DE3806348A1 - Kolbenring - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kolbenring, insbesondere einen solchen
für hohe Kolben- bzw. Kolbenstangen-Geschwindigkeiten und sich unter
Druck verändernden großen Dichtspalten, sowie für große Druckdifferenzen.
Kolbenringe sind an sich in einer Vielzahl von unterschiedlichen
Werkstoffen und Bauarten bekannt. Sie sind im Regelfall in Ringnuten
eines Kolbens oder einer Kolbenstange eingesetzt und liegen aufgrund
einer radial nach außen gerichteten Federkraft an der Innenwand
eines Zylinders dichtend an. Die Federkraft wird durch die maximal
zulässige Beanspruchung des Kolbenringes bei der Montage begrenzt,
die wiederum aus der Streckgrenze des Werkstoffes resultiert.
Die bekannten Kolbenringe eignen sich durchwegs für den Einsatz
unter normalen Betriebsbedingungen. Im sehr geringen Druckbereich
wird die Dichtigkeit des Kolbenringes nur durch seine Vorspannung
bestimmt. Bei kleinen Verhältnissen des Nenndurchmessers zur radialen
Höhe des Kolbenringes ist die aus der Vorspannung resultierende
Flächenpressung jedoch begrenzt. Wenn sehr hohe Kolben- bzw. Kolben
stangen-Geschwindigkeiten zwischen l5 m/sec und 75 m/sec verlangt
werden und dazu eine Abdichtung bei relativ großen und sich unter
Druck ständig verändernden Dichtspalten zwischen dem Kolben und
der Zylinderwand geschaffen werden soll, so wird die Auswahl unter
den bekannten Kolbenringen bereits problematisch. Wenn ferner noch
große Druckdifferenzen auftreten und der Kolbenring einen relativ
großen Durchmesser besitzen soll, so liegen bereits Anforderungen
an einen Kolbenring vor, der nach dem Stand der Technik so bisher
nicht auffindbar ist.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, einen Kolbenring der eingangs
genannten Art zu schaffen, der bei den geschilderten Betriebsbedin
gungen eine Verbesserung bzw. eine Minderung des Verschleißverhaltens,
insbesondere der Gegenlauffläche im Zylinder, und eine Verbesserung
der Dichtwirkung des vorgespannten Kolbenringes ohne Druckbeauf
schlagung bietet.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Kolbenring
durch eine radial-federnde Ausbildung eine Grundanpressung besitzt
und in seiner Lauffläche eine Ringnut aufweist, in die ein Einlageband
eingesetzt ist, das über der Kolbenringfläche radial vorsteht und
aus einem Material mit geringem Reibungs-Koeffizienten gebildet
ist, welches gleich oder unterschiedlich zu dem Material des Kolben
ringes ist. Dieses Einlageband kann dabei aus einem Kunststoff ge
bildet sein, der wahlweise mit Füllstoffen versehen ist. Andererseits
kann das Einlageband aus einem Verbundwerkstoff oder aber auch aus
einer Nichteisenlegierung angefertigt sein. Die Ringnut in dem Kolben
ring kann axiale Seitenwände mit konisch verlaufender Kontur besitzen.
In weiterer Ausbildung der Erfindung kann das Einlageband eine aus
dem Kolbenring vorstehende Lauffläche von wahlweise ebener oder
aber auch balliger Kontur aufweisen. Schließlich kann das Einlageband
mit der Bodenfläche der Ringnut wahlweise formschlüssig oder kraft
schlüssig verbunden sein und im Querschnitt kammartig gestaltet
sein, wobei in die Zwischenräume eingefügte radial kürzere Stege
aus wahlweise gleichem oder zu dem Einlageband unterschiedlichen
Material eingesetzt sein.
Die Stirnenden des Kolbenringes können ferner an dessen Trennstelle
längsverschieblich mit Nut und Feder ineinandergreifen, wobei die
radial äußeren Endbereiche der Stirnenden derart gestaltet sein
können, daß sich jeweils gegenüberliegende kürzere Nutränder bei
der Längsverschiebung der Stirnenden überlappen.
Durch diese erfindungsgemäße Lösung wird ein Kolbenring mit einem
eingelegten Dichtungsband aus einem Kunststoff, einem Verbundwerk
stoff oder aber einer Nichteisenlegierung geschaffen, der sich durch
ein verbessertes Verschleißverhalten in bezug auf die Gegenlauffläche
des Zylinders und durch eine Verbesserung der Dichtwirkung des vorge
spannten Kolbenringes ohne Druckbeaufschlagung auszeichnet. Dieser
Kolbenring weist eine technisch einwandfreie Dichtheit im statischen
Bereich unter und ohne Belastung auf und ist unempfindlich gegen
hohe, kurzzeitige Druckspitzen bei möglichst geringer Reibung.
Durch die große Federwirkung in radialer Richtung erhält der Kolben
ring insgesamt eine gute Grundanpressung an die Zylinderwand und
eine durch den jeweiligen Betriebsdruck zusätzlich bewirkte Anpressung
in radialer Richtung. Durch die erzielte gute Abdichtung dieses
Kolbenringes findet eine nur geringe und im erlaubten Umfang ein
tretende Leckage statt.
In der Zeichnung sind Beispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Kolbenring mit Einlageband im eingebauten
Zustand im Schnitt;
Fig. 2 einen Kolbenring anderer Ausbildung im Schnitt;
Fig. 3 einen Kolbenring mit gegenüber dem Kolbenring in
Fig. 2 abgewandelter Bauart im Schnitt;
Fig. 4 einen Kolbenring weiterer Bauart im Schnitt;
Fig. 5 einen Kolbenring noch anderer Bauart im Schnitt;
Fig. 6 einen Kolbenring mit kammartiger Einlage im Schnitt;
Fig. 7 die Trennstelle des Kolbenringes ohne Einlageband
in perspektivischer Ansicht;
Fig. 8 einen Schnitt durch den Kolbenring nach der
Linie VIII-VIII in Fig. 7;
Fig. 9 Kolbenringe in einem Einbaubeispiel an einer
Kolbenstange.
Der Kolbenring 1 besitzt einen relativ großen Außendurchmesser 2
und einen Innendurchmesser 3. Mit 4 ist der Zylinder des Kolbens
bzw. der Kolbenstange 5 bezeichnet.
Der Kolbenring 1 weist zentral in seiner Lauffläche 6 eine umlaufende
Ringnut 7 auf, in die ein Einlageband 8 von im wesentlichen rechteck
förmigen Querschnitt (Fig. 1) eingesetzt ist. Das Einlageband 8
steht mit seiner äußeren Stirnseite 9 über der Lauffläche 6 des
Kolbenringes 1 vor und liegt im Betrieb an der Mantelfläche 10 des
Zylinders 4 an. Dabei erfolgt die Anlage des Einlagebandes 8 derge
stalt, daß zwischen dem Kolbenring 1 und dem Zylinder 4 eine Abdich
tung erfolgt. Das Einlageband 8 besteht vorzugsweise aus Kunststoff,
einem Verbundwerkstoff, einer Nichteisenlegierung oder einer metallischen
Legierung, um dadurch eine Verbesserung und eine Minderung des Verschleiß
verhaltens, insbesondere an der Zylinderlauffläche 10, zu erreichen.
Durch die federnde Vorspannung des Kolbenringes 1 wird die Verbesserung
der Dichtwirkung auch ohne Druckbeaufschlagung erzielt. Ein mit
diesen Merkmalen gebauter Kolbenring kann vor allen Dingen für Höchst
druckabdichtungen im Megapont-Bereich eingesetzt werden und dort,
wo hohe Kolben- und Kolbenstangen-Geschwindigkeiten von etwa 15 m/sec
bis 75 m/sec verlangt werden. Mit diesem Kolbenring 1 ist die Abdich
tung bei relativ großen und unter Druck sich verändernden Dicht
spalten 11 möglich. Um sowohl gute Dichteigenschaften als auch gute
Laufeigenschaften, bspw. Trockenlauf, zu gewährleisten, kann das
Einlageband 8 entsprechend der Erfindung aus einem hochdruckfesten
Kunststoff hergestellt sein, der glasfaserverstärkt ist und ggf.
mit Zusatzschmiermitteln ausgerüstet ist. Durch die erzielte Ver
minderung der Dichtreibung bei hohen Kolben-Geschwindigkeiten wird
der Heißlauf vermieden, der ggf. bis zur Entzündung von entsprechend
eingesetzten Medien führen kann.
Die Fig. 2 bis 6 zeigen weitere mögliche Konstruktionen von Kolben
ringen 1 mit Einlagebändern.
So ist in Fig. 2 ein Einlageband 12 gezeichnet, das eine ballig
geformte ringäußere Stirnfläche 13 besitzt. An den Seiten ist das
Einlageband 12 über die Kolbenring-Lauffläche 6 hinausgeformt.
Das Einlageband 25 nach Fig. 3 zeigt eine Abwandlung des Einlage
bandes 12 von Fig. 2. Die ringäußere Stirnfläche 26 ist eben geformt.
Zu beiden Seiten ist das Einlageband 25 über die Nut 7 hinausgeformt.
Dieser Kragen 27 kann entweder kurz ausgebildet sein oder als Kragen 28
bündig mit der Seitenwand 29 des Kolbenringes 1 abschließen. Beide
Versionen sind der Einfachheit halber in Fig. 3 dargestellt, nämlich
links und rechts der Mittellinie 30. Diese Ausführung eignet sich
besonders für Kolbenringe mit gasdichtem Walzenstoß.
In Fig. 4 ist ein Einlageband 14 mit einer wiederum balligen Außenring
fläche 15 dargestellt, wobei die Seitenbegrenzung durch konisch
geformte Flächen 16 gewählt ist.
Anstelle dieser sich radial erweiternden konischen Seitenflächen 16
ist in Fig. 5 eine sich radial nach außen konisch verjüngende Kon
tur 17 eines Einlagebandes 18 gezeigt.
In Fig. 6 besteht das Einlageband 19 aus einem in radialer Richtung
kammartigen Gebilde, in dessen Zwischenräume Stege 20 aus gleichem
oder wahlweise zu dem Einlageband 19 verschiedenen Material eingesetzt
sind. Diese Ringstege 20 sind in ihrer radialen Ausdehnung kürzer
als die Zähne 21 des kammartigen Einlagebandes 19. Dadurch liegen
nur die Zähne 21 des kammartigen Einlagebandes 19 mit ihrer Stirn
fläche an der Zylinderlauffläche 10 des Zylinders dichtend an.
In der perspektivischen Darstellung des Kolbenringes 1 nach Fig. 7
ist die Ringnut 7 für das hier nicht gezeichnete Einlageband 8, 12, 25,
14, 18, 19 zu sehen. Die Ringnut 7 besitzt eine Bodenfläche 32 und
konisch zur Bodenfläche 32 zulaufende Seitenwände 33. Die Stirnenden 34
und 35 des Kolbenringes 1 sind an seiner Trennstelle in der Bauart einer
längsverschieblichen Feder 36 in einer Nut 37 ausgeführt. Während einer
seits die sich im Endbereich gegenüberliegenden Nutränder 38 von
gleichbleibender Höhe sind, weisen andererseits die zwei weiteren
sich im Endbereich gegenüberliegenden Nutränder 39 nahe den Stirn
enden 34, 35 verkürzte Höhenbereiche 40, 41 auf. Diese besondere
Formgebunq gewährleistet auch an der Trennstelle des Kolbenringes 1
eine ausreichende Dichtigkeit und verhindert gleichzeitig die Defor
mierung des Einlagebandes an dieser Stelle während der Längsverschie
bung der Stirnenden 34, 35 des Kolbenringes 1, die durch eine radiale
Bewegung in Richtung auf die Zylinderwand überlagert ist.
In Fig. 9 ist die Anwendung eines erfindungsgemäßen Kolbenringes 1
am Beispiel einer Panzerkanone für flüssige Treibmittel gezeigt.
In dem Waffengehäuse 22 befindet sich in einer ringförmigen Kammer 23
ein axial in der Pfeilrichtung 24 bewegbarer Kolben 5. Der Kolben 5
ist zusammen mit dem Kolbenschaft 31 ringförmig gestaltet, wodurch
die Kammer 23 in eine äußere Ringkammer 23.1 und in eine innere
Ringkammer 23.2 aufgeteilt wird. Da sich in beiden Ringkammern unter
schiedliche Medien befinden können, bspw. die als Flüssigtreibmittel
für Waffen bekannten Brennstroffe und Oxidator, ist eine absolute
Trennung der beiden Medien solange notwendig, bis diese in einem
entsprechenden Brennraum durch den Kolben 5 eingedrückt werden.
Bei Panzerkanonen für flüssige Treibmittel mit regenerativem Einspritz
verfahren sind sehr hohe Einspritz-Kolbengeschwindigkeiten von bis
zu 75 m/sec gefordert, zu denen sehr hohe Drücke kommen, um innerhalb
sehr kurzer Zeit in den Brennraum die Treibstoffkomponenten vollständig
einzuspritzen. Bei diesem Anwendungsbeispiel bietet sich der erfin
dungsgemäße Kolben 1 mit einem Einlageband 8 an. Selbstverständlich
sind bei diesem Anwendungsbeispiel auch die Einlagenbänder nach
den Fig. 2 bis 6 einsetzbar.
Claims (9)
1. Kolbenring, insbesondere Kolbenring für hohe Kolben- bzw. Kolben
stangen-Geschwindigkeiten und sich unter Druck verändernden
großen Dichtspalten, sowie für große Druckdifferenzen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolbenring (1) durch eine radial-federnde Ausbildung
eine Grundanpressung besitzt und in seiner Lauffläche (6) eine
Ringnut (7) aufweist, in die ein Einlageband (8, 12, 14, 18, 19, 25)
eingesetzt ist, das über der Kolbenringlauffläche (6) radial
vorsteht und aus einem Material mit geringem Reibungs-Koeffizienten
gebildet ist, das gleich oder verschieden von dem Material des
Kolbenringes (1) ist.
2. Kolbenring nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlageband (8, 12, 14, 18, 19, 25) aus einem Kunststoff
gebildet ist, der wahlweise mit Füllstoffen versehen ist.
3. Kolbenring nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlageband (8, 12, 14, 18, 19, 25) aus einem Verbundwerkstoff
gebildet ist.
4. Kolbenring nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlageband (8, 12, 14, 18, 19, 25) aus einer Nichteisenlegie
rung gebildet ist.
5. Kolbenring nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringnut (7) axiale Seitenwände (16, 17) mit konisch ver
laufender Kontur besitzt.
6. Kolbenring nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlageband (12, 14) eine aus dem Kolbenring (1) vorstehende
Lauffläche (13, 15) von wahlweise ebener oder balliger Kontur
aufweist.
7. Kolbenring nach den Ansprüchen 1 bis 4 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlageband (8, 12, 14, 18, 19, 25) mit der Bodenfläche der
Ringnut (7) wahlweise formschlüssig oder kraftschlüssig verbunden
ist.
8. Kolbenring nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einlageband (19) im Querschnitt kammartig ausgebildet
ist und in die Zahnzwischenräume eingefügte, radial kürzere
Stege (20) aus wahlweise gleichem oder zu dem Einlageband (19)
unterschiedlichem Material aufweist.
9. Kolbenring nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stirnenden (34, 35) des Kolbenringes (1) an dessen Trenn
stelle längsverschieblich mit Nut (37) und Feder (36) ineinander
greifen, wobei die radial äußeren Endbereiche der Stirnenden
(34, 35) derart gestaltet sind, daß sich jeweils gegenüberliegende
kürzere Nutränder (40, 41) bei der Längsverschiebung der Stirn
enden (34, 35) überlappen.
Priority Applications (3)
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