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Elektrisches Zündverfahren. Das Hauptpatent bezieht sich auf ein Verfahren
zum Sprengen mittels verflüssigter Gase. Beim Sprengen nach diesem Verfahren kann
man bei Zündung einer größeren Anzahl von Schüssen die elektrische Zündung vor Einbringung
der Sprengpatrone zum Abschießen fertigmachen, wobei das Abtun von Sprengschüssen
in zwei-und mehrzeitigen Abständen durch die Anwendung elektrisch zu zündender,
schnell und langsam wirkender Initialzündungen erfolgte.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum Zünden einer größeren Anzahl von Sprengladungen als Abänderung und Verbesserung
des Patents 3035-93.
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Bisher ist es nicht gelungen, mit einer elektrischen Zeitzündung mehr
als zwei oder höchstens drei Schuß selbst mit einer größeren Maschine einwandfrei
abzutun. Der elektrische Zünder wird durch die tiefe Temperatur der flüssigen Luft
sehr stark abgekühlt, so daß eine Entzündung nicht ohne weiteres erfolgt. Indessen
beobachtet man bei gleichzeitiger Zündung mehrerer Schüsse, die zusammen durch Momentzündung
oder nacheinander durch Zeitzündung
kommen sollen, daß beim Abschuß
durch die Maschine ein bis zwei der beabsichtigten Zündungen eintraten, die übrigen
aber stecken bleiben. Nur mit sehr großen Maschinen oder mit Lichtleitungen war
es möglich, etwa 8 bis io Schüsse auf einmal zu zünden.
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Es hat sich nun ergeben, daß durch folgende Anordnung es möglich ist,
mit Hilfe einer ganz kleinen Maschine, die sonst zum Zünden von zwei bis drei Schuß
benutzt wird, eine ganze Reihe von Schüssen, etwa io bis 12 Stück und mehr abzutun.
Dies wird erreicht durch besonderes Schalten und Zünden der Schüsse. :Ulan verwendet
zur Zeitzündung die gebräuchlichen elektrischen "Leitzünder oder einen sonst geeigneten
Zünder und versieht deren Zündschnurende mit einer Sprengluftaufsteckhülse o. dgl.,
wobei man dafür Sorge trägt, daß die aussprühenden Funken der Zündschnur sowie die
Funken der elektrischen Zündpille von der Sprengluftladung abgehalten werden. Man
kann das z. B. sehr einfach dadurch erreichen, daß man den bekannten Zünder (vgl.
die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlenbergbaues, VII, 1904,
Seite 457) mit einem Besatzpfropfen umgibt. Die Zündschnüre der Zeitzündung haben
die Länge, die jeweils um 3 cm verschieden ist. Diese Zeitzünder werden denn an
die elektrische Leitung angeschlossen, die zur Maschine führt, und zwar werden sie
alle parallel geschaltet und, was nun wichtig ist, derart an die eine Leitung angeschlossen,
daß die Zuleitung des Stromes zum Zünder ungefähr dieselbe Drahtlänge oder denselben
Widerstand hat wie die Rückleitung. Man verbindet also die Zünder nicht so mit der
Schießleitung, daß man den einen Draht desselben 'Leitzünders nahe der Maschine
und den anderen in größerer Entfernung von dem Zünder mit der Schießleitung in Berührung
bringt. Man kuppelt vielmehr die Drähte der Zünder an den betreffenden Stellen parallel
an die Schießleitung. Das Zünden der Schüsse geschieht nun so, daß man rasch hintereinander
und möglichst oft die Zündmaschine in Tätigkeit setzt. ,Jedes Drehen der Maschine
bringt mindestens i bis z Zünder zur Zündung. Da diese aber Zeitzünder sind, brennen
sie zunächst ab, ohne die Leitung zu zerstören, da die Schüsse erst nach dem Abbrennen
der Zündschnur kommen. Beim nachfolgenden Drehen werden dann die übrigen Zünder
angesteckt.
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Wählt man nun die kürzeste Zündschnur etwa 3 cm lang und, wie gesagt,
die Längenunterschiede der einzelnen Zündschnüre, ebenfalls 3 cm, so ist erfahrungsgemäß
gewährleistet, daß auch dann, wenn der Schuß, der zuerst kommen soll, beim letztmaligen
Drehen gezündet wird, dieser Schuß tatsächlich doch zuerst kommt.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine Ausführungsform der Schaltung
veranschaulicht. Die Schnüre a der Zeitzünder werden mit etwa 3 cm Unterschied verschieden
lang genommen und in Parallelschaltung, wie Abb. i der Zeichnung zeigt, an die Zündleitung
h angeschlossen. Mit einer kleinen Simplexmaschine, die nur für 3 bis .l Schuß geeignet
ist, gelingt es, mit der vorliegenden Anordnung mindestens bis 3 Schuß zu zünden,
da aber nur die Schnur brennt und die Leitung noch unversehrt ist, werden durch
ein zweites Kurbeln wieder 2 bis 3 Schuß gezündet und so ein drittes und viertes
Mal, und zwar so oft, bis man sicher ist, daß alle Schüsse gezündet sind oder bis
der erste Schuß knallt. Sollte, gesetzt der ungünstigste Fall, der Schuß mit der
kürzesten Schnur auch zuletzt gezündet werden, so ist nach Abb. 2 die gewünschte
Reihenfolge der Zünder dennoch gesichert, wenn, wie zahlreiche Versuche ergeben
haben, die Unterschiede in den Längen der "Leitzünder etwa 3 cm betragen. Es ist
auf diese «'eise ohne weiteres möglich, mit einer kleinen Zündmaschine eine Mehrzahl
von 12 und mehr Schüsse mit flüssiger Luft oder mit den allbekannten festen Sprengstoffen
mit Sicherheit und in gewünschter Reihenfolge (Einbrüche zuerst) usw. in einer Reihe
von etwa 36 Sekunden zu zünden. Die Ankupplung geschieht nach Abb. i. Wie die Schaltung
im Ouerschlag vor Ort anzuordnen ist, wenn alle Schüsse in einer Reihe .kommen sollen,
zeigt Abb. 3. Es ist aber praktisch, den Abschlag in etwa 3 Reihen zu holen, und
hierbei ist eine richtige Zündung bei dieser Anordnung vollkommen sicher durchführbar.
Hierbei könnte man beispielsweise die Schüsse c, d, e, f zuerst nehmen. Die
einzelnen Zündungen der Abb. 3 werden sachgemäß durch Abzweigungen an die Zündleitung
g angeschlossen.