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Polstervorrichtung für Sicherheitsgurte in Verkehrsmitteln
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Polstervorrichtung für Sicherheitsgurte
in Verkehrsmitteln.
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Sicherheitsgurte in Verkehrsmitteln, insbesondere in Flugzeugen und
Kraftfahrzeugen, sollen im Falle einer plötzlichen auftretenden Geschwindigkeits-
und/oder Richtungsänderung, wie sie zum Beispiel bei Unfällen auftreten, ein Verletzen
der Insassen verhindern.
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Um dies zu erreichen, sind die Benutzer der Verkehrsmittel mittels
eines Gurtes am Sitz festgeschnallt, der bei pl tzlich stattfindenden Richtungsänderungen
die Position der Insassen am Sitz fixiert und bei Aufprällen sich elastisch in Längsrichtung
verformt und so einen Teil der Aufprallenergie auffängt und Stoßverletzungen verhindert.
Neben den nur in speziellen Fällen benutzten Hosenträgergurten trifft man in Flug-
und Kraftfahrzeugen vorzugsweise Becken-, Zweipunkt- und Dreipunktgurte an.
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Bei den bereits bekannten und in Verkehrsmitteln vorzugsweise anzutreffenden
automatischen Sicherheitsgurtausführungen bewirkt eine Aufrollautomatik, daß der
Gurt ständig mit einem entsprechenden Druck am Körper der jeweils angeschnallten
Person anliegt. Ferner erlaubt diese Ausführung eine gewisse Bewegungsfreiheit der
angeschnallten Person. Erst bei Uberschreitung von bestimmten Grenzbeschleunigungswerten
rastet die Autrollautomatik ein und blockiert den Gurt, so daß die angeschnallten
Personen in ihrer jeweiligen Position am Sitz fixiert werden.
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Beckengurte verlaufen, wie dies schon der Name ausdrückt, quer über
das Becken der angeschnallten Person. Bei Zweipunktgurten werden die Insassen durch
ein diagonal über die Schulter zur gegenüberliegenden Hüfte gehendes Gurt band am
Sitz fixiert, während bei Dreipunktgurten sowohl ein Beckengurt als auch der o.e.
diagonal verlaufende Gurt vorhanden ist. Abhängig von den Befestigungspunkten und
der jeweiligen Sitzposition der angeschnallten Person befindet sich das diagonal
über den Oberkörper gehende Gurtband an oder unmittelbar neben dem Hals.
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Die ca. 4 - 6cm breiten Gurtbänder bestehen aus dicht gewebten Polyester-
oder Polyamidmultifilamentgarnen.
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Diese Bänder weisen entweder eine verstärkte Webkante auf oder sind
an den Kanten verschweißt, um ein Ausfransen des Gurtes zu verhindern.
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Ein angelegter Sicherheitsgurt wird von vielen Personen als unangenehm
empfunden. Als Gründe hierfür werden eine verstärkte Schweißabsonderung unter dem
unmittelbar an den Körper angepreßten, dichten hydrophoben Gurtband, eine Reibung
zwischen Band, insbesondere aber auch den verstärkten und manchmal auch sehr scharfen
Kanten, und Körper bzw. Kleidung, ein Wundscheuern des Halses, bei Automatikgurten
der ständige Druck der angepreßten Gurte sowie die Gefahr von zusätzlichen Verletzungen
durch den Gurt genannt.
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Für automatische Sicherheitsgurtausführungen ist eine Feststellvorrichtung
im Handel, die als Rücklaufsperre vor der Aufrollvorrichtunc angeordnet wird und
so die ausgeübte Rückzugskraft blockiert. Diese verstellbare Vorrichtung klemmt
den Gurt zwischen einer unteren Halteschiene und einer oberen, hebelförmig angeordneten
und mit schneidenartigen Lippen ausgerüstete Befestigungslasche fest. Hierdurch
wird erreicht, daß der Gurt nicht mehr eng am Körper anliegt. Ein Benutzen dieser
Rücklaufsperre
bringt jedoch gerade aus diesem Grund eine erhebliche
Gefährdung der angeschnallten Person mit sich, da ein Gurt nur, wenn er ang anliegt,
die angeschnallten Personen vor Verletzungen schützt. Ferner ruft die oben geschilderte
Art der Befestigung Beschädigungen am Gurt hervor, so daß die Festigkeit des Gurtbandes
beeinträchtigt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Polstervorrichtung
der angebenen Art zu schaffen, die bei Unfällen die durch Sicherheitsgurte hervorgerufene
Verletzungsgefahr reduziert und die beim Gebrauch eine verstärkte Schweißabsonderung,
eine Reibung zwischen Gurt und Körper bzw. Kleidung, ein Wundscheuern des Halses
und ein unangenehmes Druckgefühl, insbesondere hervorgerufen durch die automatische
Aufrollvorrichtung, verhindert.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemciß diirch eine Polstervorrichtung
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung befindet sich zwischen dem Gurtband
und den Körper der angeschnallten Person eine Polsterung, die so beschaffen ist,
daß sie eine hohe Schweißaufnahme bei gleichzeitig guten Stoßabsorptionseigenschaften
aufweist. Dies wird beispielsweise durch einen atmungsaktiven und wasserdampfdurchlässigen
Polyurethan- oder Polystyrolweichschaum erreicht, der sowohl ein gutes Schweißaufnahmevermögen
besitzt als auch die durch einen Unfall hervorgerufene, plötzlich auftretende Belastung
des wirksam werdenden Sicherheitsgurtes abfängt. Bedingt durch die im Vergleich
zum Sicherheitsgurt wesentlich größere, ge-
polsterte Auflagefläche
der erfindungsgemäßen Polstervorrichtung wiro Pei der Verwendung von automatischen
Sicherheitsgurtausführungen ständig vorhandene Anpreßdruck deutlich reduziert, so
daß das Tragen nicht mehr als unangenehm empfunden wird. Weiterhin bewirkt die Polsterung,
abgesehen von ihrer eigenen Auflagefläche, einen günstigen Abstand zwischen dem
Körper und dem Gurtband, so daß Reibungen, die durch Bewegung zwischen dem sonst
am ganzen Körper eng anliegendem Gurtband und dem Körper der angeschnallten Person
auftreten, bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung nur wesentlich reduziert entstehen.
Darüberhinaus bewirkt die Polsterung, daß die scharfen Kanten des Bandes nicht mehr
mit dem Körper oder der Kleidung der angeschnallten Insassen in direkte Berührung
kommen.
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Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Polstervorrichtung
sieht vor, daß diese den Gurt umhüllt und daß sie verschiebbar angeordnet ist. Hierdurch
wird erreicht, daß bei diagonal verlaufenden Gurten die Polsterung bei ungünstigen
Sitzpositionen und/oder Befestigungspunkten so in den oberen Brust/Schulterbereich
der angeschnallten Person verschoben werden kann, daß eine Verletzung bzw. ein Wundscheuern
des Halses insbesondere durch die scharfen Gurtbandkanten verhindert wird.
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Diese Sitzposition findet man insbesondere bei Personen von kleiner
Körpergröße und bei Kindern.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
verschiebbar angebracht und weist zusätzlich eine Umkleldungshülle aus einem Gewebe
und/oder Gewirke auf. Hierdurch wird die innenliegende Polsterung geschützt, so
daß auch andere Materialien, wie beispielsweise Haare, Watte, Gewölle und Vliese,
eingesetzt werden können. Bei Verwendung von hydrophilen Fasern, insbeson-
dere
Wolle oder Baumwolle, für die Herstellung der o.a. Gewebe und/oder Gewirke, wird
die Schweißaufnahme und Hautverträglichkeit der Schutz- und Polstervorrichtung weiter
verbessert. Es ist auch eine Ausführungsform der Umhüllung möglich, bei der diese
aus Gewebe und/oder Gewirke aus Synthesefasern und/oder Mischungen mit Naturfasern
besteht, um so eine leichtere Waschbarkeit zu erreichen. Auch kann die innere Umhüllung
aus einem Gewebe und/oder Gewirke aus Synthesefasern, insbesondere aus Polyester
oder Polyamid, und die äußere Umhüllung aus Naturfasern, insbesondere Wolle oder
Baumwolle, bestehen. Hierdurch wird erreicht, daß der Sicherheitsgurt mit geringen
Reibungen in der inneren Umhüllung beweglich ist, während die äußere Umhüllung aus
hydrophilen Fasern für eine gute Schweißaufnahme und Hautverträglichkeit sorgt.
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Eine besonders geeignete Ausführungsform der Erfindung sieht vor,
daß die Polstervorrichtung abnehmbar ist, um diese reinigen oder aschen zu können.
Hierzu weist sie mindestens an einer Stelle einen leicht zu öffnenden Verschluß
auf. Dieser kann beispielsweise in Form von Druckknöpfen, Klettenband, ReIßverschluß
oder Knöpfen ausgeführt sein. Ferner beinhaltet diese Ausführungsform den Vorteil,
die erfindungsgemäße Vorrichtung, wenn sie einseitig verschlissen oder verschmutzt
ist, zu wenden.
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Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
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Die vorliegende Erfindung soll anhand der folgenden Beispiele in Verbindung
mit den Figuren näher erläutert werden. Es zeigen: Figur 1 eine schematische Darstellung
einer mit einem Dreipunktgurt angeschnallten Person unter Verwendung der Polsterung
Figur 2 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Polsterung; Figur
3 eine schematische Darstellung eines Schnittes längs der Linie A - B der in Figur
2 abgebildeten Polsterung; und Figur 4 eine schematische Darstellung einer weiteren
Ausführungsform der in Rede stehenden Vorrichtung.
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Die schematische Darstellung in Figur 1 zeigt eine Person 1, die durch
einen Dreipunktgurt 2 am Sitz 3 angeschnallt ist. Die Positionen der Polstervorrichtung
sind beispielsweise rnit 4 - 6 beziffert.
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Insbesondere bewirkt eine den Sicherheitsgurt 2 umhüllende Polsterung
8, wie sie die Figur 2 zeigt, in der Position 4 neben den o.a. Vorteilen noch zusätzlich
einen Schutz der Halspartie der angeschnallten Person. Hierbei verhindert, insbesondere
bei Insassen von kleiner Körpergröße oder bei Kindern, die Polsterung 8, daß deren
Hals beim Gebrauch des Gurtes 2 wundgescheuert oder bei einem Unfall verletzt wird.
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Eine in Position 5 angebrachte Polsterung 8 gewährleistet ebenfalls
zusätzlichen Unfallschutz, insbesondere auch bei schwangeren Frauen, da durch die
Vorrichtung der Sicherheitsgurt 2 nicht hochrutschen kann und zwangsläufig in der
richtigen Position fixiert ist.
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Die Verwendung der Polsterung 8 an der mit 6 bezeichneten Stelle bewirkt
die o.a. Vorteile und verhindert zusätzlich ein Aufscheuern der Kleidung durch das
Gurtband bzw.
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durch dessen Kanten.
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Die schematische Darstellung in Figur 2 zeigt eine spezielle Ausführungsform
der Polstervorrichtung.
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Hierbei wird das Sicherheitsgurtband 7 von der Polsterung 8 umhüllt.
Die dort dargestellte Ausführungsform, die verschiebbar auf dem Sicherheitsgurtband
7 angebracht ist, weist zusätzlich eine äußere 11 und eine innere 12 Gewebe und/oder
Gewirkeumhüllung auf. Ferner umfasst sie eine Öffnung 9, durch die die Polstervorrichtung
angebracht und abgenommen werden kann. Als Verschluß dieneri tieispielsreise die
schematisch dargestellten Druc<knöpfe 17.
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Figur 3 stellt einen Schnitt durch die in Abbildung 2 gezeigte Polsterung
längs der Linie A - B dar.
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Die mit 13 und 15 bezifferte äußere und innere Umhüllung der Polsterung
14 besteht beispielsweise aus einem Gewebe und/oder Gewirke aus Natur- oder Synthesefasern
oder deren Mischungen. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die äußere Umhüllung 13
aus einem Baumwollgewebe und die innere Umhüllung 15 aus einem
Polyamidgewebe
ist. Die Polsterung 14 besteht vorzugsweise aus einem weichelastischen Polyurethan-
oder Polystyrolschaumstoff. Mit 16 ist in dieser Abbildung das Sicherheitsgurtband
bezeichnet.
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Figur 4 zeigt einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform, bei
der die Polsterung 18 fest mit dem Sicherheitsgurtband 19 verbunden ist und bei
der die zum Körper der angeschnallten Person gerichtete Gurtfläche 20 sowie die
obere Kante 21 des Sicherheitsgurtes abgepolstert ist.