DE3809238A1 - Diaetetische erzeugnisse - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft diätetische Erzeugnisse.
Bekanntlich haben die ungesättigten ω-3-Fettsäuren
mit 18 bis 22 Kohlenstoffatomen vorteilhaft biologische
Eigenschaften. Unter ihnen sind die 5,8,11,14,17-Eicosa
pentaensäure (EPA) und die 4,7,10,13,16,19-Docosahexaen
säure (DHA) von herausragender Bedeutung. Auf die Be
deutung und die vielschichtige biologische Wirkung die
ser beiden Säuren wird von Dyerberg und Mitarbeitern
(The Lancet, 15 [1978], 117) verwiesen.
Die mit der wichtigen Rolle der mehrfach ungesättig
ten Fettsäuren, unter ihnen insbesondere der 5,8,11,14,17-
Eicosapentaensäure (EPA) und der 4,7,10,13,16,19-Doco
sahexaensäure (DHA), bei Hyperlipidämie und thromboti
schen Erkrankungen zusammenhängenden Wirkungen wurden zu
sammenfassend von Goodnight und Mitarbeitern (Arterio
sclerosis 2 [1982], 87 Review) beschrieben.
Die aktiven Bestandteile von Fischöl, die
5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA) und
4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA), sind Vorstufen
der Biosynthese der PG-3-Reihe und gleichzeitig sind sie
kompetitive Hemmer der bei der von Arachidonsäure ausge
henden Kette komplizierter biochemischer Vorgänge, bei
der sogenannten "Arachidonsäure-Kaskade", entstehenden
schädlichen Metaboliten, wie TXA2 und TXB2.
Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren haben neben
vielen günstigen Eigenschaften den Nachteil, daß sie dem
bei radikalischen Peroxydationsvorgängen entstehenden,
sehr schädlichen Malonsäuredialdehyd (MDA) als potenti
elle Quelle dienen und so im Zentralnervensystem eine
sogenannte "ceroide Lipofuszinose" verursachen können.
Die Verwendung von 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) zu Ernährungszwecken in Form eines Cyclodextrin-
Einschlußkomplxes ist in der französischen Patent
schrift 25 50 445 beschrieben. Von Marschall und Mitar
beitern (Am. J. Clin. Nutr. 38 [1983], 895) wurden die
ungsättigten ω-3-Fettsäuren im Zusammenhang mit der
Synthese der α-Linolensäure und der Prostaglandine be
ziehungsweise der diätetischen Ernährung untersucht.
Die Fischöle enthalten außer 5,8,11,14,17-Eicosa
pentaensäure (EPA) und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure
(DHA) in großen Mengen gesättigte Fettsäuren beziehungs
weise Fettsäuren mit niedrigem Sättigungsgrad sowie nicht
verseifbare Bestandteile. Das Entfernen dieser Bestand
teile ist sehr wichtig, da eine Erhöhung der diätetischen
Portion den Triglyceridspiegel des Blutes beziehungsweise
die Menge der aufgenommenen Kalorien empfindlich erhöht.
Außerdem können die nicht verseifbaren Bestandteile in
diätetischer Hinsicht schädliche Steroide, beispielsweise
Cholesterin, sowie die sich im menschlichen Organismus
anhäufenden Vitamine D (dessen Provitamin) und A enthalten.
Zahlreiche weitere Veröffentlichungen beschäftigen
sich mit der diätetischen Wirkung der mehrfach ungesät
tigten ω-3-Fettsäuren, insbesondere von 5,8,11,14,17-
Eicosapentaensäure (EPA) nd 4,7,10,13,16,19-Docosa
hexaensäure (DHA), auf die vielschichtigen physiologi
schen Zusammenhänge hinweisend, so zum Beispiel die Arti
kel von Barcelli (Thromb. Res. 39 [1985], 307) und
Jurkowski (JNCI, 74 [1985], 1145) sowie ferner von
Lembke (Milchwissenschaft 40 [1985], 329).
Weiterhin ist bekannt, daß die Menschheit die Algen
seit Urzeiten zu Ernährungs- und Fütterungszwecken nutzt.
So verzehren in erster Linie die fernöstlichen Völker
Meeresalgen, in jüngster Zeit werden sie aber auch in ge
trockneter beziehungsweise in Tablettenform von breiten
Schichten der entwickelten Länder verzehrt.
Die Algen sind Träger sehr wertvoller Nährstoffe, ihre
getrockneten Formen enthalten in hoher Konzentration die
zum gesunden Leben notwendigen Stoffe, wie Vitamine, Pro
teine, Protein-Mikroelement-Komplexe, Saccaride und mehr
fach ungesättigte Fettsäuren.
Die Algen betreffende allgemeine und detaillierte
Ausführungen sind im Buch von Zajic: "Properties and Pro
ducts of Algae" (Edition Planum, New York, 1970) zu fin
den.
In den letzten Jahrzehnten wurde damit begonnen, sich
in der Forschung mit den Wirkungen der Mikroelemente und
Spurenelemente zu befassen. So wurde bekannt, daß das
Selen einer der wichtigsten essentiellen Stoffe für das
Leben ist. Die günstige Wirkung des Selens beruht vor
allem darauf, daß es die Gluthationperoxydase, genauer
die prosthetische Gruppe dieses Enzymes, die der wichtig
ste Hemmer der schädlichen Peroxydationsvorgänge ist, ak
tiviert. Das Selen häuft sich nicht im Organismus an, wes
wegen dauernd für seinen Nachschub gesorgt werden muß.
Bisher wurde das Selen in Form von anorganischen Verbin
dungen, in erster Linie in Form von Selendioxyd [SeO2]
und Natriumselenit [Na2SeO3], aufgenommen.
Das Selen ist an sich ein wirksamer blutdrucksenken
der Stoff, es verbessert den ischämischen, hypoxischen
und infarktiösen Zustand des Herzens und verhindert die
ceroide Lipofuszinose. Auch bei Periodontitis (Wurzel
hautentzündung) ist es wirksam. Seine Wirkung gegen Krebs
ist bedeutend, es verringert mit Sicherheit die Möglich
keit der Entstehung von Krebs. Selen ist ein mutagener
Inhibitor. Sein Mangel kann Leberzirrhose, Muskelnekrose,
Zerstörung der Erythrozytenmembran, Bindegewebsläsion,
als EKG-Veränderung S-T-Elevation, Kwashiorkor-Syndrom
und Sclerosis multiplex zur Folge haben.
Zusammenfassende Artikel über die biologischen Wir
kungen des Selens wurden von Thressa und Mitarbeitern
(Nutrition Review 35 [1977], 7), Shamberger (J. of Env.
Path. and Tox. 4 [1980], 305) sowie Masukawa und Mitar
beitern (Experientia 39 [1983], 405) veröffentlicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diätetische
Erzeugnisse, welche die Vereinigung der vorteilhaften
Eigenschaften der ungesättigten Fettsäuren, wie ω-3-Fett
säuren, beispielsweise der 5,8,11,14,17-Eicosapentaen
säure (EPA) und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA),
sowie der Algen und des Selens ermöglichen und gleichzei
tig die ungünstigen physiologischen Wirkungen des Konsums
ungesättigter Fettsäuren ausschließen und somit auf Grund
ihrer Zusammensetzung durch ihre günstige biologischen
Eigenschaften ungesunde Lebensweise und unvorteilhafte
Eßgewohnheiten zumindest zum Teil zu kompensieren ver
mögen, zu schaffen.
Das Obige wurde überraschendeweise durch die Erfin
dung erreicht.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Fest
stellung, daß das Obige uneingeschränkt durch diäteti
sche Erzeugnisse, welche selenhaltige Algen zusammen mit
ungesättigten, vor allem mehrfach ungesättigten, Fett
säuren enthalten, erreicht werden kann.
Gegenstand der Erfindung sind daher diätetische Er
zeugnisse mit einem Gehalt an
- a) 1 oder mehr ungesättigten Fettsäure(n) und/oder deren Derivat(en) als Wirk stoff(en),
gegebenenfalls zusammen mit 1 oder mehr in Lebens
mitteln üblichen Zusatz- und/oder Hilfsstoff(en)
sowie gegebenenfalls Antioxydationsmittel(n), da
durch gekennzeichnet, daß sie auch
- b) 1 oder mehr selenhaltige Alge(n) als wei tere[n] Wirkstoff(e)
enthalten, wobei die Gewichtsverhältnisse von a)
und b) 99,5 bis 50 bis 0,5 bis 50 betragen. Ohne Be
rücksichtigung der Zusatz- und/oder Hilfsstoffe so
wie Antioxydationsmittel ist also die Zusammensetzung:
99,5 bis 50 Gew.-% a) und 0,5 bis 50 Gew.-% b).
Vorteilhaft enthalten die erfindungsgemäßen diäteti
schen Erzeugnisse als ungesättigte Fettsäure(n), [Be
standteil(e) a)] [eine] mehrfach ungesättigte, das heißt
[eine] solche mit mindestens 2 ungesättigten Bindungen.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen diäte
tischen Erzeugnisse als ungesättigte Fettsäure(n) [Be
standteil(e) a)] [eine] solche mit 18 bis 22 Kohlenstoff
atomen.
Zweckmäßig enthalten die erfindungsgemäßen diäteti
schen Erzeugnisse als ungesättigte Fettsäure(n) [Bestand
teile a)] [eine] solche, welche aus dem beziehungsweise
den Öl(en) von Meeresfischen extrahiert worden ist be
ziehungsweise sind. Beispiele für solche Öle sind die aus
Makrelen, Dorsch, Hering, Sardinen und Tintenfischen. Sie
umfassen auch die aus der Leber solcher Fische gewinnba
ren Öle, zum Beispiel Dorschleberöl (Lebertran) und Hai
leberöl. Die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse
können aber als ungesättigte Fettsäure(n) [Bestandteil(e)
a)] zusätzlich oder statt der obigen auch [eine] solche,
welche aus dem beziehungsweise den Öl(en) von 1 oder mehr
Süßwasserfischen extrahiert worden ist beziehungsweise
sind, enthalten.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen diäteti
schen Erzeugnisse als ungesättigte Fettsäure(n) [Bestand
teil(e) a)] [eine] ω-3-Fettsäure(n) mit 18 bis 22 Kohlen
stoffatomen.
Besonders bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen
diätetischen Erzeugnisse als ω-3-Fettsäure(n) [Bestand
teil(e) a)] 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA)
und/oder 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA).
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen diäte
tischen Erzeugnisse als Fettsäurederivat(e) [Bestand
teil(e) a)] [einen] Ester, [ein] Erdalkalimetallsalz(e)
und/oder [in] Aminsalz(e). Als Fettsäurederivate sind
solche der oben als bevorzugt beziehungsweise besonders
bevorzugt angegebenen bevorzugt beziehungsweise besonders
bevorzugt.
Es ist bevorzugt, daß die erfindungsgemäßen diäteti
schen Erzeugnisse die beziehungsweise das ungesättigte
Fettsäure(n) und/oder Derivat(e) derselben [Bestand
teil(e) a)] und die selenhaltige(n) Alge(n) [Bestand
teil(e) b)] in Gewichtsverhältnissen von 95 bis 65 : 5
bis 35, insbesondere 85 bis 75 : 15 bis 25, enthalten.
Vorteilhaft enthalten die erfindungsgemäßen diäteti
schen Erzeugnisse als selenhaltige Alge(n) [Bestand
teil(e) b)] [eine] solche, welche in mit [einer] Selenver
bindung(en) angereicherten Nährböden gezüchtet worden ist
beziehungsweise sind, wobei die Alge(n) während ihres
Wachstumes das Selen in ihrem eigenen Organismus anrei
chert beziehungsweise anreichern. Besonders bevorzugt ent
halten die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse als
selenhaltige Alge(n) [Bestandteil(e) b)] [eine] solche,
welche durch Züchten des ausgewählten Algenstammes unter
sterilen Bedingungen in einer aus Süßwasser und Nährsalzen
zusammengestellten Nährlösung in Gegenwart von Licht und
Kohlendioxyd auf photosynthetischem Wege oder ohne Licht
auf einem auch Kühlwasserstoff-, Sauerstoff- und Stick
stoffquellen enthaltenden Nährboden und darauffolgendes
Isolieren der gewonnenen Algen sowie gegebenenfalls nach
oder vor ihrem Trocknen erfolgendes Aufschließen durch
Ultraschall oder Mahlen, wobei der Nährlösung [eine] an
organische und/oder organische Selenverbindung(en) in
Konzentrationen von 10-7 Mol/Liter bis 2 · 10-3 Mol/Liter
zugesetzt wird beziehungsweise werden und diese Nährlö
sung mit einer das Selen gut inkorporierenden Algen-Rein
kultur, welche durch Impfen des ausgewählten Algenstammes
auf einen anorganische und gegebenenfalls auch organische
Nährstoffe enthaltenden flüssigen Nährboden, darauffol
gendes Behandeln mit N-(Methyl)-N′-(nitro)-N-nitro
soguanidin, anschließendes Züchten des Stammes auf einem
auch Selen enthaltenden Nährboden und schließlich Isolie
ren der das Selen gut inkorporierenden und mindestens die
gleiche Wuchskraft wie der ursprüngliche Stamm aufweisen
den Individuen erhalten worden ist, geimpft wird, herge
stellt worden ist beziehungsweise sind. Diese sind in der
der ungarischen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
Nr. 575/88 entsprechenden gleichzeitig eingereichten
deutschen Patentanmeldung derselben Anmelderin beschrie
ben. Vorzugsweise ist beziehungsweise sind zur Herstellung
dieser selenhaltigen Algen in der Nährlösung als anorga
nische Selenverbindung(en) Natriumselenit und/oder Selen
dioxyd und/oder als organische Selenverbndung(en) Se
lenocystein und/oder Selenomethionin verwendet worden.
Ferner ist beziehungsweise sind zur Herstellung dieser
selenhaltigen Algen bevorzugt als ausgewählt[r] Algen
stamm beziehungsweise -stämme Chlorella oder Scenedesmus,
insbesondere Chlorella minitissima, Chlorella fusca, Sce
nedesmus obtisiusculus oder Scenedesmus obliquus, Aphano
capsa thermalis, Nostoc commune oder Süßwasser-Blaualgen,
insbesondere Spirulina sp., eingesetzt worden. Diese sind
nicht nur zum menschlichen Verzehr geeignet, sondern stel
len auch an sich auf Grund ihrer sehr vorteilhaften physio
logischen Wirkung einen essentiellen Rohstoff der modernen
Ernährung dar.
Die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse sind
oxydationsempfindlich. Sie enthalten zweckmäßig als akti
ve[s] Antioxydations- beziehungsweise Konservierungsmittel
zum Beispiel α-Tocopherol (Vitamin E), Glutathion und/oder
[ein] herkömmliche[s] Antioxydationsmittel, wie Butyl
hydroxytoluol.
Die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse können
in in der Technik zur Herstellung von diätetischen Erzeug
nissen üblicher Weise hergestellt werden.
Das homogenisierte Mittel kann beispielsweise in Le
bensmittelprodukte, Tabletten und Kapseln eingebaut wer
den. Der Begriff "Lebensmittelprodukt" bezeichnet hier
jedes parenteral oder peroral verabreichbare,
verwendbare Erzeugnis. Die peroral verabreichbaren Erzeug
nisse können beispielsweise in Konditoreiprodukten und
Süßwaren, wie Gebäck und Schokolade, in Fleisch- und Wurst
waen, in Gewürzen, Margarine, Milch- und Butterprodukten
und Fettprodukten enthalten sein.
Die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse haben
folgende wichtige Vorteile:
- a) Die einzelnen Bestandteile der erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse haben auch an sich eine sehr bedeutende physiologische und ernährende Wir kung und vereinigen in sich die vorteilhaften Eigen schaften der ungesättigten Fettsäuren, wie der 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure (EPA) und 4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure (DHA), sowie des Selens und der Algen.
- b) Die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse schließen die Möglichkeit der im Falle des Konsums von mehrfach ungesättigten Fettsäuren auftretenden "ceroiden Lipofuszinose" aus.
- c) Beim Konsum von erfindungsgemäßen diätetischen Er zeugnissen ohne Gehalt an den erwähnten nachteili gen Fischölbestandteilen (wie gesättigten Fettsäu ren, Cholesterin, Vitaminen A und D) kann sich eine dauernde Diät erübrigen.
- d) Die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse ent halten das Selen in natürlicher Form als natürlichen Stoff, in Algen angereichert.
- e) Die erfindungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse sind zur Verhinderung von apoplexen, thromboembolischen Zuständen des Herz/Kreislauf-Systemes, wie der Ent stehung von Infarkt und Hirnbluten, sowie zur Vor beugung gegen mit Atopie zusammenhängende oder ato pische Störungen geeignet. Die Anwendung der erfin dungsgemäßen diätetischen Erzeugnisse erwies sich auch im Falle bereits vorhandener Zustände als gün stig.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele
näher erläutert. Dabei wird in den Beispielen 1, 2 und 3
die Herstellung von in erfindungsgemäßen diätetischen Er
zeugnissen enthaltenen Bestandteilen und in den weiteren
Beispielen die Herstellung von erfindungsgemäßen diäte
tischen Erzeugnissen beschrieben.
2 kg Natriumhydroxyd werden in 70 Liter 95gew.-%igem
Alkohol gelöst, dann werden bei einer Temperatur von 50-
60°C 10 kg Sardinenöl zugegeben. Das Gemisch wird
2 Stunden lang in Stickstoffatmosphäre gekocht, dann unter
Rühren auf 10°C abgekühlt. Dabei sondert sich das Natrium
salz der gesättigten Fettsäuren ab. Die Kristalle werden
herausfiltriert und mit wenig Alkohol gewaschen. Das alkoho
lische Filtrat wird eingedickt, und man gibt 20 Liter ab
gekochtes Wasser dazu. Die nicht verseifbaren Verbindungen,
wie zum Beispiel das Cholesterin, werden durch Extraktion
mit 5 Liter Hexan völlig entfernt. Die extrahierte wäßrige
Phase wird mit verdünnter Schwefelsäure bis zum pH 2 ange
säuert, dann mit 15 Liter Hexan erneut extrahiert. Die or
ganische Phase wird mit Wasser gewaschen, mit festem
Natriumsulfat getrocknet, dann eingedampft. Man erhält
3,2 kg konzentriertes Öl. DHA-Gehalt: 36,8 Gew.-%, EPA-Gehalt:
31,8 Gew.-%. Das Öl ist braun und riecht nach Fisch, weshalb
ihm Fullererde zugemischt wird, dann wird es in Stickstoff
atmosphäre bei 105°C 10 Minuten lang erhitzt und danach
heiß filtriert. Geruchlos gemacht wird durch Vakuum
wasserdampfdestillation 3 Stunden lang bei einem Druck
von 1,3 bar und einer Temperatur von 170°C. So erhält man
1,6 kg hellgelbes, geschmackloses, geruchloses Öl mit
praktisch unveränderter Zusammensetzung.
24 kg Dorschleberöl werden bei 60°C in 16 Liter
Methanol gelöst. Bei einer Temperatur von 50-60°C werden
unter Rühren 8 kg 40gew.-%ige Natriumhydroxydlösung zugetropft,
dann wird das Gemisch auf einer Temperatur von 60°C
gehalten und weitere 45 Minuten lang gerührt. Bei etwa
60°C werden 20 kg 15gew.-%ige Salzsäure zu der Lösung ge
geben. Die Phasen werden getrennt, dann wird die organi
sche Phase noch mit 10 kg 15gew.-%iger Salzsäure, danach
mit etwa 180 Liter heißem Leitungswasser neutral gewa
schen. Die so entstandenen Phasen werden getrennt, dann
werden zur öligen Phase 100 Liter Aceton zugegeben.
Es wird auf etwa 45°C erwärmt, dann werden 3,8 kg in
30 Liter Wasser gelöstes LiOH · H2O zugegossen. Nach einer
halben Stunde Rühren läßt man das Gemisch über Nacht
stehen, dann wird es filtriert, und das acetonische
Filtrat wird eingedampft. Es wird mit etwa 8 kg 15gew.-%iger
Salzsäure angesäuert, dann dreimal mit Hexan ausgeschüt
telt und schließlich eingedampft. Während des Reinigungs
vorgangs wird bis zum Schluß in Sticktoffatmosphäre
gearbeitet. Auf diese Weise erhält man 6,4 kg gereinigtes
Fischöl. Jodzahl: 258; Säurezahl: 160.
1 kg des so gereinigten Dorschleberöls wird bei
60°C einer mit 9 Liter Methanol bereiteten Lösung von
3 kg Harnstoff zugetropft. Das Gemisch wird 2 Stunden lang
bei dieser Temperatur gerührt. Nach Abkühlen läßt man
es über Nacht bei -10°C im Gefrierschrank stehen. Es wird
filtriert, und das Filtrat wird eingedampft. Der einge
dampften Substanz werden 2,5 Liter im Volumverhältnis von
1 : 1 mit Wasser verdünnte Salzsäure zugegossen. Es wird
15 Minuten lang gerührt, dann mit Hexan ausgeschüttelt.
Die Hexan-Phase wird mit Wasser neutral gewaschen, mit
Na2SO4 getrocknet, dann eingedampft. So erhält man 0,34 kg
ω-3-Fettsäuren. Jodzahl: 315; EPA-Gehalt: 24 Gew.-%;
DHA-Gehalt 42 Gew.-%.
In ein 10 Liter fassendes Algenkulturglas werden
8 Liter Knop-Pringsheim-Nährlösung gegeben, die durch
40 mg Natriumselenit ergänzt werden. Das System wird
bei 121°C und 1 bar Überdruck 30 Minuten lang sterili
sirt. Die sterile Lösung wird mit der gegenüber Selen
resistenten Algen-Reinkultur Scenedesmus obtisiusculus
geimpft. Durch die Nährlösung wird bei 25°C 5 Vol.-%
Kohlendioxyd enthaltende sterile Luft bei Beleuchtung
durch ein Leuchtstoffrohr (4000 Lux, 440-520 und
640-700 µm) geleitet. Nach einem 14tägigen Züchtungs
zyklus werden die Algen von der Nährlösung isolirt. Die
erhaltene Algenmasse wird durch Ultraschall aufbereitet,
dann bei einer Temperatur unter 65°C vorsichtig ge
trocknet. Man erhält 6 g Algenpulver mit einem Selen
gehalt von 650 µg/g.
150 g 65gew.-%igem konzentriertem Dorschleberöl (EPA-
Gehalt: 22 Gew.-%, DHA-Gehalt: 43 Gew.-% werden 100 g selen
haltiges Algenpulver (Se-Konzentration: 260 µg/g) zuge
mischt. Das Gemisch wird homogenisiert, und das Homoge
nisat wird durch Zugabe von 0,2 Gew.-% Vitamin E konserviert.
Zu 250 g weicher Margarine werden 8 g 65gew.-%iges
Dorschleberöl (EPA-Gehalt: 22 Gew.-%, DHA-Gehalt: 43 Gew.-%) und
1 g Se-Algenpulver (Se-Konzentration: 260 µg/g) gemischt.
Das Gemisch wird homogenisiert.
Es wird in allem wie in Beispiel 4 verfahren,
mit dem Unterschied, daß die Ausgangsstoffe in folgenden
Mengen verwendet werden:
400 g 65gew.-%iges konzentriertes Dorschleberöl (EPA-Gehalt:
22 Gew.-%, DHA-Gehalt: 43 Gew.-%)
70,6 g Algenpulver mit einem Selengehalt von 1200 µg/g
0,4 mg Vitamin E.
70,6 g Algenpulver mit einem Selengehalt von 1200 µg/g
0,4 mg Vitamin E.
Das gewonnene Homogenisat wird in zur Aufnahme von
500 mg geeignete weiche Gelatineperlenkapseln oder weiche
Gelatinekapseln gefüllt, und die Kapseln werden in Bla
senfolien gepackt.
Mit bekannten pharmazeutischen Mitteln und Ver
fahren werden Tabletten der folgenden Zusammensetzung
hergestellt:
Mit EPA und DHA angerei-
chertes Dorschleberöl,
welches als Konservie-
rungsmittel 0,1 Gew.-%
Vitamin E enthält (DHA-
Gehalt: 43 Gew.-%, EPA-
Gehalt: 22 Gew.-%)200 mg Se-Algen 86 mg
(Se-Konzentration:
380 µg/g Algenpulver) Lactose140 mg Stärke 60 mg Polyvinylpyrrolidon 3,5 mg Magnesiumstearat 3,5 mg
chertes Dorschleberöl,
welches als Konservie-
rungsmittel 0,1 Gew.-%
Vitamin E enthält (DHA-
Gehalt: 43 Gew.-%, EPA-
Gehalt: 22 Gew.-%)200 mg Se-Algen 86 mg
(Se-Konzentration:
380 µg/g Algenpulver) Lactose140 mg Stärke 60 mg Polyvinylpyrrolidon 3,5 mg Magnesiumstearat 3,5 mg
Gewünschtenfalls werden die Tabletten in einer
Dragiermaschine mit Zucker überzogen.
Claims (11)
1. Diätetische Erzeugnisse mit einem Gehalt an
- a) 1 oder mehr ungesättigten Fettsäure(n) und/oder deren Derivat(en) als Wirk stoff(en),
gegebenenfalls zusammen mit 1 oder mehr in Lebens
mittel üblichen Zusatz- und/oder Hilfsstoff(en)
sowie gegebenenfalls Antioxydationsmittel(n), da
durch gekennzeichnet, daß sie auch
- b) 1 oder mehr selenhaltige Alge(n) als wei tere[n] Wirkstoff(e)
enthalten, wobei die Gewichtsverhältnisse von a)
zu b) 99,5 bis 50 bis 0,5 bis 50 betragen.
2. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnt, daß sie als ungesättigte Fett
säure(n) [Bestandteil(e) a)] [eine] solche mit
mindestens 2 ungesättigten Bindungen enthalten.
3. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als ungesättigte
Fettsäure(n) [Bestandteil(e) a)] [eine] solche
mit 18 bis 22 Kohlenstoffatomen enthalten.
4. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß sie als ungesättigte
Fettsäure(n) [Bestandteil a)] [eine] solche, wel
che aus dem beziehungsweise den Öl(en) von Meeres
fischen extrahiert worden ist beziehungsweise sind,
enthalten.
5. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß sie als ungesättigte Fett
säure(n) [Bestandteil(e) a)] [eine] ω-3-Fettsäure(n)
mit 18 bis 22 Kohlenstoffatomen enthalten.
6. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß sie als ω-3-Fettsäure(n)
[Bstandteil(e) a)] 5,8,11,14,17-Eicosapentaensäure
(EPA) und/oder 4,7,10,14,16,19-Docosahexaensäure
(DHA) enthalten.
7. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß sie als Fettsäurederivat(e)
[Bestandteil(e) a)] [einen] Ester, [ein] Erdalkali
metallsalz(e) und/oder [ein] Aminsalz(e) enthalten.
8. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß sie die beziehungsweise
das ungesättigte Fettsäure(n) und/oder Derivat(e)
derselben [Bestandteil(e) a)] und die selenhaltige(n)
Alge(n) [Bestandteil(e) b)] in Gewichtsverhältnissen
von 95 bis 65 : 5 bis 35, insbesondere 85 bis
75 : 15 bis 25, enthalten.
9. Diätetische Erzeugnisse nach Anspruch 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß sie als selenhaltige
Alge(n) [Bestandteil(e) b)] [eine]
solche, welche durch Züchten des ausgewählten Algen
stammes unter sterilen Bedingungen in einer aus Süß
wasser und Nährsalzen zusammengestellten Nährlösung
in Gegenwart von Licht und Kohlendioxyd auf photo
synthetischem Wege oder ohne Licht auf einem auch
Kohlenwassersoff-, Sauerstoff- und Stickstoffquellen
enthaltenden Nährboden und darauffolgendes Isolieren
der gewonnenen Algen sowie, gegebenenfalls nach oder
vor ihrem Trocknen erfolgendes Aufschließen durch
Ultraschall oder Mahlen, wobei der Nährlösung [eine]
anorganische und/oder organische Selenverbindung(en)
in Konzentrationen von 10-7 Mol/Liter bis 2 · 10-3
Mol/Liter zugesetzt wird beziehungsweise werden und
diese Nährlösung mit einer das Selen gut inkorporie
renden Algen-Reinkultur, welche durch Impfen des aus
gewählten Algenstammes auf einen anorganische und ge
gebenenfalls auch organische Nährstoffe enthaltenden
flüssigen Nährboden, darauffolgendes Behandeln mit
N-(Methyl)-N′-(nitro)-N-nitrosoguanidin, anschließen
des Züchten des Stammes auf einem auch Selen enthal
tenden Nährboden und schließlich Isolieren der das
Selen gut inkorporierenden und mindestens die gleiche
Wuchskraft wie der ursprüngliche Stamm aufweisenden
Individuen erhalten worden ist, geimpft wird, herge
stellt worden ist beziehungsweise sind, enthalten.
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