DE3807752C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung der
Konzentration an einem brennbaren Gas in bei Verbrennungs
prozessen anfallendem Rauchgas. Insbesondere betrifft die
Erfindung eine hochempfindliche Meßvorrichtung zur Bestim
mung der Konzentration an einer sehr geringen Menge eines
brennbaren Gases in an gasförmigem O2 reichem Rauchgas.
Bei Verbrennungsprozessen werden üblicherweise laufend die
Konzentrationen an O2 und brennbaren Gasen, z. B. CO, in
durch eine Leitung oder Esse strömendem Abgas gemessen und
(entsprechend) die Verbrennung derart gesteuert, daß der
Verbrennungsofen im Hinblick auf eine Energieeinsparung
und Vermeidung einer Umweltverschmutzung optimal betrieben
wird. Die optimalen Werte für O2 bzw. CO betragen 1 bis 5%
bzw. 150 bis 300 ppm. Unter diesen Bedingungen ist das
Rauchgas reich an gasförmigem O2.
Es gibt bereits Vorrichtungen zur Bestimmung von gasförmigem
CO in an gasförmigem O2 reichen Rauchgasen mit einem kataly
tischen Meßfühler für brennbare Gase. Bei diesem Meßfühler
wird das aus der Leitung oder Esse durch ein Filter angesaugte
Rauchgas außerhalb der Leitung durch ein Rohr einem Meßfühlerabschnitt
zugeführt und dort katalytisch verbrannt.
Die Konzentration des in dem Rauchgas enthaltenen brennbaren
Gases wird dann auf der Basis einer Temperaturänderung
bestimmt.
Bei dem beschriebenen Meßsystem kann der Meßfühler nicht
direkt in die Leitung eingefügt werden, weswegen man eine
Ansaugeinrichtung zur Weiterleitung des Gases außerhalb
der Leitung durch ein Rohr benötigt. Darüber hinaus muß
das zu messende Gas dem Meßfühlerabschnitt mit gegebener
Strömungsgeschwindigkeit zugeführt werden. Die Strömungsgeschwindigkeit
des angesaugten Gases kann sich jedoch durch
Verstopfung des Rohres außerhalb der Leitung ändern, wodurch
es in höchst unvorteilhafter Weise zu einer Nullpunktabweichung
bzw. Meßspannungsabweichung (span drift) kommen
kann. Das bekannte Meßsystem krankt außerdem noch daran,
daß die Meßfühler-Empfindlichkeit bei einer Konzentration an
brennbarem Gas von etwa 200 ppm, die für eine Verbrennungssteuerung
von wesentlicher Bedeutung ist, gering ist.
Ein weiteres Beispiel für eine Vorrichtung zur Messung von
gasförmigem CO in einem an gasförmigem O2 reichen Rauchgas
sind handelsübliche Infrarot-CO-Meßgeräte. Bei diesen Meß
geräten sind ein Lichtemissionsbereich, der Infrarotlicht
mit einem Wellenlängenbereich, der durch ein brennbares Gas
absorbiert wird, emittiert, und ein Lichtempfindlichkeitsbereich, der die
Infrarotstrahlung nach der Absorption aufnimmt, direkt auf
beiden Seiten der Leitung zur Messung der Konzentration an
dem brennbaren Gas angeordnet. Vorteilhaft an dieser Meß
vorrichtung ist, daß man damit selektiv die Konzentration
eines bestimmten brennbaren Gases selbst im Falle, daß das
Rauchgas mehrere brennbare Gase im Gemisch enthält, bestim
men kann, daß sie im Vergleich zu dem katalytischen Meßfühler
für brennbares Gas rasch anspricht und daß die Empfindlich
keit bei der vorhergenannten wichtigen Konzentration an
brennbarem Gas hoch ist.
Das geschilderte Infrarot-CO-Meßgerät krankt jedoch daran,
daß es - da es ein optisches System ist - einen komplizier
ten Mechanismus aufweist und insgesamt sehr groß ist, wodurch
sich die Kosten erhöhen. Da ferner diese Vorrichtung nicht
an Stellen relativ hoher Temperatur installiert werden
kann, sind die Installationsbedingungen begrenzt. Nachdem
die Vorrichtung einmal an der Leitungswand montiert ist,
kann sie nicht mehr mit einem Standardgas geeicht werden,
weswegen ihre Zuverlässigkeit in höchst nachteiliger Weise
gering ist.
Aus der US-PS 42 31 733 ist ein Meßfühler bekannt, der
mit Hilfe einer Sauerstoffionen-leitenden Festelektrolyt
zelle getrennt in einem Rauchgas die Konzentrationen an
gasförmigem O2 und einem brennbaren Gas zu bestimmen vermag.
Wenn der O2-Anteil in dem zu bestimmenden Gas hoch ist,
erfolgt bei diesem Meßsystem die Bestimmung durch Span
nungsmessung. Insbesondere erfolgt die Bestimmung des
gasförmigen O2 auf der Basis der Größe einer elektromotori
schen Kraft, die sich entsprechend dem Sauerstoffpartial
druckunterschied zwischen dem Meßgas und einem Referenzgas
ändert. Wenn in dem Meßgas nur sehr wenig O2 oder sehr
viel brennbares Gas enthalten ist, wird die Meßschaltung
umgeschaltet, um eine Quelle konstanter Spannung an zwei
Elektroden des Meßfühlers anzuschließen. Hierbei wird dann
die Größe des Stromflusses entsprechend der bei der Ver
brennungsreaktion des brennbaren Gases verbrauchten Sauer
stoffmenge gemessen und dadurch die Konzentration an dem
brennbaren Gas bestimmt.
Die Bedingungen, unter denen mit Hilfe des beschriebenen
Systems das brennbare Gas bestimmt werden kann, sind jedoch
derart, daß die Konzentration an O2 0,01% oder weniger
beträgt und an brennbarem Gas hoch ist. Andererseits erfolgt
bei einer Verbrennungssteuerung die Bestimmung der Kon
zentration an brennbarem Gas in einem Rauchgas, dessen O2-
Konzentration hoch ist, d. h. 1 bis 5% beträgt, und des
sen Gehalt an dem zu bestimmenden gasförmigen CO2 sehr
gering ist, d. h. 150 bis 300 ppm beträgt. Das zuletzt be
schriebene Meßsystem eignet sich folglich nicht zur Ver
brennungssteuerung.
Aus der JP-OS 60-61 654 ist eine Vorrichtung zur Bestimmung
einer sehr geringen Menge eines brennbaren Gases in einem
an gasförmigem O2 reichen Rauchgas mit Hilfe einer Fest
elektrolyt-Zelle bekannt. Bei dieser Vorrichtung sind auf einer
Seite eines Festelektrolyten eine mit einem zu messenden Gas
in Berührung gelangende Meßelektrode und auf der anderen
Seite des Festelektrolyten eine mit einem Referenzgas bekann
ten Sauerstoffpartialdrucks in Berührung gelangende Referenzelektrode vor
gesehen. Die beiden Elektroden bilden eine Meßzelle. Die genannte
Meßelektrode besteht aus einer ersten Elektrode, die eine
(katalytische) Verbrennungsreaktion ablaufen läßt, bis der
gasförmige O2 und das brennbare Gas in dem zu messenden Gas
ein chemisches Gleichgewicht erreichen, und einer zweiten
Elektrode relativ geringer katalytischer Aktivität, die
verhindert, daß die Verbrennungsreaktion so weit abläuft,
daß der gasförmige O2 und das brennbare Gas in dem zu mes
senden Gas ein chemisches Gleichgewicht erreichen. Die Be
rechnung erfolgt auf der Basis zweier verschiedener Arten
elektromotorischer Kraft, die zwischen den ersten und zwei
ten Meßelektroden und der Referenzelektrode auftreten. Auf
diese Weise kann man die jeweiligen Partialdrucke des brenn
baren Gases und des gasförmigen O2 in dem Meßgas bestimmen.
Als Werkstoffe für die zweite Elektrode relativ niedriger
katalytischer Aktivität nennt die JP-OS 60-61 654 Metalle
der Platingruppe, wie Platin, Platin/Vanadium-Legierungen
und dgl., sowie Werkstoffe auf Goldbasis, wie Gold selbst,
Gold/Platin-Legierungen und dgl. Ähnliche Vorrichtungen
sind aus der DE-OS 29 11 042 und der DE-OS 29 22 131 bekannt.
Wird jedoch ein Platinwerkstoff zur Herstellung der zweiten
Elektrode verwendet, ist deren katalytische Kraft so hoch,
daß sehr geringe Mengen an brennbarem Gas nicht mit der er
forderlichen Empfindlichkeit bestimmt werden können. Bei Ver
wendung eines Werkstoffs auf Goldbasis diffundiert das Gold
im Laufe der Zeit in den genannten Festelektrolyten, wodurch
dessen Nachweiseigenschaften beeinträchtigt werden.
Im Falle, daß bei der genannten Vorrichtung die ersten und
zweiten Meßelektroden erwärmt werden, befinden sie sich
in einem geschlossenen Heizraum. In einem solchen Falle ver
ursacht die eine hohe katalytische Aktivität aufweisende
erste Elektrode in dem zu messenden Gas eine aktive Reak
tion zwischen dem brennbaren Gas und dem gasförmigen O2,
wobei ersteres oxidiert wird. Da das Meßgas den Elektrodenteil
lediglich durch Diffusion erreichen kann, ändert sich die
Konzentration an dem brennbaren Gas in der Umgebung der zwei
ten Elektrode, wodurch die Meßergebnisse gefälscht werden.
Da in der beschriebenen Vorrichtung die ersten und zweiten
Elektroden auf die gleiche Temperatur erwärmt werden, ist
es unmöglich, für jede der Elektroden eine optimale Tempera
tur zu wählen, weswegen keine der Elektroden die Messung
unter optimalen Bedingungen durchzuführen vermag.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine in hohem Maße
zuverlässige und empfindliche Vorrichtung zur Bestimmung
eines weiten Bereichs, ausgehend vom ppm-Bereich, an einem
brennbaren Gas in einem Meßgas, das an gasförmigem O2 reich
ist, anzugeben.
Darüber hinaus sollte die betreffende Meßvorrichtung einen
einfachen Aufbau und eine geringe Gesamtgröße aufweisen und
preisgünstig herstellbar und bezüglich der Installations
erfordernisse keinerlei Beschränkungen unterworfen sein.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine Vorrichtung zur
Bestimmung der Konzentration an einem brennbaren Gas in
einem Rauchgas mit einem Zirkonoxid-Festelektrolytmeß
fühler zur Bestimmung eines brennbaren Gases, dessen einer
Elektrode ein Referenzgas und dessen anderer Elektrode ein
Meßgas zugeführt wird, und einer zweiten Elektrode in Form
einer Molybdändisilicidschicht, sowie einem Meßfühler für
gasförmigen O2, wobei beide Meßfühler direkt in eine von
dem zu messenden Gas durchströmte Leitung eingefügt sind,
um in dem zu messenden, an gasförmigem O2 reichen Gas durch
Berechnung auf der Basis der jeweiligen Abgabeleistungen
bzw. Ausgangssignale des Meßfühlers für das brennbare Gas und
des Meßfühlers für gasförmiges O2 eine breite Konzentration
an einem brennbaren Gas bestimmen zu können.
Als Meßfühler für gasförmigen O2 eignet sich beispielsweise ein
Zirkonoxid-Sauerstoffmeßfühler mit einer Platinelektrode.
Das in dem Meßgas enthaltene brennbare Gas, z. B. CO, rea
giert katalytisch mit Sauerstoff unter Erzeugung einer elektro
motorischen Kraft entsprechend dem restlichen Sauerstoff
partialdruck des zu messenden Gases. Wenn der Anteil an
gasförmigem O2 hoch und das gasförmige CO nur in sehr gerin
ger Menge vorhanden ist, gibt es praktisch keinen Unterschied
zwischen den elektromotorischen Kräften vor und nach der
Reaktion. Bei dem erfindungsgemäß genutzten Meßfühler für
das brennbare Gas erreichen beide Gase, d. h. der gasförmige
O2 und das gasförmige CO, in dem zu messenden Gas den Zirkon
oxid-Grenzflächenteil der Elektrode. Dadurch wird es möglich,
eine Abgabeleistung entsprechend einem zusammengesetzten
Potential aus einer elektromotorischen Kraft betreffend den
Sauerstoffpartialdruck und einer durch die direkte Reaktion
des brennbaren Gases mit O2 --Ionen im Inneren des Zirkon
oxid-Festelektrolyten erzeugten elektromotorischen Kraft zu
erreichen.
Die vom Meßfühler für den gasförmigen O2 erzeugte elektro
motorische Kraft wird nach der Nernst'schen Gleichung in
Form einer Gleichung, in die die Konzentration an dem gas
förmigen O2 und die Konzentration an dem gasförmigen CO
in dem zu messenden Gas als zwei Variable eingehen, wieder
gegeben. Andererseits wird die von dem Meßfühler für das
brennbare Gas erzeugte elektromotorische Kraft durch die
Näherungsformel, in die die Konzentration an dem gasförmigen
O2 und die Konzentration an dem gasförmigen CO in dem zu
messenden Gas als zwei Variable eingehen, ausgedrückt. Somit
ergibt sich die CO-Konzentration in dem zu messenden Gas
durch Berechnung auf der Basis dieser Gleichungen bzw.
Formeln.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Im einzelnen zeigt
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Ausführungsform einer
Vorrichtung gemäß der Erfindung;
Fig. 2 und 3 grafisch dargestellte Versuchsergebnisse
mit einem Meßfühler für brennbares Gas mit einer
inneren Elektrode aus Molybdändisilicid und
Fig. 4 mit verschiedenen Elektrodenmaterialien zur Bestim
mung ihrer katalytischen Kraft erhaltene und grafisch
dargestellte Meßergebnisse.
In Fig. 1 bedeutet die Bezugszahl 1 eine Wand einer Leitung,
durch die Rauchgas MG strömt. Die Bezugsbuchstaben A und
B bezeichnen eine Meßfühlersonde für gasförmigen O2 bzw.
eine Meßfühlersonde für ein brennbares Gas. Die Meßfühler
sonde A weist ein Gehäuse 2 a auf, in dem ein reagenzglas
förmiger Zirkonoxid-Festelektrolytmeßfühler 3 a, eine Heiz
einrichtung 4 a zum Erwärmen des Zirkonoxid-Meßfühlers und
ein Temperaturmeßfühler 5 a untergebracht sind. Die Meß
fühlersonde B weist ein Gehäuse 2 b auf, in dem in entspre
chender Weise ein reagenzglasförmiger Zirkonoxid-Meßfüh
ler 3 b, eine Heizeinrichtung 4 b zum Erwärmen dieses
Zirkonoxid-Meßfühlers und ein Temperaturmeßfühler 5 b unter
gebracht sind. Bei der Meßfühlersonde A ist auf der Innen
wand des Zirkonoxid-Meßfühlers 3 a, der mit dem zu messen
den Gas MG in Berührung gelangt, eine aus Platin bestehen
de katalytische Schicht 6 a (Innenelektrode) starker
katalytischer Aktivität vorgesehen. Die Innenelektrode
ist mit einer weiteren katalytischen Schicht 7 a bedeckt.
An der Außenseite des Zirkonoxid-Meßfühlers 3 a, der mit
einem Referenzgas RG in Berührung gelangt, ist eine Außen
elektrode 8 a vorgesehen.
Bei der Meßfühlersonde B ist auf der Innenwand des Zirkon
oxid-Meßfühlers 3 a, der mit dem zu messenden Gas MG in
Berührung gelangt, eine Innenelektrode 6 b vorgesehen. Die
Elektrode 6 b ist als Molybdändisilicidschicht definiert.
Ihre katalytische Aktivität kann vernachlässigt werden.
An der Außenseite des Zirkonoxid-Meßfühlers 3 b, der mit dem
Referenzgas RG in Berührung gelangt, ist eine Außenelektro
de 8 b vorgesehen.
Im folgenden werden die Versuchsdetails zur Ermittlung
eines optimalen Elektrodenmaterials und der letztendlichen
Wahl eines Molybdändisilicid-Elektrodenfilms unter Bezug
nahme auf die in Fig. 4 grafisch dargestellten Versuchs
ergebnisse näher erläutert. Bei den betreffenden Versuchen
wurden verschiedene Arten von Elektrodenmaterialien in
Quarzteströhrchen eingebracht und darin erwärmt. Während
die Öffnung jeden Teströhrchens bedeckt ist, wird in das
Röhrcheninnere zur Durchführung einer katalytischen Reak
tion ein Probengas einer CO-Konzentration von 1000 ppm
und einer O2-Konzentration von 1% eingeleitet. Nach be
endeter Reaktion wird das Probengas mit Hilfe eines Infra
rotgasanalysegeräts analysiert, um die Konzentration an
gasförmigem CO in dem Probengas zu bestimmen. Eine niedri
ge Konzentration an gasförmigem CO zeigt, daß bei dem
jeweiligen Elektrodenmaterial eine katalytische Reaktion
stattgefunden hat.
Getestet wurden Molybdändisilicid (MoSi2), Gold (Au),
Aluminiumoxid (Al2O3), Rhodium (Rh) und Platin (Pt). Aus
Fig. 4 geht hervor, daß unter 200°C die katalytische Aktivi
tät sämtlicher getesteter Werkstoffe so niedrig ist, daß
sie vernachlässigt werden kann. Wenn die Temperatur 200°C
übersteigt, steigt die katalytische Aktivität von Platin
plötzlich an, was sich durch eine Erniedrigung der CO-Kon
zentration in dem Probengas zu erkennen gibt. Wenn die
Temperatur weiter steigt, steigen entsprechend tendenziell
auch die katalytischen Aktivitäten von Rhodium und Aluminium
oxid. Andererseits bleibt die katalytische Aktivität von
Molybdändisilicid und Gold so niedrig, daß sie selbst bei
600°C vernachlässigt werden kann.
Auf der Basis der Versuchsergebnisse wurden weitere Versuche
bezüglich der Verwendbarkeit von Molybdändisilicid und Gold
für die Innenelektrode 6 b der Meßfühlersonde B durchgeführt.
Hierbei zeigte es sich, daß sich die aus Gold gefertigte In
nenelektrode 6 b im Laufe der Zeit ändert, wodurch ihre
Eigenschaften beeinträchtigt werden. Der Grund dafür dürfte
sein, daß Gold in den Zirkonoxid-Festelektrolyten hinein
diffundiert und eine Art Legierung bildet, die die Bewegung
der Sauerstoffionen beeinträchtigt. Im Falle von Molybdän
disilicid ist andererseits keine Änderung im Laufe der Zeit
feststellbar. Obwohl die in Fig. 4 grafisch dargestellten
Versuchsergebnisse belegen, daß Molybdändisilicid unterhalb
600°C keine katalytische Aktivität entfaltet, sollte die
Heiztemperatur innerhalb des Bereichs, in dem die Funktion
des Zirkonoxid-Meßfühlers nicht absinkt, so gering wie möglich
sein, da die Stelle, an der die Meßfühlersonde tatsächlich
arbeitet, eine Leitung ist, in der sich eine große Menge
Staub befindet. Der sich am Elektrodenteil ansammelnde Staub
kann dann zu einer Erhöhung der katalytischen Aktivität
führen. Die Versuchsergebnisse haben nun dazu geführt,
daß Molybdändisilicid als Werkstoff für die Innenelektrode
6 b der Meßfühlersonde B gewählt wurde.
Bei der beschriebenen Anordnung wird der Zirkonoxid-Meßfühler
3 a in der Meßfühlersonde A mit Hilfe der Heizeinrichtung 4 a
auf eine Temperatur, beispielsweise 750°C, erwärmt, bei der
der Meßfühler 3 a zu einem Sauerstoffionenleiter wird. Eine in
dem Meßgas MG enthaltene brennbare Gaskomponente, beispiels
weise CO, läßt an dem katalytischen Platinfilm 7 a folgende
katalytische Reaktion ablaufen:
CO + (½)O₂ → CO₂ (1)
Dies führt dazu, daß zwischen den Elektroden des Zirkonoxid-
Meßfühlers 3 a eine elektromotorische Kraft entsprechend der
Restmenge an nach dieser Reaktion unverbrauchtem Sauerstoff
erzeugt wird. Unter der Annahme, daß in dem Meßgas MG die
O2 Konzentration x % und die Konzentration an gasförmigem CO
y % und die O2-Konzentration im Referenzgas RG 20,6% betragen,
ergibt sich die elektromotorische Kraft E A aus der Nernst'schen
Gleichung wie folgt:
E A = k A · (R · T A/4F) · ln [20,6/{x - (½)y }] + C A (2)
worin bedeuten:
F: Faraday'sche Konstante;
R: Gaskonstante;
T A: Betriebstemperatur und
k A, CA: Konstanten.
F: Faraday'sche Konstante;
R: Gaskonstante;
T A: Betriebstemperatur und
k A, CA: Konstanten.
Andererseits wird die Meßfühlersonde B auf eine Temperatur
unterhalb der Heiztemperatur des Zirkonoxid-Meßfühlers 3 b,
beispielsweise 550°C, erwärmt. Bei dieser Temperatur ist die
katalytische Aktivität der Molybdändisilicidelektrode so
niedrig, daß sie vernachlässigt werden kann. Folglich errei
chen beide Gase, nämlich der gasförmige O2 und das gasförmige
CO in dem Meßgas MG die Innenelektrode 6 b. Unter Berück
sichtigung der Versuchsergebnisse wurde die später folgen
de Näherungsformel (4) in Betracht gezogen. Der gasförmige
O2 erzeugt eine elektromotorische Kraft betreffend das
Verhältnis des Sauerstoffpartialdrucks (x %) in dem Meßgas
MG zum Sauerstoffpartialdruck (20,6%) in dem Referenzgas
RG nach der Nernst'schen Gleichung. Andererseits erzeugt
das gasförmige CO eine elektromotorische Kraft durch direk
te Reaktion mit O2 --Ionen im Inneren des Zirkonoxid-
Festelektrolyten entsprechend der folgenden Gleichung:
CO + O²⁻ → CO₂ + 2 e (3).
Die Größe der hierdurch erzeugten elektromotorischen
Kraft hängt vom Werkstoff der Elektrode 6 b oder der
Betriebstemperatur ab. Zwischen den Elektroden des Zirkon
oxid-Meßfühlers 3 b ergibt sich eine Spannung entsprechend
der folgenden Näherungsformel:
E B = (1 + k B√) · (R · T B/4 F) · ln (20,6/x) + C B (4),
worin bedeuten:
T B: die Betriebstemperatur und
k B, CB: Konstanten.
T B: die Betriebstemperatur und
k B, CB: Konstanten.
Diese Näherungsformel liefert die in Fig. 3 grafisch dar
gestellten Versuchsergebnisse mit relativ hoher Genauig
keit. Insbesondere zeigt die Fig. 2 die bei Verwendung
von Molybdändisilicid als Innenelektrode 6 b erhaltenen Ver
suchsergebnisse. Bei diesem Versuch wird gasförmiges CO
jedem der beiden Gase unterschiedlicher O2-Konzentrationen
zugespeist. Die Versuche werden mit verschiedentlich ge
änderter CO-Konzentration gefahren. Die Temperatur beträgt
550°C, d. h. sie ist niedriger als die Betriebstemperatur
(750°C) üblicher Zirkonoxid-Meßfühler. C 1 und C 2 bezeich
nen aus der Formel (4) ermittelte Kennlinien. Die Kurve C 1
entspricht der Kennlinie eines CO-haltigen Gasgemisches einer
O2-Konzentration von 0,4%. Die Kurve C 2 entspricht der
Kennlinie eines CO-haltigen Gasgemisches einer O2-Konzentra
tion von 2,4%. Diese Kennlinien nähern sich den Versuchs
ergebnissen mit relativ hoher Genauigkeit. Aus den Versuchs
ergebnissen ergibt sich, daß die CO-Konzentration in Ab
hängigkeit von der O2-Konzentration nicht linear verläuft.
Bei weiteren Untersuchungen an der Meßfühlersonde B hat
es sich gezeigt, daß die Meßfühlerabgabeeigenschaften mit
hoher Genauigkeit durch folgende einfache Gleichung nähe
rungsweise bestimmbar sind:
E B′ = (K B′ · lny) - (h B′ · lnx) + C B′ (5)
worin bedeuten:
E B′: die vom Zirkonoxid-Meßfühler 3 b erzeugte elektro motorische Kraft und
k B′, hB′ und C B′: Konstanten.
E B′: die vom Zirkonoxid-Meßfühler 3 b erzeugte elektro motorische Kraft und
k B′, hB′ und C B′: Konstanten.
Die Fig. 3 zeigt in grafischer Darstellung die bei 500°C
unter Verwendung von Molybdändisilicid als Innenelektrode
erhaltenen Versuchsergebnisse. Auf der Abszisse ist die
CO-Konzentration in lograithmischem Maßstab aufgetragen.
C 3 bis C 6 sind aus der Gleichung (5) ermittelte Kennlinien.
Die Gerade C 3 entspricht der Kennlinie eines CO-haltigen
Gasgemischs einer O2-Konzentration von 1%. Die Gerade C 4
entspricht der Kennlinie eines CO-haltigen Gasgemischs
einer O2-Konzentration von 2%. Die Gerade C 5 entspricht der
Kennlinie eines CO-haltigen Gasgemischs einer O2-Konzentra
tion von 3%. Die Gerade C 6 entspricht der Kennlinie eines
CO-haltigen Gasgemischs einer O2-Konzentration von 5%.
Die eingezeichneten Punkte entsprechen den Versuchsergebnis
sen. Die Kennlinien decken sich genau mit den Versuchsergeb
nissen. Die Konstanten k A , C A , k B und C B in den Gleichungen
bzw. Formeln (2) und (4) bzw. die Konstanten k A , C A , k B ′,
h B ′ und C B ′ in den Gleichungen bzw. Formeln (2) und (5)
erhält man bei Verwendung zweier verschiedener Arten von
Meßgasen MG bekannter O2-Konzentration x und bekannter
Konzentration y an brennbarem Gas. Folglich kann man für
ein Meßgas MG unbekannter Komponentenkonzentrationen die
Konzentration y an gasförmigem CO im Meßgas und gleichzei
tig die O2-Konzentration x durch Lösen der Gleichungen (2),
(4) oder (2) und (5) bestimmen.
Durch die Erfindung erreicht man folgende Vorteile:
- 1. Man kann genau innerhalb eines breiten Bereichs die Menge an einem brennbaren Gas in einem an gasförmigem O2 reichen Meßgas bestimmen.
- 2. Da der Zirkonoxid-Festelektrolytmeßfühler zur Bestimmung des brennbaren Gases und der Meßfühler für gasförmigen O2 direkt in eine von einem Meßgas durchström te Leitung eingefügt sind, ist die betreffende Vorrichtung einfach gebaut, preisgünstig und von hervorragendem An sprechvermögen.
- 3. Bei üblichen Zirkonoxid-Meßfühlern ist deren Wir kung bei sehr niedriger Betriebstemperatur gering. Wird dagegen Molybdändisilicid als Werkstoff für den Meßfühler für das brennbare Gas verwendet, ist die Betriebstempera tur relativ hoch, d. h. ein solcher Meßfühler läßt sich bei 450°C bis 650°C (d. h. bei einer Betriebstemperatur unter derjenigen von üblichen Zirkonoxid-Meßfühlern (750°C)) betreiben. Somit läßt sich mit hoher Empfindlich keit die CO-Konzentration ohne Verschlechterung der Wir kung des Zirkonoxid-Meßfühlers bestimmen. Nebenbei läßt sich - wie die Gerade C 4 von Fig. 3 (O2 : 2%) zeigt - bei einer CO-Konzentration von 1000 ppm eine ausreichend hohe elektromotorische Kraft, beispielsweise 270 mV, gewährleisten.
- 4. Da der Meßfühler für das brennbare Gas und der Meßfühler für den gasförmigen O2 voneinander getrennt sind, kann man für jeden Meßfühler eine optimale Heiz temperatur wählen und folglich die Messung unter optimalen Bedingungen durchführen.
- 5. Der erfindungsgemäße Meßfühler läßt sich an Stel len relativ hoher Temperatur benutzen, d. h. seiner Installation sind keine besonderen Grenzen gesetzt.
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Bestimmung der Konzentration an einem
brennbaren Gas in Rauchgas mit einem Zirkonoxid-Fest
elektrolytmeßfühler für ein brennbares Gas, dessen einer
Elektrode ein Referenzgas und dessen anderer aus einem
Molybdändisilicidelektrodenfilm bestehender Elektrode
ein Meßgas zugeführt wird, wobei auf der Basis der Abgabe
leistung des Meßfühlers und der Konzentration des Meß
gases an gasförmigem O₂ die Konzentration an
verbrennbarem Gas bestimmbar ist.
2. Vorrichtung zur Bestimmung der Konzentration an einem
brennbaren Gas in Rauchgas mit einem Zirkonoxid-Fest
elektrolytmeßfühler für ein brennbares Gas, dessen
einer Elektrode in Referenzgas und dessen anderer aus
einem Molybdändisilicidelektrodenfilm bestehender Elektro
de ein zu messendes Gas zugeführt wird, und einem Meß
fühler für gasförmigen O₂, wobei die Meßfühler direkt in
eine von dem zu messenden Gas durchströmte Leitung einge
fügt sind, um in dem zu messenden, an gasförmigem O₂
reichen Gas durch Berechnung auf der Basis der jeweiligen
Abgabeleistungen des Meßfühlers für das brennbare Gas
und des Meßfühlers für gasförmiges O₂ die Konzen
tration an einem brennbaren Gas bestimmen zu können.
3. Vorrichtung zur Bestimmung der Konzentration eines brenn
baren Gases in Rauchgas mit einem Zirkonoxid-Festelektrolyt
meßfühler für ein brennbares Gas, dessen einer Elektrode
ein Referenzgas und dessen anderer aus einem Molybdän
disilicidelektrodenfilm bestehender Elektrode ein Meß
gas zugeführt wird, und einem Zirkonoxid-Festelektrolyt
meßfühler für gasförmigen O₂, dessen einer Elektrode das
Referenzgas und dessen anderer aus einem Platinfilm be
stehender Elektrode das Meßgas zugeführt wird, wobei die
beiden Meßfühler direkt in eine vom Meßgas durchström
te Leitung eingefügt sind, der Zirkonoxid-Festelektrolyt-
Meßfühler für gasförmigen O₂ auf eine Betriebstemperatur
erhitzt wird, bei der er zu einem Sauerstoffionenleiter
wird, und der Zirkonoxid-Festelektrolytmeßfühler für
ein brennbares Gas auf eine geringere Temperatur als
die genannte Betriebstemperatur erhitzt wird, um in
den an gasförmigem O₂ reichen Meßgas durch Berechnung auf
der Basis der Abgabeleistungen des Meßfühlers für brenn
bares Gas und des Meßfühlers für gasförmigen O₂ die
Konzentration an brennbarem Gas zu bestimmen.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP62053496A JPS63218852A (ja) | 1987-03-09 | 1987-03-09 | 排ガス中のo↓2及び可燃ガス濃度測定装置 |
Publications (2)
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