DE3743464A1 - Vorrichtung zur herstellung von zwirnen, insbesondere reifencord - Google Patents
Vorrichtung zur herstellung von zwirnen, insbesondere reifencordInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung
von Zwirnen, insbesondere Reifencord, aus zwei Garnkom
ponenten, mit einer ähnlich wie eine Doppeldrahtzwirn
spindel ausgebildeten Kablierspindel, die einen ruhenden
Spulentopf zur Aufnahme einer ersten Vorlagespule und ein
rotierendes, hohles Spindelunterteil mit einer in Abstand
von der Spindelachse unterhalb des Spulentopfes angeord
neten, seitlichen Austrittsöffnung aufweist, mit einer
für die von der ersten Vorlagespule abgezogene erste Garn
komponente vorgesehenen Fadenbremse, welche von einem
auf dem Spulentopf angeordneten Deckel getragen wird, und
mit einer Halteeinrichtung für die zweite Vorlagespule,
von der die zweite Garnkomponente abgezogen und durch das
hohle Spindelunterteil, dessen seitliche Austrittsöffnung
und in einem den Spulentopf umkreisenden Ballon zu einer
in Verlängerung der Spindelachse oberhalb der Kablier
spindel angeordneten, die beiden Garnkomponenten zusammen
führenden Führungsvorrichtung geführt wird.
Mehrere von derartigen Vorrichtungen werden an Kablier
oder Cordiermaschinen eingesetzt. Der Vorteil des Kablie
rens gegenüber dem Ringzwirnen besteht darin, daß die
beiden Garnkomponenten nicht in einem gesonderten Arbeits
gang vorgezwirnt werden müssen. Es werden außerdem größere
knotenfreie Zwirnlängen erreicht, wobei die Garnkomponen
ten faserschonender behandelt werden, da sie weniger oft
über Umlenkstellen laufen. Beim Kablieren entsteht jedoch
das Problem, daß die beiden Garnkomponenten mit der glei
chen Fadenspannung zusammengeführt werden müssen. Nur
wenn dies gewährleistet ist, kann ein Zwirn hergestellt
werden, dessen Qualität der Qualität eines auf einer Ring
zwirnmaschine hergestellten Zwirnes entspricht. Durch den
Ballon entsteht in der zweiten Garnkomponente eine Faden
spannung, die wesentlich größer ist als die Fadenspannung,
die beim Abziehen der ersten Garnkomponente von der ersten
Vorlagespule auftritt. Um diesen Spannungsunterschied aus
zugleichen, ist eine Fadenbremse für die erste Garnkompo
nente vorgesehen.
Bei einer bekannten Vorrichtung der eingangs erwähnten Art
(EP-A-1 65 188) ist die Fadenbremse für die erste Garnkom
ponente als Magnetbremse ausgebildet. Derartige Magnet
bremsen weisen eine ziemlich konstante, von der Abzugsge
schwindigkeit des Garnes unabhängige Bremskraft auf. Dies
ist während des Dauerbetriebes von Vorteil. Beim Anfahren
und Abstellen der Maschine wirkt sich jedoch die konstante
Bremskraft nachteilig aus, denn während des Anfahrens und
Abstellens rotiert die zweite Garnkomponente im Ballon
langsamer, was eine geringere Ballonfadenspannung und
damit auch eine geringere Fadenspannung in der zweiten
Garnkomponente hervorruft. Da jedoch die Bremskraft der
Fadenbremse auf die bei voller Betriebsgeschwindigkeit
in der zweiten Garnkomponente entstehende Fadenspannung
abgestimmt ist, ist während des Anlaufens und Abbremsens
der Maschine ein Spannungsunterschied zwischen beiden
Garnkomponenten vorhanden und es wird deshalb ein un
gleichmäßiges, fehlerhaftes Garn erzeugt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung zur Herstellung von Zwirnen, insbesondere Reifen
cord, der eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei der
sich die Bremskraft der Fadenbremse automatisch in etwa
der in der zweiten Garnkomponente bei den jeweiligen Be
triebsbedingungen herrschenden Fadenspannung anpaßt und
die damit auch beim Anlaufen und Abbremsen der Kablier
maschine keinen Spannungsunterschied zwischen den beiden
Garnkomponenten entstehen läßt.
Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die
Fadenbremse als Flüssigkeitswiderstands- bzw. Flüssigkeits
wirbelbremse ausgebildet ist.
Es wurde festgestellt, daß derartige Flüssigkeitsbremsen
die Eigenschaft haben, daß das Bremsmoment mit zunehmen
der Drehzahl steigt und umgekehrt mit abnehmender Dreh
zahl geringer wird. Da die Drehzahl der Fadenbremse von
der Abzugsgeschwindigkeit abhängt und die Abzugsgeschwin
digkeit mit der Spindeldrehzahl gekoppelt ist, nimmt die
Bremskraft der Flüssigkeitsbremse mit steigender Spindel
drehzahl zu, ebenso wie die Ballonfadenspannung und damit
auch die Fadenspannung in der zweiten Garnkomponente mit
wachsender Spindeldrehzahl steigt bzw. sich mit abnehmen
der Spindeldrehzahl verringert. Bei geringeren Spindel
drehzahlen, wie sie beim Anlaufen und Abbremsen der
Kabliermaschine auftreten, ist also auch die Bremskraft
der Flüssigkeitsbremse geringer, so daß auch während der
Anlauf- und Bremsphase der Kabliermaschine ein Spannungs
unterschied zwischen den beiden Garnkomponenten weitge
hend vermieden wird. Demzufolge wird auch während der
Anlauf- und Bremsphase ein Zwirn erzeugt, dessen Quali
tät der Qualität des bei voller Betriebsgeschwindigkeit
erzeugten Zwirnes entspricht. Die Flüssigkeitsbremse hat
darüber hinaus den Vorteil, daß sie gegenüber Magnet
bremsen billiger ist und ihr Drehmoment-Verlauf durch
konstruktive Gestaltung der Flüssigkeitsbremse beeinflußt
werden kann. Darüber hinaus ist durch entsprechende Ein
tauchtiefe der Flügel des Rotors in die Flüssigkeit und
durch die Viskosität der Flüssigkeit eine zusätzliche
Anpassung möglich.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung ist in folgendem, anhand eines in der Zeich
nung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Vorrichtung, teilweise ge
geschnitten,
Fig. 2 eine Draufsicht unter Weglassung der Abdeckhaube,
Fig. 3 einen Axialschnitt der Flüssigkeitsbremse,
Fig. 4 einen Teil-Querschnitt nach der Linie IV-IV der
Fig. 3.
Die Kablierspindel 1 ist ähnlich wie eine Doppeldraht
zwirnspindel ausgebildet. Sie weist einen ruhenden Spulen
topf 2 auf, der zur Aufnahme einer Vorlagespule 3 dient.
Ferner hat die Kablierspindel ein hohles Spindelunterteil 4
mit einem durch einen nicht dargestellten Riemen antreib
baren Würfel 5. Die mit dem Spindelunterteil 4 fest ver
bundene Scheibe 6 weist eine radial verlaufende Bohrung 7
mit einer Austrittsöffnung 8 auf, die in Abstand von der
Spindelachse A unterhalb des Spulentopfes 2 angeordnet
ist. Die Radialbohrung 7 steht mit der axialen Bohrung 9
des Spindelunterteils in Verbindung.
Auf dem Spulentopf 2 ist ein abnehmbarer Deckel 10 mit
einer zentralen Durchtrittsbohrung 11 vorgesehen. Der
Deckel 10 trägt die Flüssigkeitsbremse 12, eine dieser
Flüssigkeitsbremse vorgeschaltete mechanische Faden
bremse 13 und eine Umlenkrolle 14. Diese Teile können
durch eine abnehmbare Abdeckhaube 15 abgedeckt sein.
Ferner ist eine Halteeinrichtung 16, beispielsweise ein
Spulengatter, zur Aufnahme einer zweiten Vorlagespule 17
vorgesehen.
Eine erste Garnkomponente K 1 wird über Kopf von der ersten
Vorlagespule 3 abgezogen und gelangt dann durch die zen
trale Öffnung 11 zu der mechanischen Fadenbremse 13. Diese
mechanische Fadenbremse 13, welche als Tellerbremse aus
gebildet sein kann, hat eine wesentlich geringere Brems
kraft als die Flüssigkeitsbremse 12 und dient lediglich
dazu, daß die Garnkomponente K 1 mit einer gewissen Span
nung in der V-förmigen Nut der Mitnahmescheibe 18 der
Flüssigkeitsbremse 12 anliegt. Die Garnkomponente K 1 um
schlingt die Mitnahmescheibe 18 in einem Winkel von etwa
260° und gelangt dann zu der Umlenkrolle 14, von welcher
sie einer in Verlängerung der Spindelachse A oberhalb der
Kablierspindel 1 angeordneten Führungsvorrichtung 19 zu
geführt ist.
Die zweite Garnkomponente K 2 wird von der zweiten Vorlage
spule 17 abgezogen und gelangt über eine Umlenkrolle 20
in die Axialbohrung 9 des Spindelunterteils 4. Die Garn
komponente K 2 tritt wieder an der Austrittsbohrung 8 aus
und umkreist den ruhenden Spulentopf 2 bei Drehung des
Spindelunterteiles 4 in Form eines Fadenballons. Die
zweite Garnkomponente K 2 ist von dem Ballon aus ebenfalls
der Führungsvorrichtung 19 zugeführt. Die Führungsvor
richtung 19 hat die Aufgabe, die Garnkomponenten K 1 und
K 2 in geordneter Weise zusammenzuführen, so daß sie mit
einander verdreht werden. Durch eine nicht dargestellte
Aufwickelvorrichtung wird der fertige Zwirn von der Füh
rungsvorrichtung nach oben abgezogen und im weiteren Ver
lauf auf eine Zwirnspule aufgewickelt. Durch den Faden
ballon wird in dem zur Führungsvorrichtung führenden
Garnstück der Garnkomponente K 2 eine Fadenspannung, die
sogenannte Ballonfadenspannung, erzeugt, die mit zuneh
mender Spindeldrehzahl ebenfalls zunimmt.
Damit die erste Garnkomponente K 1, auf die kein Faden
ballon einwirkt, in dem zur Führungsvorrichtung 16 lau
fenden Fadenabschnitt der Garnkomponente K 1 immer annä
hernd die gleiche Fadenspannung herrscht wie in dem
ebenfalls zur Führungsvorrichtung führenden Garnabschnitt
der Garnkomponente K 2, ist die Flüssigkeitsbremse vorgese
hen, deren Bremskraft mit zunehmender Drehzahl der Mit
nahmescheibe 18 ebenfalls zunimmt.
Nähere Einzelheiten dieser Flüssigkeitsbremse 12, die
genauer als Flüssigkeitswiderstandsbremse bzw. Flüssig
keitswirbelbremse bezeichnet wird, sind in den Fig.
3 und 4 dargestellt. In einem Gehäuse 21 ist der Rotor 22
um eine vertikale Achse V drehbar gelagert. Zur Lagerung
dient eine im Gehäuse 21 fliegend gelagerte Welle 23. Das
untere Ende 23 a der Welle 23 ist über die Kugellager 24
in dem Gehäuse 21 drehbar gelagert. Das obere Ende 23 b
der Welle 23 weist ein Gewinde 25 auf, auf welchem der
mit einem Innengewinde 26 versehene Rotor 22 und eine
Kontermutter 27 verschraubbar sind. Durch Verdrehung des
Rotors 22 gegenüber der Welle 23 kann der Rotor in Rich
tung seiner Achse V verstellt und anschließend durch die
Kontermutter 27 fixiert werden. Das obere, aus dem Gehäuse
oberteil 21 a herausragende Ende 22 a des Rotors trägt die
Mitnahmescheibe 18, die ihrerseits mit einer V-förmigen
Nut 18 a versehen ist. Der Rotor 22 weist ferner an seinem
unteren Ende ein Flügelrad 28 auf, das an seiner Unter
seite mit mehreren in axialer Richtung nach unten vor
stehenden Flügeln 28 a versehen ist. In dem Gehäuse 21 ist
eine zur Achse V des Rotors 22 konzentrische Ringnut 29
vorgesehen, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. In diese
Ringnut 29 greifen die Flügel 28 a von oben her ein. Die
Ringnut 29 ist ferner von mehreren zur Ringnut 29 hin
offenen Taschen 30 umgeben, von denen jede einen im wesent
lichen halbrunden Querschnitt aufweist. Bei einer derart
ausgestalteten Flüssigkeitsbremse 12 nimmt das Bremsmoment
mit der Drehzahl ihres Rotors 22 zu. Durch Verstellung des
Rotors 22 gegenüber dem Gehäuse 21 in seiner Achsrichtung
kann die Eintauchtiefe der Flügel 28 a des Flügelrades 28
in die Flüssigkeit verändert und damit das Bremsmoment
angepaßt werden. Eine weitere Anpassungsmöglichkeit be
steht durch die Viskosität der Flüssigkeit.
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Herstellung von Zwirnen, insbesondere
Reifencord, aus zwei Garnkomponenten, mit einer ähnlich
wie eine Doppeldrahtzwirnspindel ausgebildeten Kablier
spindel, die einen ruhenden Spulentopf zur Aufnahme
einer ersten Vorlagespule und ein rotierendes, hohles
Spindelunterteil mit einer in Abstand von der Spindel
achse unterhalb des Spulentopfes angeordneten, seit
lichen Austrittsöffnung aufweist, mit einer für die von
der ersten Vorlagespule abgezogene erste Garnkomponente
vorgesehenen Fadenbremse, welche von einem auf dem
Spulentopf angeordneten Deckel getragen wird, und mit
einer Halteeinrichtung für die zweite Vorlagespule, von
der die zweite Garnkomponente abgezogen und durch das
hohle Spindelunterteil, dessen seitliche Austrittsöff
nung und in einem den Spulentopf umkreisenden Ballon
zu einer in Verlängerung der Spindelachse oberhalb der
Kablierspindel angeordneten, die beiden Garnkomponenten
zusammenführenden Führungsvorrichtung geführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenbremse als Flüssig
keitswiderstands- bzw. Flüssigkeitswirbelbremse (12)
ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeitsbremse (12) einen in einem Gehäuse
(21, 21 a) um eine vertikale Achse (V) drehbaren Rotor
(22) aufweist, daß der Rotor (22) an seinem oberen, aus
dem Gehäuse (21, 21 a) herausragenden Ende (22 a) eine
Mitnahmescheibe (18) mit V-förmiger Nut (18 a) trägt
und an seinem unteren Ende ein Flügelrad (28) aufweist,
das an seiner Unterseite mit mehreren in axialer Rich
tung nach unten vorstehenden Flügeln (28 a) versehen
ist, daß das Gehäuse (21) eine konzentrisch zur Achse
(V) des Rotors (22) angeordnete, mit Flüssigkeit gefüll
te Ringnut (29) aufweist, in welche die Flügel (28 a)
von oben her eingreifen, wobei die Ringnut (29) von
mehreren zur Ringnut hin offenen Taschen (30) umgeben
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotor (22) gegenüber dem Gehäuse (21, 21 a)
in seiner Achsrichtung verstellbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Rotor (22) auf einer fliegend gelagerten
Welle (23) angeordnet ist, deren unteres Ende (23 a)
drehbar im Gehäuse (21) gelagert ist und deren oberes
Ende (23 b) ein Gewinde (25) aufweist, auf welchem der
mit einem Innengewinde (26) versehene Rotor (22) und
eine Kontermutter (27) verschraubbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Flüssigkeitsbremse (12) eine mechanische Faden
bremse (13) vorgeschaltet ist, die eine wesentlich
geringere Bremskraft als die Flüssigkeitsbremse (12)
aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die mechanische Fadenbremse (13) als Tellerbremse
ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873743464 DE3743464A1 (de) | 1987-12-22 | 1987-12-22 | Vorrichtung zur herstellung von zwirnen, insbesondere reifencord |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873743464 DE3743464A1 (de) | 1987-12-22 | 1987-12-22 | Vorrichtung zur herstellung von zwirnen, insbesondere reifencord |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3743464A1 true DE3743464A1 (de) | 1989-07-13 |
Family
ID=6343218
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873743464 Withdrawn DE3743464A1 (de) | 1987-12-22 | 1987-12-22 | Vorrichtung zur herstellung von zwirnen, insbesondere reifencord |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3743464A1 (de) |
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1987
- 1987-12-22 DE DE19873743464 patent/DE3743464A1/de not_active Withdrawn
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