DE3834754A1 - Gegen temperaturerhoehung geschuetzte sprengmunition - Google Patents
Gegen temperaturerhoehung geschuetzte sprengmunitionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Munition, die eine eingeschlos
sene Sprengladung enthält, insbesondere Bomben. Insbesondere
betrifft die Erfindung den Schutz einer solchen Munition ge
gen eine starke Temperaturerhöhung, wie sie bei einem Brand
entstehen kann.
Wenn ein Brand beispielsweise in einem Munitionslager ent
steht, tritt eine starke Temperaturerhöhung auf, die auf die
Munition übergeht. Die in einer Munition enthaltene Spreng
ladung wird bekanntlich unter der Wärmeeinwirkung zersetzt.
Das anfangs feste Material wird nach und nach gasförmig,
während die Temperatur und der Innendruck zunehmen, bis zu
dem Punkt, an welchem die Ladung explodiert. Die Temperatur,
bei welcher die Zersetzung beginnt, und die Temperatur, bei
welcher die Detonation auftritt, hängen von den jeweiligen
Sprengladungen ab.
Es sind bereits verschiedene Maßnahmen bekannt, um Sprengmu
nition gegen Brand zu schützen. So ist es bekannt, die Tem
peraturerhöhung und folglich die Detonation des Sprengstoffs
zu verzögern, indem die Munition mit einem Wärmeschutz ver
sehen wird. Ein solcher Wärmeschutz kann auf der Außenseite
oder Innenseite der Munition angebracht werden. Bei Anbrin
gung auf der Außenseite ist er jedoch für das aerodynamische
Verhalten abträglich. Überdies besteht bei Anbringung auf
der Außenseite die Gefahr der Beschädigung. Bei Anordnung
des Wärmeschutzes auf der Innenseite nimmt dieser ein Volu
men ein, das sonst für den Sprengstoff zur Verfügung stehen
würde, so daß die Munition an Wirksamkeit verliert.
Eine weitere Lösung besteht darin, den Versuch zu unterneh
men, eine Detonation zu verhindern, indem der Einschluß des
Sprengstoffes durchbrochen wird, indem also eine mehr oder
weniger große Öffnung des Aufnahmeraumes vorgenommen wird,
in welchem sich die Sprengladung befindet. Es sind bereits
verschiedene Mittel bekannt, die durch die Temperaturerhö
hung ausgelöst werden, insbesondere pyrotechnische Mittel,
beispielsweise thermisch ausgelöste Zünder usw. Wenn der
Einschluß des Sprengstoffes auf diese Weise beispielsweise
bei einem Brand durchbrochen wird, so verbrennt die der
freien Luft ausgesetzte Oberfläche des Sprengstoffes, und
man kann davon ausgehen, daß bei ausreichender Größe der so
erfolgten Öffnung die Wahrscheinlichkeit einer Detonation
stark vermindert wird. Diese Lösung nimmt jedoch wie die zu
vor beschriebene Raum im Inneren oder auf der Außenseite der
Munition ein. Ferner ist ihre Wirksamkeit ungewiß.
Gegenstand der Erfindung ist eine Sprengmunition, durch wel
che die oben beschriebenen Schwierigkeiten vermieden werden.
Bei der erfindungsgemäßen Sprengmunition ist das Gehäuse mit
einer geschwächten Zone versehen, so daß bei einem Tempera
turanstieg die Druckzunahme aufgrund der Zersetzung des
Sprengstoffs das Freilegen dieser Zone und eine Öffnung des
Gehäuses hervorruft, wodurch eine mechanische Öffnung des
Einschlusses der Sprengladung erreicht wird. Ferner ist der
Sprengstoff so gewählt, daß die Zersetzungs-Detonations-Über
tragungskinetik ausreichend langsam ist, damit der Öffnungs
mechanismus über eine ausreichende Zeit vor der Explosion
bis zum Wirksamwerden verfügt. Besonders geeignet ist ein
Verbundsprengstoff mit flexiblem oder geschmeidigem Binde
mittel.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsformen und
aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der Zeich
nung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht einer erfin
dungsgemäßen Munition;
Fig. 2 bis 7 verschiedene Ausführungsformen der geschwäch
ten Zone des Gehäuses der Munition.
Einander entsprechende Elemente sind in den verschiedenen
Figuren mit denselben Bezugszeichen bezeichnet.
Die in Fig. 1 schematisch im Schnitt gezeigte Sprengmunition
ist beispielsweise eine Bombe. Sie weist eine Längsachse ZZ
auf und besitzt ein Gehäuse oder eine Hülle 10 mit einer
darin eingeschlossenen Sprengladung 12. Das Gehäuse ist all
gemein aerodynamisch geformt und auf der Rückseite beispiels
weise durch einen Flansch 11 verschlossen.
Gemäß der Erfindung ist das Gehäuse der Munition mit wenig
stens einer geschwächten Zone versehen, die im folgenden als
Sollbruchstelle bezeichnet wird und eine Öffnung des Gehäu
ses ermöglicht, um den Einschluß des Sprengstoffes bei einer
Temperaturerhöhung unter der Wirkung der Druckzunahme zu
durchbrechen. Die Zerbrechlichkeit der Sollbruchstelle muß
im übrigen kompatibel mit der Strukturfestigkeit sein, die
für die Einsatzbedingungen der Munition gefordert wird
(Handhabung, Beschleunigung beim Flug, Vibrationsstörungen
und Aufprallfestigkeit).
Gemäß der Erfindung handelt es sich weiterhin bei dem Spreng
stoff 12 um einen solchen, bei dem die Zersetzungs-Detona
tions-Kinetik, d. h. die zeitliche Entwicklung des Spreng
stoffes vom Beginn der Zersetzung bis zur Detonation, aus
reichend langsam ist, damit der Vorgang der Durchbrechung
des Einschlusses über ausreichend Zeit verfügt, um im Laufe
der Temperaturerhöhung abgewickelt werden zu können. Es
handelt sich vorzugsweise um einen Verbundsprengstoff mit
flexiblem oder nachgiebigem Binder, beispielsweise Gummi.
Eine erste Ausführungsform des Gehäuses ist in Fig. 2 ge
zeigt. Sie besteht darin, wenigstens einen Teil des Gehäuses
10 aus einem getrennten Teil herzustellen, beispielsweise
den rückwärtigen Teil 13 des Gehäuses. Dieser Teil 13 und
der übrige Teil des Gehäuses 10 werden durch Hartlöten zu
sammengebaut, wobei das verwendete Lot einen Schmelzpunkt
besitzt, der niedriger als die Detonationstemperatur des
Sprengstoffs ist und vorzugsweise der Temperatur nahekommt,
bei welcher die Gasfreisetzung durch Zersetzung der Spreng
ladung beginnt.
Die Fig. 2 ist eine vergrößerte Ansicht einer Zone 2, die in
Fig. 1 gestrichelt umrahmt ist. Darin sind das Gehäuse 10
und der rückwärtige Teil 13 dieses selben Gehäuses ersicht
lich, ebenso wie die Hartlötverbindung 21 zwischen den zwei
Teilen.
Wenn ein Sprengstoff der oben angegebenen Art verwendet wird,
liegt der Schmelzpunkt des verwendeten Lots beispielsweise
zwischen 150 und 180°C.
Unter der Wirkung einer starken Temperaturerhöhung nimmt
einerseits die mechanische Festigkeit der Lötstelle ab; an
dererseits nimmt der Druck im Inneren des Gehäuses 10 zu,
bis der Teil 13 sich vom übrigen Teil des Gehäuses löst. Der
Sprengstoff 12 kann dann aus dem Gehäuse ausgestoßen werden
und ohne Detonation verbrennen.
Bei einer Ausführungsvariante wird das Gehäuse mit mehreren
Wärme-Sollbruchstellen der in Fig. 2 gezeigten Art versehen.
Eine zweite Ausführungsform für eine Sollbruchstelle besteht
darin, mechanische Vorrichtungen zur Befestigung des Flan
sches 11 am Gehäuse 10 zu verwenden, welche die Eigenschaft
einer thermischen Auslösung besitzen, also ihre Befesti
gungsfunktion ab einer bestimmten Temperatur verlieren.
In Fig. 3 ist vergrößert eine in Fig. 1 gestrichelt umrande
te Zone 3 gezeigt, nämlich das hintere Ende des Gehäuses 10,
ein Teil des Flansches 11, die Achse 30 eines Bolzens 31 und
eine Schraubmutter 32, welche die Befestigung zwischen den
Teilen 10 und 11 gewährleisten.
Die Schraubmutter 32 tritt auf der Außenseite des Flansches
in Erscheinung; wie in Fig. 4 gezeigt ist, kann sie einen
zentralen Einsatz 33 aufweisen, der aus einem Material be
steht, welches bei einer zuvor definierten Temperatur
schmilzt und worin das Gewinde 34 ausgebildet ist.
Bei einer Ausführungsvariante ist die Schraubmutter 32 mit
einer Vorbruchstelle versehen. Ihr Zusammenhalt wird durch
einen Ring 35 aus thermoplastischem Material gewährleistet,
der oberhalb einer vorbestimmten Temperatur erweicht und den
Zusammenhalt nicht mehr gewährleistet. Die Fig. 5a und 5b
zeigen die Schraubmutter 32 im Profil und in Schnittansicht,
jeweils mit dem Ring 35 und der Achse 30.
Fig. 6 zeigt eine in Fig. 1 gestrichelt umkreiste Zone 6
nach einer weiteren Ausführungsform.
Man erkennt wieder das Gehäuse 10 und den Flansch 11, der
bei dieser Ausführungsform eine andere Gestalt aufweist. Das
Gehäuse 10 und der Flansch 11 sind durch einen Schraubbolzen
61 mit der Achse 60 aneinander befestigt.
In dem Gehäuse 10 befindet sich ein Einsatz 62, worin das
Gewinde für den Schraubbolzen 61 ausgebildet ist; dieser
Einsatz ist aus einem Material hergestellt, das bei der zu
vor definierten Temperatur schmilzt.
Das Verhalten der in den Fig. 3 bis 6 gezeigten Vorrich
tungen bei einer starken Temperaturerhöhung ist analog dem
der Vorrichtung nach Fig. 2; in einem solchen Falle nimmt
also die mechanische Festigkeit des Gehäuses ab, während der
Druck im Inneren zunimmt, bis der Flansch abgeworfen und die
Sprengladung ausgestoßen wird.
Es sind weitere Befestigungsweisen eines Teiles der Munition
möglich, insbesondere die Befestigung des rückseitigen Flan
sches, sofern eine mechanische Festigkeit erzielt wird, die
genau bemessen ist, um den Innendruck auf einen Wert zu be
grenzen, bei dem noch keine Detonation auftreten kann (bei
spielsweise 300 Bar).
Die Fig. 7 zeigt eine solche Ausführungsform als vergrößerte
Zone 6. Man erkennt wieder das rückwärtige Ende des Gehäuses
10 und den Flansch 11; der Flansch 11 ist nun durch Verstem
men am Gehäuse 10 befestigt, wobei die durch Verstemmen er
zielte Einfassung eine mechanische Aufreißfestigkeit auf
weist, die in der oben beschriebenen Weise bemessen ist.
Bei einer nicht gezeigten Ausführungsvariante besteht eine
derartige Befestigung darin, daß der Flansch durch ein Ge
winde gehalten wird, dessen Scherfestigkeit in gleicher Wei
se genau bemessen ist.
Bei den verschiedenen beschriebenen Ausführungsformen weist
die Sollbruchstelle des Gehäuses eine solche Geometrie auf,
daß ein Ausstoßen der Sprengladung möglich ist. Bei anderen
Ausführungsformen ist die Geometrie der Sollbruchstelle so
ausgelegt, daß eine Öffnung des Gehäuses entsteht, deren
Größe nicht ausreicht, um das Ausstoßen der Sprengladung zu
ermöglichen.
Claims (9)
1. Munition mit einer Sprengladung, die in einem Gehäuse
eingeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse
eine geschwächte Zone bzw. Sollbruchstelle aufweist, die un
ter der Wirkung des ansteigenden Innendrucks nachgibt, um
eine Öffnung des Gehäuses und eine Freilegung der Sprengla
dung hervorzurufen, wobei der verwendete Sprengstoff so ge
wählt ist, daß seine Zersetzungs-Detonations-Kinetik ausrei
chend langsam ist, um die Freilegung des Sprengstoffes vor
seiner Explosion zu ermöglichen.
2. Munition nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sprengstoff ein Verbundsprengstoff mit flexiblem oder
nachgiebigem Bindemittel ist.
3. Munition nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bindemittel Gummi ist.
4. Munition nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Geometrie der geschwächten Zone bzw.
Sollbruchstelle derart ausgelegt ist, daß sie eine Freile
gung des Sprengstoffes durch Ausstoßen der Sprengladung er
möglicht.
5. Munition nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sollbruchstelle bei Temperaturerhö
hung nachgibt.
6. Munition nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gehäuse wenigstens zwei Teile umfaßt, wovon eines den
rückwärtigen Teil der Munition bildet und an dem übrigen
Teil des Gehäuses durch Löten mit einem Lot befestigt ist,
dessen Schmelztemperatur niedriger als die Temperatur ist,
bei welcher der Sprengstoff detoniert.
7. Munition nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gehäuse wenigstens zwei Teile umfaßt, wovon eines den
rückwärtigen Teil der Munition bildet und an dem übrigen
Teil des Gehäuses durch Gewinde-Befestigungsmittel befestigt
ist, die wenigstens teilweise bei einer Temperatur schmel
zen, welche niedriger ist als die Temperatur, bei welcher
der Sprengstoff detoniert.
8. Munition nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sollbruchstelle des Gehäuses eine
mechanische Festigkeit aufweist, die so kalibriert ist, daß
der Innendruck auf einen zuvor definierten Wert begrenzt
wird.
9. Munition nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gehäuse wenigstens zwei Teile umfaßt, wovon eines den
rückwärtigen Teil der Munition bildet und an dem übrigen
Teil des Gehäuses durch Verstemmen befestigt ist, wobei die
Verstemmungslippe eine kalibrierte mechanische Abreißfestig
keit aufweist.
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