DE3831265A1 - Verfahren zur herstellung von kugelfoermigen keramikteilchen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von kugelfoermigen keramikteilchenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
kugelförmigen Keramikteilchen, insbesondere ein neues
Verfahren zur Herstellung von kugelförmigen Keramikteil
chen auf Calcium-Phosphat-Basis, die einen großen Durch
messer und einen hohen Rundheitsgrad haben und deshalb
besonders geeignet als Füllmittel bei Knochenschäden, als
Träger in Arnzeimittelabgabesystemen, d.h. Systeme für
die dosierte und/oder verzögerte Abgabe oder Zufuhr von
Arzneimitteln in vivo und als Füllmaterial für Flüssig
chromatographie sind.
Calciumphosphat, vor allem Hydroxylapatit hat sich als
Biomaterial wie z. B. Knochenfüllmaterial oder als Füll
material für Flüssigchromatographie bewährt. Für diese
Zwecke findet es auch bereits auf dem Markt praktische
Anwendung.
Früher hatte Hydroxylapatit, das als Füllmaterial für
Flüssigchromatographie verwendet wurde, eine ungleich
mäßige Teilchenform, da diese Teilchen durch Zerstoßen
hergestellt wurden. In der letzten Zeit ist ein verbes
sertes Füllmaterial unter Verwendung von kugelförmigem
Hydroxylapatit entwickelt worden. Dieses verbesserte
Füllmaterial zeigte im Gegensatz zu dem bereits aus dem
Stand der Technik bekannten Füllmaterial aus zerstoßenen
Hydroxylapatitteilchen ein hohes Auflösungsvermögen und
eine gute Haltbarkeit. Um eine hohe Flußrate bei der
Flüssigchromatographie zu erhalten, war es jedoch notwen
dig, die Teilchengröße des Füllmittels zu erhöhen.
Die im Handel erhältlichen Hydroxylapatit-Teilchen, die
bei der Implantation in vivo verwendet wurden, hatten
ebenfalls ungleichmäßige Teilchenform aufgrund des Zer
kleinerns in ihrem Herstellungsverfahren, und ihre Teil
chengröße betrug ca. 100 µm. Diese Hydroxylapatit-Teil
chen können bei Knochenschäden eingesetzt/-gefüllt werden
zur Behandlung von Wurzelhauterkrankungen, wobei die
Teilchen in die Lücken zwischen der Zahnung und dem
Oberkiefer oder dem Unterkiefer gefüllt werden, um das
Zahnfleisch, d.h. das weiche Gewebe zu bedecken.
Typische Verfahren zum Herstellen von kugelförmigen
Teilchen, einschließlich kugelförmigen Hydroxylapatit-
Teilchen, sind ferner im allgemeinen das Sprühtrock
nungsverfahren und das Schnellrührgranulationsverfahren.
Die durch das Sprühtrocknungsverfahren hergestellten
Teilchen haben eine einer vollkommenen Kugel ähnliche
Form. Deshalb wurden bis jetzt fast alle im Handel er
hältlichen kugelförmigen Hydroxylapatit-Teilchen durch
dieses Verfahren hergestellt. Da jedoch die Größe der
entstehenden Teilchen mit den Abmessungen der verwendeten
Vorrichtungen zunimmt, ist es wichtig, großangelegte
Vorrichtungen zu benutzen, wenn die hergestellten kugel
förmigen Hydroxylapatit-Teilchen einen Durchmesser von
100 µm oder mehr haben sollen.
Andererseits zeichnet sich das Schnellrührgranulationsver
fahren dadurch aus, daß Teilchen mit einem Durchmesser
von ≧ 100 µm in einer relativ kleinen Vorrichtung herge
stellt werden können. Dieses Verfahren ist jedoch nicht
zur Herstellung von kugelförmigen Hydroxylapatit-Teilchen
geeignet. Der Grund dafür liegt in den spezifischen
physikalischen Eigenschaften (vor allem in der Wasserad
sorption), aufgrund derer Hydroxylapatit-Teilchen nicht
eine einer vollkommenen Kugel entsprechende Form annehmen
können.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung von kugelförmigen Keramikteilchen anzuge
ben, das im Gegensatz zu den bereits bekannten Verfahren
die Herstellung von relativ großen Keramikteilchen bei
Benutzung einer kleinen Vorrichtung sowie auch die Her
stellung von noch vollkommeneren runden Keramikteilchen
ermöglicht ohne das Auftreten von ungünstigen Nebenwir
kungen bedingt durch die physikalischen Eigenschaften der
Teilchen.
Gemäß der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
kugelförmigen Keramikteilchen vorgesehen, das die folgen
den Verfahrensschritte umfaßt:
Bildung eines ersten kugelförmigen Teilchens, das aus
einem aus Teilchen bestehenden Kern auf Keramikbasis und
aus einer den Kern umgebenden Ummantelung aus Polymerma
terial besteht, durch die Mikrokapseltechnik; und Entfer
nen dieser Ummantelung von dem ersten kugelförmigen
Teilchen, um die kugelförmigen Keramikteilchen zu erhal
ten.
Gemäß der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstel
lung von kugelförmigen Keramikteilchen vorgesehen, das
die folgenden Schritte umfaßt:
Eingießen eines wässrigen Keramikschlammes in eine Lösung
von wasserunlöslichem Polymerkunststoff in einem hydro
phoben Lösungsmittel zur Bildung einer Wasser-in-Öl-
Emulsion, in der der wässrige Keramikschlamm in Kugel
form in der Polymerkunststofflösung dispergiert ist;
Eingießen der erhaltenen Wasser-in-Öl-Emulsion in eine
wässrige Phase zur Bildung einer Wasser-in-Öl-in-Wasser-
Emulsion, in der die kugelförmigen Teilchen des wässri
gen Keramikschlammes, die von einer Schicht der Lösung
des Polymerkunststoffes bedeckt sind, in der wässrigen
Phase dispergiert sind;
Aushärten der Lösungsschicht zur Bildung einer Ummante
lung aus Polymerkunststoff, die den wässrigen Keramik
schlamm bedeckt;
Trennen der daraus resultierenden kugelförmigen Teilchen,
die aus dem wässrigen Keramikschlamm, in Form eines
Kerns, umgeben von der Ummantelung aus Polymerkunststoff,
bestehen, von der Wasser-in-Öl-in-Wasser-Emulsion; und
Backen dieser kugelförmigen Teilchen zum Entfernen ihrer
Ummantelung.
Bei Anwendung des Herstellungsverfahren gemäß der Erfin
dung können sogar bei Verwendung einer kleinen Produk
tionsanlage oder -vorrichtung in einfacher Art und Weise
Keramikteilchen mit einer höheren Teilchengröße herge
stellt werden, was nach bereits bekannten Verfahren mit
großen Schwierigkeiten verbunden war. Außerdem kommt die
Form der so hergestellten Keramikteilchen gegenüber den
gemäß den bereits bekannten Verfahren hergestellten, der
einer vollkommen runden Kugel noch näher. Deshalb bieten
die nach dem Erfindungsverfahren hergestellten Keramik
teilchen vielversprechende Möglichkeiten auf vielerlei
Gebieten, vor allem als in vivo implantierte Materialien
wie Knochenimplantate, als Träger für Arzneimittelabgabe
systeme und als Füllmaterial für die Chromatographie.
Fig. 1 ist eine optische Mikroskopaufnahme (100-fache
Vergrößerung) eines Hydroxylapatit-Teilchens, das aus dem
Beispiel 1 resultiert, das noch mit Bezug auf die Erfin
dung beschrieben wird.
Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren von kugelför
migen Keramikteilchen ist gekennzeichnet durch das Umge
ben einer einen Kern bildenden Schlämme einer pulverför
migen Keramikmasse mit einer Beschichtung oder äußeren
Ummantelung aus Polymermaterial wie z.B. Polymerkunstharz
unter Anwendung einer Mikrokapseltechnik, um erste
kugelförmige Teilchen mit einer Kern-Mantel-Struktur zu
bilden, wonach die Ummantelung von den ersten Teilchen
entfernt wird, beispielsweise durch Backen dieser Teil
chen in einem Elektroofen, bis die Ummantelung vollstän
dig verbrannt ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist neu und basiert auf
einem dem Stand der Technik nicht entnehmbaren Granula
tionsvorgang, d.h. auf der Kombination aus der Bildung
der ersten kugelförmigen Teilchen mit einer Kern-Mantel-
Struktur und dem Entfernen der Ummantelung von den
Teilchen. Sowohl die Bildung der kugelförmigen Teilchen
als auch das Entfernen der Ummantelung von den Teilchen
kann wirksam auf verschiedene Arten und Weisen erfolgen.
Diese werden im folgenden mit Bezug auf die bevorzugten
Weiterbildungen der Erfindung erläutert.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
die ersten kugelförmigen Teilchen mit Kern-Mantel-Struk
tur durch Dispergieren einer wässrigen Phase mit pulver
förmigem Keramikmaterial, vorzugsweise einer wässrigen
Keramikschlämme, in einer Polymermaterial, vorzugsweise
Polymerkunstharz enthaltenden öligen Phase, unter Bildung
einer Wasser-in-Öl-Emulsion (W/Ö-Emulsion) hergestellt.
Dabei wird die W/Ö-Emulsion in einer anderen wässrigen
Phase dispergiert, um eine Wasser-in-Öl-in-Wasser-Emul
sion (W/Ö/W-Emulsion) zu bilden, in der kugelförmige
Teilchen der Keramikmaterial enthaltenden wässrigen
Phase, die mit einer Schicht aus der Polymermaterial
enthaltenden öligen Phase überzogen sind, in der anderen
wässrigen Phase dispergiert werden, wird das Polymermate
rial der öligen Phase ausgehärtet, und werden die so
erhaltenen kugelförmigen Keramikteilchen mit einer Umman
telung aus ausgehärtetem Polymermaterial von der W/Ö/W-
Emulsion getrennt.
In einer weiteren Ausbildung der Erfindung wird das
Entfernen der Ummantelung aus Polymermaterial von den
ersten kugelförmigen Teilchen zusätzlich durch Backen
dieser Teilchen bei einer so hohen Temperatur ausgeführt,
die die Zersetzung und eine perfekte Verbrennung des
Polymermaterials bewirkt, wobei nur die Ummantelung der
Teilchen verbrennt.
Wenn also eine hydrophobe oder lipophile Substanz in ein
wässriges Lösungsmittel eingerührt wird, entsteht eine
Vielzahl von Tröpfchen (ölige Tröpfchen) mit der Form
einer vollkommenen Kugel. Im Gegensatz dazu entsteht bei
Einrühren einer hydrophilen Substanz in ein hydrophobes
Lösungsmittel eine Vielzahl von Tröpfchen aus Wasser oder
wässrigem Material mit der Form einer vollkommenen Kugel.
Wenn das hydrophobe Lösungsmittel mit darin dispergierten
kugelförmigen Wassertröpfchen in ein wässriges Lösungs
mittel gegeben und eingerührt wird, entsteht eine soge
nannte "W/Ö/W"-Emulsion. Diese Emulsion enthält das
wässrige Lösungsmittel mit einer Vielzahl von darin
dispergierten Tröpfchen der sogenannten "W/Ö"-Emulsion,
die jeweils aus der hydrophilen Substanz als Kern und der
hydrophoben Substanz als Ummantelung bestehen. D.h.,
diese Art der "W/Ö/W"-Emulsionsbildung findet in dieser
Erfindung Anwendung.
Bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren wird als
hydrophobe oder lipophile Substanz eine ölige Phase mit
Polymermaterial verwendet, vorzugsweise eine Lösung des
wasserunlöslichen Polymermaterials, beispielsweise Kunst
harze in einem hydrophoben Lösungsmittel. Als hydrophile
Substanz wird auch eine wässrige Phase mit pulverförmigem
Keramikmaterial verwendet, vorzugsweise eine wässrige
Keramikschlämme. Zuerst wird die wässrige Keramikschlämme
der öligen Phase zur Bildung einer W/Ö-Emulsion beige
mengt, in der die wässrige Schlämme als kugelförmige
Teilchen wie Wassertropfen in der öligen Phase disper
giert wird. Dann wird die erhaltene W/Ö-Emulsion einem
wässrigen Lösungsmittel zur Bildung einer W/Ö/W-Emulsion
beigemengt, in der die kugelförmigen Teilchen der wässri
gen Schlämme, die mit einer Schicht der öligen Phase
überzogen sind, in dem wässrigen Lösungsmittel disper
giert werden. Kugelförmige, aus wässriger Keramikschlämme
bestehende Teilchen mit einer Oberfläche, die von einer
Ummantelung aus der öligen Phase umgeben ist, werden auf
diese Art und Weise hergestellt. Unter Aufrechterhaltung
der oben aufgeführten Bedingungen härten die in der
öligen Phase enthaltenen Polymerkunstharze auf bekannte
Art und Weise aus. Nach dem Aushärten der Ummantelung
lassen sich die kugelförmigen Teilchen leicht aus der
W/Ö/W-Emulsion entfernen, da sie nun eine Kern-Mantel-
Strukturform haben und die Ummantelung, in der sich die
Keramikmasse befindet, hart ist. Die einzelnen kugelför
migen Teilchen werden dann einem Backvorgang unterworfen,
um eine vollkommene Verbrennung der Polymerkunstharze der
Ummantelung zu bewirken. Nach dem Verbrennen der
Ummantelung erhält man die gewünschten kugelförmigen
Keramikteilchen.
Unter den bei der Erfindung verwendeten wasserunlöslichen
Kunststoffen befinden sich Polystyrol, Polyacrylat wie
z.B. Polymethylmethacrylat (PMMA) und andere wasserun
lösliche Kunstharze. Zu den hydrophoben Lösungsmitteln,
in denen die Polymerkunststoffe gelöst werden, gehört ein
Chlorkohlenwasserstofflösungsmittel wie z.B. Dichlorme
than, Trichlorethylen und weitere hydrophobe Lösungsmit
tel. Wenn die Polymerkunststoffe in dem hydrophoben
Lösungsmittel zur Bildung einer öligen Phase gelöst
werden, beträgt die Konzentration der Polymerkunststoffe
in der öligen Phase vorzugsweise 5 bis 25 w/v% (d.h.
5 g/100 ml bis 25 g/100 ml). Ein Kunststoffgehalt von weniger
als 5 w/v% sollte vermieden werden, da beim Verdampfen
oder Verdunsten des hydrophoben Lösungsmittels zum Aus
härten des darin enthaltenen Kunstsharzes die Schwierig
keit auftritt, eine Ummantelung der Kunststoffe herzu
stellen, die die Fähigkeit besitzt, in zufriedenstellen
der Weise die Keramikmasse in sich ohne eine Formänderung
zu bewahren. Auch sollte der Kunstharzgehalt maximal 25
w/v% betragen. Ein höherer Gehalt bedingt einen Anstieg
der Viskosität der öligen Phase, wodurch die Bildung der
W/Ö-Emulsion verhindert wird, wenn die wässrige Keramik
masse zu diesem Zweck der öligen Phase beigegeben wird.
Die in dieser Erfindung verwendete wässrige Keramik
schlämme kann beispielsweise durch Dispergieren von
Pulver spezieller Keramikmaterialien in einem hydrophilen
Lösungsmittel, wie z.B. Wasser, hergestellt werden. Die
hierbei verwendeten Keramikmaterialien können wahlweise
aus einer Palette für dieses Gebiet bekannter Keramikma
terialien ausgesucht werden. Wenn die erhaltenen kugel
förmigen Teilchen jedoch beispielsweise als Füllmaterial
für Knochenschäden oder als Füllmaterial für die Flüssig
chromatographie verwendet werden sollen, ist die Verwen
dung von Calciumphosphat oder ähnlichem Keramikmaterial
vorzuziehen (darauf wird im folgenden als
"Keramikmaterial auf Calciumphosphat-Basis" Bezug genom
men).
Bei der Herstellung der Keramikmasse soll außerdem dem
Ausgangsmaterial vorzugsweise ein Emulgator wie bei
spielsweise Gelatine zugesetzt werden. Der Zusatz eines
Emulgators unterstützt die Bildung einer guten "W/Ö"-
Emulsion, nachdem die wässrige Keramikschlämme in die
ölige Phase eingegeben und eingerührt worden ist.
Bei Benutzung von Calciumphosphat als Keramikmaterial
kann die wässrige Keramikschlämme entsprechend der im
folgenden an einem Beispiel beschriebenen Art und Weise
hergestellt werden. Calciumphosphat wird nach einem Pul
verisierungstrocknen mit Wasser vermischt. Die Mischung
wird dann in einer Kugelmühle gemahlen und fein vermengt
und schließlich mit einem Emulgator zur Herstellung der
gewünschten Calciumphosphatschlämme vermischt. Diese oder
andere bei der Erfindung verwendete Massen sollen eine
Feststoffkonzentration von vorzugsweise 7 bis 35 w/v%
haben. Ein Feststoffgehalt von weniger als 7 w/v% ergibt
aufgrund der geringeren in der Polymerkunstharzummante
lung einzuschließenden Keramikpulvermenge nicht das
gewünschte kugelförmige Produkt, wohingegen ein Fest
stoffgehalt von mehr als 35w/v% die Bildung der gewünschten
W/Ö/W-Emulsion verhindert, da die übermäßig hohe Viskosi
tät der Schlämme das Rühren der Mischung zu sehr er
schwert.
Die so hergestellte wässrige Keramikschlämme wird unter
Rühren in die ölige Phase eingegeben. Unter ständigem
Rühren wird die ölige Phase mit den kugelförmigen Tröpf
chen aus Keramikmasse, d.h. die W/Ö-Emulsion, herge
stellt.
Danach wird die so erhaltene W/Ö-Emulsion unter Rühren in
eine wässrige Phase gegeben. Bei der verwendeten wässri
gen Phase handelt es sich vorzugsweise um Wasser oder ein
Lösungsmittel auf Wasserbasis. Beim Rühren werden kugel
förmige Tröpfchen der Masse, die jeweils mit einer
Schicht der öligen Phase umgeben sind, in der wässrigen
Phase dispergiert, wobei eine W/Ö/W-Emulsion entsteht.
Die wässrige Phase soll wie bei der Herstellung der
wässrigen Keramikschlämme vorzugsweise zusätzlich einen
Emulgator zur Verbesserung des Dispersionsvermögens der
Tröpfchen enthalten.
Nach Herstellen der W/Ö/W-Emulsion wird die Schicht der
öligen Phase, vor allem die in der Schicht enthaltenen
Polymerkunstharze ausgehärtet. Dies kann beispielsweise
wirksam durch Erhitzen der Emulsion unter Beibehaltung
ihres dispergierten Zustandes erfolgen. Die Erwärmung
bewirkt ein Verdampfen des Lösungsmittels aus der die
Keramikmassentröpfchen umgebenden Schicht der öligen
Phase, wodurch die Polymerharze aushärten. Die Erwär
mung sollte bei einer Temperatur erfolgen, die hoch genug
ist, das Verdampfen des Lösungsmittels der öligen Phase
zu bewirken und je nach verwendetem Lösungsmittel vor
zugsweise zwischen 30°C und 40°C liegt. Bei einer Tempe
ratur unter 30°C ist eine lange Erwärmungszeit nötig, um
ein vollständiges Verdampfen des Lösungsmittels zu errei
chen, und eine Temperatur über 40°C resultiert in uner
wünschten Schäden, wie beispielsweise Weichmachen oder
Verformen der Polymerkunstharze.
Die Keramikschlämme mit einer ausgehärteten Ummantelung
aus Polymerkunstharze, d.h. erste kugelförmige Teilchen,
kann ohne Schwierigkeiten der W/Ö/W-Emulsion entnommen
werden. Zur Entfernung der Ummantelung werden die ersten
kugelförmigen Teilchen dann einem Zersetzungsverfahren
ausgesetzt, wobei die Ummantelung entfernt wird und
kugelförmige Keramikteilchen zurückbleiben. Dieses Zer
setzungsverfahren kann z.B. vorzugsweise in einem Elek
troofen ausgeführt werden. Durch Hitzebehandlung oder
Backen der ersten kugelförmigen Teilchen bei einer aus
reichend hohen, die Zersetzung und vollkommene Verbren
nung der die Ummantelung bildenden Polymerkunstharze
bewirkenden Temperatur wird nur die Ummantelung ver
brannt. Die Backtemperatur liegt vorzugsweise bei oder
über 300°C, da darunterliegende Temperaturen die Tendenz
zeigen, organische Reststoffe auf der Oberfläche der
hergestellten kugelförmigen Keramikteilchen zu bilden. Es
ist zu beachten, daß während dieses Zersetzungsverfahrens
auch das in der Keramikschlämme enthaltene wässrige
Lösungsmittel verdampft.
Die erhaltenen kugelförmigen Keramikteilchen können für
die vorgesehenen Zwecke, beispielsweise als Implantate in
vivo wie z.B. Knochenimplantate oder als Füllmaterial für
die Flüssigchromatographie ohne zusätzliche Bearbeitung
verwendet werden. Gegebenenfalls können sie zusätzlich
bei einer angemessenen Temperatur kalziniert werden.
Desweiteren können die kugelförmigen Teilchen, wenn sie
hohl sind, in der Produktion von Pharmazeutika eingesetzt
werden, d.h. als Träger in Arzneimittelabgabesystemen.
Die vorliegende Erfindung wird im folgenden anhand von
praktischen Anwendungsbeispielen beschrieben. Es wird
darauf aufmerksam gemacht, daß diese Beispiele den Rahmen
der Erfindung nicht einschränken.
Hydroxylapatit, das in einem Naßsyntheseverfahren in
bekannter Weise hergestellt worden ist, liegt diesem
Beispiel als Ausgangsstoff zugrunde. Zur Herstellung von
Hydroxylapatitpulver wurde Hydroxylapatit sprühgetrock
net. 200 g Wasser wurden zu 50 g Hydroxylapatitpulver
gegeben, und die Mischung wurde 7 Tage lang in einer
Kugelmühle gemahlen. Dadurch erhielt man eine Hydroxyl
apatitschlämme. Zu 20 ml dieser Masse wurden unter Wärme
zufuhr 0,2 g aufgelöste Gelatine als Emulgator beigemengt
und gelöst.
Getrennt davon wurden 3 g Polystrol mit einem Molekular
gewicht von etwa 400 000 in 30 ml Dichlormethan aufge
löst. Zu der so erhaltenen Polystyrollösung wurden nach
und nach 20 ml der Hydroxylapatitmasse mit der darin
gelösten Gelatine gegeben, wobei ständig intensiv mit
einem Propellermixer gerührt wurde. Dabei entstand eine
W/Ö-Emulsion.
Die W/Ö-Emulsion wurde sofort in eine wässrige Gelatine
lösung gegeben, und die Mischung wurde 20 Sekunden lang
mit dem Propellermixer kräftig verrührt. Die dabei ver
wendete wässrige Gelatinelösung wurde vorher durch Auflö
sen von 2 g Gelatine als Emulgator in 200 ml Wasser unter
Wärmezufuhr hergestellt, wobei ihre Flüssigkeitstempera
tur auf einer Wärmequelle bei etwa 37°C gehalten wurde.
Dabei entstand eine W/Ö/W-Emulsion.
Danach wurde die W/Ö/W-Emulsion 3 Stunden lang vorsichtig
gerührt und die Temperatur der Flüssigkeit auf etwa 30°C
bis 37°C gehalten. Bei Erwärmen der Emulsion verdunstete
Dichlormethan. Nach der vollständigen Verdunstung wurden
die verbleibenden kugelförmigen Teilchen gesammelt, mit
drei Sieben mit einer Maschenweite von 100 µm, 200 µm
und 500 µm entsprechend klassifiziert und getrocknet. Die
getrockneten kugelförmigen Teilchen jeweils einer Ma
schenbreite hatten ein entsprechendes Gewicht von 0,175
g, 1,215 g und 1,245 g. Diese Teilchen wurden dann bei
700°C eine Stunde lang in einem Elektroofen erhitzt.
Dadurch erhielt man kugelförmige Hydroxylapatit-Teilchen.
Fig. 1 ist eine optische Mikroskopaufnahme (100fache
Vergrößerung), die ein so hergestelltes Hydroxulapatit-
Teilchen mit einer Teilchengröße von etwa 200 µm zeigt.
Hydroxylapatit, das in einem Naßsyntheseverfahren in
bekannter Weise hergestellt wurde, ist das Ausgangsmate
rial. Es wurde zur Erzeugung pulverisierten Hydroxylapa
tits sprühgetrocknet. Zu 50 g pulverisierten Hydroxylapa
tits wurden 200 g Wasser beigemengt, und die Mischung
wurde etwa 7 Tage lang in einer Kugelmühle gemahlen. Auf
diese Weise ergab sich eine Hydroxylapatitschlämme. Unter
Wärmezufuhr wurden zu 20 ml dieser Schlämme 3 g Gelatine
als Emulgator beigemengt und aufgelöst.
Davon getrennt wurden 5,4 g Polystyrol mit dem Molekular
gewicht von etwa 400 000 in 30 ml Dichlormethan gelöst.
Zu dieser Polystyrollösung wurden 20 ml der Schlämme mit
der darin gelösten Gelatine portionenweise beigemischt,
während mit einem Propellermixer intensiv gerührt wurde.
Daraus ergab sich eine W/Ö-Emulsion.
Diese Emulsion wurde sofort in eine wäßrige Gelatinelö
sung geschüttet, und die Mischung wurde ca. 20 Sekunden
lang mit einem Propellermixer kräftig gerührt. Die dabei
verwendete wäßrige Gelatinelösung wurde vorher durch
Auflösen von 2 g Gelatine als Emulgator in 200 ml Wasser
unter Wärmezufuhr und Beibehalten einer Temperatur von
etwa 37°C hergestellt. Es ergab sich eine W/Ö/W-Emulsion.
Danach wurde die W/Ö/W-Emulsion ca. 3 Stunden lang mäßig
gerührt, während ihre Temperatur im Bereich von 30 bis
37°C gehalten wurde. Bei Erwärmung der Emulsion wurde
Dichlormethan freigesetzt. Nach vollständiger Verdampfung
wurden die erhaltenen kugeligen Teilchen mit vier Sieben
der Maschenweite 50 µm, 100 µm, 200 µm und 500 µm klas
siert und getrocknet. Die getrockneten Teilchen ergaben
sich für die jeweilige Maschenweite mit 0,3 g, 0,32 g,
0,77 g und 0,15 g. Diese Teilchen wurden dann für etwa 1
Stunde in einem Elektroofen auf 700°C erhitzt, wodurch
sich kugelige Hydroxylapatit-Teilchen ergaben.
Zu Vergleichszwecken beschreibt dieses Beispiel die
Anwendung eines bekannten Schnellrührgranulationsverfah
rens.
Wie in den Beispielen 1 und 2 wurde als Ausgangsmaterial
Hydroxylapatit verwendet, das in bekannter Weise nach
einem Naßsyntheseverfahren hergestellt war. Es wurde
sprühgetrocknet, um die Pulverform zu erhalten.
Das Pulver wurde dann in einem üblichen Schnellrührgranu
lationsverfahren unter den in der folgenden Tabelle 1
aufgeführten Bedingungen verarbeitet. Die Ergebnisse
zeigt die Tabelle.
Claims (19)
1. Verfahren zur Herstellung kugeliger Keramikteilchen,
dadurch gekennzeichnet, daß erste
kugelige Teilchen aus einem teilchenförmigen Kern
auf Keramikbasis gebildet und unter Verwendung einer
Mikrokapseltechnik mit einem polymeren Material
ummantelt werden, und daß die Ummantelung von den
kugeligen Teilchen entfernt wird, um die kugeligen
Keramikteilchen zu erhalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die ersten kugeligen Teilchen
gebildet werden durch Dispergieren einer
pulverisiertes Keramikmaterial enthaltenden wäßrigen
Phase in einer öligen, das polymere Material
enthaltenden Phase zur Bildung einer Wasser-in-Öl-
Emulsion,
Dispergieren der Wasser-in-Öl-Emulsion in einer weiteren wäßrigen Phase zur Bildung einer Wasser-in-Öl-in-Wasser-Emulsion, in deren wäßriger Phase kugelige Teilchen der das Keramikmaterial enthaltenden wäßrigen Phase ummantelt mit der das polymere Material enthaltenden öligen Phase dispergiert sind,
Verfestigen des polymeren Materials der öligen Phase,
Aussondern der kugeligen Keramikteilchen mit der Um mantelung aus gehärtetem polymeren Material aus der Emulsion.
Dispergieren der Wasser-in-Öl-Emulsion in einer weiteren wäßrigen Phase zur Bildung einer Wasser-in-Öl-in-Wasser-Emulsion, in deren wäßriger Phase kugelige Teilchen der das Keramikmaterial enthaltenden wäßrigen Phase ummantelt mit der das polymere Material enthaltenden öligen Phase dispergiert sind,
Verfestigen des polymeren Materials der öligen Phase,
Aussondern der kugeligen Keramikteilchen mit der Um mantelung aus gehärtetem polymeren Material aus der Emulsion.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als wäßrige Phase mit pulveri
siertem Keramikmaterial eine wäßrige Keramikschläm
me verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Calciumphosphatschlämme
verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Feststoffanteil der
Calciumphosphatschlämme 7 bis 35 w/v% beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die
Calciumphosphatschlämme durch Beimengen von Wasser
zu pulverisiertem Calciumphosphat, Mahlen der
Mischung und Mischen des Mahlprodukts mit einem
Emulgator gebildet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die das polymere
Material enthaltende ölige Phase eine Lösung des
wasserlöslichen polymeren Materials in einem hydro
phoben Lösungsmittel ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß als wasserunlösliches polymeres
Material Polystyrol, Polyacrylat und andere wasser
unlösliche polymere Materialien verwendet werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß als hydrophobes
Lösungsmittel ein Chlorkohlenwasserstoff verwendet
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil des po
lymeren Materials in der Lösung 5 bis 25 w/v%
beträgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ummantelung aus
polymerem Material in öliger Phase durch Erhitzen
der Wasser-in-Öl-in-Wasser-Emulsion bei einer Tempe
ratur, die ein Freisetzen des Lösungsmittels aus der
öligen Phase bewirkt, ausgehärtet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Emulsion auf eine Tempera
tur von 30°C bis 40°C erhitzt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Um
mantelung aus polymerem Material von den ersten
kugeligen Teilchen durch Backen bei einer Temperatur,
die den Zerfall und die vollständige Verbrennung des
polymeren Materials bewirkt, entfernt wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die erhal
tenen kugeligen Keramikteilchen zusätzlich kalzi
niert werden.
15. Verfahren zur Herstellung kugeliger Keramikteilchen,
gekennzeichnet durch folgende
Schritte:
Eingießen einer wäßrigen Schlämme von Keramikmaterial in eine Lösung eines wasserunlösli chen polymeren Harzes in einem hydrophoben Lösungs mittel zur Bildung einer Wasser-in-Öl-Emulsion, in der die wäßrige Schlämme in Form von Kugeln, disper giert in der Lösung des polymeren Harzes, vorliegt, Eingießen der erhaltenen Wasser-in-Öl-Emulsion in eine wäßrige Phase zur Bildung einer Wasser-in-Öl in-Wasser-Emulsion, in der kugelige Teilchen der wäßrigen Schlämme. ummantelt mit der Lösung des poly meren Harzes, in der wäßrigen Phase dispergiert sind,
Aushärten der Ummantelung zur Bildung einer Hülle aus polymerem Harz auf den Schlämmeteilchen,
Abtrennen der erhaltenen kugeligen Teilchen die aus einem Kern aus Keramikschlämme, beschichtet mit einer Hülle aus polymerem Harz, bestehen, aus der Wasser-in-Öl-in-Wasser-Emulsion,
Backen der kugeligen Teilchen zum Entfernen nur ihrer Hülle.
Eingießen einer wäßrigen Schlämme von Keramikmaterial in eine Lösung eines wasserunlösli chen polymeren Harzes in einem hydrophoben Lösungs mittel zur Bildung einer Wasser-in-Öl-Emulsion, in der die wäßrige Schlämme in Form von Kugeln, disper giert in der Lösung des polymeren Harzes, vorliegt, Eingießen der erhaltenen Wasser-in-Öl-Emulsion in eine wäßrige Phase zur Bildung einer Wasser-in-Öl in-Wasser-Emulsion, in der kugelige Teilchen der wäßrigen Schlämme. ummantelt mit der Lösung des poly meren Harzes, in der wäßrigen Phase dispergiert sind,
Aushärten der Ummantelung zur Bildung einer Hülle aus polymerem Harz auf den Schlämmeteilchen,
Abtrennen der erhaltenen kugeligen Teilchen die aus einem Kern aus Keramikschlämme, beschichtet mit einer Hülle aus polymerem Harz, bestehen, aus der Wasser-in-Öl-in-Wasser-Emulsion,
Backen der kugeligen Teilchen zum Entfernen nur ihrer Hülle.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Keramikschlämme eine
wäßrige Schlämme von Calciumphosphat verwendet wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß die wäßrige Schlämme von Calci
umphosphat durch Beimengen von Wasser zu
pulverisiertem Calciumphosphat, Mahlen der Mischung
in einer Kugelmühle und Mischen des gemahlenen Pro
dukts mit einem Emulgator gebildet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Feststoffanteil der
Schlämme 7 bis 35 w/v% beträgt.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil des po
lymeren Harzes in der Lösung 5 bis 25 w/v% beträgt.
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