Die Erfindung bezieht sich auf ein Gurtband nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Die bei Rückhaltesystemen an Fahrzeugen verwendeten Gurtbänder
sind bei Auftreten eines Unfalls mit hoher Fahrgeschwindigkeit
recht gefährlich, da sie auch trotz bekannter Maßnahmen zur
Reduzierung der Gurtkraft ein dermaßen steifes Verhalten zeigen,
daß sehr schwere Verletzungen der betreffenden Personen vorkom
men können. Als bekannte Maßnahmen zur Reduzierung der Gurtkraft
seien hier die an sich bereits vorhandene Elastizität der Gurt
bänder sowie die Einschaltung von mechanische Energie aufnehmen
den Einrichtungen erwähnt. Die DE-PS 17 55 464 zeigt eine ent
sprechende Einrichtung in Form eines Energieabsorbers für Si
cherheitsgurte oder Sitze von Fahrzeugen mit einer drehbar gela
gerten Trommel, auf der ein biegsames Element aufgewickelt ist,
und mit einer mit der Trommel verbundenen Reibungsbremse, wobei
die Reibungsbremse als Lamellenbremse ausgebildet ist. Hierzu
ist jedoch ein relativ hoher mechanischer Aufwand erforderlich,
wobei die Justierung der Lamellenbremse in bezug auf die Sicher
heit einer angeschnallten Person äußerst kritisch ist. Es ist
anzunehmen, daß sich diese Lösung infolge der damit möglicher
weise verbundenen Risiken nicht durchgesetzt hat.
Untersuchungen von Unfällen mit durch übliche Gurtbänder verur
sachten Verletzungen von Personen zeigen, daß die Resultierende
aus typischer Aufschlagdauer und Gurtdehnung einerseits und der
subjektiven organabhängigen und örtlich unterschiedlichen gurt
abhängigen Gewebebelastung andererseits oft überschritten wird.
Außerdem unterliegen alle Gurtbänder einem Alterungsprozeß, wo
durch die anfängliche Elastizität mit der Zeit nachläßt. Ein
weiterer Verlust an Elastizität tritt durch unfallbedingte Bela
stung (Überdehnung) eines Gurtbandes auf. Derart geschädigte
Bänder sollten aus Sicherheitsgründen erneuert werden. Dies
unterbleibt jedoch in vielen Fällen, da diese gefährliche Ver
änderung der Eigenschaften einem üblichen Gurtband nicht anzuse
hen ist.
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein gattungs
gemäßes Gurtband derart auszubilden, daß die bei Auftreten eines
Unfalles vorkommende Gewebebelastung einer betroffenen Person
verringert und der Verlust des Gurtbandes an Elastizität durch
Augenschein erkennbar wird.
Diese Aufgabe ist bei einem gattungsgemäßen Gurtband durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteil
hafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
Die damit erreichten Vorteile bestehen darin, daß die Anzahl
schwerer Verletzungen durch Gurtbänder bei Unfällen erheblich
reduziert wird. Weiterhin können die betreffenden Gurtbänder auf
einfache Weise auf Elastizitätsverluste, insbesondere auf solche
durch stattgefundene Dehnungen, überprüft werden, so daß ein un
verzüglicher Austausch erfolgen kann.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnung dargestellt und in der
Beispielbeschreibung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Ausschnitt eines Sicherheitsgurtsystems,
Fig. 2 einen Schnitt durch ein Gurtband mit bogenförmigem
Spannungsverlauf,
Fig. 3 einen Schnitt durch ein Gurtband mit bogenförmigem
Elastizitätsverlauf,
Fig. 4 einen Schnitt
durch ein Gurtband mit einem vorgegebenen
Elastizitätsverlauf,
Fig. 5 eine Ansicht eines Gurtbandes,
Fig. 6 einen angelegten Gurt,
Fig. 7 einen Gurt mit einem Schlauch,
Fig. 8 einen Gurt mit einem Träger,
Fig. 9 einen Gurt mit einem Schlauch von C-förmigem
Querschnitt.
Fig. 10 einen Schlauch mit Heftungen,
Fig. 11 einen Schlauch in aufgeblasenem Zustand,
Fig. 12 eine Seitenansicht einer Sicherheitsüberlappung,
Fig. 13 eine Überlappung eines Gurtbandes und
Fig. 14 eine andere Überlappung.
Fig. 1 zeigt einen Gurt 1, wovon in einem Ausschnitt eines
Sicherheitsgurtsystems ein aus einer mittleren Zone 2, zwei Zwi
schenzonen 3 und zwei Randzonen 4 bestehendes Gurtteil 5 gezeigt
ist. Dabei sind die genannten Zonen symmetrisch zur Achse des
Bandes 1 angeordnet und weisen jeweils bestimmte Elastizitäts
werte auf. Das System weist weiterhin ein Gurtteil 7 mit einer
Sicherheitsüberlappung 8 auf, das über einen Justierbeschlag 6
mit dem Gurtteil 5 verbunden ist. Am Beschlag 6 ist ein Markie
rungsschild 9 angebracht, das das Datum zeigt, bis zu dem die
materialbedingten Elastizitätswerte längstens eingehalten wer
den. Die Elastizitätswerte der einzelnen Zonen 2 bis 5 sind der
art abgestuft, daß deren jeweiliger Elastizitätsmodul von der
Mitte des Bandes 1 nach außen abnimmt. In den Randbereichen des
Bandes ist daher eine erhöhte Arbeitsaufnahme möglich. Dabei
können die betreffenden Eigenschaften sowohl durch eine unter
schiedliche Webart als auch durch unterschiedliches Material er
reicht werden. Der Banddurchlaß des Beschlages 6 ist von übli
cher Breite B 1, wohingegen das Band 1 eine größere Breite B₂
zeigt. Zum Übergang von B₁ auf B₂ ist eine Strecke 10 vorgese
hen. Bei Auftreten eines Unfalles mit sehr hoher Gurtkraft legen
sich die Ränder des Bandes 1 nach außen, d.h. von der ange
schnallten Person weg, so daß der Querschnitt des Bandes 1 in
den Randzonen des Gurtbandes entsprechende Rundungen zeigt.
Hierdurch wird die örtliche Belastung des betreffenden Muskel
bzw. Organgewebes im Bereich des Bandrandes abgebaut. Gleichzei
tig wird durch die Verbreiterung des Gurtbandes auf B₂ eine Ver
ringerung der spezifischen Druckbelastung des betroffenen Gewe
bes erreicht. Die in das zwischen dem Beschlag 6 und einem Ein
spannende 11 befindliche Gurtteil 7 eingearbeitete Sicherheits
überlappung 8 dient der Reduzierung der Gurtbelastung, indem
diese bei Erreichen einer bestimmten Gurtkraft Energie aufnimmt.
Dies wird dadurch erreicht, daß das Band hier in eine Schleife
gelegt ist und die betreffenden Gurtteile durch eine Nahtstelle
von vorbestimmter Festigkeit miteinander vernäht sind. Tritt
eine die Festigkeit der Vernähung übersteigende Gurtbelastung
auf, so reißt diese Stelle unter Arbeitsaufnahme auf, bis die
Gurtbelastung wieder kleiner geworden ist. Durch die vorgenann
ten Maßnahmen wird somit die Gefahr schwerer Verletzungen
wesentlich reduziert. Aufgrund des Markierungsschildes 9 kann
jederzeit kontrolliert werden, ob die alterungsbedingte zuläs
sige Betriebsdauer des Gurtbandes abgelaufen ist oder nicht.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch ein Gurtband 12 gemäß
Fig. 1 von der Breite B mit einem Schaubild des Verlaufs der
Spannung Sigma, wie sie sich bei Auftreten eines Unfalles er
gibt. Aufgrund der Erfindung zeigt die Kurve 13 mit niedrigen
Spannungswerten in den Randbereichen, wodurch die Belastung
einer angeschnallten Person in diesen Bereichen gegenüber bishe
rigen Gurtbändern deutlich reduziert ist.
Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch das Band 12 gemäß Fig. 2,
wobei jedoch die Dehnung Epsilon in einem Schaubild über der
Breite B des Bandes gezeigt ist. Die betreffende Kurve 14 zeigt,
daß die Dehnung im Bereich des Gurtrandes größer ist als in
Gurtmitte. Die Herstellung derartiger Gurtbänder mit kontinuier
lichem Spannungs- bzw. Dehnungsverlauf ist möglich, aber zur Er
reichung der angestrebten Gurteigenschaften nicht unbedingt er
forderlich.
Fig. 4 zeigt demgemäß einen Querschnitt durch ein Gurtband 15,
bestehend aus einer Mittelzone 16, zwei Zwischenzonen 17 und
zwei Randzonen 18. Die einzelnen Zonen 16 bis 18 sind durch ge
eignete Auswahl des betreffenden Materials (Fasern) oder durch
Anwendung unterschiedlicher Webarten derart hergestellt, daß die
elastischen Eigenschaften innerhalb jeder Zone konstant sind.
Dem entsprechend zeigt die den Verlauf der Dehnung wiedergebende
Kurve 19 eine der Kurve 14 nach Fig. 3 angenäherte, abschnitts
weise geradlinige Form.
Fig. 5 zeigt eine Ansicht des entsprechenden Gurtbandes 15 mit
den Zonen 16 bis 18. Dabei sind die einzelnen Zonen durch unter
schiedliche Schraffuren gekennzeichnet. Die niedrigeren Elasti
zitätswerte (E-Modul) der äußeren Zonen ergeben sich durch Ver
wendung von Längsfäden mit größerer Nachgiebigkeit. Bestimmte
Bereiche des Bandes weisen eingewebte Längfasern auf, die aus
einem Material von vorbestimmter plastischer Formbarkeit beste
hen und mit einer auffälligen Farbe, z.B. Signalrot, eingefärbt
sind. Bei Überdehnung des Bandes werden diese Fasern bleibend
gelängt und treten bei der auf die Überdehnung folgenden Längs
kontraktion des Bandes durch entsprechende Weblücken nach außen
und werden hier sichtbar, wodurch eine unzulässige Überdehnung
des Bandes angezeigt wird. Zur Kennzeichnung der einzelnen Zonen
mit unterschiedlicher Elastizität sind diese verschieden einge
färbt. Hierdurch ist ein derartiges Gurtband ohne weiteres als
solches erkennbar.
Fig. 6 zeigt den vorbeschriebenen Gurt 15, der unter Last auf
ein Körperteil, bestehend aus einem Muskelgewebe 20 und einem
Knochen 21, einwirkt, wobei die Kleidung der Einfachheit halber
nicht gezeigt ist. Das Bild zeigt, daß das Band 15 um ein Maß t
in das Gewebe 20 eingedrungen ist. Infolge der örtlich unter
schiedlichen Dehnungseigenschaften des Bandes 15 sind dessen
Ränder nach außen, d.h. von der Person weg gewölbt, wodurch der
bekannte Einschneideffekt wesentlich reduziert wird. Die
wirksame Auflagefläche des Bandes ist infolge der Wölbung redu
ziert, was jedoch durch die vorbeschriebene Verbreiterung des
Gurtbandes ausgeglichen werden kann. Aufgrund dieser Verbreite
rung des Bandes, wobei dieser gleichzeitig eine zu den Rändern
hin abnehmende Zugsteifigkeit aufweist, wird eine erheblich
wirksamere Milderung der Gewebeverletzungen erreicht, als dies
bei einem breiteren Gurt mit konstanter Zugsteifigkeit der Fall
wäre.
Fig. 7 zeigt eine andere Ausgestaltung des Gurtbandes, wobei
ein Band 22 mit einem aufblasbaren Luftschlauch 23 versehen ist.
Dabei weist der Querschnitt des das Druckgas aufnehmenden Innen
raums des Schlauches 23 eine liegende, nach unten offene C-Form
auf. Infolge entsprechender Längsfalten ragt der Schlauch 23
nicht über den Rand des Bandes 22 hinaus. Die offene Seite der
C-Form ist der angeschnallten Person zugewandt. Bei Auftreten
eines Unfalles wird der Schlauch 23 automatisch mit einem Druck
gas gefüllt und bildet somit eine vergrößerte Auflagefläche für
das Band 22. Das Band 22 wird durch nicht gezeigte dünne Fäden
in seiner gefalteten Form gehalten, die bei einem Unfall infolge
des einströmenden Gases zerrissen werden.
Fig. 8 zeigt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung, wobei
ein Schlauch 24 nicht direkt mit einem Gurtband 25 verbunden,
sondern an diesem mittels eines Trägers 26 befestigt ist. Der
Träger 26 ist auf dem Gurtband 25 verschiebbar und kann hier
durch in die richtige Position gebracht werden. An der Stelle 27
sind die sich gegenüberliegenden Bereiche des Schlauches 24
durch eine Klebung aneinander geheftet. Diese Heftung wird bei
einem Unfall durch das in den Schlauch 24 einströmende Gas ge
sprengt, so daß der Schlauch die vorbestimmte Gestalt annehmen
kann. Eine nicht gezeigte Ausgestaltung dieser Lösung besteht
darin, daß anstelle der vorgenannten Klebung eine Sollbruchstel
le in Form eines dünnen Materialsteges vorgesehen ist.
Fig. 9 zeigt eine Ausgestaltung der Erfindung mit einem Gurt
band 28 und einem Schlauch 29, wobei der Querschnitt des Schlau
ches 29 im Prinzip wieder C-förmig ausgeführt ist, jedoch gemäß
einem weiteren Vorschlag mit äußeren Ansätzen 31 versehen ist.
Fig. 10 zeigt eine Ausgestaltung eines Schlauches 32, dessen
Querschnitt die Form einer 8 aufweist, wobei die Heftungen 33 an
dessen seitlichen Rändern angeordnet sind.
Fig. 11 zeigt einen Schlauch 34 in aufgeblasenem Zustand, wobei
sich dieser zwischen einem Gurtband 35 und einer nicht gezeigten
Person befindet. Man erkennt, daß der Schlauch 34 das Gurt
band 35 deutlich überragt, so daß die wirksame Auflagefläche des
Bandes 35 wesentlich vergrößert ist. Durch die abgerundete Form
des Schlauches werden Verletzungen von Personen durch "scharfe"
Gurtband-Ränder vermieden.
Fig. 12 zeigt die Seitenansicht einer Sicherheitsüber
lappung 36, wobei das Gurtband 37 S-förmig geführt und die Über
lappten Bereichen durch Nähte 38 mit definierter Festigkeit
miteinander verbunden sind. Bei Auftreten eines Unfalles mit
überhöhter Gurtkraft werden die einzelnen Nähte nacheinander
zerrissen, wodurch gefährliche Kraftspitzen abgebaut werden.
Fig. 13 zeigt ein Ausgestaltung einer Überlappung eines Gurt
bandes 42 in der Nähe eines Beschlages 40. Dabei ist der obere
Teil des Gurtbandes 42 im Bereich der Überlappung 39 wellenför
mig geführt und durch Nähte 41 mit dem unteren Teil verbunden
ist. Die für die Nähte 41 verwendeten Fäden sind derart ausge
führt, daß sie bei Erreichen einer vorbestimmten Gurtlast Ver
formungsarbeit aufnehmen. Die Nähte 43 sind als starre Befesti
gungsnähte ausgelegt.
Fig. 14 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Er
findung im Bereich des Beschlages 40, wobei das untere und das
obere Teil eines Bandes 44 in mehreren Schleifen mit geraden
Zwischenbereichen geführt und in versetzter Anordnung durch Näh
te 45 miteinander verbunden sind. Die Nähte 43 sind wieder als
starre Befestigungsnähte ausgeführt.
Eine nicht gezeigte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin,
daß das Material des Gurtbandes mindestens teilweise mit einem
Farbstoff eingefärbt ist, der sich im Laufe der Zeit verfärbt
und damit das Ende der zulässigen Betriebsdauer anzeigt.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen
Beispielausführungen beschränkt. Sie erstreckt sich vielmehr auf
alle in Rahmen der Ansprüche denkbaren Ausgestaltungen.