DE3720132A1 - Vorrichtung zur behandlung einer materialbahn - Google Patents
Vorrichtung zur behandlung einer materialbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung einer Materialbahn,
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
Eine solche Vorrichtung wird insbesondere zur Herstellung und Verarbeitung
von Papier eingesetzt, wobei in den letzten Jahren angestrebt wird, mit
extrem hohen Temperaturen zu arbeiten, um bestimmte Effekte zu erreichen,
siehe die US-PS 46 24 744, aber auch den Artikel "On-line Glättverfahren",
veröffentlicht im Wochenblatt für Papierfabrikation 23/24, 1986, S. 984,
und den Artikel "Kann der Gloss-Kalander den MG-Zylinder ersetzen?",
veröffentlicht im Wochenblatt für Papierfabrikation 22, 1985, S. 871.
Für den Aufbau der Heizwalze stehen zwei Grundprinzipien zur Verfügung,
nämlich die interne Beheizung mittels eines fluiden Wärmeträgers, insbe
sondere Thermoöl, ober aber die externe, insbesondere induktive Beheizung,
wie es bspw. aus der EU-PS 59 421 hervorgeht. Als Alternative hierzu ist
auch Beblasung mit warmer Luft oder aber Infrarot-Beheizung möglich.
Der Vorteil der externen Beheizung liegt darin, daß im kontinuierlichen
Betrieb sehr hohe Heizleistungen und damit Oberflächentemperaturen er
reicht werden können.
Bei den Walzen mit interner Beheizung unterscheidet man zwei Grundtypen,
nämlich Walzen mit Verdrängerkörper, wie sie aus der DE-OS 30 14 891, aber
auch aus der DE-OS 35 18 808 bekannt sind, sowie peripher gebohrte Walzen.
Walzen mit Verdrängerkörper, die sogenannten "Rohrwalzen", lassen sich sehr
genau fertigen, so daß Unwuchten weitgehend ausgeschlossen werden können.
Außerdem können solche Walzen auch in drei Ebenen ausgewuchtet werden, wie
es aus der DE-OS 33 04 076 bekannt ist. In Umfangsrichtung der Walze läßt
sich ein gleichmäßiges Temperaturprofil einstellen, wie es für viele
Anwendungsfälle angestrebt wird.
Nachteilig bei solchen Rohrwalzen ist jedoch die relativ große Wandstärke
des eigentlichen Walzenkörpers, die die Wärmeleistung bremst. Außerdem
können bei großen Temperaturdifferenzen unerwünschte Effekte auftreten,
bspw. der Oxbow-Effekt, der durch konstruktive Gegenmaßnahmen kompensiert
werden muß, siehe DE-OS 35 18 808.
Der Vorteil der peripher gebohrten Walzen liegt insbesondere im Vergleich
mit Walzen mit zentraler Bohrung darin, daß sich die Heizfläche näher bei
der Oberfläche befindet, also größere Wärmeleistungen erbracht werden kön
nen. Zu den Nachteilen solcher Walzen gehören Ungenaugigkeit bei der Aus
bildung der peripheren Bohrungen und damit verbundene Umwuchten sowie wel
lenförmige Temperaturprofile in Umfangsrichtung; hier stehen keine Kompen
sationsmaßnahmen zur Verfügung.
Durch die herkömmlichen, oben erörterten Ausführungsformen von Heizein
richtungen für solche Walzen lassen sich die angestrebten, hohen Oberflä
chentemperaturen im Bereich von mehr als 200°C alleine nicht zuverlässig
erzielen; beim Betrieb solcher Walzen bei hohen Temperaturen hat sich
außerdem herausgestellt, daß die Festigkeit des Walzenkörpers nicht ausreicht
und es relativ häufig zu mechanischen Defekten und damit zu Betriebsstö
rungen kommt.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur
Behandlung einer Materialbahn der angegebenen Gattung zu schaffen, bei der
die oben erwähnten Nachteile nicht auftreten.
Insbesondere soll eine Vorrichtung vorgeschlagen werden, die auch bei
längerem Betrieb bei extrem hohen Temperaturen keine mechanischen Defekte
zeigt.
Dies wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
angegebenen Merkmale erreicht.
Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch die Merkmale der Unteransprüche
definiert.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen auf folgenden Überle
gungen:
Beim Betrieb solcher Walzen bei hohen Temperaturen kann es zu großen ra
dialen Temperatur-Differenzen zwischen der Oberfläche des Walzenkörpers und
seinem Innern, bspw. seiner Mittelachse, kommen. Diese Temperaturdifferen
zen können zu Zug- oder Druckspannungen im Walzenkörper führen, die wie
derum die Festigkeit des Materials für den Walzenkörper stark beanspruchen
und, insbesondere bei starken Schwankungen, Risse oder gar Brüche im
Walzenkörper verursachen.
Solche starken Temperaturdifferenzen ergeben sich insbesondere im insta
tionären Zustand, also beim Anfahren bzw. Abfahren einer solchen Walze,
beim Ausfall der Heizung, beim Ausfall des zu behandelnen, bahnförmigen
Materials oder bei der Unterbrechung der Strömung des Wärmeträgers.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß bspw. das Aufheizen
eines Walzenkörpers mit einer Geschwindigkeit von 1°C pro Minute erfolgt,
d. h. es werden ungefähr vier Stunden benötigt, um den Walzenkörper auf
eine Temperatur von 200°C zu bringen. Höhere Aufheizgeschwindigkeiten
führen zu einem zu schnellen Druckaufbau in der Oberfläche der Walze, der
zur Druckeigenspannung des Walzenkörpers hinzukommt und damit innere
Zugspannungen hervorruft, die wiederum Ursache für Risse oder gar einen
Bruch im Walzenkörper sein können.
Durch die Verwendung einer "Doppel-Heizung" läßt sich nun der stationäre
Betrieb, insbesondere jedoch der instationäre Betrieb beim Anfahren und
Abfahren, aber auch bei Betriebsstörungen, so regeln, daß die Temperatur
differenz zwischen der zentralen Achse des Walzenkörpers und seiner Ober
fläche immer möglichst gering bleibt und damit keine Risse oder Brüche ver
ursachenden Spannungen auftreten können.
Dabei muß besonders berücksichtigt werden, daß bei normalen Betriebszu
stand ein sehr empfindliches Gleichgewicht zwischen der zugeführten Wärme
menge und der durch Abstrahlung, aber auch durch Erwärmung des zu behan
delnden Materials abgeführten Wärmemenge besteht, also eine geringe Stö
rung dieses Gleichgewichtes bereits zu einer starken Temperaturänderung
führen kann.
Aus diesem Grunde ist es wichtig, auf etwaige Abweichungen vom Normal-Zu
stand sofort zu reagieren und eine entsprechende Gegenmaßnahme zu ergrei
fen, bspw. den Wärmeträger zu kühlen und dadurch dafür zu sorgen, daß eine
Abkühlung der Oberfläche des Walzenkörpers, bspw. wegen Ausbleiben des zu
behandelnden, bahnförmigen Materials, soweit kompensiert wird, daß im
Idealfall die Temperaturdifferenz bei Δ T=0 ist.
Ein wichtiger, den Temperaturverlauf beeinflussender Parameter stellt also
das Vorhandensein der zu behandelnden Bahn dar, so daß nach einer bevor
zugten Ausführungsform eine Lichtschranke vorgesehen ist, die auf das Feh
len der Bahn anspricht und über eine Steuereinrichtung entsprechende
Gegenmaßnahmen einleitet.
Außerdem sollten am Vor- und Rücklauf des fluiden Wärmeträgers Temperatur
fühler vorgesehen werden, da man aus den so ermittelten Temperaturen sowohl
die Heizleistung als auch die Innentemperatur des Walzenkörpers errechnen
kann.
Die kontinuierliche Erfassung der Temperatur der Oberfläche des Walzen
körpers ist problematisch, da man hier, wenn irgendmöglich, kontaktlos
arbeiten muß. Falls man keine der zur Verfügung stehenden direkten Meß
methoden einsetzen will, besteht die Möglichkeit, die Temperatur der zu
behandelnen Materialbahn kontinuierlich zu erfassen und daraus die
aufgebrachte Wärmeleistung sowie die Temperatur an der Oberfläche des
Walzenkörpers zu errechnen, also eine indirekte Messung durchzuführen.
Der Temperaturverlauf über den Walzenkörper, und zwar sowohl in radialer
als auch in Längsrichtung, sowie der Spannungsverlauf in dem Walzenkörper
kann durch ein Simulationsprogramm ermittelt und bei der Regelung der Heiz
leistungen der beiden Heizeinrichtungen berücksichtigt werden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Rohrwalze verwendet, also
ein Walzenkörper mit Verdrängerkörper, da sich hierbei ein gut regelbares
Temperaturprofil sowie ein gleichmäßiges Temperaturprofil in Umfangsrich
tung der Walze ergeben.
Walzenkörper mit einer zentralen Bohrung für die Durchführung des Wärme
trägers sind insofern problematisch, als der Wärmeübergang von der zen
tralen Bohrung zur Oberfläche des Walzenkörpers relativ schlecht ist und es
damit rasch zu großen Temperaturdifferenzen kommen kann.
Arbeitet man also nicht mit einer Rohrwalze, so sollte eine peripher ge
bohrte Walze verwendet werden, bei der sich die Bohrungen relativ nahe an
der Oberfläche des Walzenkörpers befinden, um auf diese Weise einerseits
hohe Wärmeleistungen und andererseits gute Wärmeübergänge zu erzielen.
Die Temperaturregelung erfolgt immer so, daß im normalen Betriebszustand
durch die externe Heizeinrichtung, bspw. eine induktive Heizeinrichtung,
soviel Energie zugeführt wird, wie durch die zu behandelnde Materialbahn
einerseits und den Wärmeträger andererseits abgeführt wird, so daß
sich in radialer Richtung des Walzenkörpers eine extrem geringe Tempera
turdifferenz ergibt, die im Idealfall den Wert Δ T=0 erreicht. Dadurch
werden bei praktisch beliebiger Heizleistung und damit extrem hohen
Temperaturen Thermo-Spannungen im Walzenkörper vermieden.
Bei diskontinuierlichen Betrieb, also insbesondere bei den oben erwähnten
Störungen, kann die Temperatur im Walzenkörper der Außentemperatur an der
Oberfläche des Walzenkörpers nachgefahren und dadurch die Temperaturdiffe
renz zwischen der Oberfläche des Walzenkörpers und seinem Kern reduziert
werden, indem der Wärmeträger erwärmt oder gekühlt wird, wodurch sich
ebenfalls geringe Temperaturdifferenzen ergeben und damit jede Riss oder gar
Bruchgefahr des Walzenkörpers ausgeschlossen wird.
Ein weiterer Vorteil dieser sehr exakten Temperatureinstellung des Walzen
körpers liegt darin, daß nun Walzenkörper aus speziellen Hartguß-Legierun
gen mit erhöhter Wärmeleitfähigkeit verwendet werden können, wie sie ins
besondere für Papiermaschinenkalander benötigt werden. Eine solche Le
gierung hat eine Feinstruktur mit harten Carbid-Einlagerungen in einer
perlitischen Matrix, wodurch sich eine gute Dämpfung in Verbindung mit
guter Formbeständigkeit ergibt. Außerdem poliert die Oberfläche eines
solchen Walzenkörpers nicht auf, was zu einer zu hohen Glätte führen könn
te. Auch Markierungen auf der Oberfläche des Walzenkörpers werden ausge
schlossen.
Dieses Material hat jedoch einen gravierenden Nachteil, der bei starken
Temperaturdifferenzen zu Problemen führen kann, nämlich eine relativ ge
ringe Festigkeit. Durch die hier beschriebene Temperaturregelung werden je
doch starke radiale Temperaturdifferenzen weitgehend ausgeschlossen, so daß
die Festigkeits-Beanspruchung des Walzenkörpers gering bleibt und damit die
Festigkeitsgrenze des verwendeten Hartguß-Materials nicht erreicht wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Be
zugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine Schemadarstellung mit zwei verschiedenen Ansichten einer
Vorrichtung zur Behandlung einer Materialbahn, und
Fig. 2 Kurvendarstellungen des Druck- bzw. Zug-Verlaufes in der Heiz
walze in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz zwischen der
Oberfläche des Walzenkörpers und ihrem Kern für verschiedene Be
triebszustände einer Walze.
Die aus Fig. 1 ersichtliche, allgemein durch das Bezugszeichen 10 ange
deutete Vorrichtung zur Behandlung einer Materialbahn 12 weist eine Heiz
walze 14 auf, an der eine Gegenwalze 16 anliegt. Die Gegenwalze 16 kann
auch beheizt sein.
Die Heizwalze 14, die in üblicher Weise mittels Flanschzapfen 18 um ihre
Längsachse drehbar gelagert ist, ist mit einer schematisch angedeuteten
Innenheizung 20 versehen, nämlich entweder peripheren Bohrungen in der Nähe
der Oberfläche des Walzenkörpers der Heizwalze 14 oder mit einem Verdrän
gerkörper; ein fluider Wärmeträger, im allgemeinen Thermoöl, strömt ent
weder durch die periphere Bohrungen oder durch den Ringspalt zwischen dem
Verdrängerkörper und dem Walzenmantel.
In der Nähe der Oberfläche der Heizwalze 14 ist eine Außenbeheizung 22 vor
gesehen, bspw. eine Induktions-Heizung, die elektromagnetische Energie in
das Material des Walzenkörpers der Heizwalze 14 koppelt und damit eine
Temperaturerhöhung insbesondere der Walzenoberfläche bewirkt.
Eine Einrichtung 24 führt der Heizwalze 14 über eine Leitung 26 den fluiden
Wärmeträger in Richtung des Pfeils zu, und zwar in üblicher Weise über den
gemäß der Darstellung in Fig. 1 linken Flanschzapfen 18. Nach dem Durch
strömen der Heizwalze 14 verläßt der Wärmeträger die Heizwalze 14 über den
rechten Flanschzapfen 18 und strömt dann über eine Leitung 28 in Rich
tung des Pfeils zur Einrichtung 24 zurück, so daß sich ein geschlossener
Umlauf des Wärmeträgers ergibt. Die Einrichtung 24 kann den Wärmeträger
erwärmen oder abkühlen, dient also als Heiz/Kühl-Einrichtung.
Die Energieversorgung für die Außenbeheizung 22 ist bei 30 angedeutet.
Eine Regeleinrichtung 32 steuert sowohl die Heiz/Kühl-Einrichtung 24 als
auch die Energieversorgung 30 an und empfängt Signale von verschiedenen
Sensoren, nämlich einem ersten Sensor 34 für die Erfassung der Temperatur
des erwärmten Wärmeträgers in der Leitung 26, einem zweiten Sensor 36 für
die Erfassung der Temperatur des zurückfließenden Wärmeträgers in der
Leitung 28, einem dritten Sensor 38 für die Erfassung der Temperatur der zu
behandelnden Materialbahn 12 vor dem Durchlaufen des Spaltes zwischen den
beiden Walzen 14 und 16, einem vierten Sensor 40 für die Erfassung der
Temperatur der Materialbahn 12 nach dem Durchlaufen des Spaltes zwischen
den beiden Walzen 14 und 16 und schließlich einer in Bewegungsrichtung der
Materialbahn 12 (siehe den Pfeil in Fig. 1) vor den beiden Walzen 14, 16
angeordneten Lichtschranke 40, die das Vorhandensein der Materialbahn 12
feststellt.
Die von den verschiedenen Fühlern 34, 36, 38, 40 ermittelten Signale, also
die Ist-Werte für die jeweiligen Temperaturen, werden in der Regeleinrich
tung 32 mit vorgegebenen Sollwerten verglichen, so daß in Abhängigkeit von
dem Ergebnis dieses Vergleiches die beiden Heizeinrichtungen 24, 30 ange
steuert werden und bewirken, daß die Temperaturdifferenz zwischen der Ober
fläche der Heizwalze 14 und ihrem Kern möglichst gering ist, indem insbe
sondere der Wärmeträger erwärmt oder gekühlt wird.
Außerdem werden bei Fehlen der Materialbahn 12, das mittels der Licht
schranke 42 festgestellt wird, sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet, um den
damit verbunden Temperaturabfall an der Oberfläche der Heizwalze 14 zu
kompensieren.
Der Walzenkörper der Heizwalze 14 besteht aus einer Hartgußlegierung mit
hoher Wärmeleitfähigkeit, so daß die oben erläuterten Vorteile erreicht
werden.
Aus den Ausgangssignalen der beiden Fühler 34 und 36 im Vor- bzw. Rücklauf
des Wärmeträgers kann sowohl die Leistung der Innenheizung als auch die
Innentemperatur der Heizwalze 14 errechnet und damit bei der Regelung be
rücksichtigt werden.
Aus der Temperaturdifferenz der Materialbahn vor bzw. nach dem Durchlaufen
des Spaltes zwischen den beiden Walzen 14, 16, die mittels der Fühler 38,
40 ermittelt wird, kann ebenfalls die Heizleistung und die Temperatur an
der Oberfläche des Walzenkörpers der Heizwalze 14 ermittelt werden. Der
Temperaturverlauf über die Heizwalze und damit ihr Spannungsverlauf läßt
sich über ein Simulationsprogramm ermitteln.
Fig. 2 zeigt den Spannungsverlauf in der Wand einer Rohrwalze bei ver
schiedenen Betriebszuständen; dabei ist in Fig. 2a der Eigenspannungsver
lauf von innen nach außen bei Umgebungstemperatur dargestellt, also für den
Fall, daß die Temperatur T i im Innern der Walze gleich der Temperatur
T a an der Oberfläche der Walze ist. Selbst in diesem günstigsten Fall
liegt im Innern der Walze eine Zugspannung σ i vor, die größer als 0,
jedoch kleiner als die Zugfestigkeit der üblicherweise verwendeten Hartguß
legierungen ist, während an der Oberfläche der Walze eine Druckspan
nung σ a vorliegt.
Wird die Walze zu schnell von außen her aufgeheizt, so wird die Temperatur
T a an der Oberfläche der Walze sehr rasch sehr viel größer als die
Temperatur T i im Innern der Walze, d.h. sowohl die Zugspannung σ i als
auch die Druckspannung σ a nehmen stark zu, so daß rasch der zulässige
Grenzwert für die Zugfestigkeit des Materials überschritten wird und die
Walze innen reißt, wie man aus Fig. 2b ableiten kann.
Fig. 2c zeigt eine Walze mit Innenheizung oder eine Walze kurz nach Aus
fall der Außenheizung; hier wird die Temperatur T a an der Oberfläche der
Walze rasch sehr viel geringer als die Temperatur T i im Innern der Walze,
d.h. an der Oberfläche der Walze entsteht eine Zugspannung s a , die über
dem Grenzwert für die Zugfestigkeit liegt, während im Innern der Walze eine
Druckspannung σ i aufgebaut wird. Unter diesen Bedingungen reißt also die
Walze außen.
Fig. 2d zeigt schließlich den Spannungsverlauf für eine Walze mit gere
gelter Aufheizung innen und außen, wie es oben beschrieben worden ist; man
kann erkennen, daß selbst im Vergleich mit dem stationären Zustand bei Um
gebungstemperatur, wie er aus Fig. 2a ersichtlich ist, die Differenz zwi
schen der Druckspannung σ i im Innern der Walze und der Druckspan
nung σ a an der Oberfläche der Walze sehr viel geringer ist und einen
ausreichenden Sicherheitsabstand zur Zugfestigkeit des Materials beibehält.
Es besteht also keine Riss- oder gar Bruchgefahr für die Walze.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Behandlung einer Materialbahn
- a) mit einer Heizwalze,
- b) mit mindestens einem, in Längsrichtung durch die Heizwalze verlaufenden Strömungskanal,
- c) mit Zu- und Abführleitungen für einen fluiden, durch den Strömungs kanal fließenden Wärmeträger,
- d) mit einer Heizeinrichtung für den Wärmeträger, und
- e) mit einer an der Heizwalze anliegenden Gegenwalze, dadurch gekennzeichnet, daß
- f) eine zusätzliche Heizeinrichtung (22, 30) die Heizwalze (14) von außen her erwärmt, und daß
- g) eine an die beiden Heizeinrichtungen (20, 24; 22, 30) angeschlossene Steuereinrichtung (32) die Temperatur der Heizwalze (14) in Abhängigkeit von vorgegebenen Betriebsbedingungen erhöht oder verringert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine zusätz
liche induktive Heizeinrichtung (22, 30) vorgesehen ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizwalze (14) als Rohrwalze ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizwalze (14) periphere Bohrungen in der Nähe ihrer Oberfläche
aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung als Regeleinrichtung (32) ausgebildet ist, die
von verschiedenen Fühlern (34, 36, 38, 40, 42) Ist-Werte für die Betriebs
bedingungen empfängt und die beiden Heizeinrichtungen (20; 22, 30) entspre
chend steuert.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch einen ersten Fühler
(34) für die Temperatur des der Heizwalze (14) zugeführten Wärmeträgers und
durch einen zweiten Fühler (36) für die Temperatur des aus der Heizwalze
(14) austretenden Wärmeträgers, wobei aus den beiden Temperaturwerten die
Innentemperatur der Heizwalze (14) ermittelt wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, gekennzeichnet durch
einen dritten Fühler (38) für die Temperatur der Materialbahn (12) vor dem
Durchlaufen des Spaltes zwischen den beiden Walzen (14, 16) und durch einen
vierten Fühler (40) für die Temperatur der Materialbahn (12) nach dem
Durchlaufen des Spaltes zwischen den beiden Walzen (14, 16), wobei aus den
beiden Temperaturwerten die Oberflächentemperatur der Heizwalze (14)
ermittelt wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch einen
das Vorhandensein der Materialbahn (12) feststellenden Fühler (42).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Fühler als
Lichtschranke (42) ausgebildet ist.
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