in Betracht.
Durch metallische Füllstoffe läßt sich die Wärmeleit
fähigkeit beeinflussen und durch die Verwendung von
Trockenschmierstoffen wie beispielsweise Graphit oder
Polytetrafluoräthylen (PTFE) der Reibungskoeffizient
reduzieren. Um neben der vorteilhaften Dehnbarkeit des
Belages auch seine ausreichende Haftung auf dem Kern
blatt sicher zu stellen, kann eine mechanische Verklam
merung bzw. Verankerung ausgenutzt werden durch die
Anordnung von Löchern im Kernblatt, welche zu einer
Brückenbildung zwischen den beiden Belagseiten führt
oder durch die Anordnung von Nuten im Kernblatt. Dane
ben ist ein Verkleben möglich wie auch eine Haftung
durch eine chemische Reaktion mit dem Kernblattmaterial
und zwar insbesondere unter der Voraussetzung, daß das
Kernblatt ebenfalls aus einem faserverstärktem Kunst
stoff besteht.
Die Haftung des Belages wird im übrigen verbessert
durch ein vorausgehendes Aufrauhen des Kernblattes.
Dies kann erfolgen mechanisch beispielsweise durch
Sandstrahlen oder Schleifen. Stattdessen kann ein che
misches Aufrauhen erfolgen durch den Einsatz von Säu
ren oder durch ein elektrolytisches Ätzen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend
unter Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert.
In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Innenlochsäge im Teilausschnitt mit ei
nem Siliziumstab;
Fig. 2 eine Innenlochsäge im Teilausschnitt mit ei
ner mechanischen Verklammerung des Belages;
Fig. 3 eine Innenlochsäge in der Seitenansicht mit
Bohrungen im Innenlochbereich und
Fig. 4 und 5 eine Innenlochsäge mit Nuten für die
Halterung des Belages.
Die in den Fig. 1 bis 3 wiedergegebene Ausführungs
form einer Innenlochsäge für das Abtrennen dünner
Scheiben von einem Stab 1 aus monokristallinem Sili
zium weist ein aus Metallblech bestehendes Kernblatt
3 auf, das eine Stärke hat von beispielsweise 0,15
mm. Das Kernblatt 3 ist mit einem Innenloch 4 verse
hen, dessen zylindrischer Wandbereich mit einem Belag
5 versehen ist, welcher aus Diamantkörnern besteht,
die in einer Kunststoffbindung gehalten sind. Der Be
lag 5 erstreckt sich auf beiden Seiten des Kernblattes
3 über eine Randbreite von beispielsweise 2 mm über
den Rand des Innenloches 4 hinaus.
Für eine verbesserte Haftung ist das Kernblatt 3 mit
konzentrisch unmittelbar neben dem Rand des Innenlo
ches angeordneten Löchern 6 versehen, die entsprechend
Fig. 2 von dem Diamantbelag 5 durchdrungen sind, so
daß sich zwischen den beiden seitlichen Belagabschnit
ten Brücken bilden, die zu der Haftung des Belages 5
auf dem Kernblatt 3 beitragen.
Bei der Ausführung nach den Fig. 4 und 5 sind an
stelle von Löchern 6 zwei ringförmige Nuten 7 vorgese
hen, in welche der Belag 5 eingreift.
Claims (10)
1. Innenlochsäge zum Abtrennen dünner Scheiben von ei
nem Stab beispielsweise aus monokristallinem Silizium,
bestehend aus einem dünnen, in seiner Mitte mit einem
Innenloch versehenen kreisförmigen Kernblatt, das im
Randbereich des Innenloches einen Belag mit Diamant-,
Bornitrid- oder anderen Hartstoffkörnern trägt, da
durch gekennzeichnet, daß die Hartstoffkörner in einer
hochtemperaturfesten Kunstharzbindung eingebettet
sind, die durch Gießen oder Pressen auf das Kernblatt
(3) aufgebracht ist, wobei sich die Belaghaftung auf
dem Kernblatt (3) durch mechanische Verankerung, Kle
ben oder chemische Reaktion ergibt.
2. Innenlochsäge nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
ein Kunstharz, das eine Bruchdehnung von mehr als 2%,
eine Zugfestigkeit von mehr als 20 N/mm2 und eine
Glasübergangstemperatur von mehr als 100°C, vorzugs
weise 200 bis 400°C aufweist.
3. Innenlochsäge nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeich
net durch die Verwendung eines hochtemperaturbeständi
gen Kunstharzes aus der Gruppe der Epoxyharze, der Po
lyimide, der flexibilisierten Phenolharze, der Poly
chinoxaline, der Polyethersulfone oder der Polyarylet
herketone.
4. Innenlochsäge nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hartstoffkörner mit einem metallischen oder nichtme
tallischen Überzug versehen sind.
5. Innenlochsäge nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Kunstharz Füllstoffe zur Erhöhung der Bruchdehnung,
der Zugfestigkeit, der Verschleißfestigkeit oder Wär
meleitfähigkeit beigemischt sind.
6. Innenlochsäge nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für
eine mechanische Verankerung des Belages (5) im Kern
blatt (3) Löcher (6) im Abstand vom Innenlochrand (4)
konzentrisch angeordnet sind, die Bindungsbrücken zwi
schen den seitlichen Belagabschnitten bilden.
7. Innenlochsäge nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für
eine mechanische Verankerung des Belages (5) eine um
laufende Nut (7) auf beiden Seiten des Kernblattes (3)
angeordnet ist.
8. Innenlochsäge nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kernblatt (3) für eine mechanische, adhäsive oder che
mische Haftung der Kunstharzbindung durch Aufbringen
eines galvanischen Belages vorbehandelt ist.
9. Innenlochsäge nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kernblatt (3) durch mechanisches oder chemisches Auf
rauhen vorbehandelt ist.
10. Innenlochsäge nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kernblatt (3) aus einem faserverstärktem Kunststoff
besteht.
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