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Gerät zur Bestimmung der Blutkörp erchens enkungs geschwindigkeit
Die
Erfindung betrifft ein Gerät zur Bestimmung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit.
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Das bisher bekannte allgemein angewandte Verfahren zur Bestimmung
der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit ist verhältnismäßig umstähdlich und zeitraubend.
Darüber hinaus werden eine Reihe verschiedener Instrumente bzw. Geräte benötigt.
So muß nach den bisherigen Verfahren nicht nur zunächst die Spritze sterilisiert
und gebrauchsfertig gemacht werden und sodann 0,4 ccm 3,8 Obige Natrium - Citricum
- Lösung und dazu I,6 ccm Blut aufgezogen werden, sondern es muß auch noch nach
der Blutentnahme der Spritzeninhalt in ein Schälchen entleert und vermischt werden
und dann aus diesem mit dem Munde die Röhre bis zur Graduierung o aufgesogen werden,
was bei 2 mm Durchmesser und 200 mm Länge des graduierten Teiles der Röhre I ccm
Inhalt entspricht. Die Röhre wird sodann senkrecht auf eine feste Unterlage gestellt
und von oben luftdicht abgeschlossen.
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Diese verschiedenen Arbeitsgänge erfordern naturgemäß eine nicht
unerhebliche Zeit, ganz abgesehen davon, daß die benötigten Instrumente ständig
wieder neu sterilisiert und gebrauchsfertig gemacht werden müssen.
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Außerdem besteht beim Aufsaugen des Blutes mit dem Mund immer eine
gewisse Ansteckungsgefahr. Schließlich kann die Bestimmung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
nach dem bisherigen Verfahren nicht ohne weiteres an jedem beliebigen Ort, beispielsweise
in der Wohnung des Patienten, durchgeführt werden.
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Demgegenüber macht es sich die Erfindung zur Aufgabe, ein Gerät zur
Bestimmung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit zu entwickeln, das die vorgenannten
Nachteile des bisherigen Verfahrens vermeidet und das insbesondere eine sehr schnelle
Bestimmung der B1 utlörperchensenkungsgeschwindigkeit mit einfachsten Mitteln jederzeit
und an jedem Ort ohne weiteres ermöglicht.
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Die Erfindung besteht darin, daß eine unter Unterdruck stehende,
mit Natrium-Citricum-Lösung versehene Röhre als Abzapf- und Ablesegerät vorgesehen
ist.
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Zweckmäßig wird dabei die Röhre einseitig fest geschlossen und auf
der anderen Seite mit einer leicht zu öffnenden Verschlußvorrichtung, beispielsweise
mit Gummimembranen, versehen.
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Mit Hilfe einer derartigen Röhre, die unter Unterdruck steht und
eine bestimmte Menge Natrium- Citricum-Lösung enthält, kann ohne weiteres sofort
die Bestimmung der Blutlrperchensenkungsgeschwindigkeit nach Einführung des zu untersuchenden
Blutes in die Röhre durchgeführt werden.
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Zur leichten Einführung des Blutes in die Röhre kann erfindungsgemäß
vorteilhafterweise eine Kappe mit ortsfest mittig daran angeordneter Kanüle zum
Uberschieben über das mit der Membran versehene Röhrenende vorgesehen sein.
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Günstig ist es dabei auch, daß das mit der Kappe versehene Ende der
Kanüle mit einer verschlossenen Spitze und einer seitlichen Offnung versehen sein
kann.
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Durch diese Ausbildung der Kanüle wird mit Sicherheit jegliche Verstopfung
derselben beim Durchstechen der Verschlußvorrichtung vermieden.
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Vorteilhaft ist auch eine andere Ausführungsform, bei der die Kanüle
ortsfest an der Röhre angeordnet ist. In diesem Fall ist es zweckmäßig, die Kanüle
mit einer leicht abnehmbaren Schutzhülle, beispielsweise Glashülle, zu versehen
und zwischen Röhre und Kanüle eine leicht zu öffnende Absperrvorrichtung vorzusehen.
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Vorteilhaft ist es dabei ferner, daß die Kanüle an der Schutzhülle
schwenkbar gelagert ist, wodurch die Absperrvorrichtung zur Röhre leicht freigegeben
werden kann, beispielsweise mittels eines geringen seitlichen Druckes auf die Kanüle.
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Schließlich kann die Röhre zweckmäßig mit einer oder einer doppelten
in entgegengesetzter Richtung angeordneten Graduierung versehen sein.
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Das so ausgebildete Gerät erlaubt eine äußerst einfache und zeitsparende
Bestimmung der Blutkörperclhensenkungsgeschwindikkeit. Es entfällt die Blutentnahme
mit Hilfe von Spritzen sowie die bisher benötigten Glasschälchen zum Aufsaugen des
Blutes. Weiter ist auch die Ansteckungsgefahr durch Aufsaugen des Blutes mit dem
Mund nicht mehr gegeben. Auch die Ständer zum Aufstellen des gefüllten Meßgerätes
sind nicht mehr notwendig.
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Das Gerät ist bequem beispielsweise in Etuis zu transportieren, jederzeit
sofort gebrauchsfertig, da es die notwendige Natrium-Citricum-Lösung bereits enthält
und die fest mit der Röhre verbundene Kanüle steril in der Schu.tzhülle lagert.
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Bei nicht ortsfest angeordneten Kanülen können diese in entsprechenden
Schutzhüllen gesondert mitgeführt werden. Das Gerät ist deshalb auch in der Außenpraxis
,des Arztes jederzeit verwendbar.
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Es bedingt vor allem eine ganz erhebliche Zeitersparnis.
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Die Erfindung kann in verschiedener Weise ausgeführt werden. Sie
ist in der Zeichnung beispielsweise in verschiedenen Ausführungsformen dargestellt,
und zwar zeigt Abb. I eine Ansicht der fest verschlossenen Röhre mit einer leicht
zu öffnenden Verschlußvorrichtung auf dem zweiten Röhrenende, Abb. 2 eine Kappe
mit ortsfest darin angeordneter Kanüle, Abb. 3 eine besondere Ausbildung der Kanüle,
sonst wie Abb. u, Abb. 4 eine Röhre mit ortsfest angeordneter Kanüle und ihrer Schutzhülle,
Abb. 5 und 6 Röhren mit ortsfest angeordneter Kanüle in vergrößertem«Mbaßstab in
ungebrauchtem und gebrauchtem Zustand, Abb. 7 und 8 Darstellungen entsprechend Abb.
5 und 6 mit einer anderen Verschlußvorrichtung zwischen Kanüle und Röhre.
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Das Gerät besteht aus einer beispielsweise 210 cm langen Glasröhre
I, die an ihrem Ende Ia fest verschlossen ist, während sie an ihrem anderen Ende
Ib. mit einer leicht zu öffnenden Verschlußvorrichtung, beispielsweise Gummimembrauu',
ebenfalls verschlossen ist. Die Röhre hat beispielsweise einen Inhalt von 1 ccm
und steht unter Unterdruck.
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Außerdem sind in der Röhre 0,2 ccm einer 38%eigen Natrium-Citricum-Lösung
enthalten. Der übrige Raum von o,8 ccm ist luftleer. Dieser Raum ist für die aufzusaugende
Blutmenge bestimmt.
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Zum Einführen der Kanüle 3 an dem Ende Ib in die Röhre I kann jene
beispielsweise ortsfest mittig in einer Kappe +, die genau über die Röhre I faßt,
angeordnet sein (s. Abb. 2 und 3).
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Die I(anüle 3 wird zunächst in die Vene eingeführt und sodann -die
Röhre 'I in die Kappe 4 eingeschoben. Nachdem die Kanüle 3 mit ihrem Ende 3a die
Gummimembran 2 durchstochen hat, wird infolge des Unterdruckes in der Röhre etwa
o,8 ccm Blut in dieselbe automatisch eingesaugt.
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Die Kanüle kann dabei an ihrem spitzen Ende 3a die oeffnung 6 aufweisen,
wie in Abb. 2 dargestellt, oder aber auch, wie in Abb. 3 dargestellt, mit einer
verschlossenen Spitze 7 und einer seitlichen Öffnung 5 versehen sein.
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In Abb. 4 ist eine andere Ausführungsform des Gerätes dargestellt,
und zwar ist hier die Röhre mit der Kanüle 3 fest verbunden. Die Kanüle 3 ist beispielsweise
mittels einer nachgiebigen Lagerung, wie Gummilager od. dgl. 8, in der fest an der
Röhre 1 angeordneten Schutzhülle 9, die aus Glas, Kunstharzstoffen od. dgl. bestehen
kann, gelagert.
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Die Kanüle 3 kann dabei, wie in Abb. 5 und 6 dargestellt, ebenfalls
mit einer seitlichen Öffnung 5 versehen sein, die durch ein'kleines, an der Innen-
wand
der Schutzhülle 9 gelagertes Gummipolster 10 verschlossen sein kann. Zum Gebrauch
wird zunächst der vordere Teil der Schutzhülle g etwa in der Mitte des nachgiebigen
Lagers 8 abgenommen, beispielsweise abgesägt, abgeschraubt oder abgezogen.
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Die Kanüle kann nunmehr in die Vene eingeführt werden. Sodann wird
auf die Känüle in Richtung des Pfeiles A ein leichter Druck ausgeübt, so daß die
Kanüle in dem nachgiebigen Lager 8 ebenfalls in Pfeilrichtung verdreht wird, wodurch
die Öffnung 5 freigegeben wird. Es kann nunmehr das Blut in die Röhre I eintreten.
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Eine andere Verschlußvorrichtung ist in Abb. 7 und 8 gezeigt, bei
der beispielsweise eine elastische Membran ItI über das mit einer Öffnung 12 versehene
Kanülenende gespannt ist und dieses somit luftdicht verschließt. Die elastische
Membran kann ihrerseits eine Öffnung I3 aufweisen, so daß bei leichtem Schwenken
der Kanüle 3 infolge eines Druckes in Richtung des Pfeiles B die Membran 1 1 mit
ihrer Öffnung I3 über die Kanüle 3 rutschen kann (s. Abb. 8).
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Die Öffnung 12 der Kanüle 3 ist nunmehr ebenfalls freigegeben, so
daß das Blut infolge des Unter druckes in die Röhre eingesaugt werden kann.
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Sobald die Röhre I vollkommen gefüllt ist, kann nunmehr ohne weiteres
dieBestimmung der Blutkörperchensenkungsgeschvçindigkeit mit der Röhre selbst vorgenommen
werden.
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Die Röhre I kann zu diesem Zweck beispielsweise eine Graduierung
14 aufweisen, so daß die Röhre I nur senkrecht irgendwo aufgestellt zu werden braucht.
Es kann sodann in bekannter Weise die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit abgelesen
werden.
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Denkbar ist auch eine doppelte Graduierung, und zwar beispielsweise
in entgegengesetzter Richtung, so daß die Röhre , beliebig senkrecht aufgestellt
werden kann.
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Jedoch ist auch das Ablesen der Blut'körperchellsenkungsgeschwindigkeit
ohne eine besondere Graduierung der Röhre möglich, da die Röhre dann nur vor eine
entsprechende Skala gestellt zu werden braucht.
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Ein weiterer Vorteil des Gerätes besteht auch darin, daß die Bestimmung
der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit nicht sofort vorgenommen zu werden braucht,
sondern auch erst nach 6 bis 8 Stunden erfolgen kann. Das bedeutet also; daß der
Arzt in der Außenpraxis in Ruhe die entnommene Blutprobe mit nach Hause nehmen kann.
Auch wird bei dem vorliegenden Gerät die Gefahr einer mißglückten Bestimmung infolge
Feuchtigkeit des Gerätes vollkommen vermieden. Schließlich ermöglicht das Gerät
aber auch eine große Zahl von Blutsenkungen, wie es beispielsweise in Krankenhäusern
häufig vorkommt, innerhalb kurzer Zeit gleichzeitig durchzuführen.
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Die Geräte können gebrauchsfertig verhältnismäßig sehr billig fabrikatorisch
hergestellt werden, wobei die gebrauchten Röhren nach einer entsprechenden Behandlung
wieder verwendet werden können.