DE3823742C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Farbmusterträgern, insbesondere für Effektstoffpartikel enthaltende Effektlacke, zur Verwendung als Farbmusterkarten, Farbbehälteretiketten oder Farbmusteraufkleber, wobei die Farbmuster mittels Aufrakeln von Farbe erzeugt werden. Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Bekannte Farbmusterträger, wie sie verbreitet z. B. für Kraftfahrzeuglack-Musterkarten verwendet werden, bestehen aus ausgeschnittenen oder ausgestanzten Teilstücken von zuvor kontinuierlich hergestellten Farbmusterstreifen. Bei Farbmusterkarten sind diese Farbmusterabschnitte jeweils einzeln oder zu mehreren paßgenau auf den eigentlichen Farbmusterträger aufgeklebt, wo sie dann jeweils eine Anzahl von neben- und/oder übereinander angeordneten Farbmusterfeldern bilden. Diese Farbmusterträger sind aufwendig in der Herstellung und erfordern in der Weiterverarbeitung zur Farbmusterkarte eine hohe Aufmerksamkeit und Genauigkeit. Zudem wird die fertige Farbmusterkarte relativ dick und schwer, da zwei Lagen aufeinandergeklebt sind. Bei Farbmusterträgern, die als Etiketten weiterverwendet werden, besteht der Nachteil, daß die Farbe entweder nur vollflächig oder mit in nur einer Richtung verlaufenden Konturen hergestellt werden können, wobei die Konturen lediglich in Farbauftragrichtung verlaufen können. Dies engt die Gestaltungsfreiheit bei der Konturierung der Farbfelder sehr stark ein.

Außer dem bereits erwähnten Rakelverfahren sind weitere Verfahren zum Auftragen von Farbe bekannt, z. B. das Siebdruckverfahren, das Lackdruckverfahren oder das Sprühverfahren. Nach diesen bekannten Verfahren hergestellte Farbmusterkarten sind z. B. aus DE-GM 83 00 798, aus DE-GM 71 34 412 und aus US-PS 15 28 621 bekannt. Für den oben angegebenen speziellen Zweck können diese Verfahren jedoch nicht sinnvoll angewendet werden. Beim Siebdruck mit feinem Sieb werden die Effektstoffpartikel vom Sieb zurückgehalten; ein Sieb geringerer Feinheit hinterläßt seine Siebstruktur deutlich erkennbar im Farbfeld. Bei dem Lackdruckverfahren, bei dem die Farbe in einen flachen Form-Hohlraum eingespritzt wird, kommt es zu einer störenden Ausrichtung der Effektstoffpartikel auf den beim Abheben der Form entstehenden Abreißpunkt, was die nur bei einheitlicher Orientierung der Partikel auftretende erwünschte Farbwirkung zerstört. Außerdem führt das Abreißen zu unterschiedlichen Farbdicken und damit Farbschwankungen innerhalb eines Farbmusterfeldes oder von Feld zu Feld, was auch bei Uni-Farben störend wirkt. Auch ist das Lackdruckverfahren sehr langsam. Das Sprühverfahren schließlich hat den Nachteil, daß sich auf einer hierfür benötigten Abdeckmaske schon nach kurzem Gebrauch eine dicke Farbschicht bildet, die zum Verlaufen neigt und die Konturen des Farbmusterfeldes verwischt. Außerdem muß die Farbschicht von der Maske entweder häufig entfernt werden oder es muß häufig eine neue Maske eingesetzt werden.

Es stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, daß die aufgeführten Nachteile vermeidet und das insbesondere eine qualitativ hochwerte Farbwiedergabe gewährleistet, eine weitestgehend beliebige Konturierung der Farbmusterfelder erlaubt und einen geringen Aufwand zu seiner Durchführung erfordert. Weiterhin stellt sich die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben.

Die Lösung des ersten Teils dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Farbe durch jeweils die Größe und Kontur eines Farbmusterfeldes besitzende Ausnehmungen einer eine bestimmte Dicke aufweisenden Schablone unmittelbar auf die Oberfläche eines oder mehrerer Farbmusterträger aufgerakelt wird.

Bei dem neuen Verfahren wird erfindungswesentlich die Farbe auf den Farbmusterträger selbst aufgetragen, wodurch ein Teil der bisher bei der Herstellung der Farbmusterträger erforderlichen Arbeitsschritte entfallen kann. Dies ergibt eine bedeutende Zeit- und Kostenersparnis in der Produktion. Mit dem neuen Verfahren wird erreicht, daß Farbmusterträger mit konturenscharfen Farbmusterfeldern einer beliebigen Größe und Kontur, einer bestimmten Farbdicke und einer einheitlichen Orientierung von Effektstoffpartikeln in der Farbe in einem einzigen Arbeitsgang erzeugt werden können.

In weiterer Ausgestaltung ist vorgesehen, daß eine in mehrere parallele Bereiche unterteilte Schablone verwendet wird, daß die Bereiche der Schablone mit unterschiedlichen Farben beschickt werden und daß in einem Arbeitsgang Farbträger mit Farbmusterfeldern unterschiedlicher Farben erzeugt werden. Hierdurch wird die Herstellung von z. B. Farbmusterkarten mit mehreren Musterfeldern unterschiedlicher Farbe in rationeller Weise ermöglicht.

Weiterhin ist vorgesehen, daß auf die Farbmusterträger vor oder nach dem Aufrakeln der Farbe Beschriftungen, Symbole und/oder Unterteilungslinien mittels eines geeig­ neten Druckverfahrens aufgedruckt werden. Vorteilhaft ist hier besonders, daß das Bedrucken wahlweise vor oder nach dem Farbauftrag erfolgen kann, so daß eine höhere be­ triebliche Flexibilität bei der Herstellung ermöglicht wird.

Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß als Schablone ein mit den entsprechenden Durchbrechungen versehener, von der Innenseite her mit der Farbe be­ schickbarer, um eine horizontale Achse drehbarer Hohlzy­ linder verwendet wird und daß die Farbmusterträger zu­ nächst als Endlosmaterial unter ausreichender Umschlin­ gung um den Hohlzylinder geführt und mit Farbmusterfel­ dern versehen, gegebenenfalls vorher oder nachher be­ druckt und abschließend zugeschnitten werden. Diese Ver­ fahrensvariante eignet sich besonders für die Herstellung von Farbmusterträgern in großen Stückzahlen, da hier ein kontinuierlicher Ablauf der Herstellungsschritte ermög­ licht wird. Für kleinere Auflagen kann die Schablone da­ gegen wirtschaftlicher als flache Folie ausgebildet sein, wobei hier taktweise das Aufrakeln der Farbmusterfelder mittels Hin- und Herbewegung der Rakel erfolgt.

Um die Farbmusterfelder mit einem bestimmten Glanzgrad herzustellen und, falls erwünscht, auch die übrigen Teile der Farbmusterträger gegen äußere Einwirkungen zu schüt­ zen, können die Farbmusterträger zumindest im Bereich der Farbmusterfelder mit einem Klarlacküberzug versehen wer­ den, wobei hierfür bekannte Lackauftragsverfahren ver­ wendbar sind.

Zur Lösung des zweiten Teils der Aufgabe dient eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 6, wel­ che gekennzeichnet ist durch wenigstens eine eine be­ stimmte Dicke aufweisende Schablone mit Durchbrechungen, welche jeweils die Größe und Kontur eines Farbmusterfel­ des besitzen, wobei der Farbmusterträger in Anlage an die eine Seite der Schablone bringbar ist und wobei wenig­ stens eine an der anderen, mit Farbe beschickbaren Seite der Schablone anliegende Rakel sowie die Schablone rela­ tiv zueinander bewegbar sind.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 7 und 8 angegeben.

Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung sowie ein Ablauf­ beispiel des Verfahrens werden im folgenden anhand einer Zeichnung erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigt

Fig. 1 eine für die Durchführung des Verfahrens geeig­ nete Vorrichtung in schematischer Darstellung,

Fig. 2a eine Teilansicht eines Hohlzylinders mit Ausneh­ mungen als Teil der Vorrichtung,

Fig. 2b den Hohlzylinder im Teil-Längsschnitt und

Fig. 3 einen Farbmusterträger im Querschnitt.

Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, werden bei der hier bei­ spielhaft dargestellten Vorrichtung die Farbmusterträger 2′ als Endlosmaterial, z. B. eine Papier- oder Karton­ bahn, von einer Vorratsrolle 1 entnommen. Die Farbmuster­ träger 2′ werden als Bahn über Umlenk- und Spannrollen 31 und 32 einem Hohlzylinder 4 zugeführt, den die Bahn unter einem Winkel von annähernd 180° in deren unterem Teil um­ schlingt. Im Inneren des Hohlzylinders 4 ist eine fest­ stehende Rakel 40 angeordnet, die über die Innenseite des sich drehenden Hohlzylinders 4 streicht. Der untere Teil des Hohlzylinders 4 ist mit Farbe 41 gefüllt, die mittels der Rakel 40 und durch Aussparungen 42 in dem Hohlzylinder 4 auf die als endlose Bahn über den Hohlzylinder 4 laufen­ den Farbmusterträger 2′ aufgerakelt wird. Die Farbe 41 kann dabei z. B. eine Uni-Farbe, ein Metallic-Lack oder ein Lack mit Perlglanz- oder Perlmutteffekt sein. über eine weitere Umlenkrolle 33 wird die Bahn mit den Farb­ musterträgern 2′ einer Trocknung 5 zugeführt, nach deren Durchlaufen mittels eines Druckzylinders 6 und eines Gegendruckzylinders 6′ eine ergänzende Bedruckung, insbe­ sondere Beschriftung der Farbmusterträger 2′ erfolgt. Mittels einer Schneidevorrichtung 7 werden die als end­ lose Bahn ankommenden Farbmusterträger 2′ in z. B. ein­ zelne Farbmusterkarten 2 zugeschnitten und mittels einer Aufnahmevorrichtung 8 gestapelt und bei Bedarf abgeführt.

Fig. 2a zeigt die bereits erwähnten Ausnehmungen in Hohlzylinder 4 unter dem Bezugszeichen 42. Die Ausneh­ mungen 42 besitzen hier eine Rechteckform und sind in einem regelmäßigen Muster in dem Hohlzylinder 4 ange­ ordnet, können aber beliebige andere Konturen aufweisen, die sowohl abstrakt als auch nach Vorbildern gestaltet sein können.

Fig. 2b zeigt anhand des Teil-Längsschnittes durch den Hohlzylinder 4 ebenfalls die Ausnehmungen 42. Weiterhin ist aus der Fig. 2b ersichtlich, daß der Hohlzylinder 4 innenseitig in mehrere parallele Bereiche 43 bis 47 un­ terteilt ist, die jeweils von nach innen vorstehenden Stegen 48 begrenzt sind. Jedem dieser Bereiche 43 bis 47 kann eine eigene Farbe zugeordnet werden, so daß in einem Arbeitsgang Farbmusterträger mit mehreren unterschiedli­ chen Farben herstellbar sind. Die Rakel 40 ist hierzu entweder ebenfalls in mehrere Bereiche unterteilt, von denen jeweils einer den Bereichen 43 bis 47 zugeordnet ist, oder es wird eine Anzahl von einzelnen, jeweils einem der Bereiche 43 bis 47 zugeordneten Rakeln ver­ wendet.

Fig. 3 schließlich zeigt den Aufbau eines nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten Farbmuster­ trägers 2 anhand eines Querschnittes. Wie ersichtlich ist, ist die Farbe 41 randscharf konturiert und in kon­ stanter Schichtdicke unmittelbar auf den Farbmusterträger 2 aufgetragen, wobei hier zur Verdeutlichung der Dar­ stellung die Dicken überhöht sind.

Claims (8)

1. Verfahren zur Herstellung von Farbmusterträgern, ins­ besondere für Effektstoffpartikel enthaltende Effekt­ lacke, zur Verwendung als Farbmusterkarten, Farbbehälteretiketten oder Farbmusteraufkleber, wobei die Farbmuster mittels Aufrakeln von Farbe erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbe (41) durch jeweils die Größe und Kontur eines Farbmusterfeldes besitzende Ausnehmungen (42) einer eine bestimmte Dicke aufweisenden Schablone (4) unmittelbar auf die Oberfläche eines oder mehrerer Farbmusterträger (2, 2′) aufgerakelt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine in mehrere parallele Bereiche (43 bis 47) unterteilte Schablone (4) verwendet wird, daß die Bereiche (43 bis 47) der Schablone (4) mit unterschiedlichen Farben beschickt werden und daß in einem Arbeitsgang Farbmusterträger (2, 2′) mit Farbmusterfeldern unterschiedlicher Farben erzeugt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Farbmusterträger (2, 2′) vor oder nach dem Aufrakeln der Farbe (41) Beschriftungen, Symbole und/oder Unterteilungslinien mittels eines geeigneten Druckverfahrens aufgedruckt werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Schablone (4) ein mit den ent­ sprechenden Durchbrechungen (42) versehener, von der Innenseite her mit der Farbe (41) beschickbarer, um eine horizontale Achse drehbarer Hohlzylinder verwen­ det wird und daß die Farbmusterträger (2, 2′) zu­ nächst als Endlosmaterial unter ausreichender Um­ schlingung um den Hohlzylinder geführt und mit Farb­ musterfeldern versehen, gegebenenfalls vorher oder nachher bedruckt und abschließend zugeschnitten wer­ den.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbmusterträger (2, 2′) zumindest im Bereich der Farbmusterfelder mit einem Klarlacküberzug versehen werden.

6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit Mitteln zum Zuführen von mit Farbe zu versehenen Grund-Farbmusterträgern, mit Mitteln zum Aufrakeln der Farbe und mit Mitteln zum Abführen der mit Farbe versehenen Farbmusterträger, gekennzeichnet durch wenigstens eine eine bestimmte Dicke aufweisende Schablone (4) mit Durchbrechungen (42), welche jeweils die Größe und Kontur eines Farbmusterfeldes besitzen, wobei der Farbmusterträger (2, 2′) in Anlage an die eine Seite der Schablone (4) bringbar ist und wobei wenigstens eine an der anderen, mit Farbe (41) beschickbaren Seite der Schablone (4) anliegende Rakel (40) sowie die Schablone (4) relativ zueinander bewegbar sind.

7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schablone (4) hohlzylinderförmig und drehbar mit innenliegender, feststehender Rakel (40) ausgebildet ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schablone (4) ebenflächig mit parallel zur Schablonenoberfläche verschiebbarer Rakel (40) ausge­ bildet ist.