DE3834879A1 - Klebstoff auf der basis von phenolharzen und nitrilkautschuken - Google Patents
Klebstoff auf der basis von phenolharzen und nitrilkautschukenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Klebstoffe auf der Basis von
Phenolharzen und Acrylnitril-Butadien-Kautschuken
(sogenannte NBR-Kautschuke).
Polykondensationsklebstoffe auf der Basis oligomerer
Harze und flexibilisierend wirkender Kautschuke finden
Anwendung bei der Herstellung von Reibbelägen,
beispielsweise Bremsbelägen. NBR-Kautschuke insbesondere
sind für technische Zwecke geeignet, weil sie resistent
gegen Maschinenöl und Benzin sind.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Fügetechnik
von Metallteilen, da NBR-Kautschuke gut auf
Metallflächen haften. Ersetzen von Schweißnähten durch
Klebeflächen führt zu sauberen Fügungen und erlaubt auch
Präzisionsarbeiten. So ist eine Anwendungsmöglichkeit
das Verkleben von Karosserie- bzw. Rumpfteilen im
Kraftfahrzeug- bzw. Flugzeugbau.
Hauptnachteil der bekannten
Polykondensationsklebstoffe ist ihre oft nicht
ausreichende Hitzestabilität. Stark thermisch belastete
Klebungen müssen folglich zusätzlich gesichert werden.
Ein gängiges Verfahren ist, Kautschuke durch
Vulkanisation zu vernetzen, da vernetzte Polymere
üblicherweise höhere Wärme- und Alterungsstabilität
aufweisen. Dennoch sind mit den üblichen
Vulkanisationsmethoden nur unbefriedigende Ergebnisse zu
erzielen. Verluste der Bindefestigkeit von ca. 95% bei
Temperaturen um 100°C sind nicht ungewöhnlich. Diese
Verluste sind nicht reversibel, so daß eine längere oder
wiederholte Hitzeexposition den Riß der Verbindung zur
Folge hat.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war somit, einen
Klebstoff zu entwickeln, der über die vorteilhaften
Eigenschaften der Polykondensationsklebstoffe auf der
Basis von Phenolharz und NBR-Kautschuken verfügt, dabei
aber wenig empfindlich gegenüber Hitzeeinwirkung ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, indem die
Kautschukkomponente eines Klebstoffes auf der Basis von
Phenolharz und NBR-Kautschuk selektiv radikalisch
vernetzt wird. Die Radikale können dabei vorteilhaft auf
thermochemischem Wege - unter Verwendung thermisch
instabiler Substanzen - oder auf strahlenchemischem Wege
oder durch Kombination beider Methoden erzeugt werden.
Die nachträgliche Vernetzung von organischen
Polymeren über radikalischen Mechanismus ist an sich
bekannt. Ein wirksames Verfahren ist beispielsweise die
Strahlenhärtung von Kautschuken mit Elektronenstrahlung.
Derartig gehärtete Kautschuke eignen sich in vielfacher
Weise als sogenannte "chemical rubber goods".
Chemische radikalische Vernetzung ist gleichermaßen
ein bekanntes Verfahren. Organische Peroxide zum
Beispiel können thermisch in Radikalmolekülen gespalten
werden, die die Vernetzung einleiten.
Überraschend war, daß es in einem zweikomponentigen
System, wie den erfindungsgemäßen Klebstoffen, möglich
ist, selektiv eine einzige Komponente radikalisch zu
vernetzen, ohne die andere in nennenswertem Ausmaße zu
beeinflussen.
Die erfindungsgemäßen Klebstoffe sind thermisch sehr
beständig. Die Verluste an Haftkraft betragen bei einer
Temperatur von 100°C deutlich weniger als 50%, typisch
30-40%. Absolute Bindekräfte von 20 N/mm² bei 100°C
Hitzeeinwirkung sind erreichbar.
Vorteilhaft können die erfindungsgemäßen Klebstoffe
hergestellt werden, indem einer Mischung aus Phenolharz
und NBR-Kautschuk radikalische Aktivatoren beigefügt
werden. Vorteilhaft ist, den Aktivatoren Co-Aktivatoren
beizufügen, die olefinische Doppelbindungen besitzen.
Die so erhaltene Grundmischung kann - je nach
Anwendungsbereich - als Substanz der weiteren Behandlung
zugeführt werden oder als Beschichtungsmasse für einen
Träger eingesetzt werden. Es ist auch möglich, derartige
Grundmischungen über längere Zeit, z. B. zwei Monate, zu
lagern, ohne daß die günstigen Härtungseigenschaften
beeinträchtigt werden.
Der Vernetzungsvorgang wird vorteilhaft thermisch
eingeleitet, beispielsweise durch Einwirken einer
Temperatur von 120-250°C, bevorzugt 170-210°C.
Der hitzebehandelte Klebstoff, aber auch die reine
Grundmischung, können als Substanz oder als Beschichtung
auf einem Träger einer Strahlenexposition unterworfen
werden.
Vorteilhaft ist auch, eine Klebstoffgrundmischung
ohne Zusatz von aktivierenden Substanzen und ohne
Wärmebehandlung mit Elektronenstrahlung oder anderer
energiereicher Strahlung zu behandeln. Ein günstiger
Energiebereich ist für Elektronenstrahlung 0,15-5,0
MeV, für Röntgen- oder Gammastrahlung von 0,05-1,5
MeV. Die für die Härtung benötigte Strahlungsdosis liegt
vorteilhaft im Bereich von 50-350 kGy, bevorzugt
werden wiederholt Dosen von je 80-120 kGy
eingestrahlt.
Die Phenolharzkomponente kann aus den im Handel
befindlichen Harztypen gewählt werden. Diese bestehen
für gewöhnlich zu wechselnden Gewichtsanteilen aus
Phenol/Resolharzen und Novolakharzen. Das
Mengenverhältnis beider Harzarten zueinander ist an sich
unerheblich. Vorteilhaft ist allerdings, daß dem
Novolakanteil Vernetzer, üblicherweise
Hexamethylentetramin, zugesetzt wird. Eine Harzmischung
aus
5-30 Gew.-% Phenol/Resolharzen und
95-70 Gew.-% Novolakharzen
95-70 Gew.-% Novolakharzen
ist ein guter Ausgangspunkt.
NBR-Kautschuke können ebenfalls aus den üblichen im
Handel befindlichen Materialien gewählt werden. Sie
stellen Mischpolymere dar, gewöhnlich zu 60-85 Gew.-%
aus Butadien und 15-40 Gew.-% Acrylnitril. Flüssige
NBR-Kautschuke können vorteilhaft mit Phenolharzen in
einem Lösungsmittel oder lösungsmittelfrei vermischt und
der weiteren Verarbeitung zugeführt werden.
Günstig sind Gewichtsverhältnisse Harz zu Kautschuk
von 1 : 1,8 bis 1,8 : 1, bevorzugt sind dabei
Verhältnisse von 1 : 1,2 bis 1,2 : 1.
Die gegebenenfalls der Harz-Kautschuk-Mischung
beigemengten Aktivatoren können aus der Gruppe der
organischen Peroxide gewählt werden. Insbesondere sind
bevorzugt
- - Di-cumylperoxid (DCUP)
(C₆H₅-C(CH₃)₂-O-O-C(CH₃)₂-C₆H₅) - - Di-(tert.-butyl-peroxy-isopropyl)-benzol (DIPP-2)
((CH₃)₃C-O-O-C(CH₃)₂-(P-(C₆H₄)-C(CH₃)₂-O-O-C(CH₃)₃ - - Di-benzoylperoxid
((C₆H₅)-C(O)-O-O-C(O)-(C₆H₅))
Die gegebenenfalls der Harz-Kautschukmischung
beigemengten Co-Aktivatoren können aus der Gruppe der
niedermolekularen Acrylsäure- und Methacrylsäureester
gewählt werden. Besonders vorteilhaft sind
- - Ethylenglycoldimethacrylat (EDMA)
(H₂C=C(CH₃)-C(O)-O-CH₂-CH₂-O-C(O)-C(CH₃)=CH₂) - - Trimethylolpropantrisacrylat (TMPTA)
- - Ethoxyliertes (Bisphenol-A)-dimethacrylat
- - Trisallylisocyanurat (TAICN)
Aktivatoren und Co-Aktivatoren können vorteilhaft
gemeinsam oder getrennt, lösungsmittelfrei oder gelöst -
beispielsweise in Butanon - der Harz-Kautschukmischung
beigefügt werden. Die bevorzugte Zugabemenge beträgt,
auf die Harz-Kautschuk-Mischung bezogen, je 0,5-5,0
phr (parts per hundred rubber).
Im nachfolgenden sei die Erfindung anhand von
Beispielen beschrieben, ohne daß eine Beschränkung auf
diese Beispiele besteht.
Die Zusammensetzungen gemäß Beispiel 1-6 wurden
nach den üblichen Methoden in einem Kneter zubereitet,
indem eine Mischung aus Harz, Kautschuk und
Lösungsmittel mit einer Lösung des Aktivators und
Co-Aktivators in Butanon versetzt und homogenisiert
wurde. Diese Grundmischung wurde in einer Schichtdicke
von 70 µm Dicke entsprechend einer Klebstoffmenge von
68 g/cm², auf einen folienförmigen Träger aus
Polyethylen aufgetragen und getrocknet.
Mit den Folien gemäß den Beispielen 1, 2 und 3
wurden Alu/Alu-Prüfkörper in Anlehnung an DIN
53 281/53 283 hergestellt.
Es wurden bei Raumtemperatur und 100°C die
Bindefestigkeit an den jeweiligen Prüfkörpern gemessen.
Von den Klebstoffmischungen der Beispiele 4, 5 und 6
wurden Folienausstriche von 68 g/m² auf
Polyethylenfolien aufgetragen, getrocknet, bestrahlt und
Prüfkörper Alu/Alu in Anlehnung an DIN 53 281/53 283
hergestellt.
Die Folien wurden Elektronenstrahlung (3,5 MeV)
ausgesetzt.
Gehärtet wurde
A: 5 min bei 120°C
B: 30 min bei 180°C
C: 30 min bei 180°C
B: 30 min bei 180°C
C: 30 min bei 180°C
Die Prüfung erfolgte:
A: bei Raumtemperatur
B: bei Raumtemperatur
C: bei 100°C
B: bei Raumtemperatur
C: bei 100°C
Claims (11)
1. Klebstoff auf der Basis von Phenolharz und
Acrylnitril-butadien-Kautschuk (NBR-Kautschuk),
gegebenenfalls chemisch aktivierende Substanzen
enthaltend, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kautschukkomponente radikalisch vernetzt wird.
2. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die radikalische Vernetzung durch
thermisch aktivierbare Radikalbildner erfolgt.
3. Klebstoff nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Radikalbildner gewählt werden
aus der Gruppe der organischen Peroxide, vorteilhaft
- - Di((tert.-butyl-peroxy)isopropyl)-benzol)
- - Dicumylperoxid
- - Dibenzoylperoxid
4. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die radikalische Vernetzung in
Gegenwart von Co-Aktivatoren erfolgt, vorteilhaft aus
der Gruppe der niedermolekularen Acrylate und
Methacrylate, besonders bevorzugt aus der Gruppe
- - Ethylenglycoldimethacrylat
- - Trimethylolpropantrisacrylat
- - Trisallylisocyanurat
ethoxyliertes (Bisphenol A)-dimethacrylat der Formel
5. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die radikalische Vernetzung durch
Elektronenstrahlen oder andere energiereiche Strahlung
erfolgt mit einer Dosisleistung von 50-350 kGy.
6. Klebstoff nach Anspruch 1, durch ein
Gewichtsverhältnis Phenolharz zu NBR-Kautschuk von 1 : 1,5
bis 1,5 : 1 gekennzeichnet.
7. Klebstoff nach Anspruch 1, durch einen Gehalt an
chemisch aktivierenden Substanzen von 0,5-5,0 phr
gekennzeichnet.
8. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß er als Film von 10-500 µm Dicke
auf einem flexiblen Träger, vorteilhaft einer Folie,
Papier, einem Gewebe oder Vlies, aufgetragen ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Klebstoffes nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Phenolharz-NBR-Kautschukmischung zusammen mit einem
Lösungsmittel, vorteilhaft Butanon, in einen Kneter
gegeben, mit einer Lösung eines oder mehrerer
Aktivatoren und/oder Co-Aktivatoren versetzt und
homogenisiert wird und das Homogenisat einer Wärme-
und/oder Strahlenhärtung ausgesetzt wird.
10. Verwendung eines Klebstoffes nach Anspruch 1 zum
Verkleben von Reibbelägen auf metallischen Untergründen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3834879A DE3834879A1 (de) | 1988-10-13 | 1988-10-13 | Klebstoff auf der basis von phenolharzen und nitrilkautschuken |
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Publications (1)
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DE (1) | DE3834879A1 (de) |
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