DE3717212A1 - Verfahren zur untersuchung einer azellularen biologischen fluessigkeit auf zellulare onkogen-transkripte bzw. deren fragmente - Google Patents
Verfahren zur untersuchung einer azellularen biologischen fluessigkeit auf zellulare onkogen-transkripte bzw. deren fragmenteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von zellularen Onko
gen-Transkripten, bzw. deren Fragmente, nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Verfahren zur Feststellung der zellularen Onkogen-(RNA-)Transkripten
einschließlich Trennung von RNA, mRNA, Denaturierung und Hybridisierung
und dgl. sind auf dem Gebiet der molekularbiologischen Forschung be
kannt. Reproduzierbarkeit, Zuverlässigkeit, Spezifität und extreme
Sensitivität der in vitro Hybridisierung zwischen DNA und DNA, sowie
zwischen RNA und DNA sind aus der Literatur bekannt, die als Standardme
thode für spezifische Problemlösungen Anwendung gefunden hat.
Die RNA-Hybridisierung mit DNA unter Verwendung von festem Substrat zur
Immobilisierung ist seit 1965 bekannt (J. Mol. Biol, 12: 829-942; 1965).
Seitdem wurden mehrere Verbesserungen dieser Methode sowie der Methoden
der Trennung der RNA aus Zellen und Geweben veröffentlicht.
Die Aktivierung von zwei oder mehreren zellularen Onkogenen durch er
höhte Transkription oder durch Mutation wird allgemein als ein sehr
wichtiger Schritt in der Verursachung, Aufrechterhaltung und in der
Progression der bösartigen Transformationen betrachtet. Diese Erhöhung
der Transkription kann mehrfach, sogar das 100fache der normalen Werte
erreichen.
Die folgenden wichtigsten Hauptursachen bzw. Umstände kann man als
maßgebend betrachten, die für den erhöhten und veränderten RNA-Inhalt
des Blutplasmas in bösartigen Zuständen verantwortlich sein können:
- 1. Erhöhte Transkription von zwei oder mehreren zellularen Onkogenen (siehe oben)
- 2. Gesteigerter Zellumsatz in bösartigen Zuständen
- 3. Erhöhte Sekretion von RNA bzw. Poly(A)⁺RNA (mRNA) durch die leben den bösartigen Zellen, wie das Experiment mit in vitro gezüchteten malignen Zellkulturen schon bewiesen haben.
- 4. Erhöhte Mobilisierung der RNA, insbesondere der mRNA aus dem Zell kern durch krebsspezifische Produkte wie "Cancer-Associated Protein" etc.
- 5. Erhöhte RNA-Densität in peripheralen Zonen der malignen Zellen.
- 6. Erhöhte Leckage der lebendigen bösartigen Zellen, aber besonders sterbenden und nekrotischen bösartigen Zellen.
- 7. Gesteigerte Sterberate der bösartigen Zellen.
- 8. Erhöhte Vaskularisation der malignen Tumore.
- 9. Erhöhte Permeabilität der Kapillaren und der Gefäße in den bösarti gen Tumoren für Makromoleküle und Zellkomponenten wegen der unge eigneten und unvollständigen Entwicklung der sonst reichlich vorhan denen Gefäße.
- 10. Akkumulation der bösartigen Zellen, hauptsächlich sterbenden Zellen, in den Kapillaren und Arteriolen maligner Tumore, so können Zellele mente leichter direkt in die Blutbahn gelangen.
- 11. Erhöhte Resistenz der RNA, mRNA, und deren Fragmente gegen degra
dierende Enzyme wie RNase wegen
- a) der Bindung an Proteine, Mukoproteine, Lipoproteine bzw., Schutz durch eine Lipoproteinhülle, und
- b) Anwesenheit der RNA bzw. deren Fragmente in ds.RNA Form (ds für Doppeltstrang-RNA).
- 12. Möglicher längerer Aufenthalt der RNA bzw. deren Fragmente in der Blutbahn wegen Ausschöpfung der Aufräumungsmechanismen (Clearance mechanismen), die für die Entfernung der RNA bzw. deren Fragmente verantwortlich wären, möglich wegen der ständigen "Überflutung" der Blutbahn mit diesen Substanzen in der bösartigen Zuständen, oder wegen anderer, noch nicht bekannter Ursachen.
Die oben erwähnten Ursachen und Umstände sind in verschiedenen Kombina
tionen und verschiedenen Maßen in den verschiedenen Sorten und Stadien
von bösartigen Zuständen für den erhöhten, veränderten RNA-Inhalt im
Blutplasma verantwortlich. Die erhöhte Transkription von zellularen Onko
genen ist die grundlegende Voraussetzung, aber allein nicht genügend. In
präkanzerosen Zuständen, wie in Polypose des Kolons kann zum Beispiel die
Transkription einer der zellularen Onkogene sogar 90fach erhöht sein,
trotzdem erscheint kein RNA-Transkript des so hoch aktivierten Onkogens
im Blutplasma. Andere und mehrere von den oben angegebenen, für die
bösartigen Zustände charakteristischen Umständen müssen gleichzeitig
anwesend und mitwirkend sein.
Die molekulare Hybridisierung in vitro ist nicht nur äußerst spezifisch,
sondern auch hochgradig sensitiv. Es kann bereits 1 pg RNA in einer
Komplex-Population von RNA-Molekülen nachgewiesen werden.
Da die Früherkennung die wichtigste Voraussetzung für eine Remission bzw.
für die Heilung bösartiger Krankheiten ist, ist ein Universal-Malig
nitätstest notwendig, der im breiten Spektrum bösartiger Krankheiten
schon kleine Mengen maligner Zellen aufspüren bzw. nachweisen kann, die
durch die üblichen heutigen diagnostischen Maßnahmen noch nicht entdeckt
werden können.
Einen derartigen universalen Suchtest gibt es noch nicht. Nur zwei Ver
fahren haben bis jetzt als Verlaufskontrolltest routinemäßig Anwendung
gefunden: Der Alpha-Foto-Proteintest für Leberkrebs und Teratocarzinom
und das carcionoembryonale Antigen (CEA) für Krebssorten des digestiven
Systems.
In 1985 wurde ein Flotationsverfahren nach 16stündigem Ultrazentrifu
gieren des Serums bekannt, das eine auf Krebs charakteristische Lipopro
tein-Fraktion nachweisen kann, die auch RNA mit Poly(A)⁺RNA-Komponenten
enthält. Dieses Verfahren wurde aber inpräkanzerösen Zuständen, in
beginnenden monoklonalen Gammapathien und in vielen anderen Zuständen noch
nicht erprobt. Die Sensitivität dieses Flotationsverfahrens ist relativ
gering, 0,2 mikrogramm/ml, im Vergleich zu dem hochgradig sensitiven
Hybridisierungsverfahren. Damit kann man vielleicht erklären, daß das
Flotationsverfahren in einigen klinisch gesicherten Krebsfällen negativ
ausgefallen ist. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die RNA in der Lipopro
tein-Fraktion nur ein Teil der Gesamt-Plasma-RNA ist, die aus den bösar
tigen Zellen in die Blutbahn gelangt sind. (Gesamt-Plasma-RNA bösartigen
Ursprungs). Ferner ist die lange Ultrazentrifugation ein großer Nachteil
des Flotationsverfahrens.
Jüngstens wurden auch zwei Immuntests als diagnostische Krebs-Tests vor
geschlagen. Ein Verfahren für die Isolierung des sogenannten "Cancer
Associated Protein" (CAP) wurde veröffentlicht mit der Absicht der Ver
wendung als ein Krebstest (Immuntest).
In 1985 wurde als Möglichkeit für Krebstests der Nachweis im Urin von
Onkogen-Polypeptiden durch monoklonalen Antikörper mittels Immunoblot
gedacht. Mit Polypeptiden von drei Onkogenen durchgeführte Untersuchungen
haben gezeigt, daß der Unterschied zwischen normalen und pathologischen
Werten nicht sehr groß ist und die Schwangerschaft höhere Werte produ
ziert als eine bösartige Krankheit. Für die vollständige Beurteilung muß
jedes Onkogen-Polypeptid für verschiedene Größen untersucht werden, was
ein sehr großer Zeit- und Materialaufwand ist.
Ferner zeigten die normalen Werte eine große Streuung und so kann ein
bedeutendes Überlappen der normalen und der pathologischen Werte vorkom
men. Zum Beispiel Untersuchungen mit monoklonalen Antikörpern gegen nur
ein Onkogen-Polypeptid zeigten positive Werte in 25-29% der bösartigen
und in 6-9% der nichtbösartigen Fälle.
Ein sehr wesentlicher Nachteil dieses wie jeder anderen Methode, die auf
dem immunologischen Nachweis der Proteine oder Polypeptiden von Krebs
zellursprung basieren, ist, daß die Anwesenheit von spezifischen Anti
körpern, die durch den Wirt gebildet, oder für Therapiezwecke eingeführt
werden, unrealistische Ergebnisse verursachen und überhaupt ein bedeu
tender Störfaktor sein können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Nachweis der
RNA-Transkripten, bzw. deren Fragmente, von zellularen Onkogenen in einer
azellularen biologischen Flüssigkeit, wie Blutplasma anzugeben. Da es
hierfür notwendig ist, erst die RNA aus dem Blutplasma zu trennen, ist es
eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein zuverlässiges Verfahren zur
Trennung der RNA aus dem Blutplasma anzugeben.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1. Durch die
Verwendung zuverlässiger, wirkungsvoller, potenter RNase-Hemmer, durch
Vermeidung der Vermischung des ubiquitären, hochgradig resistenten RNase-
Enzyms aus exogenen Quellen während des ganzen Verfahrens, durch Behand
lung des Blutplasmas zur Trennung des RNA-Inhaltes, durch Immobilisierung
der RNA in denaturierter Form an einem festen Substrat und durch Kontakt
des festen Substrats mit der markierten denaturierten Onkogen-DNA um
diese miteinander, wenn die Plasma-RNA und Onkogen-DNA komplementäre
Sequenz(en) haben, zu binden (zu hybridisieren), wird ein zuverlässiges
Nachweisverfahren erreicht. Diese Tatsache wird durch den Nachweis der
Markierungssubstanz, oder im Falle der radioisotopischen Markierung durch
Autoradiographie bestimmt.
Erfindungsgemäß werden die Gesamt-Plasma-RNA wie die in die Blutbahn
gelangte RNA, mRNA, bzw. deren Fragmente aus dem Blutplasma von Patienten
mit bösartigen Krankheiten isoliert und auf die Anwesenheit der RNA-
Transkripte zellularer Onkogene mit in vitro molekularer Hybridisierung
untersucht.
Die praktische Verwendbarkeit des Verfahrens zur Feststellung der RNA-
Transkripten, bzw. deren Fragmente, von zellularen Onkogenen aus mensch
lichem Blutplasma ist ein Universal-Malignitätstest für den Nachweis bös
artiger Prozesse, (als Betätigungstest), für Früherkennung der Bösar
tigkeit (als Suchtest) und für Früherfassung der Rezidiven und Metastasen
nach Therapiemaßnahmen (als Verlaufskontrolltest).
Erfindungsgemäß wurde ein Merkmal oder eine Komponente für Blutplasma-RNA
gefunden, das zwischen Bösartigkeits- und Nichtbösartigkeitsursprung
differenzieren kann. Messenger-Aktivität der RNA, getestet im zellfreien
protein-synthetisierenden System hat sich dafür als nicht geeignet erwiesen,
weil diese Aktivität in bösartigen sowie in nichtbösartigen Zuständen
beobachtet werden konnte. Durch die Anwesenheit der Onkogen-Trans
kripte bzw. deren Fragmente in der Plasma-RNA konnte aber diese Differen
zierung erreicht werden. Schon bei den ersten blindausgeführten Ver
suchsreihen wurde in allen Plasma-RNAs aus bösartigen Fällen Onkogen-
Transkripten bzw. deren Fragmente entdeckt, während sie in keinen aus
Plasma-RNAs aus nichtbösartigen Zuständen nachweisbar waren. Weitere
Untersuchungen bestätigten diese Tendenz und wiesen darauf hin, daß
dieses Verfahren fähig ist, kleinere Mengen von bösartigen Zellen, die
durch heute übliche diagnostische Maßnahmen noch nicht erfaßbar sind, zu
erkennen.
Der wesentlichste Vorteil dieser Erfindung ist es, daß sie ein Verfahren
angibt, das als Universal-Malignitätstest dienen kann: Dieser Test beruht
auf den Grundprinzipien der bösartigen Transformation durch die Aktivie
rung von zellularen Onkogenen und der Besonderheiten der bösartigen
Zellen und Tumore.
Der zweite bedeutende Vorteil dieses Verfahrens ist die große Empfind
lichkeit (1-5 pg/ml).
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung ist im Gegenteil zu
Immuntests, daß die spezifischen Antikörper, die sich durch den Wirt
gebildet haben, oder die für Therapiezwecke in die Blutbahn eingeführt
wurden, die Ergebnisse nicht beeinflussen können.
Gegenüber Nachweisverfahren, die auf immunologischem Nachweis der Pro
teine oder Polypeptiden von Krebszellursprung basieren, hat das erfin
dungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß eine Störung des Ergebnisses durch
spezifische Antikörper entfällt.
Der Nachweis zellularer Onkogen-Transkripte bzw. deren Fragmente aus dem
Blutplasma bietet über den eigentlichen Malignitätstest hinaus weitere,
für die Therapie maßgebende Informationen:
- 1. a) Der Grundcharakter maligner Prozesse und ihr Verhalten im Wirt ist wesentlich dadurch bestimmt, welche Onkogene aktiviert wurden (Ge netic Scripture, Zell-Onkogenprofil). Dies konnte bisher nur hi stologisch in Tumorgeweben durch in vitro Nukleinsäure-Hybridisie rung bestimmt werden. Der erfindungsgemäße Malignitätstest kann diese Auskunft zumindest teilweise aus dem Blutplasma liefern (Plasma-Onkogen-Profil), lange bevor die relativ kleine Tumorzell masse visualisierbar und für histologische Untersuchungen erreich bar ist.
- 1. b) Während der malignen Prozesse in vitro sowie während des Bestehens der bösartigen Krankheit in Patienten können neue Onkogene zusätz lich aktiviert werden, was zu einer bedeutenden Progression der Bösartigkeit führen kann. Diese Gefahr kann mit dem Malignitätstest während der Verlaufskontrolle frühzeitig dadurch erkannt werden, daß ein neues Onkogen-Transkript aus dem Blutplasma identifiziert wird, welches bisher im Plasma nicht vorhanden war.
- 1. c) Während des Krankheitsablaufs kann eine Verstärkung (Amplifikation) der aktivierten Onkogene auftreten, wodurch eine wesentlich erhöhte Aggressivität und Progression der bösartigen Zellen verursacht werden kann. Das Auftreten einer solchen Verstärkung kann mit dem quantitativ ausgeführten Malignitätstest schon frühzeitig während der Verlaufskontrolle beobachtet werden. Das bedeutet, daß ein Subklon der Tumorzellen, der das amplifizierte Onkogen hat, früh zeitig, bevor er sich ausbreiten konnte und die Prognose sehr verschlechtern könnte, erkannt werden kann. Dieser Subklon kann im Frühstadium durch spezifische Immuntherapie oder Immunochemothera pie beeinflußt und gegebenenfalls vernichtet werden. Amplifi kation der zellularen Onkogene (auf das Zwei- bis Hundertfache) tritt entweder im Primärtumor oder während der Progression und Diversifikation der bösartigen Zellen und in ungefähr 30% bis 50% der bösartigen Krankheiten auf.
- 2. Genprodukte der aktivierten zellularen Onkogene spielen eine wichtige, sogar vitale Funktion in den transformierten bösartigen Zellen, viele von ihnen fungieren als Protein-Kinase-Enzyme in der Zellmembran. Die Veränderung bzw. Beeinträchtigung dieser Funktion durch Angriff auf die bösartigen Zellen immunspezifisch, gezielt auf ihre Onkogen produkte mit monoklonalen Antikörpern allein oder gebunden mit radio aktiv oder chemotherapeutisch wirkenden Substanzen kann zur heilenden Wirkung führen, bevor die Tumorzellmasse sich verbreiten konnte. Ein Plasma-Onkogenprofil bei Früherkennung zeigt die spezifischen Thera piemöglichkeiten. Die Verlaufskontrolle mit neuen Onkogen-Proben er möglicht es, neu aufgetretene Onkogen-Transkripte zu erkennen. Ein quantitativ durchgeführter Malignitätstest bietet während des Krank heitsverlaufs eine Früherfassung einer eventuellen Amplifizierung eines zellularen Onkogens und gibt spezifische Hinweise, wie man die sen neuen Subklon von bösartigen Zellen unterdrücken bzw. vernichten kann, bevor eine größere Progression oder Agressivität verursacht ist.
Im folgenden wird die Erfindung genauer erläutert. Das frischgewonnene
Blut wird sofort mit einer RNase-Enzym-hemmenden Substanz gemischt und
das Plasma schnell separiert. Dann wird das Blutplasma in Anwesenheit des
RNase-Hemmers mit einem Detergens, wie Natriumduodecylsulfat (SDS) und
einem proteolytischen Enzym, wie Proteinase K (Boehringer, Mannheim) mit
einem wäßrigen Medium vermischt und wird dann bei 37 Grad C für 60 min
in einer Pufferlösung (pH 7,5) inkubiert. Danach wird mit 4 M
Guanidinium-isothiocyanat vermischt, um die Proteindenaturierung sowie
die Abspaltung der Proteine von der RNA zu bewirken. Danach wird mit
organischem Lösungsmittel wie Phenol und Chloroform bei 60 Grad C extra
hiert um der organischen Phase den größten Anteil der Proteine zu entzie
hen, was zu einer wäßrigen Phase führt, die im wesentlichen die gesamte
RNA enthält. Diese wäßrige Phase wird mit Phenol/Chloroform reextrahiert.
Dann wird mit Chloroform noch zweimal extrahiert. Die RNA wird durch
Vermischung mit zwei vol Äthanol bei -20 Grad C precipitiert. Die RNa
wird in Tris.-Cl-Puffer (pH 7,4) mit EDTA und SDS aufgelöst und mit
Proteinase K bei 37 Grad C für eine h in Anwesenheit von RNase-Hemmern
behandelt. Dann wird mit Phenol und Chloroform zweimal extrahiert bei 60 Grad C.
Bei Zimmertemperatur wird zweimal mit Chloroform extrahiert, mit
Äthanol die RNA precipitiert, gewaschen und in 70% Äthanol bei -70 Grad C
aufbewahrt.
Entweder wird die Poly(A)⁺RNA aus der RNA durch Affinitätsadsorptions- und
Eluationsverfahren mit oligo (dT) Cellulose selektiert, oder wird die RNA
einer DNase-Enzym-Behandlung unterzogen, um die eventuell vorhandene DNA
abzubauen und zu entfernen.
Die denaturierte RNA oder die Poly(A)⁺RNA wird auf reines Nitrocellu
lose-Papier als festes Substrat aufgetragen und um eine Immobilisierung
der RNA auf dem festen Substrat zu bewirken, wird für 2 h bei 80 Grad C
im Vakuumofen behandelt. Das gebackene feste Substrat wird anschließend
behandelt, um ein weiteres Binden von Nukleinsäuren an das feste Substrat
zu verhindern.
Eine Menge von gereinigten molekularisch klonierten DNA, die die Sequenz
als Kode für Onkogen enthält, wird entweder radioisotopisch oder nicht
radioisotopisch markiert. Die radioisotopische Markierung wird durch
Nick-Translation nach Rigby et al. (J. Mol. Biol. 113: 237-251, 1977)
durchgeführt, um hohe spezifische Aktivität zu erreichen. Für diese
Verfahrensweise verwendbare Radioisotope sind beispielsweise beson
ders 32P aber auch I125, I131 und H3.
Für die nichtradioisotopische Markierung der Onkogen-DNA-Proben wurde
beispielsweise Biotin (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 6633-6637, 1981) und
jüngstens Photobiotin (Nucleic Acid Research 13: 745-761, 1985) verwen
det. Die Markierung mit Photobiotin ist besonders unkompliziert, schnell
und preisgünstig. Ein Photobiotin-Markierungs- und Nachweis-Kit wird
kommerziell angeboten (BRESA, Adelaide, South Australia).
Onkogen-DNA-Proben, markiert oder unmarkiert, sind kommerziell erhältlich
(ONCOR, Inc. Gaithersburgh, Ma. USA 20877; ONCOGENE SCIENCE Inc. Mineola,
NY. 11501 USA).
Die markierte Onkogen-DNA-Probe wird denaturiert und in einer Lösung mit
dem festen Substrat, auf dem die Plasma-RNA immobilisiert ist, in Kontakt
gebracht, um damit zu hybridisieren. So wird bewirkt, daß die markierte
Onkogen-DNA-Probe durch Wasserstoffverbindungen mit der komplementären
Sequenz(en) der Plasma-RNA, die auf dem festen Substrat immobilisiert
ist, verbunden (hybridisiert) wird.
Nach einem vorbestimmten Zeitraum wird das feste Substrat einer Wäsche
unterzogen, um nicht spezifisch gebundene markierte Onkogen-DNA-Probe zu
entfernen.
Das feste Substrat wird anschließend einer Analyse unterzogen, um das
Stattfinden der Hybridisierung zwischen der Plasma-RNA und der markierten
Onkogen-DNA-Probe nachzuweisen. Das wird im Falle der radioisotopischen
Markierung durch Autoradiographie, im Falle der Biotin-Markierung durch
Biotin-Nachweis mittels Enzymaffinitätstest durch Farbreaktion bestimmt.
Das folgende Beispiel dient zur weiteren Erläuterung der Erfindung ohne
sie zu beschränken.
Es wird 20 ml Blut mit 20 IE/ml Heparin entnommen und sofort mit einer
Lösung von RNase-Enzym-hemmender Substanz wie RNasin (Promega Biotec.
Maidison, Wi. USA) (Endkonzentration: 2000 E/ml) oder eines Vanadyl
ribonucleosid-Komplexes (Bethesda Research Lab. Gaithersburgh, MD. USA)
(Endkonzentration: 10 mM) vermischt. Das Blutplasma wird so schnell wie
möglich separiert. Es wird in zwei Einweg-Plastik-Zentrifugen-Röhrchen je
5 ml Blutplasma pipettiert, eines wird tiefgekühlt für eventuelle Wieder
holung, oder für ergänzende Untersuchungen als Reserve aufbewahrt. Das
andere wird gleich in Bearbeitung genommen.
Es wird ein Gemisch aus 0,2 M Tris. Cl (pH 7,5); 25 mM Äthylendiamino
tetraessigsäure (EDTA); 0,3 M NaCl; 2% (Gew./Vol.) Natriumduodecylsulfat
(SDS) und Proteinase K (Endkonzentration 200 mikrogramm/ml) hinzugefügt
und in der Anwesenheit von RNase-Hemmern bei 37 Grad C für 60 min in
kubiert. Dann wird mit 4 M Guanidinium-isothiocyanat gemischt. Bei 60 Grad C
wird die schleimige Mixtur in eine Spritze, die mit einer 18-Gr-
Nadel versehen ist, aufgezogen und kräftig zurück ausgestoßen, bis die
Viskosität wesentlich vermindert ist. Anschließend wird ein gleiches
Volumen Phenol und Chloroform-Isoamylalkohol (24 : 1) eingemischt und bei
60 Grad C für 10 bis 15 min durch kräftiges Schütteln extrahiert. Nach
Zentrifugieren wird die wäßrige Phase noch zweimal mit Phenol-Chloroform
und dann zweimal mit Chloroform extrahiert. Die wäßrige Phase wird mit 2 Vol.
Äthanol vermischt und bei -20 Grad C für 1 bis 2 h wird die RNA
precipitiert.
Nach Zentrifugieren wird die RNA in Tris.-Cl-Puffer (0,1 M, pH 7,4)
Pufferlösung, die noch 50 mM NaCl, 10 mM EDTA, 2% SDS und RNase-Hemmer
enthält, aufgelöst und mit Proteinase K (Endkonzentration 200 mikro
gramm/ml) bei 37 Grad C für 1 h inkubiert. Danach wird mit Phenol und
Chloroform bei 60 Grad C und mit Chloroform bei Zimmertemperatur je
zweimal extrahiert. Aus der wäßrigen Phase wird die RNA mit Äthanol
precipitiert, mit 70% Äthanol gewaschen und jeweils in der notwendigen
Lösung aufgelöst.
Die Extrahierung der RNA ist wesentlich und bedeutend erleichtert durch
die Anwendung des Instruments "Nucleic Acid Extractor" (Applied Bio
system, Foster City, Ca. USA). Das oben geschriebene Verfahren ist leicht
adaptierbar für dieses Instrument.
Entweder wird die Poly(A)⁺RNA aus der isolierten Plasma-RNA mit Oligo-
(dT-)Cellulose durch "Batch" Absorption und Elution selektiert, oder wird
die Plasma-RNA einer DNase-Enzym-Behandlung unterzogen, um die eventuell
vorhandene DNA abzubauen.
Für die Selektion der Poly(A)⁺RNA wird die Plasma-RNA in Steril-Wasser
gelöst, bei 65 Grad C für 10 min inkubiert und mit 2 × Loading-Puffer
vermischt und auf Zimmertemperatur gekühlt (Loading-Puffer: 20 mM Tris. Cl,
pH 7,6; 0,5 M NaCl; 1 mM EDTA; 0,1% SDS). Dann wird mit 0,3 g (Trok
kengewicht) von Oligo-(dT-)Cellulose für je 0,5 mg RNA gemischt, bei 1500 g
für 4 min bei 15 Grad C zentrifugiert und die Oligo-(dT-)Cellulose 4-5mal
mit 5 ml Loading-Puffer gewaschen (bei Zimmertemperatur). Die Poly(A)⁺RNA
wird mit 1-ml-Wäsche von sterilen 10 mM Tris. Cl (pH 7,5; 1 mM
EDTA; 0,05% SDS einer Elution unterzogen.
Es wird Na-azetat (3 M pH 5,2) zu 0,3 M vermischt und die RNA mit 2,2 Vol.
Äthanol bei -20 Grad C precipitiert und das Precipitat mit 70% Äthanol
gewaschen.
Wenn die Selektion der Poly(A)⁺RNA nicht durchgeführt wird, wird die
Plasma-RNA einer DNase-Enzym-Behandlung unterzogen. In diesem Falle wird
RNase-freie DNase-Enzym und MgCl2 (zu 2 mM) zu der Plasma-RNA-Lösung (50 mM
Tris. Cl, pH 7,5 in 1 mM EDTA) vermischt und in Anwesenheit von RNase-
Hemmer bei 37 Grad C für 30 min inkubiert, dann wird mit Phenol/Chloro
form extrahiert und in Anwesenheit von Na-azetat (pH 5,2, 0,3 M) wird die
RNA mit 70% Äthanol bei -70 Grad C precipitiert.
Das folgende, gut bekannte, käufliche 18 molekularisch klonierte mensch
liche Onkogen wurde als Onkogen-DNA-Probe gebraucht, die hier ungefähr
nach Häufigkeit ihres Vorkommens mit erhöhter Aktivität in menschlichen
Bösartigkeiten gruppiert sind:
Die Proben wurden entweder radioisotopisch mit P32 markiert (Spezifische
Aktivität: 108 cpm/mikrogramm) durch Nick-Translation nach Rigby et al
(J. Mol. Biol. 133: 237-251, 1977) oder unmarkiert erhalten. Die unmar
kierten DNA-Proben wurden entweder mit Biotin (nach Leary, siehe Seite
21) oder mit Photobiotin nach Vorschrift des Herstellers (BRESA, Adel
aide, South Australia) markiert: nach kurzer Bestrahlung mit sichtbarem
Licht geht Photobiotin eine stabile Bindung mit Nukleinsäuren ein. Die so
mit Biotin markierte DNA kann mit 2-Butanol Extraktion mit Äthanol-
Precipitation isoliert werden und kann als stabile markierte Probe für
ein halbes Jahr in 0,1 mM EDTA bei -15 Grad C stabil aufbewahrt werden.
Die Plasma-RNA oder die Poly(A)⁺RNA wir vor der Hydridisierung einer
Behandlung, die sogenannte Prehybridisierung, unterzogen. Die RNA-Lösung
bzw. die RNA-Verdünnungen werden erst durch Inkubierung der 65 Grad C für
15 min und dann rasche Abkühlung denaturiert. Dann wird die RNA auf
dem festen Substrat, wie Nitrocellulose-Papier, das zuvor mit 20 ×
NaCl/Cit equilibriert und dann getrocknet wurde, aufgetragen.
Dabei wird ein entsprechendes Volumen von der denaturierten RNA-Lösung in
eine Vertiefung der Mikrofilter-Platte (Bio-Dot Miocrofiltration Appa
ratus, Bio-Rad Richmond, Ca. 94804 USA; Minifold Filtration & Incubation
Plate, Schleicher & Schuel, Keene, New Hampshire. 03431, USA hineinge
bracht und unter gelindem Vakuum unter Bildung eines Flecks von 3,0 mm
Durchmesser filtriert. Quantität der aufgetragenen RNA: 10 mikrogramm,
der Poly(A)⁺RNA: 2 mikrogramm.
Das Nitrocellulose-Papier wird dann für 2 h bei 80 Grad C im Vakuumofen
getrocknet. Nach dem Backen wird in einer Lösung (Prehybridisierungspuf
fer): Formamide (50% Vol./Vol.); 5 × NaCl/Cit; 50 mM Natriumphosphat pH 6,5;
sonizierte, denaturierte Salmon Sperma DNA (250 mikrogramm/ml) und
0,02% je Bovine Serum Albumin (BSA), Ficoll und Polyvinylpyrrolidon, für
8-20 h bei 42 Grad C inkubiert.
Die radioisotopisch markierte menschliche Onkogen-DNA-Probe (2 × 106 cpm/ml)
wird erst bei 100 Grad C für 5-10 min denaturiert, rasch gekühlt
und wird zu der Lösung (Prehybridisierungspuffer), die das Nitrocellulo
se-Papier mit der immobilisierten Plasma-RNA enthält, gemischt. Die Hy
bridisierung wird bei 42 Grad C für 20 h bewirkt. Danach wird das Nitro
cellulose-Papier mit einer Lösung von 2 × NaCl/Cit, 0,1% SDS gewaschen,
erst bei Zimmertemperatur, dann bei 50 Grad C viermal mit der Lösung von
0,1 × NaCl/Cit, 0,1% SDS.
Das Nitrocellulose-Papier wird zwischen klaren Azetatfolien eingesetzt
und in die Nähe eines für die Röntgenstrahlen empfindlichen Filmes ge
bracht. Ein Verstärkerschirm wird an der entgegengesetzten Seite ange
bracht und lichtdicht verpackt. Nach einer bestimmten Zeit wird der Film
entwickelt. Die Anwesenheit der RNA-Transkripten bzw. deren Fragmente,
die mit der Onkogen-DNA-Probe hybridisierten, wird durch die Anwesenheit
eines Flecks auf dem Film bestimmt.
Im Falle nichtradioisotopisch markierter Onkogen-DNA-Proben, wie im
Falle der mit Photo-Biotin-markierten Onkogen-DNA-Proben werden die DNA-
Proben in 0,1 M EDTA aufgetragen, sonst wird die Prehybridisierung so
ausgeführt wie mit radioisotopisch markierten DNA-Proben, aber die Dauer
der Prehybridisierung ist kürzer: 4-8 h. Die Hybridisierung wird durchge
führt wie mit radioaktiven Proben, aber bei höherer Temperatur (55 Grad C)
für 20 h in einer Lösung: 4 Vol. Prehybridisierungspuffer; 1 Vol. von
etwa 0,5 g/ml Natrium Dextransulfat und 20 ng/ml Biotin-markierte DNA-
Probe (Onkogen-DNA-Probe).
Die getrockneten Nitrocellulose-Papiere werden bei 42 Grad C 30 min in
STMT-Puffer (1 M NaCl; Tris. Cl, pH 7,5; 2 mM MgCl2 0,05% v/v Triton X-
100) mit 30 mg von Bovin Serum Albumin inkubiert. Nachdem das Nitro
cellulose-Papier getrocknet ist, wird es bei Zimmertemperatur für 10 min in
STMT-Puffer mit 1 mikrogramm/ml Sigma Avidin-alkalische Phosphatase-
Komplex in Kontakt gebracht, dann wird mit häufigem Schütteln in STMT-
Puffer (3 × 10 min) und STMT-Puffer (1 m NaCl, Tris. Cl, pH 9,5, 5 mM
MgCl2) für 2 × 5 min inkubiert.
Für Farbreaktionen wird das Nitrocellulose-Papier bei Zimmertemperatur im
Dunkeln mit Substrat-Lösung (STM-Puffer aber nur mit 0,1 M NaCl) mit 0,33 mg/ml
Nitro-blau-tetrazolium, 0,17 mg/ml 5-Brom-4-Chloro-3-Indolyl Phos
phat und 0,33% v/v N,N-dimethylformamid vermischt. Die Reaktion wird
durch Waschen des Nitrocellulose-Papiers mit 10 mM Tris Cl, pH 7,5; 1 mM
EDTA beendet.
Der Nachweis für die Anwesenheit von Onkogen-RNA-Transkripten, bzw. deren
Fragmente ist positiv, wenn die Plasma-RNA oder die Poly(A)⁺RNA minde
stens mit einer der Onkogen-DNA-Proben ein positives Signal (über dem
Hintergrund oder über der negativen Kontrolle) gibt. Im Falle der radio
aktiven Probe zeigt sich ein dunkler Fleck am Film nach Autoradiographie,
im Falle mit Biotin-markierter Proben als ein Fleck mit Farbreaktion. Der
Malignitätstest ist negativ, wenn aus dem Blutplasma keine RNA isolierbar
ist, oder die Blutplasma-RNA mit keinen der Onkogen-Proben ein positives
Signal gibt.
Die Wiederverwendung der Blutplasma-RNA, die auf dem Nitrocellulose-Pa
pier immobilisiert ist, ist möglich nach der Hybridisierung und Autora
diographie (für Rehybridisierung). Die hybridisierte DNA-Probe kann durch
Wäsche bei 65 Grad C für 1-2 h mit 0,1-0,05 × Waschpuffer (1 × Wasch
puffer: 50 mM Tris. Cl, pH 8,0; 0,2 mM EDTA; 0,5% Natriumpyrophosphat und
0,02% je BSA, Ficoll, Polyvinyl, Pyrrolidon) entfernt werden. Die Behand
lung des Nitrocellulose-Papiers, also die Prehybridisierung sowie die
Rehybridisierung wird, so wie oben (originell) durchgeführt. Auf diese
Weise kann die Rehybridisierung mit neuen Onkogen-DNA-Proben noch
durchgeführt werden. Dies ist sehr wichtig, weil die Menge der Blutplas
ma-RNA sehr limitiert ist.
Die erfindungsgemäße Arbeitsweise zum Nachweis der RNA-Transkripten, bzw.
deren Fragmente, von zellularen Onkogenen im menschlichen Blutplasma
umfaßt mehrere günstige Reaktionsweisen und Schritte, um eine hohe Zuver
lässigkeit und Reproduzierbarkeit zu ergeben.
So erlaubt die Verwendung von zuverlässigen RNase-hemmenden Substanzen
schon bei der Blutentnahme die Verhinderung des eventuellen Abbaus von
RNA. Die Gefahr einer Vermischung (Zumischung) der ubiquitären, hochgra
dig resistenten RNase aus exogenen Quellen wird während des ganzen Ver
fahrensablaufs durch Gebrauch von gebackenen Glaswaren, autoklavierten
Lösungen, gebackenen Spatulas, Werkzeugen, trockenen chemischen Präpara
ten, von Glas destillierten, mit autoklavsterilisiertem Wasser, sowie
Tragen von Handschuhen während aller Phasen und Etappen des Präparations-
und Untersuchungsablaufs verringert.
Die Verwendung von Proteinase K erleichtert die Entfernung der Proteine,
die Guanidinium-Isothiocyanat-Behandlung die Denaturierung der Proteine
sowie die Spaltung der RNA-Protein-Komplexe. Der Rest der Proteine wird
durch organische Extraktion entfernt. Der Abbau und das Entfernen der DNA
wird durch DNase-Behandlung erreicht, weil die DNA sonst bei der Hybredi
sierung interferieren könnte. Das Backen sorgt für die Zuverlässigkeit der
festen Bindung der RNA an das Nitrocellulose-Filter. Die Behandlung des
Nitrocellulose-Filters nach dem Backen verhindert unspezifische Bindungen
und sorgt auch für Zuverlässigkeit. Die Wäsche des Nitrocellulose-Filters
nach Hybridisierung entfernt überflüssige, oder unspezifisch gebundene,
markierte Onkogen-DNA-Proben und trägt auch zur Zuverlässigkeit bei.
Es sind zahlreiche Modifizierungen möglich.
Eine quantitative Auswertung des positiven Tests ist möglich.
Eine semiquantitative Auswertung kann auch durchgeführt werden. In diesem
Fall wird die Intensität des schwarzen Flecks am Röntgenfilm durch Densi
tometrie gemessen und können quantitative Vergleiche gemacht werden.
(Reflectance Densitometer, Bio-Rad, Richmond CA 94804, USA).
Wenn ein Blutplasma-RNA mit einer Onkogen-Probe einen positiven Test
gezeigt hat, kann die relative Menge durch das Dilutionsverfahren be
stimmt werden. In diesem Fall wird aus der Blutplasma-RNA eine 1 : 2-Se
rialverdünnung gemacht und wird jede Verdünnung durch Hybridisierung
getestet. Die höchste Verdünnung, aus der noch ein positives Signal
ausgeht, ist der Titer. So können bei der Verlaufskontrolle eines Patien
ten, während der Beobachtungszeit, quantitative Vergleiche durchgeführt
werden. Auf diese Weise kann man z. B. die Amplifizierung eines der
aktivierten Onkogene beobachten: Wenn während der Verlaufskontrolle der
Titer eines Onkogens unproportionell erhöht wird, im Vergleich zu anderen
Onkogenen, bedeutet das die Amplifizierung dieses Onkogens.
Wenn man große Empfindlichkeit braucht, wie bei Screening von Personen,
die durch familiäre, genetische oder wegen beruflicher Exposition beson
ders krebsgefährdet sind, oder bei screening von Patienten, die wegen
Chemo- oder Immunosuppressiv-Therapie beeinträchtigtes Immunsystem ha
ben, kann man radioaktive Onkogen-Proben mit höherer Spezifität verwen
den oder nach Leary und Mitarbeiter (Proc. Nat. Acad. Sci. USA 80: 4045-4049,
1983) mit Biotin markierte Onkogen-Proben und Enzym-Affinitätstest
benutzen und diese - wenn es möglich ist - mit aus der Plasma-RNA selek
tierten Poly(A)⁺RNA hybridisieren. So kann man eine Empfindlichkeit von 1 pg/ml
RNA erreichen. Sonst ist die Verwendung für Hybridisierung die
Plasma-RNA für differential diagnostische Zwecke (als Bestätigungstest),
für Verlaufskontrolle, Monitoring, und Staging ausreichend.
Im allgemeinen bekommt man einen positiven Test im Fall einer bösartigen
Krankheit meistens, wenn die Plasma-RNA erst nur mit der Onkogen-Gruppe A
(siehe oben) hybridisierte, weil diese Onkogene in allen bzw. beinahe in
allen Sorten von Bösartigkeiten aktiviert sind. Seltener braucht man die
Hybridisierung auf die Gruppe B auzuweitern.
Wenn man die Krebsart kennt (in der Verlaufskontrolle) oder Verdacht hat
auf eine Krebsart, kann man solche Onkogene als Proben verwenden, die in
dieser Krebsart besonders häufig aktiviert sind. Es werden noch immer
neue Onkogene entdeckt. Diese kann man gegebenenfalls auch als Probe
benutzen.
Wenn man aber wissen möchte, welche aktivierten Onkogene in der Blutbahn
anwesend sind (Plasma-Onkogen-Profil), muß man die Blutplasma-RNA mit
allen Onkogenen von Gruppe A und B und seltener von Gruppe C hybridisie
ren. Dasselbe muß man tun, wenn man das Erscheinen von neuen Onkogenen in
der Blutbahn während des Krankheitsablaufs erfassen möchte, was aufgrund
der prognostischen und therapeutischen Bedeutung sehr wichtig ist.
Claims (17)
1. Verfahren zur Untersuchung einer azellularen biologischen Flüssigkeit
auf die Anwesenheit von zellularen Onkogen-(RNA-)Transkripten, bzw.
deren Fragmente, bei dem man
- a) aus der azellularen biologischen Flüssigkeit die RNA trennt und die RNA auf einem festen Träger in denaturierter Form immobili siert,
- b) den festen Träger mit markierten Onkogen-DNA-Proben in Kontakt bringt, um diese mit der RNA zu hybridisierten, wenn komplementäre Sequenz vorliegt, und
- c) das Produkt auf die Anwesenheit markierter DNA bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die azellulare
biologische Flüssigkeit menschliches Blutplasma ist und die Trennung
der RNA gemäß a) in ständiger Anwesenheit eines RNase-Hemmers
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Probe radioisotopisch markierte Onkogen-DNA ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Probe nicht radioisotopisch markierte, vorzugsweise mit Biotin
markierte Onkogen-DNA ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Blutplasma vor der Trennung der RNA und der Immobilisierung der RNA
auf dem festen Träger mit einem organischen Lösungsmittel behandelt
wird, um Eiweißmaterial in einer organischen Phase zu entfernen und
um die RNA in der wäßrigen Phase zu erhalten.
6. Verfahren nach Anspruch 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bestimmung auf Anwesenheit markierter DNA mittels autoradiographi
scher Technik durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bestimmung auf Anwesenheit markierte RNA mittels Enzymaffinitätstest
durch Farbreaktion durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als festes
Substrat reine Nitrocellulose verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die Immo
bilisierung ein Vakuum eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) das Blut vor der Stufe a) mit einer Lösung einer wirkungsvollen RNase-Enzym-hemmenden Substanz vermischt, und das Plasma sepa riert;
- b) das Produkt der Stufe a) (das Plasma) mit einem Detergens und proteolytischen Enzym in Kontakt bringt;
- c) das Produkt der Stufe b) mit einer proteindenaturierenden Lösung, wie Guanidinium-isothiocyanat vermischt und behandelt;
- d) das Produkt der Stufe c) mit einem organischen Lösungsmittel (bei 60 Grad C) extrahiert unter Bildung einer im wesentlichen protein freien wäßrigen Phase, die die RNA enthält;
- e) das Produkt der Stufe d) mit einem Detergens und einem proteoly tischen Enzym in Kontakt bringt, inkubiert, und dann die Extrak tion der Stufe d) wiederholt;
- f) das Produkt der Stufe e) mit (2 vol) Äthanol präzipitiert, wäscht und in sterilem Wasser löst;
- g) das Produkt der Stufe f) einer DNase-Enzym-Behandlung unterzieht, um die vorhandene DNA abzubauen und zu entfernen, und dann die Extraktion der Stufe d) wiederholt; oder
- h) das Produkt der Stufe f) einem Affinitätsadsorptions- und Elu tionsverfahren mit Oligo-(dT-)Cellulose unterzieht um die poly(A)⁺RNA (mRNA) zu isolieren.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) das Produkt der Stufe g) oder h) behandelt dann denaturiert;
- b) das Produkt der Stufe a) auf ein festes Substrat aufträgt und durch Backen im Vakuum immobilisiert;
- c) das feste Substrat der Stufe b) mit einer Lösung von markierter Onkogen-DNA-Probe in Kontakt bringt, um sie mit der auf dem festen Substrat immobilisierten RNA zu hybridisieren;
- d) das Produkt der Stufe c) im Fall radioisotopisch markierter Onko gen-DNA-Probe, durch Autoradiographie bestimmt;
- e) das Produkt der Stufe c) im Fall nichtisotopisch markierter Onkogen-DNA-Probe durch Enzymaffinitätstest durch Farbreaktion be stimmt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man das feste
Substrat der Stufe b) behandelt, um eine weitere Bindung von Nuklein
säure daran zu hindern.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man das feste
Substrat der Stufe c) wäscht, um nicht spezifisch gebundene markierte
Onkogen-DNA zu entfernen.
14. Verfahren nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß
man die verbliebene, mit der Plasma-RNA verbundene Radioaktivität
durch Autoradiographie bestimmt.
15. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die
verbliebene nichtradioaktive Markierungssubstanz der festen
Substrate, die durch die Hybridisierung zwischen RNA und der markier
ten Onkogen-DNA gebunden ist, mittels Enzymaffinitätstest durch Farb
reaktion bestimmt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Onkogen-DNA, die mit der auf dem festen Substrat gebunde
nen RNA hybridisierte, entfernt, um das feste Substrat mit der daran
verbliebenen RNA mit einer neuen Onkogen-DNA-Probe wiederzuhybridi
sieren (Rehybridisierung).
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Onkogen-DNA-Probe eine individuelle
Onkogen-DNA oder eine Mischung individueller Onkogen-DNAs nimmt.
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