DE3822686A1 - Verfahren zur herstellung von intermetallischen phasen aus pulverfoermigen duktilen komponenten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von intermetallischen phasen aus pulverfoermigen duktilen komponentenInfo
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- C22C1/047—Making non-ferrous alloys by powder metallurgy comprising intermetallic compounds
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Metallegierungen aus pulverförmigen duktilen Komponenten,
die in einem vorbestimmten Mischungsverhältnis gemischt
und anschließend durch Kaltpressen vorverdichtet werden.
Es ist bekannt, intermetallische Phasen, die eine relativ
gute Duktilität bei Raumtemperatur und eine gute Zeit
standfestigkeit bei hoher Temperatur haben, durch Legie
rungen zu bilden, die im wesentlichen aus Titan-Aluminium
bestehen, wobei diese bekannten Legierungen gegossen und
geschmiedet werden können (DE-OS 30 24 645). Metallegie
rungen dieser Art werden beispielsweise in Strahltrieb
werken als Ausgangswerkstoff zur Herstellung von Schau
felrädern verwendet, wo es auf hohe Zugfestigkeit, hohe
Duktilität, hohen Elastizitätsmodul, hohe Dauerfestig
keit, Oxidationsbeständigkeit und niedrige Dichte an
kommt. Ein anderes Anwendungsgebiet derartiger Legierun
gen ist beispielsweise die Anwendung bei der Herstellung
von Werkzeugen und Motorteilen, wo es auf die vorgenann
ten Eigenschaften ankommt.
Die bisher bekannten Legierungen dieser Art weisen, was
eingehende Untersuchungen belegt haben, nachteiligerweise
inhomogene Gefüge auf, so daß die in sie gesetzten Erwar
tungen in bezug auf die angestrebten Anwendungsfälle
nicht erfüllt wurden. Ein weiterer Nachteil der bisheri
gen Legierungen dieser Art ist ihre schlechte Reprodu
zierbarkeit in bezug auf die obigen aufgeführten Eigen
schaften einerseits und andererseits, daß mit den bishe
rigen herkömmlichen Schmelzverfahren nur geringste Mengen
herstellbar sind.
Intermetallische Phasen, insbesondere im gegossenen Zu
stand, sind spröde, so daß sie üblicherweise durch Heiß
strangpressen bei sehr hohen Temperaturen verformt wer
den. Die beteiligten Werkzeuge werden extrem beansprucht.
Eine aufwendige Ofentechnologie ist erforderlich. Sogar
Laboröfen, die Temperaturen bis 1350°C ermöglichen, sind
extrem kostenspielig. Ein Laborofen für 1600°C kostet ca.
DM 20 000,--. Eine Legierung wie TiAl wird beispielsweise
bei 1400°C gepreßt.
Die schmiedende Bearbeitung liefert ein inhomogenes Gefü
ge, da die Probe unterschiedlich belastet wird. Beim
Schmieden können auch nur Einzelteile bearbeitet werden.
Für große Probenmengen ist deshalb ein höherer Aufwand
erforderlich als beim Pressen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zu schaffen, mit dem die aufgeführten Nachteile beseitigt
werden und insbesondere eine beliebige Reproduzierbarkeit
der angestrebten Legierungen erreichbar ist, wobei auch
in einem Verfahrensgang beliebig große Mengen an ge
wünschter Legierung herstellbar sind.
Gelöst wird die Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß
die vorverdichteten Komponenten anschließend derart ge
preßt (kompaktiert) werden, daß der Verformungsgrad des
Komponentengemisches <80% ist, wobei nachfolgend der
Werkstoff wärmebehandelt wird.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt im we
sentlichen darin, daß der gem. dem Verfahren hergestellte
Werkstoff eine homogene Struktur aufweist, wobei gegen
über bekannten Werkstoffen gleicher Art die Zähigkeit
deutlich vergrößert werden kann. Wie angestrebt, ist eine
beliebige Reproduzierbarkeit von Legierungen gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren möglich und es ist in belie
bigen Mengen mit fortwährend gleichen vorbestimmten Ei
genschaften herstellbar.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens
erfolgt das Kompaktieren des Komponentengemisches durch
Strang- und/oder Fließpressen, d. h. das erfindungsge
mäße Verfahren kann bei unterschiedlichen Preßvorgängen
angewendet werden, je nach Bedarf und der zur Herstellung
der Legierung zur Verfügung stehenden Art der Pressen.
Die duktilen Pulverteilchen werden langgezogen, dadurch
entsteht eine frische Oberfläche (oxidfrei). Die Teilchen
können miteinander verschweißen. Zusätzlich wird beim
Übergang vom Pulverteilchen zur Faser der Diffusionsweg
kleiner.
Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung des Verfah
rens erfolgt das Kompaktieren bei einer Temperatur unter
halb der Temperatur der die Komponenten bildenden Teil
chen, bei der die Teilchen zur Bildung eines homogenen
Werkstoffs miteinander reagieren. Die Preßkräfte sind
geringer. Das Verfahren kann mit kleineren Pressen ausge
führt werden.
Vorzugsweise ist es auch möglich, das Kompaktieren bei
einer Temperatur oberhalb der Temperatur der die Kompo
nenten bildenden Teilchen durchzuführen, so daß die Teil
chen zur Bildung eines homogenen Werkstoffs miteinander
reagieren, wobei sich insbesondere bei dieser Art der
Ausführung des Verfahrens die einzelnen Pulverteilchen
stark verformen und somit eine sehr homogene Struktur des
gebildeten Werkstoffs erreicht wird. Zudem wird ein Wär
mebehandlungsschritt eingespart.
Bei einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens kann die
Bearbeitung des gebildeten Werkstoffs zwischen dem Ver
fahrensschritt der Kompaktierung und der Wärmebehandlung
erfolgen, beispielsweise auch in Form einer spanabheben
den Bearbeitung. Das Gefüge wird weiter verfeinert und
die Endform des Bauteils kann angenähert werden. Das
Spanabheben stellt bei duktilen Werkstoffen eine leichte
Form der Bearbeitung dar. Aus einer Rundstange kann bei
spielsweise eine Turbinenschaufel hergestellt werden.
Die Wärmebehandlung erfolgt vorzugsweise wenigstens ein
stufig bei einer maximalen, unter der Solidustemperatur
liegenden Temperatur des Werkstoffs. Der gesamte Tempera
turbereich ist abgedeckt. Festkörperreaktionen. sind je
doch noch möglich. Schließlich kann gemäß einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens die Wärmebe
handlung unter Druck erfolgen. Bei der Reaktion der Reak
tion der Pulverteilchen bilden sich vielfach Poren, die
durch Druck geschlossen werden können.
Das Verfahren wird nun anhand der einzelnen Verfahrens
schritte gemäß einer typischen Ausgestaltung der Erfin
dung beschrieben.
Zuerst werden die pulverförmigen duktilen Komponenten,
die elementar oder vorlegiert vorliegen können, in einem
vorbestimmten Mischungsverhältnis gemischt. Anschließend
wird das pulverförmige Gemisch durch uniaxiales oder iso
statisches Kaltpressen vorverdichtet, wobei der kalte
Pressen bei Temperaturen erfolgt, bei denen die pulver
förmigen Komponenten noch nicht miteinander reagieren.
Erfindungsgemäß werden nun die pulverförmigen vorverdich
teten Komponenten durch Strangpressen oder Fließpressen
gepreßt bzw. Kompaktiert, und zwar bis zu einem Verfor
mungsgrad von <80%. Auch dieser Vorgang kann kalt, d. h.
bei Temperaturen, bei denen die pulverförmigen Komponen
ten noch nicht miteinander reagieren, oder warm erfolgen.
Bei Bedarf kann der kompaktierte Werkstoff jetzt schon
weiterverformt werden, und zwar in eine gewünschte Form
gebracht werden oder aber spanabhebend bearbeitet werden.
Nachfolgend erfolgt eine Wärmebehandlung, die wenigstens
einstufig erfolgt. Die Wärmebehandlung kann drucklos
(Glühen) oder unter Druck (Hippen) erfolgen, wobei die
Temperatur der Wärmebehandlung kleiner als die Solidus
temperatur der gebildeten Legierung ist. Gemäß dem vorbe
schriebenen Verfahrensgang können mit der Erfindung be
liebige Legierungen bzw. Werkstoffe hergestellt werden,
wobei Voraussetzung ist, daß alle pulverförmigen Kompo
nenten duktil sind. Je nach zur Verfügung stehender
Druckleistung bei der Ausführung des Verfahrens können
auch spröde pulverförmige Komponenten in das Komponenten
gemisch mit eingebracht werden, die sich zwar bei Pressen
nicht verformen, jedoch zerbrechen. Es sei erwähnt, daß
die Wärmebehandlung durch Glühung auch unter oxidierenden
Bedingungen erfolgen kann. So kann es gemäß dem erfin
dungsgemäßen Verfahren möglich sein, Hochtemperatur-Sup
raleiter in Drahtform herzustellen. Gemäß der Erfindung
sind somit große Mengen der intermetallischen Phase unter
kontrolliert reproduzierbaren Bedingungen herstellbar.
Der gebildete Werkstoff hat eine gleichmäßige homogene
Struktur. Das Strangpressen wird gemäß dem Verfahren an
duktilen Phasen durchgeführt und kann somit auch bei
Raumtemperaturen stattfinden. Mit dem Verfahren können Profile
hergestellt werden, die weiterverformbar und weiterbearbeitbar
sind, so daß maßgenaue gewünschte Werkstücke herstellbar sind.
Die folgenden intermetallischen Phasen können mit dem Verfah
ren hergestellt werden:
Hochtemperaturwerkstoffe:
NiAl, CoAl, NiAlCr, Co₂TiAl, NbAl₃, NbNiAl, TiAl, Ti₃Al, Ni₃Al
NiAl, CoAl, NiAlCr, Co₂TiAl, NbAl₃, NbNiAl, TiAl, Ti₃Al, Ni₃Al
Formgedächtnislegierungen:
CuZnAl, NiTi
CuZnAl, NiTi
Supraleiter:
Nb₃Sn in Kupfermatrix
Nb₃Sn in Kupfermatrix
Al-haltige intermetallische Phasen, die duktil sind, eignen
sich besonders gut.
Es können aber auch Legierungen mit einem endlichen Gehalt an
spröden Phasen hergestellt werden, wenn die anderen Komponen
ten duktil genug sind.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von intermetallischen Phasen
aus pulverförmigen duktilen Komponenten, die in einem
vorbestimmten Mischungsverhältnis gemischt und an
schließend durch Kaltpressen vorverdichtet werden, da
durch gekennzeichnet, daß die vorverdichteten Komponenten
anschließend derart gepreßt (kompaktiert) werden, daß der
Verformungsgrad des Komponentengemisches <80% ist, wobei
nachfolgend der Werkstoff wärmebehandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Kompaktieren des Komponentengemisches durch Strang
und/oder Fließpressen erfolgt.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kompaktieren bei einer
erhöhten Temperatur unterhalb der Temperatur der die Kom
ponenten bildenden Teilchen erfolgt, bei der die Teilchen
zur Bildung eines homogenen Werkstoffs miteinander rea
gieren.
4. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kompaktieren bei einer
Temperatur oberhalb der Temperatur der die Komponenten
bildenden Teilchen erfolgt, so daß die Teilchen zur Bil
dung eines homogenen Werkstoffs während des Pressens mit
einander reagieren.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff zwischen dem
Kompaktieren und der Wärmebehandlung verformt und/oder
bearbeitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bearbeitung spanabhebend erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung wenig
stens einstufig bei einer maximalen, unter der Solidus
temperatur liegenden Temperatur des Werkstoffs erfolgt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung unter
Druck erfolgt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß dieses die Herstellung von
Superlegierungen gestattet, die schwer spanabhebend bear
beitbar sind.
Priority Applications (5)
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