DE3818440A1 - Verfahren und vorrichtung zur in-vitro-kultivierung und in-vitro-vermehrung von pflanzen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur in-vitro-kultivierung und in-vitro-vermehrung von pflanzenInfo
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01G—HORTICULTURE; CULTIVATION OF VEGETABLES, FLOWERS, RICE, FRUIT, VINES, HOPS OR SEAWEED; FORESTRY; WATERING
- A01G31/00—Soilless cultivation, e.g. hydroponics
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur In-vitro-
Kultivierung und In-vitro-Vermehrung von Pflanzen, bei dem
die Pflanzen durch an eine Ver- und ggf. eine Entsorgungs
einrichtung angeschlossene Kapillarmembranen mit Nährmedium
ver- und ggf.von Stoffwechselprodukten entsorgt und auf
einem Substrat kultiviert werden, sowie eine hierzu
geeignete Vorrichtung.
Unter Pflanzen werden dabei im Rahmen dieser Anmeldung
einzelne Zellen, vielzellige Kalli, Sprossen, Blätter bis
hin zu bewurzelten Setzlingen oder beliebigen Zwischenformen
hiervon verstanden.
Die In-vitro-Kultivierung und In-vitro-Vermehrung von
Pflanzen im industriellen Maßstab erfolgt bislang überwie
gend auf einem Substrat, das in geeignete Kulturgefäße, wie
beispielsweise Weckgläser, eingebracht ist. Das Substrat
besteht in der Regel aus Agar-Agar, der mit einem flüssigen
Nährmedium versetzt ist und als Verfestiger dient. Die
Zusammensetzung des Nährmediums hängt von einer Reihe von
Faktoren ab, wie z.B. von der Art der Pflanze, deren
Wachstumsstadium oder dem Entwicklungsziel der Kultur.
So kann es wünschenswert sein, während einer bestimmten
Wachstumsphase die Zusammensetzung des Nährmediums konstant
zu halten oder aber auf definierte Art und Weise während der
Dauer der Kultivierung oder Vermehrung zu variieren, um ein
hinsichtlich Quantität und Qualität optimales Ergebnis zu
erzielen oder z.B. bei toxikologischen Testungen den Einfluß
verschiedener Stoffe auf das Wachstumsverhalten von Pflanzen
zu untersuchen.
Da die Kultivierung bzw. Vermehrung von Planzen im allge
meinen Zeiträume von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten
erfordert, ist ein ein- oder mehrmaliges Umsetzen des
Pflanzgutes auf frisches Substrat unumgänglich. Dies trifft
nicht nur für die Fälle zu, bei denen während der
Kultivierung oder Vermehrung die Zusammensetzung des Nähr
mediums variiert werden soll, sondern auch für jene Fälle,
bei denen die Zusammensetzung konstant gehalten werden soll.
So ändert sich die Zusammensetzung des Nährmediums bereits
dadurch, daß die Pflanze entsprechend ihres Bedarfs Nähr
stoffe aufnimmt und Stoffwechselprodukte abgibt. Weiterhin
wird dem Substrat laufend Wasser durch Verdunstung entzogen,
so daß das Substrat allmählich austrocknet und damit
aufkonzentriert wird.
Jedes Umsetzen des Pflanzgutes auf frisches bzw. hinsicht
lich der Nährstoffzusammensetzung variiertes Substrat erhöht
die Kosten des Endprodukts (z.B. des Setzlings), da hierfür
personal- und materialintensive Maßnahmen nötig sind. So
wird das Umsetzen des Pflanzgutes von Hand bewerkstelligt,
eine Automatisierung erscheint wegen der Komplexität der
einzelnen Arbeitsschritte sowie der Empfindlichkeit des
Pflanzgutes hinsichtlich mechanischer Beschädigung mit ver
tretbarem Aufwand nicht realisierbar.
Der zweite Kostenfaktor von Bedeutung ist der hohe Preis für
Agar-Agar, der nach einmaliger Verwendung als Verfestiger
verworfen wird und deshalb als nicht wiederverwendbares
Abfallprodukt betrachtet werden muß.
Diese Faktoren fallen umso stärker ins Gewicht, je häufiger
ein Umsetzen des Pflanzgutes während der Dauer der Kulti
vierung oder Vermehrung vorgenommen werden muß.
Ein weiterer kostenintensiver Arbeitsschritt ist schließlich
für solche Produkte erforderlich, die nach Beendigung der
In-vitro-Kultivierung von der Substratschicht in Erde
umgesetzt werden. Hierzu sind besondere Maßnahmen erfor
derlich, um das Substrat vollständig von den Wurzeln ab
zutrennen, ohne dabei das empfindliche Wurzelsystem zu
schädigen.
Die DDR-Patentschrift DD-2 25 439 beschreibt einen Träger für
Nährmedium in der pflanzlichen In-vitro-Kultur, der Agar-
Agar als Verfestiger des Nährmediums substituieren soll.
Der Träger für Nährmedium besteht in einer bevorzugten Aus
führungsform aus einem Viskoseschwamm, der mit Nährmedium
getränkt in ein handelsübliches Kulturgefäß eingesetzt und
mit einem Cellulosefilter abgedeckt ist. Der Cellulose
filter, auf den der Callus bzw. eine Zellaggregate ent
haltende Suspension aufgebracht ist, ermöglicht die kon
tinuierliche Zuführung des Nährmediums, das entsprechend dem
Verbrauch durch Zugabe von frischem Nährmedium in das
Kulturgefäß ergänzt werden kann.
Für die Kultivierung und Vermehrung von Pflanzen, die eine
Bewurzelung aufweisen, kann der Viskoseschwamm eine
Ausnehmung zur Aufnahme der Pflanze aufweisen und ihr da
durch Halt verleihen. Ein zusätzlicher, seitlich ange
brachter Schlitz ermöglicht eine Entnahme des Endprodukts
ohne Beschädigung des Wurzelsystems.
Auch mit diesem Träger für Nährmedium können die geschil
derten Nachteile des agarenthaltenden Substrats nicht in
befriedigendem Maße behoben werden.
So ist es zwar möglich, die Zusammensetzung des über den
Cellulosefilter zugeführten Nährmediums während der
Kultivierungs- bzw. Vermehrungsdauer durch Zugabe frischen
Nährmediums entsprechend des Verbrauchs konstant zu halten,
jedoch lediglich für den Fall, daß der Cellulosefilter einen
Rückfluß der Stoffwechselprodukte und damit eine Vermengung
mit dem frischen Nährmedium verhindert. Da jedoch kein Ab
transport der Stoffwechselprodukte vorgesehen ist, lagern
diese sich in unmittelbarer Umgebung ab und erschweren auf
diese Weise eine weitere Nährstoffversorgung und damit
weiteres Zellwachstum. Bei längerer Kultivierungsdauer kann
dies sogar örtlich zu Konzentrationen von Stoffwechselpro
dukten führen, die für die Zellen eine toxische Wirkung ha
ben und in letzter Konsequenz zum Totalverlust der Kultur
führen können.
Weiterhin ist es mit einer Konfiguration gemäß o.g. Patent
schrift nicht möglich, eine definierte Variation der Zusam
mensetzung des Nährmediums vorzunehmen, ohne dabei den
Träger zusammen mit der Kultur aus dem Kulturgefäß zu ent
nehmen. Dies erfordert somit ebenfalls einen zusätzlichen
Arbeitsschritt, der sich kostenerhöhend auf das Endprodukt
niederschlägt.
Die Vorrichtung gemäß obiger Patentschrift ist auch nicht
für solche Kultivierungsverfahren geeignet, die eine
Bewurzelung zum Ziel haben, da ein Eindringen von sich aus
bildenden Wurzeln in den Träger durch den Cellulosefilter
hindurch verhindert wird, wohingegen die Ausführungsform mit
der Ausnehmung lediglich für Setzlinge mit bereits ausge
prägten Wurzelansätzen geeignet ist. Deshalb muß auch hier
mindestens ein zusätzlicher Arbeitsschritt vorgesehen wer
den, der die Umsetzung auf jeweils geeignete Trägerkonfigu
rationen beinhaltet.
Der Gegenstand der DDR-Patentschrift ermöglicht somit für
bestimmte Anwendungsfälle eine Vereinfachung gegenüber der
Kultivierung bzw. Vermehrung von Pflanzen mittels
agarenthaltendem Substrat, ist jedoch für einen kostengün
stigen, kontinuierlichen Betrieb nicht geeignet.
Aus der Deutschen Offenlegungsschrift 29 00 455 sind ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Züchtung von Mykorrhiza-
Pilzen bekannt. Für diesen speziellen Anwendungsfall wird
vorgeschlagen, die zu züchtenden Pilze beispielsweise auf
Kapillarmembranen anzusiedeln, durch welche die Versorgung
mit Nährstoffen und der Abtransport von Stoffwechselpro
dukten erfolgt. Durch die Anordnung mehrerer Kapillarmem
branen innerhalb einer Flanschanordnung mit Zu- und Abfluß
in einem Kulturbehälter ist es möglich, das Nährstoffmedium
über einen Vorratsbehälter im Kreislauf umzupumpen. Damit
ist es möglich, die Zusammensetzung des Nährmediums zu kon
trollieren, d.h. je nach Bedarf für die Zeit der
Kultivierung konstant zu halten oder aber entsprechend der
jeweiligen Wachstumsphase bedarfsgerecht zu variieren.
Das Kultivierungsgefäß kann mit einem Deckel verschlossen
werden, um im Wachstumsraum oberhalb der Kapillaren die
Gasatmosphäre zu konditionieren. Dies kann hinsichtlich der
Temperatur und der Gaszusammensetzung erfolgen.
Schließlich kann gegebenenfalls der Zwischenraum zwischen
den Kapillarmembranen mit einem synthetischen oder natür
lichen Bodensubstrat gefüllt werden.
Somit ist es also möglich, eine kontinuierliche und hin
sichtlich der Zusammensetzung des Nährmediums kontrollierte
Kultivierung von Pilzen zu erzielen. Eine Übertragung auf
die Kultivierung oder Vermehrung von Pflanzen allgemeiner
Art führt jedoch noch nicht zum angestrebten Erfolg, da
entsprechend des speziellen Zuschnitts auf die Kultivierung
von Pilzen eine spätere Umsetzung des Kultivierungsgutes
nicht vorgesehen ist. So steht am Ende der Kultivierungszeit
das Endprodukt, d.h. in der Regel der fertige Speisepilz,
zur Ernte an und wird zu diesem Zweck z.B. durch Abschneiden
von seinem Wurzelwerk getrennt und aus dem Kulturgefäß
entfernt. Das Wurzelwerk verbleibt im Substrat und wird
Das Problem bei der Kultivierung oder Vermehrung von Pflan
zen mittels agarenthaltendem Substrat besteht hingegen dar
in, das Wurzelwerk möglichst ohne mechanische Beanspruchung
oder Schädigung zusammen mit der Pflanze dem Kulturgefäß zu
entnehmen und vom Substrat zu trennen, damit eine Umsetzung
in Erde an den in der Regel endgültigen Standort erfolgen
kann, wenn das gewünschte Wachstunmsstadium erreicht ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war nun, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur In-vitro-Kultivierung und In
vitro-Vermehrung von pflanzlichen Zellen zur Verfügung zu
stellen, das die geschilderten Nachteile des Standes der
Technik nicht mehr aufweist. Insbesondere sollte während der
gesamten Kultivierungs- oder Vermehrungsdauer bis zum
Erreichen der für die Umpflanzung in Erde erforderlichen
Größe ein ein- oder mehrmaliges Umsetzen auf frisches
und/oder variiertes Substrat entfallen und eine Schädigung
des Wurzelsystems bei der Vorbereitung zur Verpflanzung in
Erde zuverlässig vermieden werden.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfah
ren, bei dem einzelne Zellen bis hin zu Setzlingen von
Pflanzen verwendet werden, bei dem Kapillarmembranen eng
aneinanderliegend angeordnet und mit einer Substratschicht
für die Pflanzen bedeckt verwendet werden, bei dem die
Pflanzen bis zum Erreichen einer für die Umpflanzung erfor
derlichen Größe kultiviert werden, bei dem die Kapil
larmembranen und die Substratschicht danach um die Pflanzen
herum zertrennt werden und danach die Pflanzen zusammen mit
den zertrennten Kapillarmembranen und der zertrennten Sub
stratschicht umgepflanzt werden.
Das Kultivierungs- oder Vermehrungsgut kann je nach Verfüg
barkeit und Zweckmäßigkeit in verschiedenen Entwicklungs
stadien eingesetzt werden. So können als Ausgangsmaterial
isolierte Zellen, Zellaggregate, Kalli, Gewebe, Organe oder
beliebige geeignete Bestandteile einer Pflanze zur Anwendung
kommen. Beispiele derartiger Bestandteile sind u.a.
Protoplasten (Zellen, deren Zellwand enzymatisch abgebaut
wurde), intakte Einzelzellen bzw. Zellaggregate, Gonen
(unreife Pollenvorstufen, die sich zu haploiden Pflanzen
weiterkultivieren lassen) , Eizellen, Kalli, somatische
Embryonen, Meristeme (Sproßspitzen), Sprosse, Blätter,
Wurzeln, Rhizome und Samen.
Das Kultivierungs- oder Vermehrungsgut wird auf eine Sub
stratschicht aufgebracht, die als Träger dient. Als Substrat
kann beispielsweise mit Nährmedium versetzter Agar-Agar
eingesetzt werden,jedoch führen auch andere Substrate zum
gewünschten Erfolg. So können anstelle von Agar-Agar als
synthetische Substratmaterialien beispielsweise Watte aus
synthetischen Polymeren wie z.B. Polyester, Schwämme z.B. in
Tuchform oder als Schüttung von Schnitzeln und Granulat oder
Pulver aus Cellulose verwendet werden. Als besonders
vorteilhaft hat sich eine Schüttung von Kapillar
membran-Kurzschnitt erwiesen, wie er in der deutschen Pa
tentanmeldung (Az. 38 18 441.9) (internes Aktenzeichen
AGW2 227) offenbart ist. Hierbei handelt es sich in der
bevorzugten Ausführungsform um ca. 0,5 bis 10 Millimeter
lange Stücke einer Kapillarmembran aus Cellulose, regene
rierter Cellulose oder Cellulosederivaten.
Die Substratschicht bedeckt die Kapillarmembranen, die eng
aneinanderliegend angeordnet sind. Die Kapillarmembranen
sind an eine Ver- und Entsorgungseinrichtung angeschlossen
und übernehmen die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen
sowie gegebenenfalls deren Entsorgung von Stoffwechselpro
dukten.
Die Ver- und ggf. Entsorgungseinrichtung besteht im ein
fachsten Fall aus einem Vorratsgefäß für das Nährmedium und
einer Pumpe, die das Nährmedium vom Vorratsgefäß durch die
Kapillarmembranen hindurch zurück in das Vorratsgefäß im
Kreislauf fördert. Damit ist eine kontinuierliche Versorgung
mit Nährmedium möglich.
Für anspruchsvollere Anwendungsfälle kommen komplexere Ver-
und Entsorgungseinrichtungen zur Anwendung, die durch Regel-
und Dosiereinrichtungen in der Lage sind, eine gewünschte,
für den betreffenden Anwendungsfall als optimal erachtete
Zusammensetzung des Nährmediums zu kontrollieren. Dies kann
einerseits ein Konstanthalten, andererseits aber auch eine
Veränderung der Zusammensetzung während der Dauer der
Kultivierung oder Vermehrung bedeuten. Die Veränderung der
Zusammensetzung kann von Hand vorgenommen werden, bevorzugt
wird jedoch eine automatische Betriebsweise, bei der eine
derartige Veränderung beispielsweise zeitgesteuert vorge
nommen wird.
Als Parameter für die Regelung der Zusammensetzung des
Nährmediums können z.B. die Konzentrationen von Sauerstoff,
Stickstoff, Wasserstoff oder dergleichen herangezogen wer
den, für die entsprechende Sensoren vorzusehen sind. Ebenso
ist eine Einbeziehung des Feuchtegehaltes der Substrat
schicht in die Regelung der Ver- und Entsorgungseinrichtung
möglich, um ein Austrocknen bzw. eine Überflutung des
Kultivierungs- oder Vermehrungsgutes zu verhindern und eine
für das Wachstum optimale Durchfeuchtung der Substratschicht
zu erreichen. Dieser Regelkreis wirkt z.B. auf die Pumpe und
damit auf die Durchflußmenge des Nährmediums durch die Ka
pillarmembranen ein.
Mit Hilfe dieser Ver- und Entsorgungseinrichtung ist eine
bedarfsgerechte Ver- und Entsorgung der Pflanzen während der
gesamten Kultivierungs- oder Vermehrungszeit gewährleistet,
d.h. es können sämtliche Wachstumsphasen ohne Umsetzung der
Pflanzen bis zum Erreichen einer für die Umpflanzung erfor
derlichen Größe durchlaufen werden. Die Pflanzen verbleiben
während dieser Zeit an ein und demselben Ort. Die hierdurch
entbehrlich gewordene ein- oder mehrmalige Umsetzung redu
ziert nicht nur den Arbeits- und Kapitaleinsatz, sondern
eliminiert vollständig die Gefahr einer Schädigung des emp
findlichen Wurzelsystems.
Nach Erreichen der für die Umpflanzung erforderlichen Größe
werden erfindungsgemäß die Kapillarmembranen und die Sub
stratschicht um die Pflanzen herum zertrennt und die Pflan
zen zusammen mit den zertrennten Kapillarmembranen und der
zertrennten Substratschicht umgepflanzt. Dadurch erübrigt
sich ein Abtrennen des Substrats vom Wurzelwerk mit der da
mit verbundenen Gefahr einer Beschädigung der Wurzeln. Durch
den Verbleib des Substrats und der Kapillarmembranabschnitte
im Wurzelwerk wird die Wurzelkonfiguration mechanisch sta
bilisiert und damit die Gefahr eines Pflanzschocks erheblich
reduziert.
Das Zertrennen der Substratschicht und der Kapillarmembranen
kann mittels einfacher Werkzeuge, wie z.B. Schere oder Mes
ser erfolgen. Es ist auch möglich, das Zertrennen mit einer
mechanischen Stanzvorrichtung durchzuführen, wobei eine In
tegration in einen automatisierten Arbeitsablauf z.B. in der
Form realisierbar ist, daß die ausgestanzten Abschnitte so
gleich versandfertig verpackt werden.
Häufig werden derartig kultivierte Pflanzen ohne Zwischen
schaltung weiterer Arbeitsschritte unmittelbar an ihren
endgültigen Standort gepflanzt. Auch in diesem Fall werden
die Pflanzen zusammen mit dem Substrat und den Kapillarmem
branabschnitten umgesetzt.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist,
daß die Kapillarmembranen als erste Schicht angeordnet sind,
daß das Substrat als zweite Schicht über und/oder in der
ersten Schicht angeordnet ist und daß ein Wachstumsraum über
der zweiten Schicht angeordnet ist.
Als erste Schicht sind die Kapillarmembranen angeordnet,
über die die Versorgung mit Nährstoffen und gegebenenfalls
die Entsorgung von Stoffwechselprodukten bewerkstelligt
wird.
Darüber- und/oder darinliegend angeordnet ist als zweite
Schicht das Substrat, das das Kultivierungs- oder
Vermehrungsgut trägt. Bei der Auswahl des Substrats ist
darauf zu achten, daß es einerseits eine ausreichende
Nachgiebigkeit besitzt, um empfindliches Kultivierungs- oder
Vermehrungsgut , das in das Substrat eingebracht werden muß,
nicht zu schädigen, andererseits ihm aber einen ausreichen
den Halt beispielsweise gegen Umkippen zu geben.
Weiterhin soll die Substratschicht eine gute Stofftransport
fähigkeit bezüglich der Nährstoffe und Wasser besitzen, um
einen möglichst verzögerungsarmen Austausch von Nährstoffen
und Stoffwechselprodukten zwischen dem Kultivierungs- oder
Vermehrungsgut und den Kapillarmembranen zu ermöglichen.
Dieser verzögerungsarme Austausch ist speziell bei Konfigu
rationen mit einer geregelten Ver- und Entsorgungseinrich
tung wünschenswert, um kurze Reglereingriffszeiten zu er
reichen.
Über der zweiten Schicht ist ein Wachstumsraum angeordnet.
Der Wachstumsraum kann im einfachsten Fall die lichte Höhe
über der Substratschicht sein. In der Regel ist dieser Raum
jedoch durch einen Deckel abgeschlossen, der zunächst als
Schutz gegen mechanisches Beschädigen für das Kultur- oder
Vermehrungsgut dient. Bei einem luftdichten Abschluß der
gesamten Vorrichtung kann mittels einer zusätzlichen Be
lüftungseinrichtung eine Komditionierung der Atmosphäre im
Wachstumsraum vorgenommen werden. Die Belüftungseinrichtung
kann beispielsweise in der Ver- und Entsorgungseinrichtung
integriert sein, so daß neben der Zusammensetzung des Nähr
mediums auch die Zusammensetzung der Atmosphäre im Wachs
tumsraum geregelt, d.h. z.B. klimatisiert werden kann. Durch
Einbringung von Sterilfiltern in die Zuluftführung kann bei
empfindlichem Kultivierungs- oder Vermehrungsgut eine Konta
mination verhindert und damit Sterilität erzielt werden.
Bei einer transparenten oder durchsichtigen Ausgestaltung
des Deckels bzw. Teilen hiervon können wachstumsfördernde
Bestrahlungen, beispielsweise mit Ultraviolett- oder Infra
rotlicht erfolgen.
Die Einstellung der gewünschten Temperatur kann z.B. dadurch
erfolgen, daß die Vorrichtung als Ganzes, gegebenfalls zu
sammen mit der Ver- und Entsorgungseinrichtung, in einem
temperierbaren Raum oder Schrank untergebracht ist. Eine
weitere Möglichkeit besteht darin, daß die Kreisläufe für
das Nährmedium und für die Atmosphäre im Wachstumsraum eine
eigene Thermostatisiereinrichtung, beispielsweise in Form
von Heizwendeln, aufweisen.
Als Material für die Kapillarmembranen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung eignen sich alle gängigen Materialien, die für
die Herstellung von Kapillarmembranen im allgemeinen Anwen
dung finden. Bevorzugt werden Kapillarmembranen aus
Cellulose, regenerierter Cellulose oder Cellulosederivaten,
da diese biologisch abbaubar sind. Diese Eigenschaft ist
besonders dann von Bedeutung, wenn die Pflanzen am Ende ih
rer Kultivierung zusammen mit dem Substrat und den Kapil
larmembranabschnitten an ihren endgültigen Standort ge
pflanzt werden.
In diesem Fall ist auch ein Substratmaterial auszuwählen, das
ebenfalls die Eigenschaft der biologischen Abbaubarkeit auf
weist. Die Substratschicht kann deshalb vorteilhafterweise
aus einer Schüttung von Kurzschnitt der im übrigen iden
tischen Kapillarmembranen der ersten Schicht der Vorrich
tung bestehen.
Vorteilhafterweise besteht die erste Schicht aus wenigstens
einer Lage Kapillarmembranen, die im wesentlichen parallel
zueinander angeordnet sein können. Für einen verbesserten
Zusammenhalt und eine vereinfachte Handhabung beim Zusam
menbau der Vorrichtung sowie beim Zertrennen der ersten und
zweiten Schicht am Ende der Kultivierungszeit kann es von
Vorteil sein, daß innerhalb einer Lage die Kapillarmembranen
mit Kettfäden verbunden sind, wobei sich die Kapillarmem
branen benachbarter Lagen überkreuzen können. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform bestehen die Lagen Ka
pillarmembranen aus Flächengebilden, wie z.B. Geweben, Ge
wirken oder Gelegen.
Auf diese Weise wird eine eng aneinander anliegende Anord
nung der Kapillarmembranen in der ersten Schicht erreicht.
Diese Art der Anordnung ist für die Wurzelbildung besonders
vorteilhaft, da sie überraschenderweise die mechanischen
Eigenschaften sowie die Transportmechanismen für Nährstoffe
und Stoffwechselprodukte in natürlicher Umgebung gut simu
liert. Dies ist an der sehr kräftigen und stark verästelten
Wurzelstruktur zu erkennen, wie sie sich mit bisherigen In
vitro-Verfahren nicht erreichen läßt.
Die Kapillarmembranen münden an ihren Enden jeweils in eine
gemeinsame Ein- und eine gemeinsame Auslaufkammer ein, die
eine Vergleichmäßigung der Strömung des Nährmediums und da
mit eine gleichmäßige Beschickung aller Kapillarmembranen
ermöglicht.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kapillarmembranen zu
einem Prämodul zusammengefaßt sind. Unter Prämodul soll im
Rahmen dieser Anmeldung eine Konfiguration verstanden wer
den, die aus den die erste Schicht bildenden Kapillarmem
branen besteht und mit je einem Anschlußstutzen ein- und
auslaufseitig derart versehen ist, daß dieser Prämodul auf
einfache Weise zwischen die Ein- und die Auslaufkammer flu
iddicht in die Vorrichtung einsetzbar ist. Fluiddicht
bedeutet in diesem Zusammenhang, daß der Nährmediumstrom im
Bereich der Vorrichtung ohne Leckage ist.
Dieser Prämodul kann unabhängig von der Vorrichtung auf
Vorrat kostengünstig gefertigt werden und ist selbständig
als Einwegprodukt handelbar. Gerade im wirtschaftlich
bedeutungsvollen Bereich der Massenkultivierung und
-vermehrung ist die einfache Handhabbarkeit und Auswechsel
barkeit des Membranteils von ausschlaggebender Bedeutung.
Ein weiterer Kostenvorteil gegenüber herkömmlichen Vorrich
tungen und Verfahren ergibt sich, wenn als Substratschicht
eine Schüttung eines Kapillarkurzschnitts verwendet wird.
Ein derartiger Kurzschnitt ist auf einfache Weise und
kostengünstig, z.B. durch Schneiden von Kapillarmembranab
fall herzustellen, wobei die Länge der erhaltenen einzelnen
Kapillarmembranstücke bevorzugt zwischen 0,5 und 10 Milli
metern beträgt.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden aufgrund der Figur
erläutert, die schematisch den Aufbau einer Konfiguration
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie die
Vorrichtung selbst zeigen.
Die Kapillarmembranen enthaltende Schicht 1 als erste
Schicht ist aus mehreren Lagen von Kapillarmembranen aufge
baut. Darüber befindet sich die Substratschicht 2 als zweite
Schicht. Dabei ist ohne weiteres ersichtlich, daß je nach
Aufbau der Lagen Kapillarmembranen und der Konsistenz des
verwendbaren Substrats ein Teil des Substrats in die Hohl
räume zwischen den einzelnen Kapillarmembranen und damit in
die erste Schicht eindringt. Dies hat jedoch keine nachtei
ligen Folgen, sondern verbessert sogar den Nährstoff- und
Stoffwechselprodukttransport zwischen dem Kultivierungs
oder Vermehrungsgut und weiter entfernt liegenden Kapillar
membranen.
Der Wachstumsraum 3 wird durch einen Deckel 4 abgeschlossen,
der auf einem Kragen 5 ruht. Deckel 4 und Kragen 5 bestehen
z.B. aus transparentem Polymer, so daß eine einfache Beob
achtung des Wachstumsfortschritts und eine Bestrahlung mit
natürlichem und/oder künstlichem Licht ermöglicht wird.
Zwischen Kragen 5 und Deckel 4 ist eine Schlauchdichtung 6
angeordnet, die z.B. aus einem Silikonschlauch in Form einer
Rundschnurdichtung ausgeführt ist. Deckel 4 und/oder Kragen
5 können Bohrungen oder ähnliche Öffnungen aufweisen, wenn
eine natürliche Belüftung gewünscht wird.
Das Nährmedium wird mit der Pumpe 7 aus dem Vorratsgefäß 8
über die Einlaufkammer 9 durch die Kapillarmembranen der
Kapillarmembranschicht 1 und die Auslaufkammer 10 zurück in
das Vorratsgefäß 8 im Kreislauf umgepumpt. Die Ver- und
Entsorgungseinrichtung besteht hier aus dem einfachen
Vorratsgefäß 8 für das Nährmedium und der Pumpe 7.
Die Kapillarmembranschicht 1 wird ein- und auslaufseitig von
Anschlußstutzen 11 gehalten, wobei die Kapillarmembranen
fluiddicht mit Polyurethan in den Anschlußstutzen 11
vergossen sind. Die Kapillarmembranschicht 1 bildet zusammen
mit den beiden Anschlußstutzen 11 den Prämodul. Zur Erhöhung
der Stabilität bzw. zur Verbesserung der Handhabung beim
Auswechseln des Prämoduls kann dieser mit der Trägerplatte
13 ausgerüstet sein, die sich zwischen den beiden Anschluß
stutzen 11 unterhalb der Kapillarmembranschicht 1 befindet.
Die Trägerplatte 13 kann auch seitlich bis zur Oberkante der
Anschlußstutzen 11 herumgeführt sein, wodurch die Auf
nahme 14 an der Ein- und Auslaufkammer 9 und 10 mit üblichen
Befestigungsmitteln dicht befestigt sind, enthalten kann.
Die Dichtung 12 ist z.B. als Hohlprofildichtung ausgeführt
und befindet sich zwischen Ein- bzw. Auslaufkammer 9 bzw. 10
und den Anschlußstutzen 11.
Je nach Ausführungsform wird der Kragen 5 auf die Anschluß
stutzen 11 des Prämoduls oder auf die Ein- und Auslaufkammer
9 und 10 sowie auf die jeweils zugehörigen seitlichen Be
grenzungen aufgesetzt. Dabei kann der Kragen 5 mit üblichen,
Fixiermitteln, wie beispielsweise Anschraubwinkel, Nuten,
Schrauben, Muttern und Klammern, befestigt und fixiert wer
den. Gleiches gilt für alle übrigen nicht dargestellten
Die Figur gibt nur beispielhaft eine Ausführungsform des
Gegenstands der Erfindung wieder, wobei jederzeit andere
Ausführungsformen je nach Anwendungsfall und Gerätekonfigu
ration realisierbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu
Die Erfindung wird weiter anhand der nachstehenden Beispiele
Die Versuche wurden mit einer Vorrichtung durchgeführt, die
durch den Verguß der Kapillarmembranen in den Anschluß
stutzen mittels Polyurethan mit Dampf sterilisierbar sind,
d.h. auch nach der Sterilisierung fluiddicht bleiben.
Die Kapillarmembranschicht war aus mehreren Lagen aufgebaut,
wobei die einzelnen Lagen als Matten ausgeführt waren, d.h.
die im wesentlichen parallel liegenden Kapillarmembranen
wurden mittels Kettfäden zu einem Flächengebilde verarbei
tet.
Als Kapillarmembranen wurden Hohlfäden mit angenähert
kreisförmigem Querschnitt auf cellulosischer Basis verwendet
mit einem Außendurchmesser von ca. 222 µm und einer Wand
dicke von ca. 11 µm. Derartige Kapillarmembranen werden
beispielsweise aus aus Cuoxamlösungen regenerierter
Cellulose als Hohlfäden hergestellt.
Als Substrat wurde mit Nährmedium versetzter Agar-Agar
verwendet.
Die Vorrichtung wurde an ein Nährmedium enthaltendes Vor
ratsgefäß mit Silikonschläuchen angeschlossen, als Pumpe
wurde eine Schlauchpumpe verwendet.
Darüber hinaus wurde die Gesamtkonfiguration vor jedem Ver
such zunächst mit Isopropanol und anschließend mit
Die Vorrichtung wurde vor der Sterilisation auf Dichtigkeit
der Kapillarmembranen geprüft. Zu diesem Zweck wird der
intrakapilläre Raum zwei Minuten lang mit 500 mbar Überdruck
beaufschlagt und danach der Druckabfall über einen Zeitraum
von 10 Minuten verfolgt. Dichtigkeit ist dann gegeben, wenn
nach dieser Zeit der Druckabfall weniger als 50 mbar
beträgt.
Die Sterilisation erfolgte bei 121°C und dauerte 20 Minuten,
wobei der intrakapilläre Raum einschließlich des Vorratsge
fäßes und der Schläuche sowie der extrakapilläre Raum des
Prämoduls mit bidestilliertem Wasser gefüllt waren. Nach der
Sterilisation wurde das Wasser aus dem intra- und dem
extrakapillären Raum steril entfernt. Anschließend wurde das
sterilisierte Nährmedium in das Vorratsgefäß eingefüllt.
Als Nährmedien wurden bei allen Versuchen Basalmedien nach
Murashige/Skoog (Murashige, T., Skoog, F., Physiol. Plant,
15, 473-497, 1962) eingesetzt, denen Wuchsstoffe im Bereich
von 0 bis 3 mg/l Cytokinin (z.B. 6-Benzylaminopurin) und
0-1 mg/l Auxin (z.B. Indol-3-acetic acid) zugesetzt waren.
Als Substrat wurde mit Nährmedium vesetzter Agar-Agar
verwendet. Der Nährmedium enthaltende sterile Agar-Agar
wurde steril zugegeben, wobei die Höhe der Substratschicht
10 bis 15 mm betrug.
Während der Kultivierung wurden 500 ml flüssiges Nährmedium
im Kreislauf durch die Vorrichtung gepumpt. Dieses Medium
wurde wöchentlich erneuert. Die PumPgeschwindigkeit lag im
Bereich von 2-10 ml/min.
Kontrollkulturen wurden in Weckgläsern auf Nährmedium-hal
tigem Agar-Agar mitgeführt. Der Agar-Agar wurde während der
Versuchszeit nicht erneuert.
Es wurden drei Versuche zur Beurteilung des Vermeh
rungserfolgs durchgeführt.
- - Versuch V1: 2 Lagen Kapillarmembranen
- - Versuch V2: 4 Lagen Kapillarmembranen
- - Versuch V3: 8 Lagen Kapillarmembranen
Alle übrigen Parameter wurden für die Versuche V1 bis V3
konstant gehalten, wie nachfolgend beschrieben wird.
Als Substrat wurde Agar-Agar verwendet, der mit dem
Nährmedium versetzt war.
Als Kultivierungsgut wurden jeweils 20 Pflanzen der
Spezies "Rose Vatertag" eingesetzt und 43 Tage
kultiviert, wobei das Nährmedium mit einer
Geschwindigkeit von 5 ml/min im Kreislauf gepumpt wurde.
Als Kontrollversuch A wurden 60 Pflanzen derselben Spe
zies in handelsüblichen Weckgläsern auf demselben Sub
strat kultiviert, das für den Kultivierungslauf gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Anwendung kam. Der
Kontrollversuch wurde zeitgleich durchgeführt, so daß
sich auch für den Kontrollversuch eine Kultivierungszeit
von ebenfalls 43 Tagen ergab.
Als Beurteilungskriterium für die Auswertung wurde im
Hinblick auf eine gewerbliche Anwendung der Vermeh
rungsfaktor, d.h. die Zahl der gewonnenen Sprosse be
zogen auf die Anzahl eingesetzter Sprosse, herangezogen.
In allen drei Versuchen ergab sich nach dem Ablauf der
Kultivierungszeit eine signifikante Erhöhung des Ver
mehrungsfaktors gegenüber dem Kontrollversuch, wie
nachstehender Tabelle zu entnehmen ist.
Versuch | |
Vermehrungsfaktor | |
V1 | |
4,85 | |
V2 | 5,10 |
V3 | 5,65 |
Kontrolle A | 3,62 |
Es wurden zwei Versuche zur Beurteilung des
Bewurzelungserfolgs durchgeführt:
- - Versuch V4: 2 Lagen Kapillarmembranen
- - Versuch V5: 4 Lagen Kapillarmembranen
Alle übrigen Parameter wurden für die Versuche V4 und V5
konstant gehalten, wie nachfolgend beschrieben wird.
Als Substrat wurde Agar-Agar verwendet, der mit dem
Nährmedium versetzt war.
Als Kultivierungsgut wurden jeweils 24 Pflanzen der
Spezies "Rose Muttertag" eingesetzt und 14 Tage kulti
viert, wobei das Nährmedium mit einer Geschwindigkeit
zwischen 5 bis 10 ml/min im Kreislauf umgepumpt wurde.
Als Kontrollversuch B wurden 24 Pflanzen derselben Spe
zies in handelsüblichen Weckgläsern auf demselben Sub
strat kultiviert, das für den Kultivierungslauf gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Anwendung kam. Der
Kontrollversuch wurde zeitgleich durchgeführt, so daß
sich auch für den Kontrollversuch eine Kultivierungszeit
Als Beurteilungskriterium für die Auswertung wurde die
Bewurzelungsrate herangezogen, die gebildet wird aus dem
Verhältnis der Anzahl der bewurzelten Pflanzen zur
Gesamtzahl der eingesetzten Pflanzen, ausgedrückt in
Prozent.
In beiden Versuchen ergab sich nach dem Ablauf der
Kultivierungszeit eine signifikante Erhöhung der
Bewurzelungsrate gegenüber dem Kontrollversuch, wie
nachstehender Tabelle zu entnehmen ist.
Versuch | |
Bewurzelungsrate | |
V4|96% | |
V5 | 96% |
Kontrolle B | 75% |
Abschließend wurde noch ein Versuch V6 zur Beurteilung
des Vermehrungserfolges durchgeführt, wobei 6 Lagen Ka
pillarmembranen verwendet wurden.
Als Kultivierungsgut wurden 12 Pflanzen der Sorte
Saintpaulia R2 eingesetzt und 70 Tage kultiviert, wobei
das Nährmedium mit einer Geschwindigkeit von
2 bis 6 ml/min im Kreislauf gepumpt wurde.
Als Substrat wurde Agar-Agar verwendet, der mit
Nährmedium versetzt war.
Als Kontrollversuch C wurden 10 Pflanzen derselben Spe
zies in handelsüblichen Weckgläsern auf Agar-Agar kul
tiviert. Der Kontrollversuch wurde zeitgleich durchge
führt, so daß sich ebenfalls eine Kultivierungszeit von
70 Tagen ergab.
Als Beurteilungskriterium wurde analog zu dem Versuch V1
bis V3 der Vermehrungsfaktor benutzt. Wiederum ergab
sich eine signifikante Erhöhung des Vermehrungsfaktors.
Versuch | |
Vermehrungsfaktor | |
V6 | |
56,42 | |
Kontrolle C | 18,60 |
Die vorstehenden Beispiele besitzen lediglich exemplarischen
Charakter und stellen keine Begrenzung der möglichen
Einsatzgebiete dar. So ist neben dem Einsatzgebiet der
Massenvermehrung in der dargestellten Art und Weise z.B.
auch die Möglichkeit einer Versorgung von Mutterquartieren
zur mehrfachen, wiederholten Sproßgewinnung gegeben. Darüber
hinaus sind eine Reihe spezieller Anwendungsgebiete zu
nennen, wie z. B. Untersuchungen zur Optimierung von
Kulturmedien oder des Pflanzenwachstums, Langzeitversuche,
kontrollierte Langzeitlagerung, Toxizitäts- und
Resistenztests, sowie die Kultur von Pilzen jeglicher Art.
Claims (14)
1. Verfahren zur In-vitro-Kultivierung und In-vitro-
Vermehrung von Pflanzen, bei dem die Pflanzen durch an
eine Ver- und ggf. eine Entsorgungseinrichtung an
geschlossene Kapillarmembranen mit Nährmedium ver- und
ggf. von Stoffwechselprodukten entsorgt und auf einem
Substrat kultiviert werden, dadurch gekennzeichnet,
daß einzelne Zellen bis hin zu Setzlingen von Pflanzen
verwendet werden, daß Kapillarmembranen eng aneinander
liegend angeordnet und mit einer Substratschicht für die
Pflanzen bedeckt verwendet werden, daß die Pflanzen bis
zum Erreichen einer für die Umpflanzung erforderlichen
Größe kultiviert werden, daß die Kapillarmembranen und
die Substratschicht danach um die Pflanzen herum zer
trennt werden und danach die Pflanzen zusammen mit den
zertrennten Kapillarmembranen und der zertrennten Sub
stratschicht umgepflanzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pflanzen an ihren endgültigen Standort gepflanzt
werden.
3. Vorrichtung, geeignet zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 oder 2, bestehend aus wenigstens einer
Kapillarmembran und aus Substrat, dadurch gekennzeich
net, daß die Kapillarmembranen als erste Schicht ange
ordnet sind, daß das Substrat als zweite Schicht über
und/oder in der ersten Schicht angeordnet ist und daß
ein Wachstumsraum über der zweiten Schicht angeordnet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wachstumsraum klimatisierbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kapillarmembranen und/oder das Sub
strat aus biologisch abbaubarem Material bestehen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapillarmembranen aus Cellulose,
regenerierter Cellulose oder Cellulosederivaten beste
hen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die erste Schicht aus wenigstens
einer Lage Kapillarmembranen besteht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapillarmembranen im wesent
lichen parallel zueinander angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß innerhalb der Lage die Kapillarmem
branen mit Kettfäden verbunden sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß sich die Kapillarmembranen benach
barter Lagen überkreuzen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lage Kapillarmembranen aus einem
Gewebe, Gewirke oder Gelege besteht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapillarmembranen an ihren Enden
jeweils in eine gemeinsame Ein- und eine gemeinsame
Auslaufkammer münden.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapillarmembranen zu einem Prä
modul zusammengefaßt sind und der Prämodul auswechselbar
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Substratschicht aus einer
Schüttung eines Kapillarmembrankurzschnitts besteht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3818440A DE3818440A1 (de) | 1988-05-31 | 1988-05-31 | Verfahren und vorrichtung zur in-vitro-kultivierung und in-vitro-vermehrung von pflanzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3818440A DE3818440A1 (de) | 1988-05-31 | 1988-05-31 | Verfahren und vorrichtung zur in-vitro-kultivierung und in-vitro-vermehrung von pflanzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3818440A1 true DE3818440A1 (de) | 1989-12-07 |
Family
ID=6355480
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3818440A Withdrawn DE3818440A1 (de) | 1988-05-31 | 1988-05-31 | Verfahren und vorrichtung zur in-vitro-kultivierung und in-vitro-vermehrung von pflanzen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3818440A1 (de) |
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