DE3829078C2 - - Google Patents
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- DE3829078C2 DE3829078C2 DE19883829078 DE3829078A DE3829078C2 DE 3829078 C2 DE3829078 C2 DE 3829078C2 DE 19883829078 DE19883829078 DE 19883829078 DE 3829078 A DE3829078 A DE 3829078A DE 3829078 C2 DE3829078 C2 DE 3829078C2
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- G—PHYSICS
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- G03C—PHOTOSENSITIVE MATERIALS FOR PHOTOGRAPHIC PURPOSES; PHOTOGRAPHIC PROCESSES, e.g. CINE, X-RAY, COLOUR, STEREO-PHOTOGRAPHIC PROCESSES; AUXILIARY PROCESSES IN PHOTOGRAPHY
- G03C1/00—Photosensitive materials
- G03C1/005—Silver halide emulsions; Preparation thereof; Physical treatment thereof; Incorporation of additives therein
- G03C1/06—Silver halide emulsions; Preparation thereof; Physical treatment thereof; Incorporation of additives therein with non-macromolecular additives
- G03C1/061—Hydrazine compounds
Description
Die Erfindung betrifft photographische Silberhalogenidmaterialien zur
Erzeugung von Bildern mit ultrasteiler Gradation vorzugsweise für die
Schnellverarbeitung, die bestimmte Arylhydrazide enthalten, sowie neue
Arylhydrazide für die Verwendung in solchen photographischen
Materialien.
Photographische Silberhalogenidsysteme mit ultrasteiler Gradation
werden beispielsweise in der Reproduktionstechnik zum Erzeugen von
gerasterten Bildern aus Halbtonaufzeichnungen, für die Fotosatztechnik,
sowie für Strichaufnahmen und Fotomasken verwendet. Der Begriff
"ultrasteil" soll dabei darstellen, daß die Gradation höher ist als man
erwarten kann, wenn man annimmt, daß jedes einzelne Emulsionskorn
unabhängig von seinen Nachbarn belichtet und entwickelt wird. Solche
Systeme nutzen beispielsweise Effekte aus, bei denen durch die
Entwicklung eines Korns die Entwicklung benachbarter Körner initiiert
wird, auch wenn diese nicht hinreichend belichtet wurden, um für sich
allein entwickelbar zu sein ("ansteckende Entwicklung").
Seit langem bekannt sind sogenannte Lith-Systeme. Diese bestehen aus
Filmen, bei denen meist der größte Anteil des Silberhalogenids als
Chlorid vorliegt und dazugehörigen Entwicklern, welche durch einen
relativ hohen pH-Wert, einen niedrigen Gehalt an Sulfit und das Fehlen
superadditiv wirkender Entwicklersubstanzen gekennzeichnet sind.
Dementsprechend ist die Lichtempfindlichkeit der Filme und ihre
Entwicklungsgeschwindigkeit relativ begrenzt und es erfordert einen
beträchtlichen Aufwand, die Aktivität der Entwickler über längere Zeit
konstant zu halten.
Diese Nachteile sind durch neuerdings in die Praxis eingeführte Systeme
gemildert worden, bei denen die Entwicklung des photographischen
Materials in Gegenwart gewisser Hydrazinverbindungen durchgeführt wird.
Eine Zusammenfassung der umfangreichen Literatur hierzu gibt die
Research Disclosure 235 010 (November 1983). Danach werden meist
sogenannte aktivierte Hydrazinverbindungen verwendet, die durch die
allgemeine Formel
CT-NR¹-NR²-Ac
beschrieben werden können.
Dabei bedeutet CT einen tertiären Kohlenstoff - meist als Bestandteil
eines aromatischen Ringsystems wie Phenyl - R¹ und R² alkalisch
abspaltbare Reste und Ac eine aktivierende Gruppe. Die Hydrazinverbindungen
werden üblicherweise den lichtempfindlichen Schichtsystemen
zugesetzt. Durch die Entwicklung der alkalischen Entwicklerlösung im
Zusammenwirken mit den bei der Entwicklung der Silberhalogenidkörner
aus der Entwicklersubstanz entstehenden Oxidationsprodukten sollen dann
freie Hydrazinverbindungen entstehen, die benachbarte Körner
verschleiern. In der Praxis bevorzugt sind Hydrazinverbindungen, bei
denen die aktivierenden Gruppen über Carbonylgruppen an den Hydrazinstickstoff
gebunden sind. Wenn es sich bei CT um einen tertiären
Kohlenstoff in einer aromatischen Gruppe handelt, werden diese
Substanzen auch als Arylhydrazide bezeichnet.
Ein Nachteil der Systeme mit Hydrazinverbindungen besteht darin, daß
die Entwicklung bei relativ hohen pH-Werten durchgeführt werden muß.
Die einschlägigen Druckschriften beschreiben zwar Entwickler-pH-Werte
im Bereich von etwa 9 bis 12,5, in der Praxis wird jedoch ausschließlich
bei Werten über 11,5 gearbeitet, weil anders keine befriedigende
Entwicklungsgeschwindigkeit erreicht wird und die Bildqualität
ungenügend ist. Daher sind die Entwicklerlösungen auch nicht für ein
problemfreies Arbeiten hinreichend stabil. Sie sind insbesondere trotz
ihrer hohen Sulfitgehalte sehr empfindlich gegenüber Luftsauerstoff.
Auch wird durch unvermeidliche geringe Schwankungen des pH-Wertes
während des Betriebs die Entwicklungscharakteristik so stark verändert,
daß es schwierig ist, über längere Zeit gleichmäßige Ergebnisse zu
erhalten. Weitere Probleme sind die starke Korrosion der Entwicklungsmaschinen
durch die hochalkalischen Entwicklerlösungen sowie die
Entsorgung der vergleichsweise stark gepufferten verbrauchten Lösungen.
In der EP 02 53 665-41 werden photographische Materialien vorgeschlagen,
die Hydrazinverbindungen enthalten, bei denen die aktivierende Gruppe
im alkalischen Entwicklermedium unter Ausbildung einer ringförmigen
Struktur abgespalten wird. Diese Materialien lassen sich schon bei pH
11 mit befriedigendem Resultat entwickeln. Hierdurch werden die oben
geschilderten Nachteile zwar gemildert; es besteht aber nach wie vor
ein Bedürfnis für eine weitere Verbesserung. Darüber hinaus sind die
dort verwendeten Arylhydrazide nur über mehrstufige Synthesen bzw.
mit mäßigen Ausbeuten herstellbar.
Obgleich sich die Hydrazinverbindungen schon heute in vieler Hinsicht
den Lithsystemen technisch überlegen zeigen, besteht doch insbesondere
das Bedürfnis, den Verarbeitungsprozeß, dessen Dauer maßgeblich durch
die Entwicklungszeit bestimmt wird, noch weiter zu beschleunigen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, photographische Silberhalogenidmaterialien
mit Hydrazinverbindungen anzugeben, die sich bei relativ
niedrigen pH-Werten vergleichsweise schnell zu ultrasteiler Gradation
entwickeln lassen. Eine weitere Aufgabe ist es, Materialien dieser Art
anzugeben, bei denen das Ergebnis der Entwicklung nur wenig vom pH-Wert
des Entwicklers abhängt. Eine weitere Aufgabe besteht darin, neue
Hydrazinverbindungen anzugeben, die zur Herstellung von solchen
Materialien geeignet sind und mit geringem Aufwand und guter Ausbeute
hergestellt werden können.
Die Aufgabe wird gelöst durch photographische Silberhalogenidmaterialien
nach dem Anspruch 1.
Als Substituenten am aromatischen Ringsystem des Restes Ar kommen
bevorzugt solche in Frage, die gemäß dem Stand der Technik angewendet
werden, um der Hydrazinverbindung bestimmte Eigenschaften, wie z. B.
eine bestimmte Diffusionsfähigkeit oder ein bestimmtes Adsorptionsverhalten
am Silberhalogenid, zu verleihen.
Günstig wirken solche Substituenten, welche die Elektronendichte des
aromatischen Ringsystems durch mesomere oder induktive Effekte erhöhen.
Der Rest Q⁺ kann durch quaternäre Ammoniumreste, die über eine Kohlenwasserstoffgruppe
an G gebunden sind oder auch durch
Pyridiniumreste dargestellt werden. Beispiele für
solche Reste sind Trialkylammoniummethyl, 2-Trialkylammoniumethyl,
Pyridinium-1-ylmethyl, 1-Alkylpyridinium-2-yl, 1-Alkylpyridinium-3-yl,
1-Alkylpyridinium-4-yl.
Daß die erfindungsgemäßen Verbindungen mit kationischen Gruppen im
aktivierenden Rest verbesserte Eigenschaften, insbesondere eine höhere
Entwicklungsgeschwindigkeit bei geringen pH-Werten, besitzen würden,
war vom Fachmann aufgrund des Standes der Technik nicht vorauszusehen.
Ein bekannter Vergleichsversuch mit einfachen Hydrazinen
(DE 27 25 743 C3, Seite 14) zeigt vielmehr keinerlei Einfluß einer
solchen Gruppe auf die Entwicklung der Gradation. Nach DE 11 99 612
wirkt ein am Arylrest unsubstituiertes Arylhydrazid mit einer
kationischen Gruppe im Acylrest auf hochempfindliche Jodobromidemulsionen
stark schleiernd ohne daß die Gradation beeinflußt wird. Dagegen
zeigen die erfindungsgemäßen Materialien auch bei längerer Lagerung
keinen Schleieranstieg und bei geeigneter Entwicklung auch ultrasteile
Gradation.
Eine bevorzugte Ausgestaltung erfährt die Erfindung durch photographische
Silberhalogenidmaterialien, die Verbindungen der Formel (II)
enthalten.
Hierin bedeuten
R₁ bis R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen; Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
A- ein Anion,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist.
R₁ bis R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen; Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
A- ein Anion,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist.
In Tabelle 1 sind Beispiele für erfindungsgemäße Verbindungen gemäß
Formel (II) aufgeführt. Der Einfachheit halber sind dort auch die in
den Ausführungsbeispielen verwendeten Vergleichsverbindungen A-D
aufgenommen, die zwar mit der allgemeinen Formel (II) zu lesen sind,
in der Bedeutung der Reste aber außerhalb der Erfindung liegen, da
ihnen die kationische Gruppe fehlt.
Die erfindungsgemäßen Arylhydrazide können nach verschiedenen Verfahren
auf einfache Weise hergestellt werden, beispielsweise aus äquimolaren
Mengen des Arylhydrazins, der entsprechenden Carbonsäure und Dicyclohexylcarbodiimid
(vgl. Methoden der Organischen Chemie [Houben-Weyl],
4. Aufl., Band X/2, Seite 355). Ein anderer Weg, den Arylrest in das
Hydrazid einzubauen, führt über Chinonmonoacylhydrazone bzw.
Chinonoximmonoacylhydrazone (vgl. Houben-Weyl, gleicher Band,
Seite 233). Weitere Synthesemöglichkeiten sind dem Fachmann bekannt.
Die lichtempfindlichen Silberhalogenide der erfindungsgemäßen
Materialien bestehen aus Silberchlorid, Silberbromid, Silberchlorobromid,
Silberbromoiodid oder Siberchlorobromoiodid. Sie können
monodispers oder polydispers sein, eine einheitliche Zusammensetzung
haben aber auch Körner mit Kern-Schale-Aufbau aufzuweisen sowie auch
Gemische von Körnern verschiedener Zusammensetzung und Korngrößenverteilung
sein. Sie werden unter Verwendung eines hydrophilen
kolloidalen Bindemittels, bevorzugt Gelatine, hergestellt. Methoden
zur Herstellung geeigneter lichtempfindlicher Silberhalogenidemulsionen
sind dem Fachmann bekannt und beispielsweise in der Research Disclosure
178 043, Kapitel I und II zusammengefaßt.
Bevorzugt für das erfindungsgemäße Material werden Silberhalogenidemulsionen,
die durch kontrollierten Doppelstrahleinlauf hergestellt
werden, eine kubische Kornform haben und deren Chloridanteil weniger
als 50 Molprozent beträgt.
Die Korngröße der Emulsionen richtet sich nach der erforderlichen
Empfindlichkeit und kann zwischen 0,1 und 0,7 µm Kantenlänge betragen,
der bevorzugte Bereich liegt zwischen 0,15 und 0,30 µm Kantenlänge.
Bei der Emulsionsherstellung können Edelmetallsalze, besonders Salze
von Rhodium oder Iridium zur Verbesserung der photographischen
Eigenschaften in den üblichen Mengen anwesend sein.
Die Emulsionen werden bevorzugt chemisch sensibilisiert. Geeignete
Verfahren sind die Schwefel-, die Reduktions- und die Edelmetallsensibilisierung,
die auch in Kombination angewendet werden können.
Für letztere können beispielsweise Iridiumverbindungen benutzt werden.
Die Emulsionen können mit üblichen Sensibilisierungsfarbstoffen
spektral sensibilisiert werden.
Die Emulsionen können auch übliche Antischleiermittel enthalten.
Bevorzugt sind ggf. substituiertes Benztriazol, 5-Nitroindazol und
Quecksilberchlorid. Diese Mittel können zu jedem Zeitpunkt bei der
Emulsionsherstellung zugesetzt werden oder in einer Hilfsschicht des
photographischen Materials enthalten sein.
Zur Verbesserung der photographischen Eigenschaften kann der Emulsion
vor oder nach der chemischen Reifung ein Jodid in einer Menge von etwa
1 mmol je Mol Silber zugesetzt werden.
Die Emulsionen können auch bekannte Polymerdispersionen enthalten,
durch die beispielsweise die Dimensionsstabilität des photographischen
Materials verbessert wird.
Die lichtempfindlichen Schichten der photographischen Materialien
können mit einem bekannten Mittel gehärtet sein. Dieses Härtemittel
kann der Emulsion zugesetzt oder über eine Hilfsschicht beispielsweise
eine äußere Schutzschicht, eingebracht werden. Ein bevorzugtes
Härtungsmittel ist Hydroxydichlorotriazin.
Das photographische Material kann weitere Zusätze, die für die
Erzeugung bestimmter Eigenschaften bekannt und üblich sind, enthalten.
Solche Mittel sind zum Beispiel in der Research Disclosure 176 043 in
den Kapiteln V (Aufheller), XI (Beschichtungshilfsmittel), XII (Weichmacher
und Gleitmittel) und XVI (Mattierungsmittel) aufgeführt.
Der Gelatinegehalt der Emulsionen liegt im allgemeinen zwischen 50 und
200 g je Mol Silber; bevorzugt wird der Bereich zwischen 70 und 150 g
je Mol Silber.
Die erfindungsgemäßen Arylhydrazide werden bevorzugt der Emulsion
inkorporiert, können aber auch in einer mit der Emulsionsschicht in
Berührung stehenden Hilfsschicht enthalten sein. Man setzt beispielsweise
eine Lösung des Arylhydrazides einer der Gießlösungen zu. Die
Zugabe der Emulsion erfolgt ggf. bevorzugt nach der chemischen Reifung,
kann aber auch zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden. Ein geeignetes
Lösungsmittel für die erfindungsgemäßen Arylhydrazide ist zum Beispiel
Ethanol. Die Konzentration der Verbindungen im Film kann über einen
weiten Bereich varriiert werden und richtet sich neben der Wirksamkeit
der Verbindung auch nach den dem Fachmann bekannten Abhängigkeiten
der infektiösen Entwicklung von der weiteren Zusammensetzung des
Filmes, z. B. dem Bindemittelgehalt und der Bindemittelzusammensetzung,
der Halogenidzusammensetzung und der Korngröße der Emulsion, dem Grad
der chemischen Reifung der Emulsion sowie der Art und der Menge der
Stabilisierung. Eine genaue Abstimmung der Menge mit den genannten
Parametern ist dem Fachmann ohne weiteres möglich. Die Konzentration
der Verbindungen kann im Bereich zwischen 10-5 mol/mol Ag bis
5×10-2 mol/mol Ag liegen, bevorzugt ist der Bereich zwischen 5×10-4
und 10-2 mol/mol Ag.
Für die Verarbeitung der erfindungsgemäßen Materialien werden
Entwicklerlösungen verwendet, die bevorzugt Dihydroxybenzole wie
Hydrochinon als Entwicklersubstanz enthalten. Daneben können sie
weitere, auch superadditiv wirkende Entwicklersubstanzen wie
1-Phenylpyrazolidinon oder N-Methyl-p-aminophenol sowie bekannte
Antischleiermittel enthalten. Der Sulfitgehalt liegt bevorzugt über
0,15 mol/l. Die Entwicklung wird bevorzugt in Gegenwart weiterer
kontraststeigernder Mittel, wie z. B. Alkanolamine oder sekundärer
aliphatischer oder aromatischer Alkohole, durchgeführt. Die
Entwicklertemperatur liegt zwischen 15 und 50°C, bevorzugt zwischen
30 und 45°C. Die Entwicklerlösung weist einen pH-Wert zwischen 9 und
12,5 auf, wobei der Bereich zwischen 10 und 11,5 bevorzugt wird. Je
nach der Entwicklertemperatur kann die Entwicklungszeit 10 bis 500 s
betragen.
Fixage, Wässerung und Trocknung der erfindungsgemäßen Materialien
können nach bekannten und in der Praxis eingeführten Verfahren
erfolgen.
Die erfindungsgemäßen photographischen Silberhalogenidmaterialien
lassen sich bereits bei relativ niedrigen pH-Werten und kurzen
Entwicklungszeiten zu ultrasteiler Gradation und hervorragender
Punktqualität entwickeln. Sie zeigen geringen Schleier und geringe
Neigung zur Bildung der dem Fachmann als "Pfeffer" bekannten schwarzen
Flecken in nicht bzw. wenig belichteten Bereichen. Der Einfluß des
Entwickler-pH-Wertes auf die Entwicklungsgeschwindigkeit und die
Empfindlichkeit ist insbesondere im Bereich um pH 11 gering, so daß
sich im Betrieb unvermeidliche geringfügige pH-Schwankungen nicht
merklich auf das photographische Ergebnis auswirken.
Die erfindungsgemäßen Arylhydrazide zeigen gegenüber den aus dem Stand
der Technik bekannten Hydrazinverbindungen, insbesondere gegenüber den
Formylhydraziden mit vergleichbarer chemischer Struktur, eine höhere
Wirksamkeit als Nucleirungsmittel. Sie können daher in geringeren
Mengen eingesetzt werden. Ihre Herstellung ist auf einfache Weise aus
leicht zugänglichen Ausgangsstoffen möglich.
Da die erfindungsgemäßen Materialien bei der Entwicklung nicht so hohe
pH-Werte benötigen wie Materialien nach dem Stand der Technik ergeben
sich Vorteile hinsichtlich der Regenerierungsraten, der Entsorgung
verbrauchter Lösungen sowie der Korrosionsbeständigkeit der Entwicklungsgeräte.
Das Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen Materialien ist die
Reproduktionstechnik, insbesondere die Herstellung von Rasterbildern
aus Halbtonbildern auf herkömmlichem oder auch elektronischem Wege,
die Wiedergabe von Strichbildern und Fotomasken für gedruckte
Schaltungen oder andere Produkte der Fotofabrikation sowie die
Herstellung von Druckvorlagen mittels der Fotosatztechnik. Die
erfindungsgemäßen Arylhydrazide können bevorzugt mit lichtempfindlichen
Silberhalogeniden angewendet werden.
Obwohl die Erfindung auf Arylhydrazide enthaltende photographische
Silberhalogenidmaterialien gerichtet ist, soll ein Verfahren nicht
ausgeschlossen werden, bei dem Arylhydrazide auch in der Entwicklerlösung
enthalten sind.
8,7 g (0,05 mol) Carboxymethylpyridiniumchlorid und 6,1 g (0,05 mol)
p-Tolylhydrazin wurden in 30 ml Methanol gelöst. 10,3 g (0,05 mol)
Cyclohexylcarbodiimid wurden in 30 ml Tetrahydrofuran gelöst und bei
Raumtemperatur langsam unter Rühren der methanolischen Lösung zugesetzt.
Das Gemisch wurde noch 2 h weitergerührt und dann auf -18°C gekühlt.
Nach 24 h wurde der gelbliche Feststoff abgetrennt und mit 50 ml eines
Methanol-Wasser-Gemisches (9 + 1) extrahiert. Hierbei ging das Produkt
in Lösung, während Dicyclohexylharnstoff zurückblieb. Der Extrakt wurde
auf -18°C gekühlt und nach 16 h abfiltriert. Die Mutterlauge des
Reaktionsgemisches wurde auf die Hälfte eingeengt, 2 Tage bei -18°C
stehengelassen, der Bodenkörper abfiltriert und mit der ersten Fraktion
vereinigt. Ausbeute 8 g (58%).
Ausgehend von 8,7 g (0,05 mol) Carboxymethylpyridiniumchlorid, 6,9 g
(0,05 mol) p-Methoxyphenylhydrazin und 10,3 g (0,05 mol) Dicyclohexylcarbodiimid
wurde nach dem Verfahren gemäß Beispiel 1 gearbeitet.
Ausbeute 8,9 g eines rötlichen Feststoffs (61% der Theorie).
Ausgehend von 7,9 g (0,05 mol) p-Tolylhydrazinhydrochlorid, 5,9 g
(0,05 mol) Betain (wasserfrei) und 10,3 g (0,05 mol) Cyclohexylcarbodiimid
wurde wie unter Beispiel 1 beschrieben gearbeitet. Ausbeute 6,5 g
eines gelben Feststoffs (48% der Theorie).
Ausgehend von 6,1 g (0,05 mol) Tolylhydrazin, 6,9 g (0,05 mol)
2-Pyridylessigsäure und 10,3 g (0,05 mol) Dicyclohexylcarbodiimid
wurde analog zu Beispiel 1 gearbeitet, jedoch wurde das Reaktionsgemisch
noch 1 h bei 60°C gerührt und vor dem Abkühlen mit 20 ml
Wasser versetzt. Ausbeute 9,7 g (80%).
Eine Silberjodobromidemulsion (2 Molprozent Jodid) mit kubischen
Körnern von 0,25 µm mittlerer Kantenlänge wurde durch pAg-kontrollierten
Doppelstrahleinlauf hergestellt. Die Emulsion wurde gewaschen und
in Gegenwart einer Schwefelverbindung chemisch sensibilisiert. Danach
wurden ihr Benzotriazol und 5-Nitroindazol als Antischleiermittel, ein
Sensibilisierungsfarbstoff für den grünen Spektralbereich, eine
Acrylatpolymerdispersion sowie übliche Beschichtungshilfsmittel
zugesetzt. Die Emulsion enthielt 80 g Gelatine je Mol Silberhalogenid.
Gleiche Teile dieser Grundemulsion wurden mit Lösungen der in Tabelle
1 genannten Verbindungen in Ethanol versetzt und auf einen mit einer
Lichthofschutzschicht versehenen Polyethylenterephthalat-Schichtträger
aufgezogen. Gleichzeitig wurde noch eine Gelatineschutzschicht (1 g/m²
Trockengewicht), die auch ein Härtungsmittel enthielt, aufgetragen.
Die so hergestellten Versuchsfilme enthielten 4,4 g Silber je m².
Die Filmproben wurden mit Weißlicht durch eine Vorlage im Kontakt
belichtet, die aus einem Halbtonkeil und aus einem mit einem Kontaktraster
unterlegten Halbtonkeil bestand. Die Verarbeitung erfolgte in
einer Entwicklungsmaschine (Duerr Graphica) mit Kodak Ultratec
Entwickler (pH 11,6) bei 38°C mit einer Entwicklungszeit von 30 s.
An den verarbeiteten Filmproben wurden folgende Bewertungskriterien
bestimmt:
- - Dichte von Schleier und Unterlage (Dmin).
- - Höchste Dichte (Dmax).
- - Relative Empfindlichkeit (S, als -10×lg (I×t) bei Dichte 3,0).
- - Gradation zwischen den Dichten 1,0 und 3,0 (Gamma).
- - Punktqualität (PQ, von 1 - schlechteste bis 10 - beste).
Die Ergebnisse der Auswertung in Tabelle 2 zeigen, daß die erfindungsgemäßen
Verbindungen bereits bei Anwendung relativ geringer Mengen ebenso
gut wirken wie bekannte Verbindungen, wenn bei pH 11,6 entwickelt wird.
Die in Beispiel 5 beschriebene Prüfung und Auswertung wurde mit einigen
Filmproben wiederholt. Dabei wurde jedoch der pH-Wert des Entwicklers
durch Zugabe von Schwefelsäure bzw. Kaliumhydroxid verändert. Die
Entwicklung dauerte 40 s bei 38°C.
Die in Tabelle 3 aufgeführten Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäße
Verbindung II-1 bereits bei pH 10,8 eine ultrasteile Gradation bei
hoher Empfindlichkeit ergibt. Infolgedessen wird auch das Ergebnis durch
die Änderung des pH-Wertes von 10,8 auf 11,6 nur geringfügig beeinflußt.
Filmproben aus Beispiel 5 wurden wie fort beschrieben belichtet und
in einem Entwickler der folgenden Zusammensetzung 40 s bei 39°C
verarbeitet:
Wasser|700 ml | |
Kaliumhydroxid | 60 g |
Natriumdisulfit | 76 g |
Kaliumbromid | 3,3 g |
5-Methylbenzotriazol | 1,0 g |
Hydrochinon | 30 g |
Natriumcarbonat-monohydrat | 74 g |
3-Piperidino-1,2-propandiol | 24 g |
Der pH-Wert wird auf 10,8 eingestellt und die Lösung mit Wasser auf
1 l aufgefüllt.
Die in Tabelle 4 aufgelisteten Ergebnisse dieses Versuchs zeigen, daß
Filme, welche eine der erfindungsgemäßen Verbindungen enthalten, schon
bei einem pH-Wert, wie er für Lith- und Lineentwickler üblich ist,
ultrasteile Gradation und gute Punktqualität ergeben. Dieses Resultat
wird mit der Verbindung nach dem Stand der Technik nicht erreicht.
Claims (4)
1. Arylhydrazide enthaltende photographische
Silberhalogenidmaterialien für die Herstellung von Bildern mit
ultrasteiler Gradation,
dadurch gekennzeichnet, daß sie Arylhydrazide der allgemeinen
Formel (I)
enthalten,
hierin bedeuten
R₁-R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
G die Gruppe CO, SO, SO2, PO2, PO3 oder C=NR′′,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit bis zu drei Kohlenstoffatomen,
R, R′, R′′ Wasserstoff; Alkyl oder Alkylsulfinyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist,
A- ein Anion.
hierin bedeuten
R₁-R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
G die Gruppe CO, SO, SO2, PO2, PO3 oder C=NR′′,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit bis zu drei Kohlenstoffatomen,
R, R′, R′′ Wasserstoff; Alkyl oder Alkylsulfinyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist,
A- ein Anion.
2. Photographische Silberhalogenidmaterialien nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie Arylhydrazide der allgemeinen Formel (II)
enthalten,
hierin bedeuten
R₁ bis R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
A- ein Anion,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist.
R₁ bis R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
A- ein Anion,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist.
3. Photographische Silberhalogenidmaterialien nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie
2-p-Tolyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid,
2-p-Tolyl-1-acethydrazidtrimethylammoniumchlorid,
2-p-Methoxyphenyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid,
2-p-Chlor-o-tolyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid,
2-p-Chlor-o-tolyl-1-acethydrazidtrimethylammoniumchlorid,
2-p-Cyclohexylphenyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid und/oder
2-p-Cyclohexylphenyl-1-acethydrazidtrimethylammoniumchlorid
enthalten.
2-p-Tolyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid,
2-p-Tolyl-1-acethydrazidtrimethylammoniumchlorid,
2-p-Methoxyphenyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid,
2-p-Chlor-o-tolyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid,
2-p-Chlor-o-tolyl-1-acethydrazidtrimethylammoniumchlorid,
2-p-Cyclohexylphenyl-1-acethydrazidpyridiniumchlorid und/oder
2-p-Cyclohexylphenyl-1-acethydrazidtrimethylammoniumchlorid
enthalten.
4. Arylhydrazide der Formel (II)
hierin bedeuten
R₁ bis R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
A- ein Anion,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist.
R₁ bis R₅ Wasserstoff; Alkyl, Alkoxy oder Cycloalkyl mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, Halogen, wobei diese Substituenten gleich oder verschieden sein können, jedoch mindestens einer kein Wasserstoff ist,
A- ein Anion,
Q⁺ Trialkylammonium, wobei die Alkylreste gleich oder verschieden sein oder auch zwei von ihnen mit dem quaternären Stickstoff einen Ring bilden können, die Zahl der Kohlenstoffatome in der ganzen Gruppe jedoch nicht größer als 12 ist, oder Pyridinium-1-yl oder N-Alkylpyridinium-m-yl mit m = 2, 3 oder 4 und Alkyl mit bis zu 3 Kohlenstoffatomen,
n 0 bis 3, jedoch nicht 0, wenn Q⁺ Pyridinium-1-yl ist.
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883829078 DE3829078A1 (de) | 1988-08-27 | 1988-08-27 | Arylhydrazide enthaltende photographische silberhalogenidmaterialien |
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