DE3720697A1 - Verfahren zum faerben von textilen geweben oder gewirken aus polyesterfasern oder mischungen aus polyesterfasern mit anderen fasern in jet-faerbemaschinen - Google Patents
Verfahren zum faerben von textilen geweben oder gewirken aus polyesterfasern oder mischungen aus polyesterfasern mit anderen fasern in jet-faerbemaschinenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum
isothermen, diskontinuierlichen Färben von in Jet-
Färbemaschinen in Endlosform als Gewebe- oder Gewirkestrang
umlaufendem Textilgut aus Polyesterfasern oder deren
Mischungen mit anderen Fasern in wäßrigem Medium mit
heißfixierbaren Farbmitteln nach der Ausziehtechnik, wobei
der Vorschub für den Transport der Ware innerhalb der in
sich geschlossenen Jet-Anlage über die Betätigung des
Düsensystems mittels der Bewegungsenergie eines umgewälzten,
in bezug auf die beabsichtigte spezifische
Behandlungswirkung, d. h. das färberische Verhalten von
Farbstoff und Fasermaterial, nicht inerten Gasstromes
erfolgt, diesem strömenden Gas in der Düsensektion für den
Warenantrieb zugleich die Farbmittel in Form einer
zerstäubten Zubereitung zugesetzt werden und so entsprechend
den vorgewählten Temperatur- und Druckbedingungen mit dem
Textilgut in Kontakt gebracht, dort unmittelbar im
Fixierzustand zur Einwirkung gelangen.
Ein gattungsgemäßes Verfahren, bei dem textile Warenstränge
in Jet-Stückfärbeanlagen einer Naßveredlung, insbesondere zum
Färben unterzogen werden, ist in der europäischen
Patentschrift EP-B-00 78 022 beschrieben. Dieses für die
Färbung des in endloser Form vorliegenden Textilgutes in der
genannten Literaturstelle erläuterte Arbeitsprinzip, welches
den nahtlosen Übergang von nacheinander ablaufenden
Behandlungsgängen ohne Warenstillstand unter isothermen
Verhältnissen erlaubt, ist aber zu seiner Durchführung auf
den Einsatz von in einem aufwendigen Prozeß zu
egalisierfähigen Dispersionsfarbstoffen gefinishten
Produkten angewiesen; d. h. die nach der chemischen Bildung
gewonnenen wasserunlöslichen Farbmittel müssen vor ihrer
Anwendung erst durch Mahlen und Zumischen von relativ hohen
Mengen an Dispergiermitteln in eine dispergierbare bzw.
selbstdispergierende Form gebracht werden. Nur aufgrund des
derart aufbereiteten Farbstoffindividuen zugrundeliegenden
Feinverteilungsgrades lassen sich nach diesem herkömmlichen
Verfahren einwandfreie färberische Ergebnisse erzielen.
Aus der deutschen Patentschrift DE-C-32 10 380 ist nun aber
ein Ausziehverfahren bekannt, nach dem Synthesefasern
enthaltende oder aus solchen bestehende textile Wickelkörper
mit nicht gefinishten Farbstoffen gefärbt werden. Hierzu löst
man die in Betracht gezogenen wasserunlöslichen Farbstoffe,
ohne vorherige Aufbereitung durch eine auf passende
Färbeeigenschaften ausgerichteten Finish, vor ihrer
Anwendung in mit Wasser mischbaren, organischen Lösemitteln
und bringt die so erhaltene Lösung sodann in die
zirkulierende, das Textilmaterial bereits bei
Färbetemperatur durch- bzw. umströmende, farbstofffreie
wäßrige Flotte ein. In dem wäßrigen Färbebad ergibt sich
dann durch Ausfällen aus der organischen Lösung eine
Dispersion des Farbstoffes, die zum Färben geeignet ist. Im
Zuge dieser Behandlungsweise werden indessen verhältnismäßig
hohe Mengen des organischen Lösemittels verbraucht, so daß
dieses spezielle Verfahren, das außerdem auf Färbeapparate
mit langem Flottenverhältnis und hoher Flottenumwälzung
eingeschränkt ist, sich aus Preisgründen nicht durchsetzen
konnte.
Nach wie vor aber ist es eines der dringendsten Bedürfnisse
der Praxis, wenn auch nur auf Teilgebieten, den
kostenträchtigen Finish der Farbstoffe einzusparen,
insbesondere im Hinblick auf die wachsende Bedeutung der
synthetischen Fasern allgemein und der Produktionskapazitäten
für Farbstoffe, als deren Engpaß sich der Finish erwiesen
hat.
So lag denn auch der nachstehend erörterten Erfindung
vornehmlich die Aufgabe zugrunde, das Einsatzprinzip für
Farbstoffe ohne Finish zu erweitern und auf moderne
Jet-Färbetechniken zu übertragen. Mit diesem Vorhaben wollte
man auf dem ständig an Bedeutung gewinnenden Gebiet der
Veredlung von Textilgut in Jet-Färbemaschinen zu einem
Durchbruch gelangen.
Im Rahmen dieser Anstrengungen wurde nun gefunden, daß sich
in Anlehnung an die Arbeitsweise gemäß der europäischen
Patentschrift EP-B-00 78 022 gute färberische Ergebnisse auch
bezüglich Egalität dann erzielen lassen, wenn man die
Färbemittel als flüssige Zubereitung von nicht einem Finish
unterworfenen, in Wasser praktisch nicht löslichen bzw.
schwerlöslichen Farbstoffen und/oder Pigmenten in Form einer
vorzugsweise hochkonzentrierten Lösung in einem oder mehreren
organischen Lösemitteln dem antreibenden Gasstrom zudosiert,
die gelösten Farbmittel aufgrund der in dem anwesenden
wäßrigen Milieu verursachten Verdünnung sodann auf dem
Textilgut feinverteilt zur Ausfällung bringt und die Färbung
schließlich unter isothermen Verhältnissen zu Ende führt.
Die Durchführbarkeit der vorliegenden Erfindung und zugleich
die Einstellung der damit erreichbaren Vorteile beruhen
nämlich auf der Tatsache, daß die neuerdings in der Praxis
zugänglichen Jet-Färbemaschinen mit aerodynamischer
Warenfortbewegung eine drastische Verkürzung des
Flottenverhältnisses neben dem Zusatz hochkonzentrierter
Farbstoff-Lösungen bzw. -Dispersionen direkt in den
antreibenden Gaskreislauf unter isothermen Bedingungen
erlauben. Eine Voraussetzung dafür war die erst in letzter
Zeit erfolgte Entwicklung geeigneter Dosiervorrichtungen,
welche die gezielte, genau bemessene Injektion selbst kleiner
Flüssigkeitsmengen in den umgewälzten Gasstrom ermöglichen.
Allein auf dieser Grundlage konnte es gewagt werden, die
Realisierbarkeit der Erfindungsidee einem Bewährungstest zu
unterwerfen.
Jedoch waren, um zu der in Rede stehenden Erfindung zu
gelangen, auch dann noch eine Reihe von Vorurteilen zu
überwinden gewesen:
Einmal mußte man sich die Frage stellen, ob die in echter
Lösung vorliegenden Farbstoffe schon bei ihrem ersten Kontakt
mit dem Fasergut unter Fixierbedingungen überhaupt eine
Ausgleichsmöglichkeit zum Erzielen egaler Färbungen besitzen
oder ob nicht von vornherein jede Chance dafür vergeben war.
Zweitens konnte es zwar als erwiesen angesehen werden, daß
mittels der Applikationstechnik aus dem Gasstrom ein unter
weniger drastischen Bedingungen egales Aufbringen von
Behandlungsmitteln möglich ist. Es blieb aber äußerst
ungewiß, ob sich unter den erfindungsgemäßen Umständen, also
bei verringerten Mengen an Flotte und höchst konzentrierten
Farbstofflösungen, das noch verwirklichen lasse. Denn es war
für das Verfahren unumgänglich, das notwendige Lösemittel auf
ein Minimum zu beschränken, um nicht an den Preisen oder
ökologischen Auflagen zu scheitern, d. h. die Dosierung der
geringen Menge Farbstofflösung muß exakt gesteuert werden, um
eine gleichmäßige Primärverteilung in der auf dem Textilgut
befindlichen wäßrigen Flotte zu erzielen.
Das Verfahren selbst gestaltet sich demnach wie folgt:
Bei gleichzeitigem Benetzen und Erwärmen durch den mit dem
Gebläse erzeugten Dampf-/Luft-Strom und ebenfalls
gleichzeitiger Zugabe der notwendigen Flotte (im Bereich von
1 : 1,2 bis 1 : 5 vom Warengewicht) wird das Textilgut in die
Jet-Färbemaschine eingebracht, zu einem endlosen Strang
zusammengenäht und nach Verschließen des Jets mittels
Dampf/Heißluft in weiteren Umlauf versetzt sowie auf die
gewählte Färbetemperatur eingestellt.
Andererseits wird im separaten Gefäß der nicht gefinishte
Farbstoff in dem vorgesehenen Lösemittel gelöst. Je nach
Lösemittel ist diese Lösung 70-150°C heiß, sie kann also
ohne allzu große Rückwirkung auf die Temperatur des
Färbesystems, d. h. unter isothermen Bedingungen in die
Jet-Anlage eingebracht werden.
Über eine exakt arbeitende Dosierpumpe wird nun diese Lösung
in den antreibenden Gasstrom der Jet-Färbemaschine so
eindosiert, daß während eines Umlaufs des Textilgutes immer
die gleiche Menge der Lösung zugegeben wird. Die Zudosierung
erstreckt sich unter isothermen Bedingungen auf 5 bis 10
Umläufe des Farbgutes. Man läßt dann bei Färbetemperatur
weitere 30 Minuten weiterlaufen, kühlt daraufhin die Ware ab
und behandelt die Färbung wunschgemäß nach.
Erfindungsgemäß ist dabei sowohl das Färben bei Temperaturen
unterhalb 100°C, vorzugsweise zwischen 90°C und 100°C, unter
atmosphärischem Druck wie auch bei Temperaturen oberhalb
100°C, vorzugsweise zwischen 120°C und 135°C, bei dem sich
einstellenden erhöhten Druck möglich.
Als organische Lösungsmittel für das erfindungsgemäße
Verfahren kommen vorzugsweise jene in Frage, die unter den
angewandten Färbebedingungen in Wasser zumindest partiell
löslich bzw. mit Wasser mischbar sind und in denen der reine
Farbstoff und/oder das Pigment in genügend hoher
Konzentration gelöst werden können. Der Farbstoff bzw. das
Pigment wird verfahrensgemäß bei erhöhter Temperatur im
organischen Lösungsmittel gelöst und aus einem beheizten
Ansatzgefäß in den Flottenkreislauf eindosiert. Beispiele für
solche Lösemittel, die für sich allein oder in Form von
Mischungen verwendet werden, sind:
Alkohole wie 3-Methoxybutanol, vor allem aber die Glykole und
deren Ether bzw. die Ester von solchen Glykolethern wie
Glykol (Monoethylenglykol), Diglykol, Triglykol,
Methylglykol, Methylglykolacetat, Methyldiglykol,
Ethylglykol, Ethyldiglykol, Ethyldiglykolacetat,
Propylglykol, n-Butylglykol, n-Butyldiglykol; Ketone wie
Aceton, Methylethylketon, Diacetonalkohol; cyclische Ether
wie Tetrahydrofuran, Tetrahydrofurfurylalkohol, Dioxan; Ester
und Lactone wie Glykolmonoacetat, Essigsäure-sek.butylester,
Milchsäureethylester, Butyrolacton; niedrige Carbonsäuren
wie Ameisensäure, Essigsäure; stickstoffhaltige Verbindungen
gegebenenfalls von cyclischer Natur wie Dimethylformamid,
Dimethylacetamid, Pyridin, N-Methylpyrrolidon, Morpholin;
schwefelhaltige Verbindungen wie Dimethylsulfoxid. Besonders
gut geeignet sind polare, aprotische Lösungsmittel.
Hervorzuheben sind hierbei Dimethylformamid und
Dimethylsulfoxid, die aufgrund ihrer Löseeigenschaften und
ihres physiologisch-ökologischen Verhaltens besonders
geeignet sind.
An zweiter Stelle sind zu nennen Polyethylenglykole mit einem
Molgewicht zwischen 400 und 2000, eventuell noch höher. Auch
hier werden die Farbstoffe in dem erhitzten Polyglykol
gelöst. Höhermolekulare Polyglykole werden zunächst
aufgeschmolzen und in dieser Schmelze wird dann der Farbstoff
gelöst.
Dabei ist es für das beanspruchte Verfahren unerheblich, ob
die eingesetzten Lösemittel möglicherweise zum Schäumen
neigen, da sich ja der Schaum nur im Textilgut selbst bilden
kann und eher die gleichmäßige Verteilung der
Behandlungsmittel in diesem fördert als behindert. Dieser
Umstand gilt dann als ein weiterer Vorteil zugunsten des
vorliegenden Verfahrens, da Schaumentwicklung in üblichen
Jet-Anlagen sonst als Grund für Laufschwierigkeiten und
unegale Färbungen erkannt worden ist.
Zuletzt seien verfahrensgemäß für die Lösung der Farbmittel
noch mit Wasser nicht mischbare bzw. wasserunlösliche
Lösemittel, wie z. B. halogenierte Kohlenwasserstoffe, oder als
Carrier wirksame Substanzen zu erwähnen. Beim Einsatz
derartiger Lösemittel-Typen stehen dann für die Durchführung
der Erfindung zwei Verfahrensvarianten zur Auswahl: Einmal,
indem man die Lösung des Farbstoffes direkt in den
Färbekreislauf eindosiert; zum anderen, indem man aus der
Lösung durch Verdünnen mit heißem Wasser eine Vordispersion
des Farbstoffes erzeugt und diese dann zudosiert. In jedem
Fall aber werden die halogenierten Kohlenwasserstoffe während
des eigentlichen Färbevorgangs wieder aus dem Gas-/Flotten-
Kreislauf ausgeschieden, so daß am Ende der Färbung ökologisch
kaum bedenkliche Flottenreste auf der Ware bzw. in der
Jet-Anlage zurückbleiben. Bei diesen halogenierten
Kohlenwasserstoffen handelt es sich um chlorierte, fluorierte
oder mischhalogenierte Aliphaten mit 1-4 C-Atomen.
Als Farbstoffe werden erfindungsgemäß in erster Linie
Dispersionsfarbstoffe eingesetzt, welche die oben angeführten
Bedingungen hinsichtlich Löslichkeit erfüllen. Derartige
Produkte sind allseits bekannt und werden im Colour Index, 3.
Auflage, 1971, Band 2 sowie Ergänzungen 1975 und 1982 unter
der Klassenbezeichnung "C.I. Disperse Dyes" beschrieben.
Ihrer Konstitution nach gehören die meisten
Dispersionsfarbstoffe zu den Azo-, Anthrachinon- oder in
wenigen Fällen zu den Nitro- oder Chinophthalon-Verbindungen.
Nach dem beanspruchten Verfahren gelangen die
Dispersionsfarbstoffe im ungefinishten Zustand zur Anwendung
und werden beispielsweise als Preßkuchen, d. h. aus der
Fabrikation kommend und noch nicht mit dem Finish versehen,
verwendet [nicht-gefinishte Fabrikations(roh)ware]. Über den
Vorteil hinaus, ungefinishte Farbstoffe der
PES-Ausziehfärberei zugänglich zu machen, ermöglicht die
vorliegende Erfindung es aber auch, diejenigen gefinishten
Dispersionsfarbstoffe, die nach den bisher üblichen
Ausziehverfahren nur schwer egal zu färben sind, mit sehr
guter Egalität zu färben.
Nach der vorliegenden Erfindung lassen sich auch Pigmente
verwenden, sofern sie den Anforderungen in bezug auf die
Löslichkeit genügen, besonders organische Pigmente, welche im
Zuge des neuen Verfahrens kein Bindersystem als Vermittler
für ihre Bindung an die Faser benötigen, und die Colour Index,
3. Auflage 1971, Band 3 unter dem Begriff "C.I. Pigments"
eingeteilt sind. Als verfahrensgemäß geeignet haben sich
ferner die unter der Bezeichnung "C.I. Solvent Dyes" im
Colour Index, 3. Auflage 1971, Band 3 aufgeführten Produkte
erwiesen.
Zur Durchführung des neuen Verfahrens werden die erwähnten
Farbstoffe und/oder Pigmente (in der oben angegebenen
Beschaffenheit) in einem Lösemittel (vom oben definierten
Typ) allein oder einer Mischung davon in möglichst hoher
Konzentration gelöst und diese konzentrierte Farbstofflösung
wird dosiert in einem bestimmten zeitlichen Ablauf, der mit
den Umlaufzeiten des Textilgutes in der Jet-Färbemaschine
korrespondiert, in das Färbesystem eingedüst.
Gegenüber dem nächst vergleichbaren Stand der Technik bietet
das neue Verfahren eine Reihe von Vorteilen:
- - Die zum Färben einsetzbaren reinen Farbstoffe sind als ungefinishte Fabrikationsware erheblich billiger als die gefinishten Handelsprodukte. Sie brauchen nur noch auf gleiche Farbstärke standardisiert werden.
- - Es können verfahrensgemäß Farbstoffe und Pigmente verwendet werden, die bisher in gefinishter Form bzw. mit einem Bindemittel versehen für die PES-Färberei zur Erzielung von egalen Färbungen ungeeignet erschienen.
- - Wegen des schnellen Erreichens von egalen Färbungen verkürzt sich die Färbezeit.
- - Außerdem ist das Problem der Schaumbildung zu vernachlässigen.
- - Da in den meisten Fällen keine bzw. sehr wenig
Dispergiermittel und/oder Egalisiermittel der
Farbstofflösung im Ansatzgefäß oder der zirkulierenden,
blinden Flotte zugemischt werden, gibt es auch keine
entsprechenden Rückstände auf der Faser oder im Bad.
Dadurch wird die Nachbehandlung der gefärbten Ware
einfacher bzw. die Nachbehandlungszeit kürzer.
Beispielsweise kann in vielen Fällen auf die reduktive Nachbehandlung verzichtet und es braucht die Färbung nur gespült werden.
Sofern keine Tenside im Bad anwesend sind, ist nach dem Ausziehen einer ersten Färbung das erneute Färben auf der stehenden wäßrigen Restflotte leicht durchführbar. - - Die Durchfärbung der PES-Faser ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in den meisten Fällen besser als nach den dafür bisher üblichen Arbeitsweisen.
Das beanspruchte Verfahren ist sehr sicher durchführbar und
liefert sehr gute reproduzierbare Färbungen, weil die
Dosierung der Farbstofflösung automatisch gesteuert wird.
Nachteilig gegenüber dem herkömmlichen Verfahren zum Färben
aus wäßriger Dispersion scheint das organische Lösemittel in
der Restflotte und die damit verbundene Abwasserbelastung zu
sein. Dazu muß festgestellt werden, daß die Menge eines
solchen Lösemittels in der Flotte sehr gering ist, daß dafür
in den meisten Fällen keine Dispergier- und Egalisiermittel
mit der Restflottte ins Abwasser gelangen und daß man
gegebenenfalls auf eine reduktive Nachbehandlung verzichten
kann.
Die nachfolgenden Beispiele sollen das Prinzip des
erfindungsgemäßen Verfahrens erläutern, es aber vor allem im
Hinblick auf die verwendeten Lösemittel nicht einschränken,
da hierbei schon eine Auswahl der geeignetsten Lösemittel
getroffen ist.
80 kg eines Polyestergewirkes werden mittels eines dem
Düsensystem einer Jet-Färbemaschine vom in der DE-B-00 78 022
abgebildeten Typ zugeführten Dampf/Heißluft-Gemisches bei
gleichzeitiger Zugabe von 120 l heißem Wasser (80°C) und 3
cm³/l Essigsäure (60%ig) in die Jet-Anlage eingebracht und
zu einem endlosen Strang zusammengenäht. Nach Verschluß des
Jets gegenüber der Außenatmosphäre wird der Vorlauf des
Farbgutes mit Hilfe von einem Dampf/Heißluft-Gemisch, das
sich durch Betätigung eines Gebläses selbst in Zirkulation
befindet, in Gang gesetzt, wobei gleichzeitig eine Erwärmung
des Färbesystems samt dem Textilmaterial auf eine
Färbetemperatur von 125°C bewirkt und dann durch Regulieren
der Temperatur des antreibenden Gasgemisches über einen
Wärmeaustauscher konstant gehalten wird.
Separat davon werden 640 g des gelben Dispersionsfarbstoffes
der Formel
in reiner, nicht gefinishter Form, bei 110°C in 4 l
Dimethylformamid gelöst. Nach ca. 10 Minuten Laufzeit des
Jets wird nun diese Lösung über eine Dosierpumpe in den
heißen Gasstrom so eingedüst, daß nach Ablauf von 10 Umläufen
des Textilgutes das Zudosieren der flüssigen
Farbstoffzubereitung abgeschlossen ist. Bei konstanter
Temperatur wird der Strang alsdann noch 30 Minuten
weitergefärbt, währenddessen man den Warenumlauf durch das
Dampf/Heißluft-Gemisch unter den eingestellten
Temperaturbedingungen fortführt.
Nach Beendigung der Färbezeit wird das in Zirkulation
befindliche, unter Überdruck stehende Färbesystem durch
Öffnen eines sogenannten Heiß(HT)-Ablasses druckentlastet,
wobei eine merkliche Abkühlung sowie durch die jetzt
einsetzende Flottenverdampfung in der Ware eine Lockerung
derselben eintritt.
Durch nachfolgende Zugabe von heißem Wasser (70°C) in den
jetzt bei Normaldruck stehenden Jet wird die gefärbte Ware
nun zunächst heiß gespült, wobei dieselbe durch über die Düse
und das Gebläse umgewälzte Luft in stetem Umlauf gehalten
bleibt. Abschließend wird die erzeugte Färbung wie üblich
reduktiv nachbehandelt und abermals heiß sowie mehrmals kalt
mit Wasser gespült.
Man erhält eine egale Gelbfärbung des Polyestergewirkes, die
einer 2%igen Färbung mit dem gleichen Formkörper - jedoch in
gefinishter Handelsform, im erzielten färberischen Ergebnis
entspricht.
Ein bereits in seinem Cellulosefaseranteil mit dem Farbstoff
C.I. Reactive Blue 21 vorgefärbtes
Polyester/Baumwoll-Mischgewebe (70/30) soll mit
Dispersionsfarbstoffen überfärbt werden:
Die 60 kg wiegende Partie befindet sich nach der
Reaktivfärbung bereits im Jet und wird mittels Luft-Antrieb
über das Düsensystem zirkuliert. Außerdem ist sie von der
vorgängigen Behandlung her mit 150 l Wasser von 30°C beladen.
Durch Zugabe von 500 cm³ Essigsäure (60%ig) wird die
strangförmige Ware nun schwach sauer gestellt; daraufhin
werden durch Zublasen von Dampf und gleichzeitiges Erhitzen
der umgewälzten Luft mittels eines Wärmeaustauschers Textilgut
und Flotte auf 130°C erwärmt. Nach ca. 5 Minuten ist ein
vollständiger Temperaturausgleich im Färbesystem erreicht.
Separat davon hat man inzwischen 63 g des gelben
Dispersionsfarbstoffes aus Beispiel 1 sowie 4 g des blauen
Dispersionsfarbstoffes der Formel
ebenfalls in einer nicht mit einem Finish versehenen Form, in
1,5 l Dimethylacetamid bei 150°C gelöst. Diese Lösung wird
nun bei konstanter Temperatur (130°C) sowie ständig
umlaufendem Textilgut während 5 Umläufen desselben über das
Düsensystem dem antreibenden Dampf/Heißluft-Gemisch
gleichmäßig zudosiert.
Nach weiteren 20 Minuten Behandlungszeit unter
gleichbleibenden Bedingungen wird die Färbung wie in Beispiel 1
nach Ablassen des Überdrucks durch heißes und anschließend
kaltes Spülen mit Wasser beendet.
Man erhält einen türkis/gelben Bicoloreffekt auf der Ware.
Die Färbung des Polyesteranteils des Mischgewebes nach
Beispiel 2 kann erfindungsgemäß auch auf folgende Weise bei
einer Behandlungstemperatur von 100°C unter Normaldruck
durchgeführt werden:
Nach Durchführung der Reaktivfärbung des
Cellulosefaseranteils sowie dem Zusatz der Essigsäure wird
die Ware dann lediglich auf 100°C erwärmt. Die dort
aufgeführten Dispersionsfarbstoffe in den gleichen
Mengenanteilen werden in diesem Falle jedoch in 700 cm³ eines
handelsüblichen Carriers auf Basis von Methylsalicylat bei
100°C gelöst und diese Lösung wird daraufhin wie in Beispiel 2
dem Färbesystem zudosiert. Nach Beendigung des
Dosiervorganges werden in den Jet darüber hinaus noch 2-3 l
heißes Wasser über die Dosierpumpe nachdosiert, um alle
Carrier/Farbstoffreste aus der Düsensektion in das
zirkulierende System einzutragen. Nach weiteren 30 Minuten
Färbezeit bei 100°C wird die gefärbte Ware heiß und kalt mit
Wasser gespült.
Man erhält dasselbe färberische Ergebnis wie in Beispiel 2.
84 kg eines Gewebes aus 100% Polyesterfasern werden über
eine mit Dampf/Heißluft betriebene Düse in eine
Jet-Färbemaschine vom in der DE-B-00 78 022 abgebildeten Typ
eingebracht und dabei gleichzeitig befeuchtet sowie durch
Zugabe von 170 l Wasser (85°C) mit Flotte beladen. Der
pH-Wert des Heißwassers ist vorher mittels Essigsäure auf pH
5 reguliert worden.
Nach dem Zusammennähen des Polyestergewebes zu einem endlosen
Strang wird die Jet-Anlage druckdicht verschlossen und der
Warenumlauf wird mittels Dampf/Heißluft in Gang gesetzt.
Durch Erhitzen des Dampf/Heißluft-Gemisches und Zublasen
weiteren Dampfes wird das Färbesystem schließlich auf 125°C
Behandlungstemperatur erwärmt.
Separat davon hat man zwischenzeitlich eine Mischung aus
675 g des blauen Dispersionsfarbstoffes der Formel
290 g des gelben Dispersionsfarbstoffes der Formel
und 210 g des gelben Dispersionsfarbstoffes der Formel
alle drei Farbstoffkomponenten der Mischung in reiner, nicht
gefinishter Form, bei 120°C in 7 l Polyethylglykol mit einem
Molgewicht 600 gelöst. Diese Lösung wird nun heiß in den
umgewälzten Gasstrom so eindosiert, daß der Dosiervorgang
sich gleichmäßig über 12 Umläufe des Farbgutes im Jet
erstreckt. Danach wird die Ware noch weitere 30 Minuten unter
den gleichen Temperaturbedingungen weitergefärbt, daraufhin
durch Druckentlastung wie in Beispiel 1 zunächst abgekühlt,
hernach auf übliche Weise heiß und kalt mit Wasser gespült,
reduktiv nachbehandelt und schließlich erneut mit Wasser heiß
und kalt nachgespült.
Man erhält eine egale Grünfärbung des Gewebes.
60 kg eines Gewebes aus 100% Polyesterfasern in Strangform
werden wie in den vorangehenden Beispielen zusammen mit 100 l
Wasser von 80°C in einen Jet eingebracht. Das Wasser ist auf
einen pH-Wert 5 eingestellt. Dem umlaufenden, den
Warenvortrieb besorgenden Gasstrom werden, nachdem die
Temperatur des Systems auf 130°C gebracht worden ist,
2 l einer Lösung von 30 g des roten Dispersionsfarbstoffes
der Formel
(in reiner, nicht gefinishter Form) in Perchlorethylen
zudosiert.
Während der anschließend 30 Minuten dauernden Färbezeit bei
130°C wird über einen Bypass das Perchlorethylen aus dem
System entfernt und sodann wird die Färbung durch Betätigung
von Heiß(HT)-Ablaß, heißes und kaltes Spülen mit Wasser
beendigt.
Man erhält ein egal rosa gefärbtes Gewebe.
Claims (7)
1. Verfahren zum isothermen, diskontinuierlichen Färben von
in Jet-Färbemaschinen in Endlosform als Gewebe- oder
Gewirkestrang umlaufendem Textilgut aus Polyesterfasern oder
deren Mischungen mit anderen Fasern im wäßrigen Medium mit
heißfixierbaren Farbmitteln nach der Ausziehtechnik, wobei
der Vorschub für den Transport der Ware innerhalb der in sich
geschlossenen Jet-Anlage über die Betätigung des Düsensystems
mittels der Bewegungsenergie eines umgewälzten, in bezug auf
die beabsichtigte spezifische Behandlungswirkung nicht
inerten Gasstromes erfolgt, diesem strömenden Gas in der
Düsensektion für den Warenantrieb zugleich die Farbmittel in
Form einer zerstäubten Zubereitung zugesetzt werden und so
entsprechend den vorgewählten Temperatur- und Druckbedingungen
mit dem Textilgut in Kontakt gebracht, dort unmittelbar im
Fixierzustand zur Einwirkung gelangen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Farbmittel als flüssige
Zubereitung von nicht einem Finish unterworfenen, in Wasser
praktisch nicht löslichen bzw. schwerlöslichen Farbstoffen
und/oder Pigmenten in Form einer Lösung in einem oder
mehreren organischen Lösemitteln dem antreibenden Gasstrom
zudosiert, die gelösten Farbmittel aufgrund der in dem
anwesenden wäßrigen Milieu verursachten Verdünnung sodann auf
dem Textilgut feinverteilt zur Ausfällung bringt und die
Färbung schließlich unter isothermen Verhältnissen zu Ende
führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
organische Lösemittel ein mit Wasser mischbares Lösemittel
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
organische Lösemittel Dimethylformamid ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
organische Lösemittel ein in Wasser emulgierbares Lösemittel
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
organische Lösemittel gleichzeitig als Carrier wirksam ist.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Färben bei Temperaturen über
100°C, vorzugsweise zwischen 120° und 135°C erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Färben bei Temperaturen unter
100°C, vorzugsweise zwischen 90° und 100°C erfolgt.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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ZA884446A ZA884446B (en) | 1987-06-23 | 1988-06-22 | Process for dyeing textile wovens or knots made of polyester fibers or mixtures thereof with other fibers in jet dyeing machines |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873720697 DE3720697A1 (de) | 1987-06-23 | 1987-06-23 | Verfahren zum faerben von textilen geweben oder gewirken aus polyesterfasern oder mischungen aus polyesterfasern mit anderen fasern in jet-faerbemaschinen |
Publications (1)
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