DE3803563A1 - Hydraulisches motorrad-bremssystem - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein hydraulisches Motorrad­ bremssystem, bei dem von einem Fußhauptzylinder eine Hin­ terradbremse und eine Vorderradbremse und mittels eines Handhauptzylinders eine weitere Vorderradbremse druckbe­ aufschlagbar sind, bei dem die Druckbeaufschlagung der Hinterradbremse in Abhängigkeit vom mit dem Handhauptzy­ linder erzeugten Druck von einem Bremskraftregler minder­ bar ist, wobei die vom Fußhauptzylinder bediente Hinter- und Vorderradbremse mit einem ABS-System versehen sind und das Bremssystem mit einem Bremslichtschalter, ei­ ner den ABS Ausfall signalisierenden ABS-Warnlampe und ei­ nem ABS-Ausschalter versehen ist.

Ein vergleichbares Bremssystem ohne ABS ist in der DE-Pa­ tentschrift 28 47 562 beschrieben. Dieses Bremssystem hat alle Vorteile eines integralen Motorradbremssystems, ist jedoch ohne den Vorteil einer ABS-Regelung. Ein prinzi­ piell für ein hydraulisches Motorradbremssystem geeignetes ABS-System ist in der DE-OS 36 01 914, eine weitere ver­ gleichbare Lösung ist im US-Patent 44 65 322 beschrieben, die sich auf ein integrales Motorradbremssystem mit ABS mit zentral bedienter Doppelscheibenfrontbremse und Ein­ scheibenhinterradbremse bezieht. Dieses integrale Brems­ system mit ABS hat keine, von der integralen Bremse ent­ koppelte Frontbremse mit Handbedienung. lm Falle eines Fehlers des ABS-Systems kann der Fall eintreten, daß weder mit Hand- noch mit Fußbremse dieser Fehler ausgeglichen werden kann.

Es ist kein integrales hydraulisches Motorradbremssystem mit ABS bekannt, das eine ABS-freie und ABS-neutralisie­ rende separate, handbediente Frontbremse hat.

Die Erfindung hat die Aufgabe, für ein integrales hydrau­ lisches Motorradbremssystem mit ABS und mit separater, handbedienter Frontbremse ohne ABS-Regelung eine Kopplung zum integralen Bremssystem zu schaffen, die bei Betätigung der separaten Frontbremse das ABS-System außer Kraft setzt.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der dem Handhauptzylinder zugeordnete Bremslichtschalter in Betätigungsposition den Ausschalter und die den Ausfall des ABS-Systems signalisierende ABS-Warnlampe ansteuert.

Der Vorteil der Erfindung besteht im Sicherheitsgewinn für ein integrales hydraulisches Motorradbremssystem mit sepa­ rater handbedienter Frontbremse.

Nachfolgend ist die Erfindung anhand von Ausführungsbei­ spielen mit zugehöriger Zeichnung dargestellt und be­ schrieben.

Fig. 1 zeigt das Integralbremssystem mit ABS als Schalt­ skizze,

Fig. 2 zeigt einen Fußhauptzylinder mit Zentral­ ventil, wie er für ein System nach Fig. 1 zur Anwendung kommt.

Fig. 1: Ein von einem Handbremshebel 1 bedienbarer Hand­ hauptzylinder 2 ist über eine Hydraulikleitung 3 mit einem ersten Vorderradbremszylinder 4 hydraulisch verbunden. Dem Handhauptzylinder 2 ist ein Druckmittelreservebehälter 2′ zugeordnet.

Ein Fußhauptzylinder 5, bedienbar mit einem Fußbremshebel 6, ist über eine Hydraulikleitung 7 mit einem zweiten Vor­ derradbremszylinder 8 hydraulisch verbunden. Dem Fußhaupt­ zylinder 5 ist ein Druckmittelreservebehälter 5′ zugeord­ net. In die hydraulische Leitung 7 zwischen Fußhauptzylin­ der 5 und Vorderradbremszylinder 8 ist ein stromlos offenes, elektromagnetisches (SO-)Ventil 9 geschaltet, zu dem ein Bypass 10 mit einem Rückschlagventil 11 angeordnet ist. Eine Hydraulikpumpe 12, angetrieben durch einen Motor 13 ist mit ihrem Eingang 12′ mit dem Druckmittelreserve­ behälter 5′ hydraulisch verbunden. Der Ausgang 12′′ der Hydraulikpumpe 12 ist über ein Rückschlagventil 14 und ei­ nen Hydraulikleitungszweig 15 an die Hydraulikleitung 7 zwischen Fußhauptzylinder 5 und SO-Ventil 9 angeschlossen. Zwischen dem SO-Ventil 9 und dem Vorderradbremszylinder 8 ist eine Hydraulikleitung 16 angeschlossen, die über einen lastabhängigen Bremskraftregler 17 mit einem Hinterrad­ bremszylinder 18 hydraulisch verbunden ist. An die Hydrau­ likleitung 16 ist ein Hydraulikleitungszweig 19 zum Druck­ mittelreservebehälter 5′ über ein stromlos geschlossenes, elektromagnetisches (SG-)Ventil 20 geführt.

Ein elektronisches Verstärker- und Regelsystem 21 ist mit je einem Drehzahlsensor 8′, 18′ am Vorder- und Hinterrad 8′′, 18′′ elektrisch verbunden. Ebenso bestehen elek­ trische Verbindungen zwischen dem SO-Ventil 9 und dem SG-Ventil 20 sowie dem Motor 13 und dem Verstär­ ker- und Regelsystem 21. Außerdem ist ein dem Handhauptzy­ linder 2 zugeordneter Bremslichtschalter 22 über eine ABS-Warnlampe 23 mit dem Ausschalter 24 des Verstär­ ker- und Regelsystems 21, wie auch der Bremslichtschalter 22 mit einem Bremslicht 25 elektrisch verbunden ist.

Nachfolgend ist die Funktion des Ausführungsbeispieles nach Fig. 1 beschrieben:

Wird im Fahrbetrieb der Handbremshebel 1 betätigt, schal­ tet der Bremslichtschalter 22 sowohl das Bremslicht 25 als auch die ABS-Warnlampe 23 ein und betätigt den ABS-Aus­ schalter 24. Dieser Schaltvorgang läuft unabhängig davon ab, ob gerade eine ABS-Regelung im integralen Bremssystem vorgenommen wird oder ob das Integralsystem ABS-frei betä­ tigt wird oder ob der Fußbremshebel 6 überhaupt nicht be­ tätigt wird.

Diese Schaltung sichert, daß bei Betätigung des Handbrems­ hebels 1 im Falle von Blockiergefahr die ABS-Regelung in­ folge der starken Bremsverzögerung des Vorderrades nicht den Bremsdruck im Integralsystem verringert. So wird ver­ hindert, daß die Hinterradbremse des integralen Bremssys­ tems ohne Bremswirkung ist, und die Gesamtbremswirkung vom Vorderrad allein übertragen werden muß. Diese Überlastung des Vorderrades würde mit großer Gewißheit zum Blockieren des Vorderrades und damit zum gefährlichsten Blockierfall für den Motorradfahrer führen. Bei außer Kraft gesetztem ABS-System, wie es das Ausführungsbeispiel zeigt, ist eine volle Bremswirkung des Hinterrades gesichert, wobei das Vorderrad durch das verzögerungsbedingte Nickmoment höher belastbar bzw. eine gleiche Bremsverzögerung bei vermin­ derter Vorderradbremsleistung erreichbar ist und ein Blockieren verhindert wird. Somit wird eine fahrdynamisch bedingte Negativsummierung von einzeln an sich positiven Effekten verhindert.

Fig. 2: Der vom Fußpedal 6 bediente Fußhauptzylinder 5 besteht aus einer mit dem Fußpedal 6 mechanisch gekoppel­ ten Druckstange 6′ und einem mit der Druckstange 6′ mecha­ nisch verbundenen Hauptkolben 6′′. Der Hauptkolben 6′′ ist mit einem Zentralventil 26 versehen und ihm ist eine Kol­ benrückstellfeder 27 im Inneren einer Arbeitskammer 28 des Fußhauptzylinders 5 zugeordnet. Der Hauptkolben 6′′ ist mit einer Manschettendichtung 29 und axialen Überström­ öffnungen 30 versehen, denen die Manschettendichtung 29 zugeordnet ist.

Die Notwendigkeit eines mit Zentralventil 26 versehenen Hauptkolbens 6′′ für den Fußhauptzylinder 5 ergibt sich durch Verwendung des in der Fig. 1 gezeigten ABS. Dieses System läßt die Druckschwankungen, bedingt durch die Arbeit der Hydraulikpumpe 12 bei ABS-Aktivierung nahezu ungedämpft über die Hydraulikleitung 7 in den Fußhauptzy­ linder 5 eintreten und stellt dabei den Hauptkolben 6′′, bis in die Bremslösestellung zurück. Ein herkömmlicher Hauptkolben würde unter dieser Bedingung funktionsunfähig, weil ein Zurückstellen des Hauptkolbens unter vollem Druck in der Arbeitskammer zur Zerstörung der Manschettendich­ tung beim Passieren der herkömmlichen radialen Einström­ öffnungen in der Wand des Fußhauptzylinders für das Druck­ medium führen würde.

Durch Einsatz des Zentralventils 26 ist es möglich auf die herkömmlichen radialen Einströmöffnungen im Fußhauptzylin­ der zu verzichten. Anstelle der radialen Öffnungen ist ein Verbindungskanal 28′ vorgesehen, der vom Druckmittelreser­ vebehälter 5′ ins Innere des Fußhauptzylinders 5 führt, jedoch an einer Stelle einmündet, die sich weit außerhalb des Arbeitshubes des Hauptkolbens 6′′ befindet.

Bezugszeichenliste

 1 Handbremshebel
 2 Handhauptzylinder
 2′ Druckmittelreservebehälter
 3 Hydraulikleitung
 4 erster Vorderradbremszylinder
 5 Fußhauptzylinder
 5′ Druckmittelreservebehälter
 6 Fußbremshebel
 7 Hydraulikleitung
 8 zweiter Vorderradbremszylinder
 8′ Radsensor
 8′′ Vorderrad
 9 stromlos offenes, elektromagnetisches (SO-)Ventil
10 Bypass
11 Rückschlagventil
12 Hydraulikpumpe
12′ Eingang der Hydraulikpumpe
12′′ Ausgang der Hydraulikpumpe
13 Motor
14 Rückschlagventil
15 Hydraulikleitungszweig
16 Hydraulikleitung
17 Bremskraftregler
18 Hinterradbremszylinder
18′ Radsensor
18′′ Hinterrad
19 Hydraulikleitungszweig
20 stromlos geschlossenes, elektromagnetisches (SG-)Ventil
21 elektronisches Verstärker- und Regelsystem
22 Bremslichtschalter
23 ABS-Warnlampe
24 ABS-Ausschalter
25 Bremslicht
26 Zentralventil
27 Kolbenrückstellfeder
28 Arbeitskammer
28′ Verbindungskanal
29 Manschettendichtung
30 Axiale Überströmöffnungen

Claims (1)

1. Hydraulisches Motorrad-Bremssystem, bei dem von einem Fuß­ hauptzylinder (5) eine Hinterradbremse und eine Vorderrad­ bremse und mittels eines Handhauptzylinders (2) eine wei­ tere Vorderradbremse druckbeaufschlagbar sind, bei dem die Druckbeaufschlagung der Hinterradbremse in Abhängigkeit vom mit dem Handhauptzylinder (2) erzeugten Druck von ei­ nem Bremskraftregler (17) minderbar ist, wobei die vom Fußhauptzylinder (5) bediente Hinterrad- und Vorderrad­ bremse mit einem ABS-System versehen sind, und daß das Bremssystem mit einem Bremslichtschalter (22) sowie mit einer ABS-Warnlampe (23) und einem ABS-Ausschalter (24) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Handhauptzylinder (2) zugeordnete Bremslicht­ schalter (22) in Betätigungsposition den ABS-Ausschalter (24) und die den Ausfall des ABS-Systems signalisierende ABS-Warnlampe (23) ansteuert.