DE3803274A1

DE3803274A1 - Vorrichtung zur fernsehuntersuchung von rohrleitungen

Info

Publication number: DE3803274A1
Application number: DE19883803274
Authority: DE
Inventors: Wolfgang Dipl Ing Mueller
Original assignee: MUELLER UMWELTTECHNIK
Current assignee: MUELLER UMWELTTECHNIK
Priority date: 1988-02-04
Filing date: 1988-02-04
Publication date: 1989-08-17

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Fernsehunter suchung von Rohrleitungen, insbesondere von im Erdreich verlegten Rohr leitungen, mit einer von einer biegsamen Welle bewegbaren Fernsehkamera. Die in Rede stehende Vorrichtung wird benutzt, um eine Hausanschluß rohrleitung von der öffentlichen Rohrleitung aus zu untersuchen. Dazu ist es notwendig, daß die Fernsehkamera über eine Fernsteuerung exakt geführt wird. Dies ist besonders schwierig, da die Hausanschlußrohrlei tungen oftmals unter einem spitzen Winkel in die öffentliche Rohrlei tung einmünden. Außerdem liegen die Hausanschlußrohrleitungen oftmals nicht in einer Ebene zur öffentlichen Rohrleitung, sondern münden von oben her in die öffentliche Rohrleitung ein.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so weiterzuentwickeln, daß in konstruktiv einfacher Weise die Fernsehkamera bei allen in der Praxis vorkommenden Rohrleitungssystemen exakt geführt werden kann.

Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an einem in der Rohrleitung verfahrbaren Wagen im oberen Bereich ein um eine Horizontalachse verdrehbarer Träger gelagert ist, daß an dem Träger ortsfeste Antriebselemente und um eine gemeinsame Achse schwenkbare Führungsmittel für die biegsame Welle angeordnet sind, und daß die Schwenkachse der Führungsmittel quer zur Drehachse des Trägers steht.

Durch die Führungsmittel wird die biegsame Welle im Sinne einer Zwangsführung exakt geführt, so daß die Fernsehkamera positionsgerecht in jede Hausanschlußrohrleitung von der öffentlichen Rohrleitung aus einzuführen ist, und zwar unabhängig davon, in welcher Art die leitend miteinander verbundenen Rohrleitungen verlegt sind. Üblicherweise wer den die in eine öffentliche Rohrleitung einmündenden Hausanschlußrohr leitungen nacheinander untersucht. Dabei kann es passieren, daß die Hausanschlußrohrleitungen unter einem spitzen Winkel zur öffentlichen Rohrleitung stehen. In diesem Falle müßte die Fernsehkamera um einen Winkel geschwenkt werden, der größer als 90° ist. Durch die um zwei Achsen schwenkbaren Führungsmittel ist auch bei solchen Gegebenheiten die Führung der Kamera genauso exakt wie bei einem kleineren Schwenk winkel. Der in der Rohrleitung, unter der die öffentliche Rohrleitung verstanden wird, verfahrbare Wagen bringen den Vorteil, daß dieser mit einem fernsteuerbaren Antrieb ausgerüstet werden kann, so daß die Un tersuchung wesentlich vereinfacht wird, daß beispielsweise auf ein Seil und eine Winde verzichtet werden kann. Die Horizontalachse ist auf eine waagerecht verlegte Rohrleitung bezogen, was jedoch nicht praxis gerecht ist, da normalerweise Rohrleitungen mit Gefälle verlegt werden.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Füh rungsmittel auf einem Drehschemel angeordnet sind und daß die Schwenk achse des Drehschemels in Richtung zu den Antriebselementen versetzt liegt. Diese Ausführung ist konstruktiv besonders einfach und bietet außerdem noch den Vorteil, daß die Führungsmittel im Sinne einer Biege vorrichtung für die biegsame Welle zu sehen sind, wodurch die exakte führung der Fernsehkamera noch erhöht wird.

Die Führungsmittel und die Antriebselemente können bei einer ersten Ausführung aus jeweils mindestens zwei Rollenpaaren gebildet sein, wo bei die Mantelfläche jeder Rolle eine umlaufende, kreisbogenförmige Führungsnut aufweist. Es werden dann einfache Bauteile verwendet. Der Abstand der Rollen eines Rollenpaares ist so bemessen, daß die in den Führungsnuten liegende biegsame Welle formschlüssig geführt wird. Nach einer zweiten Lösung für die formschlüssige Führung der biegsamen Welle ist vorgesehen, daß die Führungsmittel und die Antriebselemente aus jeweils mindestens zwei Zahnriementrieben gebildet sind, daß die Zahnriemen der Zahnriementriebe beidseitig eine Verzahnung aufweisen, und daß die biegsame Welle mit Umfangsnuten versehen ist, in die die außenliegenden Zähne der Zahnriemen eingreifen. Diese Ausführung bietet den Vorteil, daß der Antrieb der biegsamen Welle formschlüssig und so mit schlupffrei erfolgt.

Zweckmäßigerweise sind die Antriebselemente und die Führungsmtitel mit jeweils einem Antrieb ausgerüstet, die unabhängig voneinander einschalt bar sind. Bei einer geradlinigen Bewegung der Fernsehkamera sind beide Antriebe im Synchronlauf eingeschaltet, während beim Schwenken des Drehschemels zur Änderung der Richtung der Fernsehkamera der Antrieb für die Führungsmittel ausgeschaltet wird.

Damit der Wagen während des Einfahrens der Fernsehkamera in die zu un tersuchende Rohrleitung und während der Untersuchung nicht selbsttätig verfahren wird, ist dieser mit einer Arretiervorrichtung ausgerüstet.

Weitere Kennzeichen und Merkmal einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Neuerung sind Gegenstand von weiteren Unteransprüchen und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungs beispiele.

Es zeigen:

Fig. 1 eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Aufriß,

Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Draufsicht,

Fig. 3 eine zweite Ausführungsform der erfindungsemäßen Vorrichtung und

Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Draufsicht.

Alle aufgezeigten Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung weisen einen Wagen 10 auf, der im wesentlichen aus einem Gestell 10 a und vier daran angeordneten Rädern 10 b besteht. Ein derartiger Wagen wird in der Branche auch als Rohrmobil bezeichnet. Der Wagen 10 ist eine ausschnittweise dargestellte Rohrleitung 11 eingefahren. Die Rohr leitung 10 ist eine öffentliche Rohrleitung, die auch als eine Sammel leitung bezeichnet werden könnte, in die nur in den Fig. 2 und 4 dar gestellte Hausanschlußleitungen 12 einmünden bzw. abzweigen. An dem Wagen 10 ist an der oberen Seite ein in den vorliegenden Ausführungs beispielen als Tisch ausgebildeter Träger 13 angeordnet, der um eine in der Mittellängsachse der Rohrleitung 11 liegende Horizontalachse 14 mittels eines ferngesteuerten, nicht dargestellten Antriebes ver drehbar ist. Auf dem Träger 13 sind Antriebselemente 15 und Führungs mittel 16 für eine an ihrem freien Ende eine Fernsehkamera 17 aufneh mende biegsame Welle 18 angeordnet.

Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 und 2 bestehen die An triebselemente aus zwei in einem geringen Abstand zueinander angeord neten Rollenpaaren 19, 20 und die Führungsmittel aus ebenfalls zwei in einem geringen Abstand zueinander angeordneten Rollenpaaren 21, 22. Wie die Fig. 1 zeigt, sind die Rollen der Rollenpaare 19 bis 22 baugleich uns weisen an der Mantelfläche eine bogenförmige Nut 23 auf, so daß sich die biegsame Welle 18 ausschließlich in ihrer Längsrichtung ver schieben kann. Für die Bewegung der biegsamen Welle 18 ist es ausrei chend, wenn die die Antriebselemente 15 bildenden Rollenpaare 19, 20 mittels eines nicht näher erläuterten, ferngesteuerten Antriebes an treibbar sind. Zweckmäßig ist es jedoch, wenn auch die die Führungsmit tel 16 bildenden Rollenpaare 21, 22 im Synchronlauf mit den Rollenpaaren 19, 20 durch einen ferngesteuerten, nicht dargestellten Antrieb antreib bar sind. An dem Wagen 10 sind außerdem noch zwei ausfahrbare, eine Arretiereinrichtung bildende Stempel 24 angeordnet, damit der Wagen 10 in der Rohrleitung 11 festsetzbar ist.

Insbesondere aus der Fig. 2 ist erkennbar, daß die die Führungsmittel 16 bildenden Rollenpaare 21, 22 an einem Drehschemel 25 angeordnet sind, der um eine quer zur Horizontalachse 14 stehende Achse 26 mittels eines nicht dargestellten, ferngesteuerten Antriebes schwenkbar ist. Die aus geschwenkte, in strichpunktieren Linien dargestellte Stellung des Drehschemels ist mit 25′ und die der Fernsehkamera 17 mit 17′ bezeich net.

Das in den Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsbeispiel unterscheidet sich im wesentlichen dadurch, daß die Antriebselemente 15 durch zwei Zahnriementriebe 27, 28 und die Führungsmittel 16 durch zwei Zahnriemen triebe 29, 30 gebildet sind. Wie insbesondere die Fig. 4 zeigt, sind die Zahnriemen der Zahnriementriebe 27 bis 30 beidseitig verzahnt. Die biegsame Welle 18 weist eine Vielzahl von schräg zur Mittellängsachse verlaufenden Umfangsnuten 31 auf, in die die außenliegenden Zähne der Zahnriemen eingreifen. Diese Ausführung bietet den Vorteil eines form schlüssigen Antriebes für die biegsame Welle 18. Auch in Fig. 4 ist die ausgeschwenkte Stellung des Drehschemels 25 und der Fernsehkamera 17 in strichpunktierten Linien dargestellt. Sofern die Führungsmittel 16 durch einen Antrieb synchron mit den Antriebselementen 15 angetrieben werden, wird während einer Schwenkbewegung des Drehschemels 25 der An trieb für die Führungsmittel 16 abgeschaltet.

Zur Untersuchung der Hausanschlußleitung 12 wird zunächst der Wagen 10 in die richtige Position und mittels der nur in der Fig. 1 dargestell ten Stempel 24 arretiert. Danach wird der Drehschemel 25 ggf. auch unter Drehung des Trägers 13 so geschwenkt, daß die Fernsehkamera 17 möglichst mittig in die Hausanschlußleitung 13 einführbar ist, wie in den Fig. 2 und 4 dargestellt. Durch Ausfahren der biegsamen Welle 18 kann dann die Fernsehkamera 17 weiter in die Hausanschlußleitung 12 eingefahren werden.

Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen der Wagen 10 von der rech ten Seite aus in die Rohrleitung 11 eingefahren. Die Hausanschlußlei tung 12 steht unter einem spitzen Winkel zu dieser Rohrleitung 11, so daß die biegsame Welle über einen Winkel von 90° hinaus abgewinkelt werden muß. Dabei bewirken die ggf. auch antreibbaren Führungsmittel 16 eine exakte Positionierung der Fernsehkamera 17.

Bezugszeichen

10 Wagen
10 a Gestell
11 Rohrleitung
12 Hausanschlußleitung
13 Träger
14 Horizontalachse
15 Antriebselemente
16 Führungsmittel
17 Fernsehkamera
17′ Stellung der Fernsehkamera
18 Welle
19 Rollenpaar
20 Rollenpaar
21 Rollenpaar
22 Rollenpaar
23 Nut
24 Stempel
25 Drehschemel
26 Achse
27 Zahnriementrieb
28 Zahnriementrieb
29 Zahnriementrieb
30 Zahnriementrieb
31 Umfangsnut

Claims

1. Vorrichtung zur Fernsehuntersuchung von Rohrleitungen, insbesondere von im Erdreich verlegten Rohrleitungen, mit einer von einer biegsamen Welle bewegbaren Fernsehkamera, dadurch gekenn zeichnet, daß an einem in der Rohrleitung (11) verfahrbaren Wagen (10) im oberen Bereich ein um eine Horizontalachse (14) verdreh barer Träger (13) gelagert ist, daß an dem Träger (13) ortsfeste An triebselemente (15) und um eine gemeinsame Achse (26) schwenkbare Füh rungsmittel (16) für die biegsame Welle (18) angeordnet sind, und daß die Schwenkachse (26) der Führungsmittel (16) quer zur Drehachse (14) des Trägers (13) steht.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Füh rungsmittel (16) auf einem Drehschemel (25) angeordnet sind, und daß die Schwenkachse (26) der Führungsmittel (16) in Richtung zu den An triebselementen (15) versetzt liegt.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die An triebselemente (15) und die Führungsmittel (16) aus jeweils mindestens zwei Rollenpaaren (19 bis 22) gebildet sind, und daß die Mantelfläche jeder Rolle der Rollenpaare (19 bis 22) eine umlaufende kreisbogenför mige Führungsnut (23) aufweist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die die An triebselemente (15) bildenden Rollenpaare (19, 20) und die die Führungs mittel (16) bildenden Rollenpaare (21, 22) jeweils in einem relativ ge ringen Abstand zueinander angeordnet sind.

5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die An triebselemente (15) und die Führungsmittel (16) aus jeweils mindestens zwei Zahnriementrieben (27 bis 30) gebildet sind, daß die Zahnriemen der Zahnriementriebe (27 bis 30) beidseitig eine Verzahnung aufweisen, und daß die biegsame Welle (18) mit Umfangsnuten (31) versehen ist, in die außenliegenden Zähne der Zahnriemen der Zahnriementriebe (27 bis 30) eingreifen.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Um fangsnuten (31) der biegsamen Welle (18) in einem relativ geringen Ab stand zueinander angeordnet sind und schräg zur Mittellängsachse der biegsamen Welle (18) verlaufen.

7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die An triebselemente (15) und die Führungsmittel (16) jeweils einen Antrieb aufweisen, und daß die Antriebe unabhängig voneinander einschaltbar sind.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wagen (10) mit einer Arretiereinrichtung ausgerüstet ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Arre tiereinrichtung des Wagens (10) im wesentlichen aus zwei ausfahrbaren Stempeln (24) gebildet ist.