DE37130C - Apparat zum Aussaugen von Krankheitsscoffen aus menschlichen oder thierischen Körpern und zum Einspritzen heilkräftiger Flüssigkeiten - Google Patents
Apparat zum Aussaugen von Krankheitsscoffen aus menschlichen oder thierischen Körpern und zum Einspritzen heilkräftiger FlüssigkeitenInfo
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Description
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KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 30: Gesundheitspflege.
, Patentirt im Deutschen Reiche vom 10. Januar 1886 ab.
Die unter dem Namen »Aspirator« bekannten chirurgischen Apparate zeigen beim praktischen
Gebrauch eine grofse Anzahl von Uebelständen. Ein besonders grofser Nachtheil derselben sind
die vielen Hähne, welche die Handhabung und die'Instandhaltung der Apparate erschweren.
Um nach der Aussaugung einer Krankheitsflüssigkeit aus einer Höhle in die letztere eine
heilkräftige Einspritzung einführen zu können, sind bereits Apparate mit doppelter Wirkung
gebaut worden. Um bei letzteren den notwendigen Druck zu erzielen, bringt man den
Apparat mit der Pumpe in der Weise in Verbindung, dafs die letztere nicht mehr saugend,
sondern drückend auf den Apparat einwirkt.
Bei diesen Apparaten ist es nothwendig, wenn man dieselben in eine Einspritzvorrichtung
umwandeln will, die Flasche, welche zur Ansaugung gedient hat, zu entstöpseln und
denselben Gummistöpsel auf eine mit der einzuspritzenden Flüssigkeit gefüllte Flasche zu
.setzen, nachdem man zuvor in diesen Stöpsel ein geeignet langes Tauchrohr eingefügt hat.
Diese Art der Verstöpselung, welche in dem ersten Falle, wo der Atmosphärendruck mitwirkt,
gut ist, wird beim Einspritzen durchaus unzulänglich, denn wenn einer der Assistenten
den Stöpsel nicht festhält, indem er ihn mit den Fingern nach unten drückt, so wird der
Stöpsel fast immer aus dem Flaschenhals durch den Druck der im Innern der Flasche verdichteten
Luft herausgeworfen.
Endlich erfordert die Aufstellung des aus so vielen unabhängigen Theilen gebildeten Apparates
sowohl für die Einspritzung als auch für die Ansaugung Zeit und Mühe; man mufs sich ferner überzeugen, ob die Pumpe gut im
Stande ist, sämmtliche Hähne genau untersuchen und eine Flasche bereit halten, in deren
Hals der Gummistöpsel pafst.
Wenn alles in Stand gesetzt ist und die Operation begonnen hat, so geschieht es häufig,
dafs der Assistent vergessen hat, einen Hahn zu öffnen oder zu schliefsen, und dafs das Instrument
infolge dessen nicht wirksam ist; der Operateur ist dann gezwungen, seinen Bauchstecher
(Trocar) aus den Augen zu lassen, um den Apparat genau zu untersuchen; es treten
mithin häufig. Störungen ein, welche den Kranken beunruhigen.
Beim Suchen nach einem Mittel gegen diese verschiedenen Uebelstände der gegenwärtig gebräuchlichen
Apparate habe ich eine Absaug- und Einspritzvorrichtung erfunden, deren
Handhabung so einfach ist, dafs dem Operateur jeder Irrthum und selbst jede Verzögerung unmöglich
ist. Diese Vorrichtung kann ohne Unterschied in allen den Fällen verwendet werden, wo der Wundarzt Aussaugungen oder
Einspritzungen machen mufs, sowohl bei der Operation des Wasserbruches als auch zum
Auswaschen des Magens. Mit diesem Apparat kann der Operateur genau die Menge der ausgesaugten
oder eingespritzten Flüssigkeit messen, augenblicklich die Ansaugung oder die Einspritzung
einstellen, oder endlich das Ansaugen und das Einspritzen nach Belieben abwechseln
lassen.
Die beiliegende Zeichnung veranschaulicht den neuen Apparat in den Fig. ι und 3 in
zwei senkrechten Schnitten und in Fig. 2 im Grundrifs; Fig. 4 zeigt eine Einzelheit.
Der Apparat besteht aus zwei Flaschen A und B, von denen die zum Ansaugen dienende
Flasche A von unten nach oben und jene die Einspritzung enthaltende B von oben nach
unten mit Mafsbezeichnung versehen ist. Diese Mafseintheilung ermöglicht in jedem Augenblick
das Ablesen der Menge der angesaugten oder der eingespritzten Flüssigkeit. Die beiden
Flaschen A und B stehen neben einander auf einem waagrechten Fufsgestell C, in dessen
Mitte zwischen den beiden Flaschen A und B eine senkrechte, hohle Metallsäule D befestigt
ist. In dieser Säule läfst sich eine Stange E
auf- und abschieben, deren unteres Ende mit einem quer durch die Säule D hindurchgehenden
Hebel F, Fig. 3, verbunden ist. Der drehbar in einem Bock des Fufsgestelles C ruhende
Hebel F steht an seinem freien Ende in der Weise mit einer Stellspindel G mit Mutter N
•in Verbindung, dafs durch Rechtsdrehung der Mutter N der Hebel F und infolge dessen die
Stange E nach unten bewegt wird.
Das obere Ende der Stange E trägt in einem Scharnier einen Querbalken /, an dessen
Enden die Stöpsel K und L für die Flaschen A und B in Kugelscharnieren α hängen. Ueber
dem Querbalken / befindet sich ein zum Tragen des Apparates dienender Handgriff M
und unter dem ersteren an der Stange E der Vertheilungshahn R, welcher weiter unten beschrieben
wird.
Aus dem bisher Angeführten geht hervor, dafs die ganze Verschlufsvorrichtung der
Flaschen A und B an der in der Säule D geführten Stange E angeordnet ist, und dafs, je
nachdem diese Stange in der einen oder anderen Richtung bewegt, also gehoben oder gesenkt
wird, die Flaschen gleichzeitig geöffnet oder geschlossen werden. Die Scharniere a a des
Balkens / und der Stöpsel KL sichern eine gute Anpassung der letzteren gegen die Ränder
der Flaschenhälse. Diese Verschlufsvorrichtung ermöglicht ein schnelles Oeffnen und Verschliefsen
der Flaschen, so dafs die eine oder die andere der letzteren sehr rasch von ihrem
Platz weggenommen, entleert oder gefüllt und wieder auf ihren Platz gestellt werden kann.
Die Stöpsel K und L besitzen beide dieselbe Gestalt; sie bestehen aus einer Metallscheibe b,
welche unten mit einer Gummiplatte c, Fig. 3, versehen ist. In ihrer Mitte trägt die Scheibe b
einen Metallcylinder d, welcher zwei parallel zur Achse der Scheibe gebohrte Kanäle^/ und g,
Fig. 2, enthält. Diese Kanäle münden in den unteren Theil des Cylinders d und stehen
infolge dessen mit dem Innern der Flasche in Verbindung; oben communiciren dieselben mit
zwei kleinen Schlauchstücken mm, welche in derselben horizontalen, zur Achse der Kanäle_/
und g senkrechten Achse angeordnet sind. Bei dem Stöpsel L der Einspritzflasche B endigt
der eine Kanal f nach unten in ein Schlauchstück i, Fig. 3, welches zur Aufnahme der aus
Kautschuk hergestellten Tauchröhre j dient, und der andere Kanal g in einen Ansatz mit
Gewinde, an welches eine Luftfiltrirvorrichtung angeschraubt werden kann.
Der ^ Steuerungshahn R, Fig. 4 bis 8, besteht
aus vernickeltem Metall; er bildet einen Konus von kreisrundem Querschnitt und ist senkrecht
zum Querbalken / und · zu der durch die Mittellinien beider Flaschen gehenden Ebene
auf der Stange E gelagert. Das Hahngehäuse enthält acht und das Küken des Hahnes vier
Kanäle, welche je nach der Stellung des Hahnes abwechselnd in Verbindung treten. Von den
Kanälen des Hahngehäuses sind sechs, k I n
und Ar1Z1H1, Fig. 2, zu je drei auf jeder Seite
des Hahnes in derselben durch die Achse des Hahnes gehenden Ebene angeordnet, während
die beiden letzten ρ und q sich am dickeren Ende des Hahnes befinden und in einer zur
Ebene der ersten sechs Kanäle senkrechten, ebenfalls durch die Achse des Hahnes gehenden
Ebene liegen.
Der Kanal ο am dünneren Ende des Hahnkükens vermittelt die Verbindung der Kanäle k kl
mit der zu behandelnden Höhle durch einen Rohrstutzen ο1, Fig. 4, an welchem mit Hülfe
eines Bajonnetverschlusses S oder einer anderen hermetischen Verschlufsvorrichtung ein Kautschukrohr
t befestigt ist, welches an seinem freien Ende das in den betreffenden Körpertheil
einzuführende Instrument (Sonde, Trocar u. s. w.) trägt.
Der Kanal V am dickeren Ende des Hahnkükens stellt die Verbindung der Kanäle η nl
mit den Kanälen ρ q bezw. der äufseren Luft her und die beiden neben V ausgearbeiteten
Kanäle V1 F2 die Verbindung der Kanäle η I
und κ1/1. Von den Kanälen des Hahngehäuses bleiben ρ und q offen, d. h. communiciren mit
der äufseren Luft, während die Kanäle kln und /f1 Z1 η1 durch Röhren in folgender Weise
mit den Flaschen A B und einer Pumpe H verbunden sind: die beiden Kanäle k I bezw.
Ar1Z1 mit den Kanälen fg des Stöpsels K
bezw. L und die Kanäle η η1 mit den Rohrstutzen
r r der Pumpe H. Die Kanäle ρ und q im Hahngehäuse dienen im Verein mit der
Bohrung V V des Hahnkükens als Luftlöcher für die Pumpe H. Letztere ist eine einfach
wirkende Pumpe mit zwei Rohrstutzen r r, Fig. 9, in denen Ventile untergebracht sind,
von welchen sich das eine nach innen und das andere nach aufsen öffnet. Der Kolben der
Pumpe wird mit Hülfe eines HandgriffesX, Fig. 9,
in Bewegung gesetzt. Beim Nichtgebrauch des
Apparates dient dieser Griff X zum Aufhängen der Pumpe an einem Querstück Y der Säule D,
wobei ein am unteren Ende der Pumpe zwischen den Rohrstutzen r sitzender Zapfen \, welcher
. in ein am Hebel F befestigtes Rohr gesteckt wird, diese Stellung der Pumpe sichert.
Der Steuerungshahn R wird beim Gebrauch des Apparates in vier verschiedene Stellungen
gebracht, von denen jede eine Drehung des Hahnes um .90°, Fig. 5 bis 8, erfordert. Die
Stellungen entsprechen folgenden Wirkungen:
1. Stellung: Verdünnung der Luft in der Ansaugeflasche A.
2. Stellung: Directe Aussaugung der pathologischen Höhle.
3. Stellung: Verdichtung der Luft in der Einspritzflasche B.
4. Stellung: Directe Einspritzung in die pathologische Höhle.
Wirkungsweise des Apparates.
Die Flasche B sei mit der Einspritzflüssigkeit
gefüllt, die Flasche A leer und beide Flaschen dicht verschlossen; ferner sei das am Rohr t
sitzende Instrument, z. B. eine Trocarröhre, in die kranke Höhle eingeführt, welche entleert
werden oder in welche eine Einspritzung gemacht werden soll.
i. Beispiel. Wir wollen zuerst die Flasche A
luftleer machen, hierauf diese Flasche mit der Höhle in Verbindung setzen in der Weise, dafs
die Krankheitsflüssigkeit, welche die Höhle enthält, herausgesaugt wird, dann in diese Höhle
eine antiseptische oder mildernde Flüssigkeit einspritzen und schliefslich diese letztere, nachdem
sie in der Höhle eine beliebige Zeit hindurch geblieben ist, wieder durch Ansaugung
entfernen. Diese Reihenfolge von Manipulationen ist beispielsweise bei der Thorakocentesis, der
künstlichen Eröffnung der Brusthöhle, vorzunehmen, ,es ist die von der Brustfellentzündung
herrührende eiterige Masse auszusaugen, eine antiseptische Einspritzung in die Brusthöhle zu
machen und diese Flüssigkeit wieder zu entfernen.
Zu diesem Zweck drehen wir den Hahn R zuerst in die Stellung 1 (Fig. 5) [s. die Bedeutung
der Stellungen oben], setzen hierauf die Pumpe H in Gang, saugen die Luft aus der
Flasche A heraus und drücken dieselbe durch das Luftloch ρ oder q des Hahnes R nach
aufsen; der dem Rohr t entsprechende Kanal des Hahnes, welcher die Verbindung der
Flasche A mit 'der' Röhre des Trocars herstellt,
bleibt dabei geschlossen. Sobald die Luft in der Flasche A hinreichend verdünnt ist, drehen
wir den Hahn in die Stellung 2 (Fig. 6), worauf die in der kranken Höhle enthaltene Flüssigkeit
in die Flasche A eingesaugt wird. Wenn man annimmt, dafs die Flüssigkeit herausgesaugt
ist, so bringt man den Steuerungshahn R in die Stellung 3, ohne dabei eine Aenderung
in der Handhabung der Pumpe vorzunehmen; man saugt jetzt die äufsere Luft an, drückt
dieselbe in die Flasche B und treibt bei der Stellung 4 die Flüssigkeit aus der letzteren in die
pathologische Höhle. Sobald man glaubt, dafs die Menge der eingespritzten .Flüssigkeit genügend
sein wird, stellt man das Einspritzen ein, indem man den Hahn in die Stellung 3 bringt. Wenn man hernach diese Flüssigkeit
wieder heraussaugen will, so dreht man den Hahn in die Stellung 2.
2. Beispiel. Wir wollen nach einander folgende Einspritzungen und Aussaugungen
machen, z. B. die Pleura nach voraufgegangener Operation so lange fortgesetzt waschen, bis
die Waschflüssigkeit vollkommen rein herauskommt.
Wir erreichen diesen Zweck dadurch, dafs wir den Hahn R abwechselnd in die Stellungen
2 und 4 drehen, wobei der die Pumpe handhabende Gehülfe die Bewegung der Pumpe nicht zu ändern braucht.
3. Beispiel. Im Verlauf der Operation und bevor diese beendigt ist, soll eine der
Flaschen, sei dies die Flasche A, um dieselbe zu entleeren, oder die Flasche B, um dieselbe
wieder zu füllen, von ihrem Platz entfernt werden. Um dies ausführen zu können, genügt
es, den Hahn in eine der beiden Stellungen ι oder 3 zu drehen, welche dem Schlufs
der mit dem Rohr ί, dem Träger des Instrumentes, communicirenden Oeffnung entsprechen;
auf diese Weise tritt das Innere der pathologischen Höhle nicht mit der äufseren Luft
in Verbindung. Hierauf dreht man die Schraubenmutter N nach oben und hebt den
Hebel F und infolge dessen die Stange E mit
dem Querbalken I und den Stöpseln K L in die Höhe; die Flaschen können jetzt entleert,
gefüllt, gereinigt, durch andere ersetzt u. s. w. und hierauf wieder auf ihren Platz gestellt
werden.
Der Hebel F wird alsdann in seine erste Lage zurückgedreht und festgestellt; der Apparat
ist nun wieder zum Gebrauch fertig, wie beim Beginn der Operation, ohne dafs während
dieser Zeit diejenigen Theile des Apparates, welche mit dem Kranken in Verbindung stehen,
berührt worden sind. Dieses Oeffnen und Schliefsen der Flaschen kann beliebig oft
wiederholt werden, es läfst sich schnell und sicher ausführen und hat aufserdem keinen
Nachtheil für den Kranken zur Folge.
4. Beispiel. Wenn starker Druck zur Ausführung einer Einspritzung nöthig ist, z. B. bei
Injectionen in Fistelkanäle oder beim Auswaschen einer schlangenförmigen Wunde mit
Eiterhöhlen, so dreht man den Hahn R in die Stellung 3, setzt dann die Pumpe H in Bewegung
und bringt, sobald man den Druck
für hinreichend erachtet, den Hahn in die Stellung 4.
5. Beispiel. Soll die einzuspritzende Flüssigkeit vollkommen aseptisch sein, d. h. keine
Sporen oder Pilze mit sich führen, wie dies z. B. bei Einspritzungen in Adern der Fall
sein mufs, so wäscht man zunächst den Kanal 0 0 des Hahnes R, das zur Canüle führende Rohr f,
die Tauchrohre j und die Flasche B mit antiseptischen Mitteln aus. Hierauf schraubt man
vor dem Beginn der Operation an den Luftkanal g des Stöpsels L der Flasche B eine
Filtrirvorrichtung u an, Fig. 1, und läfst den
Apparat arbeiten.
Auf diese Weise vermeidet man das Einführen von Fäulnifsstoffen in den betreffenden
Körpertheil; die Sporen oder Pilze der durch den Hahn und die Pumpe gehenden Luft
werden von der Filtrirvorrichtung zurückgehalten, so dafs nur gereinigte Luft mit der
Oberfläche der Flüssigkeit in Berührung kommen kann.
In diesem Falle ist es nothwendig, die
Flüssigkeit bis zur Canüle selbst anzusaugen,
bevor die letztere in die Ader eingeführt wird, um das Eintreten von Luftblasen in die Blut-
. gefäfse zu verhüten.
Das Wattefilter u, Fig. 1, ist aus zwei Röhren
von verschiedenem Durchmesser gebildet. Das engere, an beiden Enden offene Rohr ν trägt
ein Metallstück, welches sich an den mit Gewinde versehenen Ansatz des Luftkanales des
Stöpsels anschrauben läfst. Das weitere Rohr x, welches oben an demselben Metallstück wie ν
sitzt, umgiebt das Rohr ν wie eine Muffe, es ist ein wenig länger als ν und unten geschlossen.
An seinem oberen Theil ist es mit kleinen Löchern y für den Austritt der Luft
versehen. Der Raum % zwischen den beiden Röhren ist mit Watte gefüllt, welche die Luft
filtriren soll.
Es ist klar, dafs man die Flasche A mit einem Luftleeremesser und die Flasche B mit
einem Druckmesser versehen oder beide Flaschen mit einem Apparat verbinden kann, der beide
Angaben macht.
Die Einrichtung des Apparates ermöglicht, wenn man die Pumpe H arbeiten läfst, je
nach der Stellung, welche man dem Küken des Hahnes R giebt, die Verdünnung der Luft
in der Flasche A, die directe Ansaugung ohne vorherige Luftverdünnung, die directe Einspritzung
aus der Flasche B, oder endlich die Verdichtung der Luft in der Flasche B vor
dem Beginn des Einspritzens.
Diese verschiedenen Wirkungen werden auf sehr leichte Art erhalten; man braucht nur,
während ein Gehülfe die Pumpe H spielen läfst, das Küken des Hahnes R derart zu
drehen, dafs ein am Hahngehäuse fester Zeiger W sich über einer der Bezeichnungen:
Verdünnung, Ansaugung, Verdichtung, Einspritzung befindet, welche auf dem Umfang
eines an dem Küken sitzenden Flantsches U eingravirt sind, um augenblicklich Verdünnung
der Luft, Ansaugung eines Stoffes, Verdichtung der Luft oder Einspritzung eines Stoffes zu
erzielen.
Aus dem Angeführten geht hervor, dafs die Handhabung des Apparates aufserordentlich
einfach ist; ein Irrthum ist nicht möglich, und die Fälle, in welchen der Apparat in Gebrauch
genommen werden kann, sind sehr zahlreich, z. B.:
1. bei Brustfellentzündungen, Herzbeutelentzündungen, Bauchwassersucht, Geschwüren,
Wasserbruch, Harnblasenpunktur u. s. w.;
2. zu Waschungen oder heilkräftigen Einspritzungen bei den unter 1. genannten Krankheiten
;
3. bei Einspritzungen von künstlichem Blutwasser, defibrinirtem Blut u. s. w. in die Adern;
4. bei Waschungen der Gedärme unter Anwendung von beliebigem Druck;
5. bei dem Begiefsen und Waschen von Wunden, bei Nasendouchen, Augendouchen
u. s. w.:
6. zu Waschungen der Vagina, der Uterushöhle, der Harnblase u. s. w.;
7. zur künstlichen Ernährung, zum Waschen des Magens u. s. w.
Mit Hülfe eines Bajonnetverschlusses S oder irgend eines anderen vollkommen hermetischen
Verschlusses und unter Benutzung von Kautschukröhren t kann der Apparat mit Bauchstechern,
Canülen, Sonden und anderen Instrumenten, welche man gebrauchen will, in Verbindung gesetzt werden.
Der Apparat läfst sich aufserordentlich leicht aus einander nehmen und reinigen. Aufserdem
sichert die grofse Anzahl von Fällen, in welchen er in Gebrauch genommen werden kann, seine
allgemeine Anwendung. Er wird dabei häufig gereinigt und bleibt dann immer im Stande.
Schliefslich machen die Art und Weise, wie der Apparat aufgestellt ist, der bestimmte Platz,
den alle Theile einnehmen, die Pumpe H mit einbegriffen, der Handgriff M, mit welchem der
Apparat ausgerüstet ist, den Transport des letzteren sehr leicht und bequem.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:i. Zum Ansaugen von Krankheitsstoffen aus dem menschlichen oder thierischen Körper, zum Einspritzen von Flüssigkeiten in krankhafte Organe dieser Körper die Anwendung eines chirurgischen Apparates, bestehend ims i. zwei Behältern A und B, von denen der eine zum Aussaugen, der andere zum Einspritzen dient; 2. den diese Behälter verschliefsenden Stöpseln K und L, welchein Kugelscharnieren an einem im Gestell C der Behälter A und B beweglich und verschiebbar angeordneten Querbalken / aufgehängt sind; 3. dem beiden Behältern A und B gemeinsamen Steuerungshahn JR, und 4. der Pumpe H.
An dem Apparat, Anspruch 1., ein Steuerungshahn R, dessen Gehäuse acht Kanäle k I η k1 ll η1 ρ q und dessen Küken vier Kanäle 0VV1V2 enthält, von welchen Kanälen k Z und kl V mit den Kanälen/ g der Stöpsel KL, η nl mit den Rohrstutzen r r der Pumpe H und ρ q mit der Luft in Verbindung stehen, während der Kanal 0 die Verbindung zwischen den Kanälen k k1 und dem Bauchstecher u. s. w., die Kanäle V1 F2 die Verbindung zwischen den Kanälen / Z1 und η nl und der Kanal V die Verbindung zwischen den Kanälen η nl und ρ q herstellen, zum Zweck, gemäfs den in den Fig. 5 ' bis 8 dargestellten Stellungen des Hannes Verdünnung der Luft in der Flasche A vor dem Ansaugen, Ansaugung der betreffenden Flüssigkeit mit oder ohne vorherige Luftverdünnung, Verdichtung der Luft in der Flasche B vor dem Einspritzen oder Einspritzung aus der Flasche B mit oder ohne vorherige Luftverdichtung zu erreichen.An dem Apparat, Anspruch 1., eine Vorrichtung zum gleichzeitigen Oeffnen und Verschliefsen der Flaschen A und B mit Hülfe der Stöpsel K und Z,, gebildet aus der Säule D des Gestelles C, der in der Säule D verschiebbaren Stange E, den mit E verbundenen, quer durch die Säule D hindurchgehenden und drehbar in einem Bock des Fufsgestelles C gelagerten Hebel F und der Stellspindel G mit Mutter JV in der Weise, dafs durch Anziehen der Mutter N der Hebel F und infolge dessen die Stange E nebst Querbalken I und Stöpseln K L nach unten bewegt werden und nach Lösen der Mutter N der Hebel F und die Stange E nebst Querbalken / und Stöpseln KL gehoben werden können.
An dem Apparat, Anspruch 1., die Anwendung eines Filters u an dem Luftkanal g des Stöpsels L der Flasche B, bestehend aus zwei oben mit einem Metallstück verschlossenen Röhren vxvon verschiedenem Durchmesser, von denen das weitere, unten geschlossene Rohr χ das engere, unten offene ν wie eine Muffe umgiebt und in seinem oberen Theil mit kleinen Luftlöchern y versehen ist, wobei der Raum zwischen beiden Röhren mit Watte oder einem anderen geeigneten Stoff ausgefüllt ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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