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Prägeform zur Erzeugung von figürlichen Wasserzeichen. Kopf- und figürliche
Wasserzeichen mit allen formgebenden Tonabstufungen und entsprechender Größenbeschränkung,
die sie für die Verwendung zum Papiergeld- und Wertpäpierschutz geeignet machen.:-konnten
bisher in -befriedigender Weise auf Langsiebpapiermaschinen nicht hergestellt «-erden.
Die Schwierigkeiten bestanden besonders darin, daß die Papierbahn einerseits beim
Übergang vom Langsieb zur Filzwalze eine erhebliche Streckung erfuhr, andererseits
irr der 0uerrichtung eine starke Schrumpfung. In der Endauswirkung vereinigten sich
beide Einflüsse, so daß sich von maßgerechten Siebprägungen stark einseitig verzerrte
Wasserzeichenformen im Papier ergaben. Kopf- und figürliche Wasserzeichen büßten
dabei fast vollkommen die Ähnlichkeit mit dem Urbild ein, ein Übelstand, dem durch
mangelnde Formbeständigkeit der in ausgeglühtem, daher unelastischem und weichem
Kupferdrahtnetz ausgeführten Prägungen gegenüber derDruckbeanspruchung .der erhabenen
Prägestellen durch das Langsieb noch Vorschub geleistet wurde. Die Herstellung deutlicher,
maßgerechter Kopf- und figürlicher Wasserzeichen im Papier ist mit der Erfüllung
folgender Forderungen eng verknüpft: a z. Die Bildprägungen auf der Siebwalze müssen
in der Richtung der Walzenabrollung mit einer der Papierstreckung im Betrage gleichkommenden
anteiligen Verkürzung aller zeichnerischen Einzelheiten behaftet sein.
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-. Die Prägungen müssen, entsprechend
dem Quadratmetergewicht
des zu fertigenden Papiers bestimmte, zahlenmäßig festliegende Höhenunterschiede
zwischen den höchsten Licht- und tiefsten Schattenstellen aufweisen und 3. ein so
erhebliches Maß von Festigkeit und Elastizität besitzen, daß sie den Beanspruchungen
bei der Papieranfertigung gegenüber formbeständig sind.
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Das neue Verfahren erfüllt diese Voraussetzungen in folgender Weise.
Von einem Modell oder von einer Zeichnung wird eine photographische Aufnahme gemacht,
die in ihren Ausmaßen die beabsichtigten Maße des Papierwasserzeichens um den anteiligen
Betrag der Seitenschrumpfung übertrifft. Negative mit einseitiger Verkürzung der
Maße kann man nur in der Weise erhalten, daß man von obenerwähntem Negativ eine
Kopie herstellt und diese mit geeignetem Objektiv unter tarker Abblendung in einer
gegen die normale Bildebene entsprechend verwinkelten Stellung in natürlicher Größe
aufnimmt, zweckdienlichererweise geht man aber von dem normalen Negativ aus und
erreicht die Verzerrung bei einem späteren unten zu beschreibenden Arbeitsgange.
Von dem Negativ wird nun zunächst ein Diapositiv genommen und auf diesem nach bekanntem
Verfahren unter Verwendung von Chromgelatine ein Ouellrelief erzeugt. Scharfe und
die feineren Einzelheiten getreu wiedergebende Reliefs können - besonders bei kleineren
Abmessungen - stets nur mit Höhenunterschieden hergestellt werden, die um erhebliche
Beträge hinter den zu 2 geforderten Zahlenwerten zurückstehen. Von dem Relief wird
daher zunächst eine galvanoplastische Abformung in genügend hartem Material (Nickel,
Stahl) hergestellt; sie dient als Zwischenform bei der nunmehr auf mechanischem
Wege unter Benutzung apparativer Hilfsmittel erfolgendenHerstellung der eigentlichen
Gebrauchsformen. Ist die Zwischenform bereits mit einseitiger Verkürzung behaftet,
so kann die zu 2 erwähnte Einstellung der Höhenunterschiede nach bekanntem Verfahren
durch eine Graviermaschine bewirkt werden. Geht man von Zwischenformen ohne Verkürzung
aus, so läßt sich die Einstellung auf bestimmte Höhennorm mit Anbringung einer einseitigen
zeichnerischen Verzerrung zu eineiig Arbeitsgang vereinigen.
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Die dazu erforderliche Einrichtung (s. die Abbildung) ist wie folgt
beschaffen. Zwei getrennte Arbeitstische a und b sind auf Schlitten beweglich
und werden durch Vermittlung zweier auf Schraubenschlitten angebrachter Keile c
und d vorwärts geführt. Die Keilstücke haben unveränderlichen Spitzenabstand, d
ist im Winkel verstellbar, so daß der Vorschub des Arbeitstisches b um beliebige,
prozentual einstellbare Beträge gegen den 'Vorschub des Tisches a zurückbleiben
kann. Über den Tischen a und b bewegt sich auf Schlitten ein einarmiger Hebel mit
der gegen den Drehpunkt e verstellbaren Tastnadel f und dem feststehenden Stichel
g. Auf dem Arbeitstisch a wird nun das Zwischenurstück h befestigt, auf dem
Tisch b eine Wachsplatte i. Die Entfernung E zwischen /r und i oder f und
g läßt sich leicht errechnen; beträgt z. B. der Höhenunterschied im Zwischenurstück
und der geforderte Höhenunterschied im Prägeurstück A', so ist die Entfernung
Durch Bewegung des Hebelschlittens uncl stufenweises Vorschieben des Schraubenschlittens
mit den Keilen wird das Zwischenurstück strichweise abgetastet und die Wachsplatte
gleichzeitig strichweise ausgeschabt. Arbeitet man mit einem entsprechend geschwächten
Keilwinkel bei d, sv erhält man von normalen Zwischenformen tlbertragungen mit einseitiger
1-Iaßverzerrung in jedem gewünschten Umfange. Die Wachsform wird zur Herstellung
der Prägeformen benutzt. Durch nachträgliches Vernickeln erhalten die Prägungen
eine sehr bemerkenswerte Festigkeit und Elastizität und übertreffen in diesen besonderen
Eig--nschaften erheblich die nach dem schon ausgeübten Verfahren der nachträglichen
Überkupferung hergestellten Stücke; sie werden dadurch für die Verwendung ganz besonders
geeignet.