DE3817688A1 - Kokillengussverfahren, insbesondere fuer metalle, sowie vorrichtung und giessform zur verwendung bei diesem verfahren - Google Patents
Kokillengussverfahren, insbesondere fuer metalle, sowie vorrichtung und giessform zur verwendung bei diesem verfahrenInfo
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- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D18/00—Pressure casting; Vacuum casting
- B22D18/06—Vacuum casting, i.e. making use of vacuum to fill the mould
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gußverfahren, insbesondere für
Teile aus einem Material mit hohem Schmelzpunkt wie Metalle
und Eisenlegierungen, Titan, feuerfeste Oxide und derglei
chen, worin in ein Bad aus geschmolzenem Material eine unte
re Einfüllöffnung eingetaucht wird, welche mit einer Form
höhlung einer metallischen Kokille in Verbindung steht, die
se Formhöhlung durch die Druckdifferenz zwischen dem Bad und
der Formhöhlung mit geschmolzenem Material ausgefüllt wird
und vor dem Ausformen die Einfüllöffnung aus dem Bad heraus
gehoben wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchfüh
rung dieses Verfahrens.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Kokille zur Durchfüh
rung des Verfahrens und zur Ausrüstung dieser Vorrichtung.
Ein Verfahren dieser Gattung ist aus "Gießereitechnik",
August 1960, Seiten 248-249 unter dem Titel "Herstellung von
Formteilen durch Ansaugen formbaren Materials durch Unter
druck" bekannt.
Diese Druckschrift beschreibt die Herstellung von Hülsen aus
Bronze durch Ansaugen in eine glockenförmige gekühlte Kokil
le, deren offene Unterseite in einen Behälter eingetaucht
wird, durch Beenden des Ansaugens, um das flüssige Metall in
den Behälter wieder abfließen zu lassen und in der Glocke
nur eine Haut zurückzulassen, welche während der betreffen
den Zeit darin erstarren konnte.
Das bekannte Verfahren ist somit auf die Herstellung von
offenen Hohlteilen beschränkt und erfüllt keine Genauigkeits
ansprüche hinsichtlich der Abmessungen und des Zustandes der
Innenoberfläche oder der Dicke der Wandung des Teils.
Um Teile herzustellen, die über alle Oberflächen unmittelbar
geformt sind, weiß man aus der FR-A-24 52 186, daß eine Sand
form verwendet werden kann, die nach unten hin durch ein
Röhrchen verlängert ist, welches in ein Metallbad eingetaucht
wird, um das Metall anzusaugen. Wenn die Formhohlräume ange
füllt sind, erstarrt das in dem Röhrchen verweilende Metall
örtlich und schnell, bevor das Röhrchen sich erwärmen kann.
Man nutzt diese lokale und schnelle Erstarrung, um die Form
aus dem Bad herauszuheben, damit die Erstarrung endgültig
erfolgt. Zum Ausformen wird die Sandform zerstört.
Für den Kokillenguß von eisenhaltigen Metallen kann eine
heiße Kokillenform von oben gefüllt werden. Es ist nicht
möglich, eine kalte Kokillenform zu verwenden, denn durch
die sich dann ergebende schnelle Erstarrung an der Oberflä
che führen die beim Einfüllen von oben auftretenden Turbu
lenzen zu mechanischen Fehlerstellen in den erhaltenen Form
teilen.
Diese Turbulenzen wären schwächer, wenn das Einfüllen von
unten erfolgen würde, wie in der FR-A-24 52 186 für eine
Sandform beschrieben. Das Einfüllen von unten würde ferner
ermöglichen, daß die Form direkt aus dem Band gefüllt wird,
ohne Umfüllen und folglich mit weniger Material, weniger
Raumbedarf und weniger Wärmeverlusten.
Das Einfüllen von unten macht es jedoch erforderlich, die
Erstarrung in dem Röhrchen abzuwarten, bevor es aus dem Bad
entfernt werden kann. Infolge dieses Erstarrens sitzt auf
dem unteren Ende des Röhrchens eine Kugelschale aus erstarr
tem Metall. Bei einer Sandform stört dies nicht, denn zum
Ausformen muß die Form zerstört werden. Bei einer Formkokil
le, die definitionsgemäß zur Wiederverwendung bestimmt ist,
verhindert aber diese Kugelschale das Ausformen, so daß die
der FR-A-24 52 186 entnehmbare Lehre niemals auf den Kokil
lenguß angewandt wurde.
Auch die Veröffentlichung "Gießereitechnik" löst das Problem
nicht, denn es wird lediglich, anstelle des eigentlichen
Gießens im engen Sinne, die einfache Bildung einer Schale
beschrieben, welche nach dem Rückfließen der zentralen
fluiden Masse erstarrt ist. Dies ist aber nicht anwendbar,
wenn eine Formhöhlung ausgefüllt werden soll und die die
Formhöhlung ausfüllende Metallmasse erstarren soll, denn
dann besteht das Problem wiederum darin, mittels eines in
dem Röhrchen erstarrten Stopfens das Rückfließen des flüssi
gen Metalls in das Bad zu verhindern, wobei dieser erstarrte
Stopfen seinerseits wieder das oben beschriebene Problem des
Ausformens auswirft.
Gemäß der US-A-21 19 242 wird die Form von unten her mit
einem Metall gefüllt, das einen niedrigen Schmelzpunkt auf
weist. Das Röhrchen bleibt dauernd in das Bad eingetaucht.
Es sind Maßnahmen dafür getroffen, daß die Erstarrungsfront
von den Enden des Formhohlraumes her zu einer Verengung in
dem Röhrchen hin fortschreitet, welche den wärmsten Punkt
bildet. Sobald die Erstarrungsfront die Verengung erreicht
hat, wird die Form vom Röhrchen getrennt. Das Einstellen und
Abstimmen eines solchen Verfahrens wird jedoch schwierig.
Überdies legt dieses Verfahren einige Beschränkungen auf,
denn es bestimmt Bedingungen für zahlreiche Parameter, wel
che insbesondere die Abkühlung des Metalls betreffen. Die
Anwendung eines solchen Verfahrens auf jegliche Art von Me
tall, insbesondere Metalle mit hohem Schmelzpunkt, erscheint
überaus schwierig. Weiterhin ist aus der US-A-29 95 788 ein
Verfahren zur Herstellung von Bleimassen für Fahrzeugräder
bekannt. Auch hier handelt es sich aber um ein Metall mit
niedrigem Schmelzpunkt. Das Metall dringt von unten her in
die Form ein. Wenn das Metall erstarrt ist, wird das eigent
liche Formteil von dem im Röhrchen erstarrten Metall durch
Abscheren getrennt. Für diesen Zweck ist ein Abscherplätt
chen vorgesehen. Dieses Verfahren ist aber nur auf Metalle
mit geringem Abscherwiderstand anwendbar.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Kokillenguß
verfahrens, bei welchem die Form durch den Druckunterschied
zwischen dem Bad und der Formhöhlung gefüllt wird, um zu er
möglichen:
- - das Formen von sehr verschiedenen Materialien, insbesonde re Legierungen, einschließlich derjenigen, welche oxidier bare Elemente enthalten;
- - hohe Herstellungskadenz;
- - Auswahl der Erstarrungsdauer, insbesondere einer sehr kur zen Dauer, um eine feine Körnung zu erzielen;
- - Verminderung von Turbulenzen während des Einfüllens in die Formhöhlung;
- - Verbesserung des Oberflächenzustandes, um das Polieren und/oder Entgraten in Wegfall zu bringen oder im Umfang zu vermindern.
Gemäß der Erfindung ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet,
daß das geschmolzene Material von der Einfüllöffnung zur
Formhöhlung über eine Leitung geführt wird, welche eine Ver
engung aufweist, daß die Einfüllöffnung nach dem Erstarren
des Materials in der Verengung herausgehoben wird und daß
vor dem Ausformen ein Röhrchen von der Formkokille entfernt
wird, worin die Leitung von der Einfüllöffnung bis zur Ver
engung ausgebildet ist, in solcher Weise, daß durch Zugein
wirkung in der Verengung das Material unmittelbar nach dem
Erstarren abgerissen wird.
Im Gegensatz zu dem aus der US-PS 29 95 788 bekannten Ab
scheren ist das Abreißen unter Zugeinwirkung bei allen Arten
von Metallen anwendbar, auch solchen von hoher Festigkeit,
wobei lediglich eine ausreichende Zugkraft aufgebracht wer
den muß.
Nach diesem Abbrechen oder Abreißen fällt das Material, wel
ches sich in der Leitung unterhalb des Abbruchpunktes befin
det, in das Bad zurück. Während dieser Zeit verhindert das
erstarrte Material, welches an der Kokillenform unmittelbar
oberhalb des Abbruchpunktes verbleibt, daß die Formhöhlung
sich nach dem Abbrechen entleert.
Nach ausreichendem Erstarren des Materials in der Kokillen
form wird lediglich das Teil nach dem an sich bekannten
Prinzip entformt, welches darin besteht, zwei oder mehr Be
standteile der Kokillenform, die jeweils teilweise die Form
höhlung bilden, voneinander zu lösen.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat zu beachtlichen Ergebnis
sen und Vorteilen geführt.
Da das Material direkt aus dem Bad in die Form gelangt, kann
das Bad auf einer relativ niedrigen Temperatur verweilen,
wodurch Energie eingespart wird und die Wirksamkeit der Vor
behandlungen des Schmelzbades erhalten bleibt. Das Zurück
fallen des sich unterhalb des Abbrechpunktes befindenden Ma
terials in das Bad ermöglicht ferner hohe Energieeinsparun
gen, denn dieses Material hat sich nur wenig abgekühlt, be
vor es in das Bad zurückfällt. Nach dem Ausformen muß das
Entgraten lediglich in geringen Materialmengen durchgeführt
werden, so daß wenig Kosten für die Wiedererwärmung dieses
überschüssigen Materials auf die Schmelztemperatur entstehen.
Durch die sehr gute Dichtigkeit einer Gußkokille (verglichen
mit der einer Sandform) kann leicht die Druckdifferenz zwi
schen der Form und der Formhöhlung im Verlauf des Hochstei
gens des Materials in die Formhöhlung in solcher Weise gere
gelt werden, daß die Formhöhlung möglichst schnell unter
Vermeidung von Turbulenzen angefüllt wird.
In der Praxis geschieht das Aufsteigen des Materials ausrei
chend schnell, damit es keine Zeit hat, zu erstarren, selbst
wenn einerseits die Formhöhlung eine relativ geringe Dicke
von beispielsweise 3 bis 5 mm aufweist und andererseits die
Formkokille auf einer Temperatur von weniger als 200°C ge
halten wird, so daß sie in die Kategorie der sogenannten
"kalten" Kokillen eingereiht werden kann. Dies ist sehr vor
teilhaft für die mechanische Haltbarkeit der Kokille und für
ihre Lebensdauer. Weiterhin werden so Dichtigkeitsprobleme
erheblich gemildert.
Die Erfindung ermöglicht ferner eine äußerst hohe Kadenz der
Gußvorgänge, da das Ausformen erfolgen kann, sobald das Teil
erstarrt ist. Dies ermöglicht ein beschleunigtes Abkühlen an
der freien Luft, so daß beispielsweise ein von Ferriten
freier Weißguß mit extrem feiner Körnung erhalten werden
kann.
Dies schließt jedoch nicht die Möglichkeit einer sehr viel
langsameren Abkühlung aus, wenn dies gewünscht wird. In die
sem Falle ist die Gußkokille vom Typ "Heißkokille", so daß
sie im Betrieb auf einer Temperatur in der Größenordnung von
300 bis 400°C gehalten wird.
Im Gegensatz zu allen bekannten Verfahren ermöglicht also
die Erfindung eine freie Wahl des Materials und des Verlau
fes der Abkühlung.
Die erzielten Teile sind von beachtlicher Oberflächenquali
tät, wenn man berücksichtigt, daß es sich um Formrohlinge
handelt. Ihre Maßgenauigkeit ist ausgezeichnet, und ihre
Zugfestigkeit sowie ihre Bruchdehnung sind verbessert.
Durch die Erfindung wird ferner eine Gießvorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geschaffen,
die eine Kokillenform umfaßt, welche innerlich eine Formhöh
lung aufweist; diese Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
daß sie ferner unterhalb der Kokillenform, wenn die Vorrich
tung sich in Betriebsstellung befindet, ein Röhrchen auf
weist, welches von einer Leitung durchquert wird, die sich
ausgehend von einer Einführöffnung bis zu einem verengten
Ende verjüngt, welches in zumindest annähernd dichte Verbin
dung mit einer Eingußöffnung gebracht werden kann, die in
der Formhöhlung verwirklicht ist und in eine Innenfläche der
Formkokille einmündet, wobei weiterhin Mittel vorgesehen
sind, um das Röhrchen unter Zwangseinwirkung von der Kokil
lenform zu trennen.
Weiterhin wird durch die Erfindung eine Kokillenform zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geschaffen,
mit welcher die erfindungsgemäße Vorrichtung ausgestattet
werden kann; diese Kokillenform ist dadurch gekennzeichnet,
daß sie Entgasungmittel aufweist, die mit der Formhöhlung
in solcher Weise verbunden sind, daß sie in demjenigen Be
reich derselben ausmünden, welcher sich oben befindet, wenn
die Eingußöffnung auf der Außenseite der Kokillenform nach
unten mündet.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsformen und
aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der Zeich
nung zeigt
Fig. 1 einen Seitenaufriß einer erfindungsgemäßen
Gußvorrichtung;
Fig. 2 eine Ansicht dieser Vorrichtung von der lin
ken Seite in Fig. 1;
Fig. 3 eine Vorderansicht der Kokillenform und des
Röhrchens in ihrer Stellung gegenseitiger
Berührung, im Schnitt entlang der Stoßebene
zwischen den beiden Halbkokillen;
Fig. 4 eine Draufsicht des Röhrchens;
Fig. 5 eine Schnittansicht der Kokillenform entlang
der Ebene V-V in Fig. 2;
Fig. 6 eine vergrößerte Ansicht des in Fig. 5 mit VI
bezeichneten Details gemäß einer Ausführungs
variante;
Fig. 7 eine Halbkokille in Unteransicht;
Fig. 8 bis 12 schematische Seitenaufrisse der Vorrichtung
und des Bades im Verlauf von fünf aufeinan
derfolgenden Schritten des Verfahrens; und
Fig. 13 bis 16 schematische Ansichten einer Druckmeßvorrich
tung zur Auflösung des Ansaugens bei vier
Stufen des Verfahrens.
Es wird nun die erfindungsgemäße Gießvorrichtung beschrieben.
Diese Vorrichtung umfaßt eine wiederverwendbare Form 1, die
auch als Kokillenform bezeichnet wird (Fig. 1 und 2) und von
einer beweglichen Einheit 2 getragen wird. Die Kokillenform 1
umfaßt eine Halbkokille 3, die bezüglich der beweglichen Ein
heit 2 ruht und gleitend zwei parallele Stangen 6 aufnimmt,
welche mit einer beweglichen Halbkokille 4 verbunden sind,
die somit in der Horizontalrichtung verschiebbar gelagert ist.
Die bewegliche Halbkokille 4 ist auf der Seite, welche von
der ruhenden Halbkokille 3 abgewandt ist, an eine Stange 7
eines Arbeitszylinders 8 angeschlossen, dessen Körper 9 am
Gestell der beweglichen Einheit 2 befestigt ist. Durch den
Arbeitszylinder 8, dessen Achse horizontal verläuft, kann
die Halbkokille 4 zwischen einer Öffnungsposition im Abstand
von der Halbkokille 3 (Fig. 1) und einer Schließstellung
(Fig. 5) bewegt werden, in welcher die Halbkokillen 3 und 4
miteinander entlang einer senkrechten Stoßebene 11 in Kon
takt sind, die senkrecht zur Bewegungsrichtung der Halbko
kille 4 steht.
Die Halbkokille 3 ist in solcher Weise ausgespart, daß zwi
schen ihr und der Halbkokille 4 eine Formhöhlung oder ein
Formhohlraum 12 gebildet wird, dessen Hohlform dem zu gie
ßenden Teil entspricht. Bei der gezeigten Ausführungsform
muß das herzustellende Teil, wie die Fig. 3 durch die Ge
stalt der Formhöhlung 12 zeigt, drei auseinanderstrebende
Finger aufweisen; die Erfindung ist natürlich auf dieses
Beispiel nicht beschränkt.
Wenn die beiden Halbkokillen 3 und 4 miteinander in Berüh
rung stehen, ist die Formhöhlung 12 mit der Außenumgebung
über eine Eingußöffnung 13 in Verbindung, die gemäß der Er
findung in einer unterseitigen Oberfläche 14 der Kokillen
form 1 ausmündet, die als ebene und waagerechte Anlagefläche
ausgebildet ist.
Gemäß einer weiteren Besonderheit der Erfindung umfaßt die
Gießvorrichtung ferner ein Röhrchen 16 (Fig. 1 und 2), wel
ches unterhalb der Kokillenform 1 von einem unteren Tisch 17
eines Rahmens 18 getragen wird, dessen oberer Tisch 19 an
der beweglichen Stange 21 eines Arbeitszylinders 22 aufge
hängt ist.
Wie Fig. 3 zeigt, wird das Röhrchen 16 von einer senkrechten
Leitung 23 durchquert, welche sich ausgehend von einer unte
ren Eintrittsöffnung 24 bis zu einer oberen verengten Öff
nung 26 verjüngt. Das annähernd zylindrische verengte Ende
26 ist durch einen Verschleißring 27 gebildet, welcher am
Körper des Röhrchens 16 durch Schrauben 28 befestigt ist und
mit dem übrigen Teil der Leitung 23 eine Schulter 29 bildet,
welcher der Öffnung 24 zugewandt ist. Die Leitung 23 erwei
tert sich ferner konisch ab der Schulter 29 bis zur unteren
Öffnung 24.
Das Röhrchen 16 umfaßt ferner einen Flansch 31, der mit sei
nem Körper um den Ring 27 herum mittels Schrauben 32 unter
Zwischenfügung eines Dichtungsrings, welcher eine Nut 33
ausfüllt, befestigt ist. Der Flansch 31 bildet einen Kragen
am oberen Ende des Röhrchens 16 und weist Bohrungen 34 (Fig. 3)
auf, die seine Befestigung an der Oberseite des Tisches
17 ermöglichen, während der Körper des Röhrchens 16 nach un
ten durch eine Öffnung des Tisches 17 hindurch (Fig. 1 und
2) gerichtet ist.
In der in Fig. 3 gezeigten Stellung befindet sich die untere
Oberfläche 14 der Kokillenform in Anlage an der allgemein
ebenen Oberfläche 36 des Flansches 31 und des Verschleiß
rings 27, während das verengte Ende 26 der Leitung 23 mit
der Ausmündung gleichen Durchmessers der Eingußöffnung zu
sammenfällt. Die Fläche 36 des Flansches 31 weist radial
zwischen dem Verschleißring 27 und den Schrauben 34 eine
Ringnut 37 auf, die von einer Dichtung 38 eingenommen wird,
welche die Abdichtung zwischen dem Röhrchen 16 und der Ko
killenform gewährleistet, wenn sich diese in Anlage aneinan
der befinden.
Gemäß einer wichtigen Besonderheit der Erfindung umfaßt die
Vorrichtung Mittel, um das Röhrchen unter Zwangseinwirkung
von der Kokillenform zu trennen. Zu diesem Zweck ist die be
wegliche Einheit 2 in Vertikalrichtung gleitverschiebbar auf
vier Säulen 39 (Fig. 1 und 2) gelagert, welche die Tische 17
und 19 mit dem Rahmen 18 fest verbinden. Überdies ist die
Einheit 2 mit der beweglichen Stange 41 eines Arbeitszylin
ders 42 verbunden, dessen Körper 43 unter dem oberen Tisch
19 des Rahmens 18 befestigt ist. Durch diesen Arbeitszylin
der 42, dessen senkrechte Achse parallel zu den Säulen 39
ist, kann die Kokillenform 1 zwischen der in Fig. 3 gezeig
ten Stellung, in welcher sie in dichter Anlage an dem Röhr
chen 16 ist, und der in der Fig. 2 gezeigten Stellung bewegt
werden, in welcher die Kokillenform 1, und insbesondere ihre
Anlagefläche 14, von der Anlagefläche 36 des Röhrchens 16
entfernt ist.
Es wird nun die Kokillenform 1 im einzelnen beschrieben.
Wie die Fig. 3 und 5 zeigen, weist die Eingußöffnung 13
eine Erweiterung 44 im Abstand von ihrer Mündung an der Ober
fläche 14 auf, wobei diese Mündung somit einen Hals oder
eine Einschnürung bezüglich der Erweiterung 44 bildet. Ab
der Oberfläche 14 bis jenseits von der Erweiterung 33 ist
die Eingußöffnung 13 zwischen zwei Verschleißteilen 46 be
grenzt, welche mittels Schrauben 47, 48 angesetzt sind und
die jeweils Bestandteil einer der beiden Halbkokillen 3, 4
sind. Die zwei Verschleißteile 46 werden in entsprechende
Ausnehmungen der Körper der Halbkokillen 3 und 4 eingesetzt.
Wenn die Verschlußteile 46 in gegenseitigem Kontakt sind,
so sind sie selbst miteinander entlang der Anlageebene 11 in
Berührung.
An jedem ihrer hochliegenden Punkte ist die Formhöhlung 12
an Mittel zum Abblasen und Entgasen angeschlossen. Bei dem
gezeigten Beispiel (Fig. 3) bildet jeweils das Ende eines
der drei Finger der Formhöhlung 12 einen hochliegenden Punkt.
Wie die Fig. 3 und 5 zeigen, weist die Halbkokille 3 in
der Verlängerung des Endes jedes Fingers der Formhöhlung 12
eine Ausnehmung 49 von sehr geringer Tiefe (z. B. 0,1 mm)
auf, welche die Formhöhlung 12 mit einem Kanal 51 verbindet,
der in die Anlagefläche der Halbkokille 3 um die Formhöhlung
12 herum gebohrt ist. Durch Leitungen 52, welche durch die
Halbkokille 3 hindurch quer zur Ebene 11 angebracht sind,
steht der Kanal 51 in Verbindung mit einem Gebläse- oder
Druckgaskasten 53, der seinerseits mit einem Rohr 54 zur
Versorgung mit unter Druck stehendem Stickstoff und einem
Rohr 56 verbunden ist, welches an die Einlaßöffnung einer
Vakuumpumpe angeschlossen ist.
Wie die Fig. 3 zeigt, ist der Kanal 51 nach unten beiderseits
der Formhöhlung 12 bis zur unteren Oberfläche 14 verlängert,
indem er auf jeder Seite das Verschleißteil 46 der Halbko
kille 3 in solcher Weise verlängert, daß er mit den Montage
zwischenräumen der Teile 46 in den entsprechenden Ausnehmun
gen des Körpers der Halbkokillen 3 und 4 in Verbindung steht.
Der Kanal 51 weist somit die allgemeine Form eines U auf,
welches an jedem seiner Enden gegenüber der Oberfläche 36
des Röhrchens 16 ausmündet, um so mit einer Ausnehmung 57
von geringer Tiefe in Verbindung zu stehen, welche in der
genannten Oberfläche so angebracht ist, daß eine Verbindung
mit den Montagezwischenräumen zwischen dem Ring 27 und dem
Flansch 31 sowie zwischen diesen zwei Teilen und dem Körper
des Röhrchens 16 und schließlich mit Bohrungen, welche die
Schrauben 28 und 32 aufnehmen, hergestellt wird. Die Ausneh
mung 57 hat die Form von zwei Ringen (Fig. 4), welche mitein
ander durch zwei radiale, einander gegenüberliegende Durch
lässe zwischen zwei halbkreisförmigen Höckern des Ringes 57
verbunden sind.
Die Halbkokille 3 weist ferner in ihrer Stoß- bzw. Verbin
dungsfläche einen Kanal 58 auf, der sich entlang einer
Schleifenkontur von U-Form erstreckt, also sich entlang zwei
U-Formen erstreckt, wovon die eine in der anderen liegt und
die mit ihren Enden verbunden sind sowie angrenzend an die
Oberfläche 14 liegen. Zwischen diesen Enden umgeben die zwei
U-Formen die Formhöhlung 12 und den Kanal 51.
In dem Kanal 58 ist eine Dichtung 59 eingesetzt, die vor der
Montage O-ringförmig ist und wovon nur zwei an die Oberflä
che 14 angrenzende Teile in Fig. 3 gezeigt sind. Diese zwei
Teile sind bestrebt, aus der Oberfläche 14 herauszuragen,
und stützen sich somit abdichtend an der Dichtung 38 des
Flansches 31 ab. Wenn die Kokillenform 1 gegen das Röhrchen
16 angelegt wird, wird also die Formhöhlung 12 an allen Stel
len außer ihrer Verbindung mit der Leitung 23 des Röhrchens
16 und mit dem Druckgaskasten 53 dicht verbunden.
Wie Fig. 6 zeigt, kann der Schlitz 49 am Ende jedes Fingers
der Formhöhlung 12 durch einen porösen Körper 61 ersetzt
werden, der an der Halbkokille 3 befestigt ist und sich mit
der Halbkokille 4 in Berührung befindet, wenn die zwei Halb
kokillen in gegenseitiger Berührung stehen, wobei der Körper
61 zwischen dem Ende des betrachteten Fingers und dem Sam
melkanal 51 eingefügt ist.
Es wird nun das erfindungsgemäße Gießverfahren unter Bezug
nahme auf die Fig. 8 bis 16 beschrieben.
Anfangs (Fig. 8) wird die Kokillenform 1, deren zwei Halbko
killen 3 und 4 miteinander in Berührung stehen, ihrerseits
in Berührung mit dem Flansch 31 des Röhrchens 16 gebracht.
Durch den (in Fig. 8 nicht gezeigten) Arbeitszylinder 22
wurde der Rahmen 18 so abgesenkt, daß das untere Ende des
Röhrchens 16 sich unmittelbar oberhalb der Oberfläche eines
Bades 62 befindet, welches das geschmolzene Gießmaterial
enthält.
Stickstoff (oder Argon, wenn Stickstoff in der Schmelze lös
lich ist) wird unter Druck durch die Leitung 54 in die Form
höhlung eingeblasen. Gleichzeitig ist die an die Leitung 56
angeschlossene Vakuumpumpe in Betrieb, da jedoch ihre Pump
leistung geringer ist als der Strömungsdurchsatz des einge
blasenen Stickstoffs, tritt Stickstoff oberhalb des Bades
über die untere Öffnung des Röhrchens 16 aus, wodurch senk
recht unter dem Röhrchen 16 die Schlacke entfernt wird, wel
che an der Oberfläche des Bades 62 schwimmt.
Während dieser Zeit wird der innerhalb der Formhöhlung 12
herrschende Druck oder ein Druck gemessen, welcher repräsen
tativ für den im Inneren der Formhöhlung 12 herrschenden
Druck ist (es kann sich beispielsweise um den Druck in dem
Druckgaskasten 53 handeln). Zu diesem Zweck wird dieser
Druck dem einen (Fig. 13 und 14) Ende 63 der zwei nach oben
gerichteten Enden eines U-Rohres 64 zugeführt, welches eine
bestimmte Menge Quecksilber 66 enthält. Der Zweig des Rohres
64, welcher dem Ende 63 gegenüberliegt, ist mit einem Detek
tor 67 versehen, welcher sich oberhalb der Oberfläche des
Quecksilbers 66 in Ruhe (Fig. 13) befindet. Dieser Detektor
67 weist zwei Elektroden auf, die in das Rohr 64 in solcher
Weise hineinragen, daß ein elektrischer Stromkreis durch das
Quecksilber geschlossen wird, wenn es die Elektroden er
reicht.
Bei dem in Fig. 8 gezeigten Zustand (Ausblasen von Stick
stoff auf die Oberfläche der Schmelze) ist der Druck im In
neren der Formhöhlung relativ gering und reicht nicht aus,
um das Quecksilber 66 bis zu dem Detektor 67 (Fig. 14) hoch
zudrücken.
Anschließend wird, wie in Fig. 9 gezeigt, der Rahmen 18 ab
gesenkt (mittels des nicht gezeigten Arbeitszylinders 22),
so daß das Röhrchen 16 in das Bad 62 eingetaucht wird. Hier
durch wird ein Hindernis für das Austreten des Stickstoffs
gebildet, das über die Leitung 54 ankommt, so daß der Druck
am Ende 63 des Röhrchens 64 (Fig. 15) plötzlich ansteigt und
das Quecksilber 66 bis zu dem Detektor 67 hochdrückt. Dieser
gibt dann ein Signal ab, wodurch die Unterbrechung des Ein
blasens von Stickstoff ausgelöst und folglich die Evakuie
rung der Formhöhlung 12 durch die an die Leitung 56 ange
schlossene Vakuumpumpe ausgelöst wird. Die das Bad 62 bil
dende Schmelze wird dann durch das Röhrchen 16 angesaugt und
füllt die Formhöhlung an, welche zwischen den zwei Halbko
killen 3 und 4 begrenzt ist. Das Ansaugen erfolgt nicht nur
in der eigentlichen Formhöhlung 12, sondern auch in allen
Montagezwischenräumen der Verschleißteile 27 und 46 sowie in
den Löchern, welche von den Montageschrauben 28, 32 und 48
eingenommen werden. Auf diese Weise wird die Gefahr vermie
den, daß Gase, welche in diesen Zwischenräumen eingeschlos
sen sind und sich plötzlich durch die ankommende Schmelze
ausdehnen, zur Erzeugung von Bläschen in dem Gußteil führen.
Wie Fig. 16 zeigt, entfernt sich während der Ansaugung der
Schmelze das Quecksilber deutlich von dem Detektor 67, je
doch ist die elektrische Auslegung so getroffen, daß das
Einblasen von Stickstoff weiterhin unterbrochen bleibt.
Der in der Formhöhlung während der Ansaugung herrschende
Unterdruck kann so reguliert oder geregelt werden, daß das
Ausfüllen mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit erfolgt,
ohne jedoch zu Wirbeln oder Spritzern in der Formhöhlung zu
führen. Je nach Gestalt der Formhöhlung kann der Ansaugdruck
im Verlauf der Ansaugphase variiert werden. Der verwendeten
Vakuumpumpe sind Mittel zugeordnet, die eine solche Steue
rung ermöglichen.
Da die größte Abmessung der Formhöhlung in Vertikalrichtung
verläuft, besitzt das Material während des Anfüllens der
Formhöhlung eine freie Oberfläche von relativ kleinem Flächen
inhalt, welche sich über einen relativ großen Höhenunter
schied bewegt. Aufgrund dieses relativ kleinen Flächenin
halts der freien Oberfläche wird die Gefahr der Erzeugung
von Wirbeln und Spritzern stark vermindert, so daß das Fort
schreiten der Schmelze im Inneren der Formhöhlung gut be
herrscht werden kann. Aus diesem Grunde wird gemäß der Er
findung vorgezogen, daß die Stoß- oder Verbindungsebene zwi
schen den zwei Halbkokillen, welche im Prinzip der Ebene
entspricht, welche durch die zwei größten orthogonalen Ab
messungen des herzustellenden Keiles verläuft, vertikal aus
gerichtet ist, wie bei dem beschriebenen und gezeigten Bei
spiel, oder zumindest schräg ausgerichtet ist, was für be
stimmte herzustellende Teile vorteilhaft sein kann.
Wenn die Schmelze das obere Ende bzw. die oberen Enden der
Formhöhlung erreicht, kann sie in die Schlitze 49 (Fig. 5)
oder in die Poren des Kanals 61 (Fig. 6) nicht eindringen,
denn diese Durchlässe haben zu kleine Abmessungen relativ
zur Viskosität der Schmelze.
In diesem Stadium wird die Ansaugung während einer ausrei
chenden Zeit aufrechterhalten, damit die Erstarrung des Ma
terials in dem verengten Ende 26 der Leitungen 23 und/oder
am Eintrittshals der Eingußöffnung 13 beginnt. Bei Erstar
rungsbeginn wird die Formhöhlung verschlossen und folglich
das darin eingeschlossene Material gefangen gehalten. In
diesem Stadium (Fig. 10) wird der Rahmen 18 durch den (nicht
gezeigten) Arbeitszylinder 22 angehoben, so daß das Röhrchen
16 aus dem Bad 62 austritt.
Anschließend (Fig. 11) wird der (in dieser Figur nicht ge
zeigte) Arbeitszylinder 42 beaufschlagt, so daß die Kokillen
form 11 von dem Flansch 31 des Röhrchens 16 fortbewegt wird.
Hierdurch wird ein Brechen oder Abreißen des teilweise er
starrten Materials in der Nähe der Oberflächen 14 und 36
hervorgerufen, welche durch die Bewegung voneinander getrennt
werden. Das sich in der Leitung 23 des Röhrchens 16 befinden
de Material wird nämlich durch die Schulter 29 (Fig. 3) in
dem Röhrchen 16 festgehalten. Hingegen wird das in der Ko
killenform 1 enthaltene Material durch die Erweiterung 44 in
dieser festgehalten. Die Anwesenheit der Erweiterung 44 ver
meidet, daß die für das Abbrechen erforderliche Zugbelastung
von dem gerade innerhalb der Formhöhlung 12 erstarrenden
Teil aufgenommen werden muß.
Wie die Fig. 11 zeigt, fällt aufgrund der Kegelform der Lei
tung 23 in dem Röhrchen 16 das in diesem Röhrchen 16 enthal
tene Material 68 in das Bad 62 zurück und kann dort schnell
wieder erwärmt und geschmolzen werden, denn seine Temperatur
ist nur wenig geringer als die Erstarrungstemperatur.
Anschließend wird, wie in Fig. 12 gezeigt, der (in dieser
Figur nicht gezeigte) Arbeitszylinder 8 beaufschlagt, um die
zwei Halbkokillen 3, 4 voneinander zu trennen und das inner
halb der Formhöhlung 12 erstarrte Teil auszuformen. Die Ko
killenform und das Röhrchen können aus jedem geeigneten Ma
terial hergestellt werden, je nach dem zu gießenden Mate
rial, den Abkühlungsbedingungen, die angestrebt werden, usw.
Vorzugsweise wird, wenn das zu gießende Material eine rela
tiv hohe Schmelztemperatur aufweist, beispielsweise eisen
haltige Metalle oder feuerfeste Oxide, ein Röhrchen 16 aus
einer Kupferlegierung mit hohem Kupfergehalt verwendet, um
die Wärme schnell abzuführen, wenn es in das Bad eingetaucht
wird. Es ist auch möglich, Mittel zum Abkühlen des Röhrchens
vorzusehen, insbesondere des Flansches 31, was weiterhin den
Vorteil aufweist, das Verfestigen des Gießmaterials in dem
Bereich zu beschleunigen, wo das Abbrechen erfolgen soll.
Die Kokillenform kann aus Kupfer, einer Legierung mit hohem
Kupfergehalt, aus Stahl, Gußeisen usw. gebildet werden, je
nach den vorhersehbaren Betriebstemperaturen und der ge
wünschten Abkühlgeschwindigkeit. Die Verschleißteile 27 und
46 können aus dem gleichen Material wie der übrige Teil des
Röhrchens bzw. der Kokillenform hergestellt werden, wobei
der Zweck ihrer Abtrennbarkeit im wesentlichen darin besteht,
die Wartungskosten zu begrenzen.
Die Kokillenform kann ferner mehrere Gebiete aufweisen, die
aus verschiedenen Werkstoffen gebildet sind, um unterschied
liche Abkühlbedingungen in den verschiedenen Bereichen der
Formhöhlung herzustellen, so daß dem Gießteil mechanische
Eigenschaften verliehen werden, die sich von einer Stelle
zur anderen verändern, falls dies gewünscht wird.
Es ist auch möglich, daß die Formhöhlung oder ein Teil der
selben mit einer Keramikschicht versehen ist, um das Abküh
len zu verlangsamen.
Da die Formhöhlung relativ kalt bleibt, treten keine Proble
me hinsichtlich Dehnungsunterschieden zwischen den verschie
denen Gebieten der Kokillenform oder zwischen der Kokillen
form und der Auskleidung auf.
Es wurden erfolgreiche Versuche mit Kokillenformen durchge
führt, welche Formhöhlungen einer Dicke von 3 mm enthalten.
Es ist überraschend, daß unter diesen Umständen das Aufstei
gen der Schmelze in die Formhöhlung ausreichend schnell ge
schehen kann, damit das Metall ausreichend Zeit hat, sich
innerhalb der gesamten Formhöhlung zu verteilen, bevor ein
erstarrter Stopfen an der einen oder anderen Stelle der
Formhöhlung gebildet ist, während die Kokillenform auf einer
Temperatur in der Größenordnung von 200°C (kalte Kokillen
form) gehalten wird.
Bei relativ komplexen Gußteilen kann die Kokillenform aus
mehr als zwei relativ zueinander beweglichen Teilen gebildet
werden, um das Ausformen zu ermöglichen.
Durch das Ausblasen von Stickstoff oder Argon vor der Ansau
gung wird die Anwesenheit von oxidierenden Gasen und von
Feuchtigkeit innerhalb der Formhöhlung während des Ansaugens
vermieden. Durch Erfassen der Druckzunahme in der Formhöh
lung durch das Eintauchen des Röhrchens in die Schmelze wird
die Ansaugung ausgelöst, so bald dies möglich ist, so daß
Zeitverluste vermieden werden. Dies ist aber kein notwendi
ges Funktionsmerkmal. Insbesondere kann die Detektion mit
tels einer Quecksilbersäule, wie sie in den Fig. 13 bis
16 gezeigt ist, durch andere bekannte Druckmeßeinrichtungen
ersetzt werden.
Das Hochsteigen der Schmelze kann außer durch Ansaugen in
der Formhöhlung auch durch Unterdrucksetzen des Schmelzeba
des erfolgen.
Eine verfeinerte Gießvorrichtung kann mehrere Kokillenformen
aufweisen, die auf einem Drehständer angebracht sind und
nacheinander über das Bad gebracht werden, um die Arbeits
gänge des Anfüllens und des Abbrechens auszuführen, worauf,
gegebenenfalls nach einer weiteren Abkühlzeit, eine Entfor
mungsstation folgt.
Die vorliegende Erfindung entstand im "Laboratoire de
G´ologie et G´ochimie appliqu´es" der Universität von Orl´ans
durch die Forschungsgruppe Nr. 601, die zur CNRS gehört.
Claims (21)
1. Gießverfahren, insbesondere zur Herstellung von Teilen
aus einem Material mit hohem Schmelzpunkt, wie Metalle und
eisenhaltige Legierungen, Titan, feuerfeste Oxide und der
gleichen, bei welchem eine untere Einfüllöffnung (24), welche
mit einer Formhöhlung (12) einer Kokillenform (1) in
Verbindung steht, in ein Bad einer Schmelze (62) eingetaucht
wird, diese Formhöhlung (12) durch die Druckdifferenz zwi
schen dem Bad und der Formhöhlung mit Schmelze gefüllt wird
und vor dem Ausformen die Einfüllöffnung (24) aus dem Bad
(62) herausgehoben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmelze von der Einfüllöffnung (24) in die Formhöhlung (12)
durch eine Leitung (23) geführt wird, welche eine Verengung
(26) aufweist, daß die Einfüllöffnung (24) aus dem Bad (62)
herausgehoben wird, nachdem das Material in der Verengung
(26) verfestigt ist, und daß von der Kokillenform (1) vor
dem Ausformen ein Röhrchen (16) entfernt wird, in welchem
die Leitung (23) von der Einfüllöffnung (24) bis zur Veren
gung (26) ausgebildet ist, wobei das Entfernen in solcher
Weise erfolgt, daß das Material unmittelbar nach der Erstar
rung in der Nähe der Verengung (26) durch Zugeinwirkung ge
brochen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
nach dem Entfernen der Kokillenform (1) von dem Röhrchen (16)
die Kokillenform (1) zum Ausformen geöffnet wird, indem zwei
Halbkokillen (3, 4) voneinander entfernt werden, welche eine
gegenseitige Kontaktebene (11) aufweisen, die zumindest an
nähernd senkrecht verläuft.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß zum Ausfüllen der Formhöhlung (12) mit Schmelze in
dieser Formhöhlung (12) ein Unterdruck hergestellt wird, der
in solcher Weise gesteuert wird, daß Turbulenzen zumindest
begrenzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß vor dem Ausfüllen der Formhöhlung (12) mit
Schmelze in diese Formhöhlung (12) ein inertes Gas eingebla
sen wird, während die innere Leitung (23) des Röhrchens (16)
in Verbindung mit der Formhöhlung (12) steht und die Einfüll
öffnung (24) sich oberhalb des Bades befindet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Einblasen bis zu dem Zeitpunkt fortgesetzt wird, bis zu
welchem die Einfüllöffnung (24) in das Bad (62) eingetaucht
wird, wobei das Austreten des inerten Gases durch die Ein
füllöffnung (24) dann durch dieses Eintauchen zumindest ge
hemmt wird, daß während dieser Zeitspanne ein Parameter er
faßt wird, insbesondere der Druck oder die Durchsatzleistung
des inerten Gases, auf welchen das verlangsamte Austreten
des Gases aus der Düse (16) Einfluß hat, und daß ansprechend
auf diese Erfassung die Formhöhlung (12) einem Unterdruck
ausgesetzt wird, um die Schmelze in die Formhöhlung (12)
einzusaugen, während die genannte Verlangsamung stattfindet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß während des Auffüllens Gase, welche der
Schmelze in der Formhöhlung (12) weichen, durch wenigstens
einen Schlitz (49), der mit der Formhöhlung (12) in Verbin
dung steht, abgeführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß im Verlauf des Auffüllens Gase, welche der
Schmelze in der Formhöhlung (12) weichen, über einen porösen
Körper (61) abgeführt werden, der an die Formhöhlung (12)
angrenzt.
8. Gießvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, mit einer Kokillenform (1),
welche in ihrem Inneren eine Formhöhlung (12) aufweist, da
durch gekennzeichnet, daß sie ferner unter der Kokillenform
(1), wenn die Vorrichtung sich in ihrer Betriebsstellung be
findet, ein Röhrchen (16) aufweist, das von einer Leitung
(23) durchquert wird, welche sich von einer Eintrittsöffnung
(24) ausgehend bis zu einem verengten Ende (26) verjüngt,
welches in zumindest annähernd abgedichtete Verbindung mit
einer Eingußöffnung (13) gebracht werden kann, welche mit
der Formhöhlung (12) verbunden ist und in einer unteren Flä
che (14) der Kokillenform (1) ausmündet, und daß Mittel (42)
vorgesehen sind, um das Röhrchen (16) unter Zwangseinwirkung
von der Kokillenform (1) zu entfernen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das verjüngte Ende (26) der Leitung des Röhrchens (16)
durch ein angesetztes Verschleißteil (27) gebildet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kokillenform (1) wenigstens zwei Halbkokil
len (3, 4) aufweist, welche die Formhöhlung (12) zwischen
sich begrenzen und voneinander entfernbar entlang einer Be
rührungsoberfläche (11), die im Betrieb im wesentlichen
senkrecht orientiert ist, aneinander in Anlage sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den zwei Halbschalen (3, 4) eine Dichtung (59)
angeordnet ist, die eine geschlossene Schleife bildet und
U-förmig um die Formhöhlung (12) herum angeordnet ist, so
daß sie mit den beiden Enden der U-Form einen Dichtkontakt
mit einer Ringdichtung (38) herstellen kann, welche das ver
jüngte Ende (26) der Leitung (23) des Röhrchens (16) umgibt.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kokillenform (1) wenigstens einen
Kanal (51) aufweist, der die Montagezwischenräume, welche an
eine Verbindungsebene (14) zwischen Kokillenform und Röhr
chen angrenzen, mit Entgasungsmitteln (53, 56) verbindet.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß sie Mittel (53, 56) aufweisen, um in die
Formhöhlung (12) einzublasen, sowie Mittel (64, 66, 67), wel
che auf den Druck in der Formhöhlung (12) ansprechen, um den
Beginn einer Ansaugphase in der Formhöhlung auszulösen, wenn
der Druck in dieser Formhöhlung einen bestimmten Schwellwert
erreicht.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß Mittel zur Regulierung der Druckdiffe
renz zwischen der Formhöhlung (12) und der Badoberfläche im
Verlaufe des Ausfüllens der Formhöhlung vorgesehen sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen Rahmen (18) aufweist, der das
Röhrchen (16) trägt, einen ersten Arbeitszylinder (22) zur
senkrechten Bewegung dieses Rahmens (18), eine senkrecht an
den Rahmen (18) verschiebbar gelagerte Einheit (2), welche
die Kokillenform (1) trägt, und einen zweiten Arbeitszylin
der (42) aufweist, um die Einheit (2) bezüglich des Rahmens
(18) zwischen einer Stellung, in welcher das Röhrchen (16)
unter Abdichtung mit der Kokillenform (1) in Verbindung
steht, und einer Stellung zu bewegen, in welcher die Kokil
lenform (1) von dem Röhrchen (16) entfernt ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß das Röhrchen (16) und/oder die Kokillen
form (1) aus einem Material verwirklicht sind, welches we
nigstens einen hohen Anteil von Kupfer enthält.
17. Kokillenform zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7 oder zur Ausstattung einer Vor
richtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16, mit wenigstens
zwei Halbkokillen (3, 4), die voneinander entfernbar entlang
einer Verbindungsebene (11) zusammengefügt sind und zwischen
sich eine Formhöhlung (12) begrenzen, die mit der Außenumge
bung durch eine Eingußöffnung (13) in Verbindung steht, da
durch gekennzeichnet, daß sie ferner Entgasungsmittel (49,
51 bis 54) enthält, welche mit der Formhöhlung (12) in sol
cher Weise verbunden sind, daß sie in demjenigen Bereich
derselben ausmünden, welcher sich oben befindet, während die
Eingußöffnung (13) auf der Außenseite der Kokillenform (1)
nach unten ausmündet.
18. Kokillenform nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Eingußöffnung (13) eine Erweiterung (44) im Abstand
von ihrem nach außen ausmündenden Ende aufweist.
19. Kokillenform nach einem der Ansprüche 17 und 18, da
durch gekennzeichnet, daß sie wenigstens ein angesetztes
Verschleißteil (46), welches die Eingußöffnung (13) begrenzt,
wenigstens in dem Bereich aufweist, welcher das nach außen
ausmündende Ende umfaßt.
20. Kokillenform nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Kanal (51) die Montagezwischenräume des
angesetzten Verschleißteils (46) mit den Entgasungsmitteln
(54) verbindet.
21. Kokillenform nach einem der Ansprüche 17 bis 20, da
durch gekennzeichnet, daß die Eingußöffnung (13) durch die
zwei Halbkokillen (3, 4) zwischen diesen gebildet ist und
auf der Außenseite der Kokillenform (1) in einer Verbindungs
ebene (14) ausmündet, welche die Kokillenform außenseitig im
wesentlichen senkrecht zur Verbindungsoberfläche (11) zwi
schen den zwei Halbkokillen (3, 4) aufweist.
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