DE3743357A1 - Verfahren zur herstellung von feinteiligen uebergangsmetallcarbiden - Google Patents
Verfahren zur herstellung von feinteiligen uebergangsmetallcarbidenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von feinteiligen Übergangsmetallcarbiden des
Vanadin, Niob, Tantal und Wolfram bzw. Mischungen davon
aus den entsprechenden metallorganischen Verbindungen.
Übergangsmetallcarbide finden vor allem bei der
Herstellung von Hartmetallen Verwendung. Diese
Verbundwerkstoffe, welche neben diesen Metallcarbiden
noch einen metallischen Binder wie z. B. Nickel oder
Cobalt enthalten, zeichnen sich durch hohe Härte und
Verschleißbeständigkeit aus und werden bspw. als
Schneid- und Drehwerkzeuge zur Metallverarbeitung, für
Verschleißteile zur spanlosen Formgebung, zum Walzen und
Ziehen eingesetzt.
Die Eigenschaften der Hartmetalle wie Härte, E-Modul,
Druck-, Biegebruch- und Schlagfestigkeit können durch
Variation der Ausgangskomponenten, der Ausgangskorngröße
sowie den Sinterbedingungen sehr stark beeinflußt werden.
Insbesondere die Reinheit und die Korngröße der
eingesetzten Carbide spielen eine entscheidende Rolle.
Schon geringe Änderungen des Kohlenstoffgehaltes können
zu zusätzlichen Phasenausbildungen führen und eine
Verringerung der Festigkeit bzw. starke Versprödung des
Bauteils verursachen. Die eingesetzten
Übergangsmetallcarbide sollten möglichst feinteilig mit
einer Korngröße von 1 µm und kleiner (Submikron-Bereich)
sein, wodurch ebenfalls wesentliche
Qualitätsverbesserungen möglich sind.
Diese genannten Eigenschaftsbedingungen stellen hohe
Anforderungen an die Herstellungsverfahren, die bisher
nur teilweise erfüllt werden konnten.
Die technische Herstellung dieser Übergangsmetallcarbide
erfolgt grundsätzlich durch Umsetzung der Metalle oder
Metallverbindungen, insbesondere der Oxide und Hydride
mit Kohlenstoff oder kohlenstoffhaltigen Verbindungen bei
hohen Temperaturen im Vakuum oder unter
Schutzgasatmosphäre.
Auf diese Weise lassen sich im allgemeinen nur relativ
grobkörnige Carbide gewinnen, die dann durch mehrmaliges
Mahlen und Absieben nur auf eine Korngröße von etwa 1 µm
gebracht werden können.
Neben diesen konventionellen Methoden sind noch
speziellere Verfahren bekannt geworden, welche die
Herstellung von feinteiligeren Produkten ermöglichen. So
können bspw. ultrafeine Carbide durch Umsetzung von
Metallchloriden mit Methan in einem Wasserstoffplasma
hergestellt werden. Wegen des hohen Energieeinsatzes und
den speziellen technischen Vorrichtungen zur
Plasmaerzeugung erscheint dieses Verfahren wenig
wirtschaftlich zu sein.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von feinteiligen
Übergangsmetallcarbiden von Vanadin, Niob, Tantal und
Wolfram sowie Mischungen davon zu entwickeln, welches die
genannten Nachteile des Standes der Technik nicht
aufweist, sondern mit geringem technischem Aufwand die
Herstellung von ultrafeinen Metallcarbiden ermöglicht.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man
- a) eine metallhaltige Komplexverbindung des Übergangsmetalls mit einer kohlenstoffhaltigen Polymerverbindung reagieren läßt,
- b) das Umsetzungsprodukt der Stufe a) nach dessen Trocknung zu feinteiligem Übergangsmetall und Kohlenstoff pyrolysiert und
- c) die Pyrolyseprodukte der Stufe b) bei 1200 bis 1600 C zu den entsprechenden Carbiden umsetzt.
Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, daß man
auf diese Weise Übergangsmetallcarbide mit extrem kleiner
Teilchengröße herstellen kann.
Das Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung
umfaßt insgesamt mindestens drei Verfahrensstufen. In der
ersten Stufe wird eine metallhaltige Komplexverbindung
des Übergangsmetalls mit einer kohlenstoffhaltigen
Polymerverbindung zur Reaktion gebracht, wobei
metallhaltige Polymerverbindungen entstehen.
Als metallhaltige Komplexverbindungen der beanspruchten
Übergangsmetalle sind insbesondere solche Verbindungen zu
verstehen, in denen das Metall durch koordinative
Bindungen an Liganden gebunden ist, die mindestens eine
sauerstoff- und/oder stickstoffhaltige Gruppe enthalten
und die als Elektronendonor fungieren können.
Verbindungen dieser Art enthalten als funktionelle Gruppe
bspw. Hydroxyl-, Carboxyl-, Carbonyl-, Amino- oder
Amidogruppen.
Beispiele für metallhaltige Komplexverbindungen im Rahmen
der vorliegenden Erfindung sind Alkylmetallate mit z. B.
t-Butyl- und i-Propylresten oder Komplexe bspw. mit
Dimethylamidoresten, aber auch Chelatverbindungen wie
z. B. Acetylacetonat- oder Triethanolaminchelate
der entsprechenden Übergangsmetalle. Des weiteren kommen
als metallhaltige Verbindungen die T-Komplexe von
Vanadin, Niob, Tantal sowie Wolfram in Betracht, wobei
die Metallocenverbindungen (Cyclopentadienyl
-Metallkomplexe) als bevorzugt anzusehen sind.
Die Herstellung der entsprechenden metallhaltigen
Komplexverbindungen erfolgt üblicherweise durch Reaktion
der Metallchloride oder -carbonyle mit den organischen
Verbindungen bzw. deren Derivaten. Diese
Herstellverfahren entsprechen dem Stand der Technik und
sind in der Literatur ausführlich beschrieben.
Als kohlenstoffhaltige Polymerverbindungen sollten solche
Verbindungen eingesetzt werden, die bei ihrer Pyrolyse
definierte Mengen an Kohlenstoff ergeben und die aufgrund
ihrer als Elektronendonor fungierenden funktionellen
Gruppen eine Umsetzung mit den metallorganischen
Verbindungen eingehen können. In der Praxis haben sich
vor allem Cellulosederivate wie z. B. Celluloseether oder
-ester, Phenolharze, Polyester, Polyvinylpyrrolidon,
Epoxidharze, Polyvinylacetate, Polyvinylalkohole und
ähnliche Polymerverbindungen bewährt.
Bei der Umsetzung der metallhaltigen Komplexverbindungen
mit dem kohlenstoffhaltigen Polymer ist darauf zu achten,
daß die Ausgangsverbindungen in einem solchen Verhältnis
eingesetzt werden, daß das Übergangsmetall und der
Kohlenstoff in der kohlenstoffhaltigen Polymerverbindung
in weitgehend stöchiometrischer Menge vorliegen, um somit
eine möglichst exakte Stöchiometrie bei der Carbidbildung
zu gewährleisten. Dasselbe gilt natürlich auch für die
Herstellung von Mischcarbiden von Vanadin, Niob, Tantal
und Wolfram, deren Stöchiometrie weitgehend durch das
Mischungsverhältnis der entsprechenden
Ausgangsverbindungen bestimmt wird. Bevorzugte
Mischcarbide sind solche bestehend aus den
Übergangsmetallen Vanadin-Tantal sowie Tantal-Niob.
Hierbei ist es auch möglich, noch andere Übergangsmetalle
wie z. B. Titan in Form von Komplexverbindungen in die
Reaktion einzuführen, falls diese Verbindungen die
gewünschte Umsetzung bzw. Pyrolyse eingehen. Beispiele
hierfür sind Mischcarbide der Übergangsmetalle
Wolfram-Titan, Wolfram-Titan-Tantal, Wolfram-Titan-
Tantal-Niob.
Die Umsetzungstemperatur dieser ersten Verfahrensstufe
kann in weiten Grenzen variiert werden, doch ist der
Temperaturbereich von 25 bis 100°C als besonders
bevorzugt anzusehen. Je nach Temperatur ist die Reaktion
nach wenigen Stunden beendet, was sich in der gelartigen
Ausfällung der metallhaltigen Polymerverbindung im
Reaktionsmedium bemerkbar macht.
Als Reaktionsmedium in dieser ersten Stufe kann Wasser
und/oder flüchtige organische Lösemittel wie Alkohole,
Ketone, Ester oder Kohlenwasserstoffe verwendet werden.
Die Menge des eingesetzten Lösemittels ist ziemlich
unkritisch, doch sollte für eine gute Durchmischung der
Reaktionskomponenten gesorgt werden. Andererseits
empfiehlt es sich, auch nicht zuviel Lösemittel zu
verwenden, weil es vor Durchführung der zweiten
Reaktionsstufe wieder entfernt werden muß. In der zweiten
Reaktionsstufe wird die metallhaltige Polymerverbindung
bei Temperaturen zwischen 500 und 1000°C, vorzugsweise
600 bis 800°C, pyrolysiert. Vor der Pyrolyse muß jedoch
das Lösemittel mit Hilfe der üblichen Verfahren und
Vorrichtungen entfernt und die metallhaltige
Polymerverbindung weitgehend getrocknet werden, damit
möglichst keine unerwünschten Begleitstoffe während der
Pyrolyse in die Carbidbildungskomponenten eingeschleust
werden. Aus demselben Grund sollte die Pyrolyse unter
Inertgasatmosphäre bspw. Argon vorgenommen werden.
Bei der Pyrolyse wird die metallhaltige Polymerverbindung
unter Freisetzung von flüchtigen Komponenten zersetzt.
Als Rückstand der Pyrolyse verbleibt das Übergangsmetall
sowie Kohlenstoff in Form einer sehr gleichmäßigen und
feinteiligen Mischung.
Diese Mischung kann ohne weitere Zwischenbehandlung
direkt zu den entsprechenden Carbiden bei Temperaturen
zwischen 1200 und 1600°C ebenfalls in einer
Inertgasatmosphäre wie z. B. Argon umgesetzt werden.
Die auf diese Weise hergestellten Übergangsmetallcarbide
des Vanadin, Niob, Tantal und Wolfram zeichnen sich durch
extreme Feinteiligkeit (Korngröße <1 µm) aus und sind in
hervorragender Weise zur Weiterverarbeitung in
Hartmetallen geeignet.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
erläutern, ohne sie jedoch darauf zu beschränken.
35 g Pentaisopropyltantalat werden zu in 50 ml absolutem
Ethanol gelöstem 9,4 g Phenolharz gegeben. Es bildet sich
eine gelatineartige Ausfällung, welche 20 Stunden lang
bei 60°C von dem Lösemittel und dem entstehenden
Isopropanol getrocknet wird. Anschließend erfolgt die
Pyrolyse bei 850°C für 15 Min. in einer Argonatmosphäre.
Das Pyrolyseprodukt wird dann 2 1/2 Stunden bei 1200 bis
1400°C geglüht, um die Reaktion zum Carbid vorzunehmen.
Es entsteht ein Tantalcarbid mit einer Teilchengröße
<1 µm.
15 g Hexakis-dimethylamido-diwolfram gelöst in 20 ml
Toluol werden mit einer Lösung von 13,7 mg eines
Epoxidharzes in 25 ml Toluol umgesetzt. Die entstehende
Lösung wird 3 Stunden auf 80°C erhitzt, anschließend wird
die Lösung eingeengt. Das entstandene Polymer wird
dekantiert und 24 Stunden bei 80°C getrocknet. Die
Pyrolyse erfolgt bei 800°C in 15 Min. Das Produkt wird
2 Stunden bei 1200 bis 1200°C in Argonatmosphäre geglüht.
Es entsteht ein Wolframcarbid mit einer Teilchengröße
<1 µm.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von feinteiligen
Übergangsmetallcarbiden des Vanadin, Niob, Tantal und
Wolfram bzw. Mischungen davon, dadurch gekennzeichnet,
daß man
- a) eine metallhaltige Komplexverbindung des Übergangsmetalls mit einer kohlenstoffhaltigen Polymerverbindung reagieren läßt,
- b) das Umsetzungsprodukt der Stufe a) nach dessen Trocknung zu feinteiligem Übergangsmetall und Kohlenstoff pyrolysiert und
- c) die Pyrolyseprodukte der Stufe b) bei 1200 bis 1600°C zu den entsprechenden Carbiden umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Komplexverbindungen Alkylmetallate mit
t-Butyl- und i-Propylresten einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Komplexverbindungen Dimethylamidokomplexe oder
Chelatverbindungen einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man die metallhaltige
Komplexverbindung und die kohlenstoffhaltige
Verbindung entsprechend dem stöchiometrischen
Verhältnis von Übergangsmetall und Kohlenstoff
einsetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Reaktionsstufe a) bei
einer Temperatur von 25 bis 100°C durchführt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Reaktion a) in Wasser
und/oder einem flüchtigen organischen Lösemittel
durchführt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Pyrolyse der Stufe b) bei
Temperaturen von 500 bis 1000°C, vorzugsweise bei
600 bis 800°C, vornimmt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pyrolyse unter Inertgasatmosphäre erfolgt.
Priority Applications (2)
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DE19873743357 DE3743357A1 (de) | 1987-12-21 | 1987-12-21 | Verfahren zur herstellung von feinteiligen uebergangsmetallcarbiden |
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Family Applications (1)
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WO (1) | WO1989005776A1 (de) |
Families Citing this family (1)
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- 1987-12-21 DE DE19873743357 patent/DE3743357A1/de not_active Withdrawn
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1988
- 1988-12-19 WO PCT/EP1988/001175 patent/WO1989005776A1/de unknown
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US4622215A (en) * | 1985-03-12 | 1986-11-11 | The United States Of America As Represented By The United States Department Of Energy | Process for preparing fine grain titanium carbide powder |
Also Published As
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WO1989005776A1 (en) | 1989-06-29 |
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