DE3806177A1 - Verfahren zum aufbringen von schichten aus hochtemperatur-supraleitendem material auf substrate - Google Patents
Verfahren zum aufbringen von schichten aus hochtemperatur-supraleitendem material auf substrateInfo
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- H10N60/0492—Processes for depositing or forming superconductor layers by thermal spraying, e.g. plasma deposition
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbringen von
Schichten aus hochtemperatur-supraleitendem Material (HTSL) auf
Substrate, bei dem durch thermisches Spritzen von Pulver als
Ausgangsmaterial auf das beliebig geformte Substrat eine ge
schlossene Deckschicht aufgebracht wird.
Zum Beschichten von Substraten mit Materialien, die als Pulver
vorliegen, bieten sich unter anderem thermische Spritzverfahren
an. Nach der Entdeckung der neuen, hochtemperatur-supraleiten
den Materialien (HTSL), insbesondere auf der Basis der Vier
stoffsysteme Yttrium-Barium-Kupfer-Sauerstoff oder Lanthan-
Strontium-Kupfer-Sauerstoff, sind auch bereits Vorschläge ge
macht worden, diese als geschlossene Deckschichten der Dicke
von < 20 µm auf beliebige Substrate bzw. Werkstücke mit kom
plexen Oberflächen aufzuspritzen. Zum Aufspritzen sind als ther
mische Spritzverfahren insbesondere das Plasmaspritzen oder
auch das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen (sog. Hypersonic-Ver
fahren) geeignet. Dabei geht es darum, solche geschlossene
Schichten herzustellen, die sich bei der späteren bestimmungs
gemäßen Verwendung der so erzeugten Bauteile nicht vom Substrat
lösen und die insbesondere eine hinreichende Stromtragfähig
keit gewährleisten.
Bei dem bisher üblichen thermischen Spritzen von supraleitendem
Pulver wird zwar eine geschlossene Deckschicht erreicht; die Su
praleitfähigkeit geht während des Spritzens jedoch verloren, da
der keramische Oxidwerkstoff an Sauerstoff verarmt und kann nor
malerweise erst durch Glühen in Sauerstoffatmosphäre regene
riert werden. Trotzdem erreicht die Stromtragfähigkeit noch
nicht die in der Praxis geforderte Größenordnung. Letzte
res wird unter anderem den in der Spritzschicht vorliegenden
Korngrenzen zugemessen, da Dickschichten im Gegensatz zu dünnen
Filmen nicht epitaktisch bzw. monokristallin aufwachsen. Der
artige, die Stromtragfähigkeit begrenzende Gitterfehler bzw.
Korngrenzen werden in der Fachwelt als "weak links" bezeichnet.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, das bekannte Verfahren zum
thermischen Spritzen derart zu verbessern, daß die Stromtrag
fähigkeit auf praxisgerechte Werte erhöht wird.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch folgende Merkmale gelöst:
- a) Das thermische Spritzen erfolgt unter solchen Bedingun gen, bei denen die Partikel im Spritzstrahl eine Eigen temperatur von 600°C und eine Fluggeschwindigkeit von 800 m/s haben, wodurch beim Auftreffen auf das Sub strat eine hohe Verformung der Partikel bewirkt wird;
- b) es erfolgt die anschließende Wärmebehandlung derart, daß ein Kornwachstum der Kristallite in der Schicht in Abhän gigkeit vom Verformungsgrad erzielt wird.
Während bisher thermisch gespritzte HTSL-Schichten nach der
Sauerstoffglühbehandlung eine spezifische Strombelastbarkeit
von nur etwa 200 A/cm2 bei 77 K aufweisen, lassen sich durch
das erfindungsgemäße Verfahren erheblich höhere Stromtragfähig
keiten erreichen.
Das angegebene Verfahren wird speziell beim Hochgeschwindig
keitsflammspritzverfahren (sog. Hypersonic-Verfahren) reali
siert, weil dort die Spritzparameter derart vorgegeben werden
können, daß obige Randbedingungen erfüllt und die Partikel beim
Auftreffen auf das Substrat bis auf die geforderte Geschwindig
keit beschleunigt sind. Die anschließende Wärmebehandlung er
folgt bei einer Temperatur 600°C, wobei ein einstellbarer
Sauerstoffpartialdruck vorgegeben werden kann.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen,
wobei auf die Figuren der Zeichnung Bezug genommen wird.
Es zeigen schematisch
Fig. 1 das Gefüge bei einer nach dem Stand der Technik erzeug
ten HTSL-Dickschicht und
Fig. 2 das Gefüge einer gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugten HTSL-Dickschicht.
Fig. 3 ein Diagramm mit grafischen Darstellungen, die die Aus
wahl der erfindungsgemäßen Randbedingungen verdeutlichen.
Es soll eine Dickschicht einer Dicke von etwa 100 µm eines hoch
temperatur-supraleitenden (HTSL-)Materials auf ein Substrat, bei
spielsweise auf ein Werkstück aus Stahl, aufgebracht werden. Da
zu wird vorteilhafterweise ein Hochgeschwindigkeitsflammsprit
zen als thermisches Spritzverfahren (sogenanntes Hypersonic-Ver
fahren) angewandt. Bei diesen Verfahren wird supraleitendes Pul
ver als Ausgangsmaterial verwendet, das dem Spritzstrahl über
einen Pulverdosierer zugeführt und in einem Brenngas beschleu
nigt wird. Beispielsweise wird Pulver auf der Basis der Vier
stoffsysteme Yttrium-Barium-Kupfer-Sauerstoff oder Lanthan-
Strontium-Kupfer-Sauerstoff gewählt, wobei speziell ersteres
bei einer Zusammensetzung YBa2Cu3O7-x eine Sprungtemperatur
T c ∼90 K hat, so daß es durch Flüssigstickstoff mit einer
Arbeitstemperatur von 77 K gekühlt werden kann.
In Fig. 1 ist mit 1 die Substratoberfläche bezeichnet, auf der
einzelne Partikel 11 nach dem Aufspritzen abgeschieden sind.
Die Partikel 11 sind im Querschnitt in etwa linsenförmig aus
gebildet und bilden im Verbund untereinander eine Schicht 12
mit Korngrenzen. Auch durch die notwendige Wärmebehandlung
ändert sich diese Struktur nicht grundsätzlich.
Es wird angestrebt, durch eine geeignete Verfahrensführung beim
Spritzen ein texturiertes Gefüge der Spritzschicht 12 zu schaf
fen.
Wenn beim Spritzprozeß die Partikel eine niedrige Eigentempera
tur und eine hohe Fluggeschwindigkeit haben, erleiden sie beim
Auftreffen auf das Substrat eine hohe Verformung. Bei der an
schließenden Wärmebehandlung findet dann vorteilhafterweise in
Abhängigkeit des Verformungsgrades ein entsprechendes Kornwachs
tum statt. Dadurch können die Korngrenzen und die dort anzutref
fenden nichtsupraleitenden Gefügekomponenten, wie z.B. BaCuO2,
BaO2, Y2O3 und andere, d.h. die sogenannten "weak links", mini
miert werden.
In Fig. 2 ist eine Schicht 22 auf einem Substrat 2 dargestellt,
bei der die einzelnen Partikel 21 im Schnitt jeweils länglich
geformt und schlangenförmig gebogen ausgebildet sind. Hier ist
also bereits eine Textur erkennbar, die für die Wärmebehandlung
bessere Voraussetzungen des Kornwachstums bietet.
Speziell das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen bietet durch ge
eignete Auswahl der Spritzparameter die Möglichkeit, unabhängig
voneinander die Eigentemperatur der Partikel einerseits und die
Geschwindigkeit der Partikel zu beeinflussen. Fig. 3 gibt hier
zu den Verlauf der mittleren Partikelgeschwindigkeit vom Propan
durchsatz und der mittleren Partikeltemperatur vom Sauerstoff-/
Propan-Verhältnis wieder. Dabei ist die Geschwindigkeit der Par
tikel eine monoton ansteigende Funktion vom Propandurchsatz ent
sprechend Kurve 3, während die Eigentemperatur der Partikel
bei vorgegebenem Propandurchsatz als Parameter mit exponentiel
ler Abhängigkeit vom Sauerstoff-/Propan-Verhältnis entsprechend
der Kurve 4 verläuft.
Einstellbare Spritzparameter sind beim Hypersonic-Verfahren der
Propandurchsatz einerseits und das Sauerstoff-/Propan-Verhält
nis andererseits sowie auch die geometrischen Bedingungen der
Anlage, wie insbesondere der Abstand: Düse - Substrat. Letztere
werden aber üblicherweise konstant vorgegeben. Wenn nun die
Strömungsgeschwindigkeit der Brenngase hoch gewählt wird, was
durch einen hohen Propandurchsatz einerseits und ein hohes
Sauerstoff-/Propan-Verhältnis andererseits ermöglicht wird,
kann erreicht werden, daß die Geschwindigkeit der Partikel bei
gleichzeitig niedriger Eigentemperatur hoch ist. Es lassen sich
so Fluggeschwindigkeiten der Partikel von über 800 m/s bei Tem
peraturen von unter 600°C erreichen. Dies entspricht der Linie
5 in Fig. 3, welche die geeigneten Auftreffbedingungen charak
terisiert. Bei solchen Bedingungen ist die kinetische Energie
beim Auftreffen auf das Substrat so groß, daß die Teilchen
hinreichend stark verformt werden.
Im Ausführungsbeispiel wurde mit einem Propandurchsatz von
4 m3/h bei einem Sauerstoff-/Propan-Verhältnis von etwa 12:1
gearbeitet und auf ein Werkstück aus Stahl eine Schicht von
etwa 100 µm aufgespritzt. Es ergibt sich eine Struktur gemäß
Fig. 2. Das beschichtete Werkstück wurde anschließend bei ca.
950°C für 40 Stunden unter Sauerstoff geglüht, wobei eine Tex
tur erhalten bleibt. Messungen zeigen eine gegenüber bei be
kannten Versuchsbedingungen verbesserte Stromtragfähigkeit der
so hergestellten HTSL-Dickschichten.
Claims (5)
1. Verfahren zur Aufbringen von Schichten aus hochtemperatur
supraleitendem Material (HTSL) auf Substrate, bei dem durch
thermisches Spritzen supraleitendes Pulver als Ausgangsmaterial
auf das beliebig geformte Substrat als geschlossene Deckschicht
aufgebracht wird und anschließend eine Wärmebehandlung zur Rege
nerierung der supraleitenden Eigenschaften erfolgt, ge
kennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) das thermische Spritzen erfolgt unter solchen Bedingun gen, bei denen die Partikel eine Eigentemperatur 600°C und eine Fluggeschwindigkeit 800 m/s haben, wodurch beim Auftreffen auf das Substrat eine hohe Verformung der Partikel bewirkt wird;
- b) es erfolgt die anschließende Wärmebehandlung derart, daß ein Kornwachstum der Kristallite in der Schicht in Abhängigkeit vom Verformungsgrad erzielt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das thermische Spritzen bei einem Sauer
stoff/Propanverhältnis 10:1 erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Wärmebehandlung bei einer Temperatur
600°C erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Wärmebehandlung unter Sauerstoffatmo
sphäre mit einstellbarem Sauerstoffpartialdruck erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als thermisches Spritzverfahren ein Hoch
geschwindigkeitsflammspritzverfahren (sog. Hypersonic-Verfahren)
angewandt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3806177A DE3806177A1 (de) | 1988-02-26 | 1988-02-26 | Verfahren zum aufbringen von schichten aus hochtemperatur-supraleitendem material auf substrate |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3806177A DE3806177A1 (de) | 1988-02-26 | 1988-02-26 | Verfahren zum aufbringen von schichten aus hochtemperatur-supraleitendem material auf substrate |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3806177A1 true DE3806177A1 (de) | 1989-09-07 |
Family
ID=6348294
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3806177A Withdrawn DE3806177A1 (de) | 1988-02-26 | 1988-02-26 | Verfahren zum aufbringen von schichten aus hochtemperatur-supraleitendem material auf substrate |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3806177A1 (de) |
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