DE3721586A1 - Steuerbare fluessigkeitsreibungskupplung und deren anwendung - Google Patents
Steuerbare fluessigkeitsreibungskupplung und deren anwendungInfo
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Description
Es ist eine Flüssigkeitsreibungskupplung bekannt (DE-OS
26 36 741) die ein flüssigkeitsgefülltes Gehäuse und eine
in dieses einragende Welle aufweist, wobei im Gehäuse einer
seits und auf der Welle anderseits kammartig ineinandergrei
fende achsnormale Lamellen gelagert sind und die dem Gehäuse
zugeordneten Lamellen zur Veränderung ihrer Überdeckung
der mit ihnen zusammenwirkenden Nachbarlamellen in einer
achsnormalen Ebene verstellbar sind. Bei der bekannten
Flüssigkeitsreibungskupplung bestehen die verstellbaren
Lamellen aus mehreren verschwenkbaren segmentförmigen
Teillamellen die auf je einer zur Kupplungsachse paral
lelen, im Gehäuse gelagerten Welle sitzen. Je nach der
Eintauchtiefe der Teillamellen zwischen die benachbarten
Lamellen, also je nach der Größe der Überdeckung wird eine
Veränderung des übertragbaren Drehmomentes erzielt. Schwie
rigkeiten bereitet allerdings das Verschwenken der Teilla
mellen, also das gemeinsame Verdrehen ihrer Wellen, über
einen größeren Bereich, weil sich beide Teile der Kupplung
also auch das Kupplungsgehäuse drehen und es daher nicht
möglich ist, mit einfachen technischen Mitteln willkürlich
von außen zur Lamellenverstellung einzugreifen.
Es ist ferner eine Antriebsanordnung für ein Kraftfahr
zeug bekannt (GB-PS 13 57 106), bei der das Ausgleichge
triebe aus einem dreigliedrigen Umlaufrädergetriebe und
einer Flüssigkeitsreibungskupplung besteht, die aber nur
die Aufgabe hat, in manchen Betriebsfällen als Ausgleichge
triebesperre zu wirken.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anwendung der be
kannten Flüssigkeitsreibungskupplung, bei der deren Vorteile
und Effekte besonders zur Wirkung kommen und das Gehäuse der
Flüssigkeitsreibungskupplung keine Drehbewegung auszuführen
braucht.
Ausgehend von einer Anwendung der eingangs geschilderten
Flüssigkeitsreibungskupplung bei einem Ausgleichgetriebe
zwischen den getriebenen Achsen eines Kraftfahrzeuges ist
die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgleich
getriebe aus der Flüssigkeitsreibungskupplung und einem
dreigliedrigen Umlaufrädergetriebe besteht und daß ein
Glied des Umlaufrädergetriebes unmittelbar mit dem Antrieb,
ein zweites Glied mit der Welle oder dem Gehäuse der Flüs
sigkeitsreibungskupplung und ausschließlich das dritte Glied
mit dem Abtrieb verbunden sind, wobei das Gehäuse der Flüs
sigkeitsreibungskupplung drehfest abgestützt ist.
In diesem Anwendungsfall ergibt sich eine Getriebeein
heit, bei der das flüssigkeitsgefüllte Gehäuse der Flüssig
keitsreibungskupplung im Betrieb keine Drehbewegung aus
führt, so daß mit einfachen technischen Mitteln von außen
zur Lamellenverstellung eingegriffen werden kann. Dabei
kann die Drehmomentverteilung auf die beiden getriebenen
Achsen bzw. die Drehmomentverbindung der Achsen untereinan
der in einem weiten Bereich variiert werden und es ist auch
möglich die Drehmomentübertragung zwischen den Achsen
überhaupt nahezu vollständig zu unterbrechen, um gegebenen
falls ein Blockieren der Hinterräder bei einem blockier
ten Vorderrad während eines Bremsvorganges zu verhindern.
Die Drehung der nicht verstellbaren Lamellen ergibt eine
auf die verstellbaren Lamellen wirkende Verstellkraft in der
einen oder anderen Richtung, d.h. die verstellbaren Lamellen
werden in der einen Drehrichtung der nicht verstellbaren
Lamellen zwischen diese eingezogen und in der anderen Dreh
richtung aus dem Zwischenraum herausgedrückt, sofern auf
die verstellbaren Lamellen keine äußere Haltekraft einwirkt.
Es ergibt sich also ein Selbststeuerungseffekt, wenn die
verstellbaren Lamellen durch Federkraft in einer Mittelstel
lung gehalten werden. Dieser Selbststeuerungseffekt läßt
sich bei der erfindungsgemäßen Anwendung dazu ausnützen, daß
sich bei Vorwärtsfahrt und Drehmomentfluß vom Motor zu den
Achsen die Überdeckung der verstellbaren und unverstellbaren
Lamellen und damit das übertragbare Drehmoment vergrößert,
sobald die Räder der vom Motor direkt angetriebenen
Achse vermehrten Schlupf aufweisen, ohne hierfür eine hohe
Drehzahldifferenz zwischen den Achsen zu benötigen. Bei
Vorwärtsfahrt und Drehmomentfluß zum Motor nehmen dagegen
die verstellbaren Lamellen eine Gleichgewichtslage etwas
außerhalb der Mittelstellung ein, da sich die Drehrichtung
der nicht verstellbaren Lamellen geändert hat, und es wird
die Drehmomentverbindung zwischen den beiden Achsen nahezu
aufgehoben, was eine günstige Voraussetzung für das gegebe
nenfalls nachfolgende Bremsen darstellt. Wird über die ge
bildete Getriebeeinheit die Hinterachse des Kraftfahrzeuges
angetrieben, so stellt sich beim Bremsen wegen der gegenüber
den Hinterrädern geringeren Drehzahl der Vorderräder eine
der Drehrichtung bei Vorwärtsfahrt und Drehmomentfluß zu den
Achsen entgegengesetzte Drehrichtung der nicht verstellbaren
Lamellen ein, die die Überdeckung der zusammenwirkenden
verstellbaren und nicht verstellbaren Lamellen praktisch
aufhebt, so daß auch ein starkes Verringern der Drehge
schwindigkeit der Vorderräder nicht auf die Hinterräder
übertragen werden kann. Wird über die Getriebeeinheit die
Vorderachse angetrieben, so ist es dann durch Eingriff von
außen leicht möglich, die verstellbaren Lamellen vollständig
außer Eingriff mit den nicht verstellbaren Lamellen zu brin
gen.
Bei dieser Antriebsart wird sich bei Kurvenfahrt nur ein
sehr kleines Vorspannmoment zwischen den Achsen aufbauen,
weil zufolge der Selbststeuerung die Lamellenüberdeckung
verringert würde. Im gegenteiligen Antriebsfall kann wie
derum mit Lamellenverstellung von außen der Aufbau eines
Vorspannmomentes verhindert werden. Bei Rückwärtsfahrt wird
in jedem Fall die Lamellenüberdeckung von außen eingestellt.
Für die erfindungsgemäße Anwendung eignet sich besonders
eine Flüssigkeitsreibungskupplung mit aus wenigstens zwei
verschwenkbaren Teillamellen bestehenden verstellbaren La
mellen die sich dadurch auszeichnet, daß die verschwenkba
ren Teillamellen jeweils eine zu ihrer Schwenkachse koaxiale
Verzahnung aufweisen, in die eine sich über die ganze Kupp
lungslänge erstreckende gemeinsame Zahnwelle od.dgl. ein
greift wobei durch die gemeinsame Zahnwelle od.dgl. Sicher
heit für das gleiche und gleichzeitige Verschwenken der
jeweils auf einer Schwenkachse sitzenden Teillamellen gege
ben ist.
In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispiels
weise dargestellt, und zwar zeigen
Fig. 1 eine steuerbare Flüssigkeitsreibungskupplung im
Axialschnitt nach der Linie I-I der Fig. 2,
Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 eine Ausführungsvariante einer Teillamelle im
Querschnitt nach der Linie III-III der Fig. 2 als
Detail und
Fig. 4 ein erfindungsgemäßes Anwendungsbeispiel der Flüs
sigkeitsreibungskupplung bei einem Kraftfahrzeug in
rein schematischer Darstellung.
Die insgesamt mit 1 bezeichnete Flüssigkeitsreibungs
kupplung weist in üblicher Weise ein mit viskoser Flüssig
keit gefülltes Gehäuse 2 auf, in das eine Hohlwelle 3 ein
ragt. Im Gehäuse 2 einerseits und auf der Hohlwelle 3 ander
seits sind kammartig ineinandergreifende Lamellen 4 a, 4 b
gelagert wobei die inneren Lamellen 5 mit der Hohlwelle 3
verzahnt und durch Distanzhülsen 6 bzw. Distanzscheiben 7 in
genauem Abstand voneinander gehalten und in ihrer Axiallage
innerhalb des Gehäuses 2 fixiert sind. Die dem Gehäuse 2
zugeordneten Lamellen, also die sogenannten Außenlamellen,
bestehen aus zwei Teillamellen 4 a, 4 b (Fig. 2), die jeweils
auf einer gemeinsamen zur Hohlwelle 3 parallelen Achse 8
schwenkbar gelagert sind und eine zu dieser Achse koaxiale
Verzahnung 9 aufweisen in die je eine sich über die ganze
Kupplungslänge erstreckende Zahnwelle 10 a, 10 b eingreift.
Auch die Teillamellen 4 a, 4 b sind durch Distanzhülsen 11
bzw. -scheiben 12 innerhalb des Gehäuses 2 genau positio
niert bzw. voneinander in Abstand gehalten, so daß die
Innenlamellen 5 und die jeweils von den beiden Teillamellen
4 a, 4 b gebildeten Außenlamellen nicht miteinander in Berüh
rung kommen können. Durch willkürliche Verdrehung der Zahn
wellen 10 a, 10 b können alle Teillamellen 4 a, 4 b gemeinsam
von außen her in der einen oder anderen Richtung verschwenkt
werden, um eine Veränderung ihrer Überdeckung der mit ihnen
zusammenwirkenden benachbarten Innenlamellen 5 und damit
eine Veränderung des jeweils übertragbaren Drehmomentes von
der Hohlwelle 3 auf das Gehäuse 2 bzw. umgekehrt zu errei
chen. Werden die Teillamellen 4 a, 4 b soweit nach außen
geschwenkt, daß keine Überdeckung der Innenlamellen 5 mehr
vorhanden ist, wird das übertragbare Drehmoment praktisch
auf Null gesenkt.
Um beim Verschwenken der Teillamellen 4 a, 4 b auch eine
Veränderung des Abstandes ihrer wirksamen Stirnflächen von
den benachbarten Innenlamellen 5 zu erreichen, können die
Teillamellen 4 c etwa im durch die Kupplungsachse verlaufen
den Axialschnitt keilförmig mit gegen die Innenlamellen
gerichteter Keilschneide ausgebildet sein (Fig. 3).
Die Innenlamellen 5 üben ein Drehmoment aus, das die
Teillamellen 4 a, 4 b entweder zwischen die inneren Lamellen 5
zieht oder aus dem Zwischenraum zwischen diesen heraus
drückt, sofern auf die Teillamellen 4 a 4b nicht eine
äußere Haltekraft einwirkt. Diese Tatsache kann zur Selbst
steuerung der Kupplung herangezogen werden, wenn die
Teillamellen 4 a, 4 b durch Federkraft in einer Mittelstellung
gehalten werden. Eine mögliche Ausführungsform ist in Fig. 2
schematisch dargestellt wobei an den Zahnwellen 10 a 10 b an
geeigneter Stelle Radialarme angeordnet sind, an denen fest
abgestützte Federn 13 angreifen, so daß die Zahnwellen 10 a,
10 b in einer mittleren Drehstellung gehalten und nach einer
Verdrehung gegen Federkraft wieder in diese zurückgeführt
werden.
Fig. 4 zeigt die Anwendung der Flüssigkeitsreibungskupp
lung 1 bei einem Ausgleichgetriebe zwischen den getriebenen
Achsen 14 eines Kraftfahrzeuges. Dabei besteht das Aus
gleichgetriebe aus einem Planetengetriebe 15 und der Flüs
sigkeitsreibungskupplung 1, wobei das eine Getriebeglied,
nämlich der Planetenradträger 16, unmittelbar mit dem
Antrieb vom Motor 17 her verbunden ist. Vom Hohlrad 18 wird
der Abtrieb 19 abgeleitet, und das Sonnenrad 20 ist drehfest
mit der die Innenlamellen 5 tragenden Hohlwelle 3 der Flüs
sigkeitsreibungskupplung 1 verbunden. Das Gehäuse 2 mit
den aus den Teillamellen 4 a, 4 b bestehenden Außenlamellen
ist gegen Drehung festgehalten. Die Charakteristik der
Flüssigkeitsreibungskupplung 1 kann durch Verdrehung der
Wellen 10 a, 10 b und damit durch Verstellen der Teillamellen
4 a, 4 b von außen her geändert werden, was keine Schwierig
keiten bereitet, weil ja das Gehäuse 2 keine Drehbewegung
ausführt.
Claims (2)
1. Anwendung einer Flüssigkeitsreibungskupplung, die ein
flüssigkeitsgefülltes Gehäuse und eine in dieses einragende
Welle aufweist, wobei im Gehäuse einerseits und auf der
Welle anderseits kammartig ineinandergreifende achsnormale
Lamellen gelagert sind und die dem Gehäuse zugeordneten
Lamellen zur Veränderung ihrer Überdeckung der mit ihnen
zusammenwirkenden Nachbarlamellen in einer achsnormalen
Ebene verstellbar sind, bei einem Ausgleichgetriebe zwischen
den getriebenen Achsen eines Kraftfahrzeuges, dadurch
gekennzeichnet, daß das Ausgleichgetriebe (1,
15) aus der Flüssigkeitsreibungskupplung (1) und einem
dreigliedrigen Umlaufrädergetriebe (15) besteht, und daß ein
Glied (16) des Umlaufrädergetriebes (15) unmittelbar mit dem
Antrieb (17) ein zweites Glied (20) mit der Welle (3) oder
dem Gehäuse (2) der Flüssigkeitsreibungskupplung (1) und
ausschließlich das dritte Glied (18) mit dem Abtrieb (19)
verbunden sind, wobei das Gehäuse (2) der Flüssigkeitsrei
bungskupplung (1) drehfest abgestützt ist.
2. Flüssigkeitsreibungskupplung zur Anwendung nach
Anspruch 1 mit aus wenigstens zwei verschwenkbaren Teil
lamellen bestehenden verstellbaren Lamellen, dadurch
gekennzeichnet, daß die verschwenkbaren Teil
lamellen (4 a, 4 b) jeweils eine zu ihrer Schwenkachse (8)
koaxiale Verzahnung (9) aufweisen, in die eine sich über die
ganze Kupplungslänge erstreckende gemeinsame Zahnwelle (10 a,
10 b) od. dgl. eingreift.
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