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Vorrichtung zur medikamentösen Zahnwurzelbehandlung Bei der Erfindung
wurde von dem Gedanken ausgegangen, eine Vorrichtung zur medikamentösen Zahnwurzelbehandlung
zu schaffen, die eine schnelle, bequeme und individuelle Arbeitsweise in der Durchführung
der verschiedenartigen Behandlungen ermöglichen soll.
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Die Aufgabe ist erfindungsgemäß in der Weise gelöst, daß die neue
Vorrichtung die gemeinsame Anordnung einer Kolbenpastenspritze und eines zum Reinigen
der Zahnwurzelkanäle dienenden Flüssigkeitszerstäubers ininnerhalb eines mit einem
Drucklu£tspSender, z. B. einem Kompressor, verbindbaren dreiteiligen Hohlgriffes
aufweist, dessen mittlerer Teil drei Bedienungshebel zur Regelung des Drucklufteinlasses
für die verschiedenen Arbeitszwecke trägt. Weitere Erfindungsmerkmale der neuen
Vorrichtung sind aus der nachfolgenden Beschreibung und den Patentansprüchen ersichtlich.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer Ausführungsform
bei spielsweise veranschaulicht, und zwar zeigen: Abb. I eine schaubildliche Ansicht
der Vorrichtung in natürlicher Größe, Abb. 2 einen vergrößerten Längsschnitt durch
den Oberteil der Abbildung I, Abb. 3 einen vergrößerten Längsschnitt durch den Mittelpunkt
der Abb. I, Abb. 4 einen Längsschnitt durch den End- -teil der Abb. I und Abb. 5
eine schaubildliche Sonderansicht der drei Hebel auf ihrem gemeinsamen Träger.
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I ist der Mantel der Vorrichtung, deren verstärkte, zweckmäßig vierkantige
Vor der platte 2 zwei Gewindeöffnungen 3 und 4 besitzt, in welche die mittleren
verbreiterten Gewindeteile zweier hohlzylindrischer Verbindungsschraubefl 5 und
6 eingeschraubt sind.
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Auf die Gewindeoberteile dieser beiden Verbindungsschrauben sind Aufschraubkappen
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und 8 aufgeschraubt, mittels deren die beiden in der Mitte abgestuften,
am Oberteil zweckmäßig mit Abdichtungsgummi versehenen Stahlkanüleng und 10 mit
den nannten hohlen Schrauben verbunden sin Durch ihren Gewindeunterteil ist die
zylindrische Schraube 5 mit dem Zylin gehäuse in verbunden, dessen für die Autnahme
des medikamentösenFüllungsstoffes bestimmter Zylinder I2 zweckmäßig aus Jenaer Glas
besteht. In dieses Zylindergehäuse 11 mündet eine fest mit ihm verbundene Röhrcheuleitung
13, an deren Ausmündungsstelle eine Klappe 14 derart angeordnet ist, daß sie den
Ausgang wahlweise aus dem Zylinder 12 oder aus der Röhrchenleitung 13 absperren
kann. Auf der durch das Kolbengehäuse 15 geführten Kolbenstange I6 sitzt innerhalb
des Zylinders I2 die Kolbenscheibe I7 und innerhalb des Kolbengehäuses 15 die Kolbenscheibe
I8.
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Die hohlzylindrische Schraube 6 ist durch ihren Unterteil mit dem
Zerstäubergehäuse 19 verbunden, das einen Zerstäuber in Miniaturform darstellt.
In dieses Zerstäubergehäuse, das mit einem Gewinde 20 versehen ist, in welches der
für die Aufnahrne des medikamentösen Reinigungsmittels bestimmte Glasbehälter 21
eingeschraubt wird, mündet ebenfalls eine fest mit ihm verbundene Röhrchenleitung
22 aus.
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Der bisher beschriebene Oberteil der Vorrichtung ist mit zwei quer
liegenden Wänden versehen, nämlich einer unter der Vorderplatte 2 angeordneten Wand
23 und einer erheblich tiefer liegenden Wand24. Beide Wände weisen die aus der Abb.
2 ersichtlichen Durchbohrungen für die von ihnen gehaltenen Organe auf.
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Eine dritte Querwand 25, oberhalb deren bereits der Boden des Glasbehälters
2I liegt, mit aus der Abb. 3 ersichtlichen drei Durchbohrungen für die hindurchgeführten
drei Organe, nämlich das Kolbengehäuse I5 und die beiden Röhrchenleitungen 13 und
22, ist im Mittelteil der Vorrichtung angebracht.
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Diese drei Röhren I5, I3, 22 haben als Boden je eine mit Abdichtungsklappengummi
versehene Klappe, die mittels einer Verbindungsstange beim Niederdriicken eines
Hebels geöffnet werden kann; beim Wiederloslassen des Hebels schießt sich die Klappe
selbsttätig dadurch, daß die zuvor vom Hebel niedergedrückte Verbindungsstange durch
eine Stahlfeder wieder angehoben wird. Es gehören dabei zum Kolbengehäuse 15 die
Klappe 26, die Stange 29, die Feder 32 und der Hebel 35 (linker Hebel), zur Röhrchenleitung
I3 die Klappe 27, die Stange 30, die Feder 33 und der Hebel 26 (mittlerer Hebel)
zur Röhrchenleitung 22 die Klappe 28, die Stange 31, die Feder 34 und der Hebel
37 (rechter Hebel). Die genannten drei Hebel sind auf einem insbesondere aus der
Abb. 5 ersichtlichen Tragstück 38 angebracht, das | auf den Vorrichtungsmittelteil
aufgeschoben und durch eine Fixierschraube 39 festgelegt Der zu Des Endteil der
NTorrichtung besteht aus einer ringförmigen, zweckmäßig nach unten konisch erweiterten
Wand 40, die mit oberem Innengewinde 41 zum Aufschrauben auf das Außengewinde 42
der unteren Mittelteilwandung und mit unterem Innengewinde 43 zum Aufschrauben auf
die Hohlschraube44 des Leitungsscblauches 45 eines Druclçluftspenders, z. B. eines
Kompressors oder sonstigen Preßluftbehälters, versehen ist.
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Eine weitere Ausbildung der Vorrichtung ist darin eigenartig, daß
der Mittelteil geZ trennt vom Oberteil hergestellt und mit letzterem nur durch ein
Schloß 46 und ein Verbindungsgelenk 47, deren Oberteile aus Abb. 2 und deren Unterteile
aus Abb. 3 ersichtlich sind, verbunden ist und daß die Organe Kolbengehäuse 15,
Röhrchenleitung I3 und Röhrchenleitung 22 derart quer unterbrochen ausgebildet sind,
wie es insbesondere aus Abb. 3 erkennbar ist. Diese Organe sind an den Stellen der
zeit,veiligen Trennung und Wiedervereinigung ihrer Teile mit entsprechenden Abdichtungen
versehen; desgleichen ist zwischen Oberteil und Mittelteil der Vorrichtung eine
Dichtung vorgesehen. Durch öffnen des Schlosses 46 kann die Vorrichtung zum Auswechseln
des Zylinders und Glasbehälters sowie überhaupt zu ihrer besseren Zerlegung aufgeklappt
werden.
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Die Wirkungsweise der neuen Vorrichtung bei der medikamentösen Zahnwurzelbehandlung
ist folgende: Soll eine Füllung gemacht werden, so wird die linke, also an den Zylinder
12 mit dem Füliungsstoff, Jodoformpaste, Calyil o. dgl. angeschlossene Sonderkanüle
9 in den Wurzelkanal gebracht und der links liegende Hebel 35 niedergedrückt und
dadurch die Klappe 26 geöffnet. In das so geöffnete Kolbengehäuse 15 strömt aus
der angeschlossenen Zuleitung 45 Preßluft ein, wo sie umnittelbar auf die Kolbenscheibe
18 wirkt, wodurch diese Scheibe und über die Stange 16 auch die Kolbenscheibe I7
vorgeschoben wird, sodaß die Paste aus dem Zylinder durch die Kanüle ia den Wurzelkanal
fließt. Das Loslassen des linken Hebels 35 läßt die Klappe 26 des Kolbengehauses
IS sich wieder unter Absperrung der Druckluft schließen, und der Fingerdruck auf
den Mittelhebel 36 läßt nwlmehr die Preßluft durch die Röhrchenleitung I3 strömen,
wo sie nach Kippen der dadurch den Zylinder I2 absperrenden Klappe 14
durch
die gleiche Kanüle 9 die im Wurzelkanal befindliche Paste individuell bis in kleinsten
Kanalverästelungen und durch das foramen apicale in die regio apicalis treibt.,
Es ist z. B. insbesondere bei Behandlung von periapicalen Prozessen wichtig, die
Paste in beliebigen Mengen durch die genannte foramen apicale pressen zu können,
wie es im vorliegenden Falle auch ermöglicht ist.
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Bei Fistelbehandlung wird das Medikament ausgewechselt, nämlich nunmehr
Chinosol-Bougie oder Jodoformpaste wiederum durch Bedienen des linken Hebels aus
dem Zylinder in den Wurzelkanal vorgetrieben, worauf die durch Bedienen des mittleren
Hebels wiederum in die Röhrchenieitung I3 eingelassen Preßluft das Medikament bis
in die kleinste Verästelung des Fistelkanals pumpt.
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Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Bougie oder Jodoformpaste
am Fistelmaul zum Vorschein kommt.
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Der rechte Hebel 37 dient der Betätigung des zum Reinigen der Zahuwurzelkanäle
dienenden Flüssigkeitszerstäubers der Vorrichrichtung. Die durch öffnen der Klappe
28 in die Röhrchenleitung 22 einströmende Preßluft zerstäubt den medikamenten Stoff
des Glasbehälters 2I, wobei sie das zerstäubte Mittel durch die Sonadenkanüle I0
in den Wurzelkanal jagt, wodurch z. B. der putride Inhalt des Kanals entgiftet wird,
worauf dann eine lose Watteeinlage eingeführt wird.
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Bei der nächsten Sitzung werden die Wurzelkanäle gereinigt und eine
Watteeinlage eingebracht, deren Tränkung nunmehr mittels des Zerstäubers der Vorrichtung
erfolgt. worauf mit Guttapercha verschlossen wird.
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Zur Behandlung von akuten Periodontiten durch schmerzstillende Einlagen
von Jodtinktur, Anjophen o. dgl. wird der Kanal gesäubert, trepaniert und dann mittels
der Zerstäuberkanüle 10 aus dem Glasbehälter 21 durch Bedienung des Hebels 37 das
betreffende Medikament eingepumpt; das Kavum wird mit Wattebausch verschlossen.
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Durch die Vorrichtung gemäß der Erfindung sind alle bisherigen Mängel
und Übelstände bei der medikamentösen Zahnwurzelbehandlung, angefangen von dem lästigen
Öffnen des Medikamentenbehälters an, dem unangenehmen, nicht vermeidbaren Berühren
der Jodoformpaste mit ihren auch den Patienten belästigenden Geruch, dem umständlichen
Transportieren der Paste, dem Verunreinigen der Kavität u. dgl. restlos beseitigt,
so daß durch die neue Vorrichtung sowohl eine wesentliche Vereinfachung als auch
eine erhebtiche Vervollkommnung der medikamentösen Zahuwurzelbehandlung erreicht
ist.