DE3728184A1 - Vorrichtung zur gasbeflutung von zwei miteinander zu verschweissenden rohren - Google Patents
Vorrichtung zur gasbeflutung von zwei miteinander zu verschweissenden rohrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Gasbeflutung
von zwei miteinander zu verschweißenden Rohren, - mit einem
in den zu beflutenden Rohrabschnitt einführbaren Körper aus
einem kleinporigen Material, einer daran anschließbaren Gas
zuführung und mit beidseits des Körpers angeordneten, gegen
das Rohrinnere abdichtenden, nachgiebigen Stützscheiben.
Derartige Vorrichtungen werden bei der Herstellung von hoch
wertigen Rohrschweißverbindungen an niedrig- und hochlegier
ten Stählen eingesetzt, um einem begrenzten Rohrabschnitt
im Bereich der herzustellenden Schweißnaht ein Schutzgas zu
zuführen, welches das Verzundern der Schweißnaht und der
Übergangszonen verhindert.
Bei einer bekannten Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Gattung (DE-PS 33 00 382) sind die Stützscheiben an ihrem
Umfang mit Streifenbürsten besetzt, die die Stützkräfte auf
nehmen. Da die Streifenbürsten gleichzeitig auch den mit
Schutzgas zu beflutenden Raum durch Labyrinthbildung abdich
ten sollen, muß ihre Faserdichte pro Flächeneinheit verhält
nismäßig groß sein. Andererseits muß der Außendurchmesser
der Stützscheiben mit Streifenbürsten etwas größer sein als
der Innendurchmesser des zu verschweißenden Rohres, damit
die gewünschte Zentrierung möglich ist.
Vorrichtungen der eingangs beschriebenen Gattung werden
durch eines der beiden miteinander zu verschweißenden Rohre
hindurch bis zur Schweißstelle gezogen oder geschoben. So
lange der Transport nur in einer Richtung erfolgt, ergeben
sich in der Regel keine Probleme. Soll die Vorrichtung je
doch in Gegenrichtung bewegt werden, dann sperren die Strei
fenbürsten. Wegen der beengten Raumverhältnisse ist es
meistens kaum möglich, die Sperrung durch Manipulation der
Vorrichtung aufzuheben.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Handhabung und die Ab
dichtung einer gattungsgemäßen Vorrichtung zu verbessern.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Stützscheiben
aus einem hitzebeständigen Elastomer bestehen und daß jede
Stützscheibe an ihrem Umfang zwei umlaufende Dichtlippen
aufweist, die in entgegengesetzten Richtungen zur Schei
benebene abgewinkelt sind und deren Wandstärke, ausgehend
von der Stützscheibe, abnimmt.
Die Konstruktion und die Materialeigenschaften dieser Stütz
scheiben, die vorzugsweise aus einem bis 400°C temperatur
beständigen und auf eine Shore-Härte von 35- 70° einge
stellten Silikonkautschuk oder Fluorkautschuk bestehen,
ermöglicht eine bessere Handhabung der Vorrichtung, weil
die Dichtlippen sich den jeweiligen Belastungen nachgiebig
anpassen und in keinem Verformungszustand sperrende Kräfte
entwickeln. Hinzu kommt, daß jede Stützscheibe zwei umlau
fende Dichtlippen aufweist, wodurch nicht nur die Führung
der Stützscheibe im Rohr, sondern auch ihre Abstützung an
Ort und Stelle verbessert wird. Ein weiterer wesentlicher
Vorteil wird darin gesehen, daß mit Hilfe der Dichtlippen
eine nahezu vollständige Abdichtung des mit Schutzgas zu
beflutenden Raumes möglich ist.
Nach bevorzugter Ausführung soll die Wandstärke der Dicht
lippen im Anschlußbereich an die Stützscheibe kleiner sein
als die halbe Wandstärke der Stützscheibe und sollen die
Dichtlippen mit gegenseitigem Abstand unter Bildung einer
Kehle an den Umfang der Stützscheibe anschließen. Damit
kann die Geometrie und die Anordnung der Dichtlippen unab
hängig von den konstruktiven Merkmalen der Stützscheibe
selbst sowie auch vom Außendurchmesser der Vorrichtung ge
wählt werden. Die Dichtlippen können ihre Aufgaben erfül
len, solange das Verhältnis der Wandstärke der Dichtlippen
zu ihrer Länge zwischen 0,1 und 0,2 liegt.
Im einzelnen kann die Wandstärke der Dichtlippen in Rich
tung auf ihren äußeren Rand linear abnehmen, und zwar auch
so weit, daß die Wandstärke jeder Dichtlippe an ihrem äuße
ren Rand gegen 0 geht. Eine im Hinblick auf Handhabung und
Funktion günstige Geometrie ist dadurch gekennzeichnet,
daß jede Dichtlippe gegenüber der Scheibenebene um etwa
30° abgewinkelt ist.
Ferner kann wenigstens eine Stützscheibe oder ihr Träger
im Nabenbereich einen Gasauslaß mit einer Drossel aufwei
sen, die insbesondere als außenseitig vor dem Gasauslaß
angeordneter Körper aus Sintermetall ausgebildet ist. Da
mit ergibt sich die Möglichkeit, dem mit Schutzgas zu beflu
tenden Raum, der durch die Dichtlippen vollständig abge
dichtet ist, auch nach dem Schließen der Schweißnaht Schutz
gas zuzuführen, wobei eine entsprechende Schutzgasmenge
durch den Gasauslaß wieder abfließt.
Auch bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine Stütz
scheibe oder können beide Stützscheiben, wie an sich bekannt,
über ein Universalgelenk an den porösen Körper angeschlos
sen sein. Die sich in Verbindung mit dem elastischen Mate
rial der Stützscheiben ergebenden Probleme lassen sich je
doch überwinden, wenn das Universalgelenk ein Wellschlauch,
ein Gliederschlauch oder ein umklöppelter PTFE-Schlauch
ist und wenn der Schlauch mittig an die Stützscheibe ange
schlossen ist. Diese Schläuche sind immer nur begrenzt bieg
bar. Da der Schlauchanschluß immer senkrecht zur Ebene der
Stützscheibe erfolgt, und die Stützscheibe wegen der doppel
ten Dichtlippen besonders gut im Rohr geführt ist, braucht
ein Kippen der Stützscheibe in einem Rohrkrümmer nicht be
fürchtet zu werden. Die Schläuche können,zumindest ab
schnittsweise, auch für die Gaszufuhr oder Gasabfuhr einge
setzt werden.
Im folgenden werden in der Zeichnung dargestellte Ausfüh
rungsbeispiele der Erfindung erläutert; es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zur
Gasbeflutung in zwei miteinander zu verschweißen
den Rohrabschnitten,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 im Bereich der Schweiß
naht von einem Rohrabschnitt und einem Krümmer,
Fig. 3 die Vorrichtung nach Anspruch 1 im Bereich einer
Schweißnaht zwischen einem Rohrabschnitt und einem
T-Anschlußstück eines Rohrs oder eines Kessels.
In Fig. 1 sind zwei Enden 1, 2 von miteinander zu ver
schweißenden Rohrabschnitten dargestellt. Dazu ist in das
Innere der beiden Enden 1, 2 eine Vorrichtung zur Gasbeflu
tung eingesetzt, die in ihrem grundsätzlichen Aufbau be
steht aus zwei beidseits der Schweißnaht 3 angeordneten
Stützscheiben 4, 5, die über zugeordnete Wellschläuche 6, 7
mit einem im Bereich der Schweißnaht 3 anzuordnenden Kör
per 8 aus Sintermetall verbunden sind. Dem Körper 8 wird
das Schutzgas über den Wellschlauch 6 und einen von der
Außenseite der Stützscheibe 4 angeordneten Gasanschluß 9
zugeführt. Pfeile deuten die Schutzgasströmung an.
Die Stützscheiben 4, 5 sind identisch aufgebaut, so daß es
genügt, eine der Stützscheiben 4, 5 zu beschreiben. Jede
Stützscheibe 4 bzw. 5 besteht aus einem Elastomer, vorzugs
weise aus einem bis 400°C temperaturbeständigen und auf
eine Shore-Härte von 35 bis 70° eingestellten Silikonkaut
schuk oder Fluorkautschuk.
Die Stützscheibe 4 bzw. 5 besitzt einen massiven Scheiben
körper 10 und eine mittige, metallische Nabe 11, die bei
der dargestellten Ausführung als Gasdurchlaß ausgebildet
ist und bei der Stützscheibe 4 einerseits mit dem Gas
anschluß 9 und andererseits mit dem Wellschlauch 6 in Ver
bindung steht. Außen an den Scheibenkörper 10 sind mit ge
genseitigem Abstand zwei umlaufende Dichtlippen 12, 13 an
geformt, die in entgegengesetzten Richtungen zur Scheiben
ebene jeweils unter einem Winkel von ca. 30° abgewinkelt
sind. Die Wandstärke der Dichtlippen im Anschlußbereich an
den Scheibenkörper 10 ist kleiner als die halbe Wandstär
ke des Scheibenkörpers, so daß die Dichtlippen unter Bil
dung einer Kehle 14 an den Umfang des Scheibenkörpers 10
anschließen. Die Wandstärke der Dichtlippen 12, 13 nimmt
in Richtung auf ihren äußeren Rand linear ab, wobei die
Wandstärke im Bereich des äußeren Randes gegen 0 geht. Das
Verhältnis der Wandstärke jeder Dichtlippe 13, 14 zu ihrer
Länge liegt zwischen 0,1 und 0,2.
Der Gasanschluß 9 an der Stützscheibe 4 ist außermittig
angeordnet, so daß ein Haken oder eine Öse 15 als Anschluß
für ein nicht dargestelltes Zugmittel mittig an der Stütz
scheibe 4 angeordnet werden kann.
Auch die Nabe 11 der anderen Stützscheibe 5 ist als Gas
kanal ausgebildet. Dazu steht sie innenseitig der Stütz
scheibe 5 mit einer radialen Bohrung 16 am Ende des Well
schlauches 7 in Verbindung und ist außenseitig der Stütz
scheibe 5 mit einer Drossel versehen, die bei der darge
stellten Ausführung als ein Körper 17 aus Sintermetall
ausgebildet ist. Der Wellschlauch 7 ist im übrigen geschlos
sen, so daß Schutzgas nur durch die Bohrung 16 in die Na
be 11 eintreten und durch den Körper 17 aus Sintermetall
austreten kann.
Die dargestellte Vorrichtung arbeitet wie folgt: Mit Hilfe
des nicht dargestellten Zugmittels wird die Vorrichtung so
weit durch die Rohrabschnitte gezogen, bis sie sich in der
dargestellten Position befindet. Solange die Vorrichtung
bewegt wird, verformen sich die Dichtlippen 12, 13 elastisch,
ohne daß jedoch die Abstützung der beiden Stützscheiben 4, 5
längs der beiden von den Dichtlippen 12, 13 gebildeten
Stütz- und Dichtlinien aufgehoben wird. Wenn die Vorrich
tung in Gegenrichtung bewegt werden soll, können die Dicht
lippen 12, 13 wegen ihrer elastischen Eigenschaften eine
Sperrwirkung erzeugen. Vor Beginn des Schweißvorganges
wird über den Gasanschluß 9 ein Schutzgas zugeführt, wel
ches durch den Körper 8 aus Sintermetall ausströmt und den
im Bereich der Schweißnaht 3 von der Vorrichtung ange
schlossenen Raum ausfüllt sowie dabei die im Raum enthal
tene Luft verdrängt. Die Schutzgaszufuhr wird während des
Schweißvorganges aufrechterhalten.
Auch nach dem Schließen der Schweißnaht 3 ist eine Spülung
des abgeschlossenen Raumes mit Schutzgas möglich, weil das
Schutzgas über die Bohrung 16, die Nabe 11 und den Körper
17 aus Sintermetall im Bereich der Stützscheibe 5 abflie
ßen kann.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführung bezeichnen glei
che Bezugszeichen gleiche Teile. Das Ende 1 des Rohrabschnit
tes soll mit dem Ende 2 eines Krümmers verbunden werden.
Man erkennt, daß die Abstützung der Stützscheiben 4, 5 in
nerhalb der Enden 1, 2 im wesentlichen senkrecht zur je
weiligen Achse der Rohrabschnitte erhalten bleibt, weil
die Stützscheiben 4, 5 über biegbare Wellschläuche 6, 7
mit dem Körper 8 verbunden sind. Trotz der Elastizität und
Nachgiebigkeit der Scheibenkörper 10 kippen die Stützschei
ben 4, 5 nicht, weil die Wellschläuche 6, 7 senkrecht zu
den Scheibenebenen mit den Stützscheiben 4, 5 verbunden
sind, weil die Biegung der Wellschläuche 6, 7 im Abstand
von den Stützscheiben 4, 5 und dem Körper 8 erfolgt und
weil jede Stützscheibe 4 bzw. 5 wegen der doppelten Ab
stützung über die beiden Dichtlippen 12, 13 eine hinrei
chende Führung auch bei gekrümmten Rohrabschnitten besitzt.
In Fig. 3 bezeichnen gleiche Bezugszeichen wiederum glei
che Teile. Dargestellt ist ein Rohrabschnitt, dessen Ende 1
mit dem Ende 2 eines T-Anschlusses eines anderen Rohrs oder
eines Kessels 18 verschweißt werden soll. Die Vorrichtung
wird von der Kesselseite so weit eingeführt, bis die Dicht
lippe 12 der Stützscheibe 5 an der Innenseite des Kessels 18
anliegt. Damit der Körper 8, aus dem das Schutzgas austritt,
zentriert im Bereich der Schweißnaht 3 gehalten ist, befin
det sich im Anschlußbereich zwischen Körper 8 und Well
schlauch 7 ein gasdurchlässiger Stützkranz 19, der bei
spielsweise aus Federzungen bestehen kann. Auch bei dieser
Ausführung und Anordnung wird eine vollständige Abdichtung
des mit Schutzgas zu beflutenden Raumes erreicht, weil die
Dichtlippe 12 der Stützscheibe 5 sich unter der Wirkung
der Zugkraft federnd-elastisch gegen die Innenseite des
Kessels 18 legt.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Gasbeflutung von zwei miteinander zu ver
schweißenden Rohren, - mit einem in den zu beflutenden Rohr
abschnitt einführbaren Körper aus einem feinporigen Material,
einer daran anschließbaren Gaszuführung und mit beidseits
des Körpers angeordneten, gegen das Rohrinnere abdichtenden,
nachgiebigen Stützscheiben, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stützscheiben (4, 5) aus einem hit
zebeständigen Elastomer bestehen und daß jede Stützscheibe
(4, 5) an ihrem Umfang zwei umlaufende Dichtlippen (12, 13)
aufweist, die in entgegengesetzten Richtungen zur Scheiben
ebene abgewinkelt sind und deren Wandstärke, ausgehend von
der Stützscheibe, abnimmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stützscheiben (4, 5) aus einem bis
zu 400°C temparaturbeständigen und auf eine Shore-Härte von
35 bis 70° eingestellten Silikonkautschuk oder Fluorkautschuk
bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Wandstärke der Dichtlippen
(12, 13) im Anschlußbereich an die Stützscheibe (4, 5) klei
ner ist als die halbe Wandstärke der Stützscheibe (4, 5) und
daß die Dichtlippen (12, 13) mit gegenseitigem Abstand un
ter Bildung einer Kehle (14) an den Umfang der Stützscheibe
(4, 5) anschließen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Wand
stärke der Dichtlippen (12, 13) zu ihrer Länge zwischen
0,1 und 0,2 liegt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wandstärke der Dicht
lippen (12, 13) in Richtung auf ihren äußeren Rand linear
abnimmt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß jede Dichtlippe (12, 13)
gegenüber der Scheibenebene um etwa 30° abgewinkelt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine Stütz
scheibe oder ihr Träger im Nabenbereich einen Gasauslaß
(16, 11) mit einer Drossel (17) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Drossel ein außenseitig vor dem
Gasauslaß angeordneter Körper (17) aus Sintermetall ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens eine Stütz
scheibe (4, 5) über ein Universalgelenk (6, 7) an den Körper
(8) angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Universalgelenk ein Wellschlauch
(6, 7), ein Gliederschlauch oder ein umklöppelter PTFE-
Schlauch ist und daß der Schlauch (6, 7) mittig an die
Stützscheibe (4, 5) angeschlossen ist.
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