DE3826554A1 - Verfahren zur herstellung von alkyldihalogenphosphinen - Google Patents

Verfahren zur herstellung von alkyldihalogenphosphinen

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Description

Die Erfindung betrifft die technische Herstellung von Alkyldihalogenphosphinen, die als Zwischenprodukte bei der Herstellung von Pestiziden, Flammschutzmitteln und anderen organischen Phosphorverbindungen dienen.
Alkyldihalogenphosphine und insbesondere das technisch wichtige Methyldichlorphosphin kann man durch direkte Umsetzung von Phosphortrichlorid und Methan in Gegenwart von Tetrachlorkohlenstoff bei einer Temperatur von wenigstens 500°C herstellen. Diese direkte Herstellungsmethode wird in den JF-OSen 53-5 123, 53-18 517, 53-23 929 und 58-1 16 494 beschrieben.
Bekannt ist die Friedel-Crafts-Reaktion (FC-Reaktion) zwischen Alkylchloriden und Phosphortrichlorid.
Alkyldichlorphosphine kann man herstellen, indem man den durch Friedel-Crafts-Reaktion gewonnenen Komplex mit rotem Phosphor, Antimon oder dergleichen als Reduktionsmittel umsetzt. Siehe Zhur. Obshch. Khim (Bd. 28, Seiten 2963 bis 2965 (1958)) oder Canadian Journal of Chemistry (Bd. 51, Seite 2299 (1963)).
Das vorerwähnte Herstellungsverfahren für Methyldichlorphosphin, bei dem Phosphortrichlorid und Methan direkt umgesetzt werden, ist wichtig, da es eine außerordentlich rationelle Verfahrensweise ist. Da es sich hier aber um eine Dampfphasenreaktion handelt, die bei hohen Temperaturen von wenigstens 500°C durchgeführt wird, muß man die Materialien für die Reaktionsapparaturen sehr sorgfältig auswählen, und da die Ausgangsmaterialien Chloride sind, muß man auch besondere Vorsicht hinsichtlich der Umweltverschmutzung walten lassen. Die Umsetzung ist nicht nur gefährlich, sondern es werden auch zahlreiche Nebenprodukte gebildet und die Abtrennung des gewünschten Produktes von diesen Nebenprodukten ist außerordentlich mühsam.
Das Verfahren, bei dem ein Komplex, der sich als Reaktionsprodukt aus der Friedel-Crafts-Reaktion zwischen Alkylchlorid und Phosphortrichlorid bildet, reduziert wird, ist eine Fest-Fest-, Fest-Flüssig- oder Flüssig-Flüssig-Reaktion, so daß diese Verfahrensweise der Verfahrensweise für die Direktreaktionsmethode vergleichbar ist. Wenn jedoch der Komplex, der sich als Reaktionsprodukt bildet, mit einem Reduktionsmittel, wie rotem Phosphor, reduziert wird, dann sind weitere Verfahrensstufen erforderlich, um das gewünschte Produkt zu erhalten. Bei diesen weiteren Verfahrensstufen wird eine große Menge an Aluminiumchlorid (AlCl3) gebildet, und die Abtrennung und die Behandlung dieses Aluminiumchlorids ist schwierig, so daß es problematisch ist, hochreine Alkyldichlorphosphine in hohen Ausbeuten zu gewinnen. Verwendet man beispielsweise roten Phosphor als Reduktionsmittel, wobei die Umsetzung bei hohen Temperaturen ohne Lösungsmittel durchgeführt wird, dann ist es schwierig, die Umsetzung technisch durchzuführen. Verwendet man Antimon als Reduktionsmittel, dann bilden sich unvermeidbar Verunreinigungen.
Ein Verfahren, bei dem der Komplex (Cl3C-PCl3×AlCl4), der sich als Reaktionsprodukt der Friedel-Crafts-Reaktion bildet, mit gelbem Phosphor als Reduktionsmittel reduziert wird, wird in US-PS 28 75 224 beschrieben. Dabei ist aber nicht nur die Umsetzung unvollständig, sondern in der Patentschrift wird auch kein Herstellungsverfahren für Alkyldihalogenphosphine beschrieben. Aufgrund von Untersuchungen, mit dem Ziel, ein technisch vorteilhaftes Herstellungsverfahren für Alkyldihalogenphosphine aufzufinden, wurde nun gefunden, daß dann, wenn man die Friedel-Crafts-Reaktion in Gegenwart einer Überschußmenge an Phosphortrihalogenid durchführt, man den dabei gebildeten Komplex dann in Gegenwart von Jod unter Verwendung von gelbem Phosphor als Reduktionsmittel reduzieren kann, wobei die Umsetzung außerordentlich effektiv ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft deshalb ein Herstellungsverfahren für Alkyldihalogenphosphine, bei dem das Reaktionsprodukt der Friedel-Crafts-Reaktion zwischen einem Alkylhalogenid und Phosphortrihalogenid unter Ausbildung von Alkyldihalogenphosphin reduziert wird und ist dadurch gekennzeichnet, daß man als Reaktionslösungsmittel eine Überschußmenge an Phosphortrihalogenid verwendet.
Das Herstellungsverfahren gemäß der Erfindung wird nachfolgend näher beschrieben. Wie schon vorher dargelegt, wird die Friedel-Crafts-Reaktion (nachfolgend als FC-Reaktion abgekürzt) zwischen einem Alkylhalogenid und Phosphortrihalogenid durchgeführt.
Typische Beispiele für als Ausgangsverbindungen verwendbare Alkylhalogenide sind Methylchlorid (CH3Cl) und Ethylchlorid (C2H5Cl). Vorzugsweise verwendet man Methylchlorid.
Beispiele für Phosphortrihalogenide sind Phosphortrichlorid (PCl3) und Phosphortribromid (PBr3), wobei Phosphortrichlorid bevorzugt wird.
Weitere Ausgangsmaterialien schließen natürlich noch wasserfreies Aluminiumchlorid (AlCl3) als Katalysator für die FC-Reaktion ein. Einer der Vorteile der vorliegenden Erfindung ist, daß man während der FC-Reaktion eine Überschußmenge an Phosphortrihalogenid, das als Reaktionslösungsmittel dienen kann, verwendet.
Die geeignete Menge an Phosphorchlorid hängt von der Menge des zugegebenen Alkylhalogenids ab. Es sollte in einer Menge von 4 bis 10 Mol und vorzugsweise 5 bis 6 Mol für jedes Mol an wasserfreiem Aluminiumchlorid, das als Katalysator für die FC-Reaktion dient, eingesetzt werden. Wird Phosphorchlorid in einer Menge von weniger als etwa 4 Mol eingesetzt, dann kristallisiert der feste Komplex, der als Reaktionsprodukt gebildet wird, nicht in Form von Kristallen, sondern wird ein massiver Feststoff, der an den Wandungen des Reaktionsgefäßes haftet, wodurch dann die Weiterverarbeitung erschwert wird.
Ein weiteres Lösungsmittel, das man gewünschtenfalls verwenden kann, ist Methylenchlorid (CH2Cl2). Bei hohen Temperaturen läuft die FC-Reaktion unter Verwendung von Methylenchlorid ab. Infolgedessen kann man es bei hohen Temperaturen zusammen mit dem vorerwähnten Alkylhalogenid als Ausgangsmaterial verwenden.
Wie schon dargelegt, ist der grundsätzliche Mechanismus einer FC-Reaktion unter Verwendung der vorerwähnten Ausgangsmaterialien bekannt. Wendet man Methylchlorid oder Phosphortrichlorid an, dann ist die FC-Reaktion eine 2-stufige exotherme Reaktion, die durch die folgenden Gleichungen (I) und (II) ausgedrückt werden kann:
Der gemäß Gleichung (I) als Reaktionsprodukt gebildete Komplex ist eine Flüssigkeit und der als Endprodukt in der Gleichen (II) gebildete Stoff ist ein Feststoff.
Die FC-Reaktion wird unter Verwendung des gewünschten Lösungsmittels durchgeführt. Gemäß der vorliegenden Erfindung kann wasserfreies Aluminiumchlorid und ein Phosphortrihalogenid in einer ausreichend großen Menge, so daß das überschüssige Phosphortrihalogenid als Lösungsmittel dient, in ein druckbeständiges Gefäß eingeführt werden und dazu gibt man dann ein Alkylhalogenid, z.B. Methylchlorid, in kontrollierter Weise. Auf diese Weise erhält man hohe Ausbeuten.
Bei der FC-Reaktion, die, wie oben angegeben, in zwei Stufen abläuft, läuft die durch die Gleichung (I) angegebene Reaktionsstufe verhältnismässig schnell ab. Deshalb muß die Zugabezeit nur lange genug sein, daß das plötzliche Auftreten von Reaktionswärme vermieden wird.
In der zweiten Stufe der Umsetzung ist es jedoch erforderlich, das Alkylhalogenid so langsam wie möglich zuzugeben. Dies liegt daran, daß der Festkomplex in Form von Kristallen kristallisieren soll und ob die Kristallbildung stattfindet oder nicht, bestimmt die Stabilität der nachfolgenden Arbeitsweise und beeinflußt direkt die Ausbeute an dem gebildeten Dihalogenphosphin.
Infolgedessen soll bei der durch die Gleichung (I) angegebenen Reaktion das Alkylhalogenid in einem Zeitraum von 1 bis 3 Stunden zugegeben werden und bei der Reaktion gemäß Gleichung (II) sollte es über einen Zeitraum von wenigstens 3 Stunden und vorzugsweise 6 bis 8 Stunden zugegeben werden.
Diese FC-Reaktion wird unter Druck durchgeführt, wobei man die Temperatur auf 50 bis 70°C einstellt. Nach der Zugabe des Alkylhalogenids hält man die Temperatur bei 80°C oder höher und vorzugsweise bei 85 bis 95°C während mehreren Stunden, um dadurch eine Alterung zu bewirken und die Reaktion zu vervollständigen und um dadurch auch einen kristallisierten Komplex zu erhalten.
Das so erhaltene FC-Reaktionsprodukt wird dann mit gelbem Phosphor in Gegenwart von Jod (I2), das in einer ausreichenden Menge, um als Katalysator wirksam zu sein, zugegeben wird, reduziert. Dies ist ein wesentliches Merkmal der vorliegenden Erfindung.
Die direkte Durchführung der Reduktionsreaktion in dem System, in welchem der Komplex als FC-Reaktionsprodukt ausgebildet wird, ist im Rahmen der Erfindung. Das System des Reaktionsproduktes ist jedoch eine Aufschlämmung, welche das Reaktionsprodukt in Form von kristallinen Körnern erhält. Um deshalb die Reduktion wirksam durchzuführen, ist es wünschenswert, die Aufschlämmung in ein getrenntes Reaktionsgefäß zu überführen, sie dort vollständig in einem Lösungsmittel aufzulösen und die Umsetzung in einem Flüssigphasen-System durchzuführen.
Zu diesem Zweck verwendet man ein organisches Lösungsmittel mit einer Affinität für Aluminiumchlorid, z.B. Diester von Phthalsäure, wie Dimethylphthalat, Diethylphthalat oder Dibutylphthalat, oder ein Keton, wie Aceton, Schwefelkohlenstoff, Dibutylether oder Tetrachlorethan. Bevorzugt wird hinsichtlich der Erhöhung der Ausbeute an dem gewünschten Produkt ein Diester der Phthalsäure.
Nach Zugabe des FC-Reaktionsproduktes zu dem Lösungsmittel wird das Lösungsmittel für das FC-Reaktionsprodukt-System, z.B. ein Überschuß an Phosphortrihalogenid, durch Vakuumdestillation abdestilliert, die Kristallkörner des Komplexes lösen sich in dem Lösungsmittel und das Reaktionssystem liegt dann vollständig in der flüssigen Phase vor.
Das abdestillierte Lösungsmittel, z.B. Phosphortrihalogenid, kann als Ausgangsmaterial für die FC-Reaktion wiederverwendet werden.
Gemäß der Erfindung wird vorzugsweise das FC-Reaktionsprodukt, das in einen im wesentlichen flüssigen Zustand überführt wurde, in Gegenwart von Jod mit gelbem Phosphor reduziert. Die typische Reduktionsgleichung, die dabei abläuft, wird nachfolgend gezeigt:
Für die Reaktionsbedingungen liegen keine besonderen Beschränkungen vor. Man kann die Umsetzung bei Raumtemperatur oder oberhalb davon und vorzugsweise zwischen 40°C und dem Siedepunkt des Systems unter Normaldruck während 1 bis 3 Stunden unter Rühren durchführen. Nach Beendigung der Umsetzung kann man noch eine kurzzeitige Alterung vornehmen.
Wenn man bei der vorliegenden Erfindung kein Jod zugibt und nur gelben Phosphor verwendet, dann schreitet der Reaktionsverlauf nur sehr langsam fort und selbst wenn er fortschreitet, ist die Ausbeute an dem gewünschten Produkt außerordentlich niedrig, so daß man praktisch davon ausgehen kann, dass die Umsetzung nicht richtig abläuft.
Es war völlig unerwartet, daß die Reduktionsreaktion mit gelbem Phosphor und in Gegenwart eines Katalysators in Form von Jod schnell abläuft. Die Details des Reaktionsmechanismus sind noch nicht geklärt, aber man nimmt an, daß das Reaktionsprodukt aus Jod und gelbem Phosphor als Katalysator zur Beschleunigung der Reduktionsreaktion wirkt.
Jod ist schon in ganz kleinen Mengen wirksam. In den meisten Fällen beträgt die Menge an Jod im höchsten Fall 10 Gew.-% der Menge an gelbem Phosphor und vorzugsweise 2 bis 5 Gew.-% davon. Die Zugabe von mehr als 10 Gew.-% ist unnötig und unwirtschaftlich.
Die Menge an gelbem Phosphor beträgt im allgemeinen 60 bis 100 Mol.-% und vorzugsweise 70 bis 80 Mol.-%, bezogen auf den durch die FC-Reaktion gebildeten Komplex.
Nach Beendigung der Reduktionsreaktion wird das gewünschte Alkyldihalogenphosphin von dem Lösungsmittel und dem Aluminiumchlorid auf geeignete Weise abgetrennt, wobei man ein hochreines Alkyldihalogenphosphin in hoher Ausbeute gewinnt.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
Beispiel 1
133,34 g (1,0 Mol) wasserfreies Aluminiumchlorid und 824,10 g (6,0 Mol) Phosphortrichlorid werden in einen druckbeständigen 1-Liter-Glasreaktor eingefüllt. Der Reaktor wird gekühlt und die Mischung wird gerührt und während man die Reaktionstemperatur auf 60°C einstellt, gibt man im Laufe von 2 Stunden 26,76 g Methylchlorid zu und dann weitere 26,76 g im Zeitraum von 7 Stunden. Dann wird die Temperatur allmählich angehoben, bis sie 3 Stunden später 90°C erreicht und der Druck 2,5 bar beträgt. In diesem Zustand wird weitere 5 Stunden erhitzt. Nach Beendigung der Umsetzung kühlt man, wobei sich ein kristalliner Komplex von der vermutlichen Zusammensetzung [CH₃PCl₃]⁺ [AlCl₄]- abscheidet und die Mischung eine Aufschlämmung bildet.
530 g Diethylphthalat werden in einen 1-Liter-Vierhalskolben, der mit Rührer, Thermometer, Destillationsaufsatz und Tropftrichter versehen ist und einen Kühlmantel hat, eingefüllt. Der Kolben wird gekühlt und das vorerwähnte FC-Reaktionsprodukt wird in den Kolben bei Raumtemperatur eingefüllt. Dann destilliert man unter vermindertem Druck Phosphortrichlorid ab.
0,71 g Jod gibt man zu dem erhaltenen, flüssigen Konzentrat und erhitzt die Mischung auf 50°C. 20,0 g flüssiger, gelber Phosphor werden dann mittels des Tropftrichters in einem Zeitraum von 2 Stunden zugegeben und dann wird eine weitere Stunde bei der gleichen Temperatur die Umsetzung weiter betrieben. Nach Beendigung der Umsetzung wird eine Vakuumdestillation vorgenommen, wobei man kontinuierlich 470 g Phosphortrichlorid in die Flüssigkeit einführt. Man erhält 630 g Destillat.
Die quantitative Analyse des gebildeten Destillats wurde gaschromatografisch durchgeführt. Das Destillat enthielt 16,74 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Bezogen auf die Ausgangsmenge an wasserfreiem Aluminiumchlorid betrug die Ausbeute 90,2%.
Beiapiel 2
Eine FC-Reaktion wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 1 durchgeführt.
1 kg Dibutylphthalat wurde in einen 1,5-Liter-Vierhalskolben eingefüllt und das in Form einer Aufschlämmung eines kristallinen Komplexes erhaltene FC-Reaktionsprodukt wurde in den Kolben bei Raumtemperatur eingefüllt. Nach dem Abdestillieren von Phosphortrichlorid im Vakuum wurden 0,71 g Jod zugegeben und die Mischung wurde auf 50°C erwärmt und dann wurden 20,0 g flüssiger, gelber Phosphor allmählich zu der Mischung zugetropft. Nach weiterem Umsetzen während 1 Stunde wurde eine Vakuumdestillation durchgeführt, wobei man 470 g Phosphortrichlorid in die Flüssigkeit einführte. Es wurden 590 g Destillat erhalten.
Das erhaltene Destillat enthielt 17,24 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 87,0%.
Beispiel 3
Es wurde eine Umsetzung in ähnlicher Weise wie in Beispiel 2 durchgeführt, unter Verwendung von 500 g Dimethylphthalat anstelle von Dibutylphthalat.
Bei der Vakuumdestillation erhielt man 628 g Destillat. Das Destillat enthielt 16,87 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 90,6%.
Beispiel 4
133,34 g (1,0 Mol) wasserfreies Aluminiumchlorid und 824,10 g (6,0 Mol) Phosphortrichlorid wurden zu einem druckfesten 1-Liter-Glasreaktor gegeben. Unter Kühlen des Gemisches und Aufrechterhaltung einer Temperatur von 60°C wurden 35,47 g Ethylchlorid in einem Zeitraum von 2 Stunden zugegeben und dann wurden weitere 35,48 g Ethylchlorid allmählich in einem Zeitraum von 6 Stunden zugegeben. Nach Beendigung der Zugabe wurde die Temperatur allmählich erhöht und nach 3 Stunden erreichte die Reaktionstemperatur 90°C und der Druck betrug 2,0 bar (2,0 kg/cm2). Die Umsetzung wurde unter diesen Bedingungen 5 Stunden durchgeführt.
530 g Diethylphthalat wurden in einen 1-Liter-Vierhalskolben eingefüllt. Das vorher erwähnte FC-Reaktionsprodukt wurde bei Raumtemperatur in den Kolben gegeben. Nach dem Entfernen des Phosphortrichlorids unter vermindertem Druck wurden 0,71 g Jod zu dem flüssigen Konzentrat gegeben. Dann wurden 19,20 g flüssiger gelber Phosphor bei 55°C in einem Zeitraum von 3 Stunden unter Rühren zugegeben und die Umsetzung wurde durchgeführt. Nach Beendigung der Umsetzung destillierte man im Vakuum, wobei man kontinuierlich 470 g Phosphortrichlorid zu der Flüssigkeit gab. Man erhielt 642 g Destillat.
Das erhaltene Destillat enthielt 25,63 Gew.-% Ethyldichlorphosphin und die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 92,0%.
Vergleichsbeispiel 1
Die in Beispiel 1 beschriebene FC-Reaktion wurde durchgeführt, wobei man ein komplexes Reaktionsprodukt in Form einer Lösung in Diethylphthalat erhielt. Dieses Reaktionsprodukt wurde auf 50°C erwärmt und dann wurden 19,20 g flüssiger gelber Phosphor in einem Zeitraum von 2 Stunden zugegeben. Der gelbe Phosphor reagierte jedoch nicht, sondern bildete flüssige Körner. Nach Zugabe von 0,71 g Jod erhöhte sich die Temperatur der Flüssigkeit und der gelbe Phosphor wurde allmählich verbraucht und die Umsetzung lief ab.
Vergleichsbeispiel 2
Man erhielt, wie in Beispiel 2 beschrieben, ein FC-Reaktionsprodukt.
530 g Tetrachlorethan wurden in einen 1-Liter-Vierhalskolben eingefüllt und in diesen Kolben wurde das FC-Reaktionsprodukt gefüllt. Phosphortrichlorid wurde durch Vakuumdestillation gewonnen. 19,20 g flüssiger gelber Phosphor wurde dann bei 100°C in einem Zeitraum von 2 Stunden zugegeben und dann wurde die Umsetzung weitere Stunde vorgenommen. Nach Beendigung der Umsetzung wurde eine Vakuumdestillation durchgeführt und dabei wurden 470 g Phosphortrichlorid zu der Flüssigkeit gegeben. Man erhielt 512 g Destillat.
Das Destillat enthielt 7,99 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 35,0%.
Beispiel 5
Wie in Beispiel 1 wurde eine FC-Reaktion durchgeführt. Nach Beendigung der Umsetzung wurde Phosphortrichlorid mittels eines Drehverdampfers abdestilliert, wobei man das Reaktionsprodukt in Form eines Komplexes erhielt.
530 g Schwefelkohlenstoff wurden in einen 1-Liter-Vierhalskolben eingefüllt und dann wurde der durch die FC-Reaktion gebildete Komplex bei Raumtemperatur in den Kolben eingefüllt und dort gelöst. Anschließend wurden 0,71 g Jod zugegeben. Dann wurden 19,20 g flüssiger gelber Phosphor tropfenweise bei 40°C in einem Zeitraum von 2 Stunden zugegeben und die Umsetzung wurde bei der gleichen Temperatur während 1 Stunde vorgenommen. Nach Beendigung der Umsetzung wurde der Schwefelkohlenstoff abdestilliert und dann wurde eine Vakuumdestillation durchgeführt, wobei man 470 g Phosphortrichlorid zugab und man 515 g Destillat erhielt.
Das Destillat enthielt 18,5 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 81,5 %.
Beispiel 6
133,34 g wasserfreies Aluminiumchlorid, 178,56 g Phosphortrichlorid und 300 g Methylenchlorid wurden in einen 1-Liter-Reaktor aus druckbeständigem Glas eingefüllt. Der Reaktor wurde gekühlt und die Mischung wurde gerührt, und nachdem die Temperatur 0°C oder weniger betrug, wurde das Innere des Reaktors mittels einer Wasserstrahlpumpe auf einen Unterdruck eingestellt. Dann wurden 53,52 g Methylchlorid eingeführt und die Temperatur allmählich erhöht. Nach 3 Stunden erreichte die Temperatur 80°C und der Druck betrug 3 bar (3 kg/cm2). Unter diesen Bedingungen wurde das Erwärmen weitere 5 Stunden durchgeführt. Dann war die Umsetzung beendet und man kühlte, wobei sich ein Komplex der wahrscheinlichen Zusammensetzung [CH₃PCl₃]⁺ [AlCl₄]- abtrennte und man eine Aufschlämmung erhielt.
530 g Diethylphthalat wurden in einen 1-Liter-Vierhalskolben, der mit Rührer, Thermometer, Destillationsaufsatz und Tropftrichter versehen war und einen Kühlmantel hatte, eingefüllt. Der Kolben wurde gekühlt und das vorerwähnte FC-Reaktionsprodukt wurde bei Raumtemperatur zugegeben. Dann wurde eine Vakuumdestillation durchgeführt, wobei Methylenchlorid und nicht-umgesetztes Phosphortrichlorid gewonnen wurden.
0,71 g Jod wurden zu dem erhaltenen flüssigen Konzentrat gegeben und die Mischung wurde auf 50°C erwärmt. Dann wurden durch den Tropftrichter 90,20 g flüssiger gelber Phosphor in einem Zeitraum von 2 Stunden zugegeben und dann wurde die Umsetzung bei der gleichen Temperatur unter Erwärmen eine weitere Stunde vorgenommen. Nach Beendigung der Umsetzung wurde eine Vakuumdestillation vorgenommen, wobei man kontinuierlich 480 g Phosphortrichlorid zu der Flüssigkeit gab. Man erhielt 630 g Destillat.
Die quantitative Analyse des erhaltenen Destillates wurde gaschromatografisch durchgeführt. Das Destillat enthielt 15,09 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Bezogen auf Aluminiumchlorid bedeutet dies eine Ausbeute von 81,3%. In der Destillationsapparatur war eine kleine Menge an kleinen Körnern aus rotem Phosphor vorhanden.
Beispiel 7
Eine FC-Reaktion wurde in gleicher Weise wie in Beispiel 6 durchgeführt, wobei man ein komplexes Reaktionsprodukt in Form einer Diethylphthalatlösung erhielt.
Platin-Gold-Elektroden wurden in einen Reduktionsreaktor eingeführt und das Oxidations-Reduktions-Potential wurde aufgezeichnet. Nach Zugabe von 0,71 g Jod wurde das Reaktionsgemisch auf 50°C erwärmt und flüssiger gelber Phosphor wurde tropfenweise zugegeben. Das elektrische Potential betrug annähernd 180 mV, aber wenn die Menge des zugegebenen gelben Phosphors 17,75 g erreichte, fiel das elektrische Potential plötzlich auf 165 mV, so daß bei diesem Punkt die tropfenweise Zugabe unterbrochen wurde und man die Umsetzung 1 Stunde weiterführte. Dann wurde eine Vakuumdestillation unter Zugabe von 480 g Phosphortrichlorid durchgeführt. Es wurden 630 g des Destillates erhalten.
Das erhaltene Destillat enthielt 15,27 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 81,0%. Man stellte die Bildung von rotem Phosphor in der Destillationsvorrichtung fest.
BEISPIEL 8
Eine FC-Umsetzung wurde wie in Beispiel 6 durchgeführt.
1 kg Dibutylphthalat wurde in einen 1,5-Liter-Vierhalskolben eingeführt. Bei einer Temperatur von annähernd 10°C wurde der Komplex in Form einer Lösung aus der FC-Reaktion in den Kolben eingefüllt. Methylenchlorid und nicht-umgesetztes Phosphortrichlorid wurden im Vakuum abdestilliert und dann wurden 0,71 g Jod zugegeben. Unter Überwachung des Oxidations-Reduktionspotentials wurde die Mischung auf 50°C erwärmt, wobei man flüssigen gelben Phosphor allmählich tropfenweise zugab. Es wurde eine Veränderung des elektrischen Potentials festgestellt, wenn die Menge des zugegebenen gelben Phosphors 17,50 g erreichte, so daß bei diesem Punkt die Zugabe von gelbem Phosphor unterbrochen wurde. Dann wurde die Umsetzung 1 weitere Stunde durchgeführt und bei der anschließenden Vakuumdestillation wurden 480 g Phosphortrichlorid zu der Flüssigkeit gegeben, wobei man 580 g Destillat erhielt.
Das erhaltene Destillat enthielt 15,32 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 76,0%.
Beiapiel 9
Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei jedoch anstelle von Dibutylphthalat 1000 g Benzonitril verwendet wurden.
572 g wurden Destillat wurden bei der Vakuumdestillation erhalten. Das Destillat enthielt 16,5 Gew.-% Methyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 80,6%.
Beispiel 10
133,34 g wasserfreies Aluminiumchlorid, 178,56 g Phosphortrichlorid und 300 g Methylenchlorid wurden in einen 1-Liter-Glasreaktor aus druckbeständigem Glas eingefüllt. Die Mischung wurde gekühlt und das Innere des Reaktors wurde auf einen Druck unterhalb 1 Atm eingestellt und dann wurden 70,95 g Ethylchlorid zugegeben. Die Temperatur in der Mischung wurde langsam erhöht und nachdem nach 3 Stunden die Reaktionstemperatur 80°C und der Druck 3 bar (3 kg/cm2) erreicht hatte, wurde die Umsetzung 5 Stunden durchgeführt.
530 g Diethylphthalat wurden in einen 1-Liter-Vierhalskolben vorgelegt und das FC-Reaktionsprodukt wurde bei Raumtemperatur zugegeben. Unter vermindertem Druck wurden Methylenchlorid und nicht-umgesetztes Phosphortrichlorid abgezogen und dann wurden 0,71 g Jod zu dem flüssigen Konzentrat gegeben. 19,20 g flüssiger gelber Phosphor wurden über einen Zeitraum von 3 Stunden bei einer Temperatur von 55°C unter Rühren des Gemisches zugegeben. Nach Beendigung der Reduktionsreaktion destillierte man im Vakuum, wobei man 480 g Phosphortrichlorid kontinuierlich zu der Flüssigkeit gab. Es wurden 642 g eines Destillates erhalten.
Das erhaltene Destillat enthielt 17,33 Gew.-% Ethyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 85,0%.
Beispiel 11
133,34 g wasserfreies Aluminiumchlorid, 351,94 g Phosphortrichlorid und 200 g Methylenchlorid wurden zu einem 1-Liter-Reaktor aus druckfestem Glas gegeben. Die Mischung wurde gekühlt und im Inneren des Reaktors wurde ein Druck unterhalb 1 Atm eingestellt und dann wurden 104,5 g Methylbromid zugegeben. Die Temperatur wurde allmählich erhöht und nach 3 Stunden erreichte sie 80°C und der Druck betrug 3 bar (3 kg/cm2). Die Umsetzung wurde unter diesen Bedingungen 5 Stunden durchgeführt.
Der als FC-Reaktionsprodukt gebildete Komplex wurde zu 530 g Diethylphthalat bei Raumtemperatur zugegeben. Methylenchlorid und nicht-umgesetztes Phosphortribromid wurden durch Vakuumdestillation abgezogen. 0,71 g Jod wurden zu dem flüssigen Konzentrat gegeben und dann wurden tropfenweise bei 50°C 19,20 g flüssiger gelber Phosphor zugegeben. Nach Beendigung der Umsetzung wurde eine Vakuumdestillation durchgeführt, wobei man 500 g Phosphortribromid zu der Flüssigkeit gab und man 620 g Destillat gewann.
Das erhaltene Destillat erhielt 9,92 Gew.-% Methyldibromphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 60,0%.
Beispiel 12
133,34 g wasserfreies Aluminiumchlorid, 178,56 g Phosphortrichlorid und 400 g Methylenchlorid wurden in einen 1-Liter-Reaktor aus druckfestem Glas eingefüllt. Unter Rühren der Mischung wurde der Reaktor gekühlt und im Inneren des Reaktors wurde ein Druck unterhalb 1 Atm eingestellt. Die Temperatur wurde dann allmählich erhöht und nach 3 Stunden erreichte die Temperatur 100°C und der Druck 5 bar (5 kg/cm2). Unter diesen Bedingungen wurde die Umsetzung 5 Stunden durchgeführt.
530 g Diethylphthalat wurden in einen zweiten 1-Liter-Vierhalskolben eingefüllt. Bei Raumtemperatur wurde das erhaltene FC-Reaktionsprodukt in diesen zweiten Kolben eingefüllt. Methylenchlorid wurde von dem Gemisch durch Vakuumdestillation abgezogen und dabei wurde das Reaktionsprodukt vollständig in ein Flüssigphasen-System überführt. Zu der Flüssigkeit wurden dann 0,71 g Jod gegeben und bei 50°C wurden 19,20 g des flüssigen gelben Phosphors zu der Flüssigkeit in einem Zeitraum von 2 Stunden zugegeben und die Umsetzung wurde 1 Stunde durchgeführt. Nach Beendigung der Umsetzung wurde eine Vakuumdestillation durchgeführt, wobei man kontinuierlich 480 g Phosphortrichlorid zu der Flüssigkeit gab. 580 g Destillat wurden gewonnen.
Das erhaltene Destillat enthielt 19,6 Gew.-% Chlormethyldichlorphosphin. Die Ausbeute, bezogen auf wasserfreies Aluminiumchlorid, betrug 75,2%.
Aus der vorhergehenden Beschreibung geht hervor, daß bei der vorliegenden Erfindung ein Alkylhalogenid und ein Phosphortrihalogenid als Ausgangsmaterialien verwendet werden und daß das Reaktionsprodukt, das bei einer FC-Reaktion gebildet wird, mit gelbem Phosphor in Gegenwart von Jod reduziert wird. Man kann auf diese Weise ein Alkyldihalogenphosphin in sehr vorteilhafter Weise herstellen. Dadurch, daß man die FC-Reaktion in Gegenwart einer Überschußmenge an Phosphortrihalogenid durchführt, die als Lösungsmittel dient, und man das Reaktionsprodukt mit gelbem Phosphor in Gegenwart von Jod reduziert, kann man besonders gut ein hochreines Alkyldihalogenphosphin in hoher Ausbeute gewinnen.
Erfindungsgemäß hergestellte Alkyldihalogenphosphine sind als Zwischenprodukte bei der Herstellung von Pestiziden, Flammschutzmitteln und anderen organischen Phosphiden geeignet. Deshalb ist das erfindungsgemäße Verfahren von hohem technischen Wert. Darüber hinaus eröffnet das erfindungsgemäße Verfahren eine einfachere Herstellungsmethode als solche, bei denen eine Direktumsetzung von Methan und Phosphorhalogeniden erfolgt. Es benötigt keine teuren Vorrichtungen für die Abtrennung oder aus Sicherheitsgründen und ist auch in dieser Hinsicht technisch vorteilhaft.

Claims (8)

1. Verfahren zur Herstellung von Alkyldihalogenphosphinen, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Reaktionsprodukt aus einer Friedel-Crafts-Reaktion zwischen einem Alkylhalogenid und einem Phosphortrihalogenid unter Verwendung von gelbem Phosphor in Gegenwart von Jod als Katalysator reduziert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Friedel-Crafts-Reaktion unter Verwendung eines Überschusses an Phosphortrihalogenid, das als Reaktionslösungsmittel dient, durchführt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Friedel-Crafts-Reaktion unter Verwendung von Methylenchlorid als Lösungsmittel durchführt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsprodukt aus der Friedel-Crafts-Reaktion unter Ausbildung von kristallinen Körnern durch Zugabe eines Alkylhalogenids in kontrollierter Weise kristallisiert.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkylhalogenid Methylchlorid oder Ethylchlorid ist.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an als Katalysator verwendetem Jod äußerstenfalls 10 Gew.%, bezogen auf den gelben Phosphor, beträgt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsprodukt zu einem polaren Lösungsmittel mit einer Affinität für wasserfreies Aluminiumchlorid gibt, daß man das Phosphortrihalogenid durch Vakuumdestillation abtrennt und anschließend das Reaktionsprodukt reduziert.
8. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Vakuumdestillation des Reaktionsproduktes, das mittels gelbem Phosphor reduziert worden ist, durchführt, während man Phosphortrihalogenid dazu gibt und dann das Alkyldihalogenphosphin gewinnt.
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