DE3812619C2 - Verfahren zur Herstellung cyclischer Silethinylpolymerer - Google Patents
Verfahren zur Herstellung cyclischer SilethinylpolymererInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
neuer cyclischer Polymerer.
In GB-A 914 935 (US-PS 30 64 028) werden bereits acyclische Silethinylpolymere
beschrieben, die sich wiederholende Einheiten der allgemeinen
Formel - (R₂SiC≡C)- aufweisen, worin die Substituenten R eine
gesättigte, ethylenisch ungesättigte oder aromatische Kohlen
wasserstoffgruppe sein können, und diese Polymeren können
durch Umsetzung eines Organodifluorsilans mit einem Alkali
metallacetylid hergestellt werden. In Chemistry Letters 1984,
Seite 596, wird über ein einzelnes cyclisches Silethinylpoly
mer der Formel [(CH₃)₂Si-C≡C]₃ berichtet. Dieses Produkt wird
durch eine stufenweise Extraktion von Dimethylsilylen aus
Dodecamethyl-3,4,7,8,11,12-hexasilacyclododeca-1,5,9-triin
erhalten, wobei sich die cyclische Silethinylverbindung bei
540°C in einer Ausbeute von nur 11% ergibt, und diese Ver
bindung durch Umsetzung bei 690°C in einer Ausbeute von
68% erhalten wird. Die Herstellung des Ausgangsmaterials
für diese Umsetzung stellt jedoch selbst eine sehr komplexe
Reaktion dar.
JP-A 61 115 910 offenbart ein Verfahren, mit dem ein gasdurch
lässiges Diethinylsilanpolymer hergestellt wird durch Copoly
merisation von (I) Diethinylsilan, (II) Silylalkin und (III)
Cycloalken in Gegenwart eines Mo-, W-, Nb- und/oder Ta-Carbens
als Katalysator.
Es wurde nun ein Verfahren gefunden, durch das sich cyclische
Silethinylverbindungen mit wenigstens 4 Siliciumatomen im
Ring herstellen lassen, wobei dieses Verfahren die gewünsch
ten Verbindungen sogar bei verhältnismäßig niedrigen Tem
peraturen in hohen Ausbeuten ergibt.
Cyclische Silethinylpolymere können
hergestellt werden, indem eine Diethinylsilanlithiumverbin
dung mit einem Dihalogensilan umgesetzt wird. Dieses Verfah
ren ergibt die cyclischen Silethinylpolymeren in guten Aus
beuten.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
eines cyclischen Silethinylpolymers der allgemeinen Formel
worin jeder Substituent R unabhängig Wasserstoff, Alkyl,
Aryl oder Alkenyl oder substituiertes Alkyl, Aryl oder
Alkenyl mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen ist und x eine
ganze Zahl von wenigstens 4 bedeutet, das dadurch gekenn
zeichnet ist, daß (A) ein Lithiumsalz eines oder mehrerer
Diethinylsilane der allgemeinen Formel
R₂Si(C≡CH)₂
worin jeder der Substituenten R wie oben definiert ist, mit
(B) einem oder mehreren Dihalogensilanen der allgemeinen
Formel
R′₂SiX₂
worin jeder der Substituenten R′ wie oben für den Sub
stituenten R definiert ist und X ein Halogenatom bedeutet,
umgesetzt wird.
In der allgemeinen Formel für die cyc
lischen Silethinylpolymeren kann der Index x einen Wert von
bis zu 25 oder darüber haben, wobei jedoch ein Wert von 5
oder 6 für den Index x bevorzugt ist. Die Substituenten R
können Wasserstoff, Alkyl, wie Methyl, Ethyl, Hexyl, Dodecyl
oder Octadecyl, Aryl, wie Phenyl oder Naphthyl, Alkenyl, wie
Vinyl, Allyl oder Hexenyl, oder substituierte Gruppen, wie
Halogenalkyl, Tolyl oder Styryl, bedeuten. Vorzugsweise be
deuten die Substituenten R Alkyl oder Aryl und insbesondere
Methyl oder Phenyl. Jeder der Substituenten R des Polymers
kann gleich oder verschieden sein von einigen oder allen der
anderen Substituenten R.
Beim Reaktionspartner (A) handelt es sich um eine Verbin
dung der allgemeinen Formel R₂Si(C≡CLi)₂, die durch Um
setzung eines oder mehrerer Diethinylsilane mit einer
Alkyllithiumverbindung, wie Butyllithium, hergestellt wer
den kann. Zur Durchführung dieser Umsetzung werden die
Reaktionspartner einfach miteinander vermischt, wobei je
doch vorzugsweise in Gegenwart eines Lösungsmittels ge
arbeitet wird, bei dem es sich um Tetrahydrofuran, einen
aromatischen Kohlenwasserstoff, einen aliphatischen Kohlen
wasserstoff oder einen Ether handeln kann. Diethinylsilane
lassen sich beispielsweise durch Umsetzung eines Dialkyl
dihalogensilans der allgemeinen Formel R₂SiCl₂ mit HC≡CMgCl
in Tetrahydrofuran erhalten.
Bei den als Reaktionspartner (B) zu verwendenden Dihalo
gensilanen handelt es sich um bekannte Substanzen, die
weitgehend im Handel erhältlich sind. Vorzugsweise ist das
Dihalogensilan ein Dichlorsilan. Die anderen Substituenten
des Silans können Wasserstoff, Alkyl, wie Methyl, Ethyl,
Hexyl, Dodecyl oder Octadecyl, Aryl, wie Phenyl oder
Naphthyl, Alkenyl, wie Vinyl, Allyl oder Hexenyl, oder
substituierte Gruppen, wie Halogenalkyl, Tolyl oder Styryl,
sein. Vorzugsweise sind die Substituenten R′ Alkyl oder
Aryl. Die am meisten bevorzugten dihalogenen Silane sind
Dimethyldichlorsilan, Diphenyldichlorsilan und Methylphenyl
dichlorsilan.
Die obige Umsetzung wird vorzugsweise in Gegenwart eines
Lösungsmittels durchgeführt. Es kann das gleiche Lösungs
mittel wie bei der Herstellung des Reaktionspartners (A)
oder auch ein davon verschiedenes Lösungsmittel verwendet
werden, und die Umsetzung wird zweckmäßigerweise unmittel
bar nach der Herstellung der Lithiumsalze von Diethinyl
silanen nach dem oben beschriebenen Verfahren durchgeführt.
Die Temperatur, bei welcher die Umsetzung zwischen den
Komponenten (A) und (B) durchgeführt wird, ist nicht
kritisch. Die Umsetzung kann bei oder unter Umgebungstem
peratur oder auch bei erhöhter Temperatur durchgeführt
werden. Vorzugsweise wird bei einer Temperatur im Bereich
von etwa 15 bis 30°C gearbeitet. Das erfindungsgemäße Ver
fahren ergibt die gewünschten cyclischen Silethinylpoly
meren in Ausbeuten von 90% oder darüber, bezogen auf die
theoretisch mögliche Ausbeute, und dies sogar dann, wenn
man diese Umsetzung nur bei Umgebungstemperatur, nämlich
bei etwa 20°C durchführt. Durch Anwendung höherer Tem
peraturen läßt sich die Umsetzungszeit gewünschtenfalls
auch erniedrigen.
Nach beendeter Umsetzung können die erfindungsgemäß hergestellten
Polymeren in üblicher Weise aus dem Reaktionsgemisch ge
wonnen werden, beispielsweise durch Fällung in einem
Alkohol, wie Methanol, unter anschließender Filtration
oder auch Verdampfung des Lösungsmittels.
Jede Einheit des so erhaltenen cyclischen Polymers kann
gleich sein oder sich auch von den anderen Einheiten unter
scheiden, und zwar je nach Auswahl der Silane, die bei
diesem Verfahren angewandt werden. Die Umsetzung des
Lithiumsalzes von Dimethyldiethinylsilan mit Methylphenyl
dichlorsilan ergibt beispielsweise ein cyclisches Sil
ethinylpolymer, das einige Einheiten mit zwei Methylsub
stituenten und einige mit einem Methylsubstituenten und
einem Phenylsubstituenten aufweist. Diese Einheiten wech
seln sich jedoch nicht unbedingt ab, und dies deutet darauf
hin, daß es während der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zu einer gewissen Umlagerung der Substituenten
kommen kann. Durch geeignete Auswahl der Reagenzien läßt
sich daher ein ganzer Bereich an Homopolymeren oder Co
polymeren herstellen. Die so erhaltenen Polymeren sind bei
Umgebungstemperaturen unter atmosphärischem Druck (760 mm Hg)
feste Materialien.
Die erfindungsgemäß hergestellten Silethinylpolymeren stellen elektro
nenreiche Verbindungen dar und verfügen daher über optische
und elektronische Eigenschaften. Sie können beispielsweise
als Halbleiter, als Photoleiter oder in der Wellenleit
technologie verwendet werden. Infolge ihrer acetylenischen
Ungesättigtheit können diese Polymeren auch weiter umge
setzt werden und beispielsweise eine Additionsreaktion mit
Verbindungen, welche siliciumgebundene Wasserstoffatome
enthalten, eingehen. Solche Verbindungen können bestimmte
funktionelle Gruppen tragen, die sich hierdurch an die er
findungsgemäßen Polymeren binden lassen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen
weiter beschrieben. Alle darin enthaltenen Angaben in Tei
len und Prozenten beziehen sich auf das Gewicht, wobei die
Abkürzungen Me, Vi, Bu und Ph für Methyl, Vinyl, Butyl und
Phenyl stehen.
Eine Lösung von R¹R²-Si-(C≡C)₂ (12,9 mMol) in 100 ml Tetra
hydrofuran wird unter Kühlung in Trockeneis mit 9 ml einer
9 molaren Lösung von BuLi in Hexan versetzt. Nach ein
stündigem Rühren bei Umgebungstemperatur wird langsam eine
Lösung von R³R⁴-Si-Cl₂ (12,9 mMol) in 50 ml Tetrahydro
furan zugesetzt. Die Lösung wird 4 Stunden bei Umgebungs
temperatur gerührt und dann durch Abstreifen unter verrin
gertem Druck von Tetrahydrofuran befreit. Der Rückstand
wird mit 50 ml Toluol versetzt, und das entstandene LiCl
wird abfiltriert. Die Toluollösung wird in 500 ml Methanol
gegossen, wodurch ein weißer Niederschlag entsteht. Das
Polymere wird durch Filtration gesammelt und mit Methanol
gewaschen, welches anschließend verdampft wird. Die hier
durch erzeugten Polymeren haben die allgemeine Struktur
Die nach Waschen mit Methanol erhaltenen Polymeren zeigen
keine auf Endgruppen zurückzuführenden NMR-Signale, was
belegt, daß sich reine cyclische Polymere isolieren lassen.
Die unter Anwendung des obigen Beispiels erhaltenen Poly
meren haben die allgemeine Formel
Die Substituenten R¹, R², R³ und R⁴ der jeweiligen Poly
meren und die bei der jeweiligen Umsetzung erhaltenen Aus
beuten gehen aus der folgenden Tabelle I hervor. Der Bereich
der gebildeten cyclischen Materialien entspricht Werten von
m + n, die von 4 bis 25 reichen.
Die obigen Verbindungen werden durch Hochleistungsflüssig
keitschromatographie (HPLC), ²⁹Si- und ¹³C-magnetische
Kernresonanz (NMR) und thermogravimetrische Analyse (TGA)
charakterisiert. Das Reaktionsprodukt eines jeden Beispiels
ist ein Gemisch aus cyclischen Verbindungen mit unterschied
licher Anzahl von Siliciumatomen. Das Produkt von Beispiel 1
enthält beispielsweise cyclische Verbindungen mit bis zu
24 Kohlenstoffatomen. Das Produkt von Beispiel 2 stellt
beispielsweise ein Gemisch aus cyclischen Verbindungen mit
4 bis 19 Kohlenstoffatomen dar.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines cyclischen Silethinyl
polymers der allgemeinen Formel
worin jeder Substituent R unabhängig Wasserstoff, Alkyl,
Aryl oder Alkenyl oder substituiertes Alkyl, Aryl oder
Alkenyl mit bis zu 18 Kohlenstoffatomen ist und x eine
ganze Zahl von wenigstens 4 bedeutet, dadurch gekenn
zeichnet, daß (A) ein Lithiumsalz eines oder mehrerer
Diethinylsilane der allgemeinen FormelR₂Si(C≡CH)₂,worin jeder der Substituenten R wie oben definiert ist,
mit (B) einem oder mehreren Dihalogensilanen der allge
meinen FormelR′₂SiX₂worin jeder der Substituenten R′ wie oben für den Sub
stituenten R definiert ist und X ein Halogenatom bedeutet,
umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung bei Temperaturen im Bereich von etwa 15 bis
etwa 30°C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umsetzung in Anwesenheit eines Lösungsmittels
durchgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
Tetrahydrofuran als Lösungsmittel verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß x einen Wert von bis zu 25 hat.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß x einen Wert von 5 oder 6 hat.
7. Verfahren nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Substituent R Alkyl oder Aryl ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß jeder Substituent R Methyl oder
Phenyl ist.
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