DE380756C - Verfahren zur Entsaeuerung So-haltiger Gase unter gleichzeitiger Gewinnung von Alkalithiosulfat - Google Patents

Verfahren zur Entsaeuerung So-haltiger Gase unter gleichzeitiger Gewinnung von Alkalithiosulfat

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DE380756C
DE380756C DEC30214D DEC0030214D DE380756C DE 380756 C DE380756 C DE 380756C DE C30214 D DEC30214 D DE C30214D DE C0030214 D DEC0030214 D DE C0030214D DE 380756 C DE380756 C DE 380756C
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alkali
thiosulfate
gases
thiosulphate
sodium sulphide
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DEC30214D
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Dr Eduard Carl Marburg
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GRIESHEIM ELEKTRON CHEM FAB
Chemische Fabrik Griesheim Elektron
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GRIESHEIM ELEKTRON CHEM FAB
Chemische Fabrik Griesheim Elektron
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B17/00Sulfur; Compounds thereof
    • C01B17/64Thiosulfates; Dithionites; Polythionates

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Treating Waste Gases (AREA)

Description

  • Verfahren zur Entsäuerung S OZ-haltiger Gase unter gleichzeitiger Gewinnung von Alkalithiosulfat. Zur Entsäuerung SOZ haltiger Gase können alle Substanzen dienen, die geeignet sind, SO; aufzunehmen.
  • Die Aufarbeitung der entstehenden Produkte kann entweder eine Regenerierung zu konzentrierten SO,-Gasen zum Ziele haben oder die Gewinnung anderer, mit Hilfe von schwefliger Säure herstellbare Erzeugnisse. Hauptsächlich hat man Sulfite und Bisulfite der Alkalien auf diesem Wege gewonnen. Auch die Bildung von Thiosulfat aus SO= und Schwefelnatrium ist bekannt (vgl. G m e 1 i n -K r a u t, 7. Aufl., Bd. I, r, Seite 575). Die dort angeführte Reaktion 2R=S+3S0@=2R,S203+S verläuft jedoch nicht restlos zu Thiosulfat, sondern unter Schwefelabscheidung. Weiter ist aus der Patentschrift r80554 bekannt geworden, Thiosulfat dadurch zu erzeugen, " daß man S OZ haltige Gase auf Lösungen einwirken läßt, welche Sch-,vefelnatrium, insbesondere inForm von schwefelnatriumhaltigenAluminatlaugen, enthalten. Auch eine derartige Arbeitsweise kann nicht zur restlosen Umwandlung zu Thiosulfat führen, da, nach Erreichung der Neutralisierung der Aluminatlauge durch SO" erhebliche Mengen Schwefelwasserstoff bei dem langsamen Ansäuerungsprozeß durch die weiter zugeführte schweflige Säure zusammen mit den überschüssigen Luftmengen entweichen müssen. Diesen Verlusten wäre nur durch Verwendung höchst konzentrierter S O@ Gase zu begegnen, durch deren Anwendung der entstehende Schwefelwasserstoff sogleich in Schwefel umgesetzt würde. Ein solches Verfahren hat aber nichts zu tun mit der Verwendung von S OZ haltigen Abgasen.
  • Wie bereits in der deutschen Patentschrift 2o8633 erwähnt wird, laufen alle Verfahren, die schon zur Thiosulfatdarstellung bekannt sind, darauf hinaus, Schwefel an ein Alkalisulfit zu addieren. Nur diese Reaktion verläuft vollständig und, gibt als einziges Endprodukt Thiosulfat. Nach der genannten Patentschrift wird dieses Ziel erreicht durch Einwirkung von Bisulfiten auf Bisulfide oder Sulfhydrate gemäß folgenden Reaktionen: 2Na2S2+ 6NaS03H = 5Na2S203+ 3H20 und Na S H -f- 4 Na S 03H = 3 Nag SZ 0,+ 3 HZ O. Die Bisulfide werden. erhalten durch Lösen der nötigen Menge Schwefel in Monosulfiden oder durch geeignete Mischungen von Monosulfiden mit Polysulfiden. Die Sulfhydrate und Bisulfite werden nach bekannten Methoden dargestellt.
  • Es wurde nun gefunden, daß man auch auf anderem Wege als nach den bereits bekannten Bildungsgleichungen restlos zu Alkalithiosulfat gelangen kann, und zwar durch gleichzeitige oder abwechselnde Einwirkung von Schwefelnatrium und S O Aialtigen Gasen auf Alkalibisulfit gemäß folgender Reaktionsgleichung: 2 Na_ S -a- 2 S O, .-;- 2 N a S (_z., H =3 Na, S, 0.;+H,0. Diese Reaktion verläuft ebenfalls ohne Schwefelabscheidung, außerdem aber auch ohne Schwefelwasserstotfentwicklung und liefert als einziges Endprodukt Thiosulfat. Sie erfordert weder Sulfhvdrat noch Bisulfid von genauer Zusammensetzung, sondern nur technische Schwefelnatriumlösungen beliebiger Reinheit und Konzentration. Selbst ein beträchtlicher Gehalt an Soda ist 1-elanglos, da er ebenfalls restlos in Thiosulfat übergeführt wird, so daß finit Soda angereicherte und sonst schwer verwertbare Schwefelnatriumlauge ein geeignetes Ausgangsmaterial clarsteflt. Auch für die Herstellung des Bisulfitekönnen beliebige Fremdsalze der Socla- oder Schwefelnatriumfabrikation verwandt werden, soweit sie nur alkalisch reagierende Salze, wie Soda, Alkalisilikat, Aluniinat oder Sulfit, enthalten. Diese werden durch SO, sämtlich in Bisulfit übergeführt, während Kieselsäure und Tonerde unlöslich ausgeschieden werden. Ein Gehalt an Thiosulfat in den angewandten @laterialien ist selbstverständlich nicht störend, sondern von Vorteil.
  • Zur Ausführung läßt man in Bisulfitlösung Schwefelnatrium unter Umrühren zufließen, während gleichzeitig die Flüssigkeit mit S O haltigen Gasen in innige Berührung gebracht wird. Der Zulauf des Schwefelnatriums kann periodisch oder kontinuierlich geschehen. Die Reaktionslösung soll während der Dauer der Operation kein Schwefelnatrium im Überschuß enthalten. Diese Behandlung wird so lange fortgesetzt, bis alles intermediärgebildete Sulfit üher Bistilfit in Thiosulfat ühergeführt ist. Der Endpunkt ist daran erkennbar, daß bei geringem weiteren Zulauf von Schwefelnatrium dieses im Überschuß erscheint.
  • In gleicher Weise kann man auch eine gemischte Lösung von Soda oder irgendwelchem SO., absorbierenden Alkalisalz und Schwefelnatrium zur Bisulfitlö sang zulaufen lassen und das Reaktionsprodukt mit S O_ haltigen Gasen weiterhehandeln. Zu der für das Verfahren wesentlichen Reaktionsgleichung Na., 2S+ 2SU_--1-2NaSO.,H =3 Na, S,03+H,O tritt nun noch die Bildung von Bistilfit aus SO., und Soda, so daß inan beide Reaktionen zu der Summengleichung zusammenfassen kann: \a, CO,+4S0,+ZNa,S+H.,O =3Na_S.,O;;+CO@+H=O. An Stelle von Soda können ganz oder teilweise beliei,ige andere SO., absorbierende `-kalisalze treten, wie Bikarbonat, Silikat, Stilfit, :@tznatron u. dgl. Es hängt dann von dem zufiüligen Mischungsverhältnis der zulaufenden Alkalischwefelnatriumlösung ab, wieviel Schwefelnatrium zur Beendigung der Reaktion im Sinne der angeführten Gleichung noch 7ugeführt werden muß.
  • Die Reaktion verläuft el:ensogut in verdünnter wie in konzentrierter Lösung, bei gewöhnlicher Temperatur oder auch in der Wärme. Vorübergehend etwa gebildetes Polvthionat wird durch das eingeführte Schwefelnatrium in Thiosulfat übergeführt. Ein zum Schluß gegebenenfalls auftretender geringer tJbers:huß an Schwefelnatrium wird durch kurze Weiterl-ehandlung mit SO=-haltigen Gasen zum Verschwinden gebracht. In der so gewonnenen neutralen Thiosulfatlösung haben sich die Verunreinigungen, wie Kieselsäure, Tonerde, Eisen undArsen, unlöslich abgeschieden, so claß man durch Filtration eine klare zur Eindampfung und zur Kristallisation geeignete Lösung von großer technischer Reinheit erhält. Bei entsprechender Konzentration der Ausgangslösungen können ohne Schwierigkeit Thiosulfatlösungen mit 500 bis 7001,-kristallisiertem Salz im Kubikmeter erreicht werden.
  • Da der Lösung bis zur Beendigung der Reaktion dauernd SO. absorbierende Salze zugeführt werden, ist sie zur wirksamen Erstsäuerung SO-haltiger Gase jeder Art, auch kohlensäurehaltiger Gase, besonders geeignet. Das Verfahren bedeutet somit einen wesentlich technischen Fortschritt, dadurch, daß es diese Erstsäuerung gestattet unter Verwendung geringwertiger und schwer verarbeitbarerNebeno leg wertloser Abfallprodukte der Schwefelnatriumfabrikation und unter Erzeugung eines einheitlichen wertvollen Endproduktes. Beispiel i. Zu i cbm Bisulfitlösung vom spez. Gewicht 1,275, enthaltend 370 kg Na S03 H, läßt man anteilweise oder kontinuierlich Schwefelnatriumlösung mit i8o kg Nag S im Kubikmeter unter Rühren zulaufen und pumpt gleichzeitig die Reaktionslösung über einen von 0,42 Volomprozent SO, enthaltenden Gasen durchströmten Absorptionsturm. Man regelt den Schwefelnatriumzusatz derart, daß weder dieses noch schweflige Säure in der Reaktionslösung im Überschuß auftreten. Wenn hereits eine geringe Menge Schwefelnatrium einen bleibenden Überschuß daran hervorruft, ist die Reaktion beendet. Man läßt die SO..-Gase nochgeracle so langeeinwirken, bis dieReaktion auf Bleipapier verschwunden ist. Es sind dann rund 1,54 cbm Schwefelnatriumlösung zugelaufen, und man erhält eine Thiosulfatlösurg, (lie 520 kg kristallisiertes Salz im Kubikmeter enthält. Während der Dauer der Operation sind i 228 kg SO, entsprechend 19 ooo cbm Abgase von 0,42, Volumprozent bei o° Temp. und 760 mm Barometerstand absorbiert worden. Beispiel e. i cbm. Lauge, enthaltend io5 kg Nag C03, 6o kg Nag S und 68 kg Na, S, O 3, läBt man 25o 1 Wasser, das mit S O,- haltigen Gasen gesättigt ist, unter Rühren derart zulaufen, daß weder Schwefelnatrium, noch schweflige Säure in der Reaktionslösung im Überschuß auftritt, während gleichzeitig die Flüssigkeit über einen von 0,42 Volumprozent SO, enthaltenden Gasen durchströmten Turm gepumpt wird. Nach beendetem Zulauf läßt man eine andere Schwefelnatriumlösung, die im Kubikmeter Zoo kg Nag S, 21 kg Na, C03 und 16 kg Nag S, 03 enthält, unter gleichen Bedingungen zutreten, bis eine kleine Menge bereits einen Überschuß an Na, S hervorruft, und beendet die Operation wie in Beispiel i.
  • Es sind dann rund 0,56 cbm der zweiten Lauge zugelaufen, die Endlösung enthält 939 kg kristallisiertes Thiosulfat in 1,81 cbm = 52o kg in i cbm. Während der Dauer der Operation sind 282 kg S O, entsprechend 23 4oo cbm Abgasen bei o°C und 76o mm Barometerstand absorbiert worden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Entsäueruug S O,-haltiger Gase unter gleichzeitiger Gewinnung von Alkalithiosulfat, dadurch gekennzeichnet, daß man auf Alkalibisulfit Schwefelnatrium und S 02 haltige Gase gleichzeitig oder abwechselnd und mit der Maßgabe, daß Schwefelnatrium in der Lösung nicht im Überschuß auftritt, einwirken läßt gemäß der Reaktionsgleichung 2N7aS03H+2Na,S+2S0, =3 Nag 5,03+H,0.
  2. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man das zur Bildung von Thiosulfat erforderliche Alkalibisulfit gleichzeitig in demselben Arbeitsgang mit der Thiosulfatherstellung erzeugt und weiter zu Thiosulfat umsetzt, gemäß der Summengleichung: Na, C 03 + 4 S O, -[- 2 Na, S + H, O = 3 Na, S, 03 -j- CO, + H2 O, wobei an Stelle von Soda ganz oder teilweise beliebige andere SO, absorbierende Alkalisalze treten können.
  3. 3. Ausführungsform der Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkali und Schwefelalkali in Form der Endlaugen der Schwefelnatriumfabrikation und die schweflige Säure in Form der Abgase der Kontaktschwefelsäurefabrikation zur Verwendung kommen.
DEC30214D 1921-02-22 1921-02-22 Verfahren zur Entsaeuerung So-haltiger Gase unter gleichzeitiger Gewinnung von Alkalithiosulfat Expired DE380756C (de)

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